Tablettensucht - Ärzte fördern die Tablettensucht

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Tablettensucht - Ärzte fördern die Tablettensucht

Beitrag von Presse » 20.04.2009, 08:55

Studie:
Deutsche Ärzte fördern Tablettensucht

Hamburg (RPO). Deutsche Ärzte fördern laut einer Studie durch Sorglosigkeit die Abhängigkeit ihrer Patienten von Medikamenten. So sei die Zahl der Tablettensüchtigen, die abhängig von Schlaf- und Beruhigungsmitteln aus der Medikamentengruppe der Benzodiazepine sind, wesentlich höher als bisher gedacht, heißt es in einem Bericht.
... (weiter)
http://www.rp-online.de/public/article/ ... sucht.html

....
Weil Ärzte die Statistik mit Abrechnungstricks verschleiern, wurden viele Medikamentenabhängige bisher nicht erfasst.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 46,00.html
Quelle: Der Spiegel

Weitere Berichte unter
http://www.wdr.de/tv/aks/sendungsbeitra ... nsucht.jsp
http://www.focus.de/politik/schlagzeile ... id=1044831
http://www.n-tv.de/1139804.html

Anja Jansen
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Medikamentenabhängigkeit bekämpfen - konsequent

Beitrag von Anja Jansen » 20.04.2009, 09:23

Medikamentenabhängigkeit bekämpfen - konsequent

Hallo,
die missbräuchliche Verwendung von Medikamenten liegt auf der Hand. Wir müssen endlich begreifen, dass die Arzneimitteltherapie dringend mit klaren Einschränkungen reglementiert werden muss. Es wird zuviel mit Arzneimitteln hantiert. Die sprechende, zuwendungsorientierte, Medizin gehört in den Mittelpunkt.
Der Gesetzgeber sollte endlich eine Positivliste für Arzneimittel vorlegen. Nur was dem Patienten wirklich hilft und zwingend notwendig ist, darf zu Lasten der Solidargemeinschaft finanziert werden. Arzneimittel sind offensichtlich nicht nur ein "Segen", sondern richten auch viel Schaden an.
MfG Anja

Siehe zum Thema auch unter

Viele Fehler bei der Medikamentenvergabe an Heimbewohner
viewtopic.php?t=10830&highlight=medikam ... E4ngigkeit

Medikamentenmissbrauch
viewtopic.php?t=8481&highlight=medikame ... E4ngigkeit
Es ist mehr Aufmerksamkeit für dementiell erkrankte Menschen nötig. Unser Pflegesystem braucht deshalb eine grundlegende Reform!

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Ärzte fördern die Tablettensucht

Beitrag von Presse » 20.04.2009, 13:52

Deutsches Ärzteblatt
Montag, 20. April 2009

Studie kritisiert: Ärzte fördern die Tablettensucht

Hamburg – Deutsche Ärzte fördern einer Studie zufolge durch Sorglosigkeit die Abhängigkeit ihrer Patienten von Medikamenten. So sei die Zahl der Tablettensüchtigen, die abhängig von Schlaf- und Beruhigungsmitteln aus der Medikamentengruppe der Benzodiazepine sind, wesentlich höher als bisher gedacht, berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel unter Berufung auf eine noch unveröffentlichte Studie des Hamburger Instituts für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung. Demnach erhalten mehr als 1,5 Millionen Patienten die süchtig machenden Präparate länger als in den Leitlinien der Mediziner vorgesehen.
....(mehr)
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/3 ... nsucht.htm

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130 000 sind süchtig nach Benzodiazepinen

Beitrag von Presse » 21.04.2009, 06:32

130 000 sind süchtig nach Benzodiazepinen

In Deutschland erhalten etwa 800 000 Menschen dauerhaft Benzodiazepine, obwohl diese Mittel nur kurzfristig verordnet werden sollten. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nel/?sid=54 ... heiten&c=1

WernerSchell
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Fehler bei der Medikamentengabe

