Corona-Virus – besorgniserregende Lage!

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Ältere Menschen und Corona - BZgA gibt Tipps für den Alltag daheim

Beitrag von WernerSchell » 03.04.2020, 13:04

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Pressemitteilung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vom 03.04.2020:

Ältere Menschen und Corona
BZgA gibt Tipps für den Alltag daheim


Fitnesstest 2.jpg
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Köln, 03. April 2020. Ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe, wenn sie sich mit dem Coronavirus infizieren. Wie Seniorinnen und Senioren sich vor einer Ansteckung bestmöglich schützen können und was sie in der aktuellen Situation für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden tun können, darüber informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihrem Online-Portal www.gesund-aktiv-aelter-werden.de. Das Angebot zeigt geeignete Hygiene- und Verhaltensmaßnahmen und unterstützt Ältere mit praktischen Empfehlungen für den Alltag zu Hause.

Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, betont: „Ältere oder chronisch kranke Menschen benötigen unseren besonderen Schutz. Die räumliche Distanz zu Angehörigen und dem gewohnten sozialen Umfeld belastet viele sehr. Um sie zu unterstützen, informiert die BZgA rund um das Thema Schutz vor dem Coronavirus. Neben den notwendigen Hygienemaßnahmen und Verhaltensempfehlungen sollten sie auch in den eigenen vier Wänden auf sich achten und sich ausgewogen ernähren, sich ausreichend bewegen, genug schlafen und mit der Familie und Freunden in Kontakt bleiben. Dazu hat die BZgA hilfreiche Tipps zusammengestellt.”

Neben den Alltagsempfehlungen hält das Online-Portal www.gesund-aktiv-aelter-werden.de Merkblätter und Erklärvideos zum Thema Coronavirus bereit. Außerdem gibt es Antworten auf häufig gestellte Fragen – beispielsweise, ob ältere Menschen auf ihre Enkel oder Kinder aus der Nachbarschaft aufpassen dürfen oder ob Spaziergänge noch erlaubt sind. Empfehlungen zu gesunder Ernährung und Entspannungstechniken runden das Angebot ab.

Wer über keinen Internetzugang verfügt, kann bei der BZgA die „Bewegungspackung” bestellen – eine kleine Schachtel mit 25 anschaulichen Übungskarten. Die Trainingseinheiten sind leicht zu Hause umsetzbar.

Informationen auf dieser Webseite:
https://www.gesund-aktiv-aelter-werden.de/start/
Bestellung der kostenlosen BZgA-Materialien unter:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 50819 Köln
Fax: 0221/8992257
E-Mail: order@bzga.de

Online-Bestellsystem:
www.bzga.de/infomaterialien
www.bzga.de/infomaterialien/gesundheit- ... gspackung/

Beratungstelefon der BZgA
Für persönliche Fragen steht das Beratungstelefon der Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung bereit unter der kostenlosen Rufnummer:
0800 2322783
Montag bis Donnerstag: 10 bis 22 Uhr
Freitag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr, auch an den Feiertagen
________________________________________
Kontakt:
Pressestelle der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Maarweg 149-161
50825 Köln
pressestelle@bzga.de
https://www.bzga.de
https://twitter.com/bzga_de
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Corona, Sport und das Immunsystem: Begünstigt körperliche Fitness mildere Krankheitsverläufe?

Beitrag von WernerSchell » 03.04.2020, 13:26

Universität Paderborn

Corona, Sport und das Immunsystem: Begünstigt körperliche Fitness mildere Krankheitsverläufe?

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Vonseiten der Politik werden umfangreiche Maßnahmen getroffen, um die Erkrankung, die durch das neuartige Coronavirus ausgelöst wird, einzudämmen. Laut Fachleuten bleibt das Risiko einer Infektion für einen Großteil der Bevölkerung dennoch bestehen. Wie Sport das Immunsystem beeinflusst und damit zu einem möglicherweise milderen Verlauf der Krankheit beiträgt, erklärt Prof. Dr. Dr. Claus Reinsberger, Neurologe und Leiter des Sportmedizinischen Instituts der Universität Paderborn.
„Wenn es zu einer Infektion kommt, ist es vorteilhaft, gesundheitlich und in Bezug auf die eigene Fitness bestmöglich aufgestellt zu sein“, sagt Reinsberger, der sich in seiner Forschung mit klinisch-wissenschaftlicher Leistungs- und Gesundheitsdiagnostik befasst. Der Mediziner ruft zum Handeln auf: „Die körperliche Leistungsfähigkeit und das Immunsystem zu stärken, ist essentiell – in Zeiten von Corona mehr denn je. Auch bislang nicht oder wenig Aktive sollten jetzt trainieren, wenn sie nicht an Krankheitssymptomen leiden. Sport erhält nicht nur die Fitness, sondern hilft dem Körper durch seine Wirkung auf die Abwehrkräfte dabei, mit Infektionen besser fertig zu werden“. Gleichzeitig macht er deutlich: „Das Infektionsrisiko als solches wird nicht verringert. Das Virus betrifft fitte und weniger fitte Menschen gleichermaßen – aber die Verläufe sind vermutlich unterschiedlich.“

Eine zentrale Bedeutung kommt Reinsberger zufolge vor allem der Eigenregulation des Immunsystems zu: „Neue Erreger provozieren Immunreaktionen, die in erster Linie dazu dienen, die Viren zu bekämpfen. Im Normalfall wird durch die Mechanismen der Eigenregulation sichergestellt, dass diese Reaktion nicht überschießt. Tut sie das doch, ist der komplette Organismus überlastet. Studien haben belegt, dass durch eine Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit auch die Prozesse der Eigenregulation optimiert werden. Das Ergebnis: Der Körper kann besser auf Infektionen reagieren.“

Sport trägt dazu bei, die körpereigenen Abwehrkräfte nachhaltig zu stärken. Der Wissenschaftler rät u. a. zu Ausdaueraktivitäten wie Joggen: „Eine moderate Intensität ist besonders zu empfehlen. Dabei wird das Immunsystem vermutlich am besten aktiviert. Von Extrembelastungen rate ich allerdings ab“. Positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System und verschiedene Organe wie insbesondere die Lunge seien ebenfalls durch die medizinische Forschung bestätigt, so Reinsberger, der in diesem Zusammenhang auch auf die positive Wirkung von Sport auf Gehirn und Psyche verweist. Darüber hinaus sei der Zusammenhang zwischen körperlicher Fitness und dem Verlauf schwerer Erkrankungen in der Medizin zunehmend in den in den Fokus gerückt.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Dr. Claus Reinsberger, Sportmedizin, Tel.: 05251/60-3180, E-Mail: reinsberger@sportmed.upb.de

Quelle: Pressemitteilung vom 03.04.2020
Nina Reckendorf Stabsstelle Presse und Kommunikation
Universität Paderborn
https://idw-online.de/de/news744223
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Schutz und Fürsorge für Heimbewohner

Beitrag von WernerSchell » 03.04.2020, 16:48

Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW e. V.

Schutz und Fürsorge für Heimbewohner

Viele Familien mit Demenzerkrankten sorgen sich um ihre Angehörigen, die in Pflegeheimen betreut werden.

„Die steigende Zahl der Todesfälle und der COVID-19-Infektionen unter den Bewohnern nordrheinwestfälischer Pflegeeinrichtungen beunruhigt uns sehr. Und auch dass schon mehr als 100 Pflegeheime positive getestete Beschäftigte gemeldet haben, muss uns angesichts der weithin fehlenden Schutzausrüstung alarmieren“, sagte Regina Schmidt-Zadel am Mittwoch in ihrem Kölner Home Office.

Die Vorsitzende des Landesverbandes der Alzheimer Gesellschaften Nordrhein-Westfalen e.V. forderte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann auf, dafür Sorge zu tragen, dass die besonders gefährdeten alten Menschen in den Einrichtungen und die Pflegekräfte dort besser geschützt werden. „Vor allem die sorgsame Hygiene und das Tragen von Schutzkleidung muss den Pflegeheimen möglich gemacht werden – und übrigens genauso den ambulanten Diensten und den Angehörigen, die zuhause pflegen“, so Regina Schmidt-Zadel.

