Studie: Pflegezustand vieler alter Menschen alarmierend

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

KPHNeuss
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Dekubitusprophylaxe - Übernahme in Katalog der GKV

Beitrag von KPHNeuss » 22.07.2009, 08:24

Presse hat geschrieben: .... Der Deutsche Pflegerat fordert seine Berufsangehörigen zu weiterer intensiver Intervention in diesen Feldern auf. Die Rahmenbedingungen haben entscheidenden Einfluss auf die Qualität der Versorgung. Die Kranken- und Pflegekassen sowie die Träger der Einrichtungen werden daher aufgefordert, vor allem ausreichend Personal und die entsprechenden Rahmenbedingungen – wie Materialien zur Lagerung, Prophylaxe und Behandlung – zur Verfügung zu stellen. Nur mit verbindlicher und guter Strukturvorhaltung ist ein besseres Ergebnis zu erzielen. Die Prozessverantwortung liegt bei Trägern und Pflegekräften gemeinsam. ....
Ich denke, dass in der o.a. Botschaft des DPR einige wichtige Hinweise stecken: Rahmenbedingungen verbessern und dadurch die Arbeit der Pflegekräfte stützen und stärken. Standards allein helfen nicht; sie sind vielleicht gut gemeint. Standards sind im Übrigen nur rechtlich unverbindliche Leitfäden, das Handeln muss immer nach den konkreten Umständen ausgerichtet werden. Entscheidend muss aber immer sein, dass genügend Personal verfügbar ist, dass den vielfältigen Anweisungen und Sorgfaltsgeboten gerecht werden kann. Wenn dem nicht so ist, helfen die besten "Papiere" nichts.

KPH Neuss
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Unterernährung und sonstige Mangelerscheinungen

Beitrag von Presse » 31.07.2009, 18:21

Leserbrief zu "Unterernährung"

Unser letzter PV-Newsletter hat einige Leser/innen emotional besonders betroffent. Die Frage, was Unterernährung und sonstige Mangelerscheinungen von Verstorbenen im Pflegeheim betrifft, wird kontrovers beurteilt. Wir haben einen Leserbrief von Inge R. auf unsere Internetseite gestellt.

Sie setzt sich kritisch mit der Stellungnahme von Eugen Brysch (Deutsche Hospiz Stiftung) auseinander. Auszug:

„ … Und mit 80 Kilo Lebendgewicht werden Sie, Herr Brytsch, wohl ein totes Unfallopfer vorfinden, aber selten einen alten Menschen zwischen 80/90 Jahren, der des Lebens müde geworden ist.

Und manchmal ist Das-Gehen-Lassen eines alten Menschen auch eine Gewissensfrage. Was ist für den Sterbenden wichtiger – Das vom eigenen Leben Abschied nehmen, oder eine völlig intakte alte Haut mit ins Grab zu nehmen.

Sie mögen es später vielleicht wollen, dass man Ihnen mit Gewalt das Essen in den Mund stopft, oder mit einer PEG zwangsernährt, dass man Ihnen immer wieder den Mund aufreißt, um Ihnen die Zahnprothese einzusetzen, auch wenn sie dabei Schmerzen empfinden und dass man Sie, wenn Sie von Ihrem Leben Abschied nehmen Sie immer wieder dabei stört – ich wünsche mir nur, wenn es bei mir einmal soweit ist, das sich jemand behutsam und liebevoll um mich kümmert, meine Wünsche und Befindlichkeiten respektiert und mich meinen Weg gehen lässt. … “

Vollständig hier
http://www.patientenverfuegung.de/info- ... -des-todes

Quelle: Mitteilung http://www.patientenverfuegung.de - 31.7.2009

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Gesundheitsversorgung älterer Menschen

Beitrag von ProPflege » 30.08.2009, 08:17

Brief:

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative

Vorstand: Werner Schell – Harffer Straße 59 – 41469 Neuss
Tel.: 02131 / 150779 – E-Mail: ProPflege@wernerschell.de
Internet: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

Neuss, den 30.08.2009

An den
Landrat des Rhein-Kreises Neuss
und die Mitglieder des Sozial- und Gesundheitsausschusses
Grevenbroich

Betr.: Gesundheitsversorgung älterer Menschen

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Sozial- und Gesundheitsausschuss des Rhein-Kreises Neuss wird sich am 03.09.2009 unter TOP 7.4 mit der Gesundheitsversorgung älterer Menschen befassen. Grundlage dafür ist die Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (Pressemitteilung vom 8.7.2009).

Ich teile Ihnen mit, dass Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk dazu bereits am 12.07.2009 eine Presseerklärung abgegebenen hat. Diese Erklärung und umfangreiche Diskussionsbeiträge finden Sie unter
viewtopic.php?t=12337
viewtopic.php?t=12335&highlight=hamburg
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... erftig.php

Die Pressemitteilung von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist auch unten angefügt und steht damit direkt für eine Auswertung und Vorstellung zur Verfügung.

Ich mache bei dieser Gelegenheit noch einmal darauf aufmerksam, dass die medizinische Versorgung in den Stationären Pflegeeinrichtungen (Heimen) dringend einer Verbesserung bedarf. Die von der AOK Rheinland/Hamburg vorgestellten modellhaften Versorgungsveränderungen sind leider unzureichend. Sie betreffen nur einige wenige Heime und lassen die Versicherten anderer Krankenkassen (zunächst) außen vor.

Es wird daher (nochmals) beantragt, den Arbeitskreis medizinische Versorgung in den Heimen zu aktivieren, so dass schnellstmöglich über die weiteren Aktivitäten gesprochen werden kann. Es kann nicht sein, dass wir uns periodisch über Unzulänglichkeiten in der Heimversorgung unterhalten, oder gar entrüsten, und dann die notwendigen Folgerungen nur sehr zögerlich bzw. halbherzig angehen.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - http://www.wernerschell.de

++++++++++++++++++++++++++++

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative

Vorstand: Werner Schell – Harffer Straße 59 – 41469 Neuss
Tel.: 02131 / 150779 – E-Mail: ProPflege@wernerschell.de
Internet: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

Pressemitteilung vom 12.07.2009
Text auch unter
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... lungen.php

Die Pflegesysteme sind reformbedürftig:
Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff mit leistungsrechtlichen Folgerungen, deutliche Personalausweitungen und eine angemessene Stärkung der Angehörigenrechte sind überfällig!

