Kriminalität und Gewalt im Leben alter Menschen
Projektdauer 01.01.2004 - 31.12.2007
Finanzierung
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Projektleitung
Dr. Thomas Görgen
Projektmitarbeiterin
Dipl.-Psych. Sandra Herbst
Kooperationspartner
Prof. Dr. W. Greve, Universität Hildesheim
Prof. Dr. C. Tesch-Römer, Deutsches Zentrum für Altersfragen, Berlin
Kurzbeschreibung
Die Untersuchung zu Viktimisierungserfahrungen älterer Menschen in alltäglichen Wohn- und Lebensumfeldern knüpft in Teilen an die 1992 vom KFN durchgeführte Opferstudie (Wetzels et al., 1995) an. Sie soll mit dem zeitlichen Abstand von mehr als einem Jahrzehnt Vergleichsdaten erbringen und setzt zugleich inhaltlich wie methodisch neue Akzente. Insbesondere kommt nun der Thematik von Gewalt- und Opferfahrungen in häuslichen Pflegebeziehungen große Bedeutung zu. Die Studie beschränkt sich - im Hinblick auf die in vieler Hinsicht hochspezifische Problematik im Bereich der stationären Pflege - auf Personen, die in Privathaushalten leben. Das Projekt besteht aus zwei methodisch voneinander differenzierten, dabei inhaltlich aufeinander bezogenen Teilstudien.
Modul 1 "Viktimisierungserfahrungen, Sicherheitsgefühl und Kriminalitätsfurcht in Privathaushalten lebender Personen in alltäglichen Wohn- und Lebensumfeldern" schließt in modifizierter Form und unter stärkerer Einbeziehung hochaltriger Personen an die KFN-Opferbefragung 1992 an. Die Datenerhebung wird als Kombination eines standardisierten face-to-face-Interviews mit einer schriftlichen drop-off-Befragung (letztere mit Schwerpunkt auf Opfererfahrungen im sozialen Nahraum) durchgeführt. Über die Erhebung aktueller Prävalenzdaten hinaus zielt die Befragung vor allem auf die Analyse von Risiko- und Schutzfaktoren, Aspekte der Bewältigung von Viktimisierungserfahrungen sowie auf kriminalitätsbezogene Wahrnehmungen, Risikoeinschätzungen und Ängste und deren Konsequenzen für die alltägliche Lebensgestaltung sowie für individuelle Opferwerdungsrisiken ab.
Modul 2 "Viktimisierungserfahrungen im Kontext häuslicher Pflege" greift mit starkem Akzent auf qualitativen Verfahren die mittels standardisierter Befragungen nur begrenzt zugängliche Thematik der Misshandlung und Vernachlässigung von Menschen auf, die zu Hause von Angehörigen bzw. ambulanten Diensten gepflegt werden. Das Untersuchungsdesign sieht eine methodische Doppelstrategie vor, welche qualitativ orientierte Interviews mit an häuslichen Pflegearrangements an zentraler Stelle beteiligten Personen (Pflegebedürftigen, familiären Pflegepersonen, MitarbeiterInnen ambulanter Pflegedienste) um eine standardisierte schriftliche Befragung von Pflegenden ergänzt.
Die primär in das Dunkelfeld abzielenden Befragungen werden mit ergänzenden Analysen der Opferwerdung älterer Menschen anhand von Kriminalstatistiken und Akten einschlägiger Instanzen verknüpft.
Dokumentation einer Fachtagung und eines Expertenforums am 14. und 15.06.2006 in Hannover:
Wehrlos im Alter? ( Download als PDF-Datei ) (1.982 KB)
Veröffentlichungen
Görgen, T., Rabold, S. & Herbst, S. (2007). Ist die Hand, die pflegt, auch die Hand, die schlägt? Ergebnisse einer Befragung ambulanter Pflegekräfte zur Misshandlung und Vernachlässigung älterer Menschen in der häuslich-professionellen Pflege (KFN-Materialien für die Praxis, Nr. 4). Hannover: Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen. ( download als PDF-Datei ) (206 KB)
Adresse:
http://www.kfn.de/mfdp4.pdf
Görgen, T., Greve, W., Tesch-Römer, C. & Pfeiffer, C. (2004). Kriminalität und Gewalt im Leben alter Menschen: Opfererfahrungen, Sicherheitsgefühl und Kriminalitätsfurcht älterer Menschen im alltäglichen Lebensumfeld und in häuslichen Pflegekontexten - Antrag an das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend auf Förderung eines Forschungsprojekts (KFN-Forschungsbericht Nr. 94). Hannover: Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen.