„Eine gute Hygiene und ausreichend Schutzkleidung würden auch die in manchen Heimen sehr weitgehende Isolierung der alten Menschen zu ihrem eigenen Schutz ein Stück weit überflüssig machen. Wir schließen uns hier der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen an, die soeben empfohlen hat, die Absonderung der alten Menschen wann immer möglich durch mildere Maßnahmen zu ersetzen, zumal gerade Menschen mit einer Demenzerkrankung nicht verstehen können, warum sie ihre Mitbewohner und die Angehörigen nicht mehr treffen dürfen. Hier könnte der Einsatz digitaler Kommunikationsmittel die Härten mildern.“

Ein weiteres, angesichts des Mangels an Pflegekräften gravierendes Problem ist, dass infolge des an sich richtigen Besuchsverbots oft niemand mehr da ist, der die im Heim Gepflegten individuell anspricht und dafür sorgt, dass sie genug Flüssigkeit und Essen zu sich nehmen. In der Pandemie sind zudem die regelmäßigen Qualitätsprüfungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen bis Ende Mai ausgesetzt. Dies geschieht, um die Pflegekräfte zu entlasten.

„Die Coronakrise macht deutlich, woran es in der Pflege auch vorher schon gefehlt hat. Jetzt gilt es mit allen Mitteln gegenzusteuern“, fasste Regina Schmidt-Zadel die Position von Alzheimer NRW zusammen.


Quelle: Pressemitteilung vom 03.04.2020
V.i.S.d.P. Regina Schmidt-Zadel MdB a.D., Vorsitzende
Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW e.V. Bergische Landstraße 2 * 40629 Düsseldorf Tel. 0211/240869 – 10 * Fax. 0211/240869 - 11
presse@alzheimer-nrw.de * www.alzheimer-nrw.de 02.04.2020

Der Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW e.V. wurde 2003 gegründet. Er ist die Interessenvertretung der regionalen Alzheimer Gesellschaften und Alzheimer Angehörigen- Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeinitiativen in NRW.
Er führt laufend eigene Projekte durch, z.B. das Projekt "Leben mit Demenz", eine Schulungsreihe für Angehörige. Er ist Veranstalter von Fachtagungen und Herausgeber eigener Publikationen. Er setzt sich für einen würdevollen Umgang mit Menschen mit Demenz ein, insbesondere in der Pflege, und wirkt an der Verbesserung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Gremien, Ausschüssen und auf politischer Ebene mit.
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Was hilft besser: Schutzmasken oder Händewaschen?

Beitrag von WernerSchell » 03.04.2020, 17:33

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„CoronaUpdate“-Podcast
Was hilft besser: Schutzmasken oder Händewaschen?
Und wie nützlich sind die Masken für die Bevölkerung? Helfen vielleicht auch Schals vor einer Übertragung von SARS-CoV-2? Darüber reden wir in dem „CoronaUpdate“. - Von Prof. Dr. med. Martin Scherer und Denis Nößler Veröffentlicht: 03.04.2020

Auch der Karneval in Venedig ist dem Coronavirus zum Opfer gefallen. Doch für die Anhänger der Camouflage gibt es Abhilfe: FFP2- und FFP3-Masken, wahlweise auch Einweg-OP-Masken, Schutzkittel und Handschuhe. Wäre da nicht der Umstand, dass die gerade zur Rarität geworden sind.

Was hilft besser: Schutzmasken oder Händewaschen? > https://cdn.podigee.com/media/podcast_2 ... nload&dl=1 > https://corona-update.aerztezeitung.de/ ... ndewaschen

In dieser Episode vom „CoronaUpdate“ reden wir über Sinn und Zweck von Schutzmasken für die Bevölkerung. Denn nicht nur in Österreich sind die Masken mittlerweile Pflicht beim Besucht von Supermärkten. Auch erste Städte in Deutschland haben begonnen, ähnliche Vorschriften einzuführen.
Wir fragen: Wäre es nicht besser, die Masken primär für Gesundheitsberufe und Mitarbeiter in anderen kritischen Einrichtungen zu reservieren? Immerhin beklagen Arztpraxen, Krankenhäuser oder Pflegeheime derzeit einen eklatanten Mangel – trotz der zentralen Beschaffung durch den Bund.
Und wie nützlich sind solche Schutzmasken überhaupt? Helfen sie mehr als regelmäßiges Händewaschen? Oder ist es sogar eher nicht so klug, sie zu tragen? Und schützen vielleicht auch Schals?


Die Auflösung haben wir in dieser Podcast-Episode. - Plus ein Update der hausärztlichen Leitlinien zum neuen Coronavirus SARS-CoV-2. >>> https://www.degam.de/files/Inhalte/Leit ... -Virus.pdf

Quelle: Ärzte Zeitung vom 03.04.2020 > https://www.aerztezeitung.de/Nachrichte ... F35F1EAYI4
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Berufe im Einzelhandel: systemrelevant, aber auch in besseren Zeiten für viele Beschäftigte nicht empfehlenswert

Beitrag von WernerSchell » 04.04.2020, 07:07

Hans-Böckler-Stiftung

Aktuelle Auswertung von Lohnspiegel.de
Berufe im Einzelhandel: systemrelevant, aber auch in besseren Zeiten für viele Beschäftigte nicht empfehlenswert
Würden Sie einem jungen Menschen raten, Ihren Beruf zu ergreifen?



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Gut 30.000 Beschäftigte haben diese Frage auf dem Gehaltsportal Lohnspiegel.de beantwortet. Herausgekommen ist eine lange Liste von Berufen, die von den Angehörigen des Berufs weiterempfohlen werden – und eine kurze Liste mit Berufen, von denen die Befragten mehrheitlich abraten. Ganz oben auf der Negativ-Liste stehen Bankkaufleute, die offenbar in der Branche keine Zukunft mehr sehen, sowie die beiden Knochenjobs Berufskraftfahrer/in und Koch/Köchin. Es folgen gleich drei Berufe aus dem Einzelhandel: Verkäufer/in im Einzelhandel, Kassierer/in im Einzelhandel und Einzelhandelskaufleute. Lohnspiegel.de wird vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung wissenschaftlich betreut.

„Die meisten Menschen mögen ihren Beruf und identifizieren sich mit ihm“, sagt Dr. Malte Lübker, Experte für Tarif- und Einkommensanalysen am WSI. „Wir waren deshalb schon überrascht, wie oft Beschäftigte aus dem Einzelhandel davon abraten, diesen Berufsweg einzuschlagen: Gut 60 Prozent tun das.“ (Siehe auch Abbildung 1 in der pdf-Version dieser PM; Link unten) Die Daten wurden vor Beginn der Coronakrise erhoben, spiegeln also die aktuelle Gefährdungslage noch nicht wider. Drei Gründe sprechen aus Sicht der mehr als 1000 Befragten aus Einzelhandelsberufen auch in besseren Zeiten gegen eine Tätigkeit im Handel: familienunfreundliche Arbeitszeiten, schlechte Bezahlung und unangenehme Erfahrungen mit unwirschen oder überheblichen Kunden. Es gebe allerdings auch positive Stimmen, so Lübker. Etwa von Beschäftigten, die den direkten Kontakt mit Menschen loben, oder darauf hinweisen, dass es für eine Tätigkeit im Einzelhandel vergleichsweise geringe Einstiegshürden gibt.

Die Arbeitsbedingungen im Einzelhandel sind im Zuge der Coronakrise in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, werden aber seit langem von Arbeitnehmervertretern kritisiert. Im Jahr 2018 waren nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nur noch 36 Prozent der Beschäftigten im Einzelhandel durch Tarifverträge geschützt, die für geregelte Arbeitszeiten und faire Bezahlung sorgen. Bis zur Jahr-tausendwende wurden Tarifverträge hingegen in der Regel für allgemein-verbindlich erklärt, das heißt sie galten für alle Unternehmen der Branche und schafften so faire Wettbewerbsbedingungen. „Seit einigen Jahren erleben wir einen härteren Wettbewerb, der leider oft auch auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird“, so WSI-Experte Lübker. „Das droht eine ganze Branche als Arbeitgeber in Misskredit zu bringen“. Einige große Discounter versuchten bereits, sich dem Sog zu entziehen, indem sie mit überdurchschnittlichen Löhnen um Mitarbeiter werben.

Die Situation im Einzelhandel hat sich mit dem Ausbruch der Coronakrise noch einmal deutlich verschärft: Beschäftigte im Lebensmittelhandel und anderen Bereichen der Grundversorgung sind durch Kundenkontakte einem erhöhten Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kaufhäusern und Bekleidungsgeschäften sind hingegen mittlerweile in Kurzarbeit und haben Einkommenseinbußen von bis zu 40 Prozent erlitten. „Die Handelsunternehmen haben in der Krise die Chance, ihr schlechtes Renommee aufzubessern und sich als verlässliche Arbeitgeber zu erweisen“, sagt Lübker. „Dazu müssen sie auf die beiden drängendsten Anliegen der Beschäftigten eingehen: Den Gesundheitsschutz konsequent umsetzen und die Einkommensverluste zumindest teilweise ausgleichen.“ Einige Großfilialisten haben bereits gehandelt und stocken das Kurzarbeitergeld auf 90 bzw. 100 Prozent des Nettoentgelts auf. Die Gewerkschaft ver.di fordert für die gesamte Branche eine einheitliche Lösung im Rahmen eines Tarifvertrages.

