Pflegekräfte brauchen bessere Arbeitsbedingungen!

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

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DBfK

Pflegekräfte brauchen bessere Arbeitsbedingungen!

Beitrag von DBfK » 13.12.2005, 13:58

Auch wenn sie nicht streiken – Klinik-Pflegekräfte brauchen dringend bessere Arbeitsbedingungen

In diesen Tagen ist die lautstarke Forderung der Ärzteschaft nach zumutbaren Rahmenbedingungen ihrer Arbeit und eine deutliche Gehaltserhöhung auf allen Titelseiten und in aller Munde! Damit wird auf Entwicklungen im Gesundheitssystem aufmerksam gemacht, die alle dort Tätigen betreffen! Doch wer fragt nach den nicht-ärztlichen Akteuren im Krankenhaus, wer fragt nach den Pflegenden?

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) e.V. weist darauf hin, dass Pflegekräfte nicht nur während eines Streiks, sondern längst auch an „normalen“ Tagen, die Auswirkungen des Personalabbaus und der zunehmenden Arbeitsverdichtung in den Kliniken kompensieren. Sie versorgen die steigende Zahl von schwer erkrankten Patienten in immer kürzerer Zeit und übernehmen inzwischen auch immer öfter primär ärztliche Aufgaben. Sie leisten Überstunden und Mehrarbeit rund um die Uhr und das trotz stark reduzierter Personaldecke. Die Zahl der Pflegekräfte im Krankenhaus ging zwischen 2000 und 2003 um 3 % zurück, während die Zahl der Ärzte im selben Zeitraum um 5,5 % angestiegen ist. Dieser Trend setzte sich bis heute fort (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Inzwischen haben Arbeitsverdichtung und –belastung in den Pflegeteams so stark zugenommen, dass eine kritische Grenze erreicht ist. Die Folgen werden sichtbar. Pflegekräfte sind seit Jahren überproportional hoch von Verletzungen, Hauterkrankungen, Krankheiten des Muskel- und Bewegungsapparats und vor allem auch psychischen Problemen (Burnout, Depressionen, …) betroffen. Dies belegt deutlich der neue DAK/BGW-Krankenhausreport 2005 (siehe http://www.bgw-online.de ). Krankmachende Arbeitsbedingungen für dringend benötigte qualifizierte, motivierte und leistungsfähige Pflegende in den Krankenhäusern sind ein wichtiger Indikator für den kritischen Zustand unseres Gesundheitssystems.

Jetzt muss endlich Schluss sein mit Rationalisierungs- und Rationierungsmaßnahmen auf dem Rücken der Mitarbeiter! Einem inzwischen staubtrockenen Schwamm kann man auch durch noch mehr Druck keinen Tropfen Wasser mehr entlocken!

Der schnelle Griff zur Streichliste im Personalbudget hat vielfach die systematische Suche und Erschließung anderer Rationalisierungsreserven verhindert. Bürokratie, Überregulierung, unzureichende Führungsstrukturen und mangelnde Kommunikation auf allen Ebenen bestimmen noch immer unseren Krankenhausalltag und machen den Beschäftigten das Leben schwer. Dringend benötigte Ressourcen gehen so der adäquaten Patientenversorgung verloren.

Der DBfK fordert daher:
- Eine angemessene Personalausstattung ausgehend von den Pflegebedarfen der Patienten
- Abbau von Überstunden und Mehrarbeit
- Verlässliche Dienstpläne, Handlungsoptionen für Arbeitsspitzen und Ausfallzeiten
- Einhaltung gesetzlicher Arbeitszeitbestimmungen inkl. Pausenregelung, Ruhe- und Höchstarbeitszeiten
- Maßnahmen zur Förderung der Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Privatleben
- Konsequenten Abbau überflüssiger Bürokratie
- Ablaufoptimierung und Schnittstellenmanagement
- Verstärkte Einfluss- und Mitsprachemöglichkeiten der Pflege bei strategischen und strukturellen Veränderungen
- Ein breites Angebot an Maßnahmen zur Gesundheitsförderung für Pflegende


Problematisch an den Ärztestreiks sind zwei Aspekte: Zum einen findet hier eine Entsolidarisierung der Beschäftigten im Krankenhaus statt. Angesichts gesetzlich gedeckelter Budgets bedeutet eine Gehaltserhöhung für eine Berufsgruppe, die Streichung von Arbeitsplätzen oder Gehalt bei den anderen! Zum anderen sind die Begründungen der Ärzteschaft durchaus zu hinterfragen. Ein Teil der Arbeitsbelastung ließe sich durch ein vernünftiges Schichtarbeitsmodell – wie es die Pflege seit vielen Jahren anwendet - reduzieren. Das hieße aber auch, auf höhere Zulagen zu verzichten.

Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass ein allgemeiner Rückgang der Zahl von Ärzten nicht den Untergang der Krankenversorgung darstellt. In vielen Ländern gibt es vergleichbare oder sogar bessere Gesundheits-Outcomes bei weniger Ärzten pro Einwohner als in Deutschland. Dort leisten vielfach Pflegefachkräfte Dienste, die hierzulande Ärzte ausführen. Die Zukunft der Gesundheitsversorgung ist nur partnerschaftlich interdisziplinär zu sichern!

Quelle: Pressemitteilung vom 13. Dezember 2005
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK)
Bundesgeschäftstelle
Geisbergstraße 39
10777 Berlin
Tel 030-219157-0
Fax 030-219157-77
Internet http://www.dbfk.de / E-Mail: dbfk@dbfk.de

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Krankenpflege, der Altenpflege und der Kinderkrankenpflege. Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke können Sie auf der Homepage http://www.dbfk.de nachlesen. Falls Sie Interviewwünsche haben oder noch mehr Informationen benötigen, wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

Pressemitteilung übermittelt von:
DBfK-Bundesverband e. V.
Susanne Adjei
Office Managerin
Sozialmanager-Assistentin
Tel.: +49 30 21 9157- 0
Fax: +49 30 21 9157-77
Geisbergstr. 39
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Herbert Kunst
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Pflegerische Rahmenbedingungen sind zu verbessern!

Beitrag von Herbert Kunst » 15.12.2005, 19:00

Ich bin mit vielen Pflegekräften der Meinung, dass die personellen Rahmenbedingungen in der Pflege dringend verbessert werden müssen, nicht nur im Krankenhaus, sondern auch in den ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen.

Die Ärzte haben es seit Jahren durch ihre zahlreichen Verbände immer wieder geschickt verstanden, ihre Interessen in den Vordergrund zu rücken. Sie haben sich in der Vergangenheit sogar wiederholt mit den Pflegekräften "verbündet". Wenn es aber um ihre eigenen finanziellen Vorteile geht, wollen sie offensichtlich von solchen Bündnissen nichts mehr wissen und kämpfen nur für den eigenen Stand.
Dass dürfen wir uns in der Pflege nicht länger bieten lassen!! Die Pflege muss wohl auch ihre eigenen Interessen stärker verdeutlichen - jetzt !!!

Gruß
Herbert Kunst

Janno
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Arbeitsbedingungen der Pflege im Krankenhaus

Beitrag von Janno » 18.12.2005, 16:39

Sehr geehrte Damen und Herren

Wenn die Berufsgruppe der Ärzte gegenwärtig versucht, sich von ihren Arbeitsbedingungen aus der Zeit der industriellen Revolution zu verabschieden finde ich das vom Grundsatz her nicht kritikwürdig.

Ob es Eigenmotivation der Ärzteschaft oder Fremdmotivation (Gerichtsentscheidungen in Brüssel u.ä.) ist, die zu der Einsicht der "Unmöglichkeit" der vorhandenen Arbeitsbedingungen führen, vermag ich nicht zu ermessen.

Unstreitig ist die Tatsache, dass die Arbeitsbedingungen der Pflegenden im Krankenhaus ebenfalls sehr hart und teilweise menschenunwürdig sind.

Ein Grund dafür ist, dass das Krankenhaus ein ärztlich dominiertes System ist. Nicht eine spontane Entscheidung des Gesetzgebers hat dazu geführt, sondern eine jahrhunderte dauernde Entwicklung. Pflege ist - trotz aller Bemühungen um Professionalisierung - ein "Adnexbereich" der Medizin.

Aus diesen Bedingungen resultieren zahlreiche Konfikte in der alltäglichen Arbeit zwischen den Berufsgruppe Pflege und Medizin. (Delegationsfragen, Zuständigkeitsfragen usw.)
Diese Konflikte führen, ebenso wie Schichtdienst, Überstunden u.ä. ursächlich mit zu den bereits erwähnten kritischen Arbeitsbedingungen.

Dass es diese Konflikte gegenwärtig noch gibt ist m. E. nicht ausschließlich auf das Verhalten der ärztlichen Profession im Krankenhaus zurückzuführen. Vielmehr ist es bisher unterblieben, für klare Arbeitsbedingungen auf der normativen Ebene durch Seiten von beruflichen Interessenvertretungen der Pflege zu sorgen.

