DAK-Pflegereport: Baby-Boomer-Effekte verschärfen die Personalnot deutlich

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WernerSchell
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DAK-Pflegereport: Baby-Boomer-Effekte verschärfen die Personalnot deutlich

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Gesundheit


DAK-Pflegereport: Baby-Boomer-Effekte verschärfen die Personalnot deutlich

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Hamburg, 9. April 2024. Das Ausscheiden der Baby-Boomer-Generation verschärft die Situation der beruflichen Pflege in Deutschland massiv. Neben erheblichen Finanzierungslücken in der Pflegeversicherung bedroht die steigende Personalnot zunehmend die Versorgung pflegebedürftiger Menschen. Das sind Ergebnisse des aktuellen Pflegereports der DAK-Gesundheit, für den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter der Leitung von Professor Thomas Klie vom Institut AGP Sozialforschung die Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf das Pflegesystem untersucht haben. Demnach wird die ohnehin dünne Arbeitsmarktreserve von rund 11.750 Fachkräften (2,0 Prozent) in 2025 auf lediglich 5.600 Fachkräfte (0,5 Prozent) bundesweit im Jahr 2030 abschmelzen. Folge: In fünf Jahren erreichen mit Bremen und Bayern die ersten Bundesländer einen Kipppunkt, an dem der Pflegenachwuchs die altersbedingten Berufsaustritte der Baby-Boomer nicht mehr auffangen kann. Laut DAK-Pflegereport müssen in den nächsten zehn Jahren fast in jedem Bundesland 20 Prozent Pflegepersonal ersetzt werden. Die Studie zeigt auch auf, dass die Baby-Boomer nicht nur ein Problem des Pflegesystems sind, sondern auch ein möglicher Teil der Lösung.

„Wir stehen vor einem Kipppunkt: Die soziale Pflegeversicherung droht in wenigen Jahren ihre Funktionsfähigkeit zu verlieren“, sagt DAK-Vorstandschef Andreas Storm zu den Reportergebnissen. „Wir brauchen eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung, um die Pflege mit neuen Versorgungskonzepten zukunftsfähig zu machen.“ Steigende Kosten, immer mehr Pflegebedürftige und beständig abnehmende Personalressourcen strapazierten das System. Verschärft wird die Personalproblematik durch Effekte der Baby-Boomer-Generation: Mit den nahenden Renteneintritten werde die Zahl der Pflege-Fachkräfte signifikant sinken.

Arbeitsmarktreserve schmilzt auf 0,5 Prozent
Laut DAK-Pflegereport schmilzt bundesweit die Arbeitsmarktreserve in der beruflichen Pflege bis 2030 auf 0,5 Prozent ab. Für 2025 liegt die Prognose bei 9.664 Renteneintritten, denen 36.004 Berufseinsteiger gegenüberstehen – das entspricht einer Arbeitsmarktreserve von 2,0 Prozent. Diese bereits äußerst dünne Personaldecke halbiert sich 2027 auf 1,0 Prozent: Statt einer Reserve von 26.340 Pflegekräften stehen dann rechnerisch lediglich 11.752 Arbeitskräfte zur Verfügung. 2030 geht die Reserve noch einmal um die Hälfte auf 5.619 Kräfte zurück, was 0,5 Prozent entspricht. „Wir haben trotz guter Ausbildungszahlen keinen Puffer gegen die berufsdemografischen Dynamiken in der Pflege“, sagt Pflegeexperte und Studienleiter Prof. Thomas Klie. „Ein Ausbau der Personalkapazitäten in der Pflege wird demografiebedingt nicht gelingen. Mithilfe von Wiedereinsteigerprogrammen, Zuwanderung und Qualifizierungsstrategien lassen sie sich bestenfalls stabil halten.“

