Welttag der Patientensicherheit am 17.09.2024 - Zu viele Operationen ...

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WernerSchell
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Welttag der Patientensicherheit am 17.09.2024 - Zu viele Operationen ...

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Welttag der Patientensicherheit am 17.09.2024
Zu viele Operationen: Chirurgie rät zur Ausweitung von Zweitmeinungsverfahren



Berlin – In Deutschland wird im internationalen Vergleich zu viel operiert. Darauf macht die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie e.V. (DGCH) anlässlich des Welttags der Patientensicherheit aufmerksam, der am 17. September 2024 zum Thema „Diagnosesicherheit“ stattfindet. „Für die Chirurgie bedeutet das Indikationssicherheit, also die Frage, ob eine Operation tatsächlich angezeigt ist“, sagt DGCH-Generalsekretär Professor Dr. med. Thomas Schmitz-Rixen. Um die Indikationssicherheit zu erhöhen, raten DGCH-Experten zur Ausdehnung des Zweitmeinungsverfahrens, zu höherwertigen Studien und mehr Empowerment auf Seite der Patientinnen und Patienten.

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In Deutschland wird – ebenso wie in den USA – in vielen Bereichen nach wie vor oft unnötig operiert, ohne eindeutige Indikation. „Die Gründe dafür liegen häufig im ökonomischen Druck, der mit dem Erreichen bestimmter Mindestmengen-Vorgaben oder Fallzahlen verbunden ist“, so Schmitz-Rixen. Um Patientinnen und Patienten vor unnötigen Behandlungen zu schützen, besteht daher seit 2019 für eine Reihe planbarer Eingriffe und Operationen ein gesetzlicher Anspruch auf ein geregeltes ärztliches Zweitmeinungsverfahren, das die Kassen übernehmen. Die Liste der zweitmeinungsberechtigten Eingriffe wird laufend erweitert – zuletzt im Juli um Eingriffe am Hüftgelenk, ab Oktober um geplante Eingriffe an Aortenaneurysmen.

„Aortenaneurysmen werden häufig unnötig operiert“, bestätigt Schmitz-Rixen. Zwar empfehlen die Leitlinien, erst ab einer Aortaausdehnung von mehr als 5,5 Zentimetern zu operieren. „Wir liegen in Deutschland aber im Durchschnitt statistisch gesehen bei 5,5 Zentimetern und gehen davon aus, dass in 40 Prozent der Fälle außerhalb der Leitlinie operiert wird“, so Schmitz-Rixen. Auch bei vergleichsweise einfachen Eingriffen gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen. „Patientinnen und Patienten mit rechtsseitigen Unterbauchschmerzen werden in Deutschland viel häufiger operiert als in anderen Ländern“, berichtet DGCH-Präsident Professor Dr. med. Udo Rolle. Während eine akute Blinddarmentzündung sofort operiert werden muss, kann bei einer unkomplizierten Appendizitis als Alternative auch eine Behandlung mit Antibiotika in Betracht gezogen werden.

Zwar haben gesetzlich Versicherte im Rahmen der freien Arztwahl immer die Möglichkeit, mit einer hausärztlichen Überweisung einen weiteren Facharzt oder Fachärztin zu konsultieren, um eine zweite Meinung zu einer vorgeschlagenen Behandlung, Untersuchung oder Operation einzuholen. Dennoch empfehlen die DGCH-Experten, die strukturierten gesetzlichen Zweitmeinungsverfahren zu erweitern. „Dies sollte der Fall sein vor allem für schwerwiegende und lebensverändernde Operationen etwa an Bauchspeicheldrüse, Speiseröhre oder Mastdarm“, meint Schmitz-Rixen. „Das wäre ein wichtiger Beitrag zur Patientensicherheit, sofern es sich nicht um akute Erkrankungen handelt, die sofort behandelt werden müssen“, ergänzt Rolle. Wer eine Zweitmeinung einholen möchte, sollte den behandelnden Arzt oder Ärztin darüber informieren und sie bitten, Befunde, Berichte, Laborwerte und Ergebnisse von Röntgenuntersuchungen auszuhändigen.

