Medizinischen Versorgung in Pflegeheimen - Optimierung

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

Moderator: WernerSchell

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Medizinischen Versorgung in Pflegeheimen - Optimierung

Beitrag von Presse » 10.09.2010, 16:15

Medizinischen Versorgung in Pflegeheimen - Optimierung

KV Initiative Pflegeheim
Siehe auch unter
viewtopic.php?t=14070

Für Sie interessant ...Was macht eine gute Versorgung im Pflegeheim aus? Wesentliche Punkte sind unter anderem die medizinische Betreuung der Heimbewohner, die Erreichbarkeit von qualifizierten Ärzten und das Vertrauen zwischen Arzt, Patient und Pflegeteam.

Um diese Anforderungen zu erfüllen und den Herausforderungen, die die demographische Entwicklung gerade auf diesem Gebiet mit sich bringt, frühzeitig gerecht zu werden, haben alle Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam eine bundesweite Initiative zur Optimierung der medizinischen Versorgung in Pflegeheimen ins Leben gerufen.

Das Konzept sieht vor, dass Ärzte verschiedener Fachrichtungen und Pflegepersonal kooperieren und gemeinsam die Rundumbetreuung der Patienten im Pflegeheim übernehmen. Es ist ein modulares Rahmenkonzept entstanden, das einheitliche Lösungsansätze für die Verbesserung der medizinischen Versorgung in Pflegeeinrichtungen im gesamten Bundesgebiet liefert und dabei Spielraum für regionale Besonderheiten bietet.

Mehr Infos
http://www.kvb.de/de/praxis/praxisfuehr ... eheim.html

Quelle: Pressemitteilung vom 08.09.2010
http://www.kvno.de/60neues/2010/pflegeh ... index.html

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Bessere medizinische Versorgung von Heimbewohnern

Beitrag von Presse » 10.09.2010, 17:03

KV Initiative Pflegeheim: Bundesweites Konzept für eine bessere medizinische Versorgung von Heimbewohnern

Berlin. Mit der "KV Initiative Pflegeheim" wollen die 17 Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) in Deutschland erstmals ein bundesweites Konzept für eine ganzheitliche, fachübergreifende medizinische Versorgung in Alten- und Pflegeheimen sicherstellen. Die KVen Bayerns, Berlin und Hessen stellten das Konzept jetzt auf einer Pressekonferenz in Berlin vor.
Ziel der Initiative ist es, "miteinander und voneinander zu lernen, Synergieeffekte zu nutzen und so innovative, zukunftsweisende Modelle umzusetzen", wie der Initiator, Bereichsvorstand Hausärzte der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), Dr. Gabriel Schmidt, erklärte. Die konkrete Umsetzung des Rahmenkonzepts wird in den Bundesländern zwischen Kostenträgern, Pflegeinrichtungen, Ärzten und KVen vereinbart und ist jeweils an die regionalen Gegebenheiten angepasst.
Herbert Mauel, Geschäftsführer des Bundesverbandes privater sozialer Dienste (bpa), begrüßt die Initiative: "Der bpa möchte zu ihrer bestmöglichen Umsetzung beitragen, um durch die Stärkung der Kooperation zwischen Hausärzten und Pflegeheimen eine Verbesserung der medizinischen Versorgung zu erreichen." Er machte deutlich, dass bereits heute gerade im Bereich der ambulanten hausärztlichen Versorgung ein sehr gutes Niveau in den Pflegeheimen herrsche. Für eine weitere Optimierung seien allerdings eine verstärkte Einbindung fachärztlicher Expertise sowie eine enge Verzahnung und verbindliche Absprachen mit den Pflegefachkräften in den Heimen notwendig.