21,9 Prozent der Pflegekräfte müssen ersetzt werden
2023 gab es über 1.140.300 professionell Pflegende in Deutschland. Mehr als 249.500 von ihnen erreichen in den nächsten zehn Jahren das Renteneintrittsalter, das sind 21,9 Prozent. In jedem Bundesland müssen dann um die 20 Prozent des Personals ersetzt werden – der Bedarf variiert zwischen 19,7 Prozent in Sachsen und 26,5 Prozent in Bremen. Dieser Ersatzbedarf beschreibt dabei ausschließlich, wie groß die Lücke netto ist. Der tatsächliche Bedarf dürfte vor dem Hintergrund einer kontinuierlich wachsenden Zahl pflegebedürftiger Menschen noch weitaus größer sein. „Wir schätzen, dass in den nächsten 25 Jahren rund 2,3 Millionen Menschen mehr als heute auf pflegerische Unterstützung angewiesen sein werden“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Thomas Klie.

Pflege in den ersten Bundesländern auf der Kippe
Gleichzeitig spitzt sich das Missverhältnis von Pflegekräften, die altersbedingt aus dem Beruf ausscheiden, und nachrückenden Pflegeschulabsolventinnen und -absolventen bundesweit in den nächsten Jahren dramatisch zu. In einzelnen Bundesländern werden noch in diesem Jahrzehnt Kipppunkte erreicht, an denen deutlich mehr Pflegende in den Ruhestand gehen als Nachwuchskräfte in den Beruf einsteigen. In Bremen und Bayern wird dies Berechnungen des Forschungsinstituts AGP Sozialforschung zufolge bereits in 2029 der Fall sein. Prof. Dr. Thomas Klie: „Aufgrund des sehr lokal geprägten Arbeitsmarktes variieren die Kipppunkte stark auf der Landkreis- und städtischen Ebene innerhalb der Bundesländer.“ Selbst in Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Thüringen, die rechnerisch weiterhin über eine Reserve verfügen, sei der Arbeitsmarkt praktisch leergefegt.

Starke gesundheitliche Belastungen
Hinzukommt eine überdurchschnittlich große gesundheitliche Belastung des Pflegepersonals. Vor allem Erkrankungen des Bewegungsapparates und psychische Belastungen sind ursächlich für durchschnittlich über 50 Fehltage von Beschäftigten in der Altenpflege in der Altersgruppe ab 58 Jahren. Zum Vergleich: In anderen Berufsgruppen in dieser Alterssparte sind es rund 30 Fehltage (2022). „Die Personalsituation in der Pflege ist alarmierend und wird durch die Renteneintritte der Baby-Boomer vor weitere große Herausforderungen gestellt. Die Zahl der Fachkräfte sinkt rapide und hat schon jetzt regionale Engpässe zur Folge. Mittelfristig wird dieser Mangel so gravierend, dass unser Pflegesystem an seine Belastungsgrenze kommt“, sagt Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit.

Pflegefinanzierung ebenfalls vor dem Kipppunkt
Steigende Kosten belasten das Pflegesystem zusätzlich: Bereits für das vierte Quartal 2024 zeichnen sich laut Berechnungen im DAK-Pflegereport deutliche Finanzierungslücken ab, die voraussichtlich Beitragssatzerhöhungen noch vor der Bundestagswahl im kommenden Jahr erforderlich machen. Der Report zeigt auf, dass diese Problematik in der Bevölkerung erkannt wird. Höhere Beitragssätze akzeptieren würden aber laut einer repräsentativen Umfrage vom Institut für Demoskopie Allensbach im Rahmen des DAK-Pflegereports nur 41 Prozent der Deutschen. „Das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im vergangenen Jahr abgegebene Versprechen einer zumindest kurzfristigen Stabilisierung der Pflegefinanzen bis zum Ende der laufenden Wahlperiode ist wohl nicht mehr zu halten“, fürchtet Storm. Er fordert ein Konzept, das den wachsenden Finanzbedarf aufgrund steigender Kosten in der pflegerischen Versorgung langfristig absichert. Dies sei essenziell, um das Pflegesystem zukunftsfähig zu machen.