Das Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) hat am 08.07.2009 in einer umfangreichen Pressemitteilung die Ergebnisse einer neuen Studie zur Versorgung älterer Menschen in Hamburg vorgestellt. Im Rahmen dieser Studie wurden mehrere Aspekte zur medizinischen Versorgung älterer Menschen gleichzeitig parallel analysiert. Es ging dabei u.a. um die bereits seit Jahren aufgrund von MDK-Prüfungen bekannten Mängel in den Bereichen Mobilität, Ernährung und Mundgesundheit.

Prof. Dr. Klaus Püschel, Leiter der Rechtsmedizin am UKE, bemerkte dazu u.a.:

„Die hier präsentierte Basisdokumentation zur Situation älterer Menschen in Hamburg und Umgebung lehrt uns allerdings wenn auch nicht das Fürchten, so doch eine erhebliche Skepsis. Unsere Problembeschreibung und die daraus resultierende Zukunftsangst haben einen realen Kern. Der demographische Wandel droht uns zu überrollen. Dieser Konflikt muss entschärft werden.“

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk nimmt die Hamburger Studie nochmals zum Anlass, bereits früher erhobene Forderungen bezüglich der notwendigen Reformmaßnahmen zu wiederholen:

Das Pflegeversicherungssystem (SGB XI) muss – im Zusammenwirken mit der Betroffe-nenseite (pflegebedürftige Menschen und Angehörige) - grundlegend reformiert werden. Überfällig ist eine Überarbeitung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes (§ 14 SGB XI) mit einer Ausweitung des Leistungsrechts. Dabei muss der Grundsatz „ambulant vor stationär“ eine Stärkung erfahren. Die Rechte der Angehörigen, die die größte Gruppe der Pflegenden stellen, müssen ausgeweitet bzw. gestärkt werden. Dabei sollte der Leitgedanke: „Angehörige und Pflegekräfte gemeinsam zum Wohle der Pflegebedürftigen“ als Orientierung dienen.

Wir müssen im Zusammenhang mit einer Neuordnung sämtlicher Pflegesysteme (einschließlich Krankenhäuser und Rehabilitationseinrichtungen) auch darüber diskutieren und entscheiden, welche Pflege wir (uns leisten) wollen. Bei dieser Diskussion wird das Ausmaß der gebotenen leistungsrechtlichen Ausweitungen festzulegen sein. Die BürgerInnen müssen im Rahmen solcher Erörterungen erfahren, welche Leistungen die Pflegesysteme zukünftig erbringen (können) und inwieweit ggf. Individualvorsorge zu betreiben ist. Der (10.) Neusser Pflegetreff, Anfang 2010, wird genau dieses Thema aufgreifen und mit allem Nachdruck für entsprechende Folgerungen eintreten.

Bei all dem gilt es u.a. zu bedenken: Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen wird in nächster Zeit deutlich zunehmen. Im Jahre 2030 wird es allein rd. 2 Millionen dementiell erkrankte Menschen geben. Die Hamburger Studie macht auf diesen Aspekte ebenfalls aufmerksam und folgert: „Unsere Problembeschreibung und die daraus resultierende Zu-kunftsangst haben einen realen Kern. Der demographische Wandel droht uns zu überrollen.“ Man darf auch von einer möglichen Pflege-Katastrophe sprechen!

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk tritt im Zusammenhang mit den gebotenen Reformanstrengungen auch für eine deutliche Verbesserung der Pflegestellenpläne (in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern) ein, weil nur eine ausreichende Zahl von Pflege(fach)- und sonstigen Betreuungskräften die allseits gewünschte Zuwendung einschließlich Be-gleitung in schwierigen Situationen (z.B. palliativmedizinisch-/ pflegerische Betreuung, Sterbebegleitung) gewährleisten kann. Um solche Verbesserungen alsbald erreichen zu können, ist es u.a. erforderlich, im Pflegeversicherungsrecht einen neuen erweiterten Pflegebedürftigkeitsbegriff und ein bundeseinheitliches Personalbemessungssystem (an Stelle von unzulänglichen regional unterschiedlichen Stellenschlüsseln) einzuführen. Auch dieser personalwirtschaftliche Aspekt gehört zwingend zu den notwendigen Reformmaßnahmen. Pflegekräfte verdienen uneingeschränkt unsere Wertschätzung – und dies müssen wir in einer alternden Gesellschaft deutlich herausstellen. Daher wird es auch darum gehen müssen, über eine angemessene Erhöhung der Vergütungen für Pflegekräfte zu befinden.

Solange es eine Reform der Pflegesysteme „an Haupt und Gliedern“ nicht gibt, macht es wenig Sinn, auf die entsprechenden Einrichtungen mit „Schulnoten“ und anderen ähnlichen Druckmitteln eine bessere Pflege erzwingen zu wollen. Dies ist zum Scheitern verurteilt! Im Übrigen sind die entsprechenden Bewertungssysteme auch nicht mit der Betroffenenseite abgestimmt worden. Sie beruhen lediglich auf Abstimmungen, die allein zwischen dem GKV-Spitzenverband Bund und den Verbänden der Pflegeeinrichtungen stattgefunden haben. Durch die vielfältigen Einflussnahmen der Trägerverbände auf die Ausgestaltung der Bewertungssysteme wurde der „Bock zum Gärtner“ gemacht; - so formulierte u.a. ein MDS-Vertreter beim Neusser Pflegetreff am 17.02.2009.

