Abrechnungsbetrug - Ermittlungen gegen mehr als 500 Ärzte

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Abrechnungsbetrug - Ermittlungen gegen mehr als 500 Ärzte

Beitrag von » 07.11.2006, 14:16

Mehr als 500 Ärzte wegen Abrechnungsbetrugs im Visier der Ermittler
Montag, 6. November 2006

Bad Kreuznach - Die Staatsanwaltschaft Koblenz ist einem umfangreichen Abrechnungsbetrug bei Medizinprodukten auf der Spur, bei dem ein Schaden in Millionenhöhe entstanden ist. Gegen sieben Vorstandsmitglieder und Verkaufsmitarbeiter einer in der Region ansässigen Herstellerfirma werde wegen des Verdachts der Untreue und des Betruges ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach am Samstag mit. Bislang wurden in diesem Zusammenhang Verfahren gegen 527 Ärzte eingeleitet und an Staatsanwaltschaften im gesamten Bundesgebiet abgegeben. Der Schaden beträgt nach ersten Schätzungen der Ermittler rund 15 Millionen Euro.
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Rezept- und Abrechnungsbetrügereien

Beitrag von Ärztliche Praxis » 14.04.2007, 07:55

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen saarländische Ärzte

Rezept- und Abrechnungsbetrügereien
Die Saarbrücker Staatsanwaltschaft ermittelt gegen saarländische Ärzte und Apotheker wegen vermuteter umfangreicher Rezeptbetrügereien. Gegen einen 47 Jahre alten Arzt aus Homburg wurde Anklage bei der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Saarbrücken erhoben.

13.04.07 - Dem Mediziner werden 140 Fälle der Untreue, 20 Fälle des gewerbsmäßigen Betrugs und weitere 20 Fälle der Beihilfe zum Betrug vorgeworfen. Er soll Taten zwischen März 2000 und Februar 2005 begangen haben.

Der Arzt aus Homburg mit den Schwerpunkten Suchtmedizin und Drogensubstitution soll in Absprache mit einem Apotheker aus Völklingen Rezepte für hochwertige Medikamente ausgestellt haben, die aber nie an die angeblichen Patienten ausgegeben worden seien. Vielmehr soll der Apotheker die Rezepte nur mit den betroffenen Kassen abgerechnet und die Erstattungsbeträge in Höhe von mehr als 184.000 Euro eingenommen haben. Ob und gegebenenfalls welche Vorteile der jetzt Angeschuldigte von diesen Manipulationen selbst hatte, habe durch die Ermittlungen nicht geklärt werden können, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit.

Der Arzt soll zudem der saarländischen Kassenärztlichen Vereinigung zwischen dem zweiten Quartal 2000 und dem ersten Quartal 2005 jeweils falsche Quartalsabrechnungen vorgelegt haben. Die Staatsanwaltschaft beziffert den Gesamtschaden dabei auf etwa 710.000 Euro. Sie geht in diesem Zusammenhang von gewerbsmäßigem Betrug aus, weil sich der Mann mit seinem Vorgehen eine unrechtmäßige fortlaufende Einnahmequelle gesichert haben soll.

Falsche Quartalsabrechnungen eingestanden

Der Arzt streitet nach Angaben der Anklagebehörde die ihm im Zusammenhang mit dem Völklinger Apotheker vorgeworfenen Manipulationen ab. Die eigenen falschen Quartalsabrechnungen habe er teilweise gestanden. Der Mediziner hatte im Sommer 2005 einige Wochen in Untersuchungshaft gesessen und war am 10. August 2005 gegen Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Gegen ihn läuft noch ein weiteres Verfahren, in dem ihm vorgeworfen wird, er habe im Zusammenhang mit medizinisch-psychologischen Gutachten, die bei Führerscheinstellen vorgelegt werden sollten, unrichtige Gesundheitszeugnisse ausgestellt. Diese Ermittlungen dauern laut Staatsanwaltschaft an.

Die Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben in der 121 Seiten umfassenden Anklageschrift weit mehr als 100 Zeugen benannt und umfangreiches urkundliches Beweismaterial aufgeführt. Sie strebt neben einer Verurteilung auch die Verhängung eines Berufsverbots gegen den Arzt an.

Derzeit ermittelt die Saarbrücker Staatsanwaltschaft gegen etwa 120 Ärzte und Apotheker wegen Rezeptbetrügereien, wie Behördensprecher Raimund Weyand sagte. Insgesamt seien mehr als 1.000 Verfahren gegen Beteiligte anhängig, die ihre Krankenkassenkarten zur Verfügung gestellt haben sollen. Bislang seien eine Ärztin und ein Apotheker verurteilt worden.

dpa / jb

Fundstelle: http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 73.htm?n=1
Zeitung "Ärztliche Praxis"
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Abrechnungsbetrug - Falschabrechnung

Beitrag von WernerSchell » 15.04.2007, 13:07

Siehe auch auch in diesem Forum unter

Abrechnungsbetrug - Falschabrechnung
viewtopic.php?t=1160
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Die Welt