Quelle: Aktualisierte Mitteilung 01/2007
http://www.kfn.de/gewaltalt.shtml
Kriminalität und Gewalt im Leben alter Menschen
Moderator: WernerSchell
-
- Administrator
- Beiträge: 25258
- Registriert: 18.05.2003, 23:13
Misshandlung und Vernachlässigung älterer Menschen
Siehe auch folgenden Hinweis unter Aktuelles 2/2007:
Misshandlung und Vernachlässigung älterer Menschen in der häuslich-professionellen Pflege
Hinweis zu einer Veröffentlichung
Görgen, T., Rabold, S. & Herbst, S. (2007):
Ist die Hand, die pflegt, auch die Hand, die schlägt? Ergebnisse einer Befragung ambulanter Pflegekräfte zur Misshandlung und Vernachlässigung älterer Menschen in der häuslich-professionellen Pflege.
KFN-Materialien für die Praxis, Nr. 4. Hannover: Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen. (download als PDF-Datei, 206 KB)
Adresse:
http://www.kfn.de/mfdp4.pdf
Siehe auch Form Werner Schell:
viewtopic.php?t=6101
Misshandlung und Vernachlässigung älterer Menschen in der häuslich-professionellen Pflege
Hinweis zu einer Veröffentlichung
Görgen, T., Rabold, S. & Herbst, S. (2007):
Ist die Hand, die pflegt, auch die Hand, die schlägt? Ergebnisse einer Befragung ambulanter Pflegekräfte zur Misshandlung und Vernachlässigung älterer Menschen in der häuslich-professionellen Pflege.
KFN-Materialien für die Praxis, Nr. 4. Hannover: Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen. (download als PDF-Datei, 206 KB)
Adresse:
http://www.kfn.de/mfdp4.pdf
Siehe auch Form Werner Schell:
viewtopic.php?t=6101
Gewalt in der Pflege - Definition erforderlich
Pressemitteilung
AVG: Wir brauchen eine Definition, was Gewalt in der Pflege ist – und was nicht
BERLIN (26. Juli 2007) – Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) in Hannover hat eine neue Untersuchung zum Thema „Gewalt in der Pflege“ vorgelegt. „Die Ergebnisse lassen aufhorchen“, erklärt Thomas Meißner, Vorstandsmitglied im ArbeitgeberVerband im Gesundheitswesen e.V. (AVG). Weder Gewalt gegen Pflegebedürftige durch Pflegekräfte noch Gewalt gegen Pflegekräfte durch Pflegebedürftige dürften tabuisiert werden, so der Experte. Lösungsansätze für das Problem müssten im gemeinsamen Dialog zwischen Pflegekräften, Angehö-rigen und Kostenträgern gefunden werden.
Das KFN befragte rund 500 Mitarbeiter aus insgesamt 49 ambulanten Pflegediensten nach erlittener, ausgelebter und beobachteter Gewalt. Knapp 40 % der Pflegenden gaben an, in den vergangenen 12 Monaten wenigstens eine Form von Gewalt gegenüber Pflegebedürftigen gezeigt zu ha-ben. Dabei handelte es sich um Fixierung, physische Gewalt oder „verbale Aggression“.
Thomas Meißner erklärt dazu: „Eines steht unbestritten fest: Gewalt in der Pflege ist ein ernstes Thema. Wer es aufgreift, darf aber nicht pauschalisieren, sonst wird das Ganze beliebig. Wir brauchen eine klar Definition, was Gewalt in der häuslichen Pflege ist – und was nicht. Die Studie gibt hier wichtige Antworten, auch wenn es sich um erste Ergebnisse handelt. Die Studie ist ein Alarmsignal. Die aktuellen Arbeitsbedingungen in der ambulanten Pflege spielen sicher eine Rolle. Kos-tenträger sehen die ambulante Pflege weiterhin als notwendiges Übel und sind nicht bereit, leistungsgerechte Vergütungen mit den Anbietern auszuhandeln. Mitarbeiter ambulanter Pflegeanbieter kaschieren diese unerträgliche Situation mit einem oftmals aufopferungsvollen Engagement für Patienten und Angehörige. Dieser Einsatz geht mitunter an die Grenzen des Möglichen und ist geprägt von Stress und großem Zeitdruck. Dies ist und kann keine Entschuldigung für das Phänomen Gewalt in der Pflege sein, muss aber im Kontext der Debatte um Lösungsansätze zumindest erwähnt werden.“
Der Gewalt in der Pflege müsse mit allen Mitteln entgegen gewirkt werden, fordert Meißner. „Nur dürfen aus den vom KFN vorgelegten Zahlen keine voreiligen Schlüsse gezogen werden. Kostenträger, Anbieter, Verbraucherschützer, Angehörige und Mitarbeiter und natürlich Klienten/ Patienten sind aufgerufen, sachlich und ohne Schuldzuweisungen Lösungsansätze zu formulieren. Die Rahmenbedingungen – Hektik, Stress, Zeitdruck – müssen von allen Beteiligten gesehen, verstanden und behoben werden. Die geplante Aufwertung der ambulanten Pflege durch die Pflegereform könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein.“
Ansprechpartner für die Presse:
Thomas Meißner, Tel. (030) 49 90 53 80
E-Mail: info@avg-ev.com
Internet: http://www.avg-ev.com
*Der AVG - ArbeitgeberVerband im Gesundheitswesen e.V. (AVG) – die Berufstandsvertretung in Berlin für ambulante und teilstationäre Pflege – wurde im Sommer 2001 gegründet. Seine über 70 Mitglieder sind Anbieter der häuslichen Krankenpflege.
