Pflege und Pflegeausbildung: Tagung im Rhein-Kreis Neuss am 18.12.2021 beleuchtete den Fachkräftemangel

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe
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WernerSchell
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Pflege und Pflegeausbildung: Tagung im Rhein-Kreis Neuss am 18.12.2021 beleuchtete den Fachkräftemangel

Beitrag von WernerSchell »

Rhein-Kreis Neuss
PRESSEMITTEILUNG NR. 1218/2021
Datum: 29. Dezember 2021



Pflege und Pflegeausbildung:
Tagung im Rhein-Kreis Neuss am 18.12.2021 beleuchtete den Fachkräftemangel


Pflege und Pflegeausbildung Tagung RKN am 18122021.jpg
Pflege und Pflegeausbildung Tagung RKN am 18122021.jpg (1.45 MiB) 1167 mal betrachtet

Bildtext: Pflege im Blick (von links): Kreisdirektor Dirk Brügge, Nefise Yaman, Auszubildende im mittleren Dienst, sowie Christian Böhme und Sophia Rothausen von der Behörde für das Wohn- und Teilhabegesetz.
Foto: D. Staniek/Rhein-Kreis Neuss


Rhein-Kreis Neuss. Eine Tagung zum Thema „Pflege und Pflegeausbildung“ hat jetzt in digitaler Form den Fachkräftemangel in der Branche beleuchtet. Eingeladen waren die Mitglieder der Kommission „Silberner Plan“ sowie Repräsentanten der Wohlfahrtsverbände, des Jobcenters, der Pflegeeinrichtungen im Rhein-Kreis Neuss sowie ausgewählter ambulanter Dienste. Kreisdirektor und Sozialdezernent Dirk Brügge sowie Christian Böhme und Sophia Rothausen von der Behörde für das Wohn- und Teilhabegesetz (der früheren Heimaufsicht) begrüßten die Teilnehmer der Online-Konferenz.

Der Fachkräftemangel ist in allen Angebotsformen der Pflege präsent und bekannt. Die Wichtigkeit der Branche und einer quantitativ und qualitativ angemessenen Personalausstattung rückt dabei immer mehr in den Fokus. Mit der Kommission „Silberner Plan“ im Rhein-Kreis Neuss wurde schon vor über 45 Jahren ein Gremium geschaffen, das sich der Sicherstellung einer bedarfsgerechten Infrastruktur verschrieben hat. Daneben tragen die Bedarfsplanung nach dem Alten- und Pflegegesetz sowie die überregional anerkannte „Pflegefinder-App“ zur nachhaltigen Entwicklung bei.

Im Rahmen des Bündnisses für Pflegeausbildung, das Ende 2018 ins Leben gerufen worden ist, haben bisher drei Runde Tische stattgefunden. Bei der digitalen Tagung präsentierten nun drei geladene Referenten ihre Ideen. Es waren die Vize-Präsidentin des Dachverbands Deutscher Pflegerat, Annemarie Fajardo, der Geschäftsführer der Sozial Holding GmbH der Stadt Mönchengladbach, Helmut Wallrafen, sowie Jürgen Drebes von der Pflegegewerkschaft Bochumer Bund. Moderiert wurde die Veranstaltung von José Narciandi.

Im Anschluss an die Vorträge fand eine Podiumsdiskussion statt, in der erste Lösungswege entwickelt wurden. Im Blickpunkt standen unter anderem die Vorteile einer Pflegekammer und die Idee, einen „Tag der Pflege“ auszurichten. In diesem Zusammenhang wurde auch das Projekt des Jobcenters zur Gewinnung von Pflegekräften vorgestellt. Die Fachvorträge sollen demnächst auf der Internet-Seite des Rhein-Kreises Neuss veröffentlicht werden.

Thilo Zimmermann
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Impressum:

Rhein-Kreis Neuss
Der Landrat
Pressesprecher
Benjamin Josephs (V.i.S.d.P.)
Oberstraße 91
41460 Neuss
Tel.: 02131/928-1300

Rhein-Kreis Neuss
ZS5.2 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Oberstraße 91
41460 Neuss
Tel: 02131 928-1300
Fax: 02131 928-1330
Email: Presse@rhein-kreis-neuss.de


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Anmerkung von:
Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


Ich bin auf die Vorträge, die noch ins Netz gestellt werden sollen, sehr gespannt. Nach meiner Einschätzung wird der Fachkräftemangel nicht isoliert im Rhein-Kreis Neuss gelöst werden können. Es müssen endlich die auch von hier vielfach geforderten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Anhebung der Stellenschlüssel und höhere Vergütungen, bundesweit, realisiert werden (siehe u.a. meine Statements vom 28.06.2021 und 20.09.2021 > viewtopic.php?f=5&t=194 viewtopic.php?f=5&t=242 ). Das beim BMG vorliegende Rothgang-Gutachten (§ 113c SGB XI) kann nach hiesiger Einschätzung kein hilfreicher Beitrag zur Verbesserung der Pflegesituation darstellen. Dieses Gutachten stellt nämlich darauf ab, vermehrt Pflegehilfskräfte anzustellen. Erforderlich ist aber mehr Pflegesachverstand (siehe z.B. die rd. 10 zu beachtenden Pflegestandards und Erfordernisse im Umgang mit der Medikation - Polypharmazie!). Deshalb brauchen wir eindeutig mehr Pflegefachkräfte! - Werner Schell

