Pflegekrise benötigt weit mehr als 350.000 Pflegekräfte innerhalb der nächsten zehn Jahre

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe
WernerSchell
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Pflegebeiträge sollen steigen ....

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Die Beiträge zur gesetzlichen Pflegeversicherung sollen wohl ab dem 1. Januar 2025 um 0,15 Prozent auf 3,55 Prozent steigen. Kinderlose zahlen dann 4,15 Prozent. Die Anhebung bedeutet bei einem Monatseinkommen von 3.500 Euro eine Mehrbelastung von 31,50 Euro im Jahr. Der Schritt sei nötig, um die gesetzlich vorgesehenen Leistungen der sozialen Pflegeversicherung weiterhin finanzieren zu können, heißt es. Bundesgesundheitsminister Lauterbach wolle bisher ungenutzte Energiehilfen für die Pflegeeinrichtungen für die Finanzierung der eigentlichen Pflege verwenden. Dieser "Trick" verhindere, dass der Beitragssatz um 0,2 bis 0,3 Punkte steigen müsse. Unklar bleibt weiterhin, was Lauterbach in der Pflegeversicherung noch plant.
Quelle: PKV-Newsletter vom 05.11.2024
WernerSchell
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Altersmediziner kritisieren Pflegeversicherung: „Beiträge erhöhen statt Pflegebedürftigkeit bekämpfen ist unzureichend!“

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Deutsche Gesellschaft für für Geriatrie (DGG)



Altersmediziner kritisieren Pflegeversicherung:
„Beiträge erhöhen statt Pflegebedürftigkeit bekämpfen ist unzureichend!“


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„Statt stetig nur die Beiträge zur Pflegeversicherung zu erhöhen, muss die Gesundheitspolitik dringend umfassende Maßnahmen zur Vermeidung von Pflegebedürftigkeit im Alter ergreifen“, fordert Professor Markus Gosch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG). Damit kritisiert er die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums, im kommenden Jahr die Beiträge zur Pflegeversicherung zu erhöhen. „Dies ist völlig unzureichend. Es muss zusätzlich die geriatrische Rehabilitation ausgebaut und finanziell gesichert werden“, fordert der Altersmediziner. Nur so ließe sich die Pflegebedürftigkeit effektiv bekämpfen.

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Professor Markus Gosch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie - Klinikum Nürnberg

„Da es in Deutschland aktuell vor allem an ausreichend Reha-Plätzen für Hochaltrige fehlt, müssen selbst Patienten mit guter Rehabilitationsprognose in Pflegeeinrichtungen abverlegt werden – was zwangsläufig wieder zu höheren Versicherungsbeiträgen führt. Aus diesem Kreislauf müssen wir ausbrechen“, fordert Gosch.

Auch Akutkliniken werden durch die längere Verweildauer von Patienten zusätzlich belastet. „Eine optimale medizinische Versorgung im Akutbereich muss durch entsprechende rehabilitative Maßnahmen im Anschluss begleitet werden. Ansonsten droht unweigerlich eine weitere Erhöhung der Pflegebedürftigkeit und damit Überlastung der Kliniken“, sagt Gosch. Gerade mit Blick auf die immer älter werdende Gesellschaft in Deutschland müsse an nachhaltigen Lösungen gearbeitet werden. „Die Politik darf sich hier nicht aus der Verantwortung nehmen. Auch in Zeiten von unsicheren Regierungsverhältnissen dürfen nicht alte und schutzbedürftige Menschen darunter leiden.“ Fakt ist: Aufgrund der zu geringen Tagessätze in der geriatrischen Rehabilitation hat das Angebot an geriatrischen Rehabilitationskliniken deutlich abgenommen.

Neue Weiterbildungsoffensive gefordert: Facharztausbildung und staatliche Förderung

Darüber hinaus müsse eine umfassende geriatrische Versorgung in den Akutkliniken sowie im ambulanten Bereich langfristig sichergestellt werden. „Dies kann nur durch eine Weiterbildungsoffensive im Fach Geriatrie erreicht werden“, sagt Gosch. Die DGG fordert dazu zwei konkrete Maßnahmen:

1. Analog zu anderen europäischen Ländern muss der Facharzt für Geriatrie oder eine gleichwertige Weiterbildung im Fach Geriatrie bundesweit eingeführt werden.
2. Weiterbildungsstellen für Altersmedizin sollten von staatlicher Seite gefördert werden, um den Bedarf an qualifizierten Ärzten im Bereich Geriatrie abdecken zu können.

Dabei orientieren sich die Geriaterinnen und Geriater an anderen Medizingebieten, für die jene Schritte zu einer Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten geführt haben: „In der Infektiologie – um ein Beispiel zu nennen – gibt es das alles schon, auch einen Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie“, so Gosch. „Da müssen wir dringend hinkommen. Geriatrie kann Pflegebedürftigkeit verhindern. Und nur so kann es gelingen, einer stetigen Erhöhung der Pflegeversicherung entgegenzuwirken.“

Weitere Informationen: https://www.dggeriatrie.de/presse/press ... zureichend

Quelle: Pressemitteilung vom 12.11.2024
Torben Brinkema Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
https://idw-online.de/de/news842769



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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, vertreten durch Werner Schell, macht seit vielen Jahren darauf aufmerksam, dass die Präventionsmedizin gestärkt werden muss. Denn: Gesundheitsbewahrung geht vor Krankheitsbewältigung > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... f=5&t=1237 - Damit wird auch Pflegebedürftigkeit vermieden, zumindest weit hinausgeschoben. Und das erscheint alternativlos!
WernerSchell
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Techniker Krankenkasse befürchtet „Beitragsschock“

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Deutsches Ärzteblatt vom 15.11.2024:

Techniker Krankenkasse befürchtet „Beitragsschock“

Berlin – Der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, rechnet damit, dass im kommenden Jahr fast alle Krankenkassen ihren Zusatzbeitrag erhöhen müssen.

„Die Finanzlage ist dramatisch. Der Schätzerkreis sieht für 2025 eine Lücke von mehr als 14 Milliarden Euro. Auf die Versicherten kommt damit ein Beitragsschock zu“, sagte Baas der Rheinischen Post. „Fast alle Kassen werden ihren Beitrag erhöhen oder haben es schon getan – und zwar kräftig.“

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums wird der durchschnittliche Zusatzbeitrag als Orientierungs­marke für die Kassen im nächsten Jahr 2,5 Prozent betragen. Das sind 0,8 Prozentpunkte mehr als in diesem Jahr.

... ( weiter lesen unter) ... > https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... 7ac2e8834e


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Die Rheinische Post berichtete am 15.11.2024 ebenfalls ausführlich zum Thema mit dem Titel: "Auf Versicherte kommt ein Beitragsschock zu".
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