Ärzte betrügen Kassen um Millionen Euro

Beitrag von Die Welt » 10.05.2007, 07:48

Ärzte betrügen Kassen um Millionen Euro

Die gesetzlichen Krankenkassen haben den Ärzten auf die Finger geschaut. Demnach gab es in den vergangenen Jahren 15.300 Fälle von Abrechnungsbetrug.

http://www.welt.de/wirtschaft/article85 ... _Euro.html

Quelle: Die Welt

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Abrechnungsbetrug: Schwarze Schafe verzweifelt gesucht

Beitrag von Ärztliche Praxis » 23.05.2007, 10:03

Ärzte sind nur selten unter den Schuldigen
Abrechnungsbetrug: Schwarze Schafe verzweifelt gesucht
„Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen“: Mit solchen Schlagzeilen ist die Publikums-Presse gerne und schnell bei der Hand. In Wirklichkeit ist die Zahl der Ärzte, die wegen Abrechnungsbetrug belangt werden, jedoch verschwindend gering. Das zeigt die Nachfrage bei verschiedenen KVen und Krankenkassen.

21.05.07 - Eine Pressemitteilung der Ersatzkassen im Rheinland über Abrechnungsmanipulationen im Gesundheitswesen wurde von den Medien wie üblich aufgebauscht: "Ersatzkassen fordern Geld von Ärzten zurück", wurde unter anderem getitelt.

Tatsächlich waren unter den 42 Fällen von Rückforderungen in den Jahren 2005 und 2006 aber nur zwei Ärzte betroffen. Bei den anderen handelte es sich um 35 Heil- und Hilfsmittelerbringer, vier Zahnärzte und ein Krankentransportunternehmen, bestätigten die Ersatzkassenverbände auf Nachfrage. Schwarze Schafe in weißen Kitteln fallen offenbar eher auf als die anderen "grauen" Berufe im Gesundheitswesen.

KV Nordrhein kommentiert Anschuldigung als "Unding des Monats"

"Unding des Monats", kommentiert die KV Nordrhein und stellt den Zusammenhang klar: Die rund 17.500 Mitglieder der KV Nordrhein rechnen im Jahr rund 25 Millionen Behandlungsfälle mit den Ersatzkassen ab und erhalten dafür rund 1,4 Milliarden Euro Honorar. Das entspricht 50 Millionen Behandlungsfällen in zwei Jahren und entsprechend 2,8 Milliarden Euro. Der behauptete Schaden beträgt eine Million Euro.

Rechnet man diesen auf die beiden betroffenen Ärzte herunter, macht das rechnerisch 48.000 Euro oder gerade mal 0,0017 Prozent des vom VdAK an die KVNo gezahlten Gesamthonorars aus - in den Augen der KV "ein Witz". Dabei handelt es sich bei den 42 nur um konkrete Verdachtsfälle, also Beschuldigungen. Die Rechtmäßigkeit der Rückforderungen muss erst noch geprüft werden.

Ein Blick durch die 17 regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen in Deutschland ergibt ein ähnliches Bild wie in Nordrhein. In der KV Bayerns, die eine sehr aktive "81a-Stelle" hat, an die sich Ärzte, Kassen und Patienten bei Verdacht auf Abrechnungsbetrug wenden können, sind in den Jahren 2003 bis 2005 nur 19 Strafanzeigen gegen Kollegen ergangen, bei knapp 11.000 Prüfverfahren unter 22.000 Mitgliedern. Der Paragraf 81 a im SGB V verlangt von den KVen, eine Stelle zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen einzurichten.

IKK-Vorstand Gernot Kiefer bescheinigt Ärzten Korrektheit

Berühmt-berüchtigt sind seit Jahren die Verdächtigungen durch den Leiter der Arbeitsgruppe Abrechnungsmanipulationen der Spitzenverbände der Krankenkassen, Gernot Kiefer. Der IKK-Vorstand füllt Jahr für Jahr das Sommerloch mit plakativen Beschuldigungen der Ärzte. Im letzten Jahr jedoch zeigte er sich unerwartet von einer ganz anderen Seite. Auf einer Tagung in Frankfurt bescheinigte er den allermeisten Ärzten, korrekt abzurechnen, und warnte davor, mit angeblich gigantischen Schadenssummen und unbedachten Äußerungen in der Öffentlichkeit viel Porzellan zu zerschlagen.

Korrektes Abrechnungsverhalten bescheinigte den Ärzten unter anderem auch die AOK Brandenburg in ihrem Prüfbericht für 2004 und 2005. Dabei waren nur fünf Ärzte auffällig geworden.

Schleswig-Holstein: 76 Prüfungen, eine einzige Anklage

In der KV Schleswig-Holstein gibt es ebenfalls wenig am Abrechnungsverhalten der Kollegen auszusetzen: Anlass zu einer Plausibilitätsprüfung sah die KV im gesamten Zeitraum 2001 bis 2005 nur in 76 Fällen, etwa wegen des Verdachts auf nicht persönlich erbrachte Leistungen oder der Beschäftigung von Assistenten ohne Genehmigung. Zu Disziplinarverfahren kam es in diesen vier Jahren nur in sieben Fällen, von denen sechs an die Staatsanwaltschaft abgegeben wurden. Nur in einem Fall kam es zur Anklage und auch zur gerichtlichen Verurteilung.

