Pflegekräfte wollen eine angemessene Bezahlung, mehr Kolleginnen und Kollegen und digitale Entlastung

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe
Gesperrt
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3659
Registriert: 06.02.2021, 16:16

Pflegekräfte wollen eine angemessene Bezahlung, mehr Kolleginnen und Kollegen und digitale Entlastung

Beitrag von WernerSchell »

Bundesministerium für Gesundheit


Studie zur Zufriedenheit im Job:
Pflegekräfte wollen eine angemessene Bezahlung, mehr Kolleginnen und Kollegen und digitale Entlastung

Bild

Pflegekräfte und Auszubildende in der Pflege wünschen sich im Beruf nicht nur eine angemessene Bezahlung und mehr Kolleginnen und Kollegen. Sie wollen auch mehr Unterstützung bei der Kinderbetreuung, verlässliche Dienstpläne und mehr digitale Unterstützung sowie Entlastung im Arbeitsalltag. Arbeitsklima und Führungsstil von Vorgesetzten betrachten viele als deutlich verbesserungswürdig. Das sind Ergebnisse einer Studie des Bundesministeriums für Gesundheit zur Arbeitsplatzsituation in der Akut- und Langzeitpflege, die anlässlich des Tages der Pflegenden veröffentlicht und mit Vertreterinnen und Vertretern aus Praxis, Wissenschaft und Politik diskutiert werden.

Die Arbeitsplatzstudie des BMG

Um die Fachkräftesituation in der Pflege zu verbessern und mehr Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern, sind attraktive Arbeitsbedingungen von entscheidender Bedeutung. Doch häufig wird der Pflegeberuf als wenig attraktiv wahrgenommen. Um Gründe zu ermitteln, warum Pflegekräfte den Beruf verlassen und welche Punkte für mehr Zufriedenheit im Job sorgen, hat das BMG 2020 eine Studie beauftragt. Neben einer systematischen Literaturrecherche wurden mehr als 5.500 beruflich Pflegende und Auszubildende im dritten Ausbildungsjahr befragt und teilweise einzeln interviewt. Damit ist es eine der größten Untersuchungen zu beruflich Pflegenden der vergangenen zehn Jahre. Die Befragten sollten differenziert ihren Arbeitsplatz der Zukunft skizzieren. Die Studie wurde in zwei Arbeitspaketen bearbeitet.

Arbeitspaket 1 mit dem inhaltlichen Schwerpunkt „Analyse, Befragungen und Maßnahmenempfehlungen zum Pflegearbeitsplatz der Zukunft“ wurde vom IEGUS – Institut für europäische Gesundheits- und Sozialwirtschaft GmbH gemeinsam mit der WifOR GmbH, der contec – Gesellschaft für Organisationsentwicklung mbH und der Ruhr-Universität Bochum erarbeitet.

Arbeitspaket 2 mit dem Auftrag zur „Entwicklung von Indikatoren zur Darstellung guter Arbeitsbedingungen in der Langzeitpflege“ wurde vom IGES Institut in Zusammenarbeit mit dem IAW Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung e. V. und der Karla Kämmer Beratungsgesellschaft umgesetzt.

