Diabetes - Frühzeitige und gezielte Vorsorge macht Sinn

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Diabetiker mit Adipositas - Die Mühen des Abspeckens lohnen sich!

Beitrag von WernerSchell » 23.04.2019, 06:23

Ärzte Zeitung vom 23.04.2019:
Diabetiker mit Adipositas
Die Mühen des Abspeckens lohnen sich!

Adipositas hat von allen bekannten Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes den stärksten negativen Effekt. Wer sehr viel abnimmt, kann es sogar schaffen, dass der Diabetes verschwindet. ... > http://ods-mailing.springer-sbm.com/d-r ... &tags=test
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Diabetes - Bei Adipositas ist radikales Abnehmen hilfreich

Beitrag von WernerSchell » 24.05.2019, 06:25

Ist Diabetes heilbar?
Sie steigt und steigt – die Zahl der Menschen, die in Deutschland an Typ 2 Diabetes leiden. Im Jahr 2040 sollen es bis zu 12 Millionen sein. Und bislang gilt Diabetes als nicht heilbar. Jetzt zeigt eine britische Studie mit 300 Teilnehmern, dass radikales Abnehmen das ändern könnte. Nach einem Gewichtsverlust von 15 Kilo und mehr, war bei den meisten Studienteilnehmern der Blutzuckerspiegel wieder normal und sie mussten keine Diabetesmedikamente mehr nehmen. Die Quote lag bei 85 Prozent nach einem Jahr. Im zweiten Jahr sank sie auf knapp 30 Prozent. Von Heilung wollen die Wissenschaftler daher nicht sprechen. Aber die Studie zeigt, wie groß der Einfluss von Übergewicht auf die Krankheit ist. Quarks-Reporterin Christina Sartori über Diäten und andere Behandlungen bei Diabetes | audio > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... r-100.html

Mehr:
"Macht Zucker krank?" ein Quarks-Beitrag vom 08.12.2015 | video > https://www1.wdr.de/mediathek/video/sen ... k-100.html
"Digitale Strategien gegen Diabetes" ein WDR 5 Quarks-Beitrag vom 12.11.2018 | audio > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... s-100.html

Quelle: Mitteilung vom 23.05.2019
Quarks-Team - quarks@wdr.de
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Diabetes-Prävention - Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?

Beitrag von WernerSchell » 27.05.2019, 06:13

Ärzte Zeitung vom 27.05.2019
Diabetes-Prävention
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?

Ein Diabetes-Früherkennungsprogramm erweist sich als zielführend. Allerdings ist das Interesse der niedergelassenen Ärzte zum Teil eher moderat, so das Zwischenfazit der Testläufe in Hessen und Schleswig-Holstein. ... > http://ods-mailing.springer-sbm.com/d-r ... &tags=test
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Zwischenbilanz zum Aufbau der nationalen Diabetes-Surveillance am RKI

Beitrag von WernerSchell » 27.06.2019, 09:05

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Neue Ausgabe des Journal of Health Monitoring: Zwischenbilanz zum Aufbau der nationalen Diabetes-Surveillance am RKI

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Hat sich die Früherkennung von Diabetes mellitus verbessert? Wie entwickelt sich die Zahl der Diabetespatienten in den kommenden 25 Jahren? Welches Potenzial haben Daten von Geokodierungsdiensten, um das Diabetesrisiko besser einschätzen zu können? Neue Ergebnisse und Perspektiven der Diabetes-Surveillance sind das Schwerpunkthema der aktuellen Ausgabe des Journal of Health Monitoring 2/2019. Surveillance (Überwachung) bedeutet im Public-Health-Kontext die systematische und fortlaufende Erhebung, Zusammenführung und Analyse von Gesundheitsdaten.

„Diabetes steht mittlerweile als eine der weltweit häufigsten chronischen Krankheiten im Fokus internationaler Aktionspläne“, sagt Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI). „Eine nationale Diabetes-Surveillance ist daher als Grundlage für fundierte Entscheidungen der Politik, aber auch für Forschung und Praxis unverzichtbar“, unterstreicht Wieler. Typ-1-Diabetes tritt meist schon im Kindesalter auf. Typ 2 dominiert das Diabetesgeschehen im Erwachsenenalter, wichtige Risikofaktoren sind neben genetischen Faktoren vor allem ein höheres Lebensalter und vermeidbare Gesundheitsrisiken wie Adipositas, körperliche Inaktivität und Tabakkonsum. In Deutschland haben 9,2 % der Erwachsenen Diabetes (7,2 % bekannter Diabetes und 2,0 % unerkannter Diabetes).

Daten aus dem RKI-Gesundheitsmonitoring zeigen, dass Diabetes in der niedrigen Bildungsgruppe häufiger ist als in höheren Bildungsgruppen. „Hier liegt eine große Herausforderung für Gesundheitsförderung und Primärversorgung“, unterstreicht Wieler. Abgenommen hat über alle Bildungsgruppen die Häufigkeit des unerkannten Diabetes, bei vergleichsweise konstanter Gesamtzahl. Dies werten die RKI-Wissenschaftler als möglichen Hinweis auf eine verbesserte Früherkennung.