Wer als Berufseinsteiger die Wahl hat, sollte sich gezielt einen tarifgebundenen Arbeitgeber suchen, rät der Fachmann. Oder einen Beruf, der weiter oben auf der Empfehlungsliste steht. Unter den Ausbildungsberufen schneiden zum Beispiel Mechatroniker/in (93 Prozent Weiterempfehlung), Fachinformatiker/in (92 Prozent) und Industriekaufleute (88 Prozent) gut ab. Auch unter Personalsach¬bearbeitern empfehlen 90 Prozent der Befragten ihren Beruf weiter. Zum Teil noch höhere Zufriedenheit herrscht unter Befragten in verschiedenen Ingenieur- und IT-Berufen, die ein Studium voraussetzen (Abbildung 2 in der pdf-Version dieser PM).
„Die Berufswahl ist natürlich immer in erster Linie eine Frage der persönlichen Interessen und Stärken“, so Lübker. „Unsere Auswertung bietet nur eine erste Orientierung und kann das persönliche Gespräch mit Menschen, die schon in dem Beruf arbeiten, nicht ersetzten.“ Zur informierten Berufswahl gehört auch eine realistische Einschätzung der langfristigen Verdienstaussichten. Zu den nicht-kommerziellen Informa-tionsquellen gehören der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit sowie der Lohn- und Gehaltscheck auf Lohnspiegel.de, der für Beschäftigte in über 500 Berufen einen individualisierten Gehaltsvergleich anbietet. Einen Überblick zu den Ausbildungsvergütungen und den Tarifverdiensten bieten die Seiten des WSI-Tarifarchivs.

– Informationen zur Methode –
Die Daten des Portals Lohnspiegel.de beruhen auf einer kontinuierlichen Online-Umfrage unter Erwerbstätigen in Deutschland. Für die Analyse wurden 30.151 Datensätze ausgewertet, die vom 24. September 2019 bis zum 12. März 2020 erhoben wurden. Die Umfrage ist nicht-repräsentativ, erlaubt aber aufgrund der hohen Fallzahlen detaillierte Einblicke in die Arbeitsbedingungen in Deutschland. Berücksichtigt wurden nur Berufe, aus denen sich mindestens 100 Beschäftigte beteiligt haben. Lohnspiegel.de ist ein Angebot der Hans-Böckler-Stiftung.

Quelle: Pressemitteilung vom 03.04.2020
Hans-Böckler-Stiftung - Pressestelle
Hans-Böckler-Str. 39 - 40476 Düsseldorf
Telefon +49 211 7778 148
E-Mail: presse@boeckler.de
https://www.boeckler.de/de/pressemittei ... -22630.htm

Die Pressemitteilung mit Grafiken - Download (pdf) > https://www.boeckler.de/pdf/pm_ta_2020_04_03.pdf
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Wie die Kosten der Corona-Krise bewältigen?

Beitrag von WernerSchell » 04.04.2020, 07:11

Goethe-Universität Frankfurt am Main

Wie die Kosten der Corona-Krise bewältigen?

Gemeinsame Studie von Wissenschaftlern aus Frankfurt, Berkeley und Berlin über die sozioökonomischen Folgen von „social distancing“
FRANKFURT. Die Entscheidung der Politik darüber, wann das „social distancing“ zu lockern ist, sollte nicht allein von den tagesaktuellen Fallzahlen abhängen. Eine gemeinsame Studie von theoretischer Physik, Ökonomie und Medizin an Goethe-Universität, Univesity of California, Berkeley, und dem Vivantes Klinikum Berlin zeigt, dass dringend auch andere Kriterien einbezogen werden sollten.

Die Politik sollte auf die Gesamtsituation achten, und nicht nur auf die täglich neu gemeldeten Fallzahlen. Bei vorzeitiger Lockerung der Maßnahmen würde die Epidemie sich stärker auswirken, und die Gesamtkosten würden substantiell steigen, so die Autoren der neuen Studie, die wegen der hohen Brisanz vorab online veröffentlicht wurde. Optimal wäre es demnach, das strenge ‚social distancing‘ mindestens so lange beizubehalten, bis die Fallzahlen im Verhältnis zu den Test-Kapazitäten so weit gesunken sind, dass eine flächendeckende Nachverfolgung der Einzelfälle möglich würde.

Für den weiteren Umgang mit der aktuellen COVID-19-Pandemie sind wissenschaftlich basierte Abschätzungen der Folgekosten für unterschiedliche Bewältigungsstrategien von fundamentaler Bedeutung. Dafür ist eine Kombination von numerischen Simulationen und volkswirtschaftlichen Kostenrechnungen notwendig, wie Prof. Dr. Claudius Gros und Prof. Dr. Roser Valenti vom Institut für theoretische Physik der Goethe-Universität in einer Publikation zusammen mit Dr. Daniel Gros (Visiting Professor UC Berkeley/Direktor CEPS Brüssel) und Kilian Valenti (Vivantes Klinikum Berlin) ausarbeiten. Die Forscher fanden heraus, dass eine Politik, die auf den laufenden Zuwachs an Fallzahlen reagiert, zu höheren Gesamtkosten führt als eine Politik, die sich an der Gesamtzahl aller vergangenen Fälle orientiert und auch andere Faktoren einbezieht.

Die COVID-19 Epidemie wirkt sich in nie gekanntem Ausmaß auf Gesellschaft und Wirtschaft aus, die in weiten Teilen „heruntergefahren wurden“: Die Schulen sind geschlossen, nur noch in bestimmten Branchen dürfen Geschäfte geöffnet sein, und die Menschen sollen nach Möglichkeit zu Hause bleiben. Epidemiologische Modelle müssen die Rückkopplung dieses „social distancing“ und anderer Reaktionen auf die Ausbreitungsdynamik des Virus berücksichtigen. In der Arbeit, die heute als Vorabveröffentlichung vorgestellt wurde, führen die Autoren ein neues epidemiologisches Modell ein, welches das klassische SIR („susceptible“, „infected“, „recovered“)-Modell um einen Rückkopplungsparameter erweitert. Das neue Modell erlaubt es, zwei unterschiedliche Strategien zu untersuchen, je nachdem, ob die politischen Akteure ihr Augenmerk auf die tagtäglichen Fallzahlen richten („short-sighted“) oder ob den Entscheidungen die Gesamtentwicklung der Epidemie zugrunde gelegt wird („history-aware“). Die Autoren legen dar, dass nur die zweite Strategie das Potenzial hat, die Epidemie umfassend einzudämmen. Die geltenden Ausgangsbeschränkungen sollten nicht einfach aufgrund sinkender Fallzahlen allein gelockert werden, es sei denn, es wäre möglich, diese durch alternative Maßnahmen mit vergleichbarem Eindämmungspotenzial zu ersetzen.

Ein in der Öffentlichkeit weit verbreiteter Begriff ist der der Herdenimmunität („herd immunity“), d.h. der Punkt, an dem die Zahl der Neuinfektionen nicht weiter steigt. Dieser wird für COVID-19 nach vielen Schätzungen dann erreicht, wenn 66 Prozent der Bevölkerung infiziert worden sind. Häufig wird davon ausgegangen, dass die Epidemie an diesem Punkt im Wesentlichen besiegt sei. Die Autoren dieser Studie weisen jedoch darauf hin, dass nach der Herdenimmunität zwar die Zahl der täglich neu Infizierten sinke, aber die Gesamtzahl der Fälle weiter steige und sich weitere 28 Prozent der Bevölkerung infizierten. Lediglich sechs Prozent würden von einer Ansteckung verschont bleiben.

Die gesamtwirtschaftlichen Kosten setzten sich aus vier Komponenten zusammen: Arbeitszeitausfall, medizinische Kosten, „value of life“ (hier fließt die nicht mehr stattfindende erwartete Restlebenszeit als Verlust mit ein) und „social-distancing“-Kosten (also die volkswirtschaftlichen Einbußen durch die eingeschränkte Wirtschaftstätigkeit). Lasse man der Epidemie freien Lauf, ergäben sich – ganz abgesehen von der ethischen Problematik – insgesamt Kosten von zirka 1,1 Billionen Euro, was 30 Prozent des deutschen Bruttoinlandproduktes (BIP) entspricht. Würde man den ökonomischen Wert des Lebens außen vorlassen, beliefen sich die Kosten einer ungebremsten Epidemie immer noch auf 14 Prozent des BIPS, also rund 480 Milliarden Euro. Strenge Maßnahmen drücken diesen Wert auf die Hälfte. Dafür müssen aber die sozialen Kosten der „social distancing“-Maßnahmen in Kauf genommen werden.

