Rechtlos und ausgeliefert? Schicksal Demenz - TV 02.11.2014

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Moderator: WernerSchell

WernerSchell
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Rechtlos und ausgeliefert? Schicksal Demenz - TV 02.11.2014

Beitrag von WernerSchell » 30.09.2013, 06:00

Rechtlos und ausgeliefert? Schicksal Demenz
TV-Hinweise - mehrfache Wiederholungen! - U.a. am 23.03.2014
und 02.11.2014


30.09.2013 | 23:30 - 00:15 Uhr, ARD / BR

Rechtlos und ausgeliefert? Schicksal Demenz

Film von Silvia Matthies

„Elfriede S. wollte die Kanarienvögel auf der Station mit der Schere töten", schreibt der Psychiater. Ein Hauptargument für ihn, beim Vormundschaftsgericht die Unterbringung der Altenheimbewohnerin auf einer geschlossenen Pflegestation zu beantragen. Die 89-Jährige war nach einem Schlaganfall dement. „Außerdem", schreibt der Psychiater, sei die Bewohnerin „verwirrt und weglaufgefährdet." Er verschreibt ein Neuroleptikum, im Fachjargon eine chemische Fixierung. Damit wird Elfriede S. ruhiggestellt. Die Tochter wird nicht um ihr Einverständnis gebeten, obwohl sie eine Vorsorgevollmacht besitzt und damit über alles, was ihre demente Mutter betrifft, aufgeklärt werden muss. Sie erstattet Anzeige wegen Körperverletzung.
Über 50 Prozent der dementen Menschen in Pflegeheimen werden mit einem Mix aus Neuroleptika und anderen Psychopharmaka behandelt, obwohl diese gerade bei alten Menschen schwerwiegende Nebenwirkungen haben. Die Weltgesundheitsorganisation WHO, die europäische und auch die deutsche Arzneimittelbehörde warnen vor dem unbedachten Einsatz dieser Mittel. Vergeblich.
Dabei gibt es durchaus hoffnungsvolle Initiativen. In innovativen Pflegeheimen und Wohngemeinschaften können Demenzkranke ein menschenwürdiges, zufriedeneres Leben führen. Doch sie sind bisher nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Dabei ist diese Art, Demenzpatienten zu behandeln, keineswegs teurer.
Demenz: Ein drängendes Thema in einer Gesellschaft, in der immer mehr alte Menschen leben. 1,2 Millionen Demenzbetroffene soll es mittlerweile in Deutschland geben. Zwei Jahrzehnte medikamentöser Demenzforschung haben wenig Erfolg gebracht. Jetzt setzen Forscher auf eine Impfung gegen Alzheimer, die bei Menschen angewendet werden soll, die erste Symptome zeigen.
Ein Hoffnungsschimmer? Vielleicht. Der Schwerpunkt allerdings sollte nach Meinung vieler Fachleute auf jenen nichtmedikamentösen Behandlungsmöglichkeiten liegen, die auf die Bedürfnisse dementer Menschen eingehen. Mit Teilhabe und Kommunikation, Bewegung, Wahrnehmungstraining und viel Zuwendung.

Quelle und weitere Informationen:
http://programm.daserste.de/pages/progr ... FB38DE04BA

Wie mitgeteilt wurde, wird der Beitrag nach der Ausstrahlung weiterhin in der Mediathek anschaubar sein!
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WernerSchell
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Rechtlos und ausgeliefert? Schicksal Demenz

Beitrag von WernerSchell » 01.10.2013, 08:27

Rechtlos und ausgeliefert? Schicksal Demenz
Mediathek (Beitrag z.Zt. - 01.10.2013 - anschaubar):
http://mediathek.daserste.de/sendungen_ ... sal-demenz
http://www.daserste.de/information/repo ... z-100.html
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WernerSchell
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Mängel benennen und konstruktiv Verbesserungen einfordern

Beitrag von WernerSchell » 01.10.2013, 18:20

Bei Facebook habe ich zum o.a. Film geschrieben:

