Verkürzte Assistenzausbildung löst nicht das Personalproblem in der Pflege

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe
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WernerSchell
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Verkürzte Assistenzausbildung löst nicht das Personalproblem in der Pflege

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Verkürzte Assistenzausbildung löst nicht das Personalproblem in der Pflege
Initiative aus Niedersachsen geht am Bedarf vorbei


Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung lanciert heute zusammen mit dem Kultusministerium und der Bundesagentur für Arbeit eine Kampagne. Unter dem Motto „Meine Zukunft Pflege“ wird um wechselwillige Berufsabsolvent/innen aus anderen Bereichen geworben, die ab August 2021 in einem Jahr statt wie bisher in zwei Jahren zur Pflegeassistentin bzw. zum Pflegeassistenten qualifiziert werden sollen.

„Grundsätzlich begrüßen wir natürlich alle Anstrengungen von Seiten der Politik, mehr Menschen für eine Ausbildung im Bereich Pflege zu begeistern“, sagt Burkhardt Zieger, Geschäftsführer des DBfK Nordwest. „Diese Initiative allerdings sehen wir aus verschiedenen Gründen kritisch.“ So weist der Verband darauf hin, dass laut Landespflegebericht Niedersachsen für das Jahr 2020 2.000 Stellen für Pflegefachpersonen unbesetzt gewesen wären, aber nur 150 für Pflegeassistent/innen. Damit ziele die Kampagne an dem eigentlichen Mangel vorbei. „Außerdem fragen wir uns, wie in der halben Zeit das ganze Wissen vermittelt werden soll“, so Zieger weiter. „Da kann doch nur Einiges auf der Strecke bleiben. Fragwürdig sind auch die Zugangskriterien für diesen Schnelldurchlauf. Jemand, der eine dreijährige Berufsbildung z.B. in der Industrie oder der Landwirtschaft absolviert und dort Berufserfahrung erworben hat, verfügt damit möglicherweise über eine gewisse Reife, aber doch nicht über Kenntnisse im pflegerischen Bereich. Warum der- oder diejenige dann gleich im zweiten Ausbildungsjahr einsteigen soll, erschließt sich uns nicht.“

Skeptisch ist der DBfK auch im Hinblick auf das weitere Ziel der Öffentlichkeitskampagne: der eher negativen Sichtweise auf das Berufsbild Altenpflege entgegenzuwirken, die häufig als weniger qualifiziert oder attraktiv im Vergleich zur Krankenhauspflege angesehen wird. „Genau dieses Bild befördert aber doch die Kampagne“, meint Burkhardt Zieger. „Sie suggeriert, dass man das nötige Wissen locker in einem Jahr erwerben kann - ganz nach dem Motto ‚Pflege kann eben doch jede/r‘, dazu braucht es nur ein bisschen Schulung. Insgesamt wird diese Initiative keinen fundamentalen Beitrag zur Beseitigung des Pflegepersonalmangels leisten können. Dazu braucht es Rahmenbedingungen, die den Pflegeberuf so attraktiv machen, dass mehr Menschen eine Ausbildung zur Pflegefachperson beginnen.“

Quelle: Pressemitteilung vom 28.06.2021
Katharina von Croy M.A. | Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest e.V.
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