Neuer Leitfaden zu Medikamenten-Abhängigkeit

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Ärztliche Praxis
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Neuer Leitfaden zu Medikamenten-Abhängigkeit

Beitrag von Ärztliche Praxis » 04.04.2007, 07:08

Suchtgefahr
Neuer Leitfaden zu Medikamenten-Abhängigkeit
Die Bundesärztekammer hat einen neuen Leitfaden „Medikamente – schädlicher Gebrauch und Abhängigkeit“ erarbeitet. Der Leitfaden wird von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen begrüßt, die Ärzten eine Mitschuld an der hohen Zahl medikamentenabhängiger Menschen in Deutschland geben.

03.04.07 - Die Bundesärztekammer (BÄK) hat in Zusammenarbeit mit der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft sowie Fachleuten des Suchthilfesystems und Vertretern von Patientenorganisationen einen Leitfaden "Medikamente - schädlicher Gebrauch und Abhängigkeit" erarbeitet. Er soll zu einer frühen Erkennung von gefährdeten Patienten beitragen und Hilfestellung für ihre Behandlung leisten.

In Deutschland sind etwa 1,5 Millionen Menschen medikamentenabhängig, darunter vor allem ältere Menschen und etwa doppelt so viele Frauen wie Männer. Eine ähnlich große Zahl wird von Experten als mittel- bis hochgradig gefährdet eingestuft, eine Medikamentenabhängigkeit zu entwickeln. Die meisten der Erkrankten sind von Benzodiazepinen abhängig. Benzodiaprene werden insbesondere bei Schlafstörungen oder Unruhezuständen verschrieben werden.

Ärzte verlieren oft Verordnungsdauer aus den Augen

Nach Ansicht der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen in Hamm sind viele medikamentenabhängige Menschen auch von ihren Ärzten in die Sucht getrieben worden. Ärzte kümmerten sich häufig nicht um die maximale Verordnungsdauer, über die hinaus ein Medikament abhängig mache, sagt Geschäftsführer Rolf Hüllinghorst. "Bei solchen Medikamenten darf nicht einfach die Sprechstundenhilfe ein neues Rezept ausstellen, sondern der Arzt muss seine Verordnung regelmäßig überprüfen", sagte er.

Hüllinghorst begrüßte den neuen Ärzte-Leitfaden. Ärzte hätten eine enorm wichtige Rolle. "Patienten geben ihre Selbstverantwortung doch an der Praxistür ab. Dann kommt der weiß gekleidete Doktor, und alles was der sagt, ist richtig", sagte Hüllinghorst. Selbst wenn ein Arzt Medikamente mit Suchtpotenzial viel zu lange verordne, zweifle dies kaum ein Patient an. Vor allem bei Schlafstörungen griffen viele Ärzte viel zu schnell zu Medikamenten mit langfristigen Nebenwirkungen, anstatt zunächst einmal auf sanfte Alternativen wie einen Baldriantee oder abendliche Spaziergänge hinzuweisen.

dpa / hh

Fundstelle: http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 36.htm?n=1
Zeitung "Ärztliche Praxis"
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Weniger ist oft mehr!

Beitrag von Service » 04.04.2007, 07:25

Siehe auch die Beiträge unter
Ab acht Tabletten pro Tag wird es riskant
viewtopic.php?t=6091

AkdÄ Newsletter

NEUER LEITFADEN ZUR ARZNEIMITTELABHÄNGIGKEIT

Beitrag von AkdÄ Newsletter » 05.04.2007, 07:15

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft informiert:

NEUER LEITFADEN ZUR ARZNEIMITTELABHÄNGIGKEIT

Die Bundesärztekammer hat am 03.04.2007 auf einer Pressekonferenz ihren neuen Leitfaden "Medikamente - schädlicher Gebrauch und Abhängigkeit" der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Leitfaden wurde in Zusammenarbeit unter anderen mit der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) erstellt. Er wendet sich an Ärzte und möchte Hilfestellung geben, um ihnen den Umgang mit den von Arzneimittelabhängigkeit betroffenen oder gefährdeten Patienten in ihrer Praxis zu erleichtern.

Nach Schätzungen sind etwa 1,5 Millionen Menschen in Deutschland von Arzneimitteln abhängig. Dieses Problem wird im Vergleich zur Abhängigkeit von Alkohol oder illegalen Drogen deutlich seltener thematisiert und deshalb häufig als "stille Sucht" bezeichnet. Die zahlenmäßig größte Gruppe der zur Abhängigkeit führenden Arzneimittel sind die Schlaf- und Beruhigungsmittel sowie die Mischanalgetika. Wie der suchtmedizinische Sachverständige der AkdÄ, Professor Dr. Markus Gastpar, betonte, kann es bei unkritischem Einsatz bei diesen Wirkstoffgruppen schnell zu Dauerverschreibungen kommen. Zudem können bei Langzeitgebrauch von Benzodiazepinen kognitive Veränderungen eintreten. Wegen der Wirkungen auf das Muskelsystem und der sedierenden Eigenschaften kommt es vor allem bei älteren Patienten häufig zu Stürzen mit möglichen Frakturen. Bei den Patienten kann es auch zum Verlust der Kritikfähigkeit kommen, d. h. sie merken nicht mehr, dass sie abhängig sind. Auf der anderen Seite, so Gastpar, führt die falsche Angst vor Abhängigkeit in der Versorgung von Schmerzpatienten (z. B. mit Tumorschmerzen) häufig zu einer Unterversorgung mit starken Schmerzmitteln (Opiaten).

Der Leitfaden unterstützt ein besseres Problembewusstsein, um Arzneimittelabhängigkeiten überhaupt als solche zu erkennen. Außerdem gibt er konkrete Hilfestellung zur Therapie der Arzneimittelabhängigkeit, vom Entzug bei Niedrig- oder Hochdosisabhängigkeit über die Durchführung von Rehabilitationsmaßnahmen bis hin zu wertvollen Hinweisen für eine notwendige Vernetzung der an der Therapie beteiligten Berufsgruppen.

Quelle: Pressemitteilung vom 4.4.2007
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft
Geschäftsführer Prof. Dr. med. H. Berthold
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Neuer Leitfaden: Medikamentenabhängigkeit

Beitrag von Ärztliche Praxis » 11.04.2007, 19:25

Neuer Leitfaden: Medikamentenabhängigkeit

Süchtig machende Medikamente werden in Deutschland nach Ansicht der Bundesärztekammer oft über zu lange Zeiträume hinweg verschrieben. Mit einem Leitfaden für Mediziner will die Kammer die übermäßige Verordnung nun in den Griff bekommen.

11.04.07 - Durchschnittlich einmal pro Tag sitzen Deutschlands Hausärzte einem medikamentensüchtigen Patienten gegenüber. 1,4 bis 1,9 Millionen Menschen seien in Deutschland bereits von Medikamenten abhängig, sagte die Vorsitzende des Ausschusses Sucht und Drogen, Astrid Bühren, bei der Vorstellung des Leitfadens am Dienstag in Berlin. Weitere 1,7 Millionen Menschen seien gefährdet. Frauen seien doppelt so oft betroffen wie Männer.

Ein besonderer Renner bei dem Griff in den Arzneischrank sind Beruhigungsmittel - etwa vier von fünf medikamentenabhängigen Menschen stützen sich auf diese pharmakologischen Krücken. Der Leitfaden soll die Aufmerksamkeit der Ärzte schärfen. Außerdem erhalten die Mediziner Anleitungen, um den Hang zur Tablettensucht bei ihren Patienten früher zu erkennen. Medikamentenabhängigkeit sei eine "leise Sucht", die für andere Menschen kaum feststellbar sei. Die Diagnose sei deshalb schwierig. Auf keinen Fall dürften die Ärzte den vermeintlich leichten Weg gehen und bei Symptomen wie Schlafstörungen oder Unruhezuständen immer wieder Pillen verschreiben, forderte Bühren. Zu häufig verschrieben Ärzte diese Arzneien weit über die maximale Verordnungsdauer hinaus.

Medikamente als Hilfe, in der Gesellschaft zu funktionieren

Viele Patienten litten bei längerer Einnahme unter Nebenwirkungen wie Gedächtnis- und Muskelschwäche und glaubten, ohne Medikamente nicht mehr zu funktionieren. "Wir leben in einer Zeit, in der es darum geht, jung und immer fit zu sein. Oftmals unterliegen Patienten der Illusion, dass mit einer Tablette alle möglichen Befindlichkeitsstörungen beseitigt werden können."

