Pflegequalität - Bewertung - Schulnoten & Co.

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

WernerSchell
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Pflegequalität - Bewertung - Schulnoten & Co.

Beitrag von WernerSchell » 25.06.2007, 06:45

Aktuelle Informationen zur Pflege
http://www.wernerschell.de
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

Anmerkung der Moderation vom 1.1.2009:
Zu der Bewertung von Pflegeeinrichtungen siehe unter
Noten für Heime - Bewertung mit 82 Prüfkriterien
viewtopic.php?t=10287
Schulnotensystem für ambulante Pflegedienste
viewtopic.php?t=10594
Die nachfolgenden Beiträge sind damit relativiert!

Anfügung am 24.05.2009:
Siehe zu den Schulnoten für Heime auch aktuell unter
viewtopic.php?t=11906
Experten gehen von einer "Volksverdummung" aus!
Zuletzt geändert von WernerSchell am 20.03.2010, 13:07, insgesamt 21-mal geändert.
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Radiointerview zum Heim-Gütesiegel

Beitrag von WernerSchell » 26.06.2007, 13:43

Radiointerview zum Heim-Gütesiegel

Die Neuss-Grevenbroicher Zeitung berichtete heute, 26.06.2007, über das geplante Heim-Gütesiegel. Siehe dazu z.B. unter
http://www.wernerschell.de/Medizin-Info ... pflege.htm

Das Lokalradio für den Rhein-Kreis Neuss - News89,4 - Kabel-Frequenz 93,35 - http://www.news894.de - wird daraufhin ergänzend zum Thema berichten und u.a. ein Interview mit dem Kreissozialdezernenten, Herrn Stelten, und mir bringen (voraussichtlich nach 16.05 Uhr - genaue Sendezeit nicht bekannt).
Zuletzt geändert von WernerSchell am 15.03.2009, 15:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Qualität in Altenheimen

Beitrag von WernerSchell » 27.06.2007, 06:31

NE-WS 89.4 Links:
Quelle: http://www.news894.de/service/links/index.php

Drivetime mit José Narciandi:
Qualität in Altenheimen

77 Heime gibt es im Rhein-Kreis Neuss, darunter Altenheime und Wohnhäuser für Behinderte – und die Qualität lässt zu wünschen übrig – das sagt Werner Schell. Er fordert verbraucherfreundliche Bewertungskriterien für Heime – und das obwohl der Heimprüfbericht des Rhein-Kreises Neuss in der vergangenen Woche ergeben hat: Die Altenheime werden gut geführt!

Mehr Infos zum Thema finden Sie hier:
htp://www.wernerschell.de/html/aktuelles.htm
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Bewertungskriterien für Heime

Beitrag von WernerSchell » 05.08.2007, 06:49

Achtung:
Nach der Pflegereform wird es Schulnoten für Heime geben!

Texteinstellung unter Aktuelles, Juli 2007:

Neues Gütesiegel – Sterne fürs Pflegeheime
Bericht in CAREkonkret (Ausgabe vom 22.6.2007), Die Wochenzeitschrift für Entscheider in der Pflege, Vincentz Network (Vorstellung mit Redaktionserlaubnis):
http://www.wernerschell.de/Rechtsalmana ... siegel.jpg
Text auch als pdf-Datei verfügbar! Siehe auch CAREkonkret! - http://www.vincentz.net/carekonkret/index.cfm
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Was soll ein Gütesiegel für deutsche Pflegeheime?