Baby-Boomer: Problem und Lösung zugleich
Neben Finanzierungskonzepten und einer Investition in Assistenzberufe werden auch neue Versorgungsformen notwendig sein: „Die Baby-Boomer sind in der Pflegediskussion das Problem und die Lösung zugleich“, sagt Professor Thomas Klie. Es werde neue Formen gegenseitiger Unterstützung brauchen, um eine solidarische Pflege und Sorge vor Ort sicherzustellen. „Wir als immer älter werdende Gesellschaft benötigen Modelle ,geteilter Verantwortung‘, die intelligente Verschränkungen von professioneller Pflege, informeller Sorge und zivilgesellschaftlicher Initiative ermöglichen – wie etwa in ambulant betreuten Wohngemeinschaften praktiziert“, so Klie. Erforderlich seien bürokratische Abrüstung, sektoren- und professionsübergreifende Kooperations- und Versorgungsformen sowie Planung auf kommunaler Ebene. „Eine Mixtur aus nachberuflicher Erwerbstätigkeit und bürgerschaftlichem Engagement könnte vor Ort einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Pflegesituation leisten.“ Die Bereitschaft dafür ist vorhanden: Laut Allensbach-Befragung sind mehr als 50 Prozent der über 40-Jährigen bereit, Nachbarn, Freunde und Bekannte bei Pflegebedürftigkeit regelmäßig im Alltag zu unterstützen. Zudem brauche es ein flächendeckendes Angebot von Betreuungs- und hauswirtschaftlichen Unterstützungsformen, um pflegende Angehörige zu stärken.

Stärkung der Kompetenzen notwendig
Potenzial zur Stabilisierung des Pflegesystems liegt laut Versorgungsforschungs-Experte Klie auch in der gezielten Ausweitung der Handlungskompetenzen des Pflegepersonals: „Wir können es uns nicht leisten, unsere Fachkräfte weiter mit fachfremden Aufgaben zu beschäftigen und bürokratisch zu kontrollieren wie bisher. Wir sind in der Lage, mit weniger, aber kompetenzorientiert eigensetzten Fachkräften effizientere Versorgungssettings zu schaffen und Prävention zu fördern. Dafür müssen die beruflich Pflegenden in ihrer Eigenständigkeit gestärkt werden. Ohne sie werden wir die gesundheitliche Versorgung in Deutschland nicht meistern.“

Die DAK-Gesundheit ist mit gut 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands. Angebote zum Thema Pflege unter Pflege: Tipps und Leistungen (dak.de) > https://www.dak.de/dak/gesundheit/pflege_47230

Quelle: Pressemitteilung vom 09.04.2024 > https://www.dak.de/presse/bundesthemen/ ... lich_64752
WernerSchell
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Report widerlegt gängige Mythen zur Pflege und betont die Bedeutung der Profession Pflege

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PRESSEMELDUNG
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Berlin (10. April 2024, Nr. 12/2024)


Deutscher Pflegerat zum DAK-Pflegereport
Report widerlegt gängige Mythen zur Pflege und betont die Bedeutung der Profession Pflege


Zu den Ergebnissen des DAK-Pflegereports betont Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats:

„Die zentrale Herausforderung der kommenden Jahre besteht darin, mit weniger beruflich Pflegenden mehr pflegebedürftige Menschen zu versorgen. Besonders ab dem Jahr 2029, wenn bundesweit mehr beruflich Pflegende in den Ruhestand gehen als neue Absolvent*innen von Pflegeschulen in den Arbeitsmarkt eintreten.

Der Pflegereport liefert hierzu zwar keine endgültigen Antworten, zeigt jedoch, dass Bundesländer, die in die Pflegeausbildung investiert haben, besser dastehen. Zudem spielen attraktive Arbeitsbedingungen, Gesundheitsförderung, Prävention sowie die Stärkung und Durchlässigkeit des Bildungssystems eine wichtige Rolle. Auch die sektorübergreifende und interprofessionelle Zusammenarbeit sowie der kompetenzorientierte Einsatz der Profession Pflege und die Sicherung von Fach- und Pflegeassistenzpersonen vor Ort sind entscheidende Handlungsfelder, um die Herausforderungen in der Pflege zu bewältigen.

