"Masterplan Pflege" gestalten - "Stern"-Petition ist insoweit nicht hilfreich!
Verfasst: 14.02.2021, 07:19
Aus Forum:
https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... 92#p116892
>>> "Stern"-Petition zur Pflege ist unzureichend und kontraproduktiv - "Masterplan Pflege" ist überfällig
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
24.01.2021
"Stern"-Petition zur Pflege ist unzureichend und kontraproduktiv - "Masterplan Pflege" ist überfällig
Die "STERN"-Petition zur Pflege soll, so lauten einige Aufmunterungen, gezeichnet werden. Dem vermag ich nicht zu folgen, weil völlig andere - weitergehendere - Aktivitäten angezeigt sind, um das Pflegesystem, stationär und ambulant, zu verbessern -JETZT!
Ich bin erstaunt darüber, wer diesen "dünnen" Petitionstext alles gezeichnet hat (siehe auch > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... 51#p116851 ).
Es wird seit rd. 20 Jahren darüber informiert, dass in den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern ein Pflegenotstand besteht. Darüber wissen eigentlich alle Bescheid, vor allem die zuständigen Politiker. Eine Reform der Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals ( = deutlich verbesserte Stellenschlüssel und höhere Vergütungen) ist überfällig. Erforderlich sind aber auch deutliche Verbesserungen für die pflegebedürftigen Menschen, die zu Hause versorgt werden. Das sind rd. 70% der Pflegebedürftigen. Es geht also um eine ganzheitliche Betrachtung vielfältiger Reformaspekte - und dazu gehört u.a. auch eine Neuordnung der Pflegefinanzierung.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat deshalb immer wieder auf die wachsende Pflegenot, die ambulant und stationär besteht, aufmerksam gemacht und eine entsprechende Neugestaltung in einem "Masterplan "Pflege" eingefordert. Dabei muss gelten: "Mit zwei kleinen Schritten kommt man nicht über einen Abgrund"!
Dass ausgerecht der "STERN" eine Pflegepetition gestartet hat, kann auch als Werbekampagne für die eigene Publikation gewertet werden. Einige Zeichner haben möglicherweise den unzulänglichen Text nicht richtig eingeordnet und wollten schnell bei den "Guten" sein.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat übrigens zur Pflegenotstandssituation am 13.04.2014 ein umfängliches Statement verfasst und dem damaligen Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe beim Neusser Pflegetreff übergeben. Dieses Papier (abrufbar unter > https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzw ... se2014.pdf ) konnte dann wenige Wochen später in Begleitung der Pflegedirektorin Andrea Albrecht im Bundesgesundheitsminister näher erläutert werden.
Danach kam es im Rahmen von mehreren Gesetzesinitiativen des Bundesgesundheitsministeriums zur Schaffung des § 113c SGB XI. Das daraufhin erstellte Rothgang-Gutachten liegt nun seit Monaten vor und zeigt einen zusätzlichen Stellenbedarf in den Heimen von 36%. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hatte immer schon eine deutliche Anhebung der Stellenschlüssel gefordert, war aber (bescheidener auf einen Bedarf von zusätzlich rd. 20% Pflegefachkräfte gekommen. Dies könnte eigentlich heute alles so umgesetzt werden mit dem Ergebnis, dass eine Stellenvermehrung sich aufgegliedert nach 20% Pflegefachkräfte und 16% Pflegehilfskräfte.
Weiter ist es aber erforderlich, die ambulante Versorgung pflegebedürftiger Menschen entscheidend zu verbessern. Denn 70% aller pflegebedürftigen Menschen werden ambulant versorgt, entweder von Angehörigen oder von Pflegediensten, ggf. auch von beiden zusammen (kombiniert). Insoweit müssen Mängel und vielfältige ergänzende Unterstützungsstrukturen angesprochen werden. V.a. wird es für erforderlich erachtet, kommunale Quartierskonzepte zu entwickeln. Dazu wurden von Pro Pflege - Selbsthilfenetz wiederholt Vorschläge unterbreitet. So z.B. im Rahmen einer Fachtagung "Neue Wohnformen im Quartier" am 14.08.2015. Das vorgelegte Statement ist abrufbar unter > https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzw ... 082015.pdf
"Die Pflege der Zukunft ist eine Pflege im Quartier. Genau dort, wo die Menschen leben, zuhause sind und alt werden möchten". - Gesundheitsministerin Nonne
macher (Grüne) - zitiert in "CARE-konkret" (15.01.2021).
Quartiershilfen müssen die Leistungen der Pflegeversicherung zielgerichtet ergänzen. In einem Film (7,45 Min.) habe ich bereits Ende 2014 auf die hiesigen Aktivitäten und das Engagement für die kommunale Quartiersgestaltung aufmerksam gemacht: > https://www.youtube.com/watch?v=GYGxFhE_GcI&t=51s
Es versteht sich, dass alle Reformmaßnahmen höhere Aufwendungen zur Folge haben werden. Da aber bereits die jetzigen Leistungsansprüche zu kaum noch tragbaren Belastungen der pflegebedürftigen Menschen bzw. ihrer Angehörigen geführt haben, ist neben allen gebotenen Reformschritten eine Finanzreform des Pflegesystems unausweichlich. Wie dies allerdings finanziert werden soll, muss angesichts der enormen Zahlungsverpflichtungen im Rahmen der Corona-Bekämpfung als problematisch erscheinen.
Wir brauchen nach all dem einen "Masterplan Pflege", der alle Bereiche der pflegerischen Versorgung einschließlich Finanzierung erfasst.

Werner Schell

+++
Ergänzend ist am 12.02.2021 anzumerken:
Mehr als 250.000 Unterschriften für Pflegepetition
Berlin – Über 250.000 Menschen haben online oder schriftlich in einer Petition vom Bundestag eine „Gesundheitsreform für eine bessere Pflege zum Schutz der Pflegebedürftigen“ gefordert. Das Ergebnis der am 11. November gestarteten Initiative wurde... [mehr] > http://170770.eu1.cleverreach.com//c/35 ... 306e20b784
Anmerkung:
Die angesprochene Petition wird durch die benannte Unterschriftenzahl nicht gerechtfertigt. Sie war und ist schlicht überflüssig. Meine frühe Einschätzung dazu:
"Stern"-Petition zur Pflege ist unzureichend und kontraproduktiv. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat am 24.01.2021 in einem Statement nochmals alle Aspekte für Reformschritte verdeutlicht und auf die dringliche Gestaltung eines "Masterplans Pflege" aufmerksam gemacht! - Näheres hier > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... 92#p116892 - Wenn nicht schnellstens gehandelt wird, wird die das Pflegesystem weitere dramatische Lücken aufweisen. Der Pflegenotstand kann weder mit "Trippelschritten" noch mit Sprechblasen aufgelöst werden. Klatschen ist auch entbehrlich! Die zuständigen Politiker sollten sich dabei endlich von solchen Personen beraten lassen, die sich wirklich auskennen und für eine Pflegereform ausreichend Geld in die Hand nehmen! - Die Handlungserfordernisse werden seit Jahren aufgezeigt - siehe insoweit meine Ausführungen (aus 2014) > Filmbeitrag (7,45 Min.) > https://www.youtube.com/watch?v=GYGxFhE_GcI&t=51s
Werner Schell
https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... 92#p116892
>>> "Stern"-Petition zur Pflege ist unzureichend und kontraproduktiv - "Masterplan Pflege" ist überfällig

Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
24.01.2021
"Stern"-Petition zur Pflege ist unzureichend und kontraproduktiv - "Masterplan Pflege" ist überfällig
Die "STERN"-Petition zur Pflege soll, so lauten einige Aufmunterungen, gezeichnet werden. Dem vermag ich nicht zu folgen, weil völlig andere - weitergehendere - Aktivitäten angezeigt sind, um das Pflegesystem, stationär und ambulant, zu verbessern -JETZT!
Ich bin erstaunt darüber, wer diesen "dünnen" Petitionstext alles gezeichnet hat (siehe auch > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... 51#p116851 ).
Es wird seit rd. 20 Jahren darüber informiert, dass in den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern ein Pflegenotstand besteht. Darüber wissen eigentlich alle Bescheid, vor allem die zuständigen Politiker. Eine Reform der Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals ( = deutlich verbesserte Stellenschlüssel und höhere Vergütungen) ist überfällig. Erforderlich sind aber auch deutliche Verbesserungen für die pflegebedürftigen Menschen, die zu Hause versorgt werden. Das sind rd. 70% der Pflegebedürftigen. Es geht also um eine ganzheitliche Betrachtung vielfältiger Reformaspekte - und dazu gehört u.a. auch eine Neuordnung der Pflegefinanzierung.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat deshalb immer wieder auf die wachsende Pflegenot, die ambulant und stationär besteht, aufmerksam gemacht und eine entsprechende Neugestaltung in einem "Masterplan "Pflege" eingefordert. Dabei muss gelten: "Mit zwei kleinen Schritten kommt man nicht über einen Abgrund"!
Dass ausgerecht der "STERN" eine Pflegepetition gestartet hat, kann auch als Werbekampagne für die eigene Publikation gewertet werden. Einige Zeichner haben möglicherweise den unzulänglichen Text nicht richtig eingeordnet und wollten schnell bei den "Guten" sein.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat übrigens zur Pflegenotstandssituation am 13.04.2014 ein umfängliches Statement verfasst und dem damaligen Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe beim Neusser Pflegetreff übergeben. Dieses Papier (abrufbar unter > https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzw ... se2014.pdf ) konnte dann wenige Wochen später in Begleitung der Pflegedirektorin Andrea Albrecht im Bundesgesundheitsminister näher erläutert werden.