Beitrag von johannes » 05.08.2007, 14:42

Was soll ein Gütesiegel für deutsche Pflegeheime, wenn bald Osteuropäer hier ohne deutsche Qualifikation und ohne deutsche Anforderungen die Pflege für € 2,00/Std. übernehmen? Solange Politiker mit zweierlei Maß messen, wird die Pflege ständig am Abgrund stehen.
Auf der einen Seite werden nicht die vom Gesetz geforderten Grundsätze bezüglich der "auskömmlichen" Vergütungen für angebotene Leistungen erfüllt. Auf der anderen Seite wird nichts unternommen gegen die Billiganbieter aus dem Osten!
Auf der einen Seite werden immer höhere Qualitätsanforderungen gestellt an die Anbieter von Pflegeleistungen. Da werden Fachkräfte verlangt für eine Fülle von Pflegeleistungen. Auf der anderen Seite suchen die Pflegekassen und Krankenkassen die billigste Lösung! Da wird gefragt, ob nicht auch der Nachbar jene Leistungen übernehmen kann, die sonst nur Fachkräfte ausüben dürfen! Ob wohl auch die Billiganbieter die gleichen Kontrollen über sich ergehen lassen müssen, wie jene, die hier ansässig sind?
Das verstehe, wer will!
Johannes
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Pflege-Rahmenbedingungen - Fragen über Fragen!

Beitrag von Sabrina Merck » 05.08.2007, 18:16

Hallo Johannes,

es hier schon wiederholt darüber diskutiert worden, dass die Pflege-Rahmenbedingungen nicht stimmen. Insoweit ist klar die Politik gefordert. Es muss vor allem eine große Reform des Pflegeversicherungssystems her: Wir müssen weg von den allein körperbezogenen Einstufungskriterien. Wir brauchen schnellstens einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff und natürlich auch nachvollziehbare Regeln, wie das alles finanziert werden kann / soll. Die Pflegenden haben dabei einen Anspruch, entsprechend ihrer Qualifikation anständig vergütet zu werden. Billigpflege ist abzulehnen!

Solange aber die Bedingungen so sind, wie sie sich halt darstellen, müssen pflegebedürftige Menschen in die Lage versetzt werden, unter den gegebenen Umständen ein möglichst gutes Heim zu finden, wenn sie es denn brauchen. Insoweit kommen sie weder mit Hochglanzbroschüren noch mit den üblichen Zertifizierungen weiter. Es sind einfach Informationen nötig, die aufzeigen, wo und unter welchen Bedingungen IM ERGEBNIS angemessen gepflegt wird. Dazu soll die geplante Auszeichnung dienen. Ich halte das für sehr sinnvoll.

MfG
Sabrina
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
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Klassifizierungsverfahren für Pflegeeinrichtungen

Beitrag von WernerSchell » 02.02.2008, 11:26

Aktuelle Informationen zur Pflege ------> http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

Verband geht mit neuem Klassifizierungsverfahren für Pflegeeinrichtungen an den Start – Charta ist zentraler Maßstab des neuen Markenzeichens für Heime – Bericht in CAREkonkret vom 1.2.2008
http://www.wernerschell.de/images/carekonkret.jpg

Siehe auch in dieser Homgepage unter Aktuelles (Beiträge) 02/2008 - http://www.wernerschell.de/html/aktuelles.htm

Achtung!
Nach der Pflegereform wird es Schulnoten für Heime geben!
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QualitätsKompass für die Pflege

Beitrag von Service » 25.04.2008, 07:12

QualitaetsKompass fuer die Pflege

Die Wahl der richtigen Pflegeeinrichtung ist fuer Pflegebeduerftige und ihre Familien oft ziemlich schwierig. Hilfe bietet hierbei zukuenftig der neue QualitaetsKompass Pflege, der derzeit von AnyCare gemeinsam mit dem Arbeiter Samariter Bund Stuttgart, dem Seniorenstift Schillerhoehe Marbach am Neckar und dem Seniorenzentrum im Schlossgarten Koengen entwickelt wird.

Basierend auf einer halbjaehrlichen telefonischen Angehoerigenbefragung dreht sich die wissenschaftliche Aufbereitung der Ergebnisse vor allem um die Versorgungsqualitaet in der Einrichtung, die Qualitaet der pflegerischen und aerztlichen Versorgung, Unterbringung, Beschaeftigungsangebot und vieles mehr. Das Instrument kann direkt in das bestehende Qualitaetsmanagement der Einrichtung integriert werden und laesst sich sowohl fuer externe Zertifizierungsverfahren sowie auch als Marketing-Instrument verwenden, denn die Ergebnisse koennen mittels Sterne-Bewertung veroeffentlicht werden.