Falls nur reale Kosten berücksichtigt werden und der ökonomische Wert des menschlichen Lebens ausgeklammert bliebe, schneiden mittlere Strategien dieser Publikation zufolge am schlechtesten ab. Der Mittelweg ist im Fall einer globalen Pandemie deshalb nicht der goldene. Auf der Grundlage ihrer Berechnungen plädieren die Autoren dafür, die strengen Maßnahmen so lange aufrecht zu erhalten, bis die Anzahl der Neuerkrankungen so stark gesunken ist, dass jeweils das komplette Umfeld durchgetestet werden kann. Hierfür sind aber erhebliche Steigerungen bei den Testkapazitäten notwendig.

Publikation: Claudius Gros, Roser Valenti, Kilian Valenti, Daniel Gros, Strategies for controlling the medical and socio-economic costs of the Corona pandemic (2020); Link zur Vorabveröffentlichung: https://arxiv.org/abs/2004.00493

Eine Graphik zum Download finden Sie unter dem folgenden Link: www.uni-frankfurt.de/87170074

Zur Graphik: Die x-Achse zeigt die Gesamtanzahl der Fälle, die y-Achse die neuen Fälle pro Tag. Dargestellt ist der Verlauf.
Informationen: (zu Modellierung/Theorie) Prof. Dr. Claudius Gros, Institut für Theoretische Physik, Campus Riedberg, E-Mail gros07@itp.uni-frankfurt.de; Prof. Dr. Roser Valenti, ebd., valenti@itp.uni-frankfurt.de; (zu sozio-ökonomischen und politischen Aspekten) Dr. Daniel Gros, Center for European Politics Studies (CEPS), Brüssel, Belgien, E-Mail daniel@ceps.eu.

Aktuelle Nachrichten aus Wissenschaft, Lehre und Gesellschaft in GOETHE-UNI online (www.aktuelles.uni-frankfurt.de)

Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 mit privaten Mitteln überwiegend jüdischer Stifter gegründet, hat sie seitdem Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Heute ist sie eine der drei größten deutschen Universitäten. Zusammen mit der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Mainz ist die Goethe-Universität Partner der länderübergreifenden strategischen Universitätsallianz Rhein-Main. www.goethe-universitaet.de

Herausgeberin: Die Präsidentin der Goethe-Universität Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
: (zu Modellierung/Theorie) Prof. Dr. Claudius Gros, Institut für Theoretische Physik, Campus Riedberg, E-Mail gros07@itp.uni-frankfurt.de; Prof. Dr. Roser Valenti, ebd., valenti@itp.uni-frankfurt.de; (zu sozio-ökonomischen und politischen Aspekten) Dr. Daniel Gros, Center for European Politics Studies (CEPS), Brüssel, Belgien, E-Mail daniel@ceps.eu.

Originalpublikation:
Claudius Gros, Roser Valenti, Kilian Valenti, Daniel Gros, Strategies for controlling the medical and socio-economic costs of the Corona pandemic (2020); Link zur Vorabveröffentlichung: https://arxiv.org/abs/2004.00493

Weitere Informationen:
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/fors ... istancing/

Quelle: Pressemitteilung vom 03.04.2020
Jennifer Hohensteiner Public Relations und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main
https://idw-online.de/de/news744190
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Expertengruppe: Stufenplan für die Zeit nach dem Shutdown

Beitrag von WernerSchell » 04.04.2020, 07:16

Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte e. V.

Expertengruppe: Stufenplan für die Zeit nach dem Shutdown

Die geltenden Beschränkungen in Gesellschaft und Wirtschaft allmählich zu lockern und dabei die medizinische Versorgung der gesamten Bevölkerung zu sichern – dafür plädiert jetzt eine interdisziplinäre Gruppe renommierter Wissenschaftler. In ihrem Positionspapier zeigen die Forscher um ifo-Präsident Clemens Fuest und Martin Lohse, Präsident der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte, Wege zu diesem Ziel auf.
München, 2. April 2020 – Die Strategie sieht vor, derzeitige Einschränkungen differenziert und unter kontinuierlicher Abwägung der Risiken nach und nach zu lockern. Priorität haben dabei Beschränkungen, die hohe wirtschaftliche Kosten verursachen oder zu starken sozialen und gesundheitlichen Belastungen führen. Regionen mit niedrigen Infektionsraten und freien Kapazitäten im Gesundheitssystem könnten, so der Vorschlag der 14 Experten aus deutschen Universitäten und Forschungsinstituten, beim allmählichen Neubeginn vorangehen. Beginnen sollten zudem Sektoren mit niedriger Ansteckungsgefahr wie zum Beispiel hochautomatisierte Fabriken sowie Bereiche mit weniger gefährdeten Personen, etwa in Schulen und Hochschulen.
„Die aktuellen Beschränkungen sind sinnvoll und zeigen erste Wirkung“, sagt Martin Lohse, Mediziner und Präsident der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ). Allerdings hätten die Maßnahmen neben hohen wirtschaftlichen und sozialen Kosten auch gravierende medizinische Folgen, etwa für Patienten mit anderen schweren Erkrankungen. „Weil wir damit rechnen müssen, dass die Pandemie uns noch viele Monate beschäftigt und letztlich nur unser Immunsystem uns schützen kann, brauchen wir eine flexible, nach Risiken gestaffelte Strategie – ein genereller Shutdown ist keine langfristige Lösung“, sagt Martin Lohse.
„Gesundheit und eine stabile Wirtschaft schließen sich keineswegs aus“, sagt Clemens Fuest, Ökonom und Präsident des Münchener ifo-Instituts. Beides bedinge sich vielmehr gegenseitig: „So wie eine positive wirtschaftliche Entwicklung bei unkontrollierter Ausbreitung des Virus nicht möglich ist, lässt sich auch die Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitswesens ohne eine funktionierende Wirtschaft nicht aufrechterhalten“, sagt Clemens Fuest.
„Bei der Planung, in welchen Schritten die massiven Einschränkungen des privaten und öffentlichen Lebens aufgehoben werden, müssen die Menschen im Mittelpunkt stehen“, sagt Christiane Woopen, Professorin für Ethik und Theorie der Medizin an der Universität zu Köln. Dabei seien gesundheitliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Risiken zu berücksichtigen. Allen werde derzeit viel zugemutet. Woopen: „Nun müssen die Starken für die Schwachen da sein.“
Wichtig seien jetzt großflächige Tests, um zuverlässigere Erkenntnisse über die Ausbreitung des Erregers zu erhalten, schreiben die Wissenschaftler aus den Bereichen Innere Medizin, Infektionsforschung, Pharmakologie, Epidemiologie, Ökonomie, Verfassungsrecht, Psychologie und Ethik. Auch die Sicherung der Produktion von Schutzkleidung, Schutzmasken, Medikamenten und künftiger Impfstoffe zähle zu den vordringlichen Maßnahmen. Weiterhin empfehlen die Wissenschaftler, neue Kapazitäten zur Bewältigung der sozialen und psychischen Folgeschäden der aktuellen Maßnahmen zu schaffen.

Die Stellungnahme zum Download:
https://www.gdnae.de/
https://www.ifo.de/
Rückfragen an: Harald Schultz, 089/ 9224 1225; schultz@ifo.de
Geschäftsstelle GDNÄ, 02224/ 901 48-0; info@gdnae.de

Quelle: Pressemitteilung vom 03.04.2020
Michael Dröscher Pressereferat
Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte e. V.
https://idw-online.de/de/news744199

Anhang
Die Bekämpfung der Coronavirus- Pandemie tragfähig gestalten > https://idw-online.de/de/attachment79609
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https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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„Stille Opfer“ in der Corona-Krise verhindern

Beitrag von WernerSchell » 04.04.2020, 07:22

„Stille Opfer“ in der Corona-Krise verhindern
DGIM: Internistische Versorgung in Deutschland ist auch für Nicht-Corona-Patienten gesichert


Wiesbaden, April 2020 - Notbetrieb in vielen Kliniken und Arztpraxen, aufgeschobene Operationen und täglich Berichte über die erschwerten Arbeitsbedingungen für Ärzteschaft und Pflegekräfte – wer nicht unbedingt muss, verzichtet derzeit lieber auf einen Besuch in Klinik oder Praxis. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) befürchtet daher, dass unbehandelte Beschwerden über kurz oder lang zu vermehrten Todesfällen, den „stillen Opfern“ der Krise, führen könnten – und das, weil viele Menschen sich derzeit nicht rechtzeitig in Behandlung begeben. Daher rät die Fachgesellschaft dazu, unnötige Besuche beim Arzt zu vermeiden, bei ernsthaften Beschwerden jedoch dringend ärztlichen Rat in Praxis oder Klinik in Anspruch zu nehmen. Medizinisch notwendige Behandlungen sollten nicht ohne Absprache mit dem Arzt aufgeschoben werden.

