Arbeitgeberverband Pflege (AGVP)
Pflege ist ein zentrales Thema unserer älter werdenden Gesellschaft. Schon laut der letzten offiziellen Pflegestatistik von 2021 gab es 5 Millionen Pflegebedürftige. Im November 2023 belief sich ihre Zahl nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums bereits auf 5,4 Millionen. Um sie zu versorgen, arbeiten schon heute knapp 1,7 Millionen Menschen in der Pflege – das sind mehr als doppelt so viele Beschäftigte wie in der deutschen Automobilindustrie.
Aufgrund des demografischen Wandels wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2050 auf 7,5 Millionen erhöhen – eine Steigerung von 50 Prozent verglichen mit 2021. Dementsprechend ist auch ein massiver Ausbau der verfügbaren Pflegeplätze notwendig. Pflege in Deutschland braucht Zukunft – weil eine Zukunft ohne Pflege nicht funktioniert.
Und die zentrale Frage für die Zukunft lautet: Was ist eigentlich gute Pflege und wie wird sie umgesetzt?
Bei der Suche nach dieser Antwort müssen private, kirchliche, gemeinnützige und kommunale Träger mit der Politik gemeinsam nach verlässlichen Rahmenbedingungen suchen.
Der Arbeitgeberverband Pflege e.V. (AGVP) ist seit 2009 die politische, wirtschaftliche und tarifliche Interessensvertretung von 955 Mitgliedsunternehmen mit rund 80.000 Mitarbeitern.
Dazu gehören die namhaftesten und größten Unternehmen der Altenpflege. Rund 65.304 pflegebedürftige Menschen in Deutschland werden von unseren Mitgliedsunternehmen betreut. Der Arbeitgeberverband Pflege tritt für die Geschlossenheit der Branche ein und kooperiert mit den wesentlichen Vertretern der Sozialwirtschaft und branchennahen Unternehmen. Die Mitglieder des Verbandes setzen sich gemeinschaftlich für eine zukunftsfähige Gestaltung der Altenpflege und für neue Wege bei der Gewinnung von Fach- und Führungskräften ein.
Als starkes Bündnis gestaltet der AGVP gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) in der für fünf Jahre berufenen Pflegekommission die Arbeitsbedingungen und Löhne für die Altenpflege.
Quelle: https://arbeitgeberverband-pflege.de/
Pressemitteilung vom 30.07.2024 :
Krise der Altenpflege: „Die Wahrheit ist am Bett“
Die Altenpflege befindet sich in einer Versorgungskrise. Daher fordert der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) für die nächste Legislaturperiode eine Generalüberholung des bald 30 Jahre alten Pflegesystems und eine Rückkehr zum Spirit der Anfangsjahre. Um bis dahin den Niedergang der Altenpflege zu stoppen, sind Sofortmaßnahmen erforderlich.
AGVP-Geschäftsführerin Isabell Halletz:
„Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland ist stark gestiegen – von etwa 2 Millionen im Jahr 1999 auf rund 5,6 Millionen Ende 2023, mit einer Prognose von 7,5 Millionen bis 2050. Gleichzeitig werden wir weder mehr Pflegepersonal noch zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung haben.
Die Not ist groß und wir können uns schwerfällige Pflegedebatten nicht mehr leisten. Immer mehr Pflegebedürftige, aber die Betten bleiben leer – so darf es nicht bleiben. Weniger Bürokratie und Kontrolle, mehr Pragmatismus und Eigenverantwortung – das bedeutet zum Beispiel, den Pflegefachleuten mehr Kompetenzen und Rechte zu zugestehen. Und ausländisches Pflegepersonal muss schneller einsetzbar sein.“
AGVP-Präsident Thomas Greiner:
„Papier ist geduldig, Quoten, Schlüssel und Regeln sind schnell aufgeschrieben. Aber ohne Menschen aus Fleisch und Blut, die sich um die Pflegebedürftigen kümmern, ist dieses Papier nichts wert.
Die Wahrheit ist am Bett. Die Tatkraft des Pflegepersonals und die Verantwortung der Unternehmen – damit sichern wir die Altenpflege für die Zukunft. Ohne private Investitionen gibt es diese Zukunft allerdings nicht. Ein Unternehmen muss mit guter Pflege zuverlässig Geld verdienen, sonst bleiben die Investitionen aus. Vielen Pflegeunternehmen wäre kurzfristig geholfen, wenn die Kostenträger pünktlich zahlen würden. Strafzinsen bei Zahlungsverzug – das wäre ein erster kleiner Schritt mit großer Wirkung.
