Welt-Alzheimertag und Woche der Demenz - Zwischenstand Demenzstrategie

Wichtige Hinweise zu Veranstaltungen - z.B. >>> "Pro Pflege -Selbsthilfenetzwerk" - Radio- und TV-Sendungen.
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WernerSchell
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Welt-Alzheimertag und Woche der Demenz - Zwischenstand Demenzstrategie

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Bundesgesundheitsministerium

Welt-Alzheimertag und Woche der Demenz
Paus und Lauterbach rufen zur Entstigmatisierung auf und legen Zwischenstand Demenzstrategie vor


„Demenz – die Welt steht Kopf!“ – das ist das Motto des diesjährigen Welt-Alzheimertages am 21. September 2023. Rund um diesen Tag finden in der Woche der Demenz, die offiziell am Montag (18. September) beginnt, bundesweit zahlreiche Veranstaltungen statt, in denen über die Krankheit informiert und auf ihre Folgen aufmerksam gemacht wird. Zudem erhalten Betroffene und ihre Angehörigen einen Überblick über Unterstützungsangebote. Bundesseniorenministerin Lisa Paus und Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach rufen gemeinsam dazu auf, Betroffene nicht zu stigmatisieren und legen einen Zwischenstand zur Umsetzung der Nationalen Demenzstrategie vor.

"Nach wie vor gibt es Vorurteile und Unsicherheiten im Umgang mit Demenz und Alzheimer. Für Betroffene bedeutet das eine doppelte Belastung. Ich bin froh, dass wir mit der Demenzstrategie ein starkes Bündnis haben, das dafür sorgt, dass offen über Demenz gesprochen wird, Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen gesehen und die Lebensbedingungen für betroffene Menschen verbessert werden. Bundesweit gibt es inzwischen mehr lokale Hilfe- und Unterstützungsnetzwerke für Menschen mit Demenz. Es wurden Sport-, Kultur- und Bildungsangebote für Betroffene entwickelt und die Informationsangebote für Angehörige kontinuierlich ausgebaut. Wir stehen an der Seite der Betroffenen und Angehörigen."
Bundesseniorenministerin Lisa Paus

"Eine Demenz kann das Leben von Erkrankten und Angehörigen in den Grundfesten erschüttern. Deshalb ist es unsere Aufgabe, die Betroffenen als Teil der Gesellschaft zu verstehen und gute Versorgungsangebote zu machen. Dieser Herausforderung stellen wir uns mit der Nationalen Demenzstrategie. Mit dem Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz haben wir zudem Leistungsverbesserungen für Pflegebedürftige und deren Angehörigen durchgesetzt und die finanziellen Belastungen begrenzt. Große Hoffnung setze ich auf die Alzheimer- und Demenz-Forschung. Hier Durchbrüche zu erzielen, wäre ein Segen für unsere alternde Gesellschaft. Mit einem Medizinforschungsgesetz werden wir die Voraussetzungen für klinische Studien auch für Demenzforschung entscheidend verbessern."
Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach


Die Nationale Demenzstrategie wurde 2020 unter gemeinsamer Federführung des Bundesministeriums für Gesundheit und Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie dem Co-Vorsitz der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. Selbsthilfe Demenz entwickelt. Ein Bündnis aus 74 Akteuren aus Bund und Ländern, Pflege, Gesundheitswesen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft will die Lebensbedingungen für Menschen mit Demenz verbessern. Dafür sollen bis 2026 insgesamt 162 Maßnahmen umgesetzt werden.

In den Projekten und Initiativen der Strategie werden die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Demenz an ihrem Lebensort auf- und ausgebaut, Beratung und Unterstützung auch für Angehörige systematisch verbessert und die medizinische und pflegerische Versorgung weiterentwickelt. Darüber hinaus wird die Forschung zu Demenz gefördert.

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Zur Halbzeit der Nationalen Demenzstrategie veröffentlichen BMG und BMFSFJ eine Broschüre, in der die Arbeit und Fortschritte der nationalen Demenzpolitik zusammengefasst und Ziele, Projektergebnisse und Akteure aus der Strategie vorgestellt werden. Zudem gibt es einen Ausblick auf die kommenden drei Jahre. > https://www.bundesgesundheitsministeriu ... anz_BF.pdf

Der Welt-Alzheimertag (> https://www.deutsche-alzheimer.de/ueber ... zheimertag ) findet seit 1994 immer am 21. September statt, um weltweit die Öffentlichkeit auf die Situation von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen aufmerksam zu machen.