Zwei weitere Ansätze sehen die DGCH-Experten, um die Indikationssicherheit zu erhöhen. „Leitlinien sind ein wichtiges Instrument“, so Schmitz-Rixen. „Aber Leitlinien sind nur so gut wie die Evidenz, auf der sie beruhen, und es gibt zu wenig prospektiv-randomisierte Studien.“ Häufig fehle auch der Bezug zur Ergebnisqualität, „Wir benötigen eine höherwertige Studienkultur und mehr Versorgungsforschung“, kritisiert Schmitz-Rixen. Schließlich könnten auch Patientinnen und Patienten selbst zur sicheren Versorgung beitragen. „Wir möchten Betroffene ermuntern, sich über Diagnose und Behandlung zu informieren, Fragen zu stellen, Bedenken zu äußern und ihre Meinung kundzutun. Zusätzlich können Patientinnen und Patienten sich aktiv an klinischen Studien in der Versorgungsforschung beteiligen“, erklärt Rolle. „Die angeführten Maßnahmen werden sicherlich dazu führen, dass die immer noch erhebliche Zahl von Behandlungsfehlern deutlich reduziert werden kann“, subsummiert Professor Dr. med. Dr. med. h.c. Hans-Joachim Meyer, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgie (BDC). „Dieses gilt auch für die Empfehlungen des Aktionsbündnisses Patientensicherheit, denen sich von Seiten des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgie auch in aller Regel vollständig angeschlossen wird.“

Der Welttag der Patientensicherheit ist einer der globalen Gesundheitstage der WHO. Er wurden 2019 auf Initiative des Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) auf den 17. September festgesetzt. Das diesjährige Motto lautet: „Sichere Diagnose. Richtige Behandlung. Gemeinsam für Diagnosesicherheit“. Das APS ruft bundesweit Mitarbeitende und Institutionen im Gesundheitswesen auf, sich mit Aktionen rund um den 17. September zu beteiligen. Alle Aktionen sind unter www.tag-der-patientensicherheit.de gelistet. Um ein Signal für mehr Patientensicherheit zu setzen, sollen außerdem am 17. September Fassaden in Orange leuchten.


Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) und assoziierte chirurgische Fachgesellschaften Die DGCH wurde 1872 in Berlin gegründet. Sie gehört damit im 152. Jahr ihres Bestehens zu den ältesten medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften. Sie vereint unter ihrem Dach alle Säulen des Gebietes Chirurgie und vertritt damit mit ihren über die einzelnen Fachgesellschaften assoziierten Mitgliedern mehr als 22 700 Chirurginnen und Chirurgen. Unter dem Dach der DGCH sind folgende Fachgesellschaften vereint: Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV), Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG), Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH), Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG), Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (DGPRÄC), Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT), Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und im Prinzip Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgie e.V. (BDC) ist mit rund 17.000 Mitgliedern die größte europäische Vereinigung auf diesem Gebiet. Er vertritt die berufspolitischen Interessen der Chirurginnen und Chirurgen in Klinik und Praxis. Die BDC|Akademie organisiert jährlich fast 200 Veranstaltungen für Ärztinnen und Ärzte aller Karrierestufen. Damit fördert der BDC eine kontinuierliche und professionelle Fort- und Weiterbildung in der Chirurgie.

Quelle: Pressemitteilung vom 12.09.2024

Kontakt für Medienschaffende:
DGCH Pressestelle
Kerstin Ullrich
Berliner Büro:
Langenbeck-Virchow-Haus, Luisenstraße 59, 10117 Berlin
Telefon: 0711 8931-641
ullrich@medizinkommunikation.org
www.dgch.de


Siehe auch > https://www.aok.de/pp/plus/pm/welttag-d ... icherheit/ bzw. > https://www.aps-ev.de/2024/09/05/264249/
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„Gemeinsam für Diagnosesicherheit“ – Innovationsausschuss zum Welttag der Patientensicherheit

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„Gemeinsam für Diagnosesicherheit“ – Innovationsausschuss zum Welttag der Patientensicherheit

Berlin, 16. September 2024 – Anlässlich des morgigen Welttags der Patientensicherheit unter dem Thema „Gemeinsam für Diagnosesicherheit“ erklärt Prof. Josef Hecken, Vorsitzender des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss:
„Eine sichere Diagnose ist die Grundvoraussetzung für die richtige medizinische Behandlung. Was so selbstverständlich klingt, ist jedoch bei einer Reihe von Krankheitsbildern aus unterschiedlichen Gründen keine leichte Aufgabe. Projekte, die vom Innovationsausschuss gefördert werden, befassen sich deshalb auch mit dem Thema Diagnosesicherheit. Teilweise geht es darum, Gründe beziehungsweise Faktoren für eine verzögerte Diagnostik zu identifizieren. Teilweise werden bereits ganz konkrete Wege erprobt, um eine sichere Diagnose zu verbessern oder zu beschleunigen.“


