Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS)

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Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS)

Beitrag von Presse » 24.11.2011, 09:44

Aktionsplan des Bundesministeriums für Gesundheit
zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) in Deutschland


Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat im Herbst 2007 einen umfangreichen Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) in Deutschland vorgelegt. Basierend auf der erfolgreichen Arbeit des ersten Aktionsplans 2008/2009 (Maßnahmen 2008/2009) gibt es mit dem Aktionsplan AMTS 2010-2012 nun eine Fortschreibung des Projektes zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit.
Auf dem 3. Deutschen Kongress für Patientensicherheit bei medikamentöser Therapie wurde der neue Aktionsplan AMTS 2010-2012 am 19. Juni 2010 erstmalig vom BMG vorgestellt.
Die Umsetzung und Fortschreibung des Aktionsplans AMTS wird durch eine Koordinierungsgruppe bei der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) gewährleistet. Die Koordinierungsgruppe wird durch ein wissenschaftliches Sekretariat unterstützt.
Auf der Website http://www.ap-amts.de/ informieren wir Sie über unsere Ziele, Aufgaben und Veranstaltungen im Rahmen des Aktionsplans AMTS.

Informationsmerkblatt für Patientinnen und Patienten
Tipps für eine sichere Arzneimitteltherapie

Die stärkere Beteiligung der Patientinnen und Patienten bei medizinischen Entscheidungen im Sinne der "gemeinsamen Entscheidungsfindung" ist auch für eine erfolgreiche Arzneimitteltherapie von großer Bedeutung. Daher fand im Rahmen des Aktionsplanes AMTS 2008/2009 am 18.11.2008 der Workshop "Sichere Pillen – Sensibilisierung der Patientinnen und Patienten für die Risiken der Arzneimitteltherapie" im Bundesministerium für Gesundheit in Berlin statt.

Es wurde in Arbeitsgruppen bestehend aus Ärzten, Apothekern und Patientenvertretern gemeinsame Kernbotschaften für ein Informationsmerkblatt erarbeitet. Nach der Feinabstimmung des Textes wurden Lesbarkeitstests durchgeführt, in denen untersucht wurde, ob die Inhalte des Informationsmerkblattes auch verständlich sind.

Die endgültige Version steht Ihnen hier http://www.akdae.de/AMTS/Massnahmen-200 ... kblatt.pdf zum Herunterladen zur Verfügung.

Eine Möglichkeit, die im Informationsblatt genannte "Liste der Arzneimittel" (Medikamentenplan) als Vordruck herunterzuladen, finden Sie auf den Seiten des Aktionsbündnis Patientensicherheit:
http://www.aktionsbuendnis-patientensic ... enplan.pdf

Quelle: Mitteilung unter
Kontakt
Anschrift: Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft
Koordinierungsgruppe Aktionsplan AMTS
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin
Telefon: 030 400456-518
Telefax: 030 400456-555
E-Mail: ap-amts@akdae.de
Website: http://www.ap-amts.de
Organisation: Dr. Amin-Farid Aly (Referent)
Karoline Luzar (Sekretariat)

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Medikation bei (älteren) pflegebedürftigen Menschen

Beitrag von WernerSchell » 24.11.2011, 11:01

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände“

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23.11.2011

An
Medizinischer Dienst
des Spitzenverbandes Bund
der Krankenkassen e. V. (MDS)
Lützowstraße 53
45141 Essen


Medikamentöse Versorgung (älterer) pflegebedürftiger Menschen ist dringend verbesserungsbedürftig

Sehr geehrte Damen und Herren,

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat bereits vor über einem Jahr das o.a. Thema mit überregionaler Ausrichtung angesprochen und dann noch einmal mit Schreiben vom 27.07.2011 gezielt informiert (Brief unten angefügt). Es hat dann vereinzelt Maßnahmen gegeben, um den Missständen in der medikamentösen Versorgung (siehe u.a. Priscus-Liste und weitere Studien) entgegen zu treten. Leider ist aber bislang eine breitere Diskussion ausgeblieben.

Unverständlicherweise hat mir die AOK Rheinland/Hamburg (trotz Erinnerungen) zum Thema nicht geantwortet, obwohl die Kasse mit einer Pressemitteilung vom 30.03.2011 ausdrücklich um Zurückhaltung bei der Verordnung von Psychopharmaka gebeten hat: viewtopic.php?t=15675

Auch weitere Berichte der Kassenseite machen deutlich, dass die ausufernde Medikation als problematisch gesehen wird.

Ich habe daher beim letzten Pflegetreff in Neuss am 10.11.2011 in Anwesenheit der Gesundheits- und Pflegeministerin NRW, Frau Barbara Steffens, angekündigt, das Thema erneut aufgreifen zu wollen: viewtopic.php?t=16467

Zur Zeit wird geprüft, wie in der Angelegenheit zielgerichtet weiter vorgegangen werden soll.

In diesem Zusammenhang frage ich bei Ihnen an, wie das Thema - bei einer bundesweiten Betrachtung - im Rahmen der Qualitätsprüfungen aufgegriffen werden kann. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass die jeweiligen Prüfgruppen sich verstärkt der medikamentösen Versorgung von Heimbewohnern zuwenden und so Veranlassung nehmen können, auf Problemsituationen aufmerksam zu machen. Eine erste Prüfung, ob Bewohner ohne unvertretbare Wechsel- und Nebenwirkungen mit Medikamenten versorgt werden, kann m.E. ohne große Probleme bei Durchsicht der entsprechenden Dokumentationen abgeklärt werden. Wenn es dann weiteren Klärungsbedarf gibt, können die behandelnden Ärzte bzw. verantwortlichen Apotheker eingeschaltet werden (siehe auch Stichwort "Apothekencheck").