Quelle: Pressemitteilung vom 26.7.2007
AVG ArbeitgeberVerband im Gesundheitswesen e.V.
Schönholzer Strasse 3
13187 Berlin
Tel. (030) 49 90 53 80
Fax (030) 49 90 53 88
E-Mail: info@avg-ev.com
Internet: http://www.avg-ev.com
AVG: Wir brauchen eine Definition, was Gewalt in der Pflege ist – und was nicht
BERLIN (26. Juli 2007) – Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) in Hannover hat eine neue Untersuchung zum Thema „Gewalt in der Pflege“ vorgelegt. „Die Ergebnisse lassen aufhorchen“, erklärt Thomas Meißner, Vorstandsmitglied im ArbeitgeberVerband im Gesundheitswesen e.V. (AVG). Weder Gewalt gegen Pflegebedürftige durch Pflegekräfte noch Gewalt gegen Pflegekräfte durch Pflegebedürftige dürften tabuisiert werden, so der Experte. Lösungsansätze für das Problem müssten im gemeinsamen Dialog zwischen Pflegekräften, Angehö-rigen und Kostenträgern gefunden werden.
Das KFN befragte rund 500 Mitarbeiter aus insgesamt 49 ambulanten Pflegediensten nach erlittener, ausgelebter und beobachteter Gewalt. Knapp 40 % der Pflegenden gaben an, in den vergangenen 12 Monaten wenigstens eine Form von Gewalt gegenüber Pflegebedürftigen gezeigt zu ha-ben. Dabei handelte es sich um Fixierung, physische Gewalt oder „verbale Aggression“.
Thomas Meißner erklärt dazu: „Eines steht unbestritten fest: Gewalt in der Pflege ist ein ernstes Thema. Wer es aufgreift, darf aber nicht pauschalisieren, sonst wird das Ganze beliebig. Wir brauchen eine klar Definition, was Gewalt in der häuslichen Pflege ist – und was nicht. Die Studie gibt hier wichtige Antworten, auch wenn es sich um erste Ergebnisse handelt. Die Studie ist ein Alarmsignal. Die aktuellen Arbeitsbedingungen in der ambulanten Pflege spielen sicher eine Rolle. Kos-tenträger sehen die ambulante Pflege weiterhin als notwendiges Übel und sind nicht bereit, leistungsgerechte Vergütungen mit den Anbietern auszuhandeln. Mitarbeiter ambulanter Pflegeanbieter kaschieren diese unerträgliche Situation mit einem oftmals aufopferungsvollen Engagement für Patienten und Angehörige. Dieser Einsatz geht mitunter an die Grenzen des Möglichen und ist geprägt von Stress und großem Zeitdruck. Dies ist und kann keine Entschuldigung für das Phänomen Gewalt in der Pflege sein, muss aber im Kontext der Debatte um Lösungsansätze zumindest erwähnt werden.“
Der Gewalt in der Pflege müsse mit allen Mitteln entgegen gewirkt werden, fordert Meißner. „Nur dürfen aus den vom KFN vorgelegten Zahlen keine voreiligen Schlüsse gezogen werden. Kostenträger, Anbieter, Verbraucherschützer, Angehörige und Mitarbeiter und natürlich Klienten/ Patienten sind aufgerufen, sachlich und ohne Schuldzuweisungen Lösungsansätze zu formulieren. Die Rahmenbedingungen – Hektik, Stress, Zeitdruck – müssen von allen Beteiligten gesehen, verstanden und behoben werden. Die geplante Aufwertung der ambulanten Pflege durch die Pflegereform könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein.“
Ansprechpartner für die Presse:
Thomas Meißner, Tel. (030) 49 90 53 80
E-Mail: info@avg-ev.com
Internet: http://www.avg-ev.com
*Der AVG - ArbeitgeberVerband im Gesundheitswesen e.V. (AVG) – die Berufstandsvertretung in Berlin für ambulante und teilstationäre Pflege – wurde im Sommer 2001 gegründet. Seine über 70 Mitglieder sind Anbieter der häuslichen Krankenpflege.
Quelle: Pressemitteilung vom 26.7.2007
AVG ArbeitgeberVerband im Gesundheitswesen e.V.
Schönholzer Strasse 3
13187 Berlin
Tel. (030) 49 90 53 80
Fax (030) 49 90 53 88
E-Mail: info@avg-ev.com
Internet: http://www.avg-ev.com