Zum vollständigen Text der Pressemitteilung > https://www.g-ba.de/presse/pressemittei ... ngen/1204/

Quelle: Pressemitteilung vom 16.09.2024
Ansprechpartnerinnen für die Presse:
Ann Marini (Leiterin der Stabsabteilung Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation)
Gudrun Köster
Annette Steger
Telefon: +49 30 275838-811
E-Mail: presse@g-ba.de
Website: www.g-ba.de
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Welttag der Patientensicherheit: Zertifizierte Kliniken bieten mehr Versorgungssicherheit für Menschen mit Diabetes

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Welttag der Patientensicherheit: Zertifizierte Kliniken bieten mehr Versorgungssicherheit für Menschen mit Diabetes

Zum Welttag für Patientensicherheit am 17. September betonen die Deutsche Diabetes Gesellschaft und diabetesDE – Deutsche Diabetes Hilfe die Notwendigkeit sicherer Krankenhausversorgung für 3 Millionen jährlich stationär behandelte Menschen mit Diabetes. Sie benötigen spezialisierte Pflege aufgrund hoher Risiken für Komplikationen und Wundheilungsstörungen sowie Fachkenntnisse im Umgang mit Diabetestechnologien wie Insulinpumpen. DDG zertifizierte Kliniken wie „Klinik mit Diabetes im Blick DDG“ tragen zur Risikominimierung bei, doch fehlen solche Zertifizierungen im Bundes-Klinik-Atlas. DDG und diabetesDE fordern deren schnelle Integration für eine informierte Entscheidungen der Patienten.

Eine präzise und rechtzeitige Diagnose von Diabetes mellitus und des korrekten Diabetes-Typs ist entscheidend für Krankheitsverlauf und Therapieerfolg. So erfordert eine Operation bei einem Menschen mit Diabetes ein besonderes Augenmerk auf die Stoffwechseleinstellung sowie eine besonders intensive Betreuung und Pflege. Ganz besonders trifft dies bei Kindern oder multimorbiden älteren Menschen mit Diabetes sowie Menschen mit Typ-1-Diabetes oder mit diabetischem Fußsyndrom zu. „Fehlerhafte oder verspätete Diagnosen führen zu Notfällen wie Ketoazidosen, Hypoglykämien und Koma. Das ist gefährlich und verursacht ganz erhebliches Leid für die Betroffenen“, erklärt Professor Dr. med. Andreas Fritsche, Präsident der DDG. „Derzeit sind Patientinnen und Patienten häufig stark verunsichert, in welchem Krankenhaus sie bestmöglich umsorgt werden. Eine sichere Diagnosestellung ist die entscheidende Voraussetzung für eine optimale Versorgung, mehr Patientensicherheit und einen nachhaltigen Therapieerfolg.“ Daher ist es für den Experten entscheidend, dass die Versorgung dieser Patientengruppen in deutschen Krankenhäusern im Zuge des Krankenhausreformprozesses nicht „unter die Räder kommt“. Die DDG Zertifikate sind ein Garant für die Einhaltung höchster Qualitätsstandards. „Warum diese patientenverständlichen Zertifikate im Bundes-Klinik-Atlas fehlen, ist nicht nachvollziehbar und muss dringend nachgebessert werden!“, fordert Fritsche.