Beitrag von WernerSchell » 21.04.2009, 06:59

Siehe auch andere Fehlerbereiche - Fehler bei der Medikamentengabe:
viewtopic.php?t=10830
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

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Arzneien bei Demenz in der Kritik

Beitrag von Presse » 21.04.2009, 16:36

Arzneien bei Demenz in der Kritik
Neue Forschungen legen nahe, Neuroleptika nur kurz und seltener einzusetzen


Baierbrunn (ots) - Medikamente gegen Halluzinationen oder vermehrte Aggressivität - sogenannte Neuroleptika - verkürzen offenbar die Lebenserwartung demenzkranker Menschen. Das berichtet das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber" unter Verweis auf eine Studie Londoner Wissenschaftler. "Die Ergebnisse bestätigen Hinweise aus früheren Studien", kommentiert Professor Jürgen Fritze, Sprecher der Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde. "Man sollte Neuroleptika nur sehr gezielt einsetzen und so rasch wie möglich nach und nach absetzen." Fritze rät, bei Verhaltensstörungen andere Maßnahmen wie Psychotherapie zu prüfen. "Auch können Schulungen von Angehörigen oder Pflegekräften helfen, Aggressionen der Patienten in den Griff zu bekommen."

Das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber" 4/2009 liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Quelle: Pressemitteilung vom 21.04.2009
Pressekontakt: Ruth Pirhalla
Tel. 089 / 744 33 123
Fax 089 / 744 33 459
E-Mail: pirhalla@wortundbildverlag.de
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Studie: Ärzte fördern Benzodiazepin-Missbrauch

Beitrag von Ärztliche Praxis » 21.04.2009, 17:17

Systematisches Ignorieren der Leitlinie
Studie: Ärzte fördern Benzodiazepin-Missbrauch


20.04.09 - Die Zahl der Menschen, die abhängig von Schlaf- und Beruhigungsmitteln aus der Gruppe der Benzodiazepine sind, liegt nach einer aktuellen Untersuchung viel höher als bisher angenommen. Schuld seien die Ärzte, die die Leitlinien nicht beachten und hohe Mengen auf Privatrezept verschreiben.

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet über die neue Studie des Hamburger Instituts für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung. Danach erhalten mehr als 1,5 Millionen Patienten in Deutschland die süchtig machenden Präparate aus der Medikamentengruppe der Benzodiazepine länger als in den Leitlinien vorgesehen.

Es handelt sich um die bisher umfänglichsten Untersuchung zur Tablettensucht in Deutschland: Insgesamt analysierten die Forscher 3,5 Millionen Kassenrezepte. Ihre Schlussfolgerung: Jedes Jahr verschulden die Ärzte bei knapp 800.000 einen Dauerkonsum von Benzodiazepinen. In 130.000 Fällen tritt sogar schwere Abhängigkeit ein, aus der sich die Patienten nur selten selbst befreien können.

Privatrezepte verschleiern das wahre Ausmaß der Sucht
Verschärft werde die Situation durch das Verhalten der Ärzte, die - offenbar aus Angst vor Kontrollen - bei der Verordnung vermehrt auf Privatrezepte ausweichen, die in keiner Statistik auftauchen. Der "Spiegel" zitiert Pharmaexperten, nach denen 1993 nur 15 Prozent der Benzodiazepin-Schlafmittel privat verordnet wurden. Heutzutage seien es zwei Drittel, wodurch das wahre Ausmaß der Tablettensucht verschleiert werde.