Die Kliniken machen sich derzeit auf den Ansturm vieler Covid-19-Patienten gefasst und halten hierfür eine große Anzahl von Krankenhaus- und Intensivstationsbetten frei. „Das heißt aber nicht, dass nicht auch weiterhin Kapazitäten für akut oder chronisch kranke Patienten zu Verfügung stehen“, betont Professor Dr. med. Jürgen Floege, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) und Direktor der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, rheumatologische und immunologische Erkrankungen an der Uniklinik der RWTH Aachen. Bereits jetzt sei zu beobachten, dass viele Menschen trotz Beschwerden eine ärztliche Behandlung hinauszögerten – aus Angst vor Infektionen oder um einen Beitrag zur Entlastung des Gesundheitssystems zu leisten. Dem möchte die Fachgesellschaft entgegenwirken, denn Kliniken und Praxen haben sich bereits bestmöglich auf die neuen Herausforderungen eingestellt und verfügen über ausreichende Kapazitäten, um eine breite internistische Versorgung der Bevölkerung weiterhin zu gewährleisten.

Weil für Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind, eigene Teams in den Kliniken vorgehalten werden, werden planbare Behandlungen und Operationen aufgeschoben – vorausgesetzt es ist keine weitere Verschlechterung der zugrundeliegenden Erkrankung in den nächsten drei Monaten anzunehmen. „Dies trifft in der Bevölkerung und bei den betroffenen Patienten in der Regel auf sehr großes Verständnis und schafft gleichzeitig Kapazitäten, notwendige Behandlungen auch weiterhin durchzuführen“, so Professor Dr. med. Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM und Kardiologe aus Würzburg. Dennoch drängt er dazu, Patienten nicht allzu lange warten zu lassen und damit drohende Versorgungslücken oder Versorgungsengpässe nach der Corona-Krise zu vermeiden. Die rund 150.000 internistischen Krankenhausbetten, in denen jährlich sieben Millionen Patienten behandelt werden, stünden nach wie vor auch für Patienten zur Verfügung, die wegen akuter internistischer Leiden wie Herzinfarkt oder Krebs eine Behandlung benötigten.

„Viele Patienten scheuen sich aus Angst vor einer Infektion mit Covid-19, ärztliche Einrichtungen aufzusuchen“, sagt auch Professor Dr. med. Markus Lerch, Vorstandsmitglied der DGIM und Direktor der Klinik für Innere Medizin A an der Universitätsmedizin Greifswald. Eine gute Alternative für vorerkrankte und immungeschwächte Patienten ohne akute Beschwerden schaffen die durch Kliniken und Praxen angebotenen Möglichkeiten der kontaktlosen medizinischen Versorgung. Viele internistische Praxen haben ihre Sprechstunden mittlerweile auf Telefonsprechstunden und Videosprechstunden umgestellt, damit Patienten eine ärztliche Beratung zu Hause erhalten können. Auch Rezepte können heute ausgestellt werden, ohne dass der Patient diese in der Praxis persönlich abholen muss. Um Patienten mit Verdacht auf eine Covid-19-Infektion nicht in den Wartezimmern mit anderen Patienten zu mischen, haben die verantwortlichen Kassenärztlichen Vereinigungen längst an den meisten Standorten spezielle Fieber-Ambulanzen eingerichtet, an denen auch der Abstrich auf das Coronavirus erfolgen kann und die Erkrankten ambulant behandelt werden. „Das schützt all jene, die trotz telemedizinischer Möglichkeiten eine persönliche ärztliche Behandlung benötigen“, so Lerch. Auch die Kliniken haben Vorkehrungen für den Infektionsschutz getroffen: Das Tragen von Gesichtsmasken zum Schutz der stationären Patienten gegen Ansteckung ist in fast allen Krankenhäusern für Personal und Patienten inzwischen Pflicht. Darüber hinaus gibt es in den Krankenhäusern fast überall getrennte Bereiche für die an Covid-19 Erkrankten und die übrigen Patienten. Das ist insbesondere auch für jene Patienten wichtig, die etwa für die Dialyse oder Chemotherapie regelmäßig eine Klinik aufsuchen müssen. „Damit müssen sich internistische Patienten keine Sorgen um ihre Versorgung machen und sollten bei ernsthaften Beschwerden keineswegs zu lange warten“, fasst DGIM-Vorsitzender Floege zusammen.

Quelle: Pressemitteilung vom 03.04.2020
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Die Schlaganfallversorgung muss auch während der SARS-CoV-2- Pandemie ohne Qualitätseinbußen gewährleistet sein!

Beitrag von WernerSchell » 04.04.2020, 10:50

Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)


Die Schlaganfallversorgung muss auch während der SARS-CoV-2- Pandemie ohne Qualitätseinbußen gewährleistet sein!

Die DGN sieht mit Sorge, dass im Rahmen der aktuellen SARS-CoV-2- Pandemie zunehmend Stroke-Unit-Betten in Beatmungsbetten umgewandelt werden, denn Daten aus China und Italien deuten darauf hin, dass es zu einer möglichen Häufung von Schlaganfällen und anderen vaskulären Komplikationen bei Covid-19-Patienten kommen kann. Die Stroke Units stehen damit vor der Herausforderung, u.U. mehr Patienten behandeln zu müssen, und zwar zeitgleich Coronavirus-infizierte sowie nicht-infizierte, was rein organisatorisch eine Herausforderung darstellt. Eine Aufweichung des hohen Therapiestandards für Schlaganfälle sei nicht hinnehmbar, auch nicht der Verzicht auf Nachsorge und Rehabilitationsmaßnahmen.
Etwa 270.000 Menschen erleiden pro Jahr in Deutschland einen Schlaganfall. Die Erkrankung ist lebensbedrohlich, hinzukommt, dass die Minderdurchblutung des Gehirns dauerhafte Schäden nach sich ziehen kann und eine der Hauptursachen für bleibende Behinderungen ist. Eine schnelle Versorgung der Betroffenen – hier gilt das Motto „time is brain“ – auf einer Stroke Unit, einer auf die Behandlung von Schlaganfällen spezialisierten Abteilung, ist essentiell. Sie rettet Leben und Lebensqualität.

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) sieht mit Sorge, dass im Rahmen der aktuellen SARS-CoV-2- Pandemie zunehmend Stroke-Unit-Betten in Beatmungsbetten umgewandelt werden. Das könnte perspektivisch die Versorgung von Schlaganfallpatienten gefährden. „Bei allem Verständnis für notwendige Umstrukturierungsmaßnahmen in dieser beispiellosen Krise, darf es nicht sein, dass ein Schlaganfallpatient im April 2020 eine schlechtere Prognose als im April 2019 hat, weil Stroke-Unit-Kapazitäten abgebaut werden“, erklärte Professor Dr. Götz Thomalla, Sprecher der DGN-Kommission Zerebrovaskuläre Erkrankungen, vom UKE Hamburg.

Im Gegenteil, die Stroke Units müssten nun gestärkt werden, weil sie nun sowohl Covid-19-positive als auch -negative Patienten zu versorgen haben, was eine räumliche Trennung der Patienten sowie einen höheren Hygiene- und Personalaufwand erfordert. Hinzu komme, dass Daten aus China und Italien [1, 2] darauf hindeuten, dass es zu einer möglichen Häufung von Schlaganfällen und anderen vaskulären Komplikationen bei Patienten kommen kann, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Eine solche Häufung ist auch im Kontext anderer Virusinfektionen bekannt. „Vor diesem Hintergrund ist ein Abbau von Stroke-Unit-Betten unverantwortlich, denn wir müssen mit einer Zunahme der Patientenzahlen rechnen. Diese können nur auf einer Stroke Unit optimal versorgt werden, eine Aufweichung des Therapiestandards ist nicht hinnehmbar“, so der Hamburger Neurologe.