Der Report räumt mit verschiedenen Mythen zur Pflege auf, die ein negatives Bild auf den Beruf werfen und der Versorgungssicherheit entgegenstehen. So wurden im Jahr 2020/2021 so viele beruflich Pflegende ausgebildet wie noch nie zuvor, und die Ausbildungszahlen bleiben auch nach Einführung der generalistischen Ausbildung stabil. Der Mythos, dass der Pflegeberuf unattraktiv sei, ist falsch. Beruflich Pflegende sind berufstreu und verweilen nicht nur wenige Jahre in ihrem Beruf. Die Zahl der Erwerbstätigen in der Pflege bleibt stabil, und es gab keine coronabedingte Flucht aus dem Beruf. Zudem sind beruflich Pflegende sektoren- und ortstreu. Der Mythos, dass Krankenhäuser Fachkräfte dem ambulanten Pflegemarkt durch bessere Bezahlung oder Arbeitsbedingungen entziehen, ist ebenfalls falsch, zeigt der Report auf.

Es ist wichtig, die Mythen über die Pflege zu entkräften und ein realistisches Bild des Berufs zu vermitteln. Die Pflege muss in Deutschland künftig kontinuierlich ganz oben auf der politischen Agenda stehen. Einzelne Anstrengungen werden nicht ausreichen, um langfristig eine sichere Versorgung zu gewährleisten. Das kommende Pflegekompetenzgesetz wird dabei eine entscheidende Rolle spielen.“

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Ansprechpartner*in:
Christine Vogler
Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Michael Schulz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0151 650 617 86 | E-Mail: m.schulz@deutscher-pflegerat.de

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin

Telefon: (030) 398 77 303 | Telefax: (030) 398 77 304
E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de | Internet: www.deutscher-pflegerat.de

Der Deutsche Pflegerat als Dachverband vertritt die geeinten Interessen der Berufsverbände und nicht die einzelnen Partikularinteressen der Verbände. Unterschiedliche Positionen und Meinungen einzelner Verbände können sichtbar sein und die Vielfalt der pflegerischen Profession widerspiegeln. Dieses berührt nicht die gemeinsamen Ziele und Intentionen des Deutschen Pflegerats.

Zum Deutschen Pflegerat e.V. (DPR):
Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 18 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,7 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerats.
Präsidentin des Deutschen Pflegerats ist Christine Vogler. Vize-Präsidentinnen sind Irene Maier und Annemarie Fajardo.

Mitgliedsverbände:
Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS); AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG); Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS); Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG); Bundesverband Pflegemanagement e.V.; Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV); Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD); Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK); Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK); Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe e.V. (DEGEA); Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF); Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. (DGP); Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV); Initiative Chronische Wunden e.V. (ICW); Katholischer Pflegeverband e.V.; Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS); Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP) und Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen Deutschlands e.V. (VPU).
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Pflegepersonalmangel: erste Bundesländer schon bald am Kipppunkt

Beitrag von WernerSchell »

Pflegepersonalmangel: erste Bundesländer schon bald am Kipppunkt
Mehr Renteneintritte als Berufseinmündungen erwartet.


Der jetzt von der AGP Sozialforschung vorgestellte DAK-Pflegereport zeigt eindrücklich, mit welcher Wucht der demografische Faktor in den kommenden Jahren im Pflegebereich einschlagen wird – und mit doppelter Wirkung: dem steigenden Bedarf an pflegerischer Unterstützung stehen schwindende Personalressourcen durch den Renteneintritt der Babyboomer Generation gegenüber, die dann wiederum selbst zu Pflegebedürftigen werden können.