Die Ergebnisse der Studie in Kürze

- Eine angemessene Bezahlung ist für nahezu alle Pflegenden ein zentraler Punkt für einen attraktiven Arbeitsplatz. Vor allem Berufsanfängerinnen und –anfänger und Auszubildende, aber auch Quereinsteigerinnen und -einsteiger erhoffen sich eine bessere Bezahlung.
- Die Mehrheit der beruflich Pflegenden will einen digital unterstützten Arbeitsplatz. 80 Prozent der Befragten wollen etwa einen stabilen Internetzugang auf Arbeit. Die Einführung der elektronischen Patientenakte zur Unterstützung der Pflege wünschen ca. 75 Prozent. Auch eine elektronische Pflegedokumentation wird von einer deutlichen Mehrheit der Befragten gefordert. Wichtig ist den beruflich Pflegenden dabei eine gute Schulung im Umgang mit neuen digitalen Lösungen.
- Für fast 90 Prozent der Befragten sorgt eine am tatsächlichen Pflegebedarf ausgerichtete Personalzusammensetzung für eine deutlich höhere Berufsattraktivität. Dass Hilfskräfte die Arbeit der Pflegekräfte unterstützen, wird von mehr als 80 Prozent der beruflich Pflegenden begrüßt. Ab dem 1. Juli 2023 gelten für vollstationäre Pflegeeinrichtungen bundeseinheitliche, an der Bewohnerstruktur und dem Pflegebedarf ausgerichtete Personalvorgaben.
- Für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist mehr Freizeit weniger relevant für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz als persönlich zugeschnittene Arbeitszeitmodelle, eine verlässliche Dienstplanung und eine flexible Kinderbetreuung. Die Befragten nannten zahlreiche mögliche Unterstützungsangebote, so eine Betriebskita (79 Prozent), eine Ferienbetreuung (76 Prozent), aber auch Abhol- und Bringdienste für Schul- und Kita-Kinder (58 Prozent) sowie eine Hausaufgabenbetreuung, die maßgeblich zur Entlastung beitragen könnten. Das BMG hat zur Unterstützung solcher Maßnahmen ein Förderprogramm ins Leben gerufen: Angebote von Arbeitgebern zum Beispiel zur Kinderbetreuung, aber auch zu anderen Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit, können mit bis zu 7.500 Euro jährlich bezuschusst werden.
- So genannte „weiche Faktoren“ – die Stimmung im Team, Wertschätzung und Führungsstil der Vorgesetzten – haben häufig einen höheren Einfluss auf die Arbeitsplatzzufriedenheit als Bezahlung und Sachleistungen. Das gilt gleichermaßen für bereits im Unternehmen beschäftigte Kräfte als auch für mögliche Bewerberinnen und Bewerber. Bei Führungsstil und Wertschätzung durch Vorgesetzte bestehe aber, nach den Erkenntnissen der Studie, ein deutlicher Nachholbedarf. Auch häufige Personalwechsel in der Führungsebene sorgten demnach für eine geringere Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Die Ergebnisse zeigen: Arbeitgeber können schon heute viel tun, um beruflich Pflegende zu motivieren und an ihren Betrieb zu binden.

"Der Wunsch nach einer angemessenen Bezahlung, einer am Pflegeaufwand ausgerichteten Personaldecke und einer besseren digitalen Ausstattung ist berechtigt. Ökonomische Zwänge bestimmen den Alltag der Menschen zu stark. Der Mensch und die Zuwendung müssen auch Zeit und Platz haben. Niemand will im Akkord arbeiten. Erst recht nicht in der Pflege. Wir haben die Bezahlung auf Tarifniveau in der Langzeitpflege zur Pflicht gemacht. Jetzt müssen die Arbeitsbedingungen besser werden. Wir treffen klare bundeseinheitliche Vorgaben zur Personalbemessung und digitalisieren das Gesundheitswesen. Damit nehmen wir Druck von den Pflegenden. Aber auch die Arbeitgeber müssen mehr tun, um Fach- und Hilfskräfte zu halten. Pflegekräfte brauchen Wertschätzung, Mitspracherechte, ein respektvolles Arbeitsklima und Rücksicht auf ihre familiäre Situation."
Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach

Quelle: Pressemitteilung vom 12.05.2023
Bundesministerium für Gesundheit
> https://www.bundesgesundheitsministeriu ... enden.html



Ergebnisse der Studie
- Konzertierte Aktion Pflege - Alle Veröffentlichung der Studie zum Download und Hintergrundinformationen > https://www.bundesgesundheitsministeriu ... flege.html
- Pflegenetzwerk Deutschland - Internetseite mit allen Infos zur Studie auf der Seite des Pflegenetzwerk Deutschland > https://pflegenetzwerk-deutschland.de/t ... latzstudie


Siehe auch Deutsches Ärzteblatt vom 12.05.2023 > https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... 7ac2e8834e
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3659
Registriert: 06.02.2021, 16:16

NEUE ARBEITSZEITMODELLE IN DER PFLEGE

Beitrag von WernerSchell »

Institut Arbeit und Technik
Pressemitteilung vom 03.08.2023
Redaktion: Claudia Braczko


NEUE ARBEITSZEITMODELLE IN DER PFLEGE –
EIN GEWINN FÜR PFLEGENDE UND PFLEGEBEDÜRFTIGE?!