So wurde zum Beispiel in einem mir bekannten Neusser Heim mit Hilfe eines Apothekers ein Check aller veordneten Medikamente durchgeführt mit dem Ergebnis, dass in einer Vielzahl von Fällen Korrekturen notwendig wurden.

Bevor von hier aus Weiteres veranlasst wird, wäre ich Ihnen für eine Überprüfung dankbar, ob und ggf. inwieweit seitens der Medizinischen Dienste geprüft und Einfluss genommen werden kann. Ggf. ist auch eine Erörterung im Zusammenhang mit der sog. Pflegereform, vom Bundeskabinett am 16.11.2011 mit einem Minkonzept beschlossen, geboten:
viewtopic.php?t=16609

Für Ihre Bemühungen vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - Dozent für Pflegerecht
http://www.wernerschell.de

PS.:
Pflegetreff am 15.05.2012 - Pflegereform und Entbürokratisierung in der Pflege ... (weitere Infos folgen)
viewtopic.php?t=16058

Buchtipp!
Schell, Werner: "100 Fragen zum Umgang mit Mängeln in Pflegeeinrichtungen"
viewtopic.php?t=15822
Pflegemängel – schnelle Hilfe für den Notfall
viewtopic.php?t=15828

+++

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative
Vorstand: Werner Schell - Harffer Straße 59, 41469 Neuss
Telefon 02131 – 150779 - E-Mail: ProPflege@wernerschell.de
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27.07.2011

An die
AOK Rheinland/Hamburg
Neuss

Nachrichtlich:
An die Apothekerkammer Nordrhein
An den GKV-Spitzenverband und verschiedene Medien
An den Patientenbeauftragten der Bundesregierung
An das Bayerische Fernsehen, Redaktion Geld & Leben

Medikamentöse Versorgung der (älteren bzw. dementen) Patienten muss dringend verbessert werden

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich mache seit geraumer Zeit auf die Probleme (Mängel) bei der medikamentösen Versorgung, vor allem bei älteren bzw. dementen Patienten, aufmerksam. Nachdem das Thema beim Neusser Pflegetreff am 20.04.2011 mit Hinweis auf die sog. „Priscusliste“ kurz angesprochen wurde, gab es am 18.06.2011 von hier eine Pressemitteilung. Sie ist dieser Zuschrift (nochmals) angefügt.

Danach wurde auch von anderer Seite auf die Mängel bei der Medikation aufmerksam gemacht, u.a.:

· Gerd Glaeske/Christel Schicktanz: Barmer GEK Arzneimittelreport 2011
· Ruhiggestellte Senioren – Neuroleptika in Altersheimen – Bericht Sabine Winter vom 04.07.2011 BR-online.de
· Bahrmann / Haack, Sieber: Iatrogenität – Unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit medizinischen Maßnahmen. Deutsche Medizinische Wochenschrift 2011 (Pressemitteilung Thieme Verlag vom 06.07.2011)
· Zu Risiken und Nebenwirkungen – Münstersche Studie soll Arzneitherapie von Alten- und Pflegeheimbewohnern verbessern (Pressemitteilung vom 15.07.2011)
· Siehe auch Pantel et al.: Optimierung der Psychopharmaka-Therapie in Altenpflegeheimen („OPTimAL“), Logos Verlag, Berlin 2009

Das Bayerische Fernsehen berichtete am 25.07.2011 in seiner Sendung „Geld & Leben“ und titelte: „Apothekencheck - Wenn Medikamente sich nicht vertragen.“ Dazu wurde im Internet folgender Hinweis gegeben:

„Viele ältere Menschen müssen, gerade wenn sie chronisch krank sind, mehrere Medikamente auf einmal einnehmen. Damit steigt aber gleichzeitig das Risiko von gefährlichen Wechselwirkungen. Die AOK und Apotheken in Mittelfranken haben auch in diesem Jahr eine Aktion gestartet, die tödliche Risiken vermeiden soll.“
Quelle:
http://www.br-online.de/bayerisches-fer ... /index.xml
http://www.br-online.de/bayerisches-fer ... 841930.xml
Anschrift: Das Sozialmagazin - Bayerischer Rundfunk
Redaktion Geld & Leben, Floriansmühlstr. 60, 80939 München - E-Mail: soziales@br-online.de

In einer Mitteilung der Apothekerkammer in Bayern wird dazu u.a. ausgeführt:

„Größere Therapiesicherheit nützt dem Patient und spart Kosten
Je mehr Medikamente ein Patient einnimmt, desto größer ist das Risiko arzneimittelbezogener Probleme. „Fast 7 Millionen aller Patienten in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nehmen fünf oder mehr Arzneimittel in der Dauertherapie ein. Hinzu kommt noch die Selbstmedikation.“ Dadurch steigt das Risiko für unerwünschte Arzneimittelereignisse wie z. B. Wechselwirkungen, die der Grund für etwa fünf Prozent aller Krankenhausaufnahmen sind. Bei Patienten mit starken Altersbeschwerden sind es sogar bis zu 30 Prozent. Zwei Drittel dieser Fälle gelten als vermeidbar!“
Quelle: http://www.bav-bayern.de/4/news/news.ex ... Kosten.pdf

Ich möchte Sie hiermit (erneut) auf das Thema ansprechen und bitten zu prüfen, ob für Ihren Zuständigkeitsbereich (sozusagen musterhaft) ggf. kurzfristig eine Aktion „Apothekencheck“ angestoßen und durchgeführt werden kann.