Mehr zu diesem bundesweit einzigartigen Konzept lesen Sie in der nächsten Ausgabe von CAREkonkret am 17. September 2010

Quelle: Pressemitteilung vom 10.09.2010
Vincentz Network, Hannover, http://www.vincentz.net

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Initiative Pflegeheim gestartet

Beitrag von Presse » 10.09.2010, 17:06

KVen starten Initiative Pflegeheim
Berlin – Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) haben gemeinsam die „KV Initiative Pflegeheim“ gegründet. Ziel der Initiative ist es, eine fachübergreifende ärztliche Versorgung in Pflegeheimen zu ermöglichen.
...
Der Geschäftsführer des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Herbert Mauel, sagte, wenn Ärzte, Krankenkassen und Pflegeheime künftig so zusammenarbeiteten, sei es für alle von Vorteil. Denn derzeit kämen an manchen Tagen drei Ärzte pro Tag in ein Heim, an anderen Tagen gar keiner. Für die Heime sei es aber sehr wichtig, sich auf die Arztbesuche einstellen zu können.
... (mehr)
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/4 ... geheim.htm

Gaby Modig
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Ärztliche Versorgung in den Heimen ist oft mangelhaft

Beitrag von Gaby Modig » 24.09.2010, 06:59

Die ärztliche Versorgung in den Heimen ist oft mangelhaft
viewtopic.php?t=3387
An dieser Feststellung hat sich bis jetzt wohl nichts geändert. Verbesserungen sind dringlich.
Wo ist denn jetzt die Bundesregierung mit ihrem sogenannten Reformgerede?

G.M.
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

Lutz Barth
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"Nur" ärztliche Versorgung mangelhaft?

Beitrag von Lutz Barth » 24.09.2010, 13:45

Die Initiative ist für sich genommen durchaus lobenswert, wenngleich doch die Defizite der medizinischen und der damit einhergehenden behandlungspflegerischen Betreuung seit Jahren (besser Jahrzehnten) und deren Ursache bekannt sind.

Allerdings verbleibt es bei der diesseits mehrfach auch hier im Forum vertretenen Auffassung, dass sich weder die Ärzteschaft noch die beruflich Pflegenden nachhaltig entlasten können, lassen sich doch gerade die manchmal feststellbaren gravierenden Defizite nicht ausschließlich mit einem "Pflegenotstand" oder "Ärztemangel" erklären. Jedenfalls dort, wo der Bewohner eine entsprechende medizinische und behandlungspflegerische Betreuung erfährt, sollte weitesgehend "behandlungsfehlerfrei" therapiert und gepflegt werden, was allerdings nicht immer der Fall ist.

Allein die wohlverstandenen physischen und psychischen Integritätsinteressen der Bewohner/Patienten gebieten, hier ständig an die Grundsätze der lege artis erinnern zu müssen, während demgegenüber die "politische Debatte" (und gelegentlich auch die berufspolitische aus der Sicht der Pflegenden) mehr als nervig ist.

Wo kein Kläger, dort auch kein Richter und insofern muss einstweilen noch auf Selbstdisziplin gesetzt werden. Gleichwohl bin ich der festen Überzeugung, dass das zivile Haftungsrecht gelegentlich einen Beitrag zur Motivation aller Beteiligten leisten kann, wenn und soweit es darum geht, selbstverständliche Behandlungsstandards in Erinnerung zu rufen. Ich denke, wir haben nicht nur "Systemschwächen", sondern auch ein Qualifikationsproblem, mal ganz davon abgesehen, dass ggf. die Teamarbeit (mithin also zwischen Ärzten und Pflegenden) neuer Konturen bedarf.
Wir vertreten nicht immer die herrschende Lehre!

Gerhard Schenker
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Medizinische Versorgung - differenzierte Betrachtung nötig

Beitrag von Gerhard Schenker » 24.09.2010, 14:25

Bei der medizinischen Versorgung geht es wohl um zwei Bereiche:

Einmal ist die fachärztliche Versorgung notleidend. Das ist weniger auf Ärztemangel zurückzuführen. Nein, die entsprechenden Fachärzte fühlen sich bei Heimbesuchen wohl eher nicht gut genug honoriert. Deshalb bleiben sie weg und veranlassen, dass die BewohnerInnen in die Praxen transportiert werden. Insoweit sind Änderungen möglich, ohne dass wir mehr Ärzte brauchen. Wahrscheinlich muss man den Ärzten mehr Geld bieten.

In dem Bereich, wo die Pflege z.B. behandlungspflegerisch agiert, sieht es anders aus. Hier können manche Arbeiten wohl nicht mit der gebotenen Gründlichkeit erledigt werden, weil es an Zeitkapazitäten mangelt. Im Übrigen werden Pflegekräfte oft "hängengelassen" durch nicht ausreichend kooperative Ärzte oder Betreuer. Hätten die Pflegekräfte mehr Zeit verfügbar, könnten sie sich nachhaltiger kümmern. Insoweit muss daran festgehalten werden, dass der Pflegenotstand das Grundübel ist. Die regional unterschiedlichen Stellenschlüssel sind völlig unzureichend.

