Pflegeskandal im Saarland: Umfassende Aufklärung tut Not

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Pflegeskandal im Saarland: Umfassende Aufklärung tut Not

Beitrag von Presse » 20.06.2012, 14:04

Pflegeskandal: Umfassende Aufklärung tut Not - Minister und Staatssekretärin warnen vor Schnellschüssen – großes Mitgefühl mit den Angehörigen – Staatssekretärin Schäfer noch heute Vormittag vor Ort

Als im Grunde schlimmstes Ereignis der letzten Jahre bezeichneten Sozialminister Andreas Storm und Sozialstaatssekretärin Gaby Schäfer die Misshandlungen durch zwei Pfleger in einem Seniorenzentrum der AWO. „Unser Mitgefühl ist bei den Angehörigen, bei den Heimbewohnern aber auch demjenigen Pflegepersonal, das immer ordentliche Arbeit leistet und geleistet hat“.
Minister und Staatsekretärin fordern eine umfassende Aufklärung „angesichts der schrecklichen, unfassbaren“ Vorfälle, warnen allerdings vor „Schnellschüssen“. „Hier geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit“, sagte der Minister. „Soweit erste Erkenntnisse vorlägen, handele es sich hier um einen Ausnahmefall und das sei kein Grund jetzt an der Qualität aller Pflegeheime zu zweifeln. Sobald die Untersuchungen abgeschlossen sind, muss über die daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen entschieden werden“, so Storm.

Staatssekretärin Gaby Schäfer wird sich noch heute Vormittag vor Ort ein erstes Bild machen.

Quelle: Pressemitteilung vom 20.06.2012
http://www.saarland.de/SID-4FDCC658-9D8 ... _93024.htm
+++

Statement der AWO vom 19.06.2012:
http://www.awo-saarland.de/index.php?id ... e1b1e654e9
Jetzt ist die Staatsanwaltschaft am Zug
AWO Saar erstattete Strafanzeige gegen zwei ehemalige Altenpfleger des Seniorenheims in Elversberg - Landesvorsitzender Quirin: „Schockierende Vorkommnisse müssen rückhaltlos aufgeklärt werden"
Die AWO Saarland hat am Montag, 18. Juni 2012, bei der Staatsanwaltschaft Saarbrücken Strafanzeige gegen zwei Altenpfleger wegen des Verdachts der Begehung einer erheblichen Anzahl von Straftaten zum Nachteil von Bewohnern ihres Altenheims in Elversberg erstattet und um die Einleitung von Ermittlungsverfahren gegen die Beschuldigten gebeten. Anlass hierzu waren gravierende Vorfälle, die eine Woche zuvor von der zuständigen Heimleitung an die Geschäftsführung gemeldet wurden und in deren Mittepunkt die Beschuldigten stehen. Diese waren sofort vom Dienst suspendiert worden und haben Hausverbot in allen AWO-Einrichtungen.
Über den Inhalt der Strafanzeige und den aktuellen Stand der Erkenntnisse informierten in einer kurzfristig vom AWO-Landesverband einberufenen Pressekonferenz am Dienstag, 19. Juni 2012, der im Auftrag der AWO tätige Rechtsanwalt Klaus John, Landesvorsitzender Paul Quirin und Landesgeschäftsführer Karl Fischer. Landesvorsitzender Quirin kündigte an, die betroffene Station umgehend unter neue Leitung zu stellen und mit externen Fachkräften zu ergänzen. Den Opfern stellte er eine Entschädigung in Aussicht, sobald sich die Vorwürfe gegen die Beschuldigten im Zuge der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen erhärten und sich schuldhaftes Handeln erweisen sollte.
Quirin: „Die AWO ist geschockt von den jetzt zu Tage getretenen Vorkommnissen". Sie sei bereit, alles Mögliche für die Aufklärung augenscheinlich schrecklicher Geschehnisse zu tun und die Staatsanwaltschaft in allen ihren Ermittlungen zu unterstützen. Die AWO Saarland müsse befürchten, dass Menschen auf Grund der bislang noch nicht eindeutig geklärten Vorfälle, bei denen der Verdacht auf Körperverletzung, Misshandlung von Schutzbefohlenen, unterlassene Hilfeleistung, Diebstahl und Unterschlagung sowie Verstöße gegen das BTM-Gesetz und weitere schwerwiegende Delikte im Raume stehen, zu Schaden gekommen sind.
„Zu unserem großen Bedauern sind in Elversberg Menschen, die uns zur Pflege anvertraut wurden, offenbar Menschen mit krimineller Energie in die Hände gefallen, die ich eigentlich nur als menschenverachtende Psychopathen bezeichnen kann", betonte Quirin. Alles Weitere liege jedoch nun zunächst in den Händen der Staatsanwaltschaft.
Das für Samstag, 23. Juni, von der AWO Saarland als Ausrichter geplante Fest der AWO Südwest wurde abgesagt. Quirin: „Zuerst geht es jetzt um Mitgefühl mit den Geschädigten und um rückhaltlose Aufklärung. Darüber hinaus ist die Basis der Arbeit in allen unseren Altenheimen Vertrauen, und dieses gilt es für das betroffene Heim baldmöglichst wieder herzustellen".