„Wir sehen hier den Effekt des jahrelangen Ignorierens lange bekannter demografischer Faktoren“, betont Martin Dichter, Vorsitzender des DBfK Nordwest. „Hinzu kommt das ebenso lange Kaputtsparen im Pflegepersonalbereich durch politische Fehlentscheidungen. Wenn jetzt nicht massiv gegensteuert und alles dafür getan wird, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten, fährt das System vollends gegen die Wand.“

Als wirkungsvolle Pull-Faktoren für Schulabgänger:innen, insbesondere Abiturient:innen, nennt der DBfK den Ausbau von grundständigen Bachelorstudiengängen sowie Masterstudiengängen zur fachlichen Vertiefung. Damit einhergehen müssen die eigenständige Heilkundeausübung und verstärkte Möglichkeiten autonomen pflegerischen Handelns, verbunden mit besseren Arbeitsbedingungen mit altersgerechter Ausgestaltung. Dazu gehören sowohl die Vereinbarkeit des Pflegeberufs mit einer Familiengründung wie auch flexible Modelle für einen längeren Verbleib von erfahrenen Pflegenden im Beruf.

„Exemplarisch dafür steht beispielsweise unser Konzept des Pflegeberufegratifikationsscheins“, sagt Martin Dichter. „Dessen Umsetzung wäre mit reichlich Anreizen für längeres Arbeiten verbunden. Die vorliegende Untersuchung zeigt auch glasklar die gesundheitlichen Belastungen älterer Pflegefachpersonen. In fast jedem Bundesland müssen in den kommenden zehn Jahren etwa 20 Prozent des Pflegepersonals ersetzt werden, was nicht mehr in erforderlichem Maß durch Absolvent:innen der Pflegefachschulen gelingen wird. Der Kipppunkt, an dem die Zahl der Berufsaustritte die der Berufseinmündungen übersteigt, wird etwa für Bremen schon für 2029 prognostiziert. Die Zeit läuft.“

Mehr zum Pflegeberufegratifikationsschein (PBGS) des DBfK > https://www.dbfk.de/de/berufspolitik/Gr ... schein.php

Quelle; Pressemitteilung vom 10.04.2024
Katharina von Croy M.A. | Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest e.V.
Geschäftsstelle | Bödekerstr. 56 | 30161 Hannover
Regionalvertretung Nord | Am Hochkamp 14 | 23611 Bad Schwartau
Regionalvertretung West | Beethovenstraße 32 | 45128 Essen
Telefon +49 511 696844-136 | Mobil +151 42228489 | nordwest@dbfk.de
www.dbfk.de

Die Pressemitteilung als PDF > https://cache.pressmailing.net/content/ ... sektor.pdf
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Die Ampel fährt die Pflege sehenden Auges gegen die Wand

Beitrag von WernerSchell »

"Die Ampel fährt die Pflege sehenden Auges gegen die Wand".
Tino Sorge (49), CDU-Gesundheitspolitiker, warnt vor einem drohenden Anstieg der Pflegebeiträge (Zitat in Rheinischer Post/NGZ vom 11.04.2024)


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WernerSchell
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Pflegereform zwingend geboten ....

Beitrag von WernerSchell »

Über die Erfordernisse die ambulante und stationäre Pflege in Deutschland durch eine umfassende Reform zu verbessern, wird seit Jahrzehnten diskutiert. Trotz einiger wohlklingender politischer Statements hat sich aber nichts verbessert. Die Pflegesituation hat sich vielmehr ständig verschlechtert, so dass mittlerweile von einer Pflegekatastrophe gesprochen werden kann. Auch über 30 Pflegetreffs in Neuss mit hochrangigen Politikern und Experten konnten nur in bescheidener Weise Einfluss nehmen. Es ist daher so, dass auch mit Rücksicht auf die immer älter werdende Gesellschaft eine umfassende Reform der Pflegeversicherung zwingend geboten erscheint. Darauf wurde von hier, u.a. in 2023, wiederholt aufmerksam gemacht > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... ?f=5&t=817 / https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... ?f=5&t=796
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