Dignitas will gesunder Frau beim Suizid helfen

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Dignitas will gesunder Frau beim Suizid helfen

Beitrag von Service » 03.04.2009, 17:59

Deutsche Hospiz Stiftung:
Einer gesunden Frau beim Suizid helfen zu wollen entspricht der brutalen Dignitas-Logik

Berlin. "Skrupelloser geht es nicht mehr", kommentiert der Geschäftsführende Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, die Ankündigung von Dignitas-Chef Ludwig A. Minelli, einer völlig gesunden Australierin, deren Mann an Krebs leidet, beim Suizid helfen zu wollen. "Hier offenbart sich einmal mehr, wohin die schamlose Geschäftemacherei mit dem Leid der Menschen führt. Minellis Vorhaben entspricht ganz und gar der brutalen Logik der Befürworter der Suizidbeihilfe", stellt Brysch klar. "Es ist nur konsequent, wenn Minelli ausnahmslos jedem, der ihn dafür bezahlt, beim Suizid hilft. Es ist wohl bloß eine Frage der Zeit, bis er einem liebeskranken jungen Menschen beim Kummertod hilft. Wes Geistes Kind Minelli und Co sind, zeigt sich auch in seiner Aussage, assistierter Suizid sei aus finanzieller Sicht sinnvoll, weil er zu großen Einsparungen im Gesundheitssystem führe."

Wer entscheidet darüber, wer getötet werden darf und wer nicht?

Alle Länder, in denen assistierter Suizid oder aktive Sterbehilfe legal sind, stehen vor dem gleichen grundsätzlichen Problem: "Leid ist nicht objektivierbar. Wer entscheidet also, welche Menschen getötet werden dürfen und welche nicht?", fragt Brysch. "Ist assistierter Suizid erst einmal für einige erlaubt, droht ganz schnell der Dammbruch, wie ihn Minelli jetzt herbeiwünscht. Das Beispiel führt uns drastisch vor Augen: Geschäftsmäßige Suizidhilfe und aktive Sterbehilfe dürfen niemals erlaubt werden. Suizidhilfe und aktive Sterbehilfe sind keine Sterbebegleitung. Es gibt ein Recht auf Leben, und es gibt ein Recht auf Sterben. Aber es gibt kein Recht auf Tötung."

Hintergrund
Die gemeinnützige und unabhängige Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung ist die Sprecherin der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55.000 Mitgliedern und Förderern.

Quelle: Mitteilung vom 3.4.2009
Bei Rückfragen und Interview-Wünschen:
Matthias Hartmann: Tel.: 030/ 2 84 44 84 2 hartmann@hospize.de

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Sterbehilfe fuer Gesunde

Beitrag von Service » 06.04.2009, 08:41

Erneut Aufregung um Schweizer Sterbehilfeorganisation Dignitas: Sterbehilfe fuer Gesunde

Zuerich (ALfA). Die umstrittene Schweizer Sterbehilfe-Organisation Dignitas will einer gesunden 70-jaehrigen Frau beim Suizid helfen. Laut einem Interview des britischen Fernsehsenders BBC mit dem Dignitas-Vorsitzenden Ludwig A. Minelli am 2. April begruendete die Kanadierin ihren Todeswunsch damit, dass sie zusammen mit ihrem an Krebs erkrankten Mann gehen moechte, wenn er sterben muss. In dem Interview bezeichnete Minelli den Suizid schoenfaerberisch als "wunderbare Moeglichkeit aus unertraeglichen Situationen zu fliehen". Eine unheilbare Krankheit sei dafuer nicht vorauszusetzen. Zudem koenne der assistierte Suizid das Gesundheitswesen als ganzes finanziell entlasten. In Grossbritannien ist aktive Sterbehilfe bislang verboten und wird mit bis zu 14 Jahren Gefaengnis bestraft. Daher reisen manche Sterbewillige in die Schweiz. Da die rechtliche Lage in der Schweiz im Hinblick auf Sterbehilfe bei gesunden Menschen unklar ist, kuendigte Minelli Schweizer Medienberichten zufolge an, notfalls bis vors Bundesgericht zu gehen, um seine Plaene, in der Schweiz auch gesunde Menschen in den Tod begleiten zu duerfen, durchzusetzen.

"Skrupelloser geht es nicht mehr", kommentierte der Geschaeftsfuehrer der Deutschen Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, in einer Pressemitteilung vom 3. April die Ankuendigung von Dignitas-Chef Minelli, einer voellig gesunden Frau beim Suizid helfen zu wollen. "Hier offenbart sich einmal mehr, wohin die schamlose Geschaeftemacherei mit dem Leid der Menschen fuehrt. Minellis Vorhaben entspricht ganz und gar der brutalen Logik der Befuerworter der Suizidbeihilfe", stellte Brysch klar. "Es ist nur konsequent, wenn Minelli ausnahmslos jedem, der ihn dafuer bezahlt, beim Suizid hilft. Es ist wohl bloss eine Frage der Zeit, bis er einem liebeskranken jungen Menschen beim Kummertod hilft. Wes Geistes Kind Minelli und Co sind, zeigt sich auch in seiner Aussage, assistierter Suizid sei aus finanzieller Sicht sinnvoll, weil er zu grossen Einsparungen im Gesundheitssystem fuehre", erklaerte Brysch.

