Amputationen sind oft vermeidbar - richtige Therapie bitte!

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WernerSchell
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Amputationen sind oft vermeidbar - richtige Therapie bitte!

Beitrag von WernerSchell »

Zum Thema "Amputationen sind oft vermeidbar - richtige Therapie bitte!" wurden im Forum - Archiv (bis 2020) zahlreiche Beiträge eingestellt, u.a. : > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... f=2&t=1399 - Die Informationen zu diesem Thema werden hier - im Forum - Beiträge ab 2021 - fortgeführt!

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WernerSchell
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Vier von fünf Amputationen sind vermeidbar

Beitrag von WernerSchell »

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Vier von fünf Amputationen sind vermeidbar

70 Prozent aller Amputationen betreffen Menschen mit Diabetes. Eine Kampagne aus Kanada findet jetzt Unterstützung in Deutschland. Prof. Tschöpe, Diabeteszentrum Bad Oeynhausen: Zur Rettung von Gliedmaßen ist die frühzeitige Vorsorge in zertifizierten Wundheilungszentren unerlässlich.


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Vier von fünf Amputationen sind unnötig, wenn früh erkannt und richtig behandelt wird.
So lautet der Ansatz der kanadischen Kampagne „Save the 4“, die bei den Experten
im Diabeteszentrum des HDZ NRW volle Unterstützung findet
(Foto: Marcel Mompour). HDZ NRW



Erst war es nur ein Kribbeln, dann schmerzten die Füße regelmäßig, wenn Werner Sohns als begeisterter Wanderer unterwegs war. Erst vor wenigen Jahren erhielt der heute 73-jährige ehemalige kaufmännische Angestellte beim Hausarzt die Diagnose eines Typ-2-Diabetes. „Wahrscheinlich zu spät“, sagt er. Denn nach allem, was Werner Sohns im letzten Jahr durchmachen musste, hat ihn der Diabetes womöglich schon Jahre zuvor unerkannt begleitet.

„Während die Rate von Amputationen in spezialisierten Zentren bei unter 5 Prozent liegt, kann sie andernorts 20 bis 30 Prozent betragen“, sagt Prof. Dr. Dr. h.c. Diethelm Tschöpe, Direktor des Diabeteszentrum am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen. „Bei entsprechender Achtsamkeit und frühzeitiger, fachgerechter Behandlung insbesondere von Fußwunden und Gefäßproblemen ließe sich ein Großteil von jährlich über 40.000 Amputationen in Deutschland vermeiden.“ In Kanada geht man von 80 Prozent vermeidbarer Amputationen aus. „Save the 4 – Rette vier von fünf Gliedmaßen vor der Amputation“, so lautet deshalb eine Social Media Kampagne, die im vergangenen Jahr in Kanada gestartet ist und auch vom Bundesverband klinischer Diabeteseinrichtungen in Deutschland (BVKD) e.V. und seinen Mitgliedern wie dem HDZ NRW unterstützt wird.

Bei Werner Sohns war es erst eine kleine Verletzung am rechten Fuß, die nicht heilen wollte, dann aber massiv die Durchblutung im gesamten Fuß gefährdete. Im Heimatkrankenhaus wurde ihm schließlich ein Zeh amputiert. Doch auch diesmal heilte die Wunde nicht. Als man ihm daraufhin den rechten Vorderfuß entfernen wollte, wollte er eine zweite Meinung einholen und nahm dafür eine Stunde Fahrtzeit nach Bad Oeynhausen in Kauf. Heute ist er froh darüber, denn durch die Wundbehandlung im Diabeteszentrum wurde nicht nur der rechte Fuß erhalten, sondern auch der Ursache für seine Beschwerden auf den Grund gegangen: Es war die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), die ihm in Begleitung seiner Diabeteserkrankung so große Probleme bereitete und die ihm jetzt auch im linken Bein große Schmerzen bereitete.

„Eine PAVK oder – sogar noch häufiger – das sogenannte diabetische Fußsyndrom (DFS) sind heute die Hauptursachen für Amputationen“, sagt Oberärztin Dr. Tania-Cristina Costea, die das zertifizierte Wundheilungszentrum am HDZ NRW leitet. „Im schlimmsten Fall können auch Beinamputationen drohen, die nicht nur die Lebensqualität und -erwartung einschränken, sondern auch hohe Behandlungskosten mit sich bringen.“ Um individuelle Fragestellungen zu erörtern, trifft sich zwei Mal wöchentlich ein interdisziplinäres Expertenteam des HDZ NRW und der Mühlenkreiskliniken Bad Oeynhausen. Werner Sohns klagte zudem über Ruheschmerzen im linken Bein, die immer schlimmer wurden. Die Untersuchung bestätigte eine kritische Durchblutungsstörung mit wenig Chancen auf Verbesserung. Die Amputation des linken Unterschenkels stand im Raum. Die Diabetologen, Angiologen und Gefäßchirurgen empfahlen Werner Sohns einen gefäßchirurgischen Eingriff, der im Januar dieses Jahres im Krankenhaus Bad Oeynhausen durchgeführt wurde. Letztlich entschied man sich bei Werner Sohns für einen Venenbypass, und dieses Vorgehen hat ihn vermutlich vor einer Amputation des linken Unterschenkels bewahrt. „Ich bin gewiss kein Einzelfall“, sagt er. „Als Betroffener muss man die Risiken einfach besser kennen und geringste Beschwerden ernst nehmen.“

