Menschenwürdige Pflege - Demo am 17.05.08 in Köln

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Menschenwürdige Pflege - Demo am 17.05.08 in Köln

Beitrag von WernerSchell » 16.04.2008, 09:14

Aufruf
für menschenwürdige Pflege


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Betriebsräte, Personalräte und Mitarbeitervertretungen aus Köln, Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis sowie

• der ver.di – Landesbezirk NRW / Fachbereich Gesundheitswesen,
• der DBfK – Landesverband Nordwest und
• die komba gewerkschaft köln

rufen alle Pflegekräfte und alle anderen Kolleginnen und Kollegen aus den Krankenhäusern, Altenheimen, Psychiatrischen Kliniken, Rehazentren und den ambulanten Pflegediensten unserer Region und interessierte und betroffene Bürgerinnen und Bürger auf zu einer

Demonstration und Kundgebung
am Samstag, dem 17. Mai 2008,
in Köln
Treffpunkt: 12:00 Uhr „Aposteln-Kloster“ Nähe Neumarkt
Kundgebung: 13:00 Uhr auf dem Roncalliplatz am Dom


Wir wenden uns an Sie/euch, weil wir einen neuen Pflegenotstand befürchten: Bundesweit sank die Zahl der Pflegevollkräfte von 1996 bis 2006 von 349.423 auf 299.214. Jede 7. Stelle fiel weg.

Gleichzeitig sank die Verweildauer der Patientinnen und Patienten, stiegen die Fallzahlen und nahm die Arbeitsverdichtung zu. Immer neue diagnostische und therapeutische Verfahren ermöglichen die Behandlung immer älterer und kränkerer Menschen – mit immer weniger Pflegekräften.

Die Einnahmen der Krankenhäuser und Rehazentren steigen bei weitem nicht so schnell wie ihre Leistungen:

• Die Budgets bleiben „gedeckelt“.
• Die kommunalen Haushalte lassen großzügige Hilfen nicht zu.
• Die Bundesländer, auch NRW, kommen ihren gesetzlich geregelten Investitionsverpflichtungen nicht nach, so dass die Krankenhäuser Investitionen aus Eigenmitteln finanzieren müssen.
• Private Betreiber entnehmen Gewinne aus den Zahlungen der gesetzlichen Krankenkassen.

Forderungen der Arbeitgeber nach Lohnverzicht, nach längeren Arbeitszeiten und kontinuierlicher Stellenabbau prägen deshalb den Arbeitsalltag in vielen Kliniken.
Die Pflegequalität verschlechtert sich zusehends. Professionelle Pflege ist nur noch zeitweise möglich. Um gefährliche Pflege zu vermeiden, arbeiten viele Kolleginnen und Kollegen bis zur physischen und psychischen Erschöpfung. Die überwunden geglaubte „Selbstausbeutung“ der Pflegenden hält wieder Einzug in die Krankenhäuser.

Wir weisen jetzt öffentlich auf diesen Missstand hin, bevor Zehntausende aus dem Pflegeberuf aussteigen wie in den 1980-iger Jahren.

Wir brauchen eine Personalausstattung in allen Versorgungsbereichen, die eine qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte pflegerische Versorgung sicherstellt! Dazu muss die Finanzierung des Gesundheitswesens geändert werden: Der Budgetdeckel muss weg!

Beteiligen Sie sich/ Beteiligt euch an der Demonstration und Kundgebung am 17. Mai 2008 in Köln!

Diesen Aufruf haben bisher unterzeichnet:

• der Betriebsrat der Kliniken der Stadt Köln gGmbH
• die Jugend- und Auszubildendenvertretung der Kliniken der Stadt Köln gGmbH
• der Betriebsrat der „Krankenhaus Porz am Rhein“ gGmbH
• der Betriebsrat der Kreiskrankenhaus Gummersbach GmbH
• der Betriebsrat der Klinikum Leverkusen gGmbH
• der Betriebsrat der Asklepios Kinderklinik St. Augustin
• der Betriebsrat der HELIOS Klinikum Siegburg GmbH
• der Betriebsrat der HELIOS Klinikum Wuppertal GmbH
• die Mitarbeitervertretung des St. Franziskus – Krankenhauses Eitorf
• die Mitarbeitervertretung des Marien – Hospitals Euskirchen
• die Pflegedienstleitung und Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter des
Johanniter – Stift Köln - Kalk
• die Mitarbeitervertretung des Alexianer – Krankenhauses Köln
• die Mitarbeitervertretung der Marienborn gGmbH Zülpich
• der Personalrat der Rheinischen Kliniken Bonn
• der Personalrat des Universitätsklinikums Aachen
• der Personalrat des Universitätsklinikums Köln
• der Personalrat des Universitätsklinikums Bonn

v.i.S.d.P.:
Achim Teusch, Am Wäldchen 6, 53773 Hennef
Birgit Höveler, Elisenstr. 12, 53859 Niederkassel

17.05.2008, Kundgebung auf dem Roncalliplatz in Koeln: Die Betriebsräte zahlreicher Krankenhäuser und Kliniken aus dem Großraum Köln rufen auf zur Solidarität im Kampf gegen den Abbau von Personalstellen in der Pflege. Die Neusser Pflegeselbsthilfe unterstützt diese Initiative und wird sich an diesem Tag ebenfalls zu Wort melden und präsent sein.
Zuletzt geändert von WernerSchell am 08.01.2012, 08:29, insgesamt 6-mal geändert.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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Mahnwache für das gesamte Bundesgebiet

Beitrag von didado » 16.04.2008, 18:36

Hi Ha Ho !