Im Moment ist allerdings ein gegenläufiger Trend zu beobachten, der Schlaganfallexperten stark beunruhigt: Derzeit wird ein Rückgang an Patienten beobachtet, vor allem solcher, die mit einem leichten Schlaganfall oder „Mini-Schlaganfall“ (transitorische ischämische Attacke/TIA) eingeliefert werden. „Über die Gründe kann man im Moment nur spekulieren, allerdings haben wir die Sorge, dass Patienten es aus Angst vor einer SARS-CoV-2-Ansteckung vermeiden bzw. hinauszögern, zum Arzt zu gehen. Eine TIA geht meistens von selbst wieder vorbei, doch das Tückische ist: Unbehandelt ist das Risiko, zeitnah einen zweiten schweren Schlaganfall zu erleiden, als hoch einzustufen. Es ist daher wichtig, dass auch diese Patienten bei einem Spezialisten vorstellig werden“, mahnt DGN-Generalsekretär Professor Dr. Peter Berlit. Grundsätzlich sollte jeder, der – und sei es nur vorübergehend – Schlaganfallsymptome wie z.B. Lähmungen, Sprachstörungen oder Sehstörungen an sich wahrnimmt, den Notruf 112 wählen. Auch die Deutsche-Schlaganfall-Gesellschaft mahnt an, in Krisenzeiten Schlaganfallsymptome ebenso ernst zu nehmen wie sonst [3].

Doch es gibt noch eine weitere Problematik vor dem Hintergrund der „Corona-Krise“: Zu einer optimalen, leitliniengerechten Versorgung der Patienten gehört nicht nur die Notfalltherapie, sondern auch die Sekundärprävention und Rehabilitation. Gerade letztere gerät in der aktuellen Situation immer stärker unter Druck, da der Fokus allein auf die Akuttherapie gerichtet ist und Ressourcen von der Reha- in die Notfallversorgung verschoben werden. Doch eine Reha nach Schlaganfall ist keine elektive Therapie, die länger hinausgeschoben werden kann. „Die Betroffen benötigen die Rehabilitationsmaßnahmen unmittelbar nach der Therapie im Krankenhaus, um die langfristigen Folgen des Schlaganfalls möglichst gering zu halten, sie gehören zum Therapiestandard. Die DGN setzt sich daher dafür ein, dass die komplette Schlaganfallversorgung auch während der SARS-CoV-2- Pandemie ohne Qualitätseinbußen gewährleistet ist“, erklärt DGN-Generalsekretär Professor Berlit abschließend.

Literatur
[1] NeurologyToday®: COVID-19: Neurologists in Italy to Colleagues in US: Look for Poorly-Defined Neurologic Conditions in Patients with the coronavirus > https://journals.lww.com/neurotodayonli ... D=920Acute
[2] Cerebrovascular Disease Following COVID-19: A Single Center, Retrospective, Observational Study(Preprint bei The Lancet) https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm ... id=3550025
[3] Auch in Krisenzeiten Schlaganfallsymptome ernst nehmen. Pressemeldung der DSG. Abrufbar unter https://www.dsg-info.de/images/stories/ ... 042020.pdf

Quelle: Pressemitteilung vom 03.04.2020
Dr. Bettina Albers Pressestelle der DGN
Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.

Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
c/o albersconcept, Jakobstraße 38, 99423 Weimar
Tel.: +49 (0)36 43 77 64 23
Pressesprecher: Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen
E-Mail: presse@dgn.org

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als wissenschaftliche Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren über 10.000 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern und zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin. www.dgn.org

Präsidentin: Prof. Dr. med. Christine Klein
Stellvertretender Präsident: Prof. Dr. med. Christian Gerloff
Past-Präsident: Prof. Dr. Gereon R. Fink
Generalsekretär: Prof. Dr. Peter Berlit
Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter
Geschäftsstelle: Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0)30 531437930, E-Mail: info@dgn.org
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Pflegekräfte haben schon lange mehr verdient

Beitrag von WernerSchell » 04.04.2020, 16:16

Pflegekräfte haben schon lange mehr verdient

Der Sprecher des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherungen und der Vizepräsident des Arbeitgeberverbands Pflege, Friedhelm Fiedler, haben sich offen für einen Einmal-Bonus von bis zu 1.500 Euro für Pflegekräfte erklärt. Dazu sagt Bernd Riexinger, Vorsitzender der Partei DIE LINKE:
Es ist eine gute Nachricht, dass angesichts der Corona-Ausnahmesituation die Debatte um mehr Geld für Pflegekräfte Fahrt aufnimmt. Wer glaubt, die Besserstellung von Pflegekräften mit einer Einmalzahlung erledigen zu können, verkennt, was die Pflegekräfte bereits vor der Krise geleistet haben. Bereits vor der Corona-Krise waren Krankenhausstationen häufig unterbesetzt, ein großer Teil der Pflegekräfte gab den Beruf wegen Überlastung und schlechter Bezahlung vorzeitig auf. Ich begrüße Bonuszahlungen für die Belastung der Beschäftigten in der Corona-Krise, aber: Kassen und Arbeitgeber sollen nicht glauben, das Thema damit vom Tisch zu bekommen.
Im Gegenteil werden wir den Pflegenotstand nur mit einer generellen Aufwertung der Pflegearbeit in den Griff bekommen. Die Linke schlägt dazu als ersten Schritt einen Aufschlag von 500 Euro monatlich auf alle Pflege-Gehälter und einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag in der Altenpflege vor. Demgegenüber ist es das völlig falsche Signal, dass die Verhandlungen zwischen ver.di und der Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche über einen Tarifvertrag in der Altenpflege ausgesetzt wurden.
Wenn wir die Pflegekräfte jetzt generell besser bezahlen, können wir den Pflegenotstand mittelfristig in den Griff bekommen und sind dann auch langfristig besser für künftige Pandemien gerüstet.

Quelle: Pressemitteilung vom 04.04.2020
i.A. Götz Lange
Pressestelle DIE LINKE. Parteivorstand
Pressesprecher Götz Lange – Büro 030 24009-674 goetz.lange@die-linke.de
Stellvertretende Pressesprecherin Antje Dieterich – Büro 030 24009-544 antje.dieterich@die-linke.de
Pressereferent Marcus Boës – 0151 21 27 41 32 marcus.boes@die-linke.de
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Re: Corona-Virus – besorgniserregende Lage!

Beitrag von WernerSchell » 04.04.2020, 16:19

Welt, 03.04.2020
„Was jetzt nötig ist: eine Umkehr um 180 Grad“

Von Dennis Betzholz

Hamburger Pflegekräfte haben in einem Offenen Brief an den Bürgermeister fehlendes Personal auf den Intensivstationen angeprangert. Sie zeichnen ein düsteres Bild für eine drohende Corona-Welle.

Mit einem Offenen Brief haben mehrere hundert Pflegekräfte aus Hamburg auf die offenbar prekären Zustände auf den Intensivstationen aufmerksam gemacht. Darin heißt es, es fehle an Personal, Schutzkleidung und einer vollumfassenden Koordinierung der Krisenstäbe, um die drohende Corona-Welle auf den Intensivstationen zu meistern.
… (weiter lesen unter) … > https://www.welt.de/regionales/hamburg/ ... x2F1F2V49A
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„Stille Opfer“ verhindern: Internistische Versorgung in Deutschland ist auch für Nicht-Corona-Patienten gesichert

Beitrag von WernerSchell » 04.04.2020, 17:02

Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V.

„Stille Opfer“ verhindern: Internistische Versorgung in Deutschland ist auch für Nicht-Corona-Patienten gesichert


Notbetrieb in vielen Kliniken und Arztpraxen, aufgeschobene Operationen und täglich Berichte über die erschwerten Arbeitsbedingungen für Ärzteschaft und Pflegekräfte – wer nicht unbedingt muss, verzichtet derzeit lieber auf einen Besuch in Klinik oder Praxis. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) befürchtet daher, dass unbehandelte Beschwerden zu vermehrten Todesfällen, den „stillen Opfern“ der Krise, führen könnten – und das, weil viele Menschen sich derzeit nicht rechtzeitig in Behandlung begeben. Die Fachgesellschaft rät, unnötige Besuche beim Arzt zu vermeiden, bei ernsthaften Beschwerden jedoch dringend ärztlichen Rat in Praxis oder Klinik in Anspruch zu nehmen.

Die Kliniken machen sich derzeit auf den Ansturm vieler Covid-19-Patienten gefasst und halten hierfür eine große Anzahl von Krankenhaus- und Intensivstationsbetten frei. „Das heißt aber nicht, dass nicht auch weiterhin Kapazitäten für akut oder chronisch kranke Patienten zu Verfügung stehen“, betont Professor Dr. med. Jürgen Floege, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) und Direktor der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, rheumatologische und immunologische Erkrankungen an der Uniklinik der RWTH Aachen. Bereits jetzt sei zu beobachten, dass viele Menschen trotz Beschwerden eine ärztliche Behandlung hinauszögerten – aus Angst vor Infektionen oder um einen Beitrag zur Entlastung des Gesundheitssystems zu leisten. Dem möchte die Fachgesellschaft entgegenwirken, denn Kliniken und Praxen haben sich bereits bestmöglich auf die neuen Herausforderungen eingestellt und verfügen über ausreichende Kapazitäten, um eine breite internistische Versorgung der Bevölkerung weiterhin zu gewährleisten.