Professor Tschöpe spricht angesichts der schweren Folgen und Begleiterkrankungen des Diabetes mellitus von einer schleichenden Bedrohung, von der allein in Deutschland schätzungsweise zehn Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Deshalb seien breit angelegte, öffentliche Kampagnen so wichtig, die aufklären und auf die Bedeutung ausgewiesener Spezialeinrichtungen für Wundheilungstherapie und Gliedmaßenerhalt hinweisen. „Auch aus gesundheitspolitisch und ökonomischer Sicht ist es unerlässlich, die Versorgung von Menschen mit Diabetes und PAVK strukturell zu verbessern. Für den einzelnen Betroffenen geht dabei entscheidend um den Erhalt seiner persönlichen Lebensqualität.“

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Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen mit 35.000 Patienten pro Jahr, davon 14.600 in stationärer Behandlung, zu den größten und modernsten Zentren seiner Art in Europa.

Im Diabeteszentrum des HDZ NRW unter der Leitung von Prof. Dr. med. Dr. h.c. Diethelm Tschöpe werden jährlich rund 2.000 Menschen mit allen Typen des Diabetes mellitus und seinen Folgeerkrankungen behandelt. Zum Leistungsspektrum gehört auch die Diagnostik und Therapie endokrinologischer und gastroenterologischer Erkrankungen. Ein besonderer Schwerpunkt ist die kardiovaskuläre Risikoabschätzung und Behandlung von Herz- und Gefäßerkrankungen im integrierten Versorgungskonzept. Zudem ist das Diabeteszentrum auf die Behandlung von Nervenschäden und Durchblutungsstörungen spezialisiert, dazu gehört auch die Wundheilung bei Diabetischem Fußsyndrom.

Weitere Informationen:

Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leitung: Anna Reiss
Georgstr. 11
32545 Bad Oeynhausen
Tel. 05731 97-1955
Fax 05731 97-2028
E-Mail: info@hdz-nrw.de

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Diethelm Tschöpe
Direktor Diabeteszentrum
Dr. medic. Tania-Cristina Costea
Oberärztin Diabeteszentrum
Herz- und Diabeteszentrum NRW
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum

Weitere Informationen:
http://www.hdz-nrw.de
https://www.die-diabetes-kliniken.de/im ... veThe4.pdf
https://www.woundscanada.ca/docman/publ ... tedv3/file

Quelle: Pressemitteilung vom 19.03.2021
Anna Reiss Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum - Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen
https://idw-online.de/de/news765267
WernerSchell
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Bei Diabetes Typ 2 ist eine Insulin-Therapie nicht immer empfehlenswert

Beitrag von WernerSchell »

Bei Diabetes Typ 2 ist eine Insulin-Therapie nicht immer empfehlenswert: Alternativen können eine Ernährungsumstellung, Bewegung und Medikamente sein. - NDR-Visite informierte am 20.04.2021 … > https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/ ... es436.html - Siehe dazu auch den Beitrag zur gesunden Lebensführung > viewtopic.php?f=5&t=78
WernerSchell
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Zahl der Amputationen bei Menschen mit Diabetes zu hoch

Beitrag von WernerSchell »

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Zahl der Amputationen bei Menschen mit Diabetes zu hoch

Etwa 2,6 Millionen Menschen entwickeln im Laufe ihrer Diabeteserkrankung ein Diabetisches Fußsyndrom (DFS). Häufig werden Symptome zu spät erkannt – dann sehen Ärzte und Ärztinnen manchmal nur noch den Ausweg der Amputation. Eine Maßnahme mit weitreichenden Folgen: Denn mit dem Verlust des Körperteils ist mit Einschränkungen der Lebensqualität und auch der Lebenszeit zu rechnen. Betroffene können ihren Alltag nicht mehr selbstständig bewältigen und auch ihr Sterberisiko ist mit über 50 Prozent fünf Jahre nach Amputation deutlich erhöht.

Diese weitreichende Entscheidung sollte immer durch eine Zweitmeinung abgesichert werden – ein gesetzlich verbrieftes Patientenrecht, das in der Versorgungswirklichkeit allerdings noch nicht angekommen ist. Auf der Pressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA) anlässlich der 16. Diabetes Herbsttagung diskutieren Experten darüber, welche Behandlungskonzepte gravierende Maßnahmen wie eine Amputation vermeiden können. Sie berichten außerdem von einer Informationskampagne, die Betroffenen mit einem DFS und deren Angehörigen wichtige Informationen zum Krankheitsbild sowie zur Vorsorge und Behandlung bereitstellt.