Diabetesversorgung: Orientierungshilfe für Betroffene durch zertifizierte Expertise
Die DDG zertifiziert seit Jahrzehnten Kliniken und Praxen, die sich auf die Diagnose und Behandlung von Diabetes sowie dessen Folgeerkrankungen und Komplikationen spezialisiert haben: Einrichtungen können sich als „Diabeteszentrum DDG“, „Diabetes Exzellenzzentrum DDG“ oder als „Klinik mit Diabetes im Blick DDG“ zertifizieren lassen. „Letzteres Zertifikat feiert dieses Jahr 10-jähriges Bestehen. Aktuell sind 90 Häuser als „Klinik mit Diabetes im Blick DDG“ zertifiziert– ein großer Erfolg für die Patientensicherheit“, betont Fritsche. Diese Einrichtungen verpflichten sich zur Einhaltung strenger Qualitätsstandards und standardisierter Prozesse, sodass alle Patientinnen und Patienten systematisch auf Diabetes untersucht werden, auch wenn sie aus anderen Gründen stationär behandelt werden. „Das ist besonders wichtig, denn viele Menschen mit Diabetes sind nicht wegen der Diabeteserkrankung stationär aufgenommen, sondern stellen sich aufgrund anderer Erkrankungen oder Behandlungen vor“, so Fritsche. Laut dem Diabetologen minimieren strukturierte Abläufe das Risiko, dass eine Diabeteserkrankung übersehen oder fehldiagnostiziert wird. Denn: In deutschen Krankenhäusern hat jeder fünfte Patient einen bekannten Diabetes1. Hinzu kommt eine nicht unerhebliche Dunkelziffer von bis zu 14 Prozent für unerkannten Diabetes, wie Studien zeigen.2/3„Da die Stoffwechselerkrankung erheblichen Einfluss auf den Genesungsprozess haben kann, braucht es eine interdisziplinäre Versorgung“, so Fritsche. Zudem verpflichten sich zertifizierte Kliniken, ihr medizinisches Personal regelmäßig in der Früherkennung und Behandlung von Diabetes weiterzubilden. Eine Schlüsselrolle kommt dabei dem diabetesgeschulten Pflegepersonal zu, das auf jeder Station vorgehalten werden muss.

Zertifikate: Schlüssel zu mehr Patientensicherheit und Selbstbestimmung
Dr. med. Jens Kröger, Vorsitzender der gemeinnützigen Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, hebt noch einen weiteren Vorteil hervor: „Zertifikate erleichtern nicht nur die Orientierung der Patientinnen und Patienten, sondern stärken auch ihre Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit in der Therapie. Wenn Betroffene sehen, dass eine Klinik zertifiziert ist, können sie sicher sein, dass sie sich für eine Einrichtung entscheiden, die strengen Qualitätsstandards entspricht. Dies trägt zur Erhöhung der Diagnosesicherheit und Patientensicherheit bei.“

Lücken im Bundes-Klinik-Atlas gefährden die Patientensicherheit
Es ist daher sinnvoll, diese Zertifizierungen als einen Mehrwert für Patientinnen und Patienten auch transparent im jüngst eingeführten Bundes-Klinik-Atlas abzubilden. Fritsche und Kröger kritisieren, dass die Plattform in ihrem aktuellen Zustand kaum aussagekräftig ist und wichtige Informationen zur Diabetesversorgung fehlen. „Die rund 3 Millionen Menschen, die jährlich mit Diabetes mellitus in deutschen Kliniken behandelt werden, finden im neuen Portal keine korrekten Informationen, insbesondere zur realen Verfügbarkeit spezialisierter Diabeteszentren“, so Kröger. „Dies führt zu einer massiven Desinformation, da Betroffene und deren Angehörige nicht die für sie geeignete medizinische Versorgung finden.“ Trotz angekündigter Anpassungen finden sich seit Einführung des Online-Portals weiterhin Kliniken mit Diabetes-Expertise lediglich im niedrigen zweistelligen Bereich. „Es gibt derzeit allein 400 DDG zertifizierte Klinken, die hier nicht abgebildet sind“, kritisiert Fritsche.

Zum Welttag der Patientensicherheit fordern DDG und diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe daher rasche Nachbesserungen am Bundes-Klinik-Atlas, insbesondere die Integration der relevanten Zertifikate. „Patientinnen und Patienten müssen ein realistisches Bild von der Versorgungslandschaft bekommen“, so Kröger. „Die derzeitige Darstellung im Bundes-Klinik-Atlas ist irreführend und gefährdet die Patientensicherheit.“

Literatur

1 Marie Auzanneau et al., Diabetes in the Hospital - A Nationwide Analysis of All Hospitalized Cases in Germany With and Without Diabetes, 2015–2017, Dtsch Arztebl Int 2021 Jun 18;118(24):407-412.
doi: 10.3238/arztebl.m2021.0151.
2 Dirk Müller-Wieland et al., Survey to estimate the prevalence of type 2 diabetes mellitus in hospital patients in Germany by systematic HbA1c measurement upon admission, Int J Clin Pract. 2018 Dec;72(12):e13273. doi: 10.1111/ijcp.13273. Epub 2018 Oct 8.
3 Kufeldt et al., Prevalence and Distribution of Diabetes Mellitus in a Maximum Care Hospital: Urgent Need for HbA1c-Screening, Exp Clin Endocrinol Diabetes. 2018 Feb;126(2):123-129.
doi: 10.1055/s-0043-112653. Epub 2017 Jul 27.