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Tödlicher Pflege-Skandal in saarländischem Heim

Beitrag von Presse » 20.06.2012, 18:14

Tödlicher Pflege-Skandal in saarländischem Heim
Von SZ-Redakteur Michael Jungmann

Spiesen-Elversberg. Pflege-Skandal in einem Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Elversberg: In einer Pflegestation des Heims sind seit Dezember 2011
zwölf betagte Patienten gequält und gedemütigt worden. Zwei Heimbewohner seien möglicherweise im Februar und im Mai an den Folgen der Misshandlungen gestorben,
teilte der Awo-Landesverband gestern mit (Veröffentlicht am 20.06.2012)
.... (mehr) http://www.saarbruecker-zeitung.de/sz-b ... 25,4335947

Siehe auch unter
http://mediathek.daserste.de/sendungen_ ... uchstabe=B
http://regionales.t-online.de/awo-zeigt ... 0382/index

Gaby Modig
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Pfleger sollen Senioren gequält haben

Beitrag von Gaby Modig » 21.06.2012, 06:23

Die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post berichtet heute, 21.06.2012, in großer Aufmachung über den Saarländischen Pflegeskandal:

Saarbrücken
Pfleger sollen Senioren gequält haben
VON MICHAEL JUNGMANN UND JÜRGEN STOCK - zuletzt aktualisiert: 21.06.2012 - 02:30 Saarbrücken (RP). In einem Seniorenheim im Saarland sollen zwei Krankenpfleger hilflose Bewohner misshandelt und gedemütigt haben. Mindestens zwei Patienten starben. Jetzt erstattete die Leitung der Arbeiterwohlfahrt Strafanzeige. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
In einer Pflegestation eines Awo-Seniorenheims im saarländischen Elversberg sind angeblich seit Dezember 2011 zwölf betagte Patienten gequält und gedemütigt worden. Zwei Heimbewohner seien möglicherweise im Februar und im Mai an den Folgen der Misshandlungen gestorben, .... (mehr)
http://nachrichten.rp-online.de/panoram ... -1.2879473

Nach den vorliegenden Berichten laufen die Ermittlungen und es sprechen viele Argumente dafür, dass die Vorwürfe zutreffen. Allerdings betreiten wohl die beiden beschuldigten Pfleger die Sachverhaltsdarstellung, so dass noch beträchtliche Aufklärungsarbeit zu leisten ist. Man darf sehr gespannt sein, was die Ermittlungen zutage befördern. Klar ist, dass pflichtwidriges Handeln in der Pflege nicht geduldet werden kann. Insoweit sind dringend Folgerungen geboten.
Allerdings ist wieder einmal zu kritisieren, dass der hier in Rede stehende Pflegeskandal mit den dicksten Buchstaben beschrieben wird. Während 99 Tötesfälle im Zusammenhang mit ärztlichen Behandlungsfehlern so nebenher als statistische Größe genannt werden viewtopic.php?t=17480 . Pflege scheint, ohne etwas beschönigen zu wollen, weiterhin ein Gebiet zu sein, bei dem man die besten Negativschlagzeilen anbringen kann. Offensichtlich kommt das bei den LeserInnen an. Und diese Art der Medienberichterstattung darf man weiterhin kritisieren viewtopic.php?t=11227&highlight=medien .

