Angemessene Personalbemessungssysteme sind für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen zwingend geboten

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe
WernerSchell
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Drohende Ausstiegswelle aus dem Pflegeberuf gefährdet die pflegerische Versorgung aller

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Die Pflegegewerkschaft BochumerBund mahnt Strategien an, um die langfristige pflegerische Versorgung zu sichern. Je nach Studie geben bis zu ein Drittel der befragten Pflegenden an, ihren Beruf aufgeben zu wollen. - Dazu informiert die nachfolgende Pressemitteilung!
Unsere Pressemitteilung zu Ihrer freien Verwendung habe ich in diese E-Mail einkopiert; unsere Kontaktdaten finden Sie unter der Pressemitteilung.


Pflegegewerkschaft BochumerBund: Drohende Ausstiegswelle aus dem Pflegeberuf gefährdet die pflegerische Versorgung aller

BOCHUM. Die Ungerechtigkeiten eines weitgehend freien Marktes treten während der Corona-Pandemie offener zutage als zuvor. Große Unternehmen erhalten Staatshilfen und schütten dennoch Dividenden an Aktionärinnen und Aktionäre aus. Pflegende hingegen, die sich in erster Reihe den Gefahren einer Virusinfektion aussetzen müssen, erhalten bestenfalls Applaus und einen Lavendel. „Die bisherigen Prämien für Beschäftigte in den Bereichen des SGB V und XI haben wir zwar wohlwollend zur Kenntnis genommen“, so Benjamin Jäger, Vorsitzender der Pflegegewerkschaft BochumerBund. Allerdings ändern diese Prämien nichts an den oft schlechten Arbeitsbedingungen. Zumal auch noch die ohnehin viel zu niedrig veranschlagten Personaluntergrenzen ausgesetzt wurden.

„Wir vermissen in der Gesundheitspolitik die Entwicklung langfristiger Strategien für den Pflegeberuf bzw. zur Sicherstellung der pflegerischen Versorgung. Der BochumerBund lehnt Zahlungen ab, die fast wie Schweigegeld wirken und keine Strategie ersetzen können. Denn die Pflege wird hier nicht gleich behandelt, obwohl das Coronavirus jeden Bereich der pflegerischen Versorgung beeinflusst“, so der Gewerkschafter. Er fordert stattdessen Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten für die Pflegefachpersonen: „Es muss nach dem Examen Optionen für einen beruflichen Aufstieg geben.“

Die Pflegegewerkschaft BochumerBund kritisiert daher scharf das bisherige Agieren in der Pflege- und Gesundheitspolitik. „Der Applaus klang angesichts fehlender realistischer Aussichten auf mehr Personal oder höhere Löhne von Anfang an wie Hohn“, meint Kerstin Paulus, Beisitzerin im Gewerkschaftsvorstand. „Das bestätigte sich in der zweiten Infektionswelle, als der fehlende Wille der Politik zu Verbesserungen offenkundig wurde.“

Die Intensivpflegerin fordert deshalb eine Reduktion der Wochenarbeitszeit. „Die Kolleginnen und Kollegen müssen vor körperlichen und psychischen Gefahren geschützt werden. Professionelle Care-Arbeit muss ohne Aufopferung stattfinden können. Wenn wir das nicht schaffen, wird das Problem des Pflegepersonalnotstands nie behoben werden können”, befürchtet sie.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg belegt, was Pflegende schon lange wiederholt an die Verantwortlichen herangetragen haben: Eine überwältigende Mehrheit des Pflegepersonals von 88 % fühlt sich durch die Corona-Pandemie überlastet. Eine adäquate Versorgung der Patientinnen und Patienten ist kaum noch sicherzustellen. Auch sehen sich 71 % der Pflegekräfte aus Zeitmangel genötigt, lebensnotwendige vorsorgliche Maßnahmen gegen Infektionen oder Thrombosen zu unterlassen. Konkret bedeutet das für alle betroffenen Erkrankten ein wachsendes Risiko, im Krankenhaus zu versterben. „Das Problem betrifft uns alle“, unterstreicht Kerstin Paulus.

Der Zeitdruck und das damit einhergehende Risiko schlechter oder gar gefährlicher Pflege ist für Pflegende eines der Kernprobleme des Berufs – neben einer völlig unangemessenen Bezahlung und mangelnder Anerkennung der pflegerischen Leistungen, Viele Studien belegen, dass das Gesundheitssystem durch gute Pflege geschont wird: Eine Beendigung des Drehtüreffekts in den Krankenhäusern kann der Kranken- und der Rentenkasse viel Geld sparen.