Quelle: Pflegeunterricht konkret - Newsletter vom 24.4.2008 (Auszug)

Achtung!
Nach der Pflegereform wird es Schulnoten für Heime geben!

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"Auszeichnung menschenwürdige Pflege" - Vergabe

Beitrag von WernerSchell » 26.05.2008, 17:15

Achtung!
Nach der Pflegereform wird es Schulnoten für Heime geben!
Näheres unter http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

Pressemitteilung

Verband verleiht den ersten vier Einrichtungen in Deutschland Auszeichnung

Stiftung St. Ludgeri , Altenheim Essen-Werden (NRW) (Verleihung der Auszeichnung am 5. Juni, 14 .00 im Marienhaus)
Marienhaus gGmbH, kath. Altenwohn- und Pflegeheim in Essen (Verleihung am 5. Juni)
Altenzentrum Rodenbach, Wohnbereiche für neurologisch erkrankte Menschen unter 60 Jahren (Hessen) (Verleihung am 4. Juni, 9.00 Uhr)
Seniorenresidenz Elbtalaue in Hitzacker (Niedersachsen) (Verleihung am 29. Mai, 15 .00 Uhr)
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ekjj
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Re: Was soll ein Gütesiegel für deutsche Pflegeheime?

Beitrag von ekjj » 26.05.2008, 22:40

johannes hat geschrieben:Was soll ein Gütesiegel für deutsche Pflegeheime, wenn bald Osteuropäer hier ohne deutsche Qualifikation und ohne deutsche Anforderungen die Pflege für € 2,00/Std. übernehmen? Solange Politiker mit zweierlei Maß messen, wird die Pflege ständig am Abgrund stehen.
Auf der einen Seite werden nicht die vom Gesetz geforderten Grundsätze bezüglich der "auskömmlichen" Vergütungen für angebotene Leistungen erfüllt. Auf der anderen Seite wird nichts unternommen gegen die Billiganbieter aus dem Osten!
Auf der einen Seite werden immer höhere Qualitätsanforderungen gestellt an die Anbieter von Pflegeleistungen. Da werden Fachkräfte verlangt für eine Fülle von Pflegeleistungen. Auf der anderen Seite suchen die Pflegekassen und Krankenkassen die billigste Lösung! Da wird gefragt, ob nicht auch der Nachbar jene Leistungen übernehmen kann, die sonst nur Fachkräfte ausüben dürfen! Ob wohl auch die Billiganbieter die gleichen Kontrollen über sich ergehen lassen müssen, wie jene, die hier ansässig sind?
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Johannes
Vielleicht zu bedenken: zum einen sollte man vorsichtig sein, alles was "aus Osteuropa" kommt, per se als unqualifiziert zu bezeichnen. Ausbildungsstandards gibt es nicht nur in Deutschland. Zum anderen werden gerade innerhalb deutscher Pflegeeinrichtungen sehr gerne unqualifizierte Kräfte (ob aus "Osteuropa" oder aus Deutschland) eingesetzt. Ob deutsche Ein-Euro-Jobber mehr zu bieten haben als die "Billiganbieter aus dem Osten"? Und was die Kontrolle betrifft: häusliche Pflege, sofern von der Kasse bezuschußt, wird immerhin 2 x im Jahr kontrolliert, was man von stationärer Pflege nicht behaupten kann, obwohl sie ein vielfaches an Zuschüssen verschlingt. Darüberhinaus ist häusliche Pflege qualitativ besser als stationäre Pflege, wie MDK-Berichte belegen. Sicher ist das Thema damit nicht erschöpft. Gerangel um Marktanteile wird ihm jedenfalls ebenfalls kaum gerecht.

johannes
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re: ekjj

Beitrag von johannes » 27.05.2008, 18:48

Antwort an ekjj:

Keineswegs bezeichne ich alles, was aus Osteuropa kommt, per se als unqualifiziert. Da ich bereits KS aus Osteuropa beschäftigt habe, weiß ich, wie die Qualifikation dort sein kann. Das ist auch nicht das Thema!

