Anonyme Kindesabgabe - Stellungnahme Ethikrat

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Babyklappen und anonyme Kindesabgabe - Diskussion

Beitrag von Service » 27.02.2011, 07:47

Bilanz gezogen:
Deutscher Ethikrat diskutiert Entwicklung zu Babyklappen und anonymer Kindesabgabe

Berlin (ALfA). Ein Jahr nach Veroeffentlichung seiner Stellungnahme zur anonymen Kindesabgabe diskutierte der Deutsche Ethikrat am 23. Februar in Berlin mit Vertretern aus Praxis, Medien und Politik, welche Entwicklungen es seither gab. Im November 2009 hatte der Deutsche Ethikrat empfohlen, die gesetzliche Grundlage fuer eine vertrauliche Kindesabgabe zu schaffen und die illegalen, aber bislang geduldeten Angebote von anonymer Geburt sowie Babyklappen aufzugeben. Begleitend sollten die oeffentlichen Informationen ueber die bestehenden umfangreichen legalen Hilfsangebote fuer Schwangere und Muetter in Not- oder Konfliktsituationen verstaerkt werden (siehe ALfA-Newsletter 45/09 vom 28.11.2009).

Wie der Ethikrat in einer Presseaussendung berichtete, fuehrte Christiane Woopen, stellvertretende Vorsitzende des Ethikrates, zu Beginn in die UEberlegungen des Rates ein. Zwar wurden Angebote anonymer Kindesabgaben mit der Absicht eingerichtet, Kindstoetungen und Aussetzungen zu verhindern. Es sei jedoch unter Beruecksichtigung von statistischen Daten und Erkenntnissen aus der forensischen Psychiatrie unwahrscheinlich, dass dies tatsaechlich gelingt. Darueber hinaus sei die Not- oder Konfliktsituation der Frauen durch eine Abgabe des Kindes nicht schon geloest. Man muesse davon ausgehen, dass in vielen Faellen das Leid der Frauen, die ohne Einbindung in einen Beratungskontext das Angebot einer anonymen Abgabe angenommen haben, spaeter nur umso groesser sei. Die Angebote haetten schwerwiegende Folgen fuer die psychische Entwicklung der Kinder, die unter der Anonymitaet ihrer Herkunft lebenslang leiden koennen, sowie fuer Muetter und manchmal auch Vaeter, denen der Kontakt zu ihren leiblichen Kindern lebenslang verschlossen sei. "Es geht also nicht um einen Wertekonflikt zwischen dem Recht auf Leben und dem Recht auf Kenntnis der Herkunft, sondern um zusaetzliche Hilfen fuer die Frau", betonte Woopen.

Erste bundesweite Studie zur anonymen Kindesabgabe
Das Bundesministerium fuer Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat 2009 die erste bundesweite Studie zu Fallzahlen, Angeboten und Kontexten der anonymen Kindesabgabe beim Deutschen Jugendinstitut (DJI) in Auftrag gegeben. Zielsetzung, Methodik und erste Ergebnisse dieser Studie stellte Joelle Coutinho, wissenschaftliche Referentin in diesem Projekt, vor. Neben einer Erhebung der Fallzahlen und Verfahrensablaeufe mithilfe bundesweiter schriftlicher Befragungen von 591 Jugendaemtern und 343 Anbietern anonymer Kindesabgabe sowie qualitativer Interviews untersucht die Studie auch die psychosoziale Situation und Motivation betroffener Frauen. Coutinho berichtete von grossen Unterschieden bei den Motiven und dem Professionalisierungsgrad der Traeger sowie bei den Kooperationen und Ablaeufen nach einer anonymen Kindesabgabe.

Maria Elisabeth Thoma, Bundesvorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), berichtete ueber die Diskussion der Stellungnahme. Letztere sei in den einzelnen Verbaenden des SkF unterschiedlich wahrgenommen worden. Der Bundesverband des SkF habe sie ausdruecklich begruesst. Die Ortsvereine wollten die derzeit existierenden Babyklappen allerdings aufrechterhalten, jedenfalls solange es noch keine gute, erprobte Alternative gebe. Der Vorschlag des Ethikrates zu einer gesetzlichen Regelung einer vertraulichen Geburt werde begruesst, um endlich einen verlaesslichen rechtlichen Rahmen fuer vertrauliche Angebote zu haben.