G.Sch.
Das Pflegesystem bedarf einer umfassenden Reform - Pflegebegriff erneuern und Finanzierung zukunftsfest machen!

Lutz Barth
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Re: Medizinische Versorgung - differenzierte Betrachtung nöt

Beitrag von Lutz Barth » 24.09.2010, 14:43

Gerhard Schenker hat geschrieben:Bei der medizinischen Versorgung geht es wohl um zwei Bereiche:

Einmal ist die fachärztliche Versorgung notleidend. Das ist weniger auf Ärztemangel zurückzuführen. Nein, die entsprechenden Fachärzte fühlen sich bei Heimbesuchen wohl eher nicht gut genug honoriert. Deshalb bleiben sie weg und veranlassen, dass die BewohnerInnen in die Praxen transportiert werden. Insoweit sind Änderungen möglich, ohne dass wir mehr Ärzte brauchen. Wahrscheinlich muss man den Ärzten mehr Geld bieten.

In dem Bereich, wo die Pflege z.B. behandlungspflegerisch agiert, sieht es anders aus. Hier können manche Arbeiten wohl nicht mit der gebotenen Gründlichkeit erledigt werden, weil es an Zeitkapazitäten mangelt. Im Übrigen werden Pflegekräfte oft "hängengelassen" durch nicht ausreichend kooperative Ärzte oder Betreuer. Hätten die Pflegekräfte mehr Zeit verfügbar, könnten sie sich nachhaltiger kümmern. Insoweit muss daran festgehalten werden, dass der Pflegenotstand das Grundübel ist. Die regional unterschiedlichen Stellenschlüssel sind völlig unzureichend.

G.Sch.
Nun - in der Tat sollte jede berufliche Tätigkeit ausreichend honoriert werden, wobei ich denke, dass es den Hausärzten vielfach auch an Zeitkapazitäten mangelt.

Indes ist dies insofern nur ein schwaches Argument, denn Organisationsmängel resp. Ressourcenknappheit können und dürfen sich nicht zu Lasten des Bewohners/Patienten auswirken.

Auch die Frage, ob Pflegekräfte "oft hängengelassen" werden, ist differenziert zu betrachten. Wenn ich es recht überblicke, tritt derzeit der Berufsstand an, einen nachhaltigen Beitrag zur Versorgungssicherheit nicht nur leisten zu wollen, sondern diesen insbesondere auch leisten zu können. In diesem Sinne gehört es auch zum erklärten Ziel der "Profession", genuin ärztliche Aufgaben wahrnehmen zu wollen und zu können und da ist es mir nicht ausreichend, nunmehr Kooperationsdefizite einseitig beklagen zu wollen. Seit Jahren wird in der Fachliteratur einer unheilvollen Tendenz Vorschub geleistet, wonach eben in einer Kooperationsbeziehung der behandelnde Arzt kein (!) Weisungsrecht habe (im Übrigen eine bedenkliche These, die von mir ausdrücklich nicht geteilt wird) und so gesehen führt die an der medizinischen Therapie ausgerichteten Behandlungspflege notwendig zu einer Arbeitsverdichtung, die aber gerade von den beruflich Pflegenden (jedenfalls von ihren Berufsverbänden) so gewollt ist.

"Mehr kümmern" bedeutet in erster Linie, die übernommenen Aufgaben lege artis zu erfüllen, denn Behandlungspfleger (egal ob nun solche von Ärzten oder Pflegenden) sind vielfach vermeidbar, es sei denn, wir wollen künftig über den "Pflegenotstand" eine haftungsbefreiende Rechtsfolge konstruieren.
Wir vertreten nicht immer die herrschende Lehre!

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KV Initiative Pflegeheim

Beitrag von Presse » 24.09.2010, 14:47

Die KV Initiative Pflegeheim stellt sich vor

Sehr geehrte Damen und Herren,

die KV Initiative Pflegeheim nimmt mittlerweile Gestalt an: alle 17 Kassenärztlichen Vereinigungen, der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.v. (bpa) sowie die Barmer GEK beteiligen sich an diesem bundesweiten Konzept zur Optimierung der Pflegeheimversorgung.