Bild

Um flexible Arbeitszeitmodelle in der stationären Altenpflege zu entwickeln und zu erproben, fördert das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) im Rahmen des Förderprogramms INQA-Experimentierräume das Modellprojekt Pflege:Zeit. Neben dem Projektkoordinator, der MA&T Sell & Partner GmbH (MA&T) aus Würselen, arbeiten in dem Projekt das Institut Arbeit und Technik (IAT) aus Gelsenkirchen und als Praxispartner die Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach mit dem Altenheim Hardterbroich mit.

Als Ergebnis werden praxistaugliche Arbeitszeitmodelle für die stationäre Altenpflege erwartet, die auch dabei helfen, die Attraktivität der Arbeit in dieser Branche, in der überall neue Mitarbeiter*innen gesucht werden, zu verbessern. „Innovative Modelle der Arbeitszeitgestaltung sind zentral für Pflegearbeitsplätze mit Zukunft. Dafür müssen jedoch Versorgungsprozesse und Arbeits(zeit)gestaltung im Pflegealltag neu austariert werden“, so Michaela Evans vom IAT.

Bei der Entwicklung neuer Arbeitszeitmodelle spiele Resilienz eine entscheidende Rolle, sagt Helmut Wallrafen, Geschäftsführer der Sozial-Holding. Damit ist die psychische, seelische und körperliche Widerstandskraft der Pflegenden im Arbeitsalltag gemeint. „Beim Thema Resilienz dürfen wir unsere Mitarbeitenden nicht allein lassen. Angebote zur persönlichen Stressbewältigung und individuellen Gesundheitsförderung sind wichtig und richtig. Aber wir müssen auch die Strukturen und Arbeitsbedingungen so gestalten, dass die Beschäftigten gerne und gut pflegen können“, so Wallrafen. Zuverlässigkeit, Transparenz und Flexibilität sind dabei wichtige Anforderungen an ein Arbeitszeitmodell, das die Beschäftigten im Projektentwicklungsprozess formuliert haben.

Jetzt sollen in der Projektlaufzeit vom 01.06.2023 – 31.05.2025 neue Arbeitszeitmodelle, die diesen Anforderungen genügen, konkretisiert und im Arbeitsalltag ausprobiert werden. „Entscheidend wird sein, dass es gelingt, zusammen mit den Beschäftigten neue Arbeitszeitmodelle zu entwickeln, die die Work-Life-Balance verbessern ohne die Dienstleistungsqualität für die Bewohner:innen zu beeinträchtigen und die für die Organisation finanzierbar und umsetzbar sind“, so Dr. Paul Fuchs-Frohnhofen von MA&T.

Weitere Informationen:
www.mat-gmbh.de
www.iat.eu
www.sozial-holding.de
www.inqa.de/DE/handeln/inqa-experimenti ... -zeit.html
www.gsub.de
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3659
Registriert: 06.02.2021, 16:16

PFLEGE BRAUCHT BESSERE BEDINGUNGEN - Faltblatt mit Fakten

Beitrag von WernerSchell »

Faltblatt Pflege Netzwerk Deutschland - August 2023:

Gute Arbeit möglich machen.
PFLEGE BRAUCHT BESSERE BEDINGUNGEN
Zentrale Ergebnisse der aktuellen BMG-Studie zur Arbeitsplatzsituation in der Akut- und Langzeitpflege

Download des Faltplatzes >>> https://pflegenetzwerk-deutschland.de/f ... refrei.pdf

+++
In den sozialen Medien gepostet:


PFLEGE BRAUCHT BESSERE BEDINGUNGEN - Zentrale Ergebnisse der aktuellen BMG-Studie zur Arbeitsplatzsituation in der Akut- und Langzeitpflege … > viewtopic.php?f=4&t=746 - 7 Fakten in einem Faltblatt des Pflege Netzwerkes Deutschland (August 2023) vorgestellt … > viewtopic.php?p=9992#p9992
Gesperrt