Über 70 Prozent der Amputationen an Zehen, Füßen und Beinen werden bei einem DFS durchgeführt. Bei diesem Krankheitsbild ist das Druck- und Schmerzempfinden in den Füßen und Beinen gestört, weshalb Betroffene kleine, aber auch größere Verletzungen häufig nicht rechtzeitig bemerken. Durch das fehlende Schmerzempfinden werden verwundete Extremitäten nicht geschont und immer wieder neu verletzt. Ein zusätzliches Problem: In 50 Prozent der Fälle liegt zusätzlich eine Durchblutungsstörung vor, die eine Wundheilung betroffener Körperteile behindert. „Unbehandelt oder zu spät behandelt kann jede kleine Verletzung zu schweren Folgen führen, von der Bildung von Geschwüren bis hin zum Absterben von Gewebe und dadurch zur Amputation von Zehen, Fuß oder Bein“, sagt Dr. med. Michael Eckhard, ärztlicher Leiter des Diabeteszentrums am Uniklinikum Gießen/Marburg.

Verletzungen rechtzeitig erkennen und richtig behandeln
„Um Patientinnen und Patienten mit einem aktiven Diabetischen Fußsyndrom die richtige Versorgung zu bieten, müssen diese direkt zu Behandlungsbeginn an spezialisierte Einrichtungen mit einem multidisziplinären Behandlungsteam überwiesen werden“, fordert Eckhard. Doch das entspräche nicht der Versorgungsrealität in Deutschland, da zertifizierte Fußbehandlungseinrichtungen noch nicht flächendeckend etabliert seien. „Dabei trägt eine frühzeitige Behandlung durch ein spezialisiertes Behandlungsteam entscheidend zum Erfolg der Therapie bei und kann sogar Amputationen vermeiden“, betont Eckhard, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß der DDG. „Damit können wir wirksam und nachhaltig die Krankheitslast für Betroffene und die Krankheitskosten für das Gesundheitssystem senken.“

DFS: Betreuung von Betroffenen in Fußnetzen
Zur frühzeitigen Behandlung vom DFS wurden seit 2002 deutschlandweit acht regionale Fußnetze aufgebaut. „Diese interdisziplinären Teams arbeiten mit einheitlichen Qualitätsrichtlinien: Dazu gehört die spezielle Ausbildung der Mitarbeitenden, einheitliche Mindeststandards in den Zentren und eine kontinuierliche Erhebung vergleichbarer Daten zum Krankheitsbild, die in Qualitätszirkeln anschließend diskutiert werden“, so Dr. med. Dirk Hochlenert vom ambulanten Zentrum für Diabetologie, Endoskopie und Wundheilung in Köln. „Außerdem bieten sie eine dringend benötige gemeinsame Plattform für den regelmäßigen fachlichen und persönlichen Austausch.“ Der Erfolg ist für den Experten sichtbar: Insgesamt wurden bereits 70 000 Menschen in das strukturierte Behandlungskonzept aufgenommen und erfolgreich behandelt. Es zeigte sich, dass die Amputationsrate oberhalb der Knöchel von dort betreuten Patienten von 2,8 Prozent auf 0,4 Prozent gesunken ist.

Aufklärungs- und Informationskampagne: Amputation – NEIN, Danke!
Um über Strategien zur Vermeidung und Behandlung einer DFS-Erkrankung informieren zu können, hat die AG Diabetischer Fuß der DDG zusammen mit an der Behandlung des DFS beteiligten Fachgesellschaften und Selbsthilfeorganisationen eine Informationskampagne ins Leben gerufen. Unter dem Titel „Amputation – NEIN, Danke!“ finden Betroffene, Angehörige oder am Thema Interessierte eine Liste mit Anlaufstellen für Zweitmeinungsgeber sowie weitere Hilfestellungen in Bezug auf eine Amputationsvermeidung. Die Kampagne beschäftigt sich darüber hinaus mit qualitätssichernden Maßnahmen, um eine umfassende und hochwertige Behandlung nach einheitlichen Standards zu gewährleisten.

Weitere Informationen:
http://Beitrag auf der Vorab-Pressekonferenz von Dr. Hochlenert zu „Diabetisches Fußsyndrom: Betreuung von Betroffenen in Fußnetzen“:
> https://www.ddg.info/pressekonferenzen/ ... ologie-dga
http://Spezialisierte Fußbehandlungszentren der AG Diabetischer Fuß DDG:
> https://www.ddg.info/behandlung/zertifi ... fe&value=3

Quelle: Pressemitteilung vom 22.11.2022
Michaela Richter Pressestelle
Deutsche Diabetes Gesellschaft
> https://idw-online.de/de/news805202
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