Gaby Modig
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Herbert Kunst
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Re: Pfleger sollen Senioren gequält haben

Beitrag von Herbert Kunst » 21.06.2012, 07:27

Gaby Modig hat geschrieben: Saarbrücken
Pfleger sollen Senioren gequält haben
VON MICHAEL JUNGMANN UND JÜRGEN STOCK - zuletzt aktualisiert: 21.06.2012 - 02:30 Saarbrücken (RP). In einem Seniorenheim im Saarland sollen zwei Krankenpfleger hilflose Bewohner misshandelt und gedemütigt haben. Mindestens zwei Patienten starben. Jetzt erstattete die Leitung der Arbeiterwohlfahrt Strafanzeige. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. ....
Es ist folgerichtig, dass in der geschilderten Angelegenheit schnell und umfassend ermittelt wird und die entsprechenden Folgerungen gezogen werden. Wie im sog. Mönchengladbacher Pflegeskandal erscheint es aber auch geboten, die Frage zu stellen, ob und ggf. inwieweit hier Führungsverantwortliche versagt haben. Nach dem bekannten Spruch "Der Fisch stinkt vom Kopf her" drängen sich solche Überlegungen auf. Pflegemissstände können trotz Pflegenotstand meistens abgemildert oder ausgeschlossen werden, wenn die "Führung stimmt." Daher ist wohl nicht nur allein in Richtung Pfleger zu ermitteln, sondern die "Führungsetage" müssen hinsichtlich ihrer Verantwortlichen einbezogen werden.

Herbert Kunst
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

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Misshandlungen durch zwei Pfleger in einem Seniorenzentrum

Beitrag von WernerSchell » 21.06.2012, 07:57

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
Pro Pflege - Selbsthilfetzwerk ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".


21.06.2012

An das
Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen, Familie in Saarbrücken


Sehr geehrte Damen und Herren,

zu "Misshandlungen durch zwei Pfleger in einem Seniorenzentrum der AWO" - http://www.saarland.de/SID-4FDCC658-9D8 ... _93024.htm - haben sich in unserem Internetforum bereits einige Texteinstellungen ergeben: >>
viewtopic.php?t=17486
U.a. wurde ausgeführt:
"Es ist folgerichtig, dass in der geschilderten Angelegenheit schnell und umfassend ermittelt wird und die entsprechenden Folgerungen gezogen werden. Wie im sog. Mönchengladbacher Pflegeskandal erscheint es aber auch geboten, die Frage zu stellen, ob und ggf. inwieweit hier Führungsverantwortliche versagt haben. Nach dem bekannten Spruch "Der Fisch stinkt vom Kopf her" drängen sich solche Überlegungen auf. Pflegemissstände können trotz Pflegenotstand meistens abgemildert oder ausgeschlossen werden, wenn die "Führung stimmt." Daher ist wohl nicht nur allein in Richtung Pfleger zu ermitteln, sondern die "Führungsetage" müssen hinsichtlich ihrer Verantwortlichen einbezogen werden."

Wir schließen uns diesem Statement ausdrücklich an, da wir uns 2010 im Mönchengladbacher Pflegeskandal umfassend eingeblendet haben und letztlich erfolgreich dazu beitragen konnten, das zwei leitende Dienstkräfte der Caritas entlassen bzw. ausgetauscht wurden. Es gab damals erhebliche Fehlleistungen auf der Führungsebene. Siehe dazu zahlreiche Beiträge in unserem Forum:
viewtopic.php?t=14612&highlight=m%F6nchengladbach
viewtopic.php?t=14377&highlight=m%F6nchengladbach

Ohne in Ihre Kompetenzen eingreifen zu wollen, regen wir an, nicht nur in Richtung "Pflegekräfte" zu ermitteln, sondern auch die Verantwortlichkeiten der Führungskräfte zu hinterfragen. Möglicherweise liegen auch dort entscheidende Fehler.
Wir haben aufgrund der seinerzeit in Mönchengladbach gemachten Erfahrungen wiederholt angemerkt, dass weniger die Dokumentationen und die Einrichtungen überprüft werden sollten, sondern stattdessen mehr Augenmerk darauf gerichtet werden sollte, ob und inwieweit die Führungskräfte ausreichend geeignet und qualifiziert sind und so optimal ihren Aufgaben nachgehen können. Pflegeeinrichtungen, die gut geführt sind, haben meist auch einen "guten Ruf" und können bei einer Heimplatzsuche eher empfohlen werden.