Zum Auftakt trafen sich Dr. Gabriel Schmidt, erster stellvertretender Vorstandsvorsitzende der KV Bayerns, Dr. Angelika Prehn, Vorstandsvorsitzende der KV Berlin, Dr. Gerd W. Zimmermann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KV Hessen, Gerhard Potuschek, Landesgeschäftsführer der BARMER GEK in Bayern, sowie Herbert Mauel, Geschäftsführer des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste e.V. am 9. September in der Bayerischen Vertretung in Berlin. Auf der Pressekonferenz stellten die Beteiligten die KV Initiative Pflegeheim und die Projekte in Bayern, Berlin und Hessen der interessierten Fachöffentlichkeit vor.

Gemeinsam mit Schmidt präsentierte Gerhard Potuschek, Landesgeschäftsführer der BARMER GEK in Bayern, das in Bayern im Jahr 2006 eingeführte Modell der Geriatrischen Praxisverbünde (GPV). Dr. Angelika Prehn erläuterte das Projekt "Die Pflege mit dem Plus" in Berlin. Dr. Zimmermann berichtete über die Situation in Hessen, die insbesondere auf den Abschluss spezieller Selektivverträge mit den Krankenkassen basiert. Und aus Sicht der Pflegeheime nahm Herbert Mauel zur KV Initiative Stellung und machte deutlich, dass bereits heute gerade im Bereich der ambulanten hausärztlichen Versorgung ein sehr gutes Niveau in den Pflegeheimen herrsche.

Weitere Informationen zur KV Initiative Pflegeheim und zur Pflegeheimversorgung finden Sie im:
Internet
http://www.kvb.de/pflegeheimversorgung

Quelle: Mitteilung vom 24.09.2010
Kassenärztliche Vereinigung Bayerns
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Postanschrift:
80 684 München
Hausanschrift:
80687 München
Elsenheimerstraße 39
Tel: 0 89 / 5 70 93 - 0
Fax: 0 89 / 5 70 93 - 2105
E-Mail: Info@kvb.de

ProPflege
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KV Initiative Pflegeheim - Betroffene beteiligen

Beitrag von ProPflege » 24.09.2010, 15:34

Presse hat geschrieben:Die KV Initiative Pflegeheim stellt sich vor ...
E-Mail-Zuschrift auf die o.a. Information:

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“


Neuss, den 24.09.2010

An die
Kassenärztliche Vereinigung Bayern


Sehr geehrte Frau Weber,

ich habe Ihre Mitteilung ins Forum übernommen. Den Text finden Sie unter:
viewtopic.php?p=54892#54892

Ich werde am 14.10.2010 Gelegenheit haben, die neue Initiative mit Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein zu erörtern. Ohne ein endgültiges Urteil fällen zu können:

Die Initiative hat u.a. einen "Schönheitsfehler": Die pflegebedürftigen Menschen bzw. ihre Interessenvertretung, v.a. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, wurden bei der Initiative wohl nicht beteiligt. Dies, obwohl wir seit Anfang 2006 bundesweit für eine bessere Versorgung der HeimebewohnerInnen durch Ärzte eintreten. Hier vor Ort gibt es diesbezüglich sogar einen von mir initiierten Arbeitskreis der Gesundheitskonferenz, in dem u.a. mit Ärzten, Krankenkassenvertretern über eine Verbesserung der ärztlichen Versorgung diskutiert wurde.
Was bei der jetzigen KV-Initiative auf den ersten Blick fehlt, ist die Vorgabe, dass zwischen den Heimträgern und Ärzten Kooperationsvereinbarungen geboten sind. Ärzte, die in die Heime gehen, sind z.B. keine weisungsberechtigten Vorgesetzte der Pflegekräfte. Das Zusammenwirken zwischen Pflegekräften und Arztpraxen muss daher aus Rechtsgründen (Sorgfaltsgebot, Haftung) abgeklärt sein. Ärzte müssen ihre Verordnungen immer schriftlich hinterlassen oder in Eilfällen später abzeichnen. Bislang sind solche Zeichnungen vielfach verweigert worden nach dem Motto: Das wird nicht honoriert.