Quelle: Pressemitteilung vom 16.09.2024
Christina Seddig Pressestelle
Deutsche Diabetes Gesellschaft
https://idw-online.de/de/news839708
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Für mehr Transparenz bei der Patientensicherheit

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Für mehr Transparenz bei der Patientensicherheit
Umfrage der IKK Südwest zeigt Optimierungspotenzial


Anlässlich des Internationalen Tages der Patientensicherheit am 17. September 2024 präsentiert die IKK Südwest die Ergebnisse ihrer jüngsten Kundenbefragung. Die Auswertung verdeutlicht, dass Patientensicherheit für viele ein zentrales Anliegen ist und weiterhin Handlungsbedarf besteht. Professor Dr. Jörg Loth, Chef der IKK Südwest, fordert ein verpflichtendes Register, in dem alle Fälle von „unerwünschten Ereignissen“ bei medizinischen Behandlungen erfasst werden. Denn bisher gibt es für solche Never Events keine belastbare Datengrundlage.

Ein Viertel der Versicherten der IKK Südwest haben laut der Umfrage als Patientin oder Patient schon einmal negative Erfahrungen während einer ärztlichen oder pflegerischen Behandlung gemacht. Solche so genannten „unerwünschten Ereignisse“ und Never Events stellen eine Gefährdung der Patientensicherheit dar und sind vielfach auf mangelnde Kommunikation zurückzuführen. Die IKK Südwest hat ihre aktuelle Befragung vorgestellt und konstatiert dringenden Handlungsbedarf.
„Die Erkenntnisse unserer Umfrage zeigen unmissverständlich: Patientensicherheit muss oberste Priorität haben. Als Gesundheits-verantwortliche sind wir gefordert, alles in unserer Macht Stehende zu unternehmen, um die Versorgungsqualität weiter zu verbessern und Risiken für Patienten konsequent zu minimieren", betont Professor Dr. Jörg Loth, Chef der IKK Südwest.
Laut der Kundenbefragung geben 25 Prozent der Versicherten an, in den letzten zwei Jahren selbst Vorfälle mit unerwünschten Ereignissen erlebt zu haben. „Diese Zahlen verdeutlichen, dass wir noch einiges tun müssen, um das Vertrauen der Patienten vollumfänglich zu gewinnen. Dazu gehört aus meiner Sicht auch die Einführung eines zentralen Pflichtregisters für unerwünschte Ereignisse bei einer medizinischen Behandlung", erklärt der IKK-Südwest-Vorstand weiter.
Ein solches Register sollte aber nicht dazu dienen, Schuldzuweisungen vorzunehmen, sondern vielmehr dabei helfen, aus Fehlern zu lernen und das Gesundheitssystem im Sinne der Patienten kontinuierlich zu optimieren: „Nur wenn wir Vorfälle systematisch erfassen und analysieren, können wir geeignete Maßnahmen ergreifen, um die Patientensicherheit langfristig zu verbessern", betont Prof. Jörg Loth.
Darüber hinaus zeige die Umfrage der IKK Südwest auch, dass bei 89 Prozent der Befragten das unerwünschte Ereignis vermeidbar gewesen wäre. Hier sieht Prof. Loth ebenfalls Handlungsbedarf: „Wir müssen die Kommunikation mit den Patientinnen und Patienten weiter intensivieren und ihnen noch mehr relevante Informationen zur Verfügung stellen, damit sie selbst bestimmt Entscheidungen treffen können. Hierzu gehört es auch, die Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung allgemein als auch das Wissen des Einzelnen rund um die Gesundheit zu verbessern. Nur so können wir das Vertrauen in unser Gesundheitssystem langfristig stärken."