Wir würden es sehr begrüßen, wenn Sie unsere Hinweise aufgreifen und uns gelegentlich mitteilen könnten, wie Sie weiter vorgegangen sind und welche Ergebnisse erzielt werden konnten. Danke im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - Dozent für Pflegerecht
Mitglied der Vereinigung der Deutschen Medizinischen Fach- und Standespresse e. V. - http://www.medizinjournalisten.de/
http://www.wernerschell.de - Pflegerecht und Gesundheitswesen -
Infos auch bei http://www.facebook.com/

Aktuelle Hinweise:
Gute Pflege - BürgerInnen werden im Stich gelassen
Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages vom 01.06.2012
Hier nachlesbar: viewtopic.php?t=17411
Buchtipp! Schell, Werner: "100 Fragen zum Umgang mit Mängeln in Pflegeeinrichtungen"
viewtopic.php?t=15822
Pflegemängel – schnelle Hilfe für den Notfall viewtopic.php?t=15828
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Pflegemängel - Führungskräfte und die Verantwortung

Beitrag von WernerSchell » 22.06.2012, 08:01

Es gibt inzwischen erste Hinweise darauf, dass bezüglich einiger verantwortlicher Führungskräfte erste Konsequenzen gezogen worden sind.
Wir warten aber insoweit weitere Informationen ab.

Werner Schell
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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Pflegeskandal: Pflegebeauftragten installieren

Beitrag von Presse » 23.06.2012, 06:45

Pflegeskandal: Sozialminister Andreas Storm kündigt "Pflegebeauftragten" und "Pflegetelefon" an

Sozialminister Andreas Storm will saarländischen Pflegebeauftragten installieren - kündigt „Pflegekonferenz“ an – Ab Montag „Pflegetelefon“ im Ministerium.

Sozialminister Andreas Storm kündigte heute (22.Juni 2012) an, das die Landesregierung plane, im Saarland einen Pflegebeauftragten zu installieren. „Dazu werde ich am Montag eine Vorlage im Ministerrat einbringen“, sagte Storm. „Darin ist vorgesehen, den Landtag mit der Einsetzung eines saarländischen Pflegebeauftragten zu befassen. Ab sofort und bis dahin wird der Leiter der Abteilung Prävention und Versorgung im Ministerium, Herbert Heyd, diese Funktion übernehmen“, erklärte Storm. „Aktuell geht es jetzt darum, den Handlungsbedarf zu ermitteln, wo und welche Missstände bestehen und die gängige Qualitätsmanagementpraxis zu überprüfen. Eine zentrale Fragestellung wird aber auch die Rolle von berufsbegleitenden Maßnahmen, wie Mediation und Supervision in der Pflege, betreffen“, führte der Minister aus. „Zudem wird ab Montag im Ministerium ein „Pflege-Telefon“ mit der Nummer 0681 501 3480 freigeschaltet werden“.
Des Weiteren wird der Minister Anfang Juli die saarländische Pflegegesellschaft, den saarländischen Pflegerat, den MdK, die Pflegekassen und die Sozialverbände, die Landkreise und den Regionalverband über den dann bekannten Sachstand bezüglich der Vorgänge im AWO Pflegeheim Elversberg informieren. Dieses Treffen soll auch dazu dienen, dann gemeinsame Maßnahmen zur Stärkung der Pflege zu besprechen. Insbesondere wolle man hierbei das Augenmerk auf die Themen Personal und Fachkräfte sowie die Effektivität der bisherigen Qualitätssicherungs- und Kontrollmechanismen legen, führte der Minister aus.

Ebenfalls Anfang Juli wird der Minister alle Heimbeiräte der saarländischen Pflegeheime einladen. Auch hier soll den gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Heimbewohner der aktuelle Sachstand zu den der Vorgängen in Elversberg vermittelt werden. Dieses Treffen wird aber auch ein Auftakt sein, um diese Gremien künftig noch stärker in die Diskussion über wichtige Themenfelder im Pflegebereich einzubinden.