Der Film ist journalistisch gut gelungen und wird bei vielen ZuschauerInnen sicherlich Zustimmung gefunden haben. Dennoch muss ich beklagen, dass wiederum vielfältige pauschale Anschuldigungen in Richtung Pflegeeinrichtungen in den Beitrag Eingang gefunden haben. Einige Statements sind falsch oder müssen stark relativiert werden. Die Mängel des Pflegesystems sind im Wesentlichen in den unzureichenden Stellenschlüsseln begründet. Das kam mir zu kurz. Dies werden wir dann in einem Pflegetreff am 13.05.2014 aufarbeiten. - Ich habe daher Frau Matthies angeschrieben. - http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/

und auf Befragen wie folgt ergänzt:
Ich bin seit Jahren in der hiesigen Region um eine gute Arzneimittelversorgung bemüht und habe in diesem Zusammenhang erreicht, dass ein Arbeitskreis für die Arzneimittelsicherheit … durch die zuständige Gesundheitskonferenz eingerichtet worden ist. In diesem Zusammenhang habe ich erst vor einigen Monaten umfangreiche Literatur (Studien) gesichtet. Dabei werden natürlich Mängel in der Arzneimittelversorgung offenkundig, es muss aber sehr differenziert geurteilt werden. Verallgemeinerungen sind nicht angebracht. Auch die Verantwortlichkeiten für die Mängel müssen tatsächlich und rechtlich immer näher beleuchtet werden. Dazu gibt es von hier auch Informationen im Netz. - http://www.wernerschell.de (Forum)

und noch was:
Die Mängel im Pflege-System werden seit Jahren von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk in aller Deutlichkeit, aber sachlich, benannt. Dabei wurden und werden immer wieder mit konkreten Vorschlägen Verbesserungen eingefordert. Einige solcher Hinweise waren erfolgreich, bei anderen muss weiter "gebohrt" werden. - Was nicht für richtig erachtet wird, sind Skandalisierungen und Pauschalisierungen, die die älter werdenden Menschen nur verängstigen und eigentlich nichts zur Auflösung der zweifelsfrei gegebenen Probleme beitragen.

Werner Schell
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PflegeCologne
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Pflegenotstand ist das Hauptproblem ...

Beitrag von PflegeCologne » 02.10.2013, 10:40

Hallo Herr Schell,
Sie haben das richtig eingeschätzt. Das Hauptproblem ist der Pflegekräftemangel in den Einrichtungen. Daher ist vorrangig auf mehr Personal zu setzen.
Natürlich gibt es auch Probleme bei der Medikation. Aber insoweit sind vorrangig die Ärzte in der Pflicht. Die Ärzteschaft muss sich gründlicher einbringen und bei der Medikation, die nicht Aufgabe der Pflegekräfte ist, sorgfältiger agieren.
In dem Film wurden in der Tat einige Statements abgeliefert, die mächtig kritisiert gehören. Am Filmende wurde z.B. Hr. Dörner präsentiert, der unter Verweis auf Dänemark die Heime abschaffen will. Eine völlig unrealistische Vorstellung. Aber bei denen, die die Heime kritisieren, findet sowas natürlich mächtig Beifall.
Es grüßt herzlich Pflege Colgne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
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Rauel Kombüchen
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Mängel benennen und konstruktiv Verbesserungen einfordern

Beitrag von Rauel Kombüchen » 02.10.2013, 10:54

WernerSchell hat geschrieben: ... Der Film ist journalistisch gut gelungen und wird bei vielen ZuschauerInnen sicherlich Zustimmung gefunden haben. Dennoch muss ich beklagen, dass wiederum vielfältige pauschale Anschuldigungen in Richtung Pflegeeinrichtungen in den Beitrag Eingang gefunden haben. Einige Statements sind falsch oder müssen stark relativiert werden. Die Mängel des Pflegesystems sind im Wesentlichen in den unzureichenden Stellenschlüsseln begründet. Das kam mir zu kurz. Dies werden wir dann in einem Pflegetreff am 13.05.2014 aufarbeiten. -
Den filmkritischen Anmerkungen von Herrn Schell und Pflege Cologne kann ich nur zustimmen.
Wie schon vielfach ausgeführt:
Pure Skandalisierung einzelner Mängel, die überwiegend systemisch bedingt, hilft nicht weiter.
Wir müssen allesamt verstärkt konkrete Lösungen einfordern.
Insoweit ist, auch wiederholt ausgeführt, vornehmlich der Gesetzgeber gefordert.
R.K.
Pflegeversicherung - Pflegebegriff erneuern und Finanzierung nachhaltig sichern! BürgerInnen müssen mehr Informationen erhalten - z.B. wg. Individualvorsorge!