Neben Ratschlägen für den Arzt, wie er eine eventuell bestehende Abhängigkeit erkennen kann, enthält der Leitfaden daher auch den Hinweis auf zusätzliche Anlaufstellen - wie die ambulante Psychotherapie, Sucht-Beratungsstellen, ambulante psychosoziale Betreuung, Sucht-Selbsthilfegruppen und stationäre Einrichtungen mit speziellen Angeboten für Suchtkranke.

alf

Fundstelle: http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 42.htm?n=1
Zeitung "Ärztliche Praxis"
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Gesundheitsrisiken bei ''Alltagsdoping'' häufig unterschätzt

Beitrag von Presse » 18.04.2007, 12:09

Bernhard: Gesundheitsrisiken bei ''Alltagsdoping'' häufig unterschätzt - Jugendliche verstärkt aufklären
Die mit ''Alltagsdrogen'' verbundenen Gesundheitsrisiken werden gerade von Jugendlichen gern unterschätzt; der Freistaat verstärkt daher die Aufklärung zum Doping in Vereinen und Schulen.


+++ Die mit ''Alltagsdrogen'' verbundenen Gesundheitsrisiken werden gerade von Jugendlichen gern unterschätzt; der Freistaat verstärkt daher die Aufklärung zum Doping in Vereinen und Schulen. Dies betonte Gesundheitsstaatssekretär Otmar Bernhard auf dem 6. Suchtforum der Bayerischen Landesärztekammer, der Bayerischen Landesapothekerkammer und der Bayerischen Akademie für Suchtfragen in München. Bernhard: "Immer mehr junge Menschen versuchen tagtäglich mit vermeintlichen Problemlösern, Aussehen, sportliche Leistung oder Stimmung auf die Sprünge zu helfen. Dabei können viele der beim ''Alltagsdoping'' als Aufputschmittel, wie zum Beispiel Amphetamine oder Ephedrin, oder Beruhigungsmittel wie Tranquilizer missbrauchten Medikamente abhängig machen. Auch Anabolika werden oft zum übermäßigen Muskelaufbau missbraucht. Je nach Substanz können die Nebenwirkungen sogar Leber- und Herzschäden, Angstzustände und Psychosen auslösen." Das Problem wird von Gesundheitsministerium sehr ernst genommen. So werden Initiativen für Kinder und Jugendliche gefördert wie ''Klasse 2000'', ein Programm zur Suchtvorbeugung in der Grundschule oder ''Lions Quest - Erwachsenwerden'' für die 6. bis 8. Jahrgangsstufe. Zudem habe Bayern im September 2006 im Bundesrat die Initiative für das erste deutsche Anti-Doping-Gesetz ergriffen, das auch gegen Doping im Breitensport vorgehen soll. +++

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren für Deutschland rechnet mittlerweile mit 1,4 bis 1,9 Millionen Medikamentenabhängigen, in Bayern liegt die Zahl bei rund 100.000 Betroffenen. In einer bayerischen Studie zum Gesundheitsverhalten von Jugendlichen gaben 4 Prozent der Befragten zwischen 12 und 24 Jahren an, regelmäßig Medikamente zu konsumieren - gegen Stress und Frustration oder auch ''um fit zu bleiben''. Neben konsequenter Ahndung setzt der Freistaat daher verstärkt auf Aufklärung. Vor allem in Schulen soll den jungen Menschen vermittelt werden, wie sie die eigene Leistungsfähigkeit und ihre persönlichen Möglichkeiten richtig einschätzen können. Zudem wird ihnen klar gemacht, wie solche Produkte, die vermeintlich die Leistung steigern, sich langfristig auf Körper und Geist auswirken. Auch am Arbeitsplatz ist Suchtprävention notwendig. Arbeitgeber finden praktische Tipps in dem Leitfaden für ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement, den das Gesundheitsministerium auf seiner Website zur Verfügung stellt. Weitere Hinweise zum Thema Sucht und Doping finden sich unter www.stmugv.bayern.de. Das heutige Suchtforum dient dem Informationsaustausch und der Sensibilisierung von Ärzte- und Apothekerschaft.