Ohne grundlegende Veränderungen an den Pflege-Rahmenbedingungen wird es keine nachhaltigen Verbesserungen der Pflege geben. Dies auch deshalb, weil sich die pflegerischen Probleme durch den demographischen Wandel gravierend verschärfen werden.

Wir müssen bei allen Erörterungen um eine Verbesserung der Pflege-Rahmenbedingungen darauf achten, dass wir nicht unnötig Ängste bei den hilfe- und pflegebedürftigen Menschen schüren. Überzogene Skandalberichte (im Sommerloch) verzerren das Bild der Pflege.

Werner Schell

Text ist zur Veröffentlichung frei
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Gulia
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Toten ist erst nach einigen Tagen entdeckt

Beitrag von Gulia » 01.09.2009, 09:24

Wegen Pflege älterer Menschen: ich war überzeugt, wann alte Behinderte in unserer Stadt 100 Grad behindert und er war ohne Pflege, er gestorben nur nach 4 oder 10 Tage entdeckt worden mit Polizei und Ordnungsamt.
Das war schlimm, er mir aber sagt soll ich bringen Pfannekuchen, und sagt komm vom Sozialamt auch ein Person, und ich mit Pfannekuchen nicht erreicht ihr, habe viel Mal geklingel, von zu Hause mehr Mal telefonisch auch nicht erreicht, dann ich nach gegangen und Nachbar Hauptur auf gemacht, aber wieder kann nicht erreichen, und ich war beim Sozialamt und sagt ich kann nicht erreichen Mann, er sagt weis nicht.
Wenn er 100 Grad Behinderung hat, dann muss in Pflegeheim, nur hier Problem wer muss bezahlen. Aber im Pflegeheim auch fühlen sich nicht wohl.

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Toten ist erst nach einigen Tagen entdeckt

Beitrag von KPHNeuss » 01.09.2009, 09:44

Hallo,
es ist erforderlich, dass die Menschen rechtzeitig eine Vorsorgevollmacht erstellen und darin eine Vertrauensperson ermächtigen, in einer Krisensituation zu handeln. Im Übrigen sollten sich ältere Menschen auch überlegen, ob sie sich nicht an einen Hausnotruf anschließen lassen. Dann kann ihnen zeitgerecht geholfen werden.
KPH Neuss
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es gibt überall Mitmenschen.......

Beitrag von Brigitte Bührlen » 01.09.2009, 09:46

Viele Seiten werden im Forum geschrieben zum Thema menschenwürdige Versorgung Pflegebedürftiger. Viele Forderungen und Analysen subjektiver und objektiver Art werden angestellt.
Ich kann das System analysieren und aus der Vogelperspektive betrachten. Ich kann Ursachen und Wirkungen der hemmungslosen Kommerzialisierung im Bereich der Pflege aufzeigen, anprangern und nach Wegen aus den Fängen der kalten Zahlen suchen.

Was aber bei aller Diskussion in meinen Augen zu kurz kommt ist die Wahrnehmung der unglaublichen Überlebenskunst und Selbstorganisation an der Basis im "Alltagspflegedschungel".
Wie viele Hausgemeinschaften, Nachbarn, Freunde , Angehörige wieviele Mitmenschen halten mit ihrer Herzens- und Handlungsbereitschaft unser Pflegesystem so einigermaßen am "Laufen"?
Gemeinhin wird diese Handlungsgruppe unter "Ehrenamtliche" zusammengefasst.
Aber die "Mitmenschen" sehen sich nicht in irgendeinem Amt, es geht auch überhaupt nicht darum einer Gruppe zuzugehören.......es sind einfach Mitmenschen die einen Lebensweg zeitweilig kreuzen oder begleiten und sich von Mensch zu Mensch begegnen.
Diese Menschen halten das marode Pflegsystem (kostenlos!) über Wasser und an diesen Mitmenschen ist das Land reicher als man oft denkt.

Ich meine, auch diese Facette sollte benannt und gesehen werden bevor wir weiterdiskutieren mit "Aber......."

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Bewegungsförderung - Mobil im Pflegeheim

Beitrag von WernerSchell » 04.03.2016, 07:19

Am 04.03.2016 bei Facebook gepostet:
In Kliniken und Pflegeheimen wird zu wenig bewegt. Dabei ist das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Bewegungsförderung zwar oft vorhanden, aber es mangelt schlicht an Zeit. … "Es hat deutlich schwerwiegendere Folgen, wenn ich eine immobile Person einen Tag nicht bewege, als einen Tag nicht wasche" (Prof. Dr. Angelika Zegelin in "Die Schwester / Der Pfleger", 03/16, S. 20).
Siehe auch:
• Bewegungsförderung - Mobil im Pflegeheim: > https://www.station24.de/pflege-alter-m ... ail/365597
• Viele Heimbewohner büßen in den ersten Monaten an Mobilität ein: > viewtopic.php?f=3&t=20396&p=89758#p80230
• Praxisheft Mobilität: > viewtopic.php?f=3&t=21415&p=90780#p90780
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Sport schützt Zellen im Körper vor Alterung

Beitrag von WernerSchell » 31.08.2017, 06:45

Aus Forum:
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =6&t=22286

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"Visite", NDR-Gesundheitsmagazin - 29.08.2017 20:15 Uhr Autor/in: Volker Ide
Beitrag, 05,40 Minuten, (vorübergehend) anschaubar >>> http://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/S ... t2390.html
Interview in Ergänzung des Filmbeitrages: Sport ist gut für die Zellen, 05,16 Minuten - >>> http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/v ... 13468.html


Sport schützt Zellen im Körper vor Alterung

Regelmäßiger Sport kann das biologische Alter senken. Studien zeigen: Selbst wer erst ab einem Alter von 50 anfängt, Sport zu treiben, kann die Fitness seiner Zellen verbessern und den Alterungsprozess verlangsamen. Als besonders wirkungsvoll gelten Ausdauersportarten wie Jogging und Schwimmen, aber auch Krafttraining.