Weil für Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind, eigene Teams in den Kliniken vorgehalten werden, werden planbare Behandlungen und Operationen aufgeschoben – vorausgesetzt es ist keine weitere Verschlechterung der zugrundeliegenden Erkrankung in den nächsten drei Monaten anzunehmen. „Dies trifft in der Bevölkerung und bei den betroffenen Patienten in der Regel auf sehr großes Verständnis und schafft gleichzeitig Kapazitäten, notwendige Behandlungen auch weiterhin durchzuführen“, so Professor Dr. med. Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM und Kardiologe aus Würzburg. Dennoch drängt er dazu, Patienten nicht allzu lange warten zu lassen und damit drohende Versorgungslücken oder Versorgungsengpässe nach der Corona-Krise zu vermeiden. Die rund 150.000 internistischen Krankenhausbetten, in denen jährlich sieben Millionen Patienten behandelt werden, stünden nach wie vor auch für Patienten zur Verfügung, die wegen akuter internistischer Leiden wie Herzinfarkt oder Krebs eine Behandlung benötigten.

„Viele Patienten scheuen sich aus Angst vor einer Infektion mit Covid-19, ärztliche Einrichtungen aufzusuchen“, sagt auch Professor Dr. med. Markus Lerch, Vorstandsmitglied der DGIM und Direktor der Klinik für Innere Medizin A an der Universitätsmedizin Greifswald. Eine gute Alternative für vorerkrankte und immungeschwächte Patienten ohne akute Beschwerden schaffen die durch Kliniken und Praxen angebotenen Möglichkeiten der kontaktlosen medizinischen Versorgung. Viele internistische Praxen haben ihre Sprechstunden mittlerweile auf Telefonsprechstunden und Videosprechstunden umgestellt, damit Patienten eine ärztliche Beratung zu Hause erhalten können. Auch Rezepte können heute ausgestellt werden, ohne dass der Patient diese in der Praxis persönlich abholen muss. Um Patienten mit Verdacht auf eine Covid-19-Infektion nicht in den Wartezimmern mit anderen Patienten zu mischen, haben die verantwortlichen Kassenärztlichen Vereinigungen längst an den meisten Standorten spezielle Fieber-Ambulanzen eingerichtet, an denen auch der Abstrich auf das Coronavirus erfolgen kann und die Erkrankten ambulant behandelt werden. „Das schützt all jene, die trotz telemedizinischer Möglichkeiten eine persönliche ärztliche Behandlung benötigen“, so Lerch. Auch die Kliniken haben Vorkehrungen für den Infektionsschutz getroffen: Das Tragen von Gesichtsmasken zum Schutz der stationären Patienten gegen Ansteckung ist in fast allen Krankenhäusern für Personal und Patienten inzwischen Pflicht. Darüber hinaus gibt es in den Krankenhäusern fast überall getrennte Bereiche für die an Covid-19 Erkrankten und die übrigen Patienten. Das ist insbesondere auch für jene Patienten wichtig, die etwa für die Dialyse oder Chemotherapie regelmäßig eine Klinik aufsuchen müssen. „Damit müssen sich internistische Patienten keine Sorgen um ihre Versorgung machen und sollten bei ernsthaften Beschwerden keineswegs zu lange warten“, fasst DGIM-Vorsitzender Floege zusammen.

Kontakt für Journalisten:
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Quelle: Pressemitteilung vom 03.04.2020
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Corona-Virus – besorgniserregende Lage!

Beitrag von WernerSchell » 04.04.2020, 17:06

International School of Management

Psychologische Studie zum Erleben der Corona-Epidemie: Viele Menschen wachsen an den Herausforderungen der Krise

Die Corona-Krise hat Deutschland fest im Griff, die Lage ist ernst. Manche Menschen erkranken schwer durch das Virus, die Zahl der Todesfälle steigt. Alle Menschen müssen lernen, mit den Herausforderungen dieser Zeit, wie den Ausgangsbeschränkungen, zu leben. Eine Blitzumfrage unter mehr als 1.200 Personen, die Prof. Dr. Nico Rose von der International School of Management (ISM) in Dortmund durchgeführt hat, bestätigt dieses Bild. Sie legt aber auch nahe, dass viele Menschen im Angesicht der Herausforderungen eine Art psychisches Wachstum erfahren.

Die Corona-Krise hat Deutschland fest im Griff, die Lage ist ernst. Manche Menschen erkranken schwer durch das Virus, die Zahl der Todesfälle steigt. Personen in helfenden Berufen, aber auch Mitarbeiter im Supermarkt und anderswo arbeiten bis über die Belastungsgrenze. Viele Unternehmen und Selbstständige machen sich Sorgen um ihre Existenz. Alle Menschen müssen lernen, mit den Herausforderungen dieser Zeit, wie den Ausgangsbeschränkungen, zu leben. Eine Blitzumfrage unter mehr als 1.200 Personen, die Prof. Dr. Nico Rose von der International School of Management (ISM) in Dortmund durchgeführt hat, bestätigt dieses Bild. Sie legt aber auch nahe, dass viele Menschen im Angesicht der Herausforderungen eine Art psychisches Wachstum erfahren.

„Aktuell machen sich die Menschen deutlich mehr Sorgen als vor der Krise, sie sind weniger fröhlich und gelassen“, erklärt Rose. „Das ist allerdings nur ein Blickwinkel auf die Wirklichkeit. Die Menschen bemerken, dass sie mit großen Problemen fertig werden, investieren mehr Energie in enge Beziehungen und gewinnen mehr Klarheit zur Frage, was wirklich wichtig ist im Leben.“ Die Ergebnisse der Umfrage deuten außerdem darauf hin, dass Menschen mehr Mitgefühl entwickeln und hilfsbereiter werden – ein Eindruck, der sich auch durch die enorme Welle an Solidarität in der Bevölkerung und der Wirtschaft bestätigen lässt.

„Manche Menschen mögen es als zynisch empfinden, im Angesicht von so viel Leid auch nur über positive Konsequenzen nachzudenken“, fügt der Wirtschaftspsychologe hinzu. „Andererseits ist das eine der großartigen Seiten der menschlichen Existenz: Wir können in und an Krisen wachsen. Unter den richtigen Umständen bringen sie das Beste in uns hervor – und auch das Beste zwischen den Menschen und in der Gesellschaft an sich.“ Das Phänomen ist übrigens eher die Regel als die Ausnahme: Etwa 70 Prozent der Personen in der Studie beobachten bei sich mindestens ein paar Anzeichen von Wachstum, lediglich bei 30 Prozent ist das aktuell nicht der Fall.

What went well? Dankbarkeit als Schlüssel
Frauen berichten von deutlich mehr psychischem Wachstum, obwohl sie im Mittel aktuell auch mehr negative und weniger positive Emotionen empfinden. Es gibt allerdings eine gravierende Ausnahme: Sie geben zu Protokoll, dass sie seit dem Beginn der Krise deutlich mehr Dankbarkeit spüren. Für Männer trifft dies auch zu, aber nicht im gleichen Maße. Das Empfinden von mehr Dankbarkeit wiederum ist mit weitem Abstand jener Faktor, der das Erleben von Wachstum und resilientem Verhalten am besten vorhersagt.
„Wir wissen schon länger, dass Dankbarkeit ein wichtiger Schlüssel zur Überwindung von Krisen ist“, erläutert Nico Rose. „Manche Menschen schaffen es, immer wieder ganz bewusst den Blick auf das zu richten, was ‚trotzdem gut‘ ist: die stärkenden Beziehungen im Leben, die Unterstützung, die man erhält, die kleinen und großen Herausforderungen, die man – trotz allem – kontinuierlich meistert.“ Ein solcher Blickwinkel lässt sich übrigens kultivieren. Entsprechende Konzepte sind Teil von manchen Spielarten der Psychotherapie, beispielsweise zur Behandlung von Depressionen.
Das Erleben von psychischem Wachstum in der Corona-Krise hängt auch mit weiteren Faktoren zusammen, unter anderem einigen demographischen Aspekten: Menschen mit einem tendenziell höheren Einkommen und einer längeren Bildungshistorie berichten im Mittel von etwas mehr Anzeichen des Wachstums. Statistisch betrachtet steht der Einfluss dieser Faktoren jedoch deutlich hinter dem Kultivieren von Dankbarkeit zurück.