Es geht hier um all die Gütesiegel, die im Umlauf sind. Diese sind zu hinterfragen auf ihre repräsentative Aussage.

Richtig, rein theoretisch wird häusliche Pflege zwei mal im Jahr kontrolliert. Aber eben nur rein theoretisch. Wer die Kontrollen im häuslichen Umfeld schon einmal miterlebt hat, weiß, was das für eine Farce ist. Und ich rede nicht vom grünen Tisch. Daß die Kontrolleure des MDK im häuslichen Umfeld unterwegs sind, ist ja wohl ein schlechter Scherz! Die schaffen es gerade mal, die ambulanten Dienste einmal im Jahr zu kontrollieren. Die häusliche Pflege wird wiederum von den ambulanten Diensten (soweit sie eigenständig wahrgenommen und organisiert wird) kontrolliert.

Ein Kenner der Materie würde hier jedoch nie auf die Idee kommen, auch nur ansatzweise von Qualitätskontrollen zu sprechen. Müssen sich die ambulanten Dienste nicht für ihre sog. Kontrollen rechtzeitig anmelden? Stehen sie nicht trotzdem oft genug vor verschlossenen Türen? Was sollen solche Kontrollen? Das sind Witze auf Kosten der Allgemeinheit!

bereits vor 15 Jahren habe ich die angemeldeten Kontrollen in Pflegeheimen angeprangert. Seit diesem Jahr reagiert erst die Politik im stationären Bereich. Wann wird sie wohl im häuslichen Bereich reagieren?

Die Qualität der häuslichen Pflege soll besser sein? Da sollten sie lieber mal erst die Praktiker fragen, bevor sie solche Bildzeitungsparolen weitertragen. Wenn der MDK nicht höchstpersönlich nach den gleichen Qualitätsrichtlinien und Kriterien im häuslichen Umfeld prüft, wie dies im stationären Bereich geschieht - und zwar unangemeldet wie in Pflegeheimen - ist der MDK-Bericht nicht das Papier wert, auf den er gedruckt ist.

Daß die stationäre Pflege ein vielfaches an Zuschüssen verschlingt als die häusliche Pflege meinen sie wohl nicht ernst? Schon einmal darüber nachgedacht, daß Pflegebedürftige Pflegegeld erhalten und nicht Pflegeheime? Schon einmal darüber nachgedacht, daß Pflegegeld ausschließlich für pflegebedingten Aufwand gezahlt wird? Schon einmal darüber nachgedacht, daß im stationären Bereich eine qualifizierte Versorgung über 24 Stunden vorgeschrieben wird (vom Gesetzgeber), selbst wenn nur ein Anspruch von gerade mal 45 Minuten täglich besteht?

Schon einmal darüber nachgedacht, daß bei einer solchen Versorgung gerade mal € 1,67 pro Stunde all inclusive berechnet werden? Schon einmal nachgerechnet, daß bei der gleichen verlangten Präsenz von Fachkräften im häuslichen Bereich ein Vielfaches zu zahlen wäre? Ich denke, noch nie darüber nachgedacht. Die Schweizer legen die Karten offen auf den Tisch! Ein Tag Vollversorgung zu Hause kostet ab ca. 350 SFr. Wohlgemerkt im häuslichen Umfeld!

Doch solche Beträge würde kein Deutscher freiwillig für einen Pflegebedürftigen aufbringen. Da greift man lieber zur modernen Sklaverei und läßt Osteuropäer für ein Butterbrot arbeiten. Und genau das ist es, wogegen ich mich wende! Meinetwegen kann eine halbe Million Osteuropäer hier in der Pflege arbeiten. Aber bitte zu deutschen Bedingungen. Steuern und Sozialabgaben werden - wie auch in der Schweiz - nach deutschen Kriterien berechnet und einbehalten. Löhne werden nach deutschen Kriterien bezahlt. So machen es übrigens auch die Schweizer! Dann ist dagegen überhaupt nichts einzuwenden.