Quelle: Pressemitteilung vom 18.4.2007
Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz in Bayern - http://www.stmugv.bayern.de

Deutsches Ärzteblatt

Medikamentenabhängigkeit: Vernetztes Vorgehen notwendig

Beitrag von Deutsches Ärzteblatt » 07.05.2007, 06:15

Bühring, Petra
Medikamentenabhängigkeit: Vernetztes Vorgehen notwendig
Deutsches Ärzteblatt 104, Ausgabe 18 vom 04.05.2007, Seite A-1206
POLITIK

Das Problem der Medikamentenabhängigkeit ist nicht neu, aber es wird selten thematisiert. Bei einer Fachtagung in Berlin diskutierten Vertreter der Ärzte, Apotheker, Krankenkassen und Suchthilfe Lösungsansätze.
….
Weiter unter
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... t&id=55452

Rauel Kombüchen
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Medikamenten-Abhängigkeit - Ärzte in der Verantwortung

Beitrag von Rauel Kombüchen » 08.11.2007, 17:00

Ärztliche Praxis hat geschrieben: ... Ärzte verlieren oft Verordnungsdauer aus den Augen .... Nach Ansicht der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen in Hamm sind viele medikamentenabhängige Menschen auch von ihren Ärzten in die Sucht getrieben worden. Ärzte kümmerten sich häufig nicht um die maximale Verordnungsdauer, über die hinaus ein Medikament abhängig mache, sagt Geschäftsführer Rolf Hüllinghorst. "Bei solchen Medikamenten darf nicht einfach die Sprechstundenhilfe ein neues Rezept ausstellen, sondern der Arzt muss seine Verordnung regelmäßig überprüfen", sagte er. ....
Die Auffassung der DHS bezüglich der Verantwortlichkeit der Ärzte teile ich uneingeschränkt. An Medikamente kommt man viel zuleicht heran. Für die Ärzteschaft ist es ja so einfach, per Verordnung den Patientenkontakt zu beenden und damit zu suggerieren, man habe ich gekümmert.
Würden die Ärzte sorgsamer mit den Arzneimittelverordnungen umgehen, gäbe es wohl kaum eine Medikamentenabhängigkeit. Im Übrigen würde jede Menge Geld gespart, im System für nützlichere Zwecke, z.B. für eine zuwendungsorientierte sprechende Medizin!

Rauel Kombüchen

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Medikamentenmissbrauch steigt stetig

Beitrag von Presse » 16.11.2007, 07:38

Medikamentenmissbrauch steigt stetig

Berlin – Immer mehr Menschen nutzen Wirkstoffe wie Dextromethorphan, Tilidin oder Tramadol, die in herkömmlichen Schmerz- und Hustenmitteln zu finden sind, als Ersatzdrogen. Nach Angaben von Experten kommen sie an die Medikamente über normale aber auch gefälschte Rezepte, das parallele Aufsuchen mehrerer Ärzte, den Internethandel oder auch den Schwarzmarkt.„Im Internet bekommen Sie alles, was Sie bekommen wollen“, sagt der Arzneimittelforscher Gerd Glaeske von der Universität Bremen. [mehr] ...
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=24312

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Missbrauchsbekämpfung ohne Ärzte geht nicht!

Beitrag von Rauel Kombüchen » 27.01.2008, 08:22

Missbrauchsbekämpfung ohne Ärzte geht nicht!

Ich bekräftige meine Auffassung, dass der Medikamentenmissbrauch etwas damit zu tun hat, dass Ärzte zuviele Arzneimittel verschreiben. Man möchte fast meinen, ohne groß nachzudenken und aufzuklären. Hauptsache, der Patient bekommt ein Rezept in die Hand.
Ich kann leider nicht erkennen, dass insoweit ein Wandel eintreten könnte. Die Arzneimittelausgaben steigen und steigen!
Geld regiert eie Welt - auch das Gesundheitswesen!
Siehe auch
Neuer Leitfaden zu Medikamenten-Abhängigkeit
viewtopic.php?t=6318
Rauel

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Knapp zwei Millionen Deutsche medikamentenabhängig

Beitrag von Presse » 08.02.2008, 08:11

Knapp zwei Millionen Deutsche medikamentenabhängig

Berlin – Die Zahl der Medikamentensüchtigen in Deutschland hat zugenommen. „Insgesamt kann man von einem langsamen Anstieg sprechen“, hieß es am Donnerstag aus dem Umfeld der Geschäftsstelle der Bundes-Drogenbeauftragten in Berlin. Derzeit werde von [mehr]
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=25245

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1,5 Millionen Menschen sind abhängig von Medikamenten

Beitrag von Presse » 08.02.2008, 13:21

Bundesregierung: 1,5 Millionen Menschen sind abhängig von Medikamenten
Gesundheit/Antwort