Die Pflegeversicherung wird nächstes Jahr 30. Als sie eingeführt wurde, war das Engagement privater Pflegeunternehmen ausdrücklich erwünscht. Heute quält und vertreibt man die privaten Pflegeanbieter mit Regulierung und Bürokratie, obwohl das Pflegesystem ohne sie kollabiert. Wir müssen wieder zurück zum Spirit der Anfangsjahre, als privatwirtschaftliche Initiative in der Altenpflege noch geschätzt und honoriert wurde.“
Sofortmaßnahmen gegen den Niedergang der Altenpflege
Strafzinsen für säumige Kostenträger: Verweigern die Kostenträger die Einhaltung gesetzlich vorgeschriebener Zahlungsfristen, werden Strafzinsen fällig.
Refinanzierung gestiegener Personal- und Sachkosten: Was politisch vorgeschrieben und gewollt ist, muss auch bezahlt werden.
Fiktionsregelung bei Vergütungsanpassungen: Anträge auf Vergütungsanpassungen sollten nach sechs Wochen automatisch als genehmigt gelten, wenn die Kostenträger nicht darauf reagieren.
Wer wagt, muss gewinnen: Pflegeeinrichtungen müssen mit guter Pflege zuverlässig Geld verdienen, um investieren zu können. Der gesetzliche Anspruch besteht bereits, wird aber ignoriert.
Maßnahmen für eine Generalüberholung des Pflegesystems
Investitionen möglich machen: Um die Versorgung vor Ort sicherzustellen, müssen Pflegeeinrichtungen wirtschaftlich arbeiten können. Sie können nur investieren, wenn sie Geld verdienen und das geht nur, wenn sie leerstehende Pflegeplätze wieder besetzen
können.
Mitarbeiter von Bürokratie befreien: Unser Pflegepersonal ist gut ausgebildet und hochmotiviert, Menschen zu helfen. Starre Vorgaben und Quoten ersticken nicht nur die Unternehmen, sondern entziehen auch dem Pflegepersonal die nötige Handlungssouveränität und Motivation.
Das Ergebnis zählt: Auf die Qualität der Pflege kommt es an, nicht auf die korrekte Durchführung von Prozessen oder die Einhaltung penibler Vorgaben. Eine zentrale Prüfinstanz sollte alle Prüfungen durchführen.
Pflegepolitik aus einer Hand: Der Bund muss die Pflegekompetenz von den Ländern zurückholen, um die Versorgung zu sichern.
„Skill Check“ für ausländisches Pflegepersonal: Nach einem „Skill Check“ sollten ausländische Pflegefachpersonen sofort als Fachpersonal eingesetzt werden. Zudem braucht es eine „Fast Lane“ nach bayerischem Vorbild für alle Bundesländer.
Quelle: Pressemitteilung vom 30.07.2024
Für Presseanfragen kontaktieren Sie bitte: Andrea Renatus
Pressebüro Arbeitgeberverband Pflege (AGVP)
Telefon: +49 (0)30 67 80 63 710
Webseite: https://arbeitgeberverband-pflege.de/
Mail: renatus@arbeitgeberverband-pflege.de
>>> https://arbeitgeberverband-pflege.de/wp ... m-Bett.pdf
Der Arbeitgeberverband Pflege e.V. (AGVP) ist seit 2009 die politische, wirtschaftliche und tarifliche Interessensvertretung von 955 Mitgliedsunternehmen mit rund 80.000 Beschäftigten in der Altenpflege. Als starkes Bündnis gestaltet der AGVP gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) in der für fünf Jahre berufenen Pflegekommission die Arbeitsbedingungen und Löhne für die Altenpflege.
Krise der Altenpflege: „Die Wahrheit ist am Bett“
-
- Administrator
- Beiträge: 4040
- Registriert: 06.02.2021, 16:16
-
- Administrator
- Beiträge: 4040
- Registriert: 06.02.2021, 16:16
Reform der Pflegeversicherung zwingend geboten!
Reform der Pflegeversicherung zwingend geboten!
Die Neue Zürcher Zeitung beschäftigt sich mit der Situation der Pflegeversicherung in Deutschland. Die Zahl der Pflegebedürftigen steige, gleichzeitig trieben Personalnotstand und Bürokratie viele Einrichtungen in die Insolvenz. Für Thomas Greiner, Präsident des Arbeitgeberverbandes Pflege, ist das bundesweite Heimsterben Resultat der Pflegepolitik der letzten Jahre und der Verantwortungslosigkeit der Pflegekassen. Gegenwärtig fehlen rund 200.000 Pflegekräfte, bis 2049 könnten es bis zu 690.000 sein. Gleichzeitig würden die Kosten für die verschleppten Reformen und die Preissteigerungen auf den Pflegebedürftigen abgeladen. Alle müssten sich früher darüber Gedanken machen, wie man im Alter leben wolle, meint der Sozialwissenschaftler Stefan Sell von der Hochschule Koblenz. Dafür müsse auch rechtzeitig Geld beiseitegelegt werden.