Danach kam es im Rahmen von mehreren Gesetzesinitiativen des Bundesgesundheitsministeriums zur Schaffung des § 113c SGB XI. Das daraufhin erstellte Rothgang-Gutachten liegt nun seit Monaten vor und zeigt einen zusätzlichen Stellenbedarf in den Heimen von 36%. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hatte immer schon eine deutliche Anhebung der Stellenschlüssel gefordert, war aber (bescheidener auf einen Bedarf von zusätzlich rd. 20% Pflegefachkräfte gekommen. Dies könnte eigentlich heute alles so umgesetzt werden mit dem Ergebnis, dass eine Stellenvermehrung sich aufgegliedert nach 20% Pflegefachkräfte und 16% Pflegehilfskräfte.
Weiter ist es aber erforderlich, die ambulante Versorgung pflegebedürftiger Menschen entscheidend zu verbessern. Denn 70% aller pflegebedürftigen Menschen werden ambulant versorgt, entweder von Angehörigen oder von Pflegediensten, ggf. auch von beiden zusammen (kombiniert). Insoweit müssen Mängel und vielfältige ergänzende Unterstützungsstrukturen angesprochen werden. V.a. wird es für erforderlich erachtet, kommunale Quartierskonzepte zu entwickeln. Dazu wurden von Pro Pflege - Selbsthilfenetz wiederholt Vorschläge unterbreitet. So z.B. im Rahmen einer Fachtagung "Neue Wohnformen im Quartier" am 14.08.2015. Das vorgelegte Statement ist abrufbar unter > https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzw ... 082015.pdf
"Die Pflege der Zukunft ist eine Pflege im Quartier. Genau dort, wo die Menschen leben, zuhause sind und alt werden möchten". - Gesundheitsministerin Nonne
macher (Grüne) - zitiert in "CARE-konkret" (15.01.2021).
Quartiershilfen müssen die Leistungen der Pflegeversicherung zielgerichtet ergänzen. In einem Film (7,45 Min.) habe ich bereits Ende 2014 auf die hiesigen Aktivitäten und das Engagement für die kommunale Quartiersgestaltung aufmerksam gemacht: > https://www.youtube.com/watch?v=GYGxFhE_GcI&t=51s
Es versteht sich, dass alle Reformmaßnahmen höhere Aufwendungen zur Folge haben werden. Da aber bereits die jetzigen Leistungsansprüche zu kaum noch tragbaren Belastungen der pflegebedürftigen Menschen bzw. ihrer Angehörigen geführt haben, ist neben allen gebotenen Reformschritten eine Finanzreform des Pflegesystems unausweichlich. Wie dies allerdings finanziert werden soll, muss angesichts der enormen Zahlungsverpflichtungen im Rahmen der Corona-Bekämpfung als problematisch erscheinen.
Wir brauchen nach all dem einen "Masterplan Pflege", der alle Bereiche der pflegerischen Versorgung einschließlich Finanzierung erfasst.
Werner Schell
+++
Ergänzend ist am 12.02.2021 anzumerken:
Mehr als 250.000 Unterschriften für Pflegepetition
Berlin – Über 250.000 Menschen haben online oder schriftlich in einer Petition vom Bundestag eine „Gesundheitsreform für eine bessere Pflege zum Schutz der Pflegebedürftigen“ gefordert. Das Ergebnis der am 11. November gestarteten Initiative wurde... [mehr] > http://170770.eu1.cleverreach.com//c/35 ... 306e20b784
Anmerkung:
Die angesprochene Petition wird durch die benannte Unterschriftenzahl nicht gerechtfertigt. Sie war und ist schlicht überflüssig. Meine frühe Einschätzung dazu:
"Stern"-Petition zur Pflege ist unzureichend und kontraproduktiv. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat am 24.01.2021 in einem Statement nochmals alle Aspekte für Reformschritte verdeutlicht und auf die dringliche Gestaltung eines "Masterplans Pflege" aufmerksam gemacht! - Näheres hier > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... 92#p116892 - Wenn nicht schnellstens gehandelt wird, wird die das Pflegesystem weitere dramatische Lücken aufweisen. Der Pflegenotstand kann weder mit "Trippelschritten" noch mit Sprechblasen aufgelöst werden. Klatschen ist auch entbehrlich! Die zuständigen Politiker sollten sich dabei endlich von solchen Personen beraten lassen, die sich wirklich auskennen und für eine Pflegereform ausreichend Geld in die Hand nehmen! - Die Handlungserfordernisse werden seit Jahren aufgezeigt - siehe insoweit meine Ausführungen (aus 2014) > Filmbeitrag (7,45 Min.) > https://www.youtube.com/watch?v=GYGxFhE_GcI&t=51s
Werner Schell