Ethikrat-Stellungnahme von den Medien missverstanden
Der Wissenschaftsjournalist Volker Stollorz stellte eine zusammen mit dem Kommunikationswissenschaftler Markus Lehmkuhl angefertigte Medienanalyse zur Presseberichterstattung ueber die Stellungnahme des Ethikrates vor. Der Ethikrat habe mit seinem Votum versucht, einer intuitiv plausiblen, aber nur spekulativ begruendeten Annahme, Babyklappen koennten Leben retten, die empirische Basis zu entziehen. Die Auswertung zeige allerdings, dass eine differenzierte Diskussion in den Medien nicht gelungen sei. Inhaltlich aufgegriffen worden sei lediglich die Mehrheitsempfehlung, Babyklappen zu schliessen, womit der Ethikrat aber nicht habe ueberzeugen koennen. Es sei nicht deutlich geworden, dass diese Empfehlung auf dem Hintergrund der Ueberzeugung abgegeben wurde, dass kein Konflikt zwischen Lebensrecht und Recht auf Wissen um die eigene Herkunft bestehe. Die Berichterstattung der Medien habe aber genau diesen angeblichen Konflikt ins Zentrum gestellt.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete dem Bericht zufolge eine Podiumsrunde mit Ingrid Fischbach, stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ulrike Herpich-Behrens, Senatsverwaltung fuer Bildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin, Maria Geiss-Wittmann, Vorsitzende des Beirats von Donum Vitae in Bayern, Volker Stollorz und Ratsmitglied Weyma Luebbe.

Rechtliche Regelung dringend erforderlich
Ingrid Fischbach berichtete, dass alle Versuche der letzten Jahre, anonyme Kindesabgaben zu legalisieren, ergebnislos verlaufen seien. Vor einer Initiative zur gesetzlichen Regelung einer vertraulichen Kindesabgabe warte man nun die Studie beim DJI ab. Insbesondere muesse geklaert werden, aus welchen Gruenden Frauen die legalen Angebote ablehnen und anonym bleiben wollen und wie ihnen in dieser Situation am besten geholfen werden koenne. Eine anschliessende rechtliche Regelung sei dringend erforderlich, denn die aktuellen Angebote zur anonymen Kindesabgabe seien illegal.

Ulrike Herpich-Behrens erklaerte, dass die Stellungnahme von den Jugendaemtern und der Senatsverwaltung als sehr hilfreich fuer ihre Arbeit empfunden worden sei, da sie eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Problemen der Angebote ermoegliche. Sie berichtete von ihr bekannten besonders problematischen Faellen in Berlin und den Schwierigkeiten, die durch eine fehlende Regulierung entstehen.

Maria Geiss-Wittmann betonte, dass man fuer den Schutz des Lebens vor allem die Frauen erreichen muesse. Je besser dies gelaenge, desto erfolgreicher schuetze man die Kinder. Ihr Verband sei mit den konkreten Loesungsvorschlaegen des Rates einverstanden, denen das eigene Modell der anonymen Arm-zu-Arm-Uebergabe bereits weitgehend entspreche. Insofern befuerworte sie die anonyme Geburt und anonyme Kindesabgabe. Die Babyklappe lehne sie ab.

Weyma Luebbe hinterfragte das Argument "wenn nur ein einziges Leben gerettet wird, hat es sich schon gelohnt". Der Ethikrat habe im Hauptvotum nicht hinreichend deutlich dargelegt, dass seiner Ansicht nach Babyklappen auch dann nicht gerechtfertigt seien, wenn die Behauptung einer lebensschuetzenden Wirkung in sehr seltenen Einzelfaellen tatsaechlich belegbar waere. Eine minimale Risikoreduktion fuer eine Kindstoetung, wie sie durch Babyklappen bestenfalls geboten werde, lasse sich gegen andere Gueter und Rechte wie dasjenige auf die Kenntnis der eigenen Abstammung abwaegen. Eine derartige Abwaegung faende auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen staendig statt. Der Vorschlag der "vertraulichen Geburt mit voruebergehend anonymer Meldung" sei aber vermutlich nicht als Alternative fuer denselben Personenkreis realistisch, da es sich um Personen ohne hinreichendes Vertrauen in persoenliche Kontaktaufnahmen handle.