Biologisches Alter sinkt durch Sport um 15 Jahre
Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wollten herausfinden, was im Körper passiert, wenn man anfängt, regelmäßig Sport zu treiben. 67 Mitarbeiter der MHH mussten deshalb täglich eine halbe Stunde auf dem Ergometer radeln. Innerhalb von sechs Monaten verringerte sich das biologische Alter der Studienteilnehmer um bis zu 15 Jahre:
• Die Funktion der linken Herzkammer verbesserte sich, der Ruhepuls sank und der Kreislauf verbesserte sich deutlich.
• Der Blutdruck stieg mit der Belastung stark an, und fiel danach wieder ab. Bei einigen Teilnehmern sank der Blutdruck unter das Ausgangsniveau - und blieb durch das Training langfristig gesenkt.

Für die Praxis sind die Studienergebnisse eine große Hilfe: Mediziner können nun besser voraussagen, ob ein Bluthochdruck-Erkrankter von regelmäßigem Sport profitieren wird - oder ob Medikamente gegen Bluthochdruck sinnvoller sind.

Sport reduziert natürliche Alterung der Zellen
Wie Sport die Alterung von Zellen beeinflussen kann, haben Forscher am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg untersucht. Gegenstand ihrer Forschung ist das Innere des Zellkerns von weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Dort lagern die Chromosomen, die die Erbinformation (DNA) enthalten. Jedes Chromosom hat am Ende seiner DNA-Stränge sogenannte Telomere. Sie schützen die DNA ähnlich wie die Kappen am Ende von Schnürsenkeln. Doch mit jeder Zellteilung verkürzen sich die schützenden Telomere, sodass die natürliche Alterung der Zelle voranschreitet. Durch Sport lassen sich die Telomere nach Ansicht der Forscher wieder verlängern.

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Ausdauersport und Krafttraining schützen Zellen
In einer Vorstudie konnten die Forscher beweisen, dass es bei Profisportlern zu Veränderungen in der Zellalterung kommt. Untersucht wurden 267 Master-Athleten - das sind Sportler jenseits der 50, die im Schnitt 35 Jahre ihres Lebens ausgiebiges Ausdauertraining wie Triathlon oder Marathon absolviert haben. Die Teilnehmer der Studie hatten keine Vorerkrankungen und trieben direkt vor Studienbeginn nicht regelmäßig Sport.

Die Athleten trainierten sechs Monate lang nach dem Plan der Forscher in vier Gruppen mit unterschiedlichen Anforderungen:
• Krafttraining
• Ausdauertraining
• Jogging mit intensivem Intervalltraining
• Kontrollgruppe ohne Training

Vor und nach der Trainingsphase gab es für alle Probanden einen Belastungstest, bei dem die persönliche Fitness ermittelt wurde. Gemessen wurden die Herzfrequenz, der Laktatwert im Blut und die maximale Sauerstoffaufnahme des Körpers bei Auslastung.
Durch den regelmäßigen Sport ließ sich die Zellalterung deutlich reduzieren. Alle Studien-Probanden hatten am Ende jüngere Zellen, als die Vergleichsgruppe, die nicht trainierte. Vor allem Ausdauertraining führte zu einer Verlängerung der Telomere um 15 bis 20 Prozent. Beim Krafttraining produzierte der Körper Proteine, die sich schützend um die Telomere legen und so dem schnellen Verschleiß vorbeugen. Die Forscher wollen nun herausfinden, ob das auch bei Laien gelingt.

Alle zwei Tage 30 Minuten trainieren
Wer mit 50 Jahren nach langem Nichtstun mit regelmäßigem Ausdauersport oder Kraftsport beginnt, kann mit 80 immer noch genauso fitte Zellen haben wie mit 50. Dazu sollte man etwa alle zwei Tage für mindestens 30 Minuten Sport treiben. Vor Trainingsstart ist eine medizinische Kontrolle beim Hausarzt sinnvoll. Wichtig: Wird nicht regelmäßig trainiert, nehmen die positiven Effekte schnell wieder ab. Um die Motivation zu erhöhen, am besten in einer Gruppe oder mit einem Partner trainieren.
…. (weiter unter) …. http://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/S ... t2390.html

+++
Die Entschlüsselung des Alterns - Buchtipp
Der Telomer-Effekt - Von der Nobelpreisträgerin Elizabeth Blackburn

>>> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... t=Telomere

+++
Der 27. Neusser Pflegetreff ist für den 22.11 2017 geplant und wird sich mit dem Thema
"Vorbeugen ist besser als Heilen" - Prävention und Gesundheitsförderung mehr Aufmerksamkeit schenken
- körperlich und geistig aktiv bis ins hohe Alter …

befassen. …. Mit Blick auf das 2015 verabschiedete Präventionsgesetz ist das Thema ganz wichtig (> Infos - ständige Aktualisierung - > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =7&t=22212 ).
Vor allem Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs und auch Demenz lassen sich durch eine frühzeitig begonnene gesunde Lebensführung (richtige - mediterrane - Ernährung, ausreichende Bewegung und Schlaf, Verzicht auf Rauchen, mäßiger Alkoholkonsum, Vermeidung von negativem Stress, geistige Aktivitäten, Pflege sozialer Kontakte usw.) weitgehend vermeiden. Gleichwohl eintretende Gesundheitsstörungen (z.B. Übergewicht, zu hohe Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Diabetes) lassen sich durch eine gesunde Lebensführung günstig beeinflussen. Es geht also letztlich um Maßnahmen, die eine umfassende gesundheitsförderliche Wirkung erzielen können. Es macht Sinn, möglichst frühzeitig eine gesunde Lebensführung zu praktizieren. ….Auch für ältere Menschen macht Prävention … Sinn. Daher gibt es für die Stationären Pflegeeinrichtungen mittlerweile eine Leitlinie zur Prävention, die aber fast überhaupt nicht bekannt ist. … Dies sollte Veranlassung geben, das o.a. Thema auch im Interesse der älteren und pflegebedürftigen Menschen aufzugreifen.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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Durchbruch in der Telomer-Forschung: nicht die Länge ist entscheidend

Beitrag von WernerSchell » 27.07.2018, 12:42

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Durchbruch in der Telomer-Forschung: nicht die Länge ist entscheidend

Bislang ging man davon aus, dass die Länge der Telomere ausschlaggebend für die Entstehung von Krankheiten wie Krebs oder Diabetes ist. Laut neuen Forschungsergebnissen aus Sydney geht es jedoch nicht um die Länge, sondern um die Struktur der DNA-Segmente. In weiteren Studien soll nun herausgefunden werden, inwieweit die menschliche Gesundheit mit der Telomer-Gesundheit zusammenhängt.