„Wir Pflegende stellen hohe moralische Prinzipien an uns selbst und wollen eine gute Pflege gewährleisten – und das nicht nur, weil wir haftbar gemacht werden können, wenn die Pflege sich nicht nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen richtet und der Patientin bzw. dem Patienten schadet. Aber die Verhältnisse bzw. Strukturen erlauben es viel zu häufig nicht, gute Pflege zu leisten“, so Paulus weiter. Diese Diskrepanz zwischen unserer professionellen Haltung und den Zuständen, in denen Pflege geleistet werden muss, belastet die Psyche der Pflegenden und ist nicht hinnehmbar.

In der Folge sehen viele Kolleginnen und Kollegen als einzige Option den Ausstieg aus der Pflege. Die Hamburger Studie zu den Belastungen von Pflegenden gibt an, dass 17 % der Pflegefachkräfte keine Motivation mehr für ihren Beruf verspüren und damit kurz davor sind, auszusteigen. Andere aktuelle Studien haben sogar rund ein Drittel an potentiellen Berufsaussteigern ermittelt.

„Es handelt sich um alarmierende Zahlen, besonders weil jede einzelne nicht besetzte bzw. durch Krankschreibung ausgefallene Stelle ein weiteres großes Loch in die Versorgung der Patientinnen und Patienten reißt“, warnt Kerstin Paulus. „Es ist höchste Zeit für die Politik, zu handeln. Sollte sich nicht zeitnah etwas ändern, wird sich die Versorgung in allen Pflegesettings weiter verschlechtern und dramatische Ausmaße annehmen.“

Die beiden Vorstandsmitglieder des BochumerBund empfehlen angesichts der oftmals schlimmen Zustände allen beruflich Pflegenden, sich in Gewerkschaften, Berufsverbänden und Pflegekammern zu organisieren. „Nur gemeinsam können wir etwas erreichen. Das Versagen weiter Teile der Politik vor dem Hintergrund der Pandemie hat erneut gezeigt, dass wir uns nur auf uns selbst verlassen dürfen“, betont Kerstin Paulus.

Quelle: Pressemitteilung vom 05.05.2021
Pressekontakt BochumerBund
Pflegegewerkschaft BochumerBund
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Sönke Petersen
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Kontaktdaten BochumerBund
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Im Heicken 3
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Telefon: 0178 1612547
Vorstandsvorsitzende: Benjamin Jäger und Heide Schneider
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Die Ignoranz der Bundesregierung verschärft die Pflegekrise

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0342 / 11. Mai 2021
Pressemitteilung von Pia Zimmermann


Die Ignoranz der Bundesregierung verschärft die Pflegekrise

"Vor der Bereitschaft tausender Pflegekräfte, den Beruf zu verlassen, warnt sogar der Pflegebeauftragte der Bundesregierung. Doch statt dass Verbesserungen endlich umgesetzt werden, drohen neue Pläne aus dem Hause Spahn, die sogar die Lage der Beschäftigten noch verschlechtern könnten. Beliebige Tarifverträge und ortsübliche Entlohnung sollen für Pflegeeinrichtungen zur Pflicht werden. Doch könnten sie zum Vehikel werden, um die Lohnspirale weiter nach unten zu drücken. Und das, obwohl die Corona-Pandemie die Belastungen in der Pflege noch einmal massiv erhöht hat - in den Krankenhäusern, in der Altenpflege und nicht zuletzt für die Millionen pflegenden Angehörigen. Das Klatschen ist längst verhallt und das große Schweigen ist wieder da. Die Bundesregierung hat nichts dazugelernt", erklärt Pia Zimmermann, Sprecherin für Pflegepolitik der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf den Tag der Pflege am 12. Mai. Zimmermann weiter:

"Die Löhne in den Kliniken spiegeln bei weitem nicht das hohe fachliche Niveau der Pflegekräfte - und in der Altenpflege sind die Entgelte sogar noch geringer. Die Arbeitsbedingungen sind in allen Bereichen der Pflege katastrophal. Druck, Hetze und Personalmangel gefährden die Gesundheit der Beschäftigten und die Sicherheit und das Leben der Patienten und der Menschen mit Pflegebedarf.

Dutzende Pflegekräfte haben mir berichtet, dass sie den Beruf spätestens nach der Pandemie verlassen werden - weil sie einfach nicht mehr können. Über die pflegenden Angehörigen wird nicht einmal gesprochen, und die wenigen Versprechen im Koalitionsvertrag wurden verworfen. Dabei liegen für alle Pflegenden gute Konzepte auf dem Tisch: Entlastungsbudget und Rentenplus für pflegende Angehörige, höhere Löhne, Schließung der Gehaltslücke und verbindliche Personalschlüssel in der beruflichen Pflege. Das alles lässt sich mit der Solidarischen Gesundheits- und Pflegeversicherung solide finanzieren. Der Pflegenotstand ist das Resultat falscher Entscheidungen der Bundesregierung."

Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Pressesprecher: Michael Schlick, Tel. 030/227-50016, Mobil 0172/373 13 55 Stellv. Pressesprecher: Jan-Philipp Vatthauer, Tel. 030/227-52801, Mobil 0151/282 02 708 Stellv. Pressesprecherin: Sandy Stachel, Tel. 030/227-52810, Mobil 0151/22 10 28 35 Telefax 030/227-56801, pressesprecher@linksfraktion.de, www.linksfraktion.de
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Bedarfsermittlung - Koalition geht Personalplanung im Krankenhaus an

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Ärztezeitung vom 11.05.2021:
Bedarfsermittlung
Koalition geht Personalplanung im Krankenhaus an

Wie viele Pflegekräfte benötigt ein Krankenhaus konkret? Die Koalition will klare Verhältnisse schaffen, was die Bemessung des Klinik-Personalbedarfs anbelangt – und diese auf wissenschaftliche Grundlagen stellen.
Von Anno Fricke und Thomas Hommel
Berlin. Die Koalition geht auf den letzten Drücker der Legislaturperiode noch die Personalbemessung im Krankenhaus an.
Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), GKV-Spitzenverband und private Assekuranz sollen in der kommenden Woche per Gesetz beauftragt werden, ein „wissenschaftlich fundiertes Verfahren zur einheitlichen Bemessung des Pflegepersonalbedarfs“ aufs Gleis zu setzen. Entwicklung und Erprobung dieses Instruments sollen spätestens Ende 2024 abgeschlossen sein.
... (weiter lesen unter) ... > https://www.aerztezeitung.de/Politik/Ko ... 19550.html
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Studie: Wie mehr Pflegepersonal die Krankenversorgung verbessert und dabei Kosten einspart

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Deutsches Ärzteblatt vom 14.05.2021:
Studie: Wie mehr Pflegepersonal die Krankenversorgung verbessert und dabei Kosten einspart
Philadelphia – Ein behördlich verordneter Pflegeschlüssel, der die Zahl der von einer Pflegekraft betreuten Patienten tagsüber auf 4 und nachts auf 7 begrenzt, hat in Kliniken des australischen Teilstaats Queensland zu einem Rückgang der Todesfälle und der Wiederaufnahmen sowie zu einer Verkürzung der Liegezeiten geführt und am Ende vielleicht sogar die Kosten gesenkt, wie eine im Lancet (2021; DOI: 10.1016/S0140-6736(21)00768-6) veröffentlichte Studie zeigt.
Der Pflegeschlüssel ist ein beliebter, weil einfacher Hebel für Kosteneinsparungen im Gesundheits­wesen. Die Reduktion des Personals entlastet unmittelbar das Budget, wobei die Klinikleitungen hoffen, dass das verbleibende Personal durch eine Optimierung ihres Tagesablaufs die Qualität der Pflege aufrechterhalten kann.
... (weiter lesen unter) ... > https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... 7ac2e8834e
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Deutscher Pflegerat zu aktuellen Zahlen zur Beschäftigungssituation in der Pflege

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PRESSEMELDUNG
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen:
Berlin (18. Mai 2021, Nr. 20/2021)


Vorsicht bei allzu freudigen Zahlen
Deutscher Pflegerat zu aktuellen Zahlen zur Beschäftigungssituation in der Pflege


„Statistische Zahlen müssen immer sogfältig geprüft und in einen Kontext gestellt werden“, mahnt Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), angesichts der Interpretation der jüngst veröffentlichten offiziellen Zahlen. Beispielsweise hatte die Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeldet, dass die Zahl der Beschäftigten in der Pflege zwischen Oktober 2019 und Oktober 2020 um 43.300 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte auf rund 1,77 Millionen gestiegen ist.

„Erfolgsmeldungen wie diese müssen vorsichtig interpretiert werden. Denn die Kenntnis zu Details relativiert die vermeintlichen Erfolgsmeldungen“, sagt Wagner weiter. Die Berufekennziffern der BA sind im Bereich der Pflege nicht sehr differenziert. Es wird zum Beispiel nicht zwischen Pflegefachpersonen und Pflegeassistent/innen unterschieden.

Zudem ist die Unterscheidung zwischen Vollzeit und Teilzeit nur sehr grob, denn Teilzeit ist jegliche Arbeitszeit mit weniger als Vollzeit - das können 35, aber auch nur 5 Stunden sein.

Weiter geht es in der Statistik der BA um „Köpfe“. Der Zuwachs an Köpfen, z.B. 18.500 in den Krankenhäusern, könnte also durch Verschiebungen im Bereich der Mitarbeitenden in Teilzeit, im Saldo der Vollzeitäquivalente sogar ein Stellenminus bedeuten. Die vorliegenden Statistiken lassen eine Klärung dieser Frage nicht zu. Die Erhebung und Analyse der Daten muss dringend verbessert werden. Dazu könnten Pflegekammern einen ausgezeichneten Beitrag liefern.

Die Bewertung, dass trotz Pandemie die Zahl der Beschäftigten in der Alten- und Gesundheitspflege gestiegen sei, zeigt sich nach Ansicht des DPR nicht in der Realität. Die Rückmeldungen, die der Deutsche Pflegerat erhält, wie auch die hierzu erhobenen Umfragen, ergeben ein anderes Bild.

„Meldungen wie die der Bundesagentur für Arbeit führen schnell zur Entwarnung und lassen den Eindruck entstehen, dass die Situation sich verbessert. Das ist natürlich für die Regierung am Ende der Legislatur willkommen. Nur aussagekräftig ist es nicht. Die Arbeitsbedingungen müssen sich jetzt ändern. Hier ist weiterhin ein dringender Handlungsbedarf“, mahnt Wagner abschließend vor allzu viel Freude angesichts der Zahlen.

Ansprechpartner:
Dr. h.c. Franz Wagner
Präsident des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Telefon: (0 30) 398 77 303
Telefax: (0 30) 398 77 304
E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de
Internet: www.deutscher-pflegerat.de

Zum Deutschen Pflegerat e.V. (DPR):
Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 16 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,2 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerats.
Präsident des Deutschen Pflegerats ist Dr. h.c. Franz Wagner. Vize-Präsidentinnen sind Irene Maier und Christine Vogler.

Mitgliedsverbände:
Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS); AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG); Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS); Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG); Bundesverband Pflegemanagement e.V.; Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV); Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD); Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK); Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK); Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe e.V. (DEGEA); Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF); Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV); Katholischer Pflegeverband e.V.; Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS); Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP) und Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätsklinika e.V. Deutschland (VPU).
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Gute Pflegeteams für beste Versorgung - DBfK veröffentlicht 10-Punkte-Papier zum »Skill-Grade-Mix« im Krankenhaus

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Gute Pflegeteams für beste Versorgung
DBfK veröffentlicht 10-Punkte-Papier zum »Skill-Grade-Mix« im Krankenhaus



Die Rolle der Pflegeberufe und der Mangel an Pflegepersonal sind spätestens in der Pandemie allen bewusst geworden, doch hat sich nichts an der Situation der beruflich Pflegenden verbessert. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) zeigt in einem 10-Punkte-Papier, was für die Qualifikationszusammensetzung zu beachten ist, um die pflegerische Versorgung in Zukunft zu verbessern.

„Die optimale Versorgung von Patientinnen und Patienten im Krankenhaus ist immer Teamarbeit“, sagt Dr. Sabine Berninger, Vizepräsidentin des DBfK. „Es ist dabei entscheidend, wie diese Teams zusammengesetzt sind, welche Fähigkeiten, Erfahrungen und welches Können die einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben. Die Frage nach dem sogenannten Skill-Grade-Mix ist für uns hochaktuell. Mit den neuen akademischen und beruflichen Ausbildungen, dem vermehrten Einsatz von spezialisierten Pflegefachpersonen, aber auch von Assistenzpersonal und den dringend notwendigen weiteren Maßnahmen, um den Beruf attraktiver zu machen, muss hier schnell gehandelt werden.“

Unter »Skill-Grade-Mix« wird die Mischung verschiedener beruflicher Qualifikationsniveaus (Grade) sowie Erfahrungen und Expertisen (Skills) in den Pflegeteams verstanden. Internationale Erfahrungen zeigen, dass die Versorgung durch sinnvoll gemischte Teams sicherer und besser wird. Dem DBfK zufolge müsse die Steuerung und Zusammenstellung der Teams unter wissenschaftlich begründeten Gesichtspunkten erfolgen. Pflegefachpersonen koordinieren die Versorgung der Patientinnen und Patienten in multiprofessionellen Teams. „In diesen Teams tragen alle Pflegenden mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen zu einer guten pflegerischen Versorgung bei. Man erreicht mit der richtigen Mischung und insgesamt diesen Schritten eine höhere Professionalität in der pflegerischen Versorgung, die international längst Standard ist“, so Berninger.

Der DBfK fordert, dass bei der längst überfälligen Einführung eines wissenschaftlich gestützten Personalbemessungsinstruments auch der Skill-Grade-Mix berücksichtigt wird. „Fehlendes Personal unabhängig vom tatsächlichen Pflegebedarf und der Qualifikation der Pflegenden ersetzen zu wollen, führt zu Qualitätseinbußen und wird dem Fachkräftemangel auf Dauer nichts entgegensetzen“, konstatiert Berninger.

