5 Millionen Pflegebedürftige zum Jahresende 2021

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe
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WernerSchell
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5 Millionen Pflegebedürftige zum Jahresende 2021

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PRESSEMITTEILUNG des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) Nr. 554 vom 21.12.2022

5 Millionen Pflegebedürftige zum Jahresende 2021

Anstieg um 0,8 Millionen gegenüber 2019 zum Teil auf gesetzliche Neuregelung zurückzuführen

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WIESBADEN – Im Dezember 2021 waren in Deutschland 4,96 Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hatte die Zahl der Pflegebedürftigen im Dezember 2019 bei 4,13 Millionen gelegen. Bei der starken Zunahme um 0,83 Millionen Pflegebedürftige (+20 %) zeigen sich weiterhin Effekte durch die Einführung des weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs zum 1. Januar 2017. Seither werden mehr Menschen als pflegebedürftig eingestuft als zuvor. Zudem waren geschätzt 160 000 Personen mit Anspruch auf Leistungen nach dem Pflegegrad 1 bisher nicht erfasst, auch darauf ist ein Teil des Anstiegs zurückzuführen. Im Pflegegrad 1 liegt ein abweichendes Leistungsrecht vor, insbesondere erhalten die Pflegebedürftigen kein Pflegegeld.

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Die Pressemitteilung, Übersichtstabellen und Grafiken sowie die Tabellenbände mit detaillierteren Ergebnissen für Deutschland und die Bundesländer stehen auf der Homepage zur Verfügung: >>> https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesel ... sprg229948
Weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Herausgeber:
DESTATIS | Statistisches Bundesamt
Gustav-Stresemann-Ring 11
65189 Wiesbaden
Telefon: +49 611 75 3444
www.destatis.de/kontakt


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Anmerkungen:

5 Millionen Pflegebedürftige waren im Dezember 2021 anerkannt. Im Dezember 2019 waren es noch 4,13 Millionen Pflegebedürftige. Vor Einführung der neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes am 01.01.2017 waren 2,8 Millionen Pflegebedürftige anerkannt. Damit wird deutlich, dass die erhebliche Steigerung der Pflegebedürftigkeit im Wesentlichen durch die neuen Einstufungsregelungen begründet ist.
Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff hat bewirkt, dass künftig nicht mehr nur Menschen mit körperlicher Einschränkung voll in den Leistungskatalog einbezogen werden, sondern gleichberechtigt auch Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und schwindender geistiger Kraft wie Demenzkranke. Entsprechend änderten sich die Begutachtungsverfahren grundlegend: Es wird nicht mehr nach Minuten abgerechnet, sondern nach dem Grad der Selbstständigkeit.

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Quelle: https://www.verbraucherzentrale.de/wiss ... iert-13318

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat sich mit der Pflegebedürftigkeit / Pflegebegutachtung und der Zuordnung von Pflegestufen bzw. Pflegegraden wiederholt befasst und dazu kritische Statements vorgestellt. Es wurde auch in mehreren Pflegetreffs über das Begutachtungsverfahren und die Ergebnisse diskutiert.; zum Beispiel:
- Pflegetreff am 26.10.2016 Pflegebedürftigkeit und Pflegegrade … > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =7&t=21512 - / > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... 97#p111397 - Filmdokumentation … > https://www.youtube.com/watch?v=VWG1HZP ... e=youtu.be
- Pflegetreff am 27.11.2019 - Pflegegrade und Begutachtungsverfahren … > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... 7&p=111369 - Filmdokumentation … > https://www.youtube.com/watch?v=VrA91nZALR4

Es darf hinterfragt werden, ob die neuen Regelungen mit Blick auf die Ausweitung der Zahl der aktuell als pflegebedürftig eingestuften Personen und der damit verbundenen enormen Kostenausweitungen gut gelungen ist. Das soziale Netz muss in seiner Gesamtheit gesehen und dauerhaft leistungsfähig bleiben!

Angesichts der regierungsamtlich bestätigten hohen Wohlstandsverluste (v.a. durch Krieg und Klimakrise) sind Besorgnisse hinsichtlich der zukünftigen Leistungsfähigkeit der Gesellschaft mehr als berechtigt. Statt Einsparungen vorzunehmen, wird die Ausgabenpolitik bei den staatlichen Haushalten ungebremst fortgesetzt. Schulden werden in nicht dagewesener Höhe angehäuft und dies als "Sondervermögen" tituliert. Für wie dumm werden wir eigentlich verkauft? Ständig werden neue Leistungsansprüche geschaffen (z.B. Wohn- und Bürgergeld). Die sich fortentwickelnden Aufwendungen für Rente (Frühverrentungen, Baby-Boomer usw.) und die zunehmenden Zahlungsverpflichtungen für die ungeregelte Zuwanderung von vornehmlich unqualifizierten Menschen (zum Teil mit Daueranspruch auf Versorgungsleistungen aus dem sozialen Netz) ergänzen die Fehlentwicklungen. …
Quelle: viewtopic.php?f=5&t=18&p=7558#p7558

Siehe auch die Beiträge unter > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... 2&start=30 bzw. > https://www.neuss-erfttal.de/forum/view ... 662#p11662


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Und wie wird es weiter gehen?


In den nächsten Jahren und Jahrzehnten ist mit einer weiter deutlich steigenden Zahl der Pflegebedürftigen zu rechnen. Damit wird sich der finanzielle Druck auf die Pflegeversicherung und der Bedarf an Pflegefachkräften weiter erhöhen. Ausgehend von 4,9 Mio. Pflegebedürftigen im Jahr 2021 ist bereits bis 2025 eine Zunahme um weitere 500.000 Pflegebedürftige auf dann 5,46 Mio. zu erwarten. Der steigende Trend setzt sich danach weiter fort: 5,65 bis 5,75 Mio. (2030), 6,61 bis 7,25 Mio. (2050).
Quelle und weitere Informationen > viewtopic.php?f=4&t=651
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