Berlin: (hib/MAP) Nach Angaben der Bundesregierung schätzt die Deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren die Zahl der Medikamentenabhängigen auf 1,4 bis 1,5 Millionen. Der Abhängigkeit liege ein komplexes Ursachengeflecht zugrunde, heißt es in der Antwort der Bundesregierung (16/7973) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen (16/7813). Da der größte Teil der Präparate mit Suchtpotenzial verschreibungspflichtig sei, komme insbesondere den Ärzten eine große Verantwortung zu. Die volkswirtschaftlichen Folgekosten der Medikamentenabhängigkeit liegen nach Auskunft der Bundesregierung derzeit bei schätzungsweise 14 Milliarden Euro jährlich, so die Bundesregierung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördere wissenschaftliche Projekte zur Suchtforschung bereits seit 1991. Im Programm der Bundesregierung "Gesundheitsforschung: Forschung für den Menschen" würden zurzeit vier Suchforschungsverbünde mit etwa 26 Millionen Euro gefördert.

Quelle: Pressemitteilung vom 8.2.2008 (Auszug)
Herausgeber:
Deutscher Bundestag - PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Dorotheenstraße 100 - 11011 Berlin
Pressestelle: Telefon +49-30/227-35642 - Fax +49-30/227-36191
Internet: http://www.bundestag.de e-mail: vorzimmer.puk2@bundestag.de

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Medikamentenmissbrauch verhindern!

Beitrag von Presse » 09.02.2008, 08:21

Pressemitteilung vom 8.2.2008
Bätzing appelliert an Ärzte und Apotheker noch mehr auf Medikamentenmissbrauch zu achten

Berlin - In Deutschland gibt es mehr Medikamenten- als Alkoholabhängige. Schätzungen gehen von bis zu 1,9 Mio. Medikamentenabhängigen aus. Hinzu kommt ein großes Dunkelfeld, da Medikamente mit Abhängigkeitspotential zunehmend über Privat-rezepte verschrieben, jedoch nicht statistisch erfasst werden. Daher sind weitere Studien über die Verbreitung des Medikamentenmissbrauchs notwendig.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing: "Ärzte und Apotheker sind sich ihrer großen Verantwortung beim Einsatz von Medikamenten mit Abhängigkeitspotential bewusst. In einem Gespräch mit der Bundesärztekammer wurden mir die verschiedenen präventiven Maßnahmen der Ärzteschaft vorgestellt. Ein großer Teil der Ärzte und Apotheker achtet beim Verschreiben und Aushändigen von Medikamenten mit Suchtpotential auf möglichen Missbrauch und erläutert den Patienten die Risiken dieser Medikamente. Durch ihre Schlüsselrolle bei der Beratung und Verschreibung von Medikamenten verfügen Ärzte und Apotheker über vielfältige nachgewiesen wirksame Interventionsmöglichkeiten.

Die stärkere Berücksichtigung des Themas Medikamentenabhängigkeit in Studium und Fortbildung könnte eine nachhaltige präventive Wirkung entfalten. Besonders wichtig ist mir, dass Ärzte und Apotheker ihre Akzeptanz bei Patienten nutzen, diese direkt auf eine mögliche Medikamentenabhängigkeit anzusprechen und Hilfsangebote zum Ausstieg aus der Sucht anzubieten. Ich begrüße den neuen Leitfaden 'Medikamente - schädlicher Gebrauch und Abhängigkeit' der Bundesärztekammer und wünsche mir, dass nicht nur die Suchtmediziner, sondern möglichst alle Allgemeinmediziner ein Exemplar erhalten. Es sind aber nicht nur die Ärzte gefordert. Die verstärkten Bemühungen der Ärzte müssen mit Maßnahmen der Apothekerschaft korrespondieren. Daher freue ich mich über die Bemühungen der Apotheker, stärker über eine Optimierung ihrer Beratungspflicht nachzudenken. Die Entwicklung eines eigenen Leitfadens für Apotheker wäre eine konkrete Möglichkeit. Schließlich müssen auch die Patienten ihren eigenen Medikamentenkonsum kritisch überprüfen und sich im Zweifelsfall bei ihrem Arzt oder Apotheker beraten lassen."
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Illegaler Arzneimarkt fördert Abhängigkeit

Beitrag von Presse » 09.02.2008, 08:23

Pressemitteilung vom 8.2.2008

Illegaler Arzneimarkt fördert Abhängigkeit / Linz: Apotheker unterstützen Initiative der Regierung

Berlin - Die Bundesapothekerkammer (BAK) begrüßt die Initiative der Bundesregierung, der Medikamentenabhängigkeit und dem Missbrauch von Arzneimitteln offensiv zu begegnen. BAK-Präsidentin Magdalene Linz: „Die Apothekerinnen und Apotheker bemühen sich in Zusammenarbeit mit den verschreibenden Ärzten, Probleme bei Patienten anzusprechen und aktiv Lösungswege zu suchen.“

Daher werde die Bundesapothekerkammer den bereits bestehenden Dialog mit den Ärzten und dem zuständigen Bundesgesundheitsministerium intensivieren. „Medikamentenabhängigkeit hat unterschiedlichste Ursprünge und Auswirkungen. Umso wichtiger ist es, alle Wege zu überprüfen, die dorthin führen“, sagt Linz. Die BAK unterstütze die Initiative der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Sabine Bätzing.