In der abschliessenden Diskussion mit dem Plenum wurden Fragen einer weiteren Duldung der rechtswidrigen Angebote angesprochen sowie die Notwendigkeit, weiterhin darueber nachzudenken, wie man Frauen in Not- und Konfliktsituationen mit Hilfsangeboten erreichen kann. Fischbach betonte, dass der Gesetzgeber die Verpflichtung habe, eine klare Regelung zu schaffen. Man muesse auch damit rechnen, dass die anonym abgegebenen Kinder den Staat spaeter fuer ihr Schicksal, die eigene Herkunft nicht zu kennen, verantwortlich machen werden.

Weitere Informationen:

Audioprotokolle und Praesentationen der Veranstaltung des Deutschen Ethikrates vom 23.02.11 zur anonymen Kindesabgabe
http://www.ethikrat.org/veranstaltungen ... babyklappe

Was bringen Babyklappen?
Nutzen der Einrichtungen ist umstritten. Der Ethikrat diskutiert heftig. Noch in diesem Jahr soll der Bundestag ein Gesetz zu anonymen Geburten beraten.
Matthias Kamann
DIE WELT 25.02.11
http://www.welt.de/print/die_welt/polit ... appen.html

Schlechter Rat: Deutscher Ethikrat empfiehlt Babyklappen und Angebote zur anonymen Geburt abzuschaffen
ALfA-Newsletter 45/09 vom 28.11.2009
http://www.alfa-ev.de/aktuelles/archiv- ... bd2f364a5d

Quelle: Mitteilung vom 26.02.2011
Aktion Lebensrecht fuer Alle (ALfA) e.V.
Geschaeftsstelle Augsburg:
Ottmarsgaesschen 8
D-86152 Augsburg
Telefon: 08 21 / 51 20 31
Telefax: 08 21 - 15 64 07
E-Mail: bgs@alfa-ev.de
Internet: http://www.alfa-ev.de

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Streit um Babyklappen erreicht den Bundestag

Beitrag von Presse » 15.03.2011, 07:38

Streit um Babyklappen erreicht den Bundestag
Sind Babyklappen Lebensretter, oder verletzen sie die Rechte neugeborener Kinder? Eine Studie des Deutschen Jugendinstituts soll Klarheit schaffen und dem Bundestag Stoff für die Debatte im Herbst liefern. Jetzt liegen erste Ergebnisse vor. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=645 ... thik&n=962

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Babyklappe und anonyme Geburt

Beitrag von Gaby Modig » 21.01.2012, 09:25

Babyklappe und anonyme Geburt - siehe Forum:
viewtopic.php?t=10064&highlight=babyklappe
viewtopic.php?t=13289&highlight=babyklappe
+++
Die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post (RP) berichtet heute, 21.01.2012, darüber, dass die Familienministerin, Frau Schröder, ein "Gesetz für anonyme Geburten" plant. Dabei wird im RP-Bericht ausdrücklich erwähnt, dass es insoweit beträchtliche Kritik gibt. Tatsächlich ist es aber wohl so, dass die angedachte Regelung Verfassungsrecht berühren würde und von daher höchst problematisch wäre. Im Übrigen haben doch Experten längst untersucht und belegt, dass Hilfen bei anynomen Geburten keine Vorteile bringen. Daher sollte man Frau Schröder endlich einmal klar machen, dass nicht aus jedem Einfall ein Gesetz werden muss. Das von Frau Schröder veranlasste Gesetz zur Familienpflegezeit reicht als "Irrläufer".

G.M.
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Herbert Kunst
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Babyklappen & anonyme Geburten = rechtswidrig !