Alle Laender, in denen assistierter Suizid oder aktive Sterbehilfe legal sind, stuenden vor dem gleichen grundsaetzlichen Problem. "Leid ist nicht objektivierbar. Wer entscheidet also, welche Menschen getoetet werden duerfen und welche nicht?", gab Brysch zu bedenken. "Ist assistierter Suizid erst einmal fuer einige erlaubt, droht ganz schnell der Dammbruch, wie ihn Minelli jetzt herbeiwuenscht. Das Beispiel fuehrt uns drastisch vor Augen: Geschaeftsmaessige Suizidhilfe und aktive Sterbehilfe duerfen niemals erlaubt werden. Suizidhilfe und aktive Sterbehilfe sind keine Sterbebegleitung. Es gibt ein Recht auf Leben, und es gibt ein Recht auf Sterben. Aber es gibt kein Recht auf Toetung", stellte Brysch klar.

Quelle: Aktion Lebensrecht fuer Alle (ALfA) e.V. - ALfA-Newsletter 13/09 vom 04.04.2009

Lutz Barth
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Kritik an Brysch

Beitrag von Lutz Barth » 06.04.2009, 09:34

Zitat:

Einer gesunden Frau beim Suizid helfen zu wollen entspricht der brutalen Dignitas-Logik

Minellis Vorhaben entspricht ganz und gar der brutalen Logik der Befürworter der Suizidbeihilfe", stellt Brysch klar. "Leid ist nicht objektivierbar. Wer entscheidet also, welche Menschen getötet werden dürfen und welche nicht?", fragt Brysch. "Ist assistierter Suizid erst einmal für einige erlaubt, droht ganz schnell der Dammbruch, wie ihn Minelli jetzt herbeiwünscht. Das Beispiel führt uns drastisch vor Augen: Geschäftsmäßige Suizidhilfe und aktive Sterbehilfe dürfen niemals erlaubt werden. Suizidhilfe und aktive Sterbehilfe sind keine Sterbebegleitung. Es gibt ein Recht auf Leben, und es gibt ein Recht auf Sterben. Aber es gibt kein Recht auf Tötung."


Der Unterzeichnende selbst tritt für die Möglichkeit der ärztlichen Assistenz beim Suizid ein und insofern verwahre ich mich gegen den pauschalen Vorwurf, dass Minellis Vorhaben "ganz und gar der brutalen Logik der Befürworter der Suizidbeihilfe" entspreche. Auch der Geschäftsführer der Deutschen Hospizstiftung ist aufgerufen, sich sachlich zum Thema zu äußern und nicht alle in "einen Topf" zu werfen. Hier offenbart sich eine Haltung, die aufs Schärfste zu kritisieren ist, denn es gibt durchaus gute Argumente dafür, dass in bestimmten Situationen die ärztliche Assistenz beim Suizid ein Akt der Humanität darstellen kann, auch wenn dies sich einem Herrn Brysch nicht zu erschließen vermag.

Wir sollten in der aufkommenden Debatte nicht den Fehler begehen, mit markigen Sprüchen aufzuwarten, um so die zwingend gebotene Diskussion bereits im Keime zu ersticken. Der vielzitierte "Dammbruch" hindert nicht, das Thema offensiv zu diskutieren und selbstverständlich dürfte es auch einem Herrn Brysch klar sein, dass Befürworter einer ärztlichen Assistenz nicht den "liebenskranken jungen Menschen" vor Augen haben.

Es sind nicht alle über einen "Kamm zu scheren" und trotz der gewichtigen Stimme der Deutschen Hospizstiftung muss es also erlaubt sein, hierauf hinweisen zu dürfen, ja gar zu müssen. Es droht ansonsten die Gefahr, dass wir alle als "Dr. Tod" diskreditiert werden, obgleich wir mit guten Argumenten in dem Diskurs aufwarten.

Das ehrenvolle Engagement der Deutschen Hospizstiftung soll hier nicht in Abrede gestellt werden, wenngleich es nicht notwendig erscheint, sich in einem Pauschalvorwurf zu verflüchtigen, der gerade einer inneren Logik entbehrt!

Lutz Barth
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Beitrag von Maiken » 31.05.2010, 08:48

Ich denke, daß da ein Denkfehler liegt.

Die Logik des Herrn Minelli und von Dignitas ist nicht brutal.

Es geht Dignitas um ein selbstbestimmtes Sterben.

Das heißt, das der Sterbewunsch jedes einzelnen zu respektieren ist.

Dignitas betrachtet jeden Menschen als vollwertige Person mit eigener Verantwortung und Urteilsvermögen.

Dignitas will den Weg öffnen zur Akzeptanz des Sterbewunsches und zum ermöglichen eines HUMANEN Sterbens auf selbstverantwortlicher Basis.

So verstehe ich das.

Dignitas hat auch ein Forum, wo sich suizidale Menschen austauschen können, ohne Angst zu haben vor den ach so lieben Ärzten.
Die Suizidalität nur als als Symptom einer Krankheit sehen, die zur Entrechtung, Entwürdigung und Entmenschlichung des Einzelnen führt.

Ärzte, die einen über Jahre internieren, traumatisieren, quälen.....Tod auf Raten...wobei die gut verdienen.

Einziger Ausweg bleibt dann, na was wohl? Suizid!

Solange Menschen, die suizidal sind, nicht als Rechtspersonen respektiert werden, solange sind solche Organisationen wie Dignitas die einzige Rettung.

und psychische Erkrankung und Suizidalität sind deshalb ein Thema, weil man Menschen nach Suizidversuchen ellenlang inhaftieren kann.

zum anderen, weil man nach Gesprächen mit Ärzten echt den Suizid als menschenwürdiger erachtet als das, was da auf einen zukommt.

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