Quelle: Pressemitteilung vom 17.09.2023
> https://www.bundesgesundheitsministeriu ... emenz.html / > https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/pu ... enz-230926


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In den sozialen Medien gepostet:
„Demenz – die Welt steht Kopf!“ – das ist das Motto des diesjährigen Welt-Alzheimertages am 21.09.2023. Für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen ist es wichtig, dass sie trotz der Erkrankung akzeptiert werden und dazugehören. Deshalb informieren Alzheimer-Gesellschaften und andere Engagierte rund um den WAT und die Woche der Demenz, die vom 18. bis 24.09.2023 stattfindet, über die Erkrankung und ihre Folgen für Betroffene und Angehörige. … > viewtopic.php?f=2&t=867 - Auch in Neuss wird es einige Veranstaltungen geben, die für Menschen mit Demenz bzw. ihre Angehörige von Interesse sein dürften, u.a.:
• "Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung" … Vortrag am 20.09.2023, 14:00 - 15:30 Uhr, … > viewtopic.php?f=2&t=786
• Demenz und Älterwerden - Sie fragen - wir antworten - Treff am 21.09.2023, 16:00 17:30 Uhr … > viewtopic.php?f=2&t=859
• Vortrag am 21.09.2023, 18:00 - 19:30 Uhr, - In Bewegung bleiben! Effekte von Bewegung bei einer Demenz - … > viewtopic.php?f=2&t=858
Zur Halbzeit der Nationalen Demenzstrategie veröffentlichen BMG und BMFSFJ eine Broschüre, in der die Arbeit und Fortschritte der nationalen Demenzpolitik zusammengefasst und Ziele, Projektergebnisse und Akteure aus der Strategie vorgestellt werden. Zudem gibt es einen Ausblick auf die kommenden drei Jahre. … > viewtopic.php?f=2&t=869
WernerSchell
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Jetzt ist Impfsaison! Routineimpfungen senken womöglich auch das Alzheimer-Risiko

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Jetzt ist Impfsaison! Routineimpfungen senken womöglich auch das Alzheimer-Risiko


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Berlin, 20.09.2023 – Morgen ist Welt-Alzheimer-Tag. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie nutzt diesen Anlass für einen Impfaufruf. Warum? Es ist bekannt, dass verschiedene bakterielle und virale Infektionen das Demenzrisiko erhöhen können. Eine Studie legt nun nahe, dass die Routineimpfungen gegen Tetanus-Diphtherie-Pertussis, Herpes zoster und Pneumokokken das Alzheimer Risiko senken könnten. Für die Grippeimpfung gibt es ähnliche Daten.

Bei der Entstehung der Alzheimer-Erkrankung scheinen Infektionen eine gewisse Rolle zu spielen, indem sie Neuroinflammation, Neurodegeneration, aber auch Amyloid- und Tau-Ablagerungen, die typisch für das Krankheitsbild sind, fördern. Im Umkehrschluss wurde inzwischen in etlichen Untersuchungen gezeigt, dass Impfungen (z.B. gegen Gürtelrose (Herpes zoster - HZ), Tetanus-Diphtherie-Pertussis (Tdap) sowie Pneumokokken) bei Erwachsenen das Alzheimer-Risiko verringern.

Auch eine retrospektive Kohortenstudie [1] ging anhand von Daten der anonymisierten „Clinformatics“-Patientendatenbank (n= 1.651.991) dieser Frage nach. Verglichen wurden für jede der Impfungen (gegen Tdap, HZ- oder Pneumokokken) je zwei Kohorten, eine geimpfte und eine ungeimpfte. Die Patientinnen und Patienten waren zu Beginn der achtjährigen Nachbeobachtungszeit ≥ 65 Jahre alt und während der ersten zwei Jahre frei von Demenz.

Im Ergebnis kam es bei Menschen, die eine der Impfung erhalten hatten, im Vergleich zu den jeweils nicht Geimpften signifikant seltener zur Erstmanifestation einer Alzheimer-Erkrankung. Bei den gegen Tetanus-Diphtherie-Pertussis Geimpften waren es 7,2 % (n=8.370) gegenüber 10,2 % (n=11.857) derjenigen, die diese Impfung nicht erhalten hatten (RR 0,7), bei der Impfung gegen Herpes zoster waren es 8,1 % (n=16.106) versus 10,7 % (n=21.273) (RR 0,75) und bei der Impfung gegen Pneumokokken 7,92 % (n=20.583) versus 10,9 % (n=28.558) (RR 0,73). Eine ähnlich hohe Risikoreduzierung hatte die Autorengruppe bereits in einer vorhergehenden Publikation für die Grippeimpfung gezeigt [2].

„Das entspricht einer Risikoreduzierung von 25 bis 30 Prozent, was wirklich viel ist“, erklärt Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN. Zwar handle es sich um eine retrospektive Auswertung, angesichts der Größe der Kohorte und der Tatsache, dass bereits andere Studien auf eine Risikoreduzierung durch Impfungen hindeuteten, liefere die aktuelle Erhebung ein „ernstzunehmendes Signal“, so der Experte, dass diese Routineimpfungen auch das Alzheimer-Risiko senken. „Da diese Impfungen älteren Menschen vom Robert Koch-Institut ohnehin angeraten werden, möchten wir zum Welt-Alzheimertag die Menschen ermutigen, dieses Angebot unbedingt zu nutzen – und damit auch vom potenziellen Zusatznutzen eines Schutzes vor Alzheimer zu profitieren.“

Jede vielversprechende Präventionsmaßnahme sei, so der Experte, angesichts der hohen Alzheimer-Prävalenz sinnvoll. Derzeit leben in Deutschland 1.798.000 Menschen mit einer Demenzerkrankung (Stand 12/2021 [3]); einen Großteil davon macht die Alzheimer-Erkrankung aus.

Bekannte Alzheimer-Risikofaktoren sind: niedriger Bildungsstand im frühen Lebensalter, Schwerhörigkeit, Hypertonie, Übergewicht, Diabetes mellitus, Bewegungsmangel/körperliche Inaktivität, Depressionen, Schädel-Hirn-Traumen, soziale Isolation, übermäßiger Alkoholkonsum (>21 Einheiten pro Woche), Rauchen und Luftverschmutzung. Bei Vermeidung aller bekannten Risikofaktoren könnten bis zu 38% der Neuerkrankungen verhindert werden. Allerdings lassen sich nicht alle Faktoren beeinflussen. „Einen möglichen Zusatzschutz über die ohnehin angeratenen Impfungen ‚mitzunehmen‘, ist daher ratsam“, erklärt Prof. Berlit und verweist auf den Beginn der Impfsaison.

[1] Harris K, Ling Y, Bukhbinder AS et al. The Impact of Routine Vaccinations on Alzheimer's Disease Risk in Persons 65 Years and Older: A Claims-Based Cohort Study using Propensity Score Matching. J Alzheimers Dis 2023 Aug 7. DOI:10.3233/JAD-221231
[2] Bukhbinder AS, Ling Y, Hasan O et al. Risk of Alzheimer's Disease Following Influenza Vaccination: A Claims-Based Cohort Study Using Propensity Score Matching. J Alzheimers Dis. 2022;88(3):1061-1074. doi: 10.3233/JAD-220361. PMID: 35723106; PMCID: PMC9484126.
[3] Blotenberg I, Hoffmann W, Thyrian JR. Dementia in Germany: Epidemiology and Prevention Potential. Dtsch Arztebl Int. 2023 Jul 10;120(27-28):470-476. doi: 10.3238/arztebl.m2023.0100

Ein pdf dieser Meldung ist unter https://dgn.org/presse abrufbar.

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Quelle: Pressemitteilung vom 20.09.2023
Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN)
Dr. Bettina Albers
Tel.: +49 (0)36 43 77 64 23
Pressesprecher: Prof. Dr. med. Peter Berlit
E-Mail: presse@dgn.org

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
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