Beitrag von Herbert Kunst » 22.01.2012, 08:23

Herbert Kunst hat geschrieben: ..... Tatsache ist für mich, dass die Babyklappen und anoyme Geburten als rechtwidrig eingeschätzt werden müssen und kein wirkliches Angebot sind, irgendein einziges Leben zu retten. Daher hat es auch in der Vergangenheit bereits staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren gegeben.
Für mich galt und gilt: Die hier in Rede stehenden Einrichtungen verstoßen gegen geltendes Recht und gehören, soweit sie noch existieren, beseitigt. Wenn in diesem Zusammenhang von "Empfehlung" geredet wird, ist das m.E. der falsche Ausdruck, er beschreibt die Handlungserfordernisse nicht deutlich genug.
Siehe auch unter
Rechtliche Fragen zu Babyklappen und anonymer Geburt
http://www.wernerschell.de/Rechtsalmana ... edel06.pdf
Wir müssen Frauen, werdende Mütter, anders helfen als durch Abliefern oder Ableben ihrer Kinder ! Dazu braucht man handfeste und praktikable Empfehlungen !.....
Die oben stehende Meinungsäußerung gilt auch weiterhin. Frau Schröder drängt mit dem Thema in die Öffentlichkeit, weil sie das wohl für ihr Haus als PR-Maßnahme ansieht. Regelungsbedarf besteht bezüglich Babyklappen & anymer Geburten nicht.

Herbert Kunst
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

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Babyklappen im Bundestag

Beitrag von Presse » 24.01.2012, 07:41

Babyklappen im Bundestag

Nicht alle Mütter stehen zu ihren Neugeborenen. Sie gebären und verschwinden in der Anonymität.
Familienministerin Kristina Schröder (CDU) will die Tabuzone von Babyklappen und anonymer Geburt in absehbarer Zeit gesetzlich regeln.
mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=802 ... hik&n=1637

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Klappe zu für anonyme Babyklappen

Beitrag von Presse » 03.04.2012, 18:00

Klappe zu für anonyme Babyklappen
Die Bundesregierung plant eine Babyklappen-Reform: Eine völlig anonyme Geburt soll es nach dem Willen von Familienministerin Kristina Schröder künftig nicht mehr geben - stattdessen eine "vertrauliche Geburt". mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=809 ... aft&n=1812

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Verbot für anonyme Geburten?

Beitrag von Presse » 13.04.2012, 08:50

Neuss
Verbot für anonyme Geburten?
VON HANNA KOCH - zuletzt aktualisiert: 13.04.2012 Neuss (NGZ). Frauen, die in Neuss ihr Kind anonym zur Welt bringen möchten,
können am Johanna-Etienne-Krankenhaus den Weg einer "vertraulichen Geburt" wählen. Das Bundesfamilienministerium will anonyme Geburten verbieten.
Es sind Einzelfälle und Notsituationen, in denen Frauen sich entscheiden, ihr neugeborenes Kind abgeben zu wollen – und zwar nicht zur Adoption,
sondern ohne Formalitäten, ganz anonym. .... (weiter lesen)
http://www.ngz-online.de/neuss/nachrich ... -1.2790491

+++ Anmerkung der Moderation: +++
Ich habe mich mit dem Themen bereits mehrfach befasst und auch interessante Stellungnahmen (z.B. RAìn Riedel - http://www.wernerschell.de/Rechtsalmana ... edel06.pdf - Ethikrat) vorgestellt. Danach ist es klar so, dass Babyklappen und anonyme Geburten rechtswidrig sind - aber meistens alle Augen zugedrückt werden. Nach verschiedenen Untersuchungen helfen solche Einrichtungen nicht wirklich. Die Zahl der Kindestötungen ist nicht zurückgegangen. …. (usw.).
Mit dem Begriff der "vertraulichen Geburt" und dem, was das JEK anbietet, kann ich leider nichts anfangen. Das ist wohl eine besondere Form der Verschleierung. Wir brauchen eine umfassende Stärkung der Familien und der dazu gehörigen (verfassungsrechtlichen) Werte!
Werner Schell

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Babyklappen legalisieren oder abschaffen ?