„Der Versuch, die Sozialhilfe-Abhängigkeit von Pflegebedürftigen zu verringern, ist gescheitert“, sagt derweil der Vorsitzende der DAK Gesundheit, Andreas Storm, dem Tsp. Background. Storm bezog sich damit auf am Freitag veröffentliche Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Sozialhilfe. Demnach sind die Ausgaben für die Hilfe zur Pflege im vergangenen Jahr um 27,4 Prozent auf knapp 4,5 Milliarden Euro gestiegen. Grund dafür seien auch die Auswirkungen der Pflegereform zum 1. Januar 2022, in deren Folge im Jahr 2022 die Ausgaben für die Hilfe zur Pflege zunächst stark gesunken waren. Handelsblatt
Indes haben die CDU-Landesparteien in Sachsen und Nordrhein-Westfalen ein Konzept für eine Pflegereform erarbeitet, über das die Welt berichtet. Die pflegebedingten Kosten sollen künftig komplett von der Pflegeversicherung übernommen werden. Kosten für den Bund laut IGES-Institut: rund 16,5 Milliarden Euro allein im Beispieljahr 2026. Im Jahr 2030 läge die Belastung bei 20 Milliarden Euro. Dabei sollen nur die rein pflegebedingten Kosten übernommen werden, nicht die Investitions-, Betriebs- und Verpflegungskosten: "Wenn sich Beitragszahler auch gegen diese Kosten absichern wollen, sollen sie künftig freiwillig bezahlbare Pflegezusatzversicherungen abschließen können, die deren Umfang abdecken“, heißt es in dem Reformpapier.
Quelle: Pressemitteilung vom 05.08.2024
Verband der Privaten Krankenversicherung e.V.
Heidestraße 40
10557 Berlin
Telefon +49 30 204589-66
Telefax +49 30 204589-33
Die Neue Zürcher Zeitung beschäftigt sich mit der Situation der Pflegeversicherung in Deutschland. Die Zahl der Pflegebedürftigen steige, gleichzeitig trieben Personalnotstand und Bürokratie viele Einrichtungen in die Insolvenz. Für Thomas Greiner, Präsident des Arbeitgeberverbandes Pflege, ist das bundesweite Heimsterben Resultat der Pflegepolitik der letzten Jahre und der Verantwortungslosigkeit der Pflegekassen. Gegenwärtig fehlen rund 200.000 Pflegekräfte, bis 2049 könnten es bis zu 690.000 sein. Gleichzeitig würden die Kosten für die verschleppten Reformen und die Preissteigerungen auf den Pflegebedürftigen abgeladen. Alle müssten sich früher darüber Gedanken machen, wie man im Alter leben wolle, meint der Sozialwissenschaftler Stefan Sell von der Hochschule Koblenz. Dafür müsse auch rechtzeitig Geld beiseitegelegt werden.
„Der Versuch, die Sozialhilfe-Abhängigkeit von Pflegebedürftigen zu verringern, ist gescheitert“, sagt derweil der Vorsitzende der DAK Gesundheit, Andreas Storm, dem Tsp. Background. Storm bezog sich damit auf am Freitag veröffentliche Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Sozialhilfe. Demnach sind die Ausgaben für die Hilfe zur Pflege im vergangenen Jahr um 27,4 Prozent auf knapp 4,5 Milliarden Euro gestiegen. Grund dafür seien auch die Auswirkungen der Pflegereform zum 1. Januar 2022, in deren Folge im Jahr 2022 die Ausgaben für die Hilfe zur Pflege zunächst stark gesunken waren. Handelsblatt
Indes haben die CDU-Landesparteien in Sachsen und Nordrhein-Westfalen ein Konzept für eine Pflegereform erarbeitet, über das die Welt berichtet. Die pflegebedingten Kosten sollen künftig komplett von der Pflegeversicherung übernommen werden. Kosten für den Bund laut IGES-Institut: rund 16,5 Milliarden Euro allein im Beispieljahr 2026. Im Jahr 2030 läge die Belastung bei 20 Milliarden Euro. Dabei sollen nur die rein pflegebedingten Kosten übernommen werden, nicht die Investitions-, Betriebs- und Verpflegungskosten: "Wenn sich Beitragszahler auch gegen diese Kosten absichern wollen, sollen sie künftig freiwillig bezahlbare Pflegezusatzversicherungen abschließen können, die deren Umfang abdecken“, heißt es in dem Reformpapier.
Quelle: Pressemitteilung vom 05.08.2024
Verband der Privaten Krankenversicherung e.V.
Heidestraße 40
10557 Berlin
Telefon +49 30 204589-66
Telefax +49 30 204589-33