Bitte prüfen Sie meine Hinweise und informieren mich weiter. Danke im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - Dozent für Pflegerecht
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/

ProPflege
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Registriert: 29.07.2008, 12:37

Medizinische Versorgung in Pflegeeinrichtungen

Beitrag von ProPflege » 15.10.2010, 08:21

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“


Neuss, den 15.10.2010

An die
Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenversicherung

GKV-Spitzenverband Bund
kontakt@gkv-spitzenverband.de; presse@gkv-spitzenverband.de; info@gkv-spitzenverband.de; Chris-toph.Altmiks@gkv-spitzenverband.de;
AOK-Bundesverband
AOK-Bundesverband@bv.aok.de; presse@bv.aok.de;
BKK Bundesverband
info@bkk.de; RichterC@bkk-bv.de;
Spitzenverband der landwirtschaftlichen Sozialversicherung
info@SpV.LSV.de;
IKK e.V.
info@ikkev.de; fina.geschonneck@ikkev.de;
Knappschaft
zentrale@kbs.de; krankenversicherung@kbs.de;
vdek - Verband der Ersatzkassen e.V.
info@vdek.com; presse@vdek.com; michaela.gottfried@vdek.com;

Nachrichtlich:
An die
Kassenärztliche Bundesvereinigung
info@kbv.de; RStahl@kbv.de; THinzmann@kbv.de;
Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein
Bernhard.Brautmeier@kvno.de; Christiane.Haasz@kvno.de; Eike.Voigtlaender@kvno.de;

An das
Bundesgesundheitsministerium
53123 Bonn
poststelle@bmg.bund.de; annette.widmann-mauz@bundestag.de; daniel.bahr@bundestag.de; in-fo@bmg.bund.de;

An den
Patientenbeauftragten der Bundesregierung
patientenbeauftragter@bmg.bund.de;

Zusätzlich an folgende Adressen:marion.schroeder@rh.aok.de, georg.koppenburg@rh.aok.de; manfred.requadt@barmer.de; frie-del.geuenich@barmer.de; claus.uebel@dak.de; dirk.ruiss@vdek.com; andreas.hustadt@vdek.com; Cars-ten.Rumpeltin@rhein-kreis-neuss.de; hermann.groehe@bundestag.de; maria.klein-schmeink@bundestag.de; willi.zylajew@bundestag.de; FSchwegler@mdk-nordrhein.de; Susanne.Fuhrmann@mdk-nordrhein.de; Petra.Mentzen@MDK-Nordrhein.de; post@mdk-nordrhein.de;

(Schriftwechsel erfolgt zur Vereinfachung und zur Kosteneinsparung im E-Mail-Verfahren)

Medizinische Versorgung in Pflegeeinrichtungen

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit Jahren wird bundesweit darüber informiert, dass vor allem die ärztliche Versorgung in den Heimen mangelhaft ist. Ergänzend gibt es beträchtliche Mängel in der Arzneimittelversorgung. Eine neue Studie der Universität Witten / Herdecke informiert über Durchliegegeschwüre und Mangelernährung. Die medizinische Versorgung der Demenzkranken wird ebenfalls als katastrophal schlecht beschrieben. Und so könnte man mit einschlägigen Erkenntnissen fortfahren.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist daher seit Jahren bemüht, den hier nur kurz angedeuteten Missständen entgegen zu treten und für angemessene Versorgungsstrukturen einzutreten. Bedauerlicherweise haben sich aber bisher keine entscheidenden Verbesserungen bewirken lassen. Trotz immer wieder aufkeimender Hoffnungen mit Rücksicht auf Projektbeschreibungen, Versuche mit Heimarztmodellen usw. ist die Versorgungssituation in zahlreichen Pflegeeinrichtungen anhaltend beklagenswert. Bedauerlicherweise werden solche Unzulänglichkeiten von manchen Verantwortlichen aus Marketingerwägungen in Abrede gestellt.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk begrüßt, dass nunmehr die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) zu einer „Initiative Pflegeheim“ aufgerufen haben und einen Beitrag leisten wollen, „gemeinsam für eine gute medizinische Versorgung“ tätig werden zu wollen. Die entsprechenden programmatischen Hinweise dazu sind u.a. auf der Internetseite der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und im Forum Werner Schell abrufbar.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat in einem Statement vom 24.09.2010 zur Initiative u.a. jedoch kritisch auch angemerkt:

„Die Initiative hat u.a. einen "Schönheitsfehler": Die pflegebedürftigen Menschen bzw. ihre Interessenvertretung, v.a. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, wurden bei der Initiative wohl nicht beteiligt. Dies, obwohl wir seit Anfang 2006 bundesweit für eine bessere Versorgung der HeimbewohnerInnen durch Ärzte eintreten. Hier vor Ort gibt es diesbezüglich sogar einen von mir initiierten Arbeitskreis der Gesundheitskonferenz, in dem u.a. mit Ärzten und Krankenkassenvertretern über eine Verbesserung der ärztlichen Versorgung diskutiert wurde.
Was bei der jetzigen KV-Initiative auf den ersten Blick fehlt, ist die Vorgabe, dass zwischen den Heimträgern und Ärzten Kooperationsvereinbarungen geboten sind. Ärzte, die in die Heime gehen, sind z.B. keine weisungsberechtigten Vorgesetzte der Pflegekräfte. Das Zusammenwirken zwischen Pflegekräften und Arztpraxen muss daher aus Rechtsgründen (Sorgfaltsgebot, Haftung) abgeklärt sein. Ärzte müssen ihre Verordnungen immer schriftlich hinterlassen oder in Eilfällen später abzeichnen. Bislang sind solche Zeichnungen vielfach verweigert worden nach dem Motto: Das wird nicht honoriert.“

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk fordert die Krankenkassen auf, die Initiative der Kassenärztlichen Bundesvereinigung aufzugreifen und gemeinsam mit der Ärzteschaft die seit Jahren überfälligen Strukturen zu schaffen, damit endlich die medizinische Versorgung der hilfe- und pflegebedürftigen Menschen in allen Regionen ausreichend gewährleistet werden kann. Damit bietet Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk seine Mitwirkung im Sinne des o.a. Statements an.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat vorgesehen, die KV-Initiative beim Pflegetreff am 16.11.2010 durch einen Vertreter der Kassenärztlichen Nordrhein vorstellen zu lassen. Vertiefend wird das Thema aber beim nachfolgenden Pflegetreff Anfang 2011 aufgegriffen, und zwar zusammen mit den Themen Arzneimittelversorgung (siehe PRISCUS-Liste, „weniger ist oft mehr“), Durchliegegeschwüre und Mangelernährung (siehe u.a. neue Studie der Universität Witten/Herdecke vom 13.10.2010), Mangelversorgung der Demenzkranken. Diese Themen werden, wie immer, auch im Zusammenhang mit dem Pflegenotstand zu beleuchten sein.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - Dozent für Pflegerecht

Die Medien berichten über die Mitteilung von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk u.a. wie folgt:
http://www.pflegen-online.de/nachrichte ... tungen.htm
http://www.heide-bote.de/index.php?name ... &sid=15999
http://www.presseanzeiger.de/infothek/g ... 400618.php
http://www.openpr.de/news/476444.html
http://www.openbroadcast.de/article/652 ... ungen.html
http://www.bz-mg.de/gesundheit-soziales ... angel.html
http://www.otextservice.com/medizin-ges ... ungen.html
http://www.traveldaily.de/blog/2010/10/ ... ichtungen/
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... tungen.php
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
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http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/

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Verbesserungen möglich ?

Beitrag von G. Fröhlich- Rockmann » 15.10.2010, 11:02

Eine gute Initiative auf den ersten Blick, die sicher auch in den Ohren von Ahnungslosen super klingt und den Eindruck hinterlässt das etwas getan wird.

Fraglich bleibt, was in der Praxis an Verbesserungen denn auch tatsächlich eintreten wird.

Bei noch so großem Wollen wage ich es zu bezweifeln das alle ärztlichen Leistungen in eine vollstationäre Pflegeeinrichtung erbracht werden können, schon allein bei der zahnärztlichen Versorgung und der Diganostik einer Demenz nach wissenschaftlichen Standard habe ich da meine Zweifel.

Auch wenn alle notwendigen Verordnungen und Anweisungen schriftlich und ärztlich bzw. fachärztlich vorliegen zeigt meine Erfahrung das dies noch lange kein Garant dafür ist das diese überhaupt und fachlich korrekt umgesetzt werden.