Herbert Kunst
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Pflegemängel - Strafrecht kann Probleme nicht lösen

Beitrag von Herbert Kunst » 03.10.2013, 07:54

Hallo zusammen!
Ich habe mir den Film mittlerweile auch angesehen und bin - ehrlich gesagt - nicht begeistert. Denn wieder einmal wird die stationäre Pflege schlecht gemacht (gibt es nicht größere Mängel in der häuslichen Versorgung?).
Beide Medikationsberichte machen natürlich deutlich, dass es möglicherweise Verletzungen des Selbstbestimmungsrechtes gegeben hat (Aufklärungsmängel, fehlende Einwilligungen). Das gehört beanstandet. Möglicherweise hätte aber auch zeitgerechter und intensiver eingegriffen werden müssen. Ungeachtet dessen bin ich der Meinung, dass die Hauptverantwortung für die Mängel im ärztlichen Bereich liegt. Pflegekräfte werden bei der Medikation allenfalls per Delegation (Anordnung) tätig, und zwar ohne eigene Diagnose - und Therapiekompetenz. Möglicherweise liegen systemische Mängel auch insofern vor, dass keine Kooperationsvereinbarungen zwischen Ärzten und Heimträger bestanden haben.
... Auf andere Darstellungen im Film, die eigentlich vertiefend diskutiert gehören, will ich zunächst nicht eingehen. Denn im Mittelpunkt standen ja Medikationsprobleme. Ich teile insoweit die die Meinung von Herrn Schell, der als Vertreter von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk erklärt, dass mit den Mitteln des Strafrechts letztlich keine systemischen Mängel aufgehoben werden können. Das strafrechtliche "Nachkarten" führt auch meist zu keinen Folgerungen, weil es aufgrund der besonderen Schulderwägungen im Strafrecht kein klar verantwortlicher Täter auszumachen ist. ... War es nicht bei den Mönchengladbachern (Giesenkirchen) Pflegemängeln 2010 so, dass über 40 Strafanzeigen zu nichts geführt haben. Die eingeleiteten Verfahren wurden allesamt, nach intensiver staatsanwaltlicher Prüfung, eingestellt. Insoweit war, wenn ich mich recht erinnere, Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk umfänglich eingebunden.

Gruß Herbert Kunst
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

Dieter Radke
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Weniger Kritik - mehr konstruktive Verbesserungsvorschläge

Beitrag von Dieter Radke » 03.10.2013, 12:54

Die hier vorgestellten kritischen Beiträge kann ich gut nachvollziehen. Was wir eigentlich brauchen,
sind nicht ständig anklagende und die Pflege niedermachende Beiträge, sondern mehr konstruktive
Vorschläge, was denn konkret und wie verbessert werden soll.
Dieter
Menschenwürdige Pflege ohne Ausnahme! - Dafür müssen wir alle eintreten.

WernerSchell
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Informationen und Antworten im Forum

Beitrag von WernerSchell » 04.10.2013, 06:34

Wer sich mit dem TV-Beitrag kritisch auseinandersetzen will, findet in diesem Forum, aber auch unter Aktuelles
-> http://www.wernerschell.de/aktuelles.php , zahlreiche informierende Texteinstellungen. Siehe z.B. unter ein Beitrag zur Bedarfsmedikation
-> viewtopic.php?t=19661
Anhand solcher Informationen können einige Passagen und Aussagen im Film konkretisiert und korrigiert werden.
Die entsprechenden Beiträge können mit "Suchen"aufgerufen werden. Bei Eingabe des jeweiligen Suchbegriffes, z.B. Medikament, Psychopharmaka,
werden die Beiträge angezeigt und können gelesen werden.