"Wir waren völlig überrascht über den Umfang des Benzodiazepin-Missbrauchs in Deutschland", berichtete Studienleiter Peter Raschke. Rüdiger Holzbach, Psychiater an den LWL-Kliniken Warstein und Lippstadt, geht hart mit den verschreibenden Ärzten ins Gericht. "Kollegen, die die Flucht in Privatrezepte einschlagen, haben schlicht und ergreifend Angst, dass ihnen Kassenärztliche Vereinigungen oder Krankenkassen hinter die Langzeitverschreibungen kommen könnten - das ist Beihilfe zur Sucht."

dpa / chy

Quelle: Bericht vonm 21.04.2009
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 919993.htm
Zeitung "Ärztliche Praxis"
http://www.aerztlichepraxis.de

Rauel Kombüchen
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Medikamentenabhängigkeit bekämpfen - konsequent

Beitrag von Rauel Kombüchen » 22.04.2009, 07:00

Anja Jansen hat geschrieben: .... die missbräuchliche Verwendung von Medikamenten liegt auf der Hand. Wir müssen endlich begreifen, dass die Arzneimitteltherapie dringend mit klaren Einschränkungen reglementiert werden muss. Es wird zuviel mit Arzneimitteln hantiert. Die sprechende, zuwendungsorientierte, Medizin gehört in den Mittelpunkt.
Der Gesetzgeber sollte endlich eine Positivliste für Arzneimittel vorlegen. Nur was dem Patienten wirklich hilft und zwingend notwendig ist, darf zu Lasten der Solidargemeinschaft finanziert werden. Arzneimittel sind offensichtlich nicht nur ein "Segen", sondern richten auch viel Schaden an.
Hallo Anja,
Dein Statement kann ich voll und ganz unterstreichen. Wir müssen endlich erkennen, dass die Medikamentation nicht das Allheilmittel ist. Die sprechende Medizin, seit Jahrzehnten stärker eingefordert, gehört in den Mittelpunkt der Patientenversorgung. Die Verordnung von Medikamenten ist nicht selten eine Verlegenheitslösung. "Patienten werden mit einem Rezpt abgespeist." Das muss sich ändern, auch aus Kostengründen. Die Arzneimittelkosten laufen im Übrigen aus dem Ruder, so dass auch wegen der notwendigen Finanzierung anderer Therapien eine Kehrtwende zwingend erscheint. Wenn wir diese Kehrtwende nicht schaffen, wird es drastische Rationierungen in anderen Bereichen geben müssen.
Dass die Patienten durch die überflüssige Arzneimitteltherapie auch noch in Abhängigkeit geraten, also Schaden nehmen, ist ein weiterer Grund für Veränderungen.
MfG Rauel
Pflegeversicherung - Pflegebegriff erneuern und Finanzierung nachhaltig sichern! BürgerInnen müssen mehr Informationen erhalten - z.B. wg. Individualvorsorge!

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Re: Medikamentenabhängigkeit bekämpfen - konsequent

Beitrag von Marlene Böttinger » 24.04.2009, 06:51

Anja Jansen hat geschrieben: ... die missbräuchliche Verwendung von Medikamenten liegt auf der Hand. Wir müssen endlich begreifen, dass die Arzneimitteltherapie dringend mit klaren Einschränkungen reglementiert werden muss. Es wird zuviel mit Arzneimitteln hantiert. Die sprechende, zuwendungsorientierte, Medizin gehört in den Mittelpunkt.
Der Gesetzgeber sollte endlich eine Positivliste für Arzneimittel vorlegen. Nur was dem Patienten wirklich hilft und zwingend notwendig ist, darf zu Lasten der Solidargemeinschaft finanziert werden. Arzneimittel sind offensichtlich nicht nur ein "Segen", sondern richten auch viel Schaden an.
Hallo Forum,
die Medikamentenflut muss dringend eingedämmt werden. Welcher Patient geht denn ohne Medikamentenverordnung aus der Arztpraxis? Ärzte, die sich, aus welchen Gründen auch immer, keine Zeit nehmen (können), fliehen in die Medikamententherapie. Sie glauben, damit die Patienten ausreichend betreut zu haben. Fehlschluss!
Eine ungehemmte Arzneimittelversorgung führt nur in die Abhängigkeit, zu Nebenwirkungen usw. Davon müssen wir wegkommen, schnell.
Arzneimittel sind auch teurer. Weniger könnte Geld sparen helfen - zugunsten anderer Therapien.
Lb Gruß Marlene
Pflege braucht Zuwendungszeit!

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