Die IKK Südwest werde die Erkenntnisse der Umfrage zum Anlass nehmen, um gemeinsam mit Partnern aus dem Gesundheitswesen und insbesondere mit dem Netzwerk Patientensicherheit im Saarland an konkreten Lösungen zur Verbesserung der Situation für die Patienten zu arbeiten. „Wir sind fest entschlossen, die Versorgungsqualität für unsere Versicherten weiter zu verbessern und werden uns auch zukünftig für die Belange und Bedürfnisse der Patienten einsetzen", bekräftigt der Krankenkassenchef, der auch gemeinsam mit dem bisherigen Ärztekammer-Präsident, Dr. Josef Mischo, Sprecher des Netzwerks Patientensicherheit ist.
Appelle an die Patientinnen und Patienten
Nach Meinung von Prof. Loth kann aber auch jeder Einzelne im ärztlichen Gespräch etwas für seine eigene Sicherheit tun, indem man sich selbst bestmöglich informiert und sich bei Unklarheiten nicht scheut, Rückfragen zu stellen. Voraussetzung hierfür sind das Bewusstsein sowie Interesse für die Gesundheit und damit verbunden auch die stetige Verbesserung der eigenen Kompetenzen: „Das Arzt-Patienten-Verhältnis darf man nicht als Einbahnstraße verstehen. Der Dialog zwischen medizinischem Fachpersonal und den Patienten ist von großem Nutzen für unser Gesundheitssystem.“
Es sei daher wichtig, dass die Stimmen von Patientinnen und Patienten gestärkt werden und ihnen die Chancen ihrer eigenverantwortlichen Möglichkeiten vor Augen geführt werden. Insofern wäre es im Sinne der Patientensicherheit auch förderlich, wenn man sich im Behandlungsprozess aktiv einbringt und dem Fachpersonal konstruktive Rückmeldung gibt. Prof. Loth appelliert daher an die Versicherten, mutig zu sein, dem medizinischen Fachpersonal Fragen zur eigenen Behandlung und dem Heilungsprozess zu stellen: „Scheuen Sie sich nicht eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen, deren Kosten in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen auch übernommen werden.“
Netzwerk für Patientensicherheit im Saarland
Die IKK Südwest hat zusammen mit zahlreichen Verbänden und Organisationen des Gesundheitswesens im Saarland 2020 das Netzwerk für Patientensicherheit ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, die stationäre und ambulante Versorgung im Saarland noch sicherer zu machen, um Patientinnen und Patienten so noch stärker vor Mängeln und Fehlern zu bewahren. Durch den partnerschaftlichen Zusammenschluss können regionale Verbesserungsbedarfe in den verschiedenen medizinischen Bereichen besser erkannt und Maßnahmen passgenauer umgesetzt werden. Gleichzeitig ist es das Ziel, die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu stärken.
Professor Dr. Jörg Loth ist der Initiator des Netzwerks für Patientensicherheit im Saarland und gemeinsam mit Dr. Josef Mischo dessen Sprecher. Er ist zudem mit Dr. Lutz Hager Herausgeber des Buches „Patient und Sicherheit – Neue Chancen durch Kompetenz und Kommunikation im Behandlungsprozess“. Im Buch wird auf die hohe Zahl unerwünschter Ereignisse im Behandlungsprozess hingewiesen – allein im Krankenhausbereich jährlich in Deutschland ein bis zwei Millionen, von denen bis zu 800.000 durch die Einhaltung von Sorgfaltsregeln, guter Kommunikation und standardisierten Prozessen vermeidbar sind. In diesem Format werden Lösungsansätze aufgezeigt.
Hintergrund Patientensicherheit – „unerwünschte Ereignisse“
Als unerwünschtes Ereignis bezeichnet man ein schädliches Vorkommnis, das eher auf der Behandlung als auf der Erkrankung beruht. Es kann vermeidbar (z. B. es wurde nicht gefragt, ob der Patient allergisch auf ein Medikament reagiert) oder unvermeidbar (z. B. es war nicht bekannt, dass ein Patient allergisch auf ein Medikament reagieren würde) sein. Die Patientensicherheit ist dann gegeben, wenn der Behandlungsprozess reibungslos verlaufen und es nicht zu unerwünschten Ereignissen gekommen ist.