Der psychologische Hintergrund: Wohlbefinden ist mehrdimensional
Die meisten Menschen stellen sich psychologisches Wohlbefinden als einfaches Kontinuum vor, sprich: Manchmal geht es uns richtig gut, manchmal schlecht, an vielen Tagen normal gut. Die Daten der vorliegenden Studie und auch früherer Arbeiten deuten allerdings darauf hin, dass das tatsächliche Erleben vielschichtiger ist. „Man kann sich die Anwesenheit von psychischem Unwohlsein und psychischem Wohlbefinden besser als verwandte, aber unabhängige Dimensionen vorstellen – wie in einem Koordinatensystem. Menschen können folglich psychologische Einschränkungen erfahren (Stress, negative Gefühle etc.) und gleichzeitig positive Entwicklungen verspüren (mehr Dankbarkeit, ein Mehr an Klarheit usw.)“, so der Psychologe „Diesem Wachstum in und nach Krisenzeiten wird außerhalb der Forschung meist zu wenig Beachtung geschenkt.“

Hinweise zur Interpretation der Studie
Die Ergebnisse der Studie sollten mit Vorsicht interpretiert werden. Da die Umfrage über Netzwerke wie Twitter, XING, LinkedIn & Co. erfolgt ist, hat sie trotz der großen Stichprobe nur einen Ausschnitt der Bevölkerung erreicht. Sie ist somit nicht repräsentativ, sondern bildet den tendenziell gut ausgebildeten und monetär stabilen Teil der deutschen Bevölkerung ab. „Menschen mit unterdurchschnittlichen finanziellen Mitteln hatten unter Umständen nicht im gleichen Maß die technischen Möglichkeiten oder die Energie, die Fragen zu beantworten. Ob jene Personen auch positive Entwicklungen erfahren haben, konnte hier kaum erfasst werden“, sagt Nico Rose. „Vor diesem Hintergrund gilt es, derzeit in besonderem Maße solidarisch mit jenen Menschen zu sein, die – finanziell betrachtet – eher ‚am Rand der Gesellschaft‘ stehen.“

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Rose (nico.rose@ism.de/hello@nicorose.de, 0172 1590665)

Quelle: Pressemitteilung vom 03.04.2020
Maxie Strate Marketing & Communications
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https://idw-online.de/de/news744218
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Psychosoziale Unterstützung und pflegerische Versorgung der Bevölkerung muss sichergestellt sein

Beitrag von WernerSchell » 04.04.2020, 17:11

Deutsche Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e.V.

Psychosoziale Unterstützung und pflegerische Versorgung der Bevölkerung muss sichergestellt sein

Der Vorstand der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e.V. (DVSG) weist in einem Statement zur Corona-Krise darauf hin, dass der Umgang mit sozialen Problemen und die Hilfe zur Lebensbewältigung viele Menschen und die Soziale Arbeit momentan vor erhebliche Herausforderungen stellen, die aber derzeit noch nicht ausreichend im Blick der Öffentlichkeit stehen.

In den Medien wird gerade prioritär über die Bedrohung durch das Corona-Virus und die daraus resultierende Lungenkrankheit Covid-19 in gesundheitlicher, medizinischer und wirtschaftlicher Hinsicht berichtet. Selbstverständlich ist es auch aus Sicht der gesundheitsbezogenen Sozialen Arbeit derzeit oberstes Gebot, durch entsprechende Maßnahmen die Ausbreitung der Viruserkrankung zu verlangsamen, die von einer Infektion besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu schützen und die Funktionsfähigkeit der gesundheitlichen Versorgung sicherzustellen. Gleichzeitig steigen aber auch psychosoziale Belastungen in der gesamten Gesellschaft an und dies umso mehr, je länger die Corona-Krise anhalten wird.

In dieser Ausnahmesituation richtet sich der Blick des Fachverbandes insbesondere auf die Menschen mit gesundheitlichem, psychosozialem und pflegerischem Unterstützungsbedarf. Denn die notwendige Reduktion der persönlichen Kontakte bewirkt gerade jetzt für viele Menschen, die (noch) nicht mit dem Corona-Virus infiziert sind, einen Wegfall der Unterstützungssysteme. Daraus ergeben sich zunehmend weitreichende Probleme. Vor diesem Hintergrund begrüßt die DVSG ausdrücklich, dass die Dienstleistungsangebote der Sozialwirtschaft grundsätzlich in den Corona-Schutzschirm der Bundesregierung einbezogen sind. Auch die getroffenen Regelungen zur Entbürokratisierung und sozialen Absicherung werden von der DVSG befürwortet. Die derzeitige Situation erfordert jedoch verstärkt Übergangsregelungen für Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens und mehr pragmatische Lösungen. So ist eine weitere zügige Bereitstellung von Kapazitäten zur pflegerischen Versorgung, z. B. auch in Rehabilitationskliniken oder für die Versorgung von quarantäne- oder hilfebedürftigen Personen ggf. in Hotels, angezeigt.

Das vollständige Statement finden Sie im Anhang: Ich würde mich freuen, wenn Sie in Ihren Medien darüber berichten würden. Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Ingo Müller-Baron

Quelle: Pressemitteilung vom 03.04.2020
Deutsche Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e.V.
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Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin

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Emphatische Begleitung Pflegebedürftiger ist von zentraler Bedeutung! DEVAP und VKAD äußern sich zu den zusätzlichen Her

Beitrag von WernerSchell » 04.04.2020, 17:17

Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD)

Emphatische Begleitung Pflegebedürftiger ist von zentraler Bedeutung!
DEVAP und VKAD äußern sich zu den zusätzlichen Herausforderungen bei der Versorgung der Pflegebedürftigen in der Corona-Pandemie

„Bewohner und Kunden, die wir stationär und ambulant versorgen, begreifen die Corona-Pandemie nicht aus der eigenen Erfahrung und Biografie. Häufig ist eine Demenzerkrankung Ursache räumlicher und zeitlicher Desorientierung. Hiervon sind bis zu 70 % der Bewohner in den stationären Einrichtungen betroffen“, erklärt Dr. de Vries, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege e. V. (DEVAP). „Die gedankliche Übertragung oder das Schaffen von Anknüpfungspunkten ist aufgrund der Einzigartigkeit des aktuellen Geschehens nicht gegeben. Von einem intellektuellen Nachvollziehen des Sinnzusammenhangs zu Einschränkungen, zu Besucherverboten und der Umsetzung besonderer Hygienemaßnahmen können wir bei diesem Personenkreis nicht ausgehen. Eine auf dieser Grundlage entstehende selbstregulierte Verhaltensanpassung ist deshalb bei dem überwiegenden Teil der Menschen mit Demenz nicht zu erwarten. Es stellt sich daher als eine besondere Herausforderung für die Mitarbeitenden in den Einrichtungen und Diensten aber auch für die Angehörigen heraus, den Alltag der Menschen mit Demenz so weiter zu gestalten, dass sie trotz der Corona-Krise ihren stabilen Tagesablauf weiterhin vorfinden “, so Dr. de Vries weiter.

„Das Erleben von Einschränkungen und der Umgang mit diesen stellen unsere Pflegekräfte bei der Versorgung aktuell vor große Herausforderungen. In diesen Tagen ist die Arbeit in den Einrichtungen und Diensten von besonderer Zuwendung zu den Pflegebedürftigen und einer Hinwendung zum Umgang mit deren Ängsten geprägt. Zunehmend stehen vertraute Pflegepersonen wegen eigener CoVid-19-Erkrankung oder notwendiger Quarantäne nicht zur Verfügung. Bezugspersonen fallen wegen Einschränkungen in der Besuchsregelung weg. Dieser Umstand löst Unsicherheit bei den Pflegebedürftigen aus. Für die pflegebedürftigen Menschen kommt es deshalb neben der speziellen pflegefachlichen Versorgung auf intensive Zuwendung an; für die Mitarbeitenden neben den pflegefachlichen Aufgaben auf einen besonderen emphatischen Zugang in der Beziehungsgestaltung der Pflegesituation.“, kommentiert Eva-Maria Güthoff, erste Vorsitzende des Verbandes katholischer Altenhilfe in Deutschland e. V. (VKAD).


Hintergrund für die Redaktionen:
Die beiden großen kirchlichen Fachverbände für Altenarbeit und Pflege DEVAP und VKAD setzen sich auf Bundesebene seit Jahrzehnten für die Belange der Altenhilfe in Deutschland ein. Die Bundesfachverbände vertreten über 2.200 stationäre Einrichtungen der Altenhilfe, über 1.500 ambulante gesundheits- und sozialpflegerische Dienste, rund 200 Altenpflegeschulen mit der entsprechenden Zahl an Ausbildungsplätzen sowie zahlreiche Altentagesstätten, Initiativen und Selbsthilfegruppen.


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E-Mail: andreas.wedeking@cariats.de
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Quelle: Pressemitteilung vom 03.04.2020
Andreas Wedeking
Geschäftsführer
Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD)
Reinhardtstraße 13
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Fax 0761 200-710
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E-Mail: vkad@caritas.de
Internet: www.vkad.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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