Das Positionspapier steht hier zum Download bereit: > https://www.dbfk.de/media/docs/download ... x-2021.pdf

Quelle: Pressemitteilung vom 20.05.2021
Anja Kathrin Hild | Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e. V.
hild@dbfk.de | www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157- 30 | Fax 030-219157-77
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Herr Heil hat das Ausmaß des Finanzierungsbedarfs nicht verstanden

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Nachfolgend ein Zitat von Pia Zimmermann zu den Äußerungen von Hubertus Heil, dass es bei der angestrebten Tarifbindung für die Altenpflege um «anständige Tariflöhne» gehe und außerdem geklärt werde müsse, wie die Kosten refinanziert werden können, ohne dabei die Pflegebedürftigen zusätzlich zu belasten.

Pia Zimmermann, Sprecherin für Pflegepolitik der Fraktion DIE LINKE:

"Vielleicht hat Herr Heil das Ausmaß des Finanzierungsbedarfs nicht verstanden: Es geht nicht nur um ein paar Euro mehr für die beruflich Pflegenden. Wir müssen endlich die Gehaltsdifferenz von 500 Euro in der Altenpflege im Vergleich zur Krankenpflege schließen. Dafür muss die Bundesregierung zwingend auch ein neues Modell für die Einnahmen der Pflegeversicherung vorlegen. Wir brauchen eine gesamtgesellschaftliche Finanzierung in Form der solidarischen Pflegevollversicherung."

Quelle: Pressemitteilung vom 20.05.2021
Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, Platz der Republik 1, 11011 Berlin
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Geplante Pflegereform auf der Basis entsprechender Kabinettsbeschlüsse vom 02.06.2021 - Statement

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> viewtopic.php?f=5&t=171


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Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Vorstand: Werner Schell
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


06.06.2021

An den
Deutschen Bundestag
Präsidium / Gesundheitsausschuss


Geplante Pflegereform auf der Basis entsprechender Kabinettsbeschlüsse vom 02.06.2021
Quellen:
https://www.bundesgesundheitsministeriu ... binett.pdf
https://www.bundesgesundheitsministeriu ... GD1XoL2c5c


Sehr geehrte Damen und Herren,

es wird seit längerer Zeit über den Pflegenotstand und über geeignete Reformmaßnahmen informiert und diskutiert. Von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk sind wiederholt Eingaben bezüglich der erforderlichen Reformschritte u.a. an das Bundesgesundheitsministerium gerichtet worden. U.a. wurde eine umfangreiche Stellungnahme anlässlich des Neusser Pflegetreffs am 13.04.2014 (u.a. mit Hermann Gröhe (damaliger Bundesgesundheitsminister) vorgelegt (> https://www.pro-pflege-selbsthilfenetz- ... se2014.pdf ), die am 08.07.2014 mit der Pflegedirektorin des Neusser Lukaskrankenhauses, Andrea Albrecht, im Bundesgesundheitsministerium näher erläutert werden konnte (siehe insoweit die Presseinfo vom 23.07.2014 > https://www.pro-pflege-selbsthilfenetz- ... 072014.pdf ).


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Foto: Werner Schell und Hermann Gröhe
beim Pflegetreff am 13.04.2014 (v.l.)


In mehreren nachfolgenden Neusser Pflegetreffs wurde zu den einschlägigen Handlungserfordernissen diskutiert. U.a. waren als Gäste auf dem Podium: Hermann Gröhe (damals Bundesgesundheitsminister), Barbara Steffens (seinerzeit Gesundheits- und Pflegeministerin in Nordrhein-Westfalen), Karl-Josef Laumann (seinerzeit Pflegebeauftragter der Bundesregierung und jetzt Gesundheits- und Sozialminister in Nordrhein-Westfalen), Andreas Westerfellhaus (seinerzeit Präsident des Deutschen Pflegerates und jetzt Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung), Dr. Tanja Segmüller (Professorin für Alterswissenschaften) und Dr. Stefan Sell (Professor für Volkswirtschaftslehre, Sozialpolitik und Sozialwissenschaften).

Es bestand bei diesen Veranstaltungen immer Übereinstimmung darin, dass eine schnellstmögliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege (= verbesserte Stellenschlüssel und höhere Vergütungen) geboten seien. Von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk wurde stets auf die Dringlichkeit solcher Verbesserungen und zunehmender Frust der Pflegekräfte aufmerksam gemacht

Im Gefolge der vielfältigen Erörterungen ist letztlich auch der § 113c SGB XI geschaffen worden. Darüber ist u.a. beim Neusser Pflegetreff am 21.10.2015 intensiv gesprochen worden. Ein (streitiger) Redebeitrag zwischen Hermann Gröhe und mir ist bei Youtube anschaubar > https://youtu.be/qbyHRxX9ikk - Auf der Basis des § 113c SGB XI kam es dann 2019/2020 zum Rothgang-Gutachten, das Grundlage für personelle Verbesserungen sein soll und insgesamt einen Personalmehrbedarf von 36% beschreibt. Von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk wurde bereits vor über 10 Jahren ein Mehrbedarf von rd. 20% aufgezeigt.