W.S.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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Bajuware
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Stellenschlüssel grundlegend verbessern

Beitrag von Bajuware » 05.10.2013, 08:11

Aufgrund meiner jahrelangen Erfahrungen im süddeutschen Raum teile ich - ohne Abstriche - die Auffassung, dass es nur dann bessere Pflege geben kann, wenn die Stellenschlüssel kräftig optimiert werden. Der Pflegenotstand, unzureichende Personalausstattungen der Einrichtungen, lässt die gehörige - und allseits gewünschte - Zuwendung nicht das. Das gilt es zu beklagen. Aber, darüber ständig zu Lamentieren und die Heime mit "Guatanamo" (so stets unser Münchener Kritiker) zu vergleichen, hilft den Pflegekräften und erst den betroffenen Menschen nicht weiter. Wenn Pflege-Rahmenbedingungen verbessert werden sollen, müssen wir uns dorthin wenden, wo die Verantwortlichkeiten für bessere Regelungen liegen. Und das ist nunmal im Wesentlichen der Deutsche Bundestag. Alle, denen es wirklich um bessere Pflegebedingungen geht, müssen sich gemeinschaftlich auf den mühsamen Weg machen, die überfälligen Veränderungen einzufordern, und zwar mit mit entsprechenden Argumenten unterlegt. Eine gute Möglichkeit sehe ich darin, den Neusser Pflegetreff am 13.05.2014 zu unterstützen. ->>>> viewtopic.php?t=19125 Denn etwa zu dieser Zeit werden die Politiker mit den konkreten Reformdebatten beginnen.
Es versteht sich, dass es unabhängig von der Verbesserung der Stellenschlüssel auch um weitere "Stellschrauben" gehen muss. Denn allein mit mehr Personal ist keine vernünftige Reform zu gestalten. Es gilt, eine "neue Pflegewelt" zu gestalten, die auch dann noch gute Hilfe und Unterstützung ermöglicht, wenn die demografische Entwicklung weiter voran geschritten ist.

Bajuware
Die Rahmenbedingungen des Pflegesystems stimmen nicht (mehr)! Dies gilt es zu beklagen. Pflegebedürftige und Pflegepersonal leiden unter dem System. - Verantwortungsträger sind gefordert!

Cornelia Süstersell
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Medikation in den Heimen verbessern - Skandalisierung nein!

Beitrag von Cornelia Süstersell » 06.10.2013, 07:25

Lieber Herr Schell,
sehr geehrte Damen und Herren im Forum,
der kürzlich ausgestrahlte Filmbeitrag (siehe oben) hat m.E. in der üblichen Weise einige Probleme in der Heimversorgung aufgegriffen. Es handelte sich im Wesentlichen um zwei Medikationsprobleme, die in der Tat kritisiert gehören. Allerdings macht es nach meiner Auffassung wenig Sinn, im Nachhinein mit Strafanzeigen vorzugehen. Das wird in den konkreten Fällen nichts bringen, aber auch kein grundlegendes Medikationsproblem lösen. - Ungeachtet dessen wird es jetzt wohl viele Leute geben, die solchen Aktiviäten Anerkennung und Beifall zollen.
Ich plädiere sehr dafür, in geeigneter Weise in allgemeiner Form eine verbessere Medikamentenversorgung in Heimen (auch darüber hinaus) anzustreben. Insoweit halte ich in erster Linie die Ärzte für verpflichtet, umfassend ihrem Behandlungsauftrag gegenüber den Patienten nachzukommen (einschließlich gehöriger Aufklärung). Dazu gehört m.E. auch, mit den Heimverantwortlichen Kooperationsvereinbarungen zu schließen (seit langem gefordert). Dann muss bedacht werden, wie ergänzend die Apotheker ins Boot geholt werden können (siehe Polypharmazie). Im Übrigen sehe ich auch jeden Patienten, bzw. seine Rechtsvertreter, in der Verantwortung, für das eigene Wohlergehen, also auch für die korrekte Arzneimittelversorgung einzutreten und vor Ort diagnositsche und therapeutische Entscheidungen zeitgerecht zu hinterfragen - und nicht erst, wenn das "Kinder im Brunnen liegt" bzw. die pflegerische Versorgung ihr Ende gefunden hat. "Nachkarten", auch mittels Polizei und Staatsanwaltschaft, ist ein wenig geeignetes Mittel, die gehörigen Veränderungen anzustreben oder gar durchzusetzen.
Es grüßt herzlich
Cornelia Süstersell
Ich trete für eine menschenwürdige Pflege ein und halte für es zwingend, mehr Pflegepersonal einzustellen.