Problematisch ist nach Meinung von Linz, dass nicht nur Arzt und Apotheker den Patienten begleiten, sondern sich viele Abhängige im sogenannten grauen Markt mit Medikamenten aus dubiosen Quellen eindecken. Linz: „Arzneimittel sind Waren besonderer Art. Der verschreibende Arzt und die beratende, unabhängige Apotheke sind daher das einzig wahre, weil fachlich kompetente Regulativ.“ Die Kammerpräsidentin fordert: „Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, dass zum Beispiel ein aggressiver Preiskampf in der Selbstmedikation nach dem Motto „Nimm zwei, bezahl' eins“ bei Medikamenten den Missbrauch und die Sucht fördert.“ Hier sei ein Umdenken gefordert. Illegale Strukturen müssten zudem aktiv bekämpft werden, um das Angebot auf die sicheren Kanäle zu beschränken. Dann könnten Apotheker und Ärzte ihrer Rolle noch besser gerecht werden.

Diese Pressemitteilung und weitere Informationen finden Sie unter http://www.abda.de.
Thomas Bellartz
Pressesprecher
Tel.: 030 40004-131
Fax: 030 40004-133
E-Mail: t.bellartz@abda.aponet.de
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Gaby Modig
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Arzneimittelausgaben explodieren

Beitrag von Gaby Modig » 27.02.2008, 08:35

Der Beitrag
Arzneimittelausgaben explodieren
viewtopic.php?p=32641#32641
zeigt auf, wo die wahren Hintergründe für Medikamentenabhängigkeiten liegen.

Es werden zuviele Medikamente verschrieben, z.Teil ohne Sinn und Verstand.
Dies geht sogar soweit, dass erhebliche Gesundheitsgefährdungen auftreten,
zahlreiche Todesfälle werden angegeben:
viewtopic.php?t=6752&highlight=tote
viewtopic.php?t=6880&highlight=tote
viewtopic.php?t=4851&highlight=tote
viewtopic.php?t=4974&highlight=tote

Wann wird dem "Treiben" Einhalt geboten???

G.M.

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Medikamente: Abhängigkeit und Missbrauch

Beitrag von Presse » 15.06.2008, 08:41

Symposium "Medikamente: Abhängigkeit und Missbrauch"
Abführmittel sind keine "Diäthilfe"


Vor der Bikinisaison werden Abführmittel wieder vermehrt als "Diäthilfe" missbraucht. Auch rezeptfreie Abführmittel auf pflanzlicher Basis, etwa mit Sennesblättern, dürfen ohne ärztliche Kontrolle nicht länger als maximal zwei Wochen eingenommen werden. Apotheker Prof. Dr. Martin Schulz, Geschäftsführer Arzneimittel der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände: "Abführmittel werden nicht selten zur Gewichtsreduktion, aber auch aus Unwissenheit zu häufig oder in zu hohen Dosierungen eingenommen. Davon rate ich dringend ab. Der so erreichte kurzfristige Gewichtsverlust wird mit Elektrolytstörungen oder einer chronischen Verstopfung erkauft." Grundsätzlich sollten Abführmittel nur bei Bedarf und kurzfristig eingesetzt werden.

Die Bundesapothekerkammer wird am 18. Juni 2008 bei einem Symposium "Medikamente: Abhängigkeit und Missbrauch" in Berlin unter anderem über den Missbrauch von Abführmittel aufklären. Interessierte Journalisten können sich kostenlos zum Symposium anmelden unter http://www.abda.de/1745.html.

Diese Pressemitteilung und weitere Informationen finden Sie auch unter http://www.abda.de

Quelle: Pressemitteilung vom 15.6.2008
Pressekontakt:
Dr. Ursula Sellerberg
Stellv. Pressesprecherin
Tel.: 030 40004-134
Fax: 030 40004-133
E-Mail: u.sellerberg@abda.aponet.de
http://www.abda.de

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