Ich knüpfe insoweit an Ihre Pressemitteilung vom 30.03.2011 an, mit der Sie die medikamentöse Versorgung der Versicherten angesprochen und bereits zu mehr Zurückhaltung bei der Verordnung von Psychopharmaka aufgerufen haben. Leider waren die hiesigen Bemühungen, von Ihnen in dieser Angelegenheit nähere Informationen zu bekommen, erfolglos. Mit öffentlichen Erklärungen zu mehr Zurückhaltung ist es m.E. allein nicht getan. Konkretere Maßnahmen sind nach hiesiger Überzeugung mehr als dringlich.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat im Übrigen vorgesehen, die medikamentöse Versorgung beim nächsten Pflegetreff am 13.09.2011 mit dem Patientenbeauftragten der Bundesregierung; Herrn Wolfgang Zöller, anzusprechen – Näheres dazu unter:
viewtopic.php?t=15674

Herr Zöller hat im Rahmen der erwähnten BR-Sendung vom 25.07.2011 ein kurzes Statement abgegeben, ist also über die Problematik gut informiert.

Für Ihre Bemühungen bereits jetzt vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
http://www.wernerschell.de

+++

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk
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Vorstand: Werner Schell - Harffer Straße 59, 41469 Neuss
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Pressemitteilung vom 18.06.2011

Demenzkranke: Die Versorgung mit Medikamenten ist dringend verbesserungsbedürftig

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk fordert mehr Sorgfalt bei der Verordnung und Abgabe von Medikamenten

Seit Jahren ist bekannt, dass die medikamentöse Versorgung von Demenzkranken den wirklichen Bedürfnissen dieser Menschen nur unzureichend gerecht wird. Man darf vermuten, dass allzu oft Nebenwirkungen und Risiken einfach billigend in Kauf genommen werden.

Bereits im August 2010 wurde von Arzneimittelexperten die sog. Priscus-Liste vorgestellt, eine Zusammenstellung gefährlicher Medikamente für ältere Menschen. Diese Liste verdeutlichte, dass fast dreiviertel von 83 Medikamenten für ältere Menschen, Demenzkranke eingeschlossen, ungeeignet sind. Als konkrete Folgen der ungeeigneten Medikation wurden u.a. genannt: Sturzgefahr, Nierenschäden, Magenblutungen.

Mit ihrem Ergebnis, dass ältere Menschen im Schnitt sechs Medikamente täglich einnehmen, von denen viele gar nicht für sie geeignet sind oder sich untereinander nicht vertragen, haben die Forscher im Verbund PRISCUS für viel Aufsehen gesorgt. Als Gegenmaßnahme entwickelten sie nun eine Liste, die Ärzten als Hilfe bei der Auswahl und Zusammenstellung von Medikamenten für Ältere dienen soll. Ob und wie die Liste wirkt, wollen sie in der zweiten Projektphase untersuchen.

In einer Pressemitteilung der AOK Rheinland / Hamburg vom 30.03.2011 wurde unter Berufung auf die Verordnungsdaten des Jahres 2010 Zurückhaltung bei der Verordnung von Psychopharmaka angemahnt. Dazu wurde u.a. ausgeführt:

„Die Auswertung zeigt, dass immer mehr Patienten immer größere Mengen von Psychopharmaka wie Mittel gegen Depressionen oder psychisch stimulierende Arzneien erhalten. Besonders kritisch ist dabei die stark wachsende Verordnung von Antidepressiva zu sehen. So erhöhte sich allein von 2009 auf 2010 die Zahl der antidepressiv behandelten Patienten um 21,4 Prozent, während die Verordnungsmenge der Antidepressiva um 12,8 Prozent zunahm. Hinzu kommt, dass bei den Verordnungen ein Umstieg von niedrigpreisigen zu höherpreisigen Psychopharmaka festzustellen ist. Bei den Psychopharmaka stellt sich vor dem Hintergrund, dass ein frühzeitiger und unkritischer Einsatz dieser Arzneimittel den Patienten mehr schadet als nutzt, die skizzierte Verordnungsentwicklung als besorgniserregend dar.“

In einer Arzneimittelstudie der Barmer GEK, vorgestellt am 15.06.2011, werden weitere Besorgnisse hinsichtlich der Medikation geäußert. In der Studie heißt es u.a.:

„Demenzkranke erhalten sechsmal häufiger Neuroleptika als Patienten ohne Demenz. Gleichzeitig ist seit Jahren bekannt, dass Demenzkranke nach Einnahme von Neuroleptika eine 1,6- bis 1,7-fach erhöhte Sterblichkeitsrate gegenüber der Placebogruppe aufweisen. Gesundheitsexperte Glaeske: Hier erhält eine Patientengruppe mit erhöhtem Sterblichkeitsrisiko Medikamente, deren Wirksamkeit teilweise nicht belegt ist und deren Folgen bei Langzeitgabe weithin ungeklärt bleiben."

Das Thema Medikation in Pflegeeinrichtungen wird auch kritisch im Abschlussbericht „Entwicklung und Erprobung von Instrumenten zur Beurteilung der Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe“, vorgelegt am 17.06.2011 durch das Bundesfamilienministerium und Bundesgesundheitsministerim, angesprochen.