Beitrag von Gaby Modig » 05.02.2013, 07:55

Die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post (RP) hat 2012 bereits (wiederholt) über die Absichten berichtet, eine gesetzliche Regelung für Babyklappen bzw. anonyme Geburten zu schaffen. Siehe dazu:

Verbleib von 200 Kindern unklar Unions-Expertin fordert Ende der Babyklappen
zuletzt aktualisiert: 04.03.2012
Berlin (RPO). Der Verbleib von etwa 200 anonym geborenen oder in einer Babyklappe abgelegten Kinder ist ungeklärt. Das geht aus einer Ende 2011 veröffentlichten Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJJ) zu den 1999 bis 2010 hervor. Politikerinnen mehrerer Parteien forderten strengere Regelungen oder sogar die Abschaffung von Babyklappen.
http://www.rp-online.de/panorama/deutsc ... -1.2739201

Die Absichten von Frau Schröder, die Babyklappen zu legalisieren, wurde heute, 05.02.2013, in der RP erneut aufgegriffen. Der Titel des Beitrages:
"Baby-Klappen dürfen doch bleiben". Der Bericht ist offensichtlich nicht ins Netz gestellt worden. - Danach soll es alsbald in der Bundesregierung einen Beschluss geben. Man darf gespannt sein.

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anonyme Geburten legalisieren ...

Beitrag von Gaby Modig » 05.02.2013, 11:12

Die Rheinische Post hat den von mir heute früh erwähnten Beitrag nun auch ins Netz gestellt:

Baby-Klappen dürfen doch bleiben
VON MICHAEL BRÖCKER - zuletzt aktualisiert: 05.02.2013
Berlin (RP). Familienministerin Kristina Schröder will anonyme Geburten legalisieren.
Mütter, die sich nicht in der Lage sehen ihr Kind großzuziehen, sollen künftig vertraulich und ohne Angabe ihrer Personalien in rund 150 Kliniken und Krankenhäusern entbinden können. Außerdem sollen die Betreiber der gut 80 Babyklappen, in denen Mütter ihre Neugeborenen legen können, legalisiert werden. Das geht aus dem Gesetzentwurf zum "Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt" hervor, den Familienministerin Kristina Schröder (CDU) noch im Februar ins Kabinett bringen will.
.... Quelle: .... http://nachrichten.rp-online.de/titelse ... -1.3169329
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Regierung will vertrauliche Geburten regeln

Beitrag von Presse » 22.03.2013, 07:43

Regierung will vertrauliche Geburten regeln
Familie, Senioren, Frauen und Jugend/Gesetzentwurf

Berlin: (hib/AW) Die Bundesregierung will es Frauen ermöglichen, ihre Kinder in Notlagen vertraulich zur Welt zu bringen. Der entsprechende Gesetzentwurf (17/12814 http://dip.bundestag.de/btd/17/128/1712814.pdf ) sieht zudem den Ausbau von umfassenden und ergebnisoffenen Beratungen für schwangere Frauen in Notlagen vor, um ihnen doch die Chancen für ein Leben mit ihrem Kind zu ermöglichen. Erst nach diesen Beratungen soll den Frauen die vertrauliche Geburt angeboten werden. Ziel des Gesetzes ist es, die Zahl der nach der Geburt ausgesetzten oder getöteten Kinder zu verringern. In Deutschland werden nach einer Studie des Deutschen Jugendinstituts etwa 20 bis 35 Kinder nach der Geburt ausgesetzt oder getötet. Eine offizielle Statistik existiere nicht, es müsse von einer erheblichen Dunkelziffer ausgegangen werden. Die vertrauliche Geburt soll zudem eine Alternative zu den sogenannten Babyklappen bieten. Zwischen 1999 und 2010 seien nahezu 1.000 Kinder anonym geboren, in eine Babyklappe gelegt oder anderweitig anonym übergeben worden.
Konkret sieht der Gesetzentwurf vor, dass die schwangere Frau ihr Kind unter Angabe eines Pseudonyms entbinden kann. Ihre richtigen Personaldaten sollen zwar vertraulich aufgenommen aber bis zum 16. Lebensjahres versiegelt aufbewahrt werden. Das Kind soll in aller Regel zur Adoption freigegeben werden. Bei Vollendung des 16. Lebensjahres soll das Kind dann erfahren dürfen, wer seine leibliche Mutter ist, wenn diese dagegen keinen Einspruch einlegt. In diesem Fall soll ein Familiengericht entscheiden, ob die Identität der Mutter weiterhin vertraulich bleiben soll, weil Gefahren für Leib, Leben, Gesundheit, persönliche Freiheit oder ähnliche schutzwürdige Belange der Mutter befürchtet werden müssen.