Auch in Thüringen ist die Zahl der Kassenärzte, die wegen Abrechnungsbetrugs belangt wurden, verschwindend gering. Nach dem ersten Bericht der Thüringer AOK zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen ergaben sich bei jährlich Hunderttausenden Leistungsabrechnungen zwischen Januar 2004 bis Oktober 2005 insgesamt nur 121 Verdachtsfälle für ein Fehlverhalten. Ganze 14 Ärzte waren von Überprüfungen betroffen. Zu den Sanktionierten gehören drei Ärzte, die Gelder zurückzahlen müssen. Gegen einen ermittelt die Staatsanwaltschaft. Die Strafanzeigen betrafen in Thüringen überwiegend Optiker.

Eifrige hessische Staatsanwälte ermitteln gegen mehr als 1.000 Ärzte


Eine Spezialität eigener Art gibt es jedoch in Hessen: Hier ist eine besonders eifrige Staatsanwaltschaft voll damit beschäftigt, möglichst vielen Ärzten - schon weit über 1000 - ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Abrechnungsbetrug anzuhängen. Es betrifft fast ausschließlich die Abrechnung von Speziallabor-Leistungen (GOÄ-Kapitel M III/M IV) bei Privat- und IGeL-Leistungen.

Diese Leistungen darf nur der abrechnen, der sie persönlich erbracht hat, in der Regel also der Laborarzt. Wird die Leistung jedoch vom veranlassenden Hausarzt in Rechnung gestellt, hält das der hessische Staatsanwalt für Betrug. Fast immer wird den betroffenen Ärzten dann angeboten, gegen Zahlung einer mehr oder minder hohen Summe das Verfahren einzustellen. Bis auf wenige Ausnahmen lassen sich die Ärzte auf den Handel ein, um Schaden für ihr Ansehen in der Öffentlichkeit zu vermeiden. Das Geld der Ärzte bleibt nur zu einem kleinen Teil in der Justizkasse; den Großteil erhalten soziale Einrichtungen und Sozialverbände, die daraus ihre Arbeit finanzieren.

Klaus Schmidt

Fundstelle:
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 19.htm?n=1
Zeitung "Ärztliche Praxis"
http://www.aerztlichepraxis.de

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Beitrag von enno » 28.05.2007, 00:01

ist es nicht auch ein abrechnungsbetrug,wenn eine überweisung als krankenhausaufenthalt,aber eine ambulante untersuchung erfolgte(dauer max.5 min)?
mfg enno

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Einziger Fehler macht gesamte Abrechnung falsch

Beitrag von Presse » 24.07.2007, 07:03

Einziger Fehler macht gesamte Abrechnung falsch

STUTTGART (juk). Wird auch nur eine einzige Leistung falsch abgerechnet, reicht das aus, um die gesamte vom Arzt abzugebende Abrechnungs-Sammelerklärung zu Makulatur zu machen. Das hat das Sozialgericht Stuttgart in einem jetzt bekannt gewordenen Urteil betont.

...
Urteil des Sozialgerichts Stuttgart, Az.: S 11 KA 6901/04

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http://www.aerztezeitung.de/docs/2007/0 ... echt/recht

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Abrechnungsbetrug bei der Heroin-Substitution

Beitrag von Presse » 04.03.2008, 07:54

Verdacht auf Abrechnungsbetrug bei der Heroin-Substitution

Hannover – Rund 1.000 Ärzte in ganz Deutschland verdächtigt die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) des möglichen Betruges „oder der Schlamperei“ bei der Abrechnung der Heroinsubstitution mit Methadon. Das äußerte die Kasse gegenüber dem [mehr]
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=25505

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Abrechnungsbetrug kostet Arzt die Approbation

Beitrag von Presse » 27.08.2010, 16:35

Verwaltungsgericht: Abrechnungsbetrug kostet Arzt die Approbation
Wer als Arzt falsche Abrechnungen vornimmt und Urkunden fälscht, ist unwürdig, den ärztlichen Beruf weiter auszuüben. Das hat jetzt das Verwaltungsgericht Göttingen entschieden. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=616 ... echt&n=502

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Betrugsverdacht gegen Ärzte: ...

Beitrag von Presse » 07.05.2014, 06:31

Betrugsverdacht gegen Ärzte: Hat die Justiz einen Rückzieher gemacht?
Drei Jahre lang soll bundesweit gegen rund 10.000 Ärzte wegen des Abrechnungsbetrugs mit Laborleistungen ermittelt worden sein.
Verurteilt wurde allerdings nur ein einziger - weil die Justiz angeblich zu viele Verfahren hat verjähren lassen.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=860 ... ung&n=3453

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