„Wenn der Pflegebeauftragte vom Landtag gewählt worden ist, wollen wir im Herbst eine saarländische Pflegekonferenz durchführen. Auf der Grundlage eines ersten Erfahrungsberichtes des Interimsbeauftragten sollen dort gemeinsame Strategien zur Stärkung der Pflege im Saarland diskutiert werden“, sagte Minister Storm.

Darüber hinaus kündigte Storm eine Bundesratsinitiative an, „Um auch auf Bundesebene vergleichbares zu schaffen, könnte zum Beispiel die Aufgabenstellung des Patientenbeauftragten deutlich erweitert werden oder ein eigener Pflegebeauftragter installiert werden“.

Zu der heute vom AWO Landesverband veröffentlichten Stellungnahme zu den Vorfällen im Pflegeheim der AWO in Elversberg erklärte der Minister: „Auch wenn der Fokus bei der Bewältigung der skandalösen Vorgänge weiterhin auf die rückhaltlose Aufklärung der Vorfälle durch die Staatsanwaltschaft gelegt werden muss, weisen die bisher vorgelegten Erkenntnisse über den aktuellen Vorgang hinaus auf grundsätzliche Probleme hin. Die AWO hat mir deshalb heute in einem Gespräch zugesagt, dass sie in der kommenden Woche in Abstimmung mit dem Ministerium einen externen Berater zur Überprüfung ihrer Pflegeprozesse und Organisationsstrukturen beauftragen wird“.

Quelle: Pressemitteilung vom 22.06.2012
Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie
Annette Reichmann
Pressesprecherin
Franz-Josef-Röder-Straße 23
66119 Saarbrücken
E-Mail-Kontakt presse@soziales.saarland.de
Telefon(0681) 501-3097.Telefax(0681) 501-3660.

WernerSchell
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Pflegeskandal im Saarland: Umfassende Aufklärung tut Not

Beitrag von WernerSchell » 23.06.2012, 07:23

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23.06.2012

An das
Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie
Franz-Josef-Röder-Straße 23
66119 Saarbrücken



Pflegeskandal im Saarland: Umfassende Aufklärung tut Not

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir haben Ihre Pressemitteilung vom 22.06.2012 ins Forum übernommen. Den Text finden Sie unter:
viewtopic.php?p=67069#67069

Die Angelegenheit hat über das Saarland hinaus Bedeutung!

Die Einrichtung der Stelle eines Pflegebeauftragten kann helfen. Daher hat Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk bereits vor Jahren solche Stellen gefordert, u.a. mit mehreren Schreiben das Gesundheits- und Pflegeministerium NRW um Folgerungen gebeten. Leider passierte nichts. Siehe dazu einige Texte im hiesigen Forum:
viewtopic.php?t=14491&highlight=beauftragter
viewtopic.php?t=15410&highlight=beauftragter

Sollte der Beauftragte Teil einer Behörde sein, so wie in Bayern, wird eine nachhaltige Wirkung ausbleiben. Es gibt schon jetzt genügend amtliche Prüfstrukturen - Heimaufsichten, MDK …. -. Ein Pflegebeauftragter muss komplett unabhängig sein! Vor allem darf der Pflegebeauftragte nicht ein Politiker sein, dem man - aus welchen Gründen auch immer - ein Amt verschaffen will. Eine solche Person muss umfassend Ahnung haben. In den Pflegesystemen geht es nicht nur um die Anwendung des SGB XI, sondern auch um Arzt-, Patienten-, Betreuungs- und Vertragsrecht. Im Übrigen sind die Rechtssituationen kompliziert, weil es durch die föderalen Strukturen zahlreiche bundes- und landesrechtliche Regelungen gibt (= Rechtszersplitterung). Das alles muss kenntnisreich gesehen werden.

Im Übrigen werden die Pflegemängel nur begrenzt behebbar sein. Denn die Pflege-Rahmenbedingungen müssen entscheidend verändert werden. Wir haben wiederholt gesagt: Mit mehr Druck, mit Staatsanwälten am Pflegebett usw., schaffen wir keine Veränderungen! - Siehe auch die hiesigen Statements zur sog. Neuausrichtung in der Pflege:
viewtopic.php?t=17124
viewtopic.php?t=17411