Quelle: Mitteilung vom 21.03.2013
Deutscher Bundestag
Parlamentskorrespondenz, PuK 2
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Tel.: +49 30 227-35642, Fax +49 30 227-36001
E-Mail: vorzimmer.puk2@bundestag.de

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Vertrauliche Geburt - Ausweg aus der Grauzone ?

Beitrag von Presse » 23.03.2013, 07:45

Dtsch Arztebl 2013; 110(12)
Klinkhammer, Gisela
Gesetzentwurf zur vertraulichen Geburt: Ausweg aus der Grauzone
http://www.aerzteblatt.de/archiv/135930 ... r-Grauzone

der Abschlussbericht „Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland“ des Deutschen Jugendinstitutes (dji)
http://www.dji.de/Projekt_Babyklappen/B ... lappen.pdf

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Gesetz zur vertraulichen Geburt

Beitrag von Presse » 05.07.2013, 13:19

Gesetz zur vertraulichen Geburt findet breite Zustimmung durch die Länder

Nachdem der Bundesrat heute (Freitag) dem vom Bundestag verabschiedeten Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt zugestimmt hat, ist nun der Weg frei für die Umsetzung durch Bund und Länder.
Ziel des Gesetzes ist es, heimliche Geburten außerhalb von medizinischen Einrichtungen so unnötig wie nur möglich zu machen und Fälle zu verhindern, in denen Neugeborene ausgesetzt oder getötet werden.

"Das Gesetz zur vertraulichen Geburt ist ein Meilenstein bei der Unterstützung für Schwangere in Not", sagte die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder. "Müttern die Möglichkeit zur vertraulichen Geburt unter bestmöglichen medizinischen und rechtlichen Umständen für ihr Kind und sich selbst zu geben, war mir wirklich ein Herzensanliegen. Ich bin deshalb sehr froh, dass auch die Länder ihre breite Zustimmung zu dem Gesetz deutlich gemacht haben."

Das Gesetz schützt Frauen, die ihre Schwangerschaft verdrängen oder verheimlichen und vom regulären Hilfesystem derzeit nicht erreicht werden. Müttern wird für eine genügend lange Dauer die Anonymität ihrer Daten garantiert. Gleichzeitig haben die betroffenen Kinder ab dem 16. Lebensjahr die Chance, ihre eigene Identität festzustellen. Zudem wird das Beratungs- und Hilfesystem für Schwangere weiter ausgebaut.

Die vertrauliche Geburt soll Angebote anonymer Geburt künftig ersetzen und eine echte Alternative zu Babyklappen sein. Babyklappen sind wissenschaftlich höchst umstritten und bewegen sich in einer rechtlichen Grauzone. Mit der vertraulichen Geburt schafft die Bundesregierung erstmals ein legales und rechtssicheres Angebot für alle Betroffenen.

Zum 1. Mai 2014 treten die Neuregelungen in Kraft. Damit bleibt genügend Zeit, die erforderlichen Vorkehrungen für die Umsetzung zu treffen. Dazu gehören unter anderem die Qualifizierung von Beratungsfachkräften, die elektronische Umstellung beim Geburtenregister und die Einrichtung eines bundeszentralen Notrufs.

Quelle: Pressemitteilung Nr. 62/2013 vom 05.07.2013
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
E-mail: poststelle@bmfsfj.bund.de

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Gesetz zur vertraulichen Geburt vorgestellt

Beitrag von Presse » 29.04.2014, 18:20

Pressemitteilung Nr. 21/2014
Veröffentlicht am Di 29.04.2014
Thema: Familie, Gleichstellung


Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig stellt neues Gesetz zur vertraulichen Geburt vor

Heute (Dienstag) hat die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig, das neue Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung zur vertraulichen Geburt vorgestellt. Schwangere in Not erhalten damit die Möglichkeit, ihr Kind sicher - und auf Wunsch vertraulich - in einer Klinik oder bei einer Hebamme auf die Welt zu bringen. Das Gesetz, das am 1. Mai 2014 in Kraft tritt, sieht unter anderem vor, dass betroffene Frauen während und nach der Schwangerschaft von den rund 1.600 Schwangerschaftsberatungsstellen beraten, betreut und begleitet werden. Mit dieser Regelung soll auch verhindert werden, dass verzweifelte Schwangere ihr Kind heimlich gebären und möglicherweise sogar aussetzen oder töten.