Da alte und demente Patienten nicht selten unerkannt Schmerzen leiden, ist viel Aufmerksamkeit des Personals erforderlich. Denn Schmerzen können nach einer Mitteilung des Universitätsklinikums Jena vom 08.06.2011 Verhaltensauffälligkeiten wie Unruhe und Aggressionen hervorrufen. Wird dem nicht genug Beachtung geschenkt, können dabei selbst Brüche nach Stürzen übersehen werden oder Schmerzen durch Gelenkerkrankungen. Studien zeigen nach Angaben des Klinikums Jena, dass demente Patienten weniger Schmerzmittel erhalten als gleichaltrige kognitiv unbeeinträchtigte Patienten. Dies spricht für die häufige Verkennung des Problems.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk greift die besorgniserregenden Informationen auf und fordert mehr Sorgfalt bei der medikamentösen Versorgung der pflegebedürftigen Menschen, vor allem bei den Demenzkranken. Es wird in diesem Zusammenhang u.a. erforderlich sein, die ärztliche Versorgung in den Pflegeeinrichtungen bundesweit deutlich zu verbessern und im erforderlichen Umfang die notwendigen Hausbesuche, auch außerhalb der Sprechstundenzeiten, sicherzustellen. In der 2010 vorgestellten „KV-Initiative Pflegeheim“ wurden gleichlautende Forderungen ausgeführt.

Bezüglich der Medikation erscheinen neben der Einbeziehung des pharmakologischen Sachverstandes der Apotheken (auch mit Blick auf die mögliche Verblisterung von Medikamenten) Kooperationsvereinbarungen zwischen den Trägern von Pflegeeinrichtungen und Ärzten sinnvoll. Darin sollten u.a. die Kommunikations- und Dokumentationserfordernisse näher beschrieben sein. Fortbildungsveranstaltungen, in denen das Wissen um eine zielführende Versorgung mit Medikamenten vermittelt und stets aktualisiert wird, erscheinen ebenfalls dringend geboten.

Es muss so auch sichergestellt werden, dass telefonische Medikationsverordnungen und weitreichende Bedarfsmedikationen möglichst vermieden werden. Medikamente müssen im notwendigen und ausreichenden Umfange verfügbar sein, dürfen aber unter keinen Umständen als „pflegeerleichternde Maßnahmen“ zum Einsatz gelangen (können). Ärzte, die sich solchen Praktiken entgegen stellen und sich allein am Patienteninteresse und am Sorgfaltsgebot orientieren, verdienen Anerkennung und Unterstützung.

Werner Schell
Dozent für Pflegerecht, Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

Die vorstehende Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei

Siehe auch die Texteinstellung unter
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... kation.php

Beiträge im Forum u.a. unter
viewtopic.php?t=15951
viewtopic.php?t=15935
viewtopic.php?t=14771
viewtopic.php?t=15675
viewtopic.php?t=14576

+++

Die Medien haben das Thema aufgegriffen - siehe u.a.:
http://www.mg-heute.de/?p=2575#more-2575
http://www.heide-bote.de/index.php?name ... &sid=20273
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Presse
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Risiko durch kritische Medikamente

Beitrag von Presse » 26.11.2011, 07:44

Seniorinnen droht erhöhtes Risiko durch kritische Medikamente

Hamburg – Frauen ab 65 Jahre bekommen häufiger als gleichaltrige Männer Medikamente verordnet, die gefährliche Neben- oder Wechselwirkungen hervorrufen können. Das zeigt eine Auswertung von Versichertendaten der Techniker Krankenkasse (TK).

Demnach erhielten zwischen Januar und August 2011 im Schnitt vier von zehn Seniorinnen ein für ihre Altersgruppe potenziell gefährliches Arzneimittel. Bei Männern sind es etwa drei von zehn Senioren. Der Anteil kritischer Medikamente ist damit bei Frauen im Rentenalter rund ein Drittel höher als bei Männern. .... (mehr)
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/4 ... amente.htm

zum Thema
http://www.priscus.net
Deutsches Ärzteblatt print
Potenziell inadäquate Medikation für ältere Menschen: Die PRISCUS-Liste
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=77776
+++
Die vier gefährlichsten Medikamente bei Senioren
25. November 2011
Trotz der jüngsten Diskussion über die Sicherheit von Pradaxa: Das gefährlichste Medikament ist derzeit mit Abstand Warfarin/Marcumar. Das orale Antikoagulans ist laut einer Analyse von Daniel Budnitz von den US-Centers for Disease Control and Prevention für 33 Prozent aller medikationsbedingten Notfallaufnahmen bei Senioren verantwortlich. .... (mehr)
http://www.aerzteblatt.de/blogs/48175/D ... nioren.htm

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Medikamentengabe bei pflegebedürftigen Menschen - oft zuviel

Beitrag von WernerSchell » 23.04.2012, 06:58

Text aus Forum
viewtopic.php?t=17044

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".


Ein Zwischenruf!