Soweit einige Vorbemerkungen, die auf Wunsch gerne erweitert werden können. Immerhin habe ich über 40 Jahre Rechtskundeunterricht an Kranken- und Kinderkrankenpflegeschulen, Altenpflegeschulen und an der Katholischen Fachhochschule Köln (Fachbereich Pflegepädagogik) erteilt und insoweit zahlreiche Lehrbücher verfasst (u.a. „Staatsbürger- und Gesetzeskunde für Pflegeberufe“ Thieme, 12 Auflagen). Dies war und ist letztlich die Grundlage für meinen seit Jahrzehnten andauernden ehrenamtlichen Einsatz für bessere Pflegebedingungen, seit 2008 als Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk.

Für den 06.05.2020 war der 32. Neusser Pflegetreff, u.a. mit Karl-Josef Laumann, Sozial- und Gesundheitsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, und den Professoren Dr. Tanja Segmüller und Dr. Stefan Sell geplant. Dieser Treff der sich nochmals umfänglich mit dem Pflegenotstand und den kommunalen Quartiershilfen befassen sollte, musste aber wegen der Corona-Pandemie bereits am 12.03.2020 abgesagt werden.

Da aber die Vorbereitungen für diesen Treff komplett abgeschlossen und alle geeigneten Textbeiträge ins Netz gestellt waren (siehe > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =7&t=23481 ), kann darauf zur Vermeidung von umfänglichen Ausführungen verwiesen werden. Sämtliche Textbeiträge, die über die Probleme der ambulanten und stationären Pflegemängel informieren, können unter der angegebenen Adresse beliebig abgerufen bzw. gelesen werden. Sie sind nach wie vor für die gebotenen Reformmaßnahmen relevant.


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Foto: Prof. Dr. Stefan Sell

Prof. Dr. Stefan Sell hat sich am 04.06.2021 in einem umfänglichen Statement zum Kabinettsbeschluss "Reformschritte in der Pflege" geäußert und dazu getitelt:
Kurz vor dem „Nichts geht mehr“: Die „Pflegereform“ auf der Zielgeraden. Anmerkungen zu einem Etikettenschwindel mit Luftbuchungen inmitten von Flickschusterei ... >>> https://aktuelle-sozialpolitik.de/2021/ ... egereform/

Es wird auf die umfangreichen Ausführungen von Prof. Dr. Stefan Sell aufmerksam gemacht und gebeten, diese bei den anstehenden Beratungen und Beschlussfassungen zu berücksichtigen. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk stimmt den Ausführungen von Prof. Dr. Stefan Sell vollinhaltlich zu und bittet dringend darum, die gesamten Reformerwägungen umfassend zu überarbeiten und eine Pflegereform zu beschließen, die diesen Namen verdient und die v.a. die vielfach vorgebrachten Handlungserfordernisse (auch von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk) berücksichtigt. Es ist nämlich so, dass das von der Bundesregierung vorgelegte Pflegereförmchen kein einziges Problem im Pflegesystem wirklich lösen wird.

Es kann auch darauf verwiesen werden, dass es am Abend des Kabinettsbeschlusses eine Diskussionssendung im Deutschlandfunk gab, an der Prof. Dr. Stefan Sell beteiligt war: „Höhere Löhne, höhere Beiträge – Wer die Pflege in Zukunft schultert“. Diskussionssendung (Deutschlandfunk) am 2. Juni 2021. Es diskutierten:
➞ Erwin Rüddel, CDU MdB, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Bundestag
➞ Holger Schult, Geschäftsführer des Senioren- und Pflegezentrums Brandenburg
➞ Kordula Schulz-Asche, Pflegepolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag
➞ Stefan Sell, Hochschule Koblenz
Diskussionsleitung: Volker Finthammer, Deutschlandfunk
Man kann die Sendung als Audio-Datei abrufen: https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dra ... 6e1bd1.mp3

Unabhängig von den vorstehenden Ausführungen gibt es zu den aktuellen Reformvorschlägen der Bundesregierung massive Kritik (siehe u.a. die Beiträge unter > viewtopic.php?f=5&t=23 ):