Aber Sklavenhaltung in Deutschland um des eigenen Vorteils willen, unterschiedliche Bewertungskriterien der geforderten fachlichen Qualität, unterschiedliche Bezahlung jenseit jeder Vergleichbarkeit - das ist gegen die Würde des Menschen, die doch hier so viel zitiert wird.

Es geht also nicht um Marktanteile, sondern um Menschenwürde, Gleichbehandlung und Gerechtigkeit. Doch diese scheinen mir schon lange den Bach runter gegangen zu sein.

Johannes
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Mängel im Pflegesystem - TV-Tipp für den 23.06.2008

Beitrag von WernerSchell » 11.06.2008, 05:56

Mängel im Pflegesystem - TV-Tipp für den 23.06.2008

Am 23.06.2008 berichtet voraussichtlich Report München, ARD, über zahlreiche Mängel im Pflegesystem. Gedreht wurde am 5.6.2008 im Marienhaus in Essen, Pflegeheim, anlässlich der Vergabe der Gütesiegel an zwei Pflegeheime:
viewtopic.php?t=8933
viewtopic.php?t=6785
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Pflege-Charta wird in Deutschland vielfältig verankert

Beitrag von Presse » 17.06.2008, 07:06

Pressemeldung vom 16.06.2008, Leitstelle Altenpflege im Deutschen Zentrum für Altersfragen

Die Pflege-Charta wird in Deutschland vielfältig verankert - Übertragbare Lösungsansätze zur Umsetzung der Pflege-Charta für die Pflegepraxis werden vorgestellt!

Im Januar 2008 gab der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Dr. Hermann Kues den Startschuss für die symbolische Zeichnung der Pflege-Charta auf der Website www.pflege-charta.de. Mittlerweile haben schon viele Einzelpersonen und Institutionen sowie diverse Dachverbände ihre Unterstützung für die Umsetzung der Pflege-Charta dokumentiert. Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege sind dabei. Die letztgenannten Verbände waren an der Entwicklung der Pflege-Charta beteiligt und haben sie nun symbolisch unterzeichnet.

Wie stationäre Pflegeeinrichtungen sich für die Umsetzung der Pflege-Charta einsetzen können, wird auf einer Fachveranstaltung am 19. Juni 2008 im Wissenschaftspark Gelsenkirchen präsentiert: Neun Pflegeeinrichtungen haben ein Jahr lang an einem Praxisprojekt zur Pflege-Charta teilgenommen und übertragbare Umsetzungsmöglichkeiten zur Charta erprobt. Im Fokus stehen interessante und gut übertragbare Aktivitäten der Einrichtungen, die die Alltagsroutine der Institutionen durchbrechen und auf die Sensibilisierung für die Lebenswelt der Bewohnerschaft abzielen, z.B. die Anwendung so genannter „Schattentage“. Anhand eines im Projekt entwickelten Leitfadens können sich alle Einrichtungen nun selbst bewerten, Stärken und Verbesserungsbereiche identifizieren und die Pflegequalität verbessern. Die Ergebnisse geben vielfältige Antworten auf die Frage, wie würdevolle Pflege und Hilfe im Alltag stationärer Einrichtungen gestaltet werden kann. Die Veranstaltung wird von der Leitstelle Altenpflege im Deutschen Zentrum für Altersfragen gemeinsam mit Konkret Consult Ruhr und in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgeführt.

