Ärzte lassen ihre Patienten im Stich!

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

Moderator: WernerSchell

Antworten
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25258
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Ärzte lassen ihre Patienten im Stich!

Beitrag von WernerSchell » 20.03.2007, 09:26

Die Rheinische Post berichtet heute, 20.3.2007, über eine Ausweiterung von Praxisschließungen der Ärzteschaft für eine Woche. Damit soll die Gesundheitsreform verhindert werden.

Dazu habe ich der Rheinischen Post heute die nachfolgende Leserzuschrift übermittelt:

Ärzte lassen ihre Patienten im Stich!

Dass Ärzte für ihre Berufsbelange eintreten, ist nachvollziehbar und nicht zu beanstanden. Streik und Schließen von Praxen sind aber weder zulässige Streitmittel noch Maßnahmen, die mit den Patienteninteressen in Einklang gebracht werden können. Durch Praxisschließungen wird die ärztliche Versorgung der Patienten sogar nachhaltig gefährdet, auch wenn behauptet wird, eine Notversorgung sei gewährleistet. Die Ärzteschaft hat die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung vertraglich übernommen und ist damit in der Pflicht zur uneingeschränkten Versorgung der Patienten. Wenn aber die Ärzteschaft meint, über die Praxisschließungen wirksam beschlossene (schlechte) Gesetze verhindern zu können, ist sie auf dem Holzweg. Der Bundespräsident soll offensichtlich veranlasst werden, das Gesetzespaket zur Gesetzesreform nicht auszufertigen und zu verkünden. Es liegt nahe, diese Bestrebungen der Ärzteschaft als eine Art Nötigung unseres Staatsoberhauptes einzustufen.

Die Aktionen der Ärzteschaft sind daher nicht akzeptabel; sie sind rechtswidrig und schaden den Patienten. In einer demokratischen Gesellschaft gehört das Ringen um ein besseres Gesundheitssystem ins Parlament. Das Schließen von Arztpraxen ist unter keinem denkbaren Gesichtspunkt zu vertreten. Wenn aber über einzelne Berufsgruppen im Gesundheitswesen geredet werden muss, dann gehören auf jeden Fall die Pflegekräfte, und sogar vorrangig, mit dazu. Deren Arbeitsbedingungen bzw. Bezahlung muss im Zweifel auch verbessert werden. Dass die ärztlichen Protestaktionen Patienten in Gefahr bringen oder sogar zu deren konkreter Schädigung geeignet sind, liegt auf der Hand. Dem muss entschieden entgegen getreten werden!

Werner Schell, 2. Vorsitzender des Pflege-Selbsthilfeverbandes e.V., Harffer Straße 59, 41469 Neuss
Zuletzt geändert von WernerSchell am 05.04.2007, 07:45, insgesamt 2-mal geändert.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25258
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Ärzte lassen ihre Patienten im Stich!

Beitrag von WernerSchell » 21.03.2007, 18:18

Der an die Rheinische Post gerichtete Leserbrief wurde bis heute nicht abgedruckt. Allerdings berichtete die NGZ erneut im Lokalteil Kaarst über das sog. Behelfszelt der Ärzteschaft, das man angesichts der Praxisschließungen "werbewirksam" errichtet hat. - Dazu habe ich an die Lokalredaktion folgende Zuschrift gerichtet:

Ärzte lassen ihre Patienten im Stich!

Dass Ärzte für ihre Berufsbelange eintreten, ist nachvollziehbar und nicht zu beanstanden. Schließen von Praxen sind aber weder zulässige Streitmittel noch Maßnahmen, die mit den Patienteninteressen in Einklang gebracht werden können. Durch Praxisschließungen wird die ärztliche Versorgung der Patienten sogar nachhaltig gefährdet, auch wenn behauptet wird, eine Notversorgung sei gewährleistet. Die Ärzteschaft hat die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung vertraglich übernommen und ist damit in der Pflicht zur uneingeschränkten Versorgung der Patienten. Wenn aber die Ärzteschaft meint, über die Praxisschließungen wirksam beschlossene (schlechte) Gesetze verhindern zu können, ist sie auf dem Holzweg. Der Bundespräsident soll offensichtlich veranlasst werden, das Gesetzespaket zur Gesetzesreform nicht auszufertigen und zu verkünden. Es liegt nahe, diese Bestrebungen der Ärzteschaft als eine Art Nötigung unseres Staatsoberhauptes einzustufen. Die Aktionen der Ärzteschaft sind daher nicht akzeptabel; sie sind rechtswidrig und schaden den Patienten.