Von daher wage ich es zu bezweifeln, dass hier durchschlagende Verbesserungen zu erwarten sind.

Das ein Mensch ausreichend Flüssigkeit braucht und ein Mangel auch zu Liegegeschwüren und Verwirrungszuständen führen kann weiß jeder.

Es wird jedoch keine ärztliche Anordnung dafür geben auf dessen Fehlen man sich später berufen kann um eine Ausrede für Pflegemängel zu haben.

Mit freundlichen Grüßen
Gerd Fröhlich-Rockmann
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Medizinische und pflegerische Versorgung verbessern

Beitrag von WernerSchell » 15.10.2010, 11:31

G. Fröhlich- Rockmann hat geschrieben:Eine gute Initiative auf den ersten Blick, die sicher auch in den Ohren von Ahnungslosen super klingt und den Eindruck hinterlässt das etwas getan wird. Fraglich bleibt, was in der Praxis an Verbesserungen denn auch tatsächlich eintreten wird. .....
Sehr geehrter Herr Fröhlich-Rockmann,

ich befasse mich mit dem Thema seit vielen Jahren und weiß um die Schwierigkeiten. Ich bin also nicht etwa ahungslos.
Mir ist auch klar, dass hier vieles zusammen kommen muss. Darauf mache ich ebenfalls seit Jahren aufmerksam.
Hier vor Ort gibt es einen von mir initiierten "Arbeitskreis medizinische Versorgung in den Heimen" der Gesundheitskonferenz. Es gibt also durchaus ernsthafte Bemühungen, Verbesserungen anzusprechen und durchzusetzen.
Leider gibt es aber auch immer wieder Einwände und Bedenkenträger. Insoweit halte ich kräftig dagegen. Aber, ich bräuchte mehr Unterstützer. Es geht nicht allein darum, dass wir wissen, wie gut gepflegt wird, sondern wir müssen auch im Zweifel die Rahmenbedingungen einfordern, die diese gute Arbeit möglich machen.
"Wer nicht kämpft, hat schon verloren"!

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
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Grundlegende Reformen erforderlich

Beitrag von G. Fröhlich- Rockmann » 15.10.2010, 14:38

Sehr geehrter Herr Schell,

ich gehe davon aus, dass ich mit "Ahnungslose" nicht Sie gemeint habe. Entschuldigung, wenn meine Formulierung so bei Ihnen aufgefasst wurde.

Verbesserungen in der Pflege (ob nun ambulant oder stationär) bedürfen einer grundlegenden Reform des bestehenden Pflegerechtes in Deutschland und nicht Flickschusterei am Vorhandenen.

Sie dürfen Gewiss sein, das ich entsprechend meinen Möglichkeiten alles daran setze Pflege in Deutschland zu verbessern und dazu gehört es für mich auch darauf hin zu weisen, das Dekubiti eben nicht durch mangelnde ärztliche Versorgung, sondern vordergründig durch mangelnde Dekubitusprophylaxe und falscher Lagerung entstehen.

Auch dürften Ihnen diverse Studien zur Diagnostik zur Demenz bekannt sein, denen unschwer zu entnehmen ist das diese einfach deshalb nicht durchgeführt wird, weil die notwendigen Untersuchungen dazu schlichtweg zu teuer sind.

Daran ändert sich auch nichts, wenn der Betroffene stationär gepflegt wird.

Mit freundlichen Grüßen
Gerd Fröhlich- Rockmann
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KV Bayerns setzt auf geriatrische Pflegeverbünde

Beitrag von Presse » 16.10.2010, 06:49

KV Bayerns setzt auf geriatrische Pflegeverbünde
Für 80 der 1570 Pflegeheime in Bayern hat die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) sogenannte Geriatrische Pflegeverbünde (GPV) organisiert.
Im Verbund sollen Haus- und Fachärzte die Heim-Versorgung sicherstellen....
Lesen Sie weiter unter:
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... sid=624182

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Pflegeverbünde mit erheblichen Lücken !

Beitrag von G. Fröhlich- Rockmann » 16.10.2010, 09:49

.... und was sagen die Bewohner in den anderen 1490 Heimen allein in bayern dazu?

und ist das nicht eine Art Wettbewerbsverzerrung ?

GFR
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