Bislang fehlten in Deutschland standardisierte, über die Zeit vergleichbare Schätzungen zu Häufigkeit (Prävalenz) und Neuerkrankungsrate (Inzidenz) von Typ-1-Diabetes bei Erwachsenen und Gesamtschätzungen über alle Altersgruppen. Für Typ-1-Diabetes ergab eine aktuelle Schätzung die Gesamtzahl von 341.000 Erwachsenen für das Jahr 2016. Typ-2-Diabetes ist bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland mit knapp 760 Personen im Jahre 2016 nach wie vor eine seltene Erkrankung.

Das RKI hat auch Projekte gefördert, um Datenquellen hinsichtlich ihrer Verfügbarkeit und Nutzbarkeit für die Surveillance zu überprüfen. Auf Basis der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik (DRG-Statistik) wurden zum Beispiel Trends bei Amputationen ausgewertet. Der festgestellte Rückgang ist möglicherweise zum Teil auf eine Verbesserung der Versorgung von Diabetespatienten zurückzuführen. Im Jahr 2016 waren bei Erwachsenen in Deutschland fast 8.000 Amputationen bei Diabetes zu verzeichnen. Amputationen der unteren Extremität gelten als potenziell vermeidbar, da Diabetes bei angemessener Versorgung gut kontrolliert werden kann.

Auf Basis von Daten nach der Datentransparenzverordnung wurde hochgerechnet, dass die Anzahl von Personen mit Diabetes von 2015 bis 2040 allein aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung relativ gesehen um etwa 21 % steigt. Unter Berücksichtigung weiterer Faktoren liegen die Schätzungen noch weit höher.

Weitere Informationen: http://www.rki.de/journalhealthmonitoring
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Herausgeber
Robert Koch-Institut
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Twitter: @rki_de

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Ihr gutes Recht: Reha-Maßnahme bei Diabetes Typ 2 – so geht’s!

Beitrag von WernerSchell » 22.07.2019, 09:10

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Ihr gutes Recht: Reha-Maßnahme bei Diabetes Typ 2 – so geht’s!

Sie wissen nicht, wie Sie am Arbeitsplatz mit Ihrer Diabeteserkrankung umgehen sollen? Sie bekommen Ihren Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c nicht in den Griff oder leiden zusätzlich unter Depressionen? Sie müssten dringend abnehmen, sich mehr bewegen und gesund ernähren? Dann könnte eine medizinische Rehabilitation die richtige Maßnahme für Sie sein. Was bei der Antragstellung zu beachten ist, erklären Experten.

Fast sieben Millionen Menschen sind in Deutschland an Diabetes mellitus erkrankt, 90 Prozent davon an Diabetes Typ 2. Dass diesen Patientinnen und Patienten grundsätzlich die Möglichkeit offensteht, auf sachkundige Unterstützung in Form einer Reha-Maßnahme zurückzugreifen, wissen viele nicht. Denn Diabetes mellitus ist eine chronische Erkrankung, die einen Reha-Bedarf begründen kann. Hier ein Überblick über die wichtigsten Fakten:

Wann eine Reha in Frage kommt
Bei der Behandlung des Diabetes steht die Hilfe zur Selbsthilfe im Mittelpunkt – die Betroffenen sollen befähigt werden, ihre Erkrankung so zu managen, dass ihre Lebensqualität nicht beeinträchtigt ist. „Ist jedoch die Stoffwechseleinstellung auf Dauer unzureichend, sind Erwerbsfähigkeit und Selbstständigkeit des Patienten gefährdet“, erläutert Privatdozent Dr. med. Erhard Siegel von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Zu den drei „harten“ Kriterien, die einen dringenden Reha-Bedarf begründen, zählen daher schlechte Stoffwechseleinstellungen mit erhöhtem HbA1c-Wert, häufige Unterzuckerungen in der Vergangenheit und arbeitsplatzbedingte Probleme im Umgang mit der Erkrankung. „Liegen bereits Begleit- oder Folgeerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder diabetesbedingte Schädigungen der Augen, Nerven oder Nieren vor, ist der Bedarf umso höher“, sagt Stephan Ohlf vom Vorstand des Bundesverbandes Klinischer Diabetes-Einrichtungen e.V. (BVKD). Hinzu kommen weitere Kriterien, die neben Übergewicht, Bluthochdruck oder Depression auch Lebensstilfaktoren einschließen (siehe Kasten).

Darüber hinaus besteht nach akuter Behandlung in einer Klinik die Möglichkeit eines beschleunigten Antragsverfahrens im Rahmen einer Anschlussheilbehandlung (AHB). „In diesem Fall muss der Antrag durch das Akutkrankenhaus gestellt werden“, erklärt Ohlf. Der Verwaltungsleiter der Eleonoren-Klinik der Deutschen Rentenversicherung Hessen fügt hinzu: „Jede akutmedizinische Krankenhausbehandlung, die durch die Diabeteserkrankung erforderlich ist, stellt in sich eine AHB-Indikation dar.“ Im Regelfall beginnt die Maßnahme innerhalb von 14 Tagen nach Entlassung.

Der Weg zum Antrag
Üblicherweise ist der erste Ansprechpartner der behandelnde Arzt. „Er erstellt ein Gutachten, das unter anderem den Bedarf und die Aussichten der Reha begründet“, so Siegel. Der Arzt kann den Antrag an den zuständigen Kostenträger weiterleiten. Bei Berufstätigen ist es die Gesetzliche Rentenversicherung, bