Netzwerk "Standard-Patientenverfügung" kündigt kostenfreie Fort- und Aufklärungsveranstaltungen an zu Menschenrechten im Dialog mit Pflege und Medizin.
Anlass ist u.a. die differenziert zu betrachtende Einzelfallbewertung zwischen Vernachlässigung und Respektierung des Patientenwillens bei Mangelernährung und Verzicht auf künstliche Ernährung.
Aus: Newsletter patientenverfuegung.de vom 9.9.2007:
Erhebliche Missstände in Pflegeheimen angeprangert
<< ... im Pflegebericht des Medizinischen Dienstes der Spitzenverbände der Krankenkassen (MDS) und der Pflegekassen kommen nach wie vor erhebliche Missstände zum Vorschein. …
Auch im Bereich Ernährung und Flüssigkeitsversorgung der Pflegebedürftigen gibt es Defizite: Jeder dritte Pflegebedürftige bekommt laut des Prüfberichts zu wenig zu essen und zu trinken.
Dies bedeute aber nicht unbedingt, dass die Betroffenen unterversorgt oder mangelhaft ernährt seien, relativierte Jürgen Brüggemann vom MDS. Vielmehr führten auch unzureichende Gewichtskontrollen und eine fehlende Ermittlung des Energiebedarfs der Bewohner zu einer schlechteren Bewertung durch die Prüfer. Dazu kommt, dass einige Pflegefälle eine Patientenverfügung unterschrieben haben, wonach sie nicht künstlich ernährt werden wollen und auch andere lebensverlängernde Maßnahmen ablehnen. … >>
(Quelle Hessenschau vom 31.8. siehe ganz unten)
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NETZWERK PV IM DIALOG
Im Netzwerk Standard-Patientenverfügung, einer Initiative des Humanistischen Verbandes Deutschlands, sollen solche differenziert zu bewertenden Themen verstärkt behandelt werden.
Es darf nicht sein, dass Schilderungen von gravierenden Pflegemängeln als „beste Werbung“ dafür herhalten könnten, durch Behandlungsverzicht oder Sterbehilfe lieber schnell aus dem Leben zu scheiden. Ziele des Netzwerks PV sind vielmehr für jeden zugängliche Versorgungsangebote nach ausgewiesenen Qualitätsstandards ebenso wie die Respektierung der Patientenselbstbestimmung im Dialog mit Medizin und Pflege. Denn (vorsorgende) Autonomie setzt voraus, überhaupt wählen und dazu bei Bedarf Beratung in Anspruch nehmen zu können.
Entsprechende Fortbildungs- und Aufklärungsveranstaltungen wenden sich stets gemeinsam an pflegende Angehörige, Laien, Ärzte und Ärztinnen, Pflegepersonal, Vertreter/-innen der Leistungsträger, (ehrenamtlichen) Mitarbeiter/-innen von Patientenberatungsstellen. Sie werden – ebenso wie persönliche Beratungen zu Patientenverfügungen, Notfallbögen, Gesundheitsvollmachten – von den Beteiligten des informellen Netzwerks grundsätzlich kostenfrei angeboten. Die Finanzierung erfolgt durch Spenden, Patenschaften und Eigenleistungen der gemeinnützigen oder privatwirtschaftlichen Kooperationspartner.
VORANKÜNDIGUNG:
24. November, Berlin
Veranstaltung des Humanistischen Verbandes Deutschlands zusammen mit seinem Kooperationspartner RENAFAN:
"MENSCHENRECHTE IN DER PFLEGE"
Die pflegerische Vernachlässigung wird von dem engagierten Chef der Rettungsstelle des Urban-Krankenhauses, Dr. Michael de Ridder, als täglicher Skandal thematisiert. Er kennt die Situation sehr genau, wurde als Notarzt häufig in Pflegeheime gerufen.
Auf der anderen Seite dürfen Altenheimbewohner/innen und zu Hause Gepflegte nicht gegen ihren Willen ernährt oder zwangsbehandelt werden. Dieser Aspekt wird von RA Wolfgang Putz (München) beleuchtet.
Es kommt also darauf an, jeden Einzelfall sorgfältig zu bewerten.
Zeit: 14 – 19 Uhr, Ort: RENAFAN-Akademie, Anmeldung unter mail@patientenverfuegung.de
Ebenda, 10. Oktober, 18 – 20 Uhr: Was ist integrative Versorgung? Anmeldung unter akademie@renafan.de
(Jeweils 2 Fortbildungspunkte für professionell Pflegende bzw. für Ärzte und Ärztinnen von der Berliner Ärztekammer)
WEITERE KOSTENFREIE TAGUNGEN / FORTBILDUNGEN IM SEPTEMBER UND OKTOBER:
20. Oktober, Rust (Baden-Württemberg)
Das Herzzentrum Lahr, ebenfalls Kooperationspartner im Netzwerk Standard-Patientenverfügung, läd ein zum Symposium „Patientenrecht – Selbstbestimmung / Schwerkrank – was dann?“
Zu den Referenten zählen u.a. Rechtsanwältin P. Vetter, der Medizinethiker Dr. A. T. May und ebenfalls Dr. M. de Ridder.
Anmeldung und Programm mit Grusswort von Bundesjustisministerin Brigitte Zypries unter:
http://www.heart-lahr.com/assets/files/ ... RKRANK.pdf
27. September, Berlin
Initiatoren des „Lahrer Kodex“ zur Respektierung der Patientenverfügung im klinischen Alltag stellen diesen in der Heinrich-Böll-Stiftung anlässlich der Tagung „Selbstbestimmung im Dialog“ vor.
Mitwirkende der Tagung:
- Dr. Dr. Tejas Alexander (Herzzentrum, Initiative „Lahrer Kodex“ zur Patientenverfügung),
- Prof. Christoph Müller-Busch (Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin),
- Dr. Birgit Weihrauch (Vorsitzende der Bundesarbeitgemeinschaft Hospiz)
- Markus Rothhaar (Deutsche Hospizstiftung)
- Gita Neumann (Humanistischer Verband Deutschlands)
- Dr. Meinolfus Strätling (Cardiff University)
- Peter Lack (Supervisor, Geschäftsleiter der GGG Voluntas, Basel)
- Biggi Bender und Josef Winkler (beide MdB, Bündnis 90/Die Grünen)
- Prof. Dr. Hans-Peter Schuster (Generalsekretär Dt. Gesellschaft für innere Medizin)
Anmeldung über www.boell.de , dort auf 27.9. im Veranstaltungskalender klicken oder Programmflyer mit Anmeldeformular anfordern über mail@patientenverfuegung.de
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Quellenangaben:
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Hessenschau vom 31.8.2007 „Erhebliche Missstände in Pflegeheimen“
http://www.hr-online.de/website/fernseh ... &msg=15662
Ankündigung: Netzwerk Standard-PV im Dialog
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