Die IKK Südwest
Aktuell betreut die IKK Südwest mehr als 635.000 Versicherte und über 90.000 Betriebe in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Versicherte und Interessenten können auf eine persönliche Betreuung in unseren 21 Kundencentern in der Region vertrauen. Darüber hinaus ist die IKK Südwest an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr über die IKK Service-Hotline 0681/ 3876 1000 oder www.ikk-suedwest.de zu erreichen.


Quelle: Pressemitteilung vom 16.09.2024
Mathias Gessner
Pressesprecher
IKK Südwest
Europaallee 3-4
66113 Saarbrücken
Tel.: 06 81/38 76-1163
Fax: 06 81/38 76-2799

Zentrale Postadresse:
IKK Südwest
66098 Saarbrücken
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BAGSO-Initiative zum Tag der Patientensicherheit

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BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V.


Der Medikationsplan – hilfreich beim Arztgespräch
BAGSO-Initiative zum Tag der Patientensicherheit


Zum Welttag der Patientensicherheit am 17. September 2024 weist die BAGSO auf die Bedeutung des bundeseinheitlichen Medikationsplans hin. Im Rahmen ihrer Initiative „Medikationsplan schafft Überblick“ ermutigt sie dazu, den Medikationsplan zum Thema im Arztgespräch zu machen. Denn ein aktueller und vollständig ausgefüllter Medikationsplan ist im Arztgespräch hilfreich und kann entscheidend zur Patientensicherheit beitragen.
Der bundeseinheitliche Medikationsplan steht allen Patientinnen und Patienten zu, die mindestens drei Arzneimittel über mindestens 28 Tage einnehmen. In einer übersichtlich gestalteten Tabelle listet er alle anzuwendenden Medikamente mit Dosierung, Zeitraum und Grund der Einnahme auf. Bringen Patientinnen und Patienten einen aktuellen Medikationsplan zum Arztgespräch mit, kann die Ärztin oder der Arzt schnell überschauen, welche Erkrankungen bereits mit welchen Medikamenten behandelt werden. Wird ein weiteres Arzneimittel verschrieben, kann unerwünschten und gefährlichen Wechselwirkungen von vorneherein besser vorgebeugt werden. Dafür ist es wichtig, dass alle angewendeten Medikamente im Medikationsplan aufgeführt sind.
Auch den Patientinnen und Patienten gibt der Medikationsplan Sicherheit. Besonders für Menschen, die mehrere Erkrankungen haben, ist es oft schwierig, sich im Arztgespräch zu merken, was genau verordnet wird und mit welchem Medikament welche Erkrankung behandelt wird. Auch hier hilft der Medikationsplan.
Dr. Regina Görner, Vorsitzende der BAGSO, rät dazu, auf Vollständigkeit im Medikationsplan zu achten: „Patientinnen und Patienten sollten verstehen, warum sie ein Medikament anwenden. Daher ist es wichtig, dass auch der Grund im Medikationsplan mit aufgeführt wird. Damit sind Betroffene besser über ihre Diagnose informiert und können über ihre Behandlung mitentscheiden – eine zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie.“

Über die Initiative „Medikationsplan schafft Überblick“
Die Initiative der BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen klärt Patientinnen und Patienten über ihren Anspruch auf einen aktuellen Medikationsplan auf. Patientinnen und Patienten erhalten zudem Hinweise für den sinnvollen Um-gang mit dem Medikationsplan. Die Initiative „Medikationsplan schafft Überblick“ wird von vielen Partnern getragen und durch die forschenden Arzneimittelhersteller Pfizer, MSD und Novartis unterstützt. Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung Stefan Schwartze hat die Schirmherrschaft über die Initiative übernommen.
www.medikationsplan-schafft-ueberblick.de

Über die BAGSO
Die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen vertritt die Interessen der älteren Generationen in Deutschland. Sie setzt sich für ein aktives, selbstbestimmtes und möglichst gesundes Älterwerden in sozialer Sicherheit ein. In der BAGSO sind mehr als 120 Vereine und Verbände der Zivilgesellschaft zusammengeschlossen, die von älteren Menschen getragen werden oder die sich für die Belange Älterer engagieren.

Quelle: Pressemitteilung vom 16.09.2024
Pressekontakt
Barbara Stupp
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V.
Noeggerathstr. 49
53111 Bonn
Tel.: 0228 24 99 93 - 12
E-Mail: stupp@bagso.de
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