Medikamentengabe bei pflegebedürftigen Menschen - oft zuviel und falsch

Zur Medikation bei pflegebedürftigen - meist älteren - Menschen gibt es in jüngster Zeit besorgniserrgende Studien und Bericht. Hinsichtlich der Fehlentwicklung bei der Medikation gibt es offensichtlich keine Erkenntnis-, sondern allenfalls Durchsetzungsprobleme. Und insoweit fehlt es oft am guten Willen der infrage kommenden Personen bzw. Institutionen. Dies geht alles zu Lasten der pflegebedürftigen Menschen und wird auf dem Rücken der Pflegekräfte und der Angehörigen ausgetragen.
Wir haben in den Neusser Pflegetreffs viewtopic.php?t=11655 wiederholt auch die Medikation angesprochen und haben überwiegend "taube Ohren" angetroffen. Nun hat Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk nach Kontaktaufnahme mit dem MDS eine modellhafte Initiative gestartet, um die ärztliche Versorgung mit der dazu gehörigen Medikation (einschließlich der freiheitseinschränkenden Maßnahmen - z.B. durch Psychopharmaka) auf den Prüfstand zu stellen. Es wurde, nachdem vor einigen Wochen die hiesige Pflegekonferenz kurz darüber beraten hat, beantragt, am 23.05.2012 die Gesundheitskonferenz mit der Angelegenheit zu befassen und dann - modellhaft - Maßnahmen zu ergreifen, die vielfach angesprochenen Probleme auflösen helfen. Sie finden dazu zahlreiche Beiträge im hiesigen Forum, z.B.:
Konkrete Verbesserungen in der Pflege gefordert viewtopic.php?t=17044
Medikamentöse Versorgung alter Menschen in Heimen viewtopic.php?t=16457
In den stationären Pflegeeinrichtungen werden wir die vielfach beklagten Pflegemängel nicht minimieren können, wenn es nicht endlich gelingt, mehr Personal auf den Weg zu bringen. Leider wird dieses Thema - wahrscheinlich aus Kostenerwägungen - ignoriert. Dennoch: Wir haben in den Heimen einen chronischen Pflegekräftemängel (und damit meine ich noch nicht einmal den vielfach beschriebenen und verstärkt auf uns zukommenden Fachkräftemangel), weil die Stellenschlüssel unzureichend sind. Man kann davon ausgehen, dass die Stellenschlüssel den wirklichen Bedarf in der Pflege nur zu rd. 70% abdecken. Dazu habe ich u.a. in zahlreichen Stellungnahmen, auch gegenüber dem BMG und den Abgeordneten des Bundestages, nähere Ausführungen gemacht. In meinem Buch "100 Fragen zum Umgang mit Mängeln in Pflegeeinrichtungen" habe ich das alles ebenfalls deutlich angesprochen: viewtopic.php?t=15822
Siehe auch unter viewtopic.php?t=16644

Werner Schell - Dozent für Pflegerecht
http://www.wernerschell.de - Pflegerecht und Gesundheitswesen -
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de - Menschenwürdige Pflege - jetzt und überall -
Infos auch bei http://www.facebook.com/

Aktuelle Hinweise
Pflegetreff am 15.05.2012, 18.00 - 20.00 Uhr, Kontakt Neuss-Erfttal - Pflegereform und Entbürokratisierung in der Pflege ... (weitere Infos folgen) … viewtopic.php?t=16058
Buchtipp! >>> Schell, Werner: "100 Fragen zum Umgang mit Mängeln in Pflegeeinrichtungen" viewtopic.php?t=15822
Pflegemängel – schnelle Hilfe für den Notfall viewtopic.php?t=15828

Siehe auch den TV-Tipp für den 23.04.2012
Mediziner warnen: Krank durch zu viele Vitaminpillen
Sendetermin: Montag, 23. April, 21.00 Uhr, NDR Fernsehen
viewtopic.php?t=17243
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Medikationsplan - Studie deckt Schwachstellen auf

Beitrag von WernerSchell » 04.08.2015, 06:15

Ärzte Zeitung, 04.08.2015
Medikationsplan - Studie deckt Schwachstellen auf
Eine aktuelle Studie zeigt, dass bei den Medikationsplänen zwischen Anspruch und Realität oft eine große Lücke klafft. Schließen lässt die sich nur durch mehr Kooperation mit den Apotheken.
Von Ilse Schlingensiepen
KÖLN. Patienten profitieren nur dann von einem Medikationsplan, wenn er vollständig und aktuell ist. Das setzt in der Regel die Kooperation zwischen den verordnenden Ärzten und den Apothekern voraus.
... (weiter lesen unter) ... http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=891 ... pte&n=4391

Kommentar zum Medikationsplan: Mehr als lästige Formalie
Mit dem verpflichtenden Medikationsplan will die Politik künftig die Arzneimittelversorgung verbessern.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=891 ... pte&n=4391
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Arzneimittelversorgung - Thema beim Pflegetreff am 27.04.201

Beitrag von WernerSchell » 02.02.2016, 13:43

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wird sich am 27.04.2016 beim 24. Neusser Pflegetreff mit dem Thema Arzneimittelversorgung der älteren Menschen
befassen und in diesem Zusammenhang vielfältige Medikationsprobleme erörtern bzw. Lösungen einfordern.
Näheres (stets aktuell) unter folgender Adresse: viewtopic.php?f=7&t=21371
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Arzneimitteltherapiesicherheit - Passgenau statt Gießkanne

Beitrag von WernerSchell » 02.02.2016, 13:45

Arzneimitteltherapiesicherheit - Passgenau statt Gießkanne

Berlin, 2. Februar 2016. Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) ist ein Thema, das zwar schon lange diskutiert wird, aber noch immer nicht ausreichend im Versorgungsalltag angekommen ist. Dabei sollte es selbstverständlich sein, in der Therapie auf Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Kontraindikationen zu achten. In der Realität hakt es noch, so lautet das Fazit der Konferenz "Innovationen für mehr Sicherheit" der Techniker Krankenkasse (TK). Vertreter der Patienten, Ärzte, Apotheker, Wissenschaftler und die gemeinsame Selbstverwaltung kamen hier zu Wort und diskutierten Strategien, um die Situation zu verbessern.

"Wir diskutieren das Thema schon seit vielen Jahren und haben in der Vergangenheit auch immer wieder gute Projekte gesehen. Im Praxisalltag ist davon aber bisher nicht genug angekommen. Das ist zum Nachteil für die Patienten", so Thomas Ballast, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der TK. "Wichtig bei der Arzneimitteltherapie ist, dass der richtige Patient die für ihn richtigen Medikamente erhält und auch über seine Therapie Bescheid weiß."