Ich gehe davon aus, dass es noch eine Rückmeldung zu meiner Zuschrift vom 21.06.2012 geben wird. Es wird weiterhin die Notwendigkeit gesehen, die Führungsverantwortung zu hinterfragen! Dabei müssen natürlich auch die Mitwirkungsfunktionen der rechtlichen Vertreter (Bevollmächtigte, Rechtliche Betreuer) und Ärzte bedacht werden. Es wäre möglicherweise unzureichend, sich allein auf einzelne pflegerische Fehler zu konzentrieren. Wenn es z.B. einen Medikamentenmissbrauch gegeben hat, muss abgeklärt werden, wer hier für wen etwas verordnet hat (und in welcher Dosierung) und ob die Medikamentenbestände (Betäubungsmittelbestände) vorschriftsgemäß geprüft worden sind. Wer hat nicht oder nicht zeitgerecht hingeschaut? ….

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - Dozent für Pflegerecht
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Dieter Radke
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Pflegebeauftragter - nur Aktionismus ?

Beitrag von Dieter Radke » 24.06.2012, 09:22

Guten Morgen Herr Schell,
ich danke Ihnen herzlich für die Briefe am 21. und 23.06.2012 an das zuständige saarländische Ministerium. Bin gespannt, ob es eine angemessene Antwort gibt.
Ich bin wieder einmal erstaunt, dass es auf politischer Seite nur dann Aktionsmus bezüglich der Pflege gibt, wenn es konkrete Skandalgeschichten abzuarbeiten gilt. Ein Pflegebeauftragter kann aber gleichwohl helfen. Er muss aber, wie ausgeführt, unabhängig von der politischen Kaste sein. Ein "Amtsträger" (wie in Bayern) ist unnütz.
Die Politik sollte aber den jetzigen Skandal endlich mal zum Anlass nehmen, die wirklichen Ursachen von Pflegemissständen zu beleuchten und das System gründlich zu reformieren. Vor allem müsste der Pflegenotstand angegangen werden. Verbesserte Stellenschlüssel für die Altenpflege sind dringlich.
Das Saarland wäre daher gut beraten, jetzt aktuell beim Bund für eine vernünftige Pflegereform einzutreten. Davon lese ich aber in den Pressemitteilungen des zuständigen Ministeriums nichts. Wahrscheinlich bleibt ist bei einem Pflegebeauftragten und geht alles weiter wie bisher. Schöne Aussichten.
Ich setze darauf, dass Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk dran bleibt!
MfG Dieter Radke

Siehe auch unter
viewtopic.php?t=17439
Menschenwürdige Pflege ohne Ausnahme! - Dafür müssen wir alle eintreten.

Gaby Modig
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Pflegeskandal: Wussten Vorgesetzte Bescheid?

Beitrag von Gaby Modig » 25.06.2012, 07:21

Guten Morgen allerseits,

die von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk angesprochene Verantwortlichkeit der Führungskräfte scheint sich zu bestätigen.

Dazu berichtet die Ärzte Zeitung am 2406.2012 wie folgt:
Pflegeskandal: Wussten Vorgesetzte Bescheid?
SAARBRÜCKEN (dpa). Die Pflegeleitung des saarländischen Altenheims, in dem Bewohner über Monate misshandelt worden sein sollen, hat offenbar trotz Hinweisen auf Missstände monatelang nichts unternommen.
Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) bestätigte einen Bericht der "Saarbrücker Zeitung" vom Samstag, wonach Beschäftigte des Heims die Pflegeleitung bereits im Februar über verschiedene Vorfälle informiert haben sollen.
Der 59 Jahre alte Pflegedirektor und die 31 Jahre alte Pflegeleiterin, die bereits suspendiert sind, sollen am Montag fristlos gekündigt werden. ... (weiter lesen unter)
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... 5-_-Pflege

Ich bin auch der Meinung, dass die Aufsicht von Staat und Pflegekassen sich mehr auf die leitenden Dienstkräfte der Pflegeeinrichtungen konzentrieren sollte. Bereits vor Jahren von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk gefordert.

LB Grüße Gaby Modig
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Pflegebeauftragter und seine Tätigkeitsfelder

Beitrag von Presse » 28.06.2012, 18:44

Sozial Minister Andreas Storm informiert den Sozial und Gesundheitsausschuss des Landtages zum Pflegeskandal – begrüßt die Forderung nach Ausweitung des Tätigkeitsfeldes des Pflegebeauftragten

Sozialminister Storm begrüßt die grundsätzliche und einstimmige Unterstützung des Sozial- und Gesundheitsausschuss und die darüber hinaus angeregten Erweiterungen für das Tätigkeitsfeld des neuen Pflegebeauftragten ausdrücklich.