Der gesamte zeitliche Ablauf, den nunmehr die Demo beinhaltet, muss kritisch betrachtet werden.
Die ver.di hätte die Demo in die Tarifauseinandersetzung integrieren müßen, das hätte die Arbeitsüberlastung des Pflegepersonals in den Fokus der Medien bringen können. Leider blieb die Arbeitsüberlastung des Pflegepersonals aus der Tarifpolitik fast völlig raus, jedenfalls gibt es keinen tarifrechtlich festgelegten Ablaufplan, wie die Arbeitsüberlastung beseitigt werden könnte. Die ver.di machte auch diesmal wieder den gleichen Fehler, so wie in den letzten 20 Jahren auch.
Aber jetzt wird demonstriert, wenn auch viel zu spät !
Absicht oder verpennt ? Das ist hier die Frage !

Zuerst hies es in der Tarifauseinandersetzung:
DKG zu den Warnstreiks von Krankenhausmitarbeitern
Protestaktionen richten sich nicht gegen Kliniken, sondern gegen die Politik
viewtopic.php?t=8247&postdays=0&postorder=asc&start=0

Während des Streiks und der Tarifverhandlungen hies dann bei der ver.di:
„Uns reicht’s! Wir wehren uns gegen Stellenabbau und unzumutbare Arbeitsbedingungen in der Pflege.“
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) starten gemeinsam eine bundesweite Unterschriftenkampagne
viewtopic.php?t=7626&highlight=

Die Betreiber der Krankenhäuser und Kliniken monierten und klagten schon während der Tarifauseinandersetzung: Die Kosten werden steigen.
Die unweigerliche Folge, die zu erwarten ist:
Unrentable Krankenhäuser werden schließen, oder unrentable Abteilungen werden geschlossen. Mehr Geld für die Krankenhäuser gibt es nicht. Investitionsgelder der Länder und der Städte für Instandhaltung (etc.) werden zurückgehalten, wenn dem Zwang zur „Verkleinerung“ nicht nachgekommen wird. Das Personal wird entlassen, und bestenfalls als Geringverdiener wieder eingestellt. Die neue Mobbing-Welle droht !

Dennoch wurde der Tarifvertrag geschlossen, und der Streik beendet.

Schön, dass die ver.di und andere wenigstens nach dem Streik aufgewacht sind, was bedeutet, dass jetzt nichts mehr tarifrechtlich nachgeregelt werden kann. Das deutet darauf hin, daß der Untergang der Pflegefront im Prinzip besiegelt ist, weil seitens der ver.di tarifrechtlich wieder nicht eingegriffen wurde. Da scheint es Zeit zu sein, um eine Demo zu organisieren, - das mobilisiert hoffentlich neue Mitglieder für die ver.di - .

Die jetzt auf den Tisch liegenden Forderungen hätten aber schon viel früher auf den Tisch gelegt werden müssen, z. B. in der zuvor genannten Tarifauseinandersetzung. Der Zeitpunkt für Forderungen ist nunmehr denkbar schlecht, denn weshalb sollten sich die Politik oder die Arbeitgeber bewegen, wenn kein Druck mehr über einen Streik möglich ist.

Die ver.di hat die Möglichkeit der Veränderung wieder mal verpennt, so wie in den letzten 20 Jahren auch, obwohl die Veränderungen höchst dringlich waren und sind.

Das soll aber niemanden davon abhalten, zur Demo zu gehen, ganz im Gegenteil, je mehr kommen, desto besser, und je mehr sich zu einer Mahnwache einfinden, dann hätte die ver.di den Demo-Super-Gau gelandet.

Hier bin ich sogleich für eine Ablaufänderung der Demo-Veranstaltung:
Der Anteil der Festreden durch ver.di-Funktionäre, deren Mitläufer, und Schleimer werden auf Null abgesenkt. Vielmehr müßen Pflegekräfte über ihren Pflegealltag und vom Zustand der untergehenden Pflegefront berichten, je mehr und länger, desto besser.
Das Ganze sollte wegen der vielen Beiträge eher zu einer Mahnwache werden, damit sich weitere Pflegekräfte zu Wortbeiträgen melden können, um so fortlaufend über Pflegepfusch, Arbeitsüberlastung, unfähige Vorgesetzte, und Mobbing an der untergehenden Pflegefront zu berichten. Da auch die Personalabteilungen über aufmüpfige Pflegekräfte informiert sein wollen, um diese zu kündigen und Mobbing gegen die Aktivisten zu organisieren, empfielt es sich, daß bereits ausgeschiedene Pflegekräfte die anonymisierten Beiträge verlesen. Das hat den Vorteil, das bereits gekündigte Pflegekräfte nicht noch mal durch die Personalabteilung gekündigt werden können, was zum Erhalt der Personaldecke beiträgt.
Das Beste:
Die nicht kündbaren Personalräte und Betriebsräte verpflichten sich selbst die Redner in der Mahnwache zu sein, um die Redebeiträge über den Untergang der Pflegefront und den damit zusammenhängenden Pflegepfusch und sonstige Unzulänglichkeiten der Öffentlichkeit nicht nur bekannt zu machen, sondern um diesen Mißstand regelrecht in das Gehirn der Öffentlichkeit fest einzudrücken.
Die Mahnwache wird auf das gesamte Bundesgebiet ausgedehnt und sie dauert weit über die nächste Tarifrunde hinaus an, weil so endlich die Arbeitsüberlastung in die nächste Tarifrunde aufgenommen werden kann.
Verbesserungen sollten jeder Zeit möglich sein.

Aufwiederschreiben
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Stellenabbau in Kliniken

Beitrag von Presse » 17.04.2008, 12:21

Stellenabbau in Kliniken: neue Aufgabenverteilung in der Krankenpflege kaum realistisch

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hält eine neue Aufgabenverteilung in den Krankenhäusern für notwendig, mit Blick auf den grassierenden Stellenabbau jedoch für kaum realistisch. In den letzten zehn Jahren hätten die Krankenhäuser bundesweit mehr als 50.000 Stellen im Pflegedienst abgebaut. „Die Grenze der Belastbarkeit ist überschritten. Vordringlich ist daher zunächst eine angemessene Personalausstattung im Krankenhausbereich. Andernfalls drohen erhebliche Probleme in der Versorgungsqualität“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke.

Grundsätzlich begrüße ver.di die von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) geforderten Modellversuche zu einem Neuzuschnitt der Aufgabenbereiche in den Kliniken. Tätigkeiten wie Verbandswechsel, Blutentnahmen und ähnliches gehörten für viele Pflegefachkräfte längst zum Klinikalltag. „Die dauerhafte Übertragung von ärztlichen Aufgaben auf das Pflegepersonal ist kein Qualifikationsproblem. Allerdings müssen auch haftungsrechtliche Fragen geklärt und die Berufsgesetze angepasst werden“, betonte Paschke.

Quelle: Pressemitteilung vom 17.4.2008
Herausgeber:
V.i.S.d.P.: Harald Reutter
ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin
Tel.: 030/6956-1011 bzw. -1012
Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de

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Demonstrationen für bessere Pflegebedingungen

Beitrag von Sabrina Merck » 27.04.2008, 07:05

Demonstrationen für bessere Pflegebedingungen

Ich finde die vorgesehene Demonstration in Köln eine gute Sache und würde mir wünschen, dass solche Veranstaltungen im ganzen Bundesgebiet stattfinden. Allerdings nicht nur einmal und damit erledigt. Nein, solche Kundgebungen müssen eine ständige Einrichtung werden, und zwar so lange, bis sich entscheidende Veränderungen zugunsten der Pflegekräfte, der BewohnerInnen und Patientinnen / Patienten abzeichnen. Die Politik muss unter Druck geraten, im nächsten Jahr ist Bundestagswahl. Die wichtigen Themen müssen nach vorne!

Sabrina Merck
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

Anja Jansen
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Demo muss reale Lage verdeutlichen

Beitrag von Anja Jansen » 29.04.2008, 07:07

Hallo!

unter
viewtopic.php?t=8746

habe ich einen Text eingestellt, der wahrscheinlich auch für die Demo in Köln wichtig ist:

Die Verhältnisse in der Pflege sind wahrscheinlich überall ähnlich. Ärzte dominieren, Pflegekräfte werden finanziell knapp gehalten und mit Arbeitsverdichtungen traktiert. So jedenfalls ist es auch in der Bundesrepublik Deutschland. Darüber wird seit Jahren berichtet, ohne dass sich irgendwelche Veränderungen abzeichnen. Es wird eher schlechter. Die jüngsten Honorarzuwächse für Ärzte lassen Schlimmes befürchten.

Es muss endlich deutlich und in aller Öffentlichkeit aufgezeigt werden, was wirklich los ist.

Anja

didado
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Demo in Köln am 17.05.2008 muß ein Dauerbrenner werden !

Beitrag von didado » 29.04.2008, 17:41

Hi !

Wie schon zuvor von Sabrina Merck und Anja Jansen angemerkt, die Demo muß ein Dauerthema werden. Hier kann sich das ver.di-Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke an das Pult der Rednerfront begeben.

Das ver.di-Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke meinte:
„Tätigkeiten wie Verbandswechsel, Blutentnahmen und ähnliches gehörten für viele Pflegefachkräfte längst zum Klinikalltag. Die dauerhafte Übertragung von ärztlichen Aufgaben auf das Pflegepersonal ist kein Qualifikationsproblem. Allerdings müssen auch haftungsrechtliche Fragen geklärt und die Berufsgesetze angepasst werden.“

Zum Thema ärztliche Tätigkeiten, die das Pflegepersonal auch noch übernehmen soll, wurde hier bereits thematisiert.
Zur Vermeidung von Wiederholungen hier die Links:

viewtopic.php?t=8092&highlight=%E4rztli ... 4tigkeiten

viewtopic.php?t=6683&highlight=%E4rztli ... 4tigkeiten

Zwar deutete Frau Pasche an, daß derzeit eine Übernahme der ärztlichen Tätigkeiten neben den nicht geklärten rechtlichen Fragen, auch aus personellen Gründen, diese ärztlichen Tätigkeiten vom qualifizierten Pflegetätigkeiten nicht übernommen werden können, und auch nicht übernommen werden dürfen. Frau Paschke hätte auf die Arbeitsüberlastung, die in vielen Einrichtungen längst Alltag geworden ist, hinweisen müssen, denn es kann nicht sein, daß noch nebenbei ärztliche Tätigkeiten übernommen werden sollen. Frau Pachschke hätte zudem darauf hinweisen müssen, daß kein zusätzliches Personal nicht eingestellt wird.Wenn überhaupt, wird teures qualifiziertes Personal auch durch Mobbing und Arbeitsdauerüberlastung abgebaut, und durch billiges und schlecht ausgebildetes Personal ersetzt.

Beispiel der Arbeitsüberlastung:
Ärger gab in den Operationssälen (OP) des Kaufbeurer Klinikums:
Mitarbeiter des Krankenhauses beklagten, daß sie bis zu 400 Überstunden vor sich her schieben mußten. An Freizeitausgleich sei nicht zu denken. „Auch nach Dienstende wird in allen OP-Sälen weiter operiert, obwohl das Personal dadurch Überstunden machen musste. Es handelt sich bei diesen Operationen nicht um Notfälle“, so die Kritiker, die anonym bleiben wollten. Auch die eigentlich geregelten Bereitschaftsdienstzeiten von maximal 13 Stunden wurden nicht eingehalten, da sich die OP-Leitung nicht mit den Operateuren abspreche. So habe eine Mitarbeiterin völlig übermüdet 16 Stunden Dienst am Stück schieben müssen. Auch Pausenzeiten wären nicht respektiert worden, oftmals gebe es gar keine Pause während der Arbeit. Des Weiteren wurde von Mobbing und Günstlingswirtschaft geredet - sprich, wer gut mit der OP-Leitung könne, bekomme länger Urlaub am Stück.
Dr. Joachim Klasen, Ärztlicher Direktor des Kaufbeurer Klinikums führt die Probleme auf Personalmangel darauf zurück: „Es ist im ärztlichen wie pflegerischen Bereich schwierig, hoch qualifizierte Leute auf dem Arbeitsmarkt zu bekommen. „viewtopic.php?t=7224

Kaum verwunderlich, daß kein qualifiziertes Personal mehr zu bekommen ist, da kaum mehr jemand unter diesem Zustand der Dauerarbeitsüberlastung und Mobbing eine derartige Ausbildung anfangen möchte, oder sich weiter qualifizieren möchte. Das haben viele Einrichtungen mittlerweile auch festgestellt, und sie werben daher auf der Internetpräsens mit Dienstzeiten und Weiterbildungsmöglichkeiten, die so im abgeschlossenen Arbeitsvertrag dauerhaft nicht praktiziert werden, was dann den unlauteren Wettbewerb auslöst sowie eine irreführende Werbung ist. Da viele neu eingestellte Pflegekräfte nach der Einstellung von den tatsächlichen Umständen in den Einrichtungen völlig überrascht werden, weil die tatsächlichen Arbeitsumstände unter aller Sau sind und der Arbeitsvertrag unter der Dauerarbeitsüberlastung nicht aufrecht erhalten werden kann, schmeißen viele Pflegekräfte den Job hin, was der Aktion: „Uns reicht’s! Wir wehren uns gegen Stellenabbau und unzumutbare Arbeitsbedingungen in der Pflege.“, faktisch entgegen wirkt. Die Verantwortlichen sind gefordert gegen diese saumäßigen Arbeitsumstände, zu denen Mobbing, Arbeitsüberlastung, und Günstlingswirtschaft gehört, vorzugehen, damit die hoch qualifizierten Leute, die ausgebildet und weiter gebildet wurden, auch bleiben, denn so kann die Pflegepersonaldecke langfristig aufgebaut werden, und nicht abgebaut werden. Hier sehe ich auch das ver.di-Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke in der Pflicht. Es kann nicht richtig sein, dass Frau Paschke es grundsätzlich begrüßt, dass die von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) geforderten Modellversuche, zu denen auch die Übernahme von ärztlichen Tätigkeiten auf das Pflegepersonal gehören soll, zu einem Neuzuschnitt der Aufgabenbereiche in den Kliniken führe. Vielmehr ist jetzt schon über die Zusammenlegung von Kliniken, Krankenhäusern, und Fachabteilungen klar geplant, daß Pflegepersonal abgebaut werden soll. Von einer Planung, welche die Bürokratie in den Krankenhäusern abbaut, und damit endlich der längst überfällige Abbau von Bürokratiekräften in Gang gesetzt wird, davon ist bei der ver.di überhaupt nicht die Rede, - wieso wohl ? - .

Frau Ellen Paschke vom ver.di-Bundesvorstand unterstützt die Aktion:
„Uns reicht’s! Wir wehren uns gegen Stellenabbau und unzumutbare Arbeitsbedingungen in der Pflege.“
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) starten gemeinsam eine bundesweite Unterschriftenkampagne
viewtopic.php?t=7626&start=0&postdays=0 ... highlight=

Das reicht nicht !
Vielmehr muß Frau Paschke eine bundesweite Dauer-Demo als Mahnwache über die ver.di organisieren, wo Frau Paschke mittels einer Roadshow die Problematiken an der untergehenden Pflegefront als Redebeiträge der Öffentlichkeit darlegt. Die anonymisierten Redebeiträge sollten von den Pflegekräften kommen, und diese Beiträge, sowie weitere Informationen über die Mahnwache, sollten im Internet abrufbar sein. Hier einige Themenvorschläge:
Mobbing, Arbeitsüberlastung durch Drängen zur Übernahme pflegefremdlicher Tätigkeiten bei stetig steigenden Fallzahlen, karrieregeile unfähige schweigende begünstigte Vorgesetzte die Mobbing und Arbeitsüberlastung fossieren damit die stetig steigenden Fallzahlen erreicht werden, Pflegepfuschfälle und deren Kosten sowie die Berichte über die Opfer sowie deren Schädigungen, nicht eingreifende und nicht wissende Mitarbeitervertretungen, untätige Vorstände die den Untergang der Pflegefront immer noch nicht begriffen haben wollen, Informationen des Werdegangs zum Abbau des Bürokratie- und Pflegeüberwachungspersonals bei gleichzeitiger Aufstockung des Pflegepersonals

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Lutz Barth
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Selbstgemachte Leiden?

Beitrag von Lutz Barth » 29.04.2008, 18:59

Nun – ob die Einschätzung von ver.di mit Blick auf die Neuordnung von ärztlichen Aufgaben zutreffend ist, soll hier nicht bewertet werden. Denn unabhängig von den Fragen einer Substitution oder Delegation ist aus der Sicht der Pflegeberufsverbände, allen voran dem DPR, der Weg bereits vorgezeichnet: Mögliche Personalengpässe bei der qualifizierten Behandlungspflege werden einstweilen dadurch kompensiert, in dem die bisher dem examinierten Pflegepersonal „vorbehaltenen“ oder „zugewiesenen“ Tätigkeiten auf die PflegehelferInnen delegiert werden.

Didado hat durchaus Recht mit seiner kritischen Anmerkung, dass nunmehr auch noch ärztliche Aufgaben übernommen werden sollen. Trotz der unendlichen Debatte über den Pflegenotstand ist dieses Dilemma wohl in erster den Pflegefunktionären geschuldet, die sich über eine gesamte Berufsgruppe offensichtlich selbst verwirklichen wollen.

Keine guten Aussichten, wie ich meine.

Lutz Barth
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Manuela Berger

Stellenabbau in der Pflege - nein danke!

Beitrag von Manuela Berger » 01.05.2008, 13:38

Gaby Modig hat geschrieben: ... Mehr Geld für Ärzte: Weiterer Stellenabbau in der Pflege!
Ärzte an kommunalen Krankenhäusern dürfen sich freuen: sie sollen erheblich mehr Geld bekommen. Zu wessen Lasten? Natürlich zu Lasten der Pflege. Denn die Krankenhäuser müssen die fälligen Mehrkosten nach dem augenblicklichen Finanzierungssystem aus dem "eigenen Saft" erwirtschaften = Budgetierung. ...
Hi,
solche Botschaften gibt es nun schon seit Jahren. Der Druck in der Pflege nimmt rapide zu. Jeder weiß es, aber es wird hingenommen. Resignation macht sich breit nach dem Motto, was kann ich da schon ändern. "Augen zu und durch - wird schon gut gehen".
Ich bin eigentlich nicht mehr so recht bereit, alles friedlich über mich ergehen zu lassen. Ich denke, wir in der Pflege müssen uns klar outen!
Demo in Köln - gut so! Es muss aber weiter gehen.
Gruß
Manuela

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Demo in Köln: für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege

Beitrag von Service » 16.05.2008, 06:00

Demo in Köln: für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege

(Nordwest) Am 17. Mai 2008 demonstrieren Pflegende vor dem Dom in Köln für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege. Betriebs- und Personalräte und Mitarbeitervertretungen aus Köln, Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis rufen derzeit Pflegekräfte und andere Kolleginnen und Kollegen aus Krankenhäusern, Altenheimen, Psychiatrischen Kliniken, Rehazentren und den ambulanten Pflegediensten der Region zur Demonstration und Kundgebung am Samstag, dem 17. Mai 2008, in Köln auf. Die Initiatoren wenden sich an die Öffentlichkeit, weil sie einen neuen Pflegenotstand befürchten: Bundesweit sank die Zahl der Pflegevollkräfte von 1996 bis 2006 von 349.423 auf 299.214. Statt den wachsenden Anforderungen in der Pflege jedoch mit einer Umkehr dieser Talfahrt zu begegnen, fordern die Arbeitgeber Lohnverzicht und längere Arbeitszeiten. Pflegende arbeiten bereits bis zur physischen und psychischen Erschöpfung - darauf hat der DBfK mit der Aktion „Uns reicht’s“ hingewiesen. Nun fordern die Initiatoren der Demonstration eine Personalausstattung in allen Versorgungsbereichen, die eine qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte Pflege sicherstellt. In Köln und Umgebung sind Pflegende und Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen. Treffpunkt ist am 17.Mai um 12:00 Uhr in der Straße Apostelnkloster. Die Kundgebung beginnt mit Eintreffen des Demonstrationszuges gegen 13:00 Uhr auf dem Roncalliplatz am Dom. Die Aktion wird unterstützt von ver.di - Landesbezirk NRW (Fachbereich Gesundheitswesen), der komba gewerkschaft Köln und dem DBfK Nordwest e.V..

Alle Informationen unter
http://www.menschenwuerdigepflege.de

Wichtiger Hinweis für alle DBfK-Mitglieder:
Wir chartern zwei Busse zur kostenfreien Anfahrt nach Köln. Wenn Sie dieses Angebot in Anspruch nehmen möchten, melden Sie sich bitte per E-Mail an: richten Sie Ihre Anmeldung an zieger@dbfk.de oder - per Fax - an 0511-696844176

Quelle: DBfK NRW
http://www.dbfk.de/nw/aktuell/demo_koeln_08.htm

WernerSchell
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Der Pflegenotstand ist da!

Beitrag von WernerSchell » 18.05.2008, 08:49

Statement bei der Kundgebung am 17.05.2008 in Köln-
Text ist zur Übernahme frei!



Der Pflegenotstand ist da!

….
ich begrüße Sie, auch im Namen der 1. Vorsitzenden, Frau Adelheid von Stösser, alle sehr herzlich und darf Ihnen versichern, dass der Pflege-SHV Ihren Aufruf für menschenwürdige Pflege uneingeschränkt unterstützt.

Ein solches Bekenntnis drängt sich sogar auf, weil wir uns als Initiative für menschenwürdige Pflege verstehen. Wir sind eine Lobby für Patienten und pflegebedürftige Menschen (bzw. ihrer Angehörigen). Die Pflegekräfte sind dabei wichtige Verbündete.

Pflegeleistungen sind in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen oft deshalb nicht ausreichend, mancherorts sogar gefährlich, weil es an den zwingend notwendigen Stellen für Pflegekräfte fehlt! Das ist der entscheidende Punkt. Es gibt nicht einmal vernünftige Pflegepersonalbemessungssysteme!

Pflegestellen werden als bloße Kostenfaktoren betrachtet und nach Belieben anderen Bedürfnissen untergeordnet. Die Hoheit über die Pflegestellen liegt weitgehend bei den Kranken- und Pflegekassen. Wir schätzen den Fehlbedarf mit mindestens 20% ein.

Dieser Fehlbedarf ist im Pflegeversicherungsrecht sogar strukturell angelegt, weil wir einen Pflegebedürftigkeitsbegriff haben, der allein auf die rein körperlichen Defizite der Menschen abstellt und die sonstigen Bedürfnisse nahezu vollständig ausblendet.

So sind wir mit Ihnen der Meinung, dass der Abbau von 50.000 Pflegestellen in den Krankenhäusern und die strukturell angelegten Personaldefizite in den Pflegeeinrichtungen skandalös sind und in aller Deutlichkeit öffentlich gemacht gehören.

In der Gesundheitsversorgung können mangels fehlender Pflegekräfte gefährliche Pflegesituationen kaum noch vermieden werden!

Die fehlenden Stellen für Pflegekräfte gefährden aber nicht nur Patienten und pflegebedürftige Menschen, sondern führen zunehmend zu unerträglichen Arbeitsverdichtungen für die jetzigen StelleninhaberInnen und ruinieren deren Gesundheit.

Jeder fünfte Pflegende denkt folglich ans Aufhören – Dies ergibt sich aus einer Forsa-Umfrage vom 19.3.2007.

Wenn aber die Deutschen ans Alter denken, wollen sie einmal von motivierten und engagierten Pflegekräften versorgt zu werden.

Der wichtigste Faktor in der Pflege sind damit die Pflegenden, denn Menschen können nur von Menschen gepflegt werden. Wir brauchen daher keinen Stellenabbau, sondern eine Beschäftigungsoffensive in allen Bereichen der Pflege!

Dabei müssen wir uns klar machen:

Die demografische Entwicklung in Deutschland wird die altersmäßige Zu-sammensetzung der Gesellschaft grundlegend verändern:

Nach seriösen Schätzungen wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen von heute über 2 Mio bis zum Jahr 2050 auf weit über 5 Mio ansteigen. Dabei werden die dementiell erkrankten Menschen stark vertreten sein.

Zugleich werden künftig immer weniger Menschen ihre Angehörigen zu Hause pflegen. Kinderlosigkeit und Single-Dasein führen dazu, dass in Zukunft auf jeden Pflegebedürftigen immer weniger Angehörige kommen werden.

Politik und Betroffene müssen sich deshalb darauf einstellen, dass die Pflege wesentlich stärker als bisher durch professionelle Pflegekräfte erfolgen wird. Der Pflegemarkt der Zukunft wird deshalb boomen.

Unser Pflegesystem hat aber erhebliche strukturelle Mängel, die bereits aktuell zahlreiche pflegebedürftige Menschen bzw. ihre Angehörige in personelle und finanzielle Not bringen.

Die steigende Zahl der pflegebedürftigen Menschen und die insoweit erforderlichen Finanzmittel erfordern daher eine Reform des bundesdeutschen Pflegesystems an „Haupt und Gliedern“.

Sollten sich die politisch Verantwortlichen weiter an einer umfassenden Pflegereform vorbeidrücken, werden wir in eine Pflegekatastrophe hineinschliddern – pflegemäßig und finanziell!

Ungeachtet dessen: Pflegekräfte müssen immer mit der in der Pflege erforderlichen Sorgfalt tätig werden. Werden sie daran gehindert, müssen sie u.a. aus Rechtsgründen ihren Arbeitgeber auf untragbare Arbeitsbedingungen und Pflegemängel aufmerksam machen. -Insoweit gibt es auch eine Selbstverantwortung der Pflegekräfte! – Darauf muss ausdrücklich aufmerksam gemacht werden!

Wir fordern aber, dass es Pflegekräften ermöglicht werden muss, ihrem jeweili-gen Arbeitgeber gegenüber in aller Offenheit und Deutlichkeit Unzulänglichkeit in der Organisation, der Personalausstattung und der sonstigen Patientenversorgung mitteilen können, ohne insoweit irgendwelchen Sanktionen wie Rüge, Mobbing, Abmahnung oder gar Kündigung ausgesetzt zu werden. Wir haben daher bei der Bundesregierung eine Gesetzesinitiative angeregt dergestalt, dass alle Beschäftigten sich mit Anregungen, Bitten und Beschwerden zu Wort melden können – ohne insoweit Nachteile erfahren zu müssen. Das würde eine ähnliche Regelung in § 17 Arbeitsschutzgesetz komplettieren.

Auf keinen Fall halten wir anonyme Anzeigen für generell empfehlenswert!

Wir fordern – mit Ihnen – für den Krankenhausbereich eine schnellstmögliche deutliche Aufstockung der Personalstellen für Pflegekräfte. Dazu wird es erforderlich sein, die Krankenhausbudgetierung aufzugeben. Die Verantwortlichen müssen im Übrigen sicherstellen, dass der Pflegeanteil innerhalb des Budgets nicht beliebig als Spardose genutzt werden darf.

Wir brauchen auch eine Pflegereform, die diesen Namen verdient. Im Mittelpunkt einer solchen Reform muss die Erneuerung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs stehen. Im Übrigen muss es klare Antworten hinsichtlich der zukünftigen Mittelaufbringung geben.

Wir treten daher dafür ein, dass die „Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen“ in allen Gesundheitseinrichtungen uneingeschränkt Anerkennung findet!

Die Hauptpersonen all unserer Bemühungen sind die Patienten und pflegebedürftigen Menschen. Ihnen muss ohne „Wenn und Aber“ eine menschenwürdige Versorgung gewährleistet werden. Dies ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, insoweit haben wir alle Verantwortung.

Wir meinen, dass die „Pflege“ deutlicher und auch lauter ihre Vorstellungen über die notwendigen Veränderungen im Pflegesystem äußern muss. Der Pflege-SHV, der sich ausdrücklich als unabhängige Initiative für menschenwürdige Pflege versteht, wird Sie dabei kraftvoll unterstützen!

Aus aktuellem Anlass füge ich noch an: Die Rheinische Post berichtet heute (17.5.2008) über ein Interview mit dem Präsidenten der Bundesärztekam-mer. Dabei wird u.a. mehr Medizin, gemeint sind Medikamente, für Alzheimerkranke gefordert. Es wird sogar von einer Sonderabgabe gesprochen.
Ohne auf diese schulmedizinischen Argumente konkret anzugehen, sehe ich auch die Pflege gefordert, ihre Vorstellungen zur zukünftigen Versorgung der dementiell erkrankten Menschen einzubringen. Dabei sollte nach unserem Verständnis auf die dringend gebotene Verstärkung der personalen Zuwendung aufmerksam gemacht werden. Dabei kommt der professionellen Pflege zweifelsfrei eine Schlüsselrolle zu!

Werner Schell
Dozent für Pflegerecht und 2. Vorsitzender des Pflege-Selbsthilfeverbandes e.V. – http://www.pflege-shv.de
Harffer Str. 59, 41469 Neuss – Telefon: 02131/150779
http://www.wernerschell.de
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https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Gaby Modig
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Keine Lobby für Schwester Christine

Beitrag von Gaby Modig » 18.05.2008, 14:25

Der WDR berichtete gestern, z.B. in "Hier und heute" (Fernsehen), über die Pflegedemo in Köln.

Keine Lobby für Schwester Christine - Samstag, 17. Mai 2008, 18.20 - 18.50 Uhr

Schwester Christine und ihr Kollege AlexanderEs ist das erste Mal seit fast zwanzig Jahren, dass so viele Schwestern und Pfleger gemeinsam auf die Straße gehen. Unter dem Motto „Aufruf für menschenwürdige Pflege“ demonstrieren sie gegen die zunehmend schlechten Arbeitsbedingungen. Auch Schwester Christine Fassbender und ihr Kollege Alexander Althoff sind dabei. Sie arbeiten im Kreiskrankenhaus Gummersbach.
Schwester Christine im DauerstressMit 600 Betten ist die Klinik die größte im Oberbergischen Kreis und ein Beispiel dafür, dass ausreichende Pflege in fast keinem deutschen Krankenhaus mehr möglich ist. Dauerstress, Überstunden und völlige Erschöpfung gehören zum Alltag. „Am Ende einer Schicht habe ich oft das Gefühl niemandem gerecht geworden zu sein“, sagt Schwester Christine. Die 37-Jährige arbeitet auf der Aufnahmestation in Gummersbach. Die Betten sind voll, neue Patienten stehen Schlange und qualifiziertes Personal ist viel zu knapp eingesetzt. Was es heißt, wenn der Notstand im Krankenhaus droht, hat Reporterin Anne Bielefeld beobachtet.

17.05.2008, Keine Lobby für Schwester Christine
Download der Videodatei (65 MB)
http://medien.wdr.de/download/121103760 ... 080517.mp4



Nachlesbar sind einige Hinweise zur Demo unter
http://www.wdr.de/studio/bonn/lokalzeit ... ndex.jhtml

Demo gegen Pflegenotstand
Rund 600 Ärzte und Krankenpfleger aus dem gesamten Rheinland haben in Köln gegen den Pflegenotstand demonstriert. Auf ihrem Protestzug durch die Innenstadt forderten sie, den fortschreitenden Personalabbau in den Pflegeberufen zu stoppen. Nach Gewerkschaftsangaben ist die Zahl der Pflegekräfte in den Krankenhäusern in den vergangenen zehn Jahren um 50.000 gesunken. Gleichzeitig müssten aber immer mehr Menschen in immer kürzerer Zeit versorgt werden. Dass das Klinikwesen überhaupt noch funktioniere, sei überwiegend den Beschäftigten in den Krankenhäusern zu verdanken, so ein Kölner Betriebsrat.

Ein weiterer Bericht bei WDR unter
http://www.wdr.de/themen/kurzmeldungen/ ... tand.jhtml

Protest gegen Pflegenotstand
In der Kölner Innenstadt haben Krankenpfleger und Ärzte aus dem
Rheinland am Samstag für bessere Arbeitsbedingungen und gegen den erwarteten Pflegenotstand demonstriert. Wie die Gewerkschaft Verdi meldete, nahmen rund 1.000 Beschäftigte aus Krankenhäusern, Kliniken und Seniorenzentren teil.
Mit der Kundgebung wollten sie auf den fortschreitenden Personalabbau in den Pflegeberufen und auf die steigende Zahl von Pflegebedürftigen hinweisen, so ein Sprecher. Berechnungen der Gewerkschaft zufolge ist die Zahl der Pflegevollkräfte in den vergangenen zehn Jahren bundesweit um 50.000 gesunken; gleichzeitig würden immer mehr, immer ältere und immer kränkere Menschen in kürzerer Zeit versorgt.
Weil die Gewerkschaft in der Finanzierung des Gesundheitswesens eine Ursache für die Misere sieht, fordert sie, die Deckelung des Budgets bei Krankenhäusern und Rehazentren wieder zu beseitigen.

Siehe auch
Pflege: Für Zuneigung bleibt keine Zeit
Viele Pflegebedürftige bekommen nicht ausreichend zu essen oder zu trinken. Andere werden nicht oft genug umgebettet. Wo liegen die Ursachen für die Pflege-Missstände?
WDR.de sprach mit dem Pflege-Experten Werner Schell. [Interview]
http://www.wdr.de/themen/gesundheit/ges ... gesundheit

WernerSchell
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Pflegedemo am 17.5.2008 in Köln

Beitrag von WernerSchell » 20.05.2008, 07:49

Weitere Informationen zur Demo am 17.5.2008 unter
http://www.menschenwuerdigepflege.de/index.html
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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conny24
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Pflege muss sich strategisch aufstellen und Druck machen

Beitrag von conny24 » 25.05.2008, 18:21

Pflege muss sich strategisch aufstellen und Druck machen

Die Demo in Köln, die Unterschriftenaktion und ähnliche Aktionen - gut und schön. Es muss aber von den Verbänden und Gewerkschaften mehr kommen. Die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen muss endlich Druck machen, die Duckmäuserzeiten sind vorbei.
Die Pflegenden werden einmal gehätschelt, wenn man sie braucht. Dann werden sie, Kölner Statement, als Spardose benutzt. Für die Ärzte sind sie ohnehin nur Hilfskräfte.
Ich denke, dass sich alle für die Pflege relevanten Kräfte zusammen tun müssen, um eine Strategie zu entwickeln, die die Verantwortlichen zu Folgerungen veranlasst. Mit bloßen Forderungen ist es wohl nicht mehr getan.

Conny24

WernerSchell
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Menschenwürdige Pflege kaum möglich

Beitrag von WernerSchell » 16.06.2008, 16:06

Aus Kölner Stadtanzeiger vom 18.5.2008
http://www.rundschau-online.de/html/art ... 7566.shtml

„Menschenwürdige Pflege kaum möglich“

VON CHRISTOPH KRUSE

Die schwierigen Arbeitsbedingungen als Krankenschwester waren der Grund, warum Heike Sesterheim am Samstag zusammen mit rund 1000 anderen Pflegern in der Kölner Innenstadt für eine menschenwürdige Pflege demonstrierte.
....
Werner Schell vom Pflege-Selbsthilfeverband sieht in der gegenwärtigen Situation eine konkrete Gefährdung der Patienten: „In der Gesundheitsversorgung können mangels fehlender Pflegekräfte gefährliche Pflegesituationen kaum noch vermieden werden.“ Die Aufhebung des Kostendeckels und ein realistisches Pflegebemessungssystem sind seiner Ansicht nach erste Schritte, die zu einer Besserung der Verhältnisse führen könnten.
....
Weiter unter
http://www.menschenwuerdigepflege.de/medien/medien.html
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Presse
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Patientensicherheit in der Pflege gefährdet

Beitrag von Presse » 17.06.2008, 06:55

Patientensicherheit in der Pflege gefährdet
Montag, 16. Juni 2008

Berlin - Der anhaltende Personalabbau in der Pflege gefährdet die Sicherheit der Patienten. Darauf hat Michael Isfort, stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Pflegeforschung in Köln (dip), hingewiesen. „Es gibt einen evidenten Zusammenhang zwischen Pflegeausstattung und patient outcomes“, betonte der Pflegewissenschaftler Anfang Juni in Berlin.

Isfort bezog sich auf die Ergebnisse des dip-Pflege-Thermometers von 2007. Das Institut befragte erstmals bundesweit Pflegedirektionen zur Situation und zum Leistungsspektrum des Pflegepersonals sowie zur Patientensicherheit im Krankenhaus. 30 Prozent der Befragten gaben an, dass Mobilisationen bei Patienten häufiger nicht mehr im notwendigen Umfang erfolgten.

...
(weiter lesen unter)
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=32720

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