Mich verwundert, dass die Medien den Ärzten erneut eine große Plattform bieten, ihre rechtswidrigen Protestmaßnahmen der Öffentlichkeit vorzustellen. Hinweise, in konktruktiver Weise auch auf drängendere Pflegethemen einzugehen, wird leider nur unvollkommen entsprochen. Wenn überhaupt eine Berufgruppe im Gesundheitssystem notleidend ist, dann sind es die Pflegekräfte.


Werner Schell, 2. Vorsitzender des Pflege-Selbsthilfeverbandes e.V., Harffer Straße 59, 41469 Neuss
http://www.wernerschell.de - http://www.pflege-shv.de
Zuletzt geändert von WernerSchell am 25.03.2007, 08:58, insgesamt 3-mal geändert.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25258
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Medien vertreten vorrangig die Interessen der Ärzte

Beitrag von WernerSchell » 24.03.2007, 08:41

Meine Leserzuschriften hat die RP/NGZ bis heute, 24.3.2007, nicht abgedruckt. Damit scheint die Annahme berechtigt:

Die Ärzteproteste hat die Zeitung umfänglich und medienwirksam angekündigt. Patientenproteste werden zurückgehalten!
So können auch die Medien Einfluss nehmen - ggf. an den Interessen der Patienten, der Betroffenen, vorbei!
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

Moonlight_Admin

Beitrag von Moonlight_Admin » 24.03.2007, 17:03

Hallo,

Natürlich werden die Medien immer der Lobby der Ärzte einen größeren Wichtigkeitsgrad einräumen als den Pflegekräften. Da braucht man sich auch nicht zu fragen warum, das Problem liegt doch auf der Hand.
Die Lobby der Kassenärzte hat das Gesundheitssystem fest im Griff. Bisher hat sie jede ernsthafte Reform elegant abgewendet.
Was aber ist mit der Lobby der Pflegekräfte? Gibt es außer der Pflege-shv noch eine Stelle die sich für diesen Berufszweig stark macht?
Nun gut, es gibt die Gewerkschaft, aber seien wir doch mal ehrlich die arbeitet doch eher für die Gegenseiten, sprich Arbeitgeber, Heimleiter u.ä. denn die sind diejenigen die diese Gewerkschaften am Leben halten.
Gibt es eine Gewerkschaft die leztendlich gegen die Politik vorgegangen ist ohne das im Nachhinein herauskam das hohe Gelder für Propaganda geflossen sind??

Sollte jemand den Mut finden endlich aufzustehen und die Pflegekräfte dieser Welt wachzurütteln dann kann dieser Jemand gewiss sein ich bin die erste die Hurra schreit und sich anschließt...ob es nur je dazu kommen mag??

Lieben Gruß
Moonlight
http://www.krankheitenverstehen.de/

Rob Hüser
phpBB God
Beiträge: 611
Registriert: 13.11.2005, 16:47

Ärzte denken offensichtlich nur an eigene Geldbörse!

Beitrag von Rob Hüser » 24.03.2007, 18:57

Hallo Forum,

heute las ich einige Berichte über Ärzteproteste, einseitig aufgemacht, sozusagen als Werbeschrift für das Motto "Mehr Geld für die Ärzte". Wo bleibt das kritische Beleuchten der realen Lage - der anderen Gesundheitsberufe, z.B. der Pflegekräfte, oder gar der Patienten?
Vereinzelt kommen in solchen einseitig aufgemachten Berichten auch Patienten zu Wort. Es sind offensichtlich bestellte Wortmeldungen, die die einseitige Berichterstattung nur abrunden sollen.
Wo bleibt der faire Journalismus? Wo bleiben die klaren Entgegnungen der Redakteure von Pflegezeitschriften? Wo sind die Berufsverbände?

MfG
Rob H.

Moonlight_Admin

Beitrag von Moonlight_Admin » 24.03.2007, 20:25

Hallo Rob,

Wenn ich das nur wüsste wäre ich schon mal nen Schritt weiter, aber eben das ist das Problem... WIR die Pflegekräfte sind nicht wichtig genug um jemanden vom Stuhl zu holen....
Ich kann nur hoffen das sich das bald ändert *schnief*

Gruß
Moonlight

Antworten