• „Pflegereförmchen“ gerät unter Beschuss von allen Seiten … > viewtopic.php?f=5&t=23&p=1523#p1523
• Das peinliche Ende der verfehlten Pflegepolitik der Bundesregierung … > viewtopic.php?f=5&t=23&p=1524#p1524
• Diakonie begrüßt Tarifbindung in der Pflege - Eine Reform lässt weiter auf sich warten … > viewtopic.php?f=5&t=23&p=1526#p1526
• DEVAP und VKAD äußern sich enttäuscht über die verpasste umfassende Pflegereform … > viewtopic.php?f=5&t=23&p=1537#p1537
• Diakonie: Das war nur ein Anfang - Pflegereform bleibt auf der Agenda … > viewtopic.php?f=5&t=23&p=1551#p1551
• Dreimal Fehlanzeige: Keine Schließung der Lohnlücke, keine wirkliche Entlastung, keine Pflegevollversicherung … > viewtopic.php?f=5&t=23&p=1552#p1552
• Litsch: Reformpläne der Großen Koalition zur Pflege sind unausgegoren und weit entfernt von einer echten Strukturreform - AOK kritisiert die heute im Kabinett beschlossenen Pläne zur Pflegereform … > viewtopic.php?f=5&t=23&p=1553#p1553
• BIVA-Pflegeschutzbund kritisiert Pflegereform scharf - Entlastungen für Bewohnerinnen und Bewohner reine Schönfärberei … > viewtopic.php?f=5&t=23&p=1554#p1554
• Schnell noch die Pflege retten? - DBfK kritisiert Pflegereform als laues Reförmchen … > viewtopic.php?f=5&t=23&p=1566#p1566
• Pflegereform. Besser als nichts, aber Probleme sind nicht gelöst … > viewtopic.php?f=5&t=23&p=1568#p1568
• Deutsche Alzheimer Gesellschaft zur Pflegereform: Das darf nicht alles gewesen sein! … > viewtopic.php?f=5&t=23&p=1569#p1569
• NACH KABINETTSBESCHLUSS: Kritik von allen Seiten an der Pflegereform … > viewtopic.php?f=5&t=23&p=1570#p1570
• Kritik an Reformplänen - Verbände vermissen klare Antworten auf Personalmisere in der Altenpflege … > viewtopic.php?f=5&t=23&p=1581#p1581
• DAK-Gesundheit: Zwei Millionen pflegende Angehörige bei Pflegereform vergessen - Vorstandschef Andreas Storm fordert kurzfristige Nachbesserung – Pflegegeld soll um fünf Prozent steigen … > viewtopic.php?f=5&t=23&p=1583#p1583

Es ist im Übrigen zu bedenken, dass weit über 50% der Pflegekräfte darüber nachdenken, in allernächster Zeit aus der Pflege auszusteigen und sich einer anderen Beschäftigung zuzuwenden. Bei solchen Erwägungen ist es illusorisch anzunehmen, bereits „geflüchtete“ Pflegekräfte erneut für die Pflege motivieren zu können. – Siehe insoweit auch „Zufriedenheitsumfrage: Corona lässt Pflegekräfte an ihrem Job zweifeln“ … > viewtopic.php?f=4&t=138 / > viewtopic.php?f=4&t=15&p=1292#p1292

Auch die ambulante Versorgung pflegebedürftiger Menschen muss entscheidend verbessert werden. Denn 70% aller pflegebedürftigen Menschen werden ambulant versorgt, entweder von Angehörigen oder von Pflegediensten, ggf. auch von beiden zusammen (kombiniert). Insoweit müssen Mängel und vielfältige ergänzende Unterstützungsstrukturen angesprochen werden. V.a. wird es für erforderlich erachtet, kommunale Quartiers-konzepte zu entwickeln. Dazu wurden von Pro Pflege - Selbsthilfenetz wiederholt Vorschläge unterbreitet. So z.B. im Rahmen einer Fachtagung "Neue Wohnformen im Quartier" im Rhein-Kreis Neuss am 14.08.2015. Das vorgelegte Statement ist abrufbar unter > https://www.pro-pflege-selbsthilfenetz- ... 082015.pdf

"Die Pflege der Zukunft ist eine Pflege im Quartier. Genau dort, wo die Menschen leben, zuhause sind und alt werden möchten". - Gesundheits-ministerin Nonnenmacher (Grüne) - zitiert in "CARE-konkret" (15.01.2021).

Quartiershilfen müssen die Leistungen der Pflegeversicherung zielgerichtet ergänzen. In einem Film (7,45 Min.) habe ich bereits Ende 2014 auf die hiesigen Aktivitäten und das Engagement für die kommunale Quartiersgestaltung aufmerksam gemacht: > https://www.youtube.com/watch?v=GYGxFhE_GcI&t=51s

Es ist in diesem Zusammenhang bedauerlich, dass dem in der Koalitionsvereinbarung angesprochenen Thema „präventive Hausbesuche“ seitens der Bundesregierung keine Beachtung geschenkt und daher nicht in die pflegepolitischen Erwägungen eingebunden worden ist!

Es versteht sich, dass alle Reformmaßnahmen deutlich höhere Aufwendungen zur Folge haben werden. Da aber bereits die jetzigen Leistungsansprüche zu kaum noch tragbaren Belastungen der pflegebedürftigen Menschen bzw. ihrer Angehörigen geführt haben, ist neben allen gebotenen Reformschritten eine Finanzreform des Pflegesystems unausweichlich.