„Ich halte es für sinnvoll, auch die Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, die ambulante Pflege und die Krankenhäuser, wie von den Ausschussmitgliedern vorgeschlagen, in das Tätigkeitsfeld miteinzubeziehen“, sagte Storm nach der Sitzung heute Morgen. „Auch der jährlich eingeforderte Pflegebericht kommt mit auf die Agenda“, so der Minister, „Wir werden alle diese Vorschläge aufnehmen“.
Sozialminister Andreas Storm hatte heute den Sozial- und Gesundheitsausschuss des saarländischen Landtags über den aktuellen Sachstand zu den Vorgängen in Elversberg informiert und über das weitere geplante Vorgehen der Landesregierung in Kenntnis gesetzt.

Quelle: Pressemitteilung vom 28.06.2012
http://www.saarland.de/SID-4288F45E-8E2 ... _93255.htm

conny24
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Pflegeskandal im Saarland --- und im Bundestag

Beitrag von conny24 » 30.06.2012, 08:54

WernerSchell hat geschrieben: .... Ich gehe davon aus, dass es noch eine Rückmeldung zu meiner Zuschrift vom 21.06.2012 geben wird. Es wird weiterhin die Notwendigkeit gesehen, die Führungsverantwortung zu hinterfragen! Dabei müssen natürlich auch die Mitwirkungsfunktionen der rechtlichen Vertreter (Bevollmächtigte, Rechtliche Betreuer) und Ärzte bedacht werden. Es wäre möglicherweise unzureichend, sich allein auf einzelne pflegerische Fehler zu konzentrieren. Wenn es z.B. einen Medikamentenmissbrauch gegeben hat, muss abgeklärt werden, wer hier für wen etwas verordnet hat (und in welcher Dosierung) und ob die Medikamentenbestände (Betäubungsmittelbestände) vorschriftsgemäß geprüft worden sind. Wer hat nicht oder nicht zeitgerecht hingeschaut? ….
Hallo,
aus dem Saarland kommen Botschaften, die auf politischen Aktionsmus setzen. Ähnliches kennt man von zurückliegenden Skandalberichten. Langfristig wurde nichts bewegt.
Wenn es z.B. nicht gelingt, die Stellenschlüssel in den Pflegeeinrichtungen anzuheben, und zwar deutlich, werden sich Mängel nicht vermeiden lassen. Noch so großer Druck und noch mehr Prüfungen helfen da nicht.
Ich fürchte, die unguten Pflegebedingungen bleiben, zumal gerade der Deutsche Bundestag neben der "Europarettung" ein Gesetz zur Änderung des SGB XI verabschiedet hat. Einfach so nebenher. Und da gibt es einige, die das Pflegereform oder Neuausrichtung nennen. Wer solche Formulierungen in den Mund nimmt, hat offensichtlich nicht begriffen, dass die gerade verabschiedeten Änderungen kein einziges Pflegeproblem lösen, u.a. nur kleine Geldgeschenke beinhalten, z.Teil in die völlig falsche Richtung. Die schwerst Pflegebedürftigen bekommen nichts aus dem Gesetzespaket. Ein Skandal Herr Bahr!
MfG Conny
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss) tritt für menschenwürdige Pflege ein - jetzt und überall! - Näheres unter:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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Pflegenotstand darstellen

Beitrag von Sabrina Merck » 01.07.2012, 07:10

Guten Morgen,
der saarländische Aktionismus zeigt wieder einmal, dass man mit Pflegefehlern prima Schlagzeilen produzieren und scheinbar politische Pluspunkte sammeln kann. Über Ärztefehler regt sich meist keiner so richtig auf - siehe dazu unter viewtopic.php?t=17480 .
Ich bin nicht der Meinung, dass Pflegefehler unter den Tisch gekehrt werden sollten. Nur die Art und Weise der unterschiedlichen Medienbehandlung gefällt mir nicht. Was auch in den Berichten fast kaum erwähnt wird ist der Umstand, dass es einen Pflegenotstand in den Heimen gibt = unzureichende Stellenschlüssel. Zu wenig Personal für zu viele pflegebedürftige Menschen. Darüber müsste, weil es das Grundübel im Pflegesystem ist, eigentlich jeden Tag informiert werden, und zwar mit dicksten Buchstaben!
LB Grüße Sabrina
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
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Stärkung der Pflege im Saarland