"Um die Patientensicherheit zu verbessern, wird der Innovationsfonds sich in seinem ersten Jahr auch mit der Möglichkeit der Förderung von Projekten befassen, die eine Verbesserung der AMTS im Fokus haben", so Professor Josef Hecken, Unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Ballast: "Der Innovationsfonds bietet Chancen, das Thema voran und vor allem zu den richtigen Patienten zu bringen. Nicht jeder über 65 mit mehr als drei Medikamenten muss überprüft werden. Ein gezielter Einsatz bringt mehr als die Gießkanne."

Daher sei ein Ansatz vielversprechend, bei dem zunächst eine Strategie entwickelt wird, um die richtigen Patienten für eine Medikationsanalyse zur Förderung der AMTS zu finden. Denn ein pauschales Vorgehen, wenn der Arzt bei jedem zweiten Patienten die Therapie überprüfen soll, sorgt nur dafür, dass der Arzt die AMTS durch "Alarm-Müdigkeit" im Alltag wieder aus den Augen verliert. Genau aus diesem Grund findet das Thema im Praxisalltag heute zu wenig Beachtung. Mit Unterstützung von digitalen Lösungen sind zugeschnittene Kommunikationsmaßnahmen umsetzbar, die den Arzt nur dann aufmerksam machen, wenn es besonders wichtig ist.

"Hier könnten in Zukunft auch die Daten der Krankenkassen dafür sorgen, dass die Ärzte zielgerichtet jene Patienten ansprechen, für die eine besondere Überprüfung der Arzneimitteltherapie notwendig ist", so Professor Dr. med. Ferdinand M. Gerlach, Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen.

Außerdem sollten die Ergebnisse der frühen Nutzenbewertung in die Leitlinien aufgenommen werden, um Ärzten eine umfassendere Entscheidungsmöglichkeit bei der Therapiewahl zu bieten. Wenn ein neues Medikament nicht besser ist als das bereits vorhandene, dann ist es oftmals besser, auf dasjenige zurückzugreifen, für das es bereits umfangreiche Erfahrungen und Studien gibt.

Das Feld der AMTS ist groß. Es fängt bei dem Einsatz von Antibiotika bei viralen Effekten an und geht bis zu mutigen Entscheidungen, bestimmte Therapien zu verschieben oder auf den Einsatz von bestimmten Medikamenten zu verzichten.

Für Patienten und Fachkreise gibt es bereits heute unterschiedliche, jeweils auf die Zielgruppe zugeschnittene Informationsangebote der TK. Seit über zehn Jahren bietet die TK mit der "Versicherteninformation Arzneimittel" (TK-ViA) eine Auflistung der verordneten Medikamente, ähnlich dem Medikationsplan wie er frühestens im Herbst 2016 eingeführt werden wird. Der Medikations-Check-up 60+ soll diejenigen Patienten mit Multimedikation identifizieren, die mehrere Arzneimittel bekommen und ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Wechsel- und Nebenwirkungen haben. Die TK-ArzneimittelCoaches stehen den Kunden mit Typ-2-Diabetes und Rheuma zur Seite und beraten sie telefonisch sowie in Zusammenarbeit mit Apothekern über die Therapie. Zukünftig steht dieses Angebot auch für Patienten mit KHK (Koronarer Herzkrankheit) zur Verfügung.

Auch bei jungen Menschen kann AMTS ein wichtiges Thema sein, zum Beispiel bei der Wahl der richtigen Anti-Baby-Pille. Die TK bietet deshalb auch zu diesem Thema ein Informationsangebot für junge Frauen und Gynäkologen an.

Quelle: Pressemitteilung der Techniker Krankenkasse vom 02.02.2016
Kontakt
Dennis Chytrek
TK-Pressestelle
Tel. Telefonnummer:040 - 69 09-30 20
dennis.chytrek@tk.de
https://www.tk.de/tk/pressemitteilungen/politik/808038
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Fehl- und Doppelverordnungen - Projekt ...

Beitrag von WernerSchell » 08.03.2016, 07:35

Ärzte Zeitung vom 08.03.2016:
Projekt:
Damit Ärzte ihren Patienten nicht zu viel verschreiben

Besonders qualifizierte Apotheker prüfen Rezepte auf Fehl- und Doppelverordnungen.
Mit diesem Ansatz wollen Apothekerkammer Westfalen-Lippe
und die AOK Nordwest die Sicherheit bei der Arzneimitteltherapie verbessern.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=906 ... pte&n=4843
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Anwendungsbeobachtungen: Unsinnige Studien

Beitrag von WernerSchell » 10.03.2016, 10:03

Anwendungsbeobachtungen: Unsinnige Studien, üppige Honorare für Ärzte
Die Pharmaindustrie zahlt jährlich etwa 100 Millionen Euro an Ärzte in Deutschland für die Mitarbeit an umstrittenen Studien.
Etwa 17.000 Mediziner haben 2014 davon profitiert. Kritiker sprechen von einer Form legaler Korruption.
Quelle: tagesschau.de
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/anw ... n-101.html
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Jeder zehnte Arzt nimmt Geld von der Pharmaindustrie

Beitrag von WernerSchell » 11.03.2016, 19:10

Jeder zehnte Arzt nimmt Geld von der Pharmaindustrie
Zehn Prozent der Mediziner nehmen Geld von Herstellern und verordnen Patienten deren Mittel. Es sind nicht immer die geeignetesten.
Quelle: WAZ - Westdeutsche Allg. Zeitung
http://www.derwesten.de/gesundheit/jede ... 41351.html
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Patientenschützer schießen gegen Anwendungsbeobachtungen

Beitrag von WernerSchell » 04.04.2016, 06:28

Ärzte Zeitung vom 04.04.2016:
Korruption?: Patientenschützer schießen gegen Anwendungsbeobachtungen
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz will die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Anwendungsbeobachtungen verschärft wissen.
Ob das in den letzten Zügen befindliche Anti-Korruptionsgesetz dafür das geeignete Vehikel ist, scheint fraglich.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=908 ... tik&n=4895
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Verschreiben Ärzte wirklich die beste Medizin?