Die Verankerung der Pflege-Charta in der deutschen Pflegelandschaft wird auch in aktuellen gesetzlichen Entwicklungen vollzogen: Das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz hat als Leitbild die menschenwürdige Pflege und eine selbstbestimmte Teilhabe der pflegebedürftigen Menschen am Leben in der Gesellschaft und bezieht sich dabei auf die Charta. Auch die Entwürfe von Landesheimgesetzen nehmen Bezug auf die Charta. So zum Beispiel der Entwurf des Gesetzes zur Stärkung von Schutz und Selbstbestimmung von Menschen mit Pflegebedürftigkeit oder Behinderung Schleswig-Holstein, das am 1. Januar 2009 in Kraft treten soll. Auch im Nordrhein-Westfälischen Wohn- und Teilhabegesetz, das auch zum 1. Januar 2009 in Kraft treten soll, ist die Pflege-Charta verankert. Der Entwurf zum Gesetz zur Förderung der Pflege-, Betreuungs- und Wohnqualität im Alter und bei Behinderung Bayerns, nimmt ebenfalls Bezug auf die Pflege-Charta.

Weitere Informationen unter http://www.pflege-charta.de oder bei der Leitstelle Altenpflege im Deutschen Zentrum für Altersfragen per E-Mail ( leitstelle-altenpflege@dza.de ) oder telefonisch unter 030/260740-90.

Quelle: Pressemitteilung vom 16.6.2008
Stefanie Hartmann
Deutsches Zentrum für Altersfragen
Leitstelle Altenpflege - Sachbearbeitung
Manfred-von-Richthofen-Str. 2
12101 Berlin
http://www.dza.de
stefanie.hartmann@dza.de
Tel.: 030 / 260 740 90
Fax: 030 / 785 43 50

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Re: re: ekjj

Beitrag von G. Fröhlich- Rockmann » 16.03.2010, 23:43

johannes hat geschrieben:Antwort an ekjj:
...
Richtig, rein theoretisch wird häusliche Pflege zwei mal im Jahr kontrolliert. Aber eben nur rein theoretisch. Wer die Kontrollen im häuslichen Umfeld schon einmal miterlebt hat, weiß, was das für eine Farce ist. Und ich rede nicht vom grünen Tisch. Daß die Kontrolleure des MDK im häuslichen Umfeld unterwegs sind, ist ja wohl ein schlechter Scherz! Die schaffen es gerade mal, die ambulanten Dienste einmal im Jahr zu kontrollieren. Die häusliche Pflege wird wiederum von den ambulanten Diensten (soweit sie eigenständig wahrgenommen und organisiert wird) kontrolliert.

Ein Kenner der Materie würde hier jedoch nie auf die Idee kommen, auch nur ansatzweise von Qualitätskontrollen zu sprechen. Müssen sich die ambulanten Dienste nicht für ihre sog. Kontrollen rechtzeitig anmelden? Stehen sie nicht trotzdem oft genug vor verschlossenen Türen? Was sollen solche Kontrollen? Das sind Witze auf Kosten der Allgemeinheit!

bereits vor 15 Jahren habe ich die angemeldeten Kontrollen in Pflegeheimen angeprangert. Seit diesem Jahr reagiert erst die Politik im stationären Bereich. Wann wird sie wohl im häuslichen Bereich reagieren?

Die Qualität der häuslichen Pflege soll besser sein? Da sollten sie lieber mal erst die Praktiker fragen, bevor sie solche Bildzeitungsparolen weitertragen. Wenn der MDK nicht höchstpersönlich nach den gleichen Qualitätsrichtlinien und Kriterien im häuslichen Umfeld prüft, wie dies im stationären Bereich geschieht - und zwar unangemeldet wie in Pflegeheimen - ist der MDK-Bericht nicht das Papier wert, auf den er gedruckt ist.

Daß die stationäre Pflege ein vielfaches an Zuschüssen verschlingt als die häusliche Pflege meinen sie wohl nicht ernst? Schon einmal darüber nachgedacht, daß Pflegebedürftige Pflegegeld erhalten und nicht Pflegeheime? Schon einmal darüber nachgedacht, daß Pflegegeld ausschließlich für pflegebedingten Aufwand gezahlt wird? Schon einmal darüber nachgedacht, daß im stationären Bereich eine qualifizierte Versorgung über 24 Stunden vorgeschrieben wird (vom Gesetzgeber), selbst wenn nur ein Anspruch von gerade mal 45 Minuten täglich besteht?