Wir brauchen nach all dem einen "Masterplan Pflege" oder anders ausgedrückt einen „Pflege-Wumms“, der alle Bereiche der pflegerischen Versorgung einschließlich Finanzierung erfasst.


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Abschließend noch einmal der Hinweis:

Die dem Deutschen Bundestag übermittelten Vorschläge genügen nicht den Anforderungen, die an eine Reform zur Auflösung des Pflegenotstandes gestellt werden müssen. Es sollte daher Aufgabe aller Mitglieder des Bundestages sein, den vorliegenden Anträgen der Bundesregierung die Zustimmung zu verweigern und eine Pflegereform zu gestalten, die diesen Namen in allen Punkten wirklich verdient. Es wird dabei nicht zu vermeiden sein, zusätzliche Ausgaben vorzusehen. Es kann und darf nicht zugelassen werden, mit Rücksicht auf die anstehende Bundestagswahl ein Pflegereförmchen durchzuwinken, dass den pflegebedürftigen Menschen und den Pflegenden – ambulant und stationär – nicht gerecht wird.

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Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
Diplom-Verwaltungswirt - Oberamtsrat a.D. - Buchautor/Journalist - Dozent für Pflegerecht
Mitglied im Verband der Medizin- und Wissenschaftsjournalisten e. V.- https://www.vmwj.de
https://www.wernerschell.de - Pflegerecht und Gesundheitswesen
Infos auch bei https://www.facebook.com/werner.schell.7 bzw. https://twitter.com/SchellWerner



Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
unterstützt im Rahmen der Selbsthilfe auch Patienten mit Schlaganfall einschließlich deren Angehörige.
ist Mitgründer und Mitglied bei "Runder Tisch Demenz" (Neuss).


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Der vorstehende Text ist auch im Forum von Pro Pflege – Selbsthilfenetz-werk unter folgender Adresse abrufbar: > viewtopic.php?f=5&t=171
WernerSchell
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Registriert: 06.02.2021, 16:16

Trotz Reformmarathon: Pflegekräfte fühlen sich als fünftes Rad am Wagen

Beitrag von WernerSchell »

Ärzte Zeitung vom 02.07.2021:

Care-Klima-Index
Trotz Reformmarathon: Pflegekräfte fühlen sich als fünftes Rad am Wagen

Schlechte Arbeitsbedingungen, wenig Wertschätzung und beim Corona-Krisenmanagement außen vor: Deutschlands Pflegeprofis sehen sich von der Politik stiefmütterlich behandelt, so eine aktuelle Umfrage.

Von Thomas Hommel

Berlin. Trotz zahlreicher Reformen stellen Pflegekräfte der Bundesregierung ein schlechtes Zeugnis aus. Auch die mangelnde Integration der Pflegeprofession in die Maßnahmen zur Bewältigung der Coronakrise wird von einem Gros der Beschäftigten kritisiert. Sowohl bei der Ausstattung mit Schutzmaterialien als auch beim Einbezug in Krisenstäbe seien Pflegeprofis nur unzureichend berücksichtig worden.

Das geht aus Erhebungen für den aktuellen „CARE-Klima-Index“ hervor, die der „Ärzte Zeitung“ vorliegen. Für das Stimmungsbarometer befragten die Meinungsforscher von Ipsos zwischen November 2020 und Januar 2021 mehr als 1800 Teilnehmer.

Corona setzt Beschäftigten zu
... (weiter lesen unter) ... > https://www.aerztezeitung.de/Politik/Tr ... 20[rundate]
WernerSchell
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Registriert: 06.02.2021, 16:16

Personalzuwächse in der Altenpflege geraten kräftig ins Stocken

Beitrag von WernerSchell »

Ärzte Zeitung vom 20.07.2021

Personalzuwächse in der Altenpflege geraten kräftig ins Stocken
Heime und Pflegedienste suchen verzweifelt nach Personal. Zuwächse gibt es zwar – aber im vergangenen Jahr fielen diese deutlich geringer aus, wie aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit belegen.


Von Thomas Hommel

Berlin. Die Personalmisere in der Altenpflege wird Anbieter und Politiker auch in den kommenden Jahren beschäftigen. Trotz zahlreicher Bemühungen um bessere Arbeitsbedingungen hat die Branche im Pandemie-Jahr 2020 erheblich weniger neue Beschäftigte akquirieren können als in den Vorjahren.
... (weiter lesen unter) ... > https://www.aerztezeitung.de/Politik/Pe ... 20[rundate]


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Der Fachkräftemangel in der Altenpflege verdeutlicht erneut das grandiose des Bundesgesundheitsministers, Jens Spahn!
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