Ein Team von Wissenschaftlern aus Sydney – einschließlich der University of New South Wales – hat eine bahnbrechende Entdeckung in der Telomer- Biologie gemacht, die Auswirkungen auf Krebs- und Herzerkrankungen sowie den Alterungsprozess haben könnte. Das Forschungsprojekt fand unter der Leitung von Dr Tony Cesare (Head of the Genome Integrity Unit des Children Medical Research Institute in Westmead) in Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern des CMRI und mit Katharina Gaus von der UNSW in Sydney statt.

Telomere sind DNA-Segmente am Ende eines jeden menschlichen Chromosoms. Die Telomerlänge verkürzt sich im Laufe des Lebens natürlich und führt dazu, dass die alternden Zellen die Zellteilung einstellen. Dies ist normalerweise eine entscheidende Barriere, um Krebs zu stoppen. Es gibt jedoch Menschen, die mit abnormalen kurzen Telomeren zur Welt kommen und unter Knochenmarksinsuffizienz, Lungenfibrose und hohem Krebsrisiko leiden. Die Länge der Telomere lässt ausserdem wichtige Rückschlüsse auf das Erkrankungsrisiko für Krebs, Herzerkrankungen und Diabetes zu. Die Verkürzung von Telomeren führt dazu, dass die Enden der Chromosomen kaputter DNA ähnelt. Es war bislang ein Rätsel, warum Telomere sich im Alter von gesund zu ungesund entwickeln. Die neuen Forschungsergebnisse haben nun identifiziert, warum dies geschieht.

„Wir wussten, dass Telomere die Zellalterung regulieren, doch unsere neuen Daten erklären den Auslöser, der die Telomere krank werden läßt," so Dr Cesare. „Telomere formen normalerweise eine Schleifenstruktur, in der die Enden der Chromosomen versteckt sind. In dem Moment, in dem die Telomerschleifen sich entfalten, ist das Ende des Chromosoms freigelegt und die Zelle nimmt das als kaputte DNA wahr." Dr Cesare erklärt weiter: „Es geht nicht um die Länge des Telomers, sondern um die Struktur. Die Telomerschleife kann durch die Verkürzung nur noch schwer gebildet werden." Die Wissenschaftler haben ausserdem herausgefunden, dass Telomere ihre Struktur als Reaktion auf Chemotherapie verändern können. Diese Veränderung hilft dabei, Krebszellen zu zerstören.

Die Ergebnisse dieser Studie haben darüber hinaus belegt, wie wichtig der technische Fortschritt in der Wissenschaft ist. Dr Cesare begann mit der Entwicklung seiner Theorie zu Telomerschleifen im Jahr 2002 im Rahmen seiner Promotion. Zu dieser Zeit gab es jedoch noch keine Möglichkeit, die Telomerschleifen durch Mikroskopie zu visualisieren. Durch die super-auflösende Mikroskopie, die 2014 mit dem Chemie Nobelpreis belohnt wurde, war es möglich, die Telomerschleifen unter dem Mikroskop sichtbar zu machen. Um die Forschung zu vervollständigen, nutzte das Wissenschaftsteam super-auflösende Mikroskope von vier Forschungsinstituten in Sydney und erwarb das erste „Airyscan" Mikroskop in Australien.

„Diese Technologie erlaube es uns, zehnmal mehr zu sehen, als es in der Vergangenheit möglich war," so Dr Cesare. „Wir konnten bisherige physikalische Grenzen, die durch das Licht hervorgerufen waren, umgehen und die Telomerschleifenstruktur sehen." Um das Projekt zu vollenden, kombinierte das Team diese bahnbrechende Technologie mit beeindruckenden genetischen Modellen, die die Zellalterung nachahmen. „Wir waren weltweit die zweite Forschungsgruppe, die dazu in der Lage war, Telomerschleifen in super-auflösenden Mikroskopen zu sehen und die ersten, die ihre Funktion ermitteln konnten. Wir haben viereinhalb Jahre gebraucht, um das Projekt abzuschließen. Insgesamt war das ein großer Aufwand, von dem ich vor fünf Jahren nicht geglaubt hätte, dass es realisierbar wäre."

„Wir haben gezeigt, dass es nicht nur um die Telomerlänge, sondern auch um die Struktur und die Gesundheit der Telomere geht. Im nächsten Schritt müssen wir fragen, ob die Gesundheit des Menschen mit der Telomergesundheit zusammenhängt. Unsere Forschungsergebnisse legen nahe, dass es um mehr geht, als um die Messung der Telomerlänge.

Das Paper zur Studie „Telomere-loop Dynamics in Chromosome End Protection" (https://doi.org/10.1101/279877) wurde online auf Molecular Cell veröffentlicht. Weitere Autoren waren David Van Ly, Ronnie Ren Jie Low, Sonja Frolich, Tara Bartolec, Georgia Kafer und Hilda Pickett vom CMIR sowie Katharina Gaus von der UNSW.