Robert Roßbruch stellt zurecht folgende Frage:
"Warum haben es die Pflegeverbände einschließlich des Deutschen Pflegerates (DPR) verabsäumt, im Rahmen der Novellierung des Krankenpflegegesetzes das schon lange diskutierte Problem dadurch zu entschärfen, dass - analog dem österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegegesetz - entsprechend konkrete vorbehaltene Tätigkeiten in das Krankenpflegegesetz aufgenommen worden sind?"
(Editorial: "Noch einmal: zur Delegation ärztlicher Tätigkeiten". Robert Roßbruch. In: PflegeRecht, 9. Jahrg., Ausgabe 10/ 2005, S. 438)

Fraglich ist auch, warum der Gesetzgeber ein Vergütungssystem für Krankenhäuser beinahe widerstandslos durchsetzen konnte, dass systembedingt die Pflege kaum abbilden kann. (DRG- Systeme)
Auch eine Verbesserung pflegerischer Arbeitsbedingungen mit einem ärztlich- ökonomischen Krankenhausvergütungssystem in Verbindung zu bringen oder daraus Chancen für die Professionalisierung der Pflege abzuleiten ist mehr als fragwürdig.
(Zu den Problemen der Abbildbarkeit von Pflege in DRG- Systemen siehe: Fischer, Wolfram. Diagnosis Related Groups (DRGs) und Pflege. Hans Huber, Bern. 2002)

Die Kritik an den geplanten Maßnahmen der Ärzte zur Verbesserung ihrer Arbeitsbedinungen von Seiten der Pflege überdeckt die eigenen Versäumnisse. Pflegerische Arbeitsbedingungen werden durch diese Kritik auch nicht verbessert.

- Wäre es nicht sinnhafter gerade jetzt mit Kritik an den Ärzten etwas zurückhaltender zu sein und seinen eigenen "Stall" in Ordnung zu bringen?
- Würde es die Öffentlichkeit wundern, wenn neben den Ärzten auch die größte Berufsgruppe in Krankenhäusern gerade jetzt für ihre Belange wirksam einträte?

Die Ärzte scheinen sich einig zu sein. "Wir" Pflegenden müssen das wohl noch üben.

Freundliche Grüße von

Janno

Marlene Böttinger
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Re: Arbeitsbedingungen der Pflege im Krankenhaus

Beitrag von Marlene Böttinger » 18.12.2005, 17:10

Janno hat geschrieben:.... Die Ärzte scheinen sich einig zu sein. "Wir" Pflegenden müssen das wohl noch üben. ....
Janno, Deiner Argumentation stimme ich voll und ganz zu. Die Pflegeverbände, allesamt, haben in der Vergangenheit schlicht gepennt, waren zu brav. Und noch immer gibt es keine handfesten Proteste und Handlungskonzepte, wie man in Zukunft berufspolitisch und vor allem erfolgreich agieren will. Würde man sich endlich dazu aufraffen, die zum Teil unzumutbaren Arbeitsbedingungen und Vergütungen deutlich anzusprechen, würden auch mehr Pflegekräfte Mitgliedschaften bei den Verbänden begründen.

Ich bin sehr gespannt, ob der DBfK die "Zeichen der Zeit" erkennt und handelt.

Mit einem herzlichen Gruß an alle MitleserInnen
Marlene

DBfK-Bundesverband

--- professionelle und menschwürdige Pflege!

Beitrag von DBfK-Bundesverband » 29.12.2005, 08:33

Die Bundeskonferenz der Pflegeorganisationen - Kooperation von ADS und DBfK auf Bundesebene - haben eine Broschüre herausgegeben mit dem Titel

"Brennpunkt Pflege - Zur Situation der beruflichen Pflege in Deutschland"

Gefordert wird darin:
"Ganzer Einsatz für eine professionelle und menschwürdige Pflege!"

Zu beziehen ist die kleine Broschüre beim:
DBfK-Bundesverband
Geisbergstraße 39
10777 Berlin
Tel.: 030/219157-0
Fax: 030/219157-77
E-Mail: dbfk@dbfk.de

Text abrufbar unter
http://www.dbfk.de/download/download/br ... pflege.pdf

Hinweis am 3.6.2007 hinzugefügt (siehe unten)

Rüdiger

Wer kümmert sich um Pflegekräfte in den Heimen?

Beitrag von Rüdiger » 31.12.2005, 09:39

Ich habe den Eindruck, dass sich der DBfK vorrangig um die Pflegekräfte in den Krankenhäusern kümmert.