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Pflegenotstand aufgrund unzureichender Stellenschlüssel

Beitrag von Rob Hüser » 07.10.2013, 07:37

Hallo,
zum Filmbeitrag des BR ist schon vieles Richtige gesagt werden. Das muss ich nicht vertiefen. Was mich aber auch noch geärgert hat: Der Kabarettist Hildebrand setzt neben Herrn Fussek ("Sprechblase Guatanamo") und wettert über die angeblichen Pflegezeiten beim Kämmen usw. Dabei scheint er aber die Rechtslage nicht ausreichend bedacht zu haben.
Die vorgegebenen Pflegezeiten nach den entsprechenden Richtlinien sind lediglich maßgeblich für die Einstufung eines pflegebedürftigen Menschen und haben streng genommen nichts mit den konkreten Dienstleistungen in der Heimversorgung zu tun. Dort nämlich muss die Pflege nach dem pflegewissenschaftlichen Stand (Standards) erbracht werden (siehe dazu -> § 11 SGB XI - > http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_11/__11.html ). Dabei sind ausdrücklich keine zeitlichen Einschränkungen vorgesehen. Die mangelhafte Zuwendung ergibt sich erst anhand der unzureichenden Stellenschlüssel.
Und daher wäre es wichtig gewesen, in dem o.a. Beitrag den Pflegenotstand anhand der nicht auskömmlichen und dringend verbeserungsbedürftigen Stellenschlüssel darzustellen.
MfG Rob Hüser
Das Pflegesystem muss dringend zukunftsfest reformiert werden!

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Rechtlos und ausgeliefert? - TV-Tipp für den 06.03.2014

Beitrag von Presse » 03.03.2014, 10:05

Wiederholung:

Rechtlos und ausgeliefert? Schicksal Demenz
Film von Silvia Matthies zum Thema Altenpflege
Sendung am 06.03.2014, 22:35 Uhr bei MDR

Quelle: http://www.mdr.de/tv/programm/sendung366620.html

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Rechtlos und ausgeliefert? Schicksal Demenz - TV 23.03.2014

Beitrag von WernerSchell » 23.03.2014, 07:30

Wiederholung:

Rechtlos und ausgeliefert? Schicksal Demenz
Film von Silvia Matthies zum Thema Altenpflege
Sendung am 23.03.2014, 16:30 - 17.oo Uhr, WDR-Fernsehen
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Gaby Modig
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Psychopharmaka in der Altenpflege

Beitrag von Gaby Modig » 28.06.2014, 09:03

Die "Süddeutsche" berichtet am 27.06.2014:

Psychopharmaka in der Altenpflege
Spaziergang statt Pille


Jeder zweite Bewohner von Münchner Alten- und Pflegeheimen wird mit Medikamenten ruhiggestellt. Das Münchner Amtsgericht vergleicht das mit Freiheitsentzug. Es will den Einsatz von Psychopharmaka in Seniorenheimen eindämmen - und dafür vor allem die Betreuer aufrütteln.
Von Ekkehard Müller-Jentsch
...
Jeder zweite Bewohner von Münchner Alten- und Pflegeheimen wird mit Medikamenten ruhiggestellt. Vor allem zur Nachtruhe, wenn sich wenige Pflegekräfte um viele Schützlinge kümmern müssen, werden die Dämmerschlaf-Pillen verabreicht. Die Münchner Heimaufsicht spricht bereits von einem bedenklichen Umgang mit Psychopharmaka.
...
(weiter unter) ... http://www.sueddeutsche.de/muenchen/psy ... -1.2020753
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