Bild

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Die Rheinische Post hat am 17.01.2022 (D6) über den Plegenotstand berichtet und getitelt: "Fachkräftemangel: Düsseldorfer Heim wegen Pflegemangels kaum belegt". - Dazu wurde der Rheinischen Post in Düsseldorf - Duesseldorf@rheinische-post.de - mitgeteilt:

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


17.01.2022

An die
Rheinische Post
E-Mail: Duesseldorf@rheinische-post.de;


Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie berichten über den Mangel an Pflegekräften und verdeutlichen, wie Düsseldorfer Kommunalpolitiker über Bemühungen spekulieren, diesen Missstand durch Werbemaßnahmen zu beenden. Dabei wird einiges verkannt:

Über den Pflegenotstand in Deutschland wird seit über 20 Jahren in unterschiedlicher Weise informiert. Von hier gibt es folgerichtig seit vielen Jahren Vorschläge und Forderungen, durch Reformmaßnahmen den Fehlentwicklungen entgegen zu wirken. Es muss - kurz gesagt - darum gehen, die Stellenschlüssel in den Einrichtungen zu verbessern und die Vergütungen deutlich anzuheben. Vereinfacht: Es muss um bessere Arbeitsbedingungen und gerechte Entlohnung gehen.

Diesbezügliche Hinweise hat es allein von hier in den letzten Jahren dutzendfach gegeben. Auch bei zahlreichen Pflegetreffs, u.a. mit Gesundheitspolitikern und Pflegeexperten, wurden die Reformerfordernisse angesprochen. Es wurde in den letzten Jahren immer deutlicher, dass nur mit erheblichen Anstrengungen u.a. des Bundes dem Pflegenotstand entgegen gewirkt werden kann. Zig Milliarden Euro sind für Reformen nötig. Allein für die Aufbesserung der Altenpflegekräftevergütungen gegenüber der Krankenpflege sind 5 Milliarden Euro erforderlich. Zu bedenken ist im Übrigen, dass bis zum Jahr 2030 rd. 500.000 neue Pflegekräfte gewonnen werden müssen (infolge normale Abgänge bzw. Zunahme der Zahl der pflegebedürftigen Menschen).

Wenn nun versucht wird, mit lokalen Werbeaktivitäten dem Missstand entgegen zu wirken, muss das als nahezu wirkungslos bezeichnet werden. Lokale Bemühungen, die Mangelsituation zu überwinden, gibt es in vielfältiger Weise. Aber Erfolge sind eigentlich nicht erreichbar. Alleinfalls kann mit familienfreundlichen Arbeitszeiten ein wenig werben. Werbemaßnahmen im Ausland sind problematisch. Wer kommt dann mit welcher Qualifikation und unzureichenden Sprachkenntnissen?

Über die Pflegeausbildung wird zur Zeit berichtet, dass es eine Abbrecherquote von bis zu 30% gibt. Im Übrigen erwägen nach einer aktuellen Studie etwa 40% der Pflegekräfte den Beruf zu verlassen (>viewtopic.php?f=4&t=330 ).

Der Rhein-Kreis Neuss hat übrigens im vergangenen Jahr bei einer Fachtagung ebenfalls werbliche Maßnahmen diskutiert. Dazu habe ich von hier eine (vorläufige) Stellungnahme abgegeben (> viewtopic.php?f=4&t=313 ).

Ich beklage, dass die hiesigen Bemühungen, die Pflegenot mit allen Aspekten anzusprechen kaum von den Medien aufgegriffen worden sind. Einzelne Mängelberichte helfen leider nicht weiter. Es muss auch über konkrete Reformanstrengungen berichtet werden. Daran hat es leider bislang bemängelt.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - Diplom-Verwaltungswirt - Oberamtsrat a.D. - Buchautor/Journalist - Dozent für Pflegerecht
Mitglied im Verband der Medizin- und Wissenschaftsjournalisten e. V.- https://www.vmwj.de
https://www.wernerschell.de - Pflegerecht und Gesundheitswesen
Infos auch bei https://www.facebook.com/werner.schell.7 bzw. https://twitter.com/SchellWerner

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Pflegenotstand auflösen und in den Kommunen unterstützende Netzwerke gestalten. Bund, Länder und Kommunen sind gefordert - eine umfassende Reform an "Haupt und Gliedern" ist dringlich. Jedes Zögern macht alles nur noch schwieriger! - Statement vom 28.06.2021 >>> viewtopic.php?f=5&t=194


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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
unterstützt im Rahmen der Selbsthilfe auch Patienten mit Schlaganfall einschließlich deren Angehörige.
ist Mitgründer und Mitglied bei "Runder Tisch Demenz" (Neuss).
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