Wo aber bleibt das Engagement für die unter ungünstigeren Bedingungen arbeitenden Pflegekräfte in den stationären Pflegeeinrichtungen (Heimen)?


Rüdiger

WernerSchell
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Brennpunkt Pflege in Deutschland

Beitrag von WernerSchell » 03.06.2007, 07:50

Brennpunkt Pflege - Zur Situation der beruflichen Pflege in Deutschland

Statement:
Bundeskonferenz der Pflegeorganisationen
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen
Text abrufbar unter
http://www.dbfk.de/download/download/br ... pflege.pdf
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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didado
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Pflegekräfte, streikt endlich mal !

Beitrag von didado » 04.06.2007, 19:56

Hi Ho !

Pflegekräfte, streikt endlich mal !
Es ändert sich sonst gar nichts !

Die Finanzierung des Gesundheitssystem gibt nichts mehr her.
Hier muss was grundlegendes passieren.
Wie kann es sein, dass es ca. 400 gesetzliche Krankenkassen und damit ca. 400 Vorstände gibt (ca. 100.000 Euro bis 200.000 Euro Jahresgehalt pro Kopf).
Reicht ja eine gesetzliche Krankenkasse.
Wir haben auch nur eine gesetzliche Deutsche Rentenversicherung, und eine Bundesagentur für Arbeit.
Wenn das System umgestellt ist (in 200 Jahren ???), dann könnte mal eine Änderung eintreten.
Wollt ihr so lange warten ?

Auf wieder schreiben
didado

Moonlight_Admin

Streiken??

Beitrag von Moonlight_Admin » 05.06.2007, 07:24

Hallo Didado,

Wie bitte stellst Du Dir einen Streik der Pflegekräfte vor?

Wir alle erleben derzeit den Streik der Telekom(er) , mal wieder, der Unterschied zu dieser Berufsfruppe besteht einmal darin das sie eine Lobby besitzen die hinter ihnen steht und Ausfälle (welcher Art auch immer) abfängt und zum anderen das es sich um "tote" Gegenstände handelt.

Es ist nämlich völlig unerheblich und unwichtig ob ein Kabel nun mo - mi oder fr verlegt wird oder ob ein Anschluss diese oder nächste Woche verlegt wird und,und,und....trotzdem komischerweise sind diese Berufsgruppen der unseren (Pflege) in allen Bereichen vorgezogen. WARUM??

Wenn ich in der Pflege streike...malen wir uns das gerade mal aus passiert folgendes:
- Bewohner können das Bett morgends nicht verlassen!
- Die Bewohner die es schaffen, bleiben ungewaschen!
- Wunden werden nicht versorgt!
- Kathetersysteme nicht geleert!
- Inkontinenzmaterial nicht gewechselt!
- Es gibt kein Frühstück für die Menschen die es nicht selbständig zu sich nehmen können!
- Medikamente werden nicht verabreicht!

und,und,und....was bitte wären die Folgen?

- Bewohner liegen teilweise unbeweglich in den Betten ( Dekubiti entstehen )
- Hauterkrankungen bleiben unbemerkt und damit unbehandelt
- Wunden infizieren sich

und,und,und...

um zu streiken wäre es notwendig ein sogenanntes Notfallteam aufrecht zu erhalten, ähnlich wie in Krankenhäusern...aber bitte das ist Lachhaft...wir SIND das Notfallteam!
Wir arbeiten unterbesetzt, hart an der Grenze des machbaren unter enormen Druck nur um das wichtigste gewährleisten zu können und selbst das ist viel zu wenig...was also würde passieren wenn WIR streiken???

mal abgesehen davon das wir sobald wir auch nur das Problem unseres beruflichen Daseins ansprechen ausgetauscht werden und das in den seltensten Fällen gegen Fachpersonal.

Fazit: Wenn WIR streiken, ist der letzte Strohhalm für manchen Bewohner verloren...nicht auszudenken!!