WernerSchell
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Mehr Personal und weniger Pillen - die einfache Botschaft

Beitrag von WernerSchell » 28.06.2014, 10:24

Mehr Pflegepersonal in den Pflegeeinrichtungen – weniger Psychopharmaka

"Psychopharmaka in der Altenpflege - Spaziergang statt Pille." - So lautet der Titel eines Beitrages in der "Süddeutschen" - > viewtopic.php?f=6&t=20477 Dazu ergibt sich u.a.:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk spricht die Arzneimittelversorgung der älteren Menschen, u.a. auch die Gabe von Psychopharmaka in den Pflegeeinrichtungen, seit Jahren kritisch an und hat erreicht, dass sich u.a. die Gesundheitskonferenz des Rhein-Kreises Neuss mit dem Thema befasst und am 04.06.2014 Handlungsempfehlungen beschlossen hat. Unabhängig von vielfältigen Bemühungen, die Gabe von Psychopharmaka einzuschränken, wird auch an dieser Stelle noch einmal auf die "Anforderungen an die von der Großen Koalition (GroKO) in Aussicht gestellte Pflegereform 2014" - nachlesbar unter > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf / viewtopic.php?f=3&t=20429 - verwiesen. Darin sind die Hauptursachen für zahlreiche Fehlentwicklungen in den Pflegesystemen näher ausgeführt. Es wird vor allem die Auflösung des Pflegenotstandes eingefordert. Die einfache Botschaft lautet: Ohne mehr Pflegepersonal wird es keine bessere Pflege geben können! Es muss nicht - wieder einmal - nach irgendwelchen Projekten und Verfahrenswegen gesucht werden. Der Pflegenotstand ist die Hauptursache. Es fragt sich, wann endlich die Verantwortlichen dies kapieren! - Bei der Arzneimittelversorgung tragen im Übrigen die Ärzte eine große Verantwortung. Denn die Verordnung der Arzneimittel erfolgt allein durch Ärzte. Sie haben es daher auch vorrangig in der Hand, die Gabe von Psychopharmaka durch die Zurückführung entsprechender Verordnungen einzuschränken. - Werner Schell - http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
Dazu ein passender Text: "Pflegekräfte wollen eine gute Pflege abliefern, werden aber permanent daran gehindert, weil ihnen die Zeit dafür fehlt. Das Pflegepersonal, das kann man drehen und wenden wie man will, ist überall zu knapp bemessen. Und das hat Folgen. Wer als Pflegekraft seine Pflichten ordentlich erledigen will, muss immer Abstriche machen und sich im Zweifel auf das Notwendigste beschränken. Das führt aber schnell zu Beanstandungen bzw. zu dem, was viele Neunmalkluge als Mängel bezeichnen. Pflegekräfte werden auch gerne von solchen Leuten für diejenigen HeimbewohnerInnen verantwortlich gemacht, die scheinbar unbeachtet oder unversorgt herumsitzen. Dann wird auch noch behauptet, die Pflege würde diese Personen mit Pillen voll dröhnen. Eine völlige Verkennung der Situation. Wie schon gesagt, es fehlt die Zuwendungszeit an allen Ecken und Enden. Und Pillen können / dürfen nur vom Pflegepersonal verabreicht werden, wenn sie ärztlich verordnet sind. Wer sich also über zu viele Pillen für ältere Menschen aufregt, muss die Ärzte in die Pflicht nehmen. - Das musste so noch einmal in aller Deutlichkeit gesagt werden." (Texteinstellung von Cornelia unter folgender Adresse: > viewtopic.php?f=6&t=17490&p=80891#p80891 )

Quelle: https://www.facebook.com/werner.schell.7
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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