Beitrag von Presse » 09.07.2012, 18:12

Gemeinsame Anstrengungen zur Stärkung der Pflege im Saarland: Breite Beteiligung am Arbeitsprogramm des Sozialministeriums zeichnet sich ab

Sozialminister Andreas Storm hat heute (5.7.2012), wie angekündigt, mit der saarländischen Pflegegesellschaft, dem Landespflegerat, dem VdK, dem SoVD, dem MDK, den gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen, den Landkreisen und dem Regionalverband über die Situation in der saarländischen Pflege nach den Vorfällen im AWO Pflegeheim in Elversberg gesprochen.

Alle Beteiligten sind sich darüber einig, dass die Situation in der saarländischen Pflege als „grundsätzlich stabil“ bewertet werden kann. „Das ist nicht zuletzt auf die gute und abgestimmte Kontrolle durch die saarländische Heimaufsicht und den Medizinischen Dienst der Krankenkassen zurückzuführen“, sagte Minister Storm. „Nun gilt es diesen Standard zukunftssicher zu machen“, fügte er hinzu. Der künftige saarländische Pflegebeauftragte wird daher neben seiner Funktion als Ansprechpartner für von der Pflege Betroffener auch als Moderator für solche gemeinsam vereinbarte Weiterentwicklungen in der Pflege zur Verfügung stehen.

Dazu wurde vereinbart, dass in sechs Arbeitsgruppen folgende Themenbereiche behandelt werden:
• „Überprüfen der eingeführten Qualitätsmanagement-Praxis in der Pflege auf Effizienz und Zielausrichtung - auch der Aussagefähigkeit des derzeit geltenden Notensystems“
• „Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für eine effektivere, berufsbegleitende psychosoziale Betreuung der in der Pflege Beschäftigten“
• „Sicherung der Ausbildungskapazitäten und Umsetzung von Maßnahmen zur qualitativen Verbesserung bei der Altenpflegeausbildung verbunden mit einer „Image-Kampagne Pflege“
• „Überprüfen der verbandlichen Strukturen in der Pflege (Pflegekammer)“
• „Aufbau eines Ombudsleutesystems“
• „Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen pflegerischer und medizinischer Kompetenz“

Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppen werden im Rahmen der ersten saarländischen Pflegekonferenz im Herbst vorgestellt.

Am kommenden Montag wird Minister Storm mit den saarländischen Heimbeiräten über die aktuelle Situation beraten.

Quelle: Pressemitteilung vom 05.07.2012
Ministerium für Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Saarlandes

Herbert Kunst
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Pflegenotstand: Mehr Personal an die Pflegefront !

Beitrag von Herbert Kunst » 10.07.2012, 07:08

Presse hat geschrieben: .... Gemeinsame Anstrengungen zur Stärkung der Pflege im Saarland: Breite Beteiligung am Arbeitsprogramm des Sozialministeriums zeichnet sich ab ....
Im Saarland gibt es offensichtlich große Bemühungen, auf den Pflegeskandal angemessen zu reagieren. Grundsätzlich o.k.
Aber, die aufgezeigten Maßnahmen sind nicht geeignet, dem Übelstand ernsthaft zu begegnen. Es ist für meine Begriffe keine einzige Maßnahe benannt, die die allseits bekannten Pflegemängel beseitigen bzw. minimieren könnte. Einzig wichtig und entscheidend sind Maßnahmen, die eine "personelle Aufrüstung" gewährleisten. Dazu wäre z.B. erforderlich, dass das Saarland alles daran setzt, die im Bundestag beschlossene "Neuausrichtung der Pflegeversicherung" in ihrer jetzigen dürftigen Form zu stoppen und dafür zu sorgen, dass Folgerungen gezogen werden, die mehr Pflegepersonal an die Pflegefront bringen. Ohne mehr Personal wird sich nichts ändern. Dies ist auch die Position von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk - zuletzt eindrucksvoll beim Neusser Pflegetreff am 15.05.2012 herausgestellt.

Herbert Kunst
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

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