Weitere Informationen:
Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund
Pressestelle Friedrichstr. 95
10117 Berlin
Email: berlin(at)ranke-heinemann.de
Tel.: 030-20 96 29 593
oder:
Monique Cowper
Tel.: 0061 410 629 363
Email: mcowper(at)cmri.org.au

Das Institut ist die gemeinnützige Einrichtung zur Förderung des Austausches und der Auslandsstudien insbesondere mit allen Universitäten Australiens und Neuseelands sowie zur Förderung von Wissenschaft und Forschung. In seinen Förderprogrammen stellt es SchülerInnen und Studierenden Unterstützung in der Finanzierung durch Stipendien und Coaching in der Studienberatung und Studienplatzbewerbung zur Verfügung.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
https://www.ranke-heinemann.de

Originalpublikation:
https://doi.org/10.1101/279877

Quelle: Pressemitteilung vom 27.07.2018
Sabine Ranke-Heinemann Pressestelle
Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann
https://idw-online.de/de/news699986
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Wie bleibt man bis ins hohe Alter geistig fit? Sieben Empfehlungen

Beitrag von WernerSchell » 31.10.2018, 09:51

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Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum) - Mitteilung vom 23.10.2018: https://blog.endokrinologie.net/bis-ins ... -fit-3900/


Wie bleibt man bis ins hohe Alter geistig fit? Sieben Empfehlungen

Für ein langes und gesundes Leben empfehlen amerikanische Experten folgendes: Nichtrauchen, ausgewogene Ernährung mit Fisch, Gemüse und Obst, normales Körpergewicht sowie gute Cholesterin-, Blutdruck- und Blutzuckerwerte. Je mehr dieser sieben Kriterien erfüllt werden, desto mehr sinkt das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Auch dem Gehirn tut dieser Lebensstil gut: Eine große Langzeitstudie zeigt, dass Menschen geistig leistungsfähiger bleiben und seltener an Demenz erkranken, je mehr sie den Kriterien entsprechend leben.

Im amerikanischen Fachblatt JAMA wurde kürzlich eine prospektive Studie aus Frankreich publiziert (1), die nach einem Konzept der Amerikanischen Herz-Gesellschaft (AHA) aus dem Jahre 2010 die sieben Kriterien untersuchte, die für eine ideale kardiovaskuläre Gesundheit erfüllt sein sollten: Nichtrauchen, gesunde Ernährung mit Fisch, Gemüse und Obst, Body-Mass Index (BMI) unter 25 kg/m2, Gesamt-Cholesterin unter 200 mg/dl, Blutdruck unter 120/80 mm Hg und Nüchternblutzucker unter 100 mg/dl (alle Werte ohne Therapie). Das Risiko für Tod, koronare Herzerkrankung und Schlaganfall sei nach AHA umso geringer, je mehr dieser sieben Kriterien erfüllt würden.

An der Studie beteiligten sich 6.626 Personen über 65 Jahre. Diese hatten bei Studieneinschluss keine Zeichen einer Herz-Kreislauferkrankung und wiesen keine Demenz auf. Die Massgaben der AHA für eine bestmögliche kardiovaskuläre Gesundheit, beurteilt an 5-7 positiven Kriterien, erfüllten 6.5%, 57.1% erzielten 3-4 und 36.4% maximal 2 der sieben empfohlenen Parameter. Kognitive Tests wurden regelmäßig während einer Beobachtungszeit von im Mittel 8.5 Jahren durchgeführt.

Zeichen einer Demenz traten bei 745 Teilnehmern auf. Es bestand ein linearer Zusammenhang zwischen der Zahl der kardiovaskulären Risikoparameter, die nicht erfüllt wurden und dem Risiko für eine Demenz: Pro zusätzlich erfülltem Kriterium sank das Demenzrisiko um 10%. Die Verschlechterung der Kognition war umso geringer, je mehr der kardiovaskulären Kriterien eingehalten wurden.

Kommentar
Die Ergebnisse dieser prospektiven Untersuchung belegen die Wichtigkeit von Empfehlungen, die ärztlicherseits wohl jedem Patienten gegeben werden. Der Arzt wird freilich oft gefordert sein, zumindest einen Teil dieser Werte durch Therapiemaßnahmen zu erreichen; das Postulat eines Blutdrucks unter 120/80 mm Hg wurde in letzter Zeit allerdings insbesondere in Europa kritisch hinterfragt.
Der Berliner Altersforscher Paul Baltes empfahl zur Erreichung von „Altersweisheit“ auf Grund seiner Untersuchungen an 500 Berliner 100-Jährigen die drei „L“: Laufen – Lernen –Lieben (siehe Lit. 2). Die drei „L“ sollte man den AHA-Kriterien noch beifügen. Die körperliche, geistige und seelische Aktivität sind wohl auch wichtige Faktoren, um die Kognition zu erhalten und der Demenz entgegen zu wirken.

Helmut Schatz

Literatur
(1) Cecilia Samieri et al.: Association of cardiovascular health level in older age with cognitive decline and incident dementia.
J. Amer. Med. Assoc. 2018. 320(7):657-664; doi:10.1001/jama.2018.1149
(2) Helmut Schatz: Medizin und Kunst: Der Mensch in der Sicht eines malenden Klinikchefs.
DGE-Blogbeitrag vom 11. April 2015

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Prof. Dr. med. Dr. h. c. Helmut Schatz
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Ein kurzer Film (01,00 Min.) der Tagesschau bringt es zur Demenzprävention auf den Punkt:
Was hilft gegen Demenz?
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WernerSchell
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Alternde Zellen gehen mit Änderungen in der Hirnstruktur einher - Telomere verändern sich ...

Beitrag von WernerSchell » 26.09.2019, 06:08

Max-Planck-Gesellschaft

Alternde Zellen gehen mit Änderungen in der Hirnstruktur einher
Die Telomere der Chromosomen verändern sich gemeinsam mit der Struktur des Gehirns


Telomere sind die Schutzkappen unserer Chromosomen und spielen im Alterungsprozess eine zentrale Rolle. Kurze Telomere werden mit chronischen Krankheiten in Verbindung gebracht – zur Verkürzung beitragen kann zum Beispiel eine hohe Stressbelastung. Verändern sich Telomere in ihrer Länge, spiegelt sich das direkt in unserer Hirnstruktur. Das konnte nun ein Team um Lara Puhlmann und Pascal Vrticka vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig sowie Elissa Epel von der University of California und Tania Singer von der Forschungsgruppe für Soziale Neurowissenschaften in Berlin im Rahmen des von ihr geleiteten ReSource-Projektes zeigen.

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Telomere sind Schutzkappen an den Enden der Chromosomen, die bei jeder Zellteilung kürzer werden. Werden sie so kurz, dass von ihnen beschützte Gene geschädigt werden könnten, hören die Zellen auf sich zu teilen und zu erneuern. Die Zelle kann ihre Funktionen zunehmend schlechter ausführen. Dies ist einer der Mechanismen für das Altern.

Die Länge der Telomere gilt daher als Marker für das biologische Alter eines Menschen – im Gegensatz zum chronologischen Alter, welches wir in Zahlen definieren. Von zwei Menschen mit gleichem chronologischen Alter hat also die Person mit kürzeren Telomeren ein erhöhtes Risiko, altersbedingte Krankheiten wie Alzheimer oder Krebs zu entwickeln, oder sogar eine kürzere Lebenserwartung.

Verlängerung der Telomere?
Ein Schlüssel, um länger jung zu bleiben, scheint daher mit der Frage zusammenzuhängen: Wie schaffen wir es, die Verkürzung der Telomere so lange wie möglich aufzuhalten? Nicht nur Genetik und ungesunder Lebensstil, sondern auch psychischer Stress kann zur Verkürzung der Telomere beitragen. Forscher haben daher untersucht, wie stark der Lebensstil die Länge der Telomere beeinflussen kann. Einige Studien deuten darauf hin, dass sich Telomere viel schneller verändern können als bisher angenommen, und sich sogar nach nur ein bis sechs Monaten mentalen oder körperlichen Trainings verlängern können. Es blieb bisher jedoch unklar, ob diese Verlängerung tatsächlich bedeutet, dass das biologische Alter eines Menschen reduziert wird.

„Um herauszufinden, ob eine kurzfristige Veränderung der Telomerlänge nach nur wenigen Monaten wirklich mit Veränderungen im biologischen Alter einer Person einhergehen könnte, haben wir sie mit einem anderen Biomarker des individuellen Alterns und der Gesundheit in Verbindung gebracht: der Gehirnstruktur“, erklärt Lara Puhlmann, die inzwischen in der Gruppe ‚Sozialer Stress und Familiengesundheit‘, geleitet von Veronika Engert, am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften forscht. Das Projekt war von Tania Singer im Rahmen der ReSource Studie initiiert worden.

Dazu nahmen die Teilnehmer der Studie an vier MRT-Untersuchungen im Abstand von drei Monaten teil und gaben zu den gleichen Terminen Blutproben ab. So konnten die Wissenschaftler anhand der DNA der Leukozyten aus dem Blut der Probanden die Länge der Telomere mittels Polymerase-Kettenreaktion bestimmen. Zusätzlich wurde mithilfe von MRT-Scans die Dicke der Großhirnrinde jedes Teilnehmers berechnet. Diese wird mit dem Alter zunehmend dünner. Man weiß außerdem, dass einige neurologische altersbedingte Erkrankungen mit einer schnelleren Verdünnung des Kortex in bestimmten Regionen verbunden sind.

Flexibles Altern
Das Ergebnis: „Unser biologisches Alter scheint flexibler zu sein, als bisher angenommen. Anzeichen von Alterung auf verschiedenen biologischen Ebenen können schon innerhalb von drei Monaten parallel verändern“, sagt Puhlmann. Veränderten sich die Telomere in der Länge, so war dies mit plastischen Veränderungen im Gehirn verbunden. Wenn sich die Telomere also bei den Studienteilnehmern verlängerten, konnte auch eine stärkere Tendenz zur Verdickung des Kortex gemessen werden. Andersherum war eine Telomerverkürzung mit einer Verdünnung der Großhirnrinde verbunden. Davon war spezifisch der sogenannte Precuneus betroffen – ein wichtiger Stoffwechsel- und Netzwerkknoten im Gehirn.

Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass bereits kurzfristige Veränderungen der Telomerlänge Schwankungen im Gesundheits- und Alterungszustand eines Körpers im Allgemeinen widerspiegeln. Welcher biologische Mechanismus den kurzfristigen Veränderungen in der Telomerlänge zugrunde liegt, bleibt jedoch unklar. „Wir wissen zum Beispiel nicht, ob sich die kurzfristigen Veränderungen wirklich längerfristig auf die Gesundheit auswirken“, erklärt die Wissenschaftlerin.

Einfluss von mentalem Training
Gleichzeitig ist das Forscherteam der Frage nachgegangen, ob sich die Länge der Telomere durch ein auf Achtsamkeit und Mitgefühl basierendes neunmonatiges, mentales Training tatsächlich verändern lässt und ob solche systematischen Veränderungen der Telomerlänge ebenfalls mit einer Verdickung oder Verdünnung der Gehirnstruktur einhergehen. Vorherige Daten aus dem vom Europäischen Forschungsrat unterstützten ReSource-Projekt hatten bereits gezeigt, dass sich bestimmte Regionen des Kortex durch Training verdicken lassen, abhängig von den jeweiligen mentalen Trainingsinhalten der drei dreimonatigen Trainingsmodule. Auch die physiologische Stressreaktion konnte durch mentales Training mit sozialen Aspekten verringert werden.

Im Unterschied zu früheren Arbeiten fand das Team in der aktuellen Studie jedoch keine Hinweise dafür, dass mentales Training Telomere verändern kann. Zukünftige Studien müssen nun zeigen, welche Maßnahmen oder Verhaltensweisen am effektivsten sind, um den biologischen Alterungsprozess aufzuhalten oder sogar umzukehren.