Beitrag von WernerSchell » 09.04.2016, 06:58

Am 09.04.2016 bei Facebook gepostet:
Gekaufte Leitlinien - Verschreiben Ärzte wirklich die beste Medizin? Auf der Suche nach der richtigen Therapie orientieren sich Ärzte oft an sogenannten Leitlinien. Aber sind die wissenschaftlich objektiv? - Zweifelhaft! Viele dieser Leitlinien könnten von Pharmafirmen gekauft sein! - WDR-Fernsehen informiert (Filmbeitrag, 3,18 Minuten - nur vorübergehend abrufbar) > http://www1.wdr.de/fernsehen/wissen/qua ... ns100.html - Der Film ist ein Beleg dafür, dass dringend über die Arzneimittelversorgung zu sprechen ist - u.a. beim Neusser Pflegetreff am 27.04.2016 > viewtopic.php?f=7&t=21371
Im Übrigen sind einige Rechtsregeln von Bedeutung: Handlungsanweisungen in Leitlinien ärztlicher Fachgremien oder Verbände dürfen nicht unbesehen mit dem medizinischen Standard gleichgesetzt werden. Dies gilt in besonderem Maße für Leitlinien, die erst nach der zu beurteilenden medizinischen Behandlung veröffentlicht worden sind. Leitlinien ersetzen kein Sachverständigengutachten. Zwar können sie im Einzelfall den medizinischen Standard für den Zeitpunkt ihres Erlasses zutreffend beschreiben; sie können aber auch Standards ärztlicher Behandlung fortentwickeln oder ihrerseits veralten. - Quelle: Urteil des BGH vom 15. April 2014 • Az. VI ZR 382/12 ( http://openjur.de/u/688671.html ) - Siehe auch unter > viewtopic.php?f=4&t=19316
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Falsches Medikament, und keiner merkt es - Video informiert

Beitrag von WernerSchell » 19.04.2016, 06:23

Am 19.04.2016 bei Facebook gepostet:
Falsches Medikament, und keiner merkt es ... WDR - Sendung vom 09.04.2016 | 07:12 Min. | Video verfügbar bis 08.04.2021. Bis zu zehn Prozent der Medikamentengaben im Krankenhaus sind nicht korrekt. Falsche Dosierungen, falscher Wirkstoff, nicht beachtete Wechselwirkungen in manchen Fällen mit tödlichen Folgen. Wie kann man diese Fehler vermeiden? > Mehr Informationen zur Sendung: http://www.daserste.de/information/wiss ... s-102.html Dazu passend die Ankündigung / Einladung zum 24. Neusser Pflegetreff 27.04.2016 mit dem Thema Arzneimittelversorgung der älteren Menschen. Näheres (stets aktuell) unter folgender Adresse: viewtopic.php?f=7&t=21371
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Medikationsplan - Ärzte und Apotheker einigen sich

Beitrag von WernerSchell » 03.05.2016, 07:44

Ärzte Zeitung, 03.05.2016
Medikationsplan - Ärzte und Apotheker einigen sich
Die Struktur des Medikationsplans steht. Ärzte und Apotheker haben sich auf eine Rahmenvereinbarung verständigt.
BERLIN. Der Medikationsplan, auf den GKV-Versicherte laut E-Health-Gesetz ab 1. Oktober Anspruch haben, wird Angaben zum Wirkstoff, zum Handelsnamen, zur Stärke, zur Darreichungsform, Hinweise zur Dosierung und zur sonstigen Anwendung sowie zum Anwendungsgrund der angewendeten Arzneimittel enthalten - in dieser Reihenfolge. Dabei sollen sowohl verordnete Medikamente als auch vom Patienten in der Apotheke gekaufte Arzneimittel verzeichnet werden.
...
Bis zum 30. Juni sollen KBV und GKV-Spitzenverband jetzt Vorlagen für die Regelung des Versichertenanspruchs im Bundesmantelvertrag sowie für die ärztliche Vergütung liefern. (ger)
Die Vereinbarung im Netz: http://www.kbv.de/html/2756.php
... (weiter lesen unter ) ... http://www.aerztezeitung.de/praxis_wirt ... pte+%26+Co.