Gruß
Moonlight
http://www.krankheitenverstehen.de/

didado
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Streik - meine Vorstellungen

Beitrag von didado » 06.06.2007, 18:14

Hi Ho !
Wie ich mir den Streik vorstelle ?
Ganz einfach !
Die höchst zahlreichen Vorgesetzten aus der Verwaltung verlassen ihr Büro, und arbeiten auf der Station, im OP-Saal, und auf der Intensivstation.
Dann haben wir auch eine Notbesetzung.
Außerdem können die Vorgesetzten so mal der Erstfall üben.
Der Dokumentationswahnsinn kann so reduziert werden.
Die effektive und gewaltig reduzierte Dokumentation wird sofort in die Praxis umgesetzt.
Schließlich sind die Vorgesetzten es, die dauert behaupten: „Geht doch“
Geht eben nicht mehr, und deswegen müssen die Vorgesetzten aus den Büros die Arbeit mal etwas länger selber machen.
Und so ein Streik ist auch gut als präventive Maßnahme gegen Burnout beim gesamten Pflegepersonal, die sich an der Pflegefront die Wirbelsäule und die gesamte Gesundheit ruinieren.
In diesem Zusammenhang ist sicherlich auch eine Kur ganz gut.
Und die Herrschaften aus den Vorstandsetagen üben sich in höchst effektiver und gewaltig reduzierter Verwaltungsarbeit.
Die Ergebnisse hieraus werden dann sofort in die Praxis eingeführt.
Auf wieder schreiben
didado

Moonlight_Admin

Beitrag von Moonlight_Admin » 07.06.2007, 10:38

Hallo Didado,

Die Idee ansich ist nicht schlecht, unter der Voraussetzung das alle "Vorgesetzten" qualitativ in der Lage wären diese Art von Maßnahme zu übernehmen...
Ich weiß ja nicht wie das bei Euch so ist aber bei uns haben die Vorgesetzten, Heimleiter,Bürohengste,Hygienebeauftragte und,und,und von der Pflege soviel Ahnung wie eine Kuh vom Stepp-Tanz.

Wenn ich mir überlege das ich von diesen Menschen versorgt werden sollte und sei es auch nur für ein paar Tage dann muss ich sagen sind mir die illegalen Osteuropäischen Kräfte ja fast noch lieber...die haben wenigstens vor zig Jahren mal ihre Oma zu Tode gepflegt....

Gruß
Moonlight

didado
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Vorgesetzte sollen mit anfassen!

Beitrag von didado » 08.06.2007, 14:30

Hi Ho !
Wenn die Vorgesetzten keine Ahnung von der Pflege, von der OP-Pflege, und von der Intensivpflege haben, dann wird es aber allerhöchste Zeit, daß sich die Herrschaften mal damit befassen.
Insbesondere die Arbeitsbedingungen in der Altenpflege sind überhaupt nicht mehr hinnehmbar.
Ich würde dem Marburger Bund beitreten (ver.di bekommt keinen richtigen Streik im Pflegesektor hin, und wenn, dann sind die Bedingungen hinterher auf keinen Fall besser).
Streikorganisation kann beim Marburger Bund erfragt werden.
Also meldet euch wenigsten dort.
Wenn denn dort mal genügend Mitglieder sind, dann kann auch von dort richtig Unterstützung erwartet werden.
Wie gesagt, der Streik muß her, weil wir müssen etwas verändern, sonst ändert sich nichts.
Auf wieder schreiben
didado

Moonlight_Admin

Beitrag von Moonlight_Admin » 08.06.2007, 17:28

Hallo,

Also ich selbst bin ja schon vor einiger Zeit dem Pflege-Shv beigetreten, die tun ja nun auch schon ihr allerbestes im Bereich Pflegenotstand was die Pflegekräfte angeht.
Außerdem versuche ich gerade auch die Pflegekräfte dieser Welt ein wenig wachzurütteln....siehe:

http://www.pr-inside.com/de/vereinigt-e ... 147586.htm

aber es ist nie so einfach wie es aussieht und die Angst unter den Pflegekräften ist groß, sie leben schließlich von ihrem Job.

Gruß
Moonlight
http://www.krankheitenverstehen.de/

Rob Hüser
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Streik kaum realistisch!

Beitrag von Rob Hüser » 08.06.2007, 20:08

Hallo,
der Ruf nach einem Streik ist leicht ausgesprochen. Die reale Umsetzung äußerst schwierig. Erst einmal müssten sich die Pflegkräfte in größerer Zahl organisieren, und zwar in einer Gewerkschaft. Berufsverbände kämpfen nicht mit Streiks!
Dann müsste ein geordnetes Verfahren abgelaufen sein, an dessen Ende ein Arbeitskampf stehen könnte.
Theoretisch durchspielbar, aber praktisch unmöglich. Wir müssen daher auf andere Methoden setzen, Verbesserungen der Arbeitsbedingungen einzufordern und durchzusetzen. Ich bin für Argumente und massives Einwirkungen auf Politik und Träger. Da gibt es einige Möglichkeiten. Der Pflege-SHV hat da gute Ansätze!
MfG
Rob Hüser

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