Quelle: Pressemitteilung vom 26.09.2019
https://www.mpg.de/13912208/telomere-gehirnstruktur
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Gehirntraining: Im Alter geistig fit bleiben!

Beitrag von WernerSchell » 15.11.2019, 08:18

Gehirntraining: Im Alter geistig fit bleiben!
NDR-Visite informiert per Video (6,30 Min.) >
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/ ... ng102.html
Ergänzendes Interview mit Prof. Dr. Martin Korte (5,24 Min.) > https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... 17414.html
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Darum altern und sterben wir

Beitrag von WernerSchell » 19.11.2019, 07:18

Darum altern und sterben wir

Warum können wir nicht ewig leben? in unseren Zellen haben Wissenschaftler eine Reihe von natürlichen Bremsen gefunden, die uns altern lassen. Erstens: Telomere – die Enden der Chromosomen. Sie verkürzen sich bei jeder Zellteilung. Im Laufe der Zeit werden sie so kurz, dass sich die Zelle nicht weiter teilen kann. Zweitens: Stammzellen – sie vermögen neue Körperzellen und Gewebe zu bilden. Mit der Zeit geht aber der Vorrat an gesunden, leistungsfähigen Stammzellen zur Neige. Drittens: Reparaturwerkzeuge ¬– Zellen sind fehleranfällig und erleiden rund 60.000 Schäden pro Tag. Eine Gruppe von Enzymen repariert diese Fehler. Im Alter funktionieren die Reparaturmechanismen aber immer schlechter. Aber auch wenn diese Theorien plausibel erscheinen, können sie noch nicht abschließend erklären, warum Menschen altern und sterben | quarks.de > https://www.quarks.de/gesellschaft/wiss ... erben-wir/

Mehr: "Ewig jung: Wie Wissenschaftler das Altern stoppen wollen" – eine Quarks-Sendung vom 15.01.2019 | video > https://www1.wdr.de/mediathek/video/sen ... n-100.html

Quelle: Mitteilung vom 18.01.2019
Quarks-Team - quarks@wdr.de
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Geistig fit ins Alter: Was Sie zur Prävention einer Altersdemenz tun können

Beitrag von WernerSchell » 16.03.2020, 07:41

Geistig fit ins Alter: Was Sie zur Prävention einer Altersdemenz tun können

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Demenzerkrankungen betreffen viele Menschen im höheren Alter. Eine Leipziger Langzeitstudie, die 1.265 Senioren ab 75 Jahren im häuslichen Umfeld untersuchte, kam zu dem Ergebnis, dass fünf Prozent der 75-79-Jährigen und sogar die Hälfte der über 90-Jährigen an einer Form der Demenz leiden. Auch wenn die Alzheimererkrankung als die häufigste Demenzform gilt, leiden die meisten Kranken im hohen Alter an Mischformen, für die nicht nur die alzheimertypischen Veränderungen, sondern auch gefäßbedingte Veränderungen im Gehirn verantwortlich sind.

Eine Demenz kann jeden treffen. Die Gründe sind vielfältig. Während Demenzerkrankungen früher allein als Alterserkrankungen angesehen wurden, betrachtet man heute verstärkt den gesamten Lebenslauf von Betroffenen. Bekannt ist inzwischen nämlich, dass Demenzerkrankungen einen jahrzehntelangen Vorlauf haben.

Heilbar sind Demenzerkrankungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Das hat zur Folge, dass sich Experten besonders mit dem Erhalt kognitiver Leistungen und der Prävention von Demenzen auseinandersetzen. Wir wissen heute, dass es eine ganze Reihe von Risiko- und Schutzfaktoren gibt, die wir beeinflussen können. Die meisten Informationen zu diesen Faktoren stammen aus Studien, bei denen sehr viele Studienteilnehmer über sehr lange Zeit beobachtet wurden - sogenannten Kohortenstudien.

Die gute Nachricht: Jeder kann etwas tun, um seine geistige Fitness zu stärken. Dabei sollte Demenzprävention frühzeitig beginnen. Was können Sie tun?


Lesen Sie auch hierzu den Vortrag ("Geistig fit ins Alter: Was Sie zur Demenzprävention beitragen können") unserer Preisträgerin Prof. Dr. med. Steffi G. Riedel-Heller (PDF-Dokument, 3.3 MB) >>> https://www.breuerstiftung.de/pdfs/vort ... 019-rh.pdf


KÖRPERLICH UND GEISTIG FIT > https://www.breuerstiftung.de/alzheimer ... raevention
CHRONISCHE KRANKHEITEN BEHANDELN > https://www.breuerstiftung.de/alzheimer ... raevention
EINE AUFGABE FÜR DIE GANZE GESELLSCHAFT > https://www.breuerstiftung.de/alzheimer ... raevention


Quelle und weitere Informationen >>> https://www.breuerstiftung.de/alzheimer ... raevention

Hans und Ilse Breuer-Stiftung
Goethestraße 26
60313 Frankfurt am Main
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E-Mail: info@breuerstiftung.de
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Studie: Pflegezustand vieler alter Menschen alarmierend

Beitrag von WernerSchell » 17.06.2020, 07:44

Leschs Kosmos

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Wie sich die Lebensuhr manipulieren lässt
Video vom 11.02.2020 (28:00 Min. - verfügbar bis 11.02.2025 > https://www.zdf.de/wissen/leschs-kosmos ... t-100.html
Der Traum ewiger Jugend ist steinalt: Ob Blut oder andere Essenzen, nichts bleibt unversucht, das Altern zu stoppen. Tatsächlich gibt es jetzt Mittel, die die Lebensuhr deutlich verlangsamen. Der Alterungsprozess wird etwa zu einem Drittel von Genen bestimmt. Den Rest hat jeder selbst in der Hand. …
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