+++
Vereinbarung
gemäß § 31a Abs. 4 Satz 1 SGB V
über Inhalt, Struktur und
Vorgaben zur Erstellung und Aktualisierung
eines Medikationsplans
sowie über ein Verfahren zur Fortschreibung dieser Vereinbarung
(Vereinbarung eines bundeseinheitlichen
Medikationsplans – BMP)
Zwischen
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
K. d. ö. R., Berlin,
der Bundesärztekammer
Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Ärztekammern, Berlin,
und
dem Deutschen Apothekerverband e. V.,
Berlin

...
Präambel
In § 31a SGB V wird der Anspruch des Versicherten auf Erstellung und Aushändigung
eines Medikationsplans formuliert.
Gemäß § 31a Abs. 4 Satz 1 SGB V haben die Partner dieser Vereinbarung Inhalt,
Struktur und Vorgaben zur Erstellung und Aktualisierung des Medikationsplans sowie
ein Verfahren zu seiner Weiterentwicklung und zur Fortschreibung dieser Vereinbarung
festzulegen. Der Medikationsplan soll in einheitlich standardisierter Form umfassend,
übersichtlich und patientenverständlich die aktuelle Medikation des Versicherten
abbilden. Dem Versicherten soll damit ein verständlicher und wiedererkennbarer
Einnahmeplan zur Verfügung gestellt werden, der ihn in der richtigen Anwendung
seiner Medikation unterstützt. Durch die Einheitlichkeit des Aussehens des Medikationsplans
wird sichergestellt, dass Versicherte die benötigten Informationen
stets an derselben Stelle wiederfinden und die Inhalte des Medikationsplans für die
Versicherten verständlich und gut lesbar sind. Das einheitliche Aussehen vermeidet
unnötige Verständnisfragen und ggf. erneuten Erläuterungsbedarf durch den Arzt
oder die Apotheke.
Der Medikationsplan soll durch die Verbesserung der Information von Versicherten,
Ärzten und Apothekern und anderen an der Arzneimittelversorgung der Versicherten
beteiligten Personen eine Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit ermöglichen.
Versicherte, die gleichzeitig mindestens drei zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung
verordnete Arzneimittel anwenden, haben Anspruch auf Erstellung und
Aushändigung eines Medikationsplans durch einen an der vertragsärztlichen Versorgung
teilnehmenden Arzt. Näheres zum Anspruch des Versicherten regelt der Bundesmantelvertrag-
Ärzte. Bestehende Regelungen der Arzneimittel-Richtlinien des
Gemeinsamen Bundesausschusses (insbesondere § 8 Absatz 4) und der Apothekenbetriebsordnung
(insbesondere § 20 Absatz 2 Satz 4) bleiben unberührt.
In Einzelfällen kann es aus medizinischen Gründen sinnvoll sein, auch für Versicherte,
die weniger als drei zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnete
Vereinbarung eines bundeseinheitlichen Medikationsplans nach § 31a Abs. 4 Satz 1 SGB V
30.04.2016 Seite 4 von 11
Arzneimittel gleichzeitig anwenden, einen Medikationsplan zu erstellen und zu aktualisieren.
Ein gesetzlicher Anspruch besteht insoweit jedoch nicht.
Diese Vereinbarung ist gemäß § 31a Abs. 5 SGB V so fortzuschreiben, dass die Daten
des Medikationsplans in den informationstechnischen Systemen der vertragsärztlichen
Versorgung sowie der Apotheken für die elektronische Verarbeitung und Nutzung
einheitlich abgebildet und zur Prüfung der Arzneimitteltherapiesicherheit genutzt
werden können. Dabei sind insbesondere auch Festlegungen hinsichtlich der
zu verwendenden Wertebereiche, Terminologien und Codierungstabellen zu treffen
und bei Bedarf zu aktualisieren. Diese bilden die Voraussetzung für eine einrichtungsübergreifende
elektronische Verarbeitbarkeit und ermöglichen es, die Daten
des Medikationsplans elektronisch, auch mittels der elektronischen Gesundheitskarte,
zur Verfügung zu stellen.
Auf Basis des § 31a Abs. 3 SGB V ergibt sich für Apotheken eine Verpflichtung bei
Abgabe eines Arzneimittels eine insoweit erforderliche Aktualisierung des Medikationsplanes
auf Wunsch des Versicherten vorzunehmen.
Über § 73 Absatz 8 Satz 7 SGB V kann die Umsetzung einer technischen Lösung zur
Erstellung und Aktualisierung von Medikationsplänen in den Softwaresystemen der
Vertragsärzte im Rahmen der Zulassung von Verordnungssoftware durch die KBV
verbindlich vorgegeben werden. Eine vergleichbare Umsetzungsverpflichtung in den
Softwaresystemen der Apotheken besteht derzeit nicht. Eine Aktualisierung gemäß
§ 31a Absatz 3 SGB V in der Apotheke kann demnach, bis zum Abschluss des Flächenrollouts
des elektronischen Medikationsplanes zum 31.12.2018, auch in manueller
Form erfolgen.
Auch die Apotheken streben eine frühzeitige technische Umsetzung des Medikationsplans
einschließlich des technischen Verfahrens zur Aktualisierung des Medikationsplans
in ihren Softwaresystemen an.

Vereinbarung eines bundeseinheitlichen Medikationsplans nach § 31a Abs. 4 Satz 1 SGB V
....
Quelle: http://www.kbv.de/media/sp/Vereinbarung ... 300416.pdf
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Der gekaufte Patient? - Wie Pharmakonzerne Verbände benutzen

Beitrag von WernerSchell » 10.05.2016, 06:45

Am 09.05.2016 bei Facebook gepostet:
"Der gekaufte Patient? - Wie Pharmakonzerne Verbände benutzen." - Die Story im Ersten am 09.05.2016, 22:45 Uhr (Wh. am 12.05.2016): > viewtopic.php?f=7&t=21625
Dazu passend die bereits erwähnten Ermittlungen wg. Betrugs mit sog. „Luftrezepten“: > viewtopic.php?f=2&t=21624
Anhand dieser aktuellen Berichte wird verdeutlicht, wie notwendig es war, am 27.04.2016 beim Neusser Pflegetreff über die Arzneimittelversorgung zu sprechen: > http://www.wernerschell.de/aktuelles.php
Wir bleiben dran!
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