"Keine Frau in Deutschland muss ihr Kind heimlich und alleine zur Welt bringen. Wir wollen erreichen, dass möglichst viele Schwangere den Weg in das zur Verfügung stehende Hilfesystem finden", sagte Manuela Schwesig.

Hilfetelefon "Schwangere in Not - anonym und sicher"
Ab dem 1. Mai 2014 können sich Schwangere rund um die Uhr an die Nummer 0800 40 40 020 wenden. Dort erhalten sie eine kostenlose und qualifizierte Erstberatung. Als 24-Stunden-Lotse vermittelt sie das Telefon auch an Beratungsstellen vor Ort weiter. Die Beratung ist anonym, barrierefrei und wird mehrsprachig angeboten.

"Ich finde es gut, dass durch das Hilfetelefon 'Schwangere in Not' jetzt eine Lücke im Hilfesystem geschlossen wurde. Mir ist es wichtig, dass Frauen, die ihre Schwangerschaft geheim halten wollen, wissen, dass sie jederzeit vertrauensvoll Hilfe bekommen können", betont die Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig.

Das Hilfetelefon ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) angesiedelt und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) finanziert.

Vertrauliche Geburt
Zu den neuen gesetzlichen Regelungen gehört auch das Modell der vertraulichen Geburt. Durch sie werden vor allem Frauen unterstützt, die ihre Schwangerschaft geheim halten möchten. Die vertrauliche Geburt ist ein medizinisch sicheres Angebot für Schwangere, die sich nicht offenbaren können. Vorgesehen ist dazu ein zweistufiges Verfahren: Auf der ersten Stufe bieten die Schwangerschaftsberatungsstellen umfassende Hilfen und Beratung zur Lösung des Konflikts an, der den Wunsch nach Anonymität bedingt hat. Erst wenn feststeht, dass sich die Frau trotz guter Hilfsangebote nicht offenbaren möchte, wird sie auf einer zweiten Stufe zur vertraulichen Geburt beraten.

Aber auch wenn eine Frau sich gegen die Möglichkeit der vertraulichen Geburt entscheidet: Das Angebot zur anonymen Beratung und die Hilfen stehen ihr jederzeit zur Verfügung.

"Die frühzeitige, kontinuierliche Beratung im Zusammenspiel mit der Zusicherung der Vertraulichkeit ist unverzichtbar, um Schwangere in Not für die Annahme von Hilfe zu gewinnen", sagte Manuela Schwesig.

Über die neuen Regelungen und Hilfen informiert ausführlich die vom BMFSFJ herausgegebene Broschüre "Die vertrauliche Geburt - Informationen über das Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt".
Die Website http://www.geburt-vertraulich.de informiert zudem betroffene Frauen umfassend über die neuen und die bestehenden Hilfsangebote für Schwangere. Ab 1. Oktober 2014 erhalten Schwangere hier zudem das Angebot einer anonymen Online-Beratung.

Zusätzlich stehen gezielte und praxisorientierte Informationsmaterialien unter http://www.bmfsfj.de zur Verfügung.

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
E-mail: poststelle@bmfsfj.bund.de
Internet: http://www.bmfsfj.de

Servicetelefon: 030 201 791 30
Wann können Sie anrufen?
montags bis donnerstags von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr

WernerSchell
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"Vertrauliche Geburt" beschäftigt Regierung

Beitrag von WernerSchell » 13.07.2017, 06:12

Ärzte Zeitung vom 13.07.2017:
Erste Zwischenbilanz
"Vertrauliche Geburt" beschäftigt Regierung

Als Alternative zur Babyklappe war vor gut drei Jahren die "vertrauliche Geburt" eingeführt worden.
Die erste Bilanz des Familienministeriums beschäftigt heute das Bundeskabinett.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=939 ... fpuryyqrde
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https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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