Schon einmal darüber nachgedacht, daß bei einer solchen Versorgung gerade mal € 1,67 pro Stunde all inclusive berechnet werden? Schon einmal nachgerechnet, daß bei der gleichen verlangten Präsenz von Fachkräften im häuslichen Bereich ein Vielfaches zu zahlen wäre? Ich denke, noch nie darüber nachgedacht. Die Schweizer legen die Karten offen auf den Tisch! Ein Tag Vollversorgung zu Hause kostet ab ca. 350 SFr. Wohlgemerkt im häuslichen Umfeld!

Doch solche Beträge würde kein Deutscher freiwillig für einen Pflegebedürftigen aufbringen. Da greift man lieber zur modernen Sklaverei und läßt Osteuropäer für ein Butterbrot arbeiten. Und genau das ist es, wogegen ich mich wende! Meinetwegen kann eine halbe Million Osteuropäer hier in der Pflege arbeiten. Aber bitte zu deutschen Bedingungen. Steuern und Sozialabgaben werden - wie auch in der Schweiz - nach deutschen Kriterien berechnet und einbehalten. Löhne werden nach deutschen Kriterien bezahlt. So machen es übrigens auch die Schweizer! Dann ist dagegen überhaupt nichts einzuwenden.

Aber Sklavenhaltung in Deutschland um des eigenen Vorteils willen, unterschiedliche Bewertungskriterien der geforderten fachlichen Qualität, unterschiedliche Bezahlung jenseit jeder Vergleichbarkeit - das ist gegen die Würde des Menschen, die doch hier so viel zitiert wird.

Es geht also nicht um Marktanteile, sondern um Menschenwürde, Gleichbehandlung und Gerechtigkeit. Doch diese scheinen mir schon lange den Bach runter gegangen zu sein.

Johannes
Sagen Sie bitte Johannes, haben sie mal das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zumindest schon vom weiten gesehen und können Sie sich vielleicht vorstellen, das Berichte und Qualitätseinschätzungen des Bundesministeriums für Familie,Senioren, Frauen und Jugend etwas anderes ist als die BILD Zeitung???
(siehe auch http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Pub ... 29220.html)

Ich hab da so leise Zweifel....

Mit freundlichen Grüßen
Gerd Fröhlich-Rockmann
Es ist der Mensch und nicht die Krankheit

johannes
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Beitrag von johannes » 17.03.2010, 21:21

Nun, Herr Fröhlich-Rockmann,

ich habe das Grundgesetz nicht nur in meinem Bücherschrank, sondern auch interessiert und intensiv gelesen. Sie werden es kaum glauben, ich kann das, was dort geschrieben steht, sehr gut unterscheiden von dem, was unsere Volksvertreter so von sich geben.

Wenn das Bundesministerium nicht einmal in der Lage ist, ihre ausführenden Organe zur Befolgung ihrer Gesetze zu bewegen, spricht das m. E. schon für sich. Auf was Sie jetzt allerdings gezielt ansprechen, entzieht sich meiner Kenntnis, da das wohl nicht Inhalt Ihres Schreibens ist.

Sie weisen wohl auf "eine Repräsentativbefragung von 3.622 hilfe- und pflegebedürftigen Personen durch die Infratest Sozialforschung München" hin. Ich bezweifle allerdings, daß diese hilfe- und pflegebedürftigen Personen zu dem Klientel zählen, das von der professionellen Pflege zu versorgen ist. Das wären nämlich zumeist jene, die sich nicht mehr adäquat äußern können. Außerdem ist wohl auch Ihnen bekannt, daß der Auftraggeber einer Studie bestimmt, was am Ende dabei herauskommt.

Haben Sie des weiteren mal überprüft, was uns hier als repräsentativ verkauft wird? Es gibt in Deutschland ca. 2.200.000 hilfe- und pflegebedürftige Personen. 3.622 davon sind 0,16 %. Wirklich repräsentativ.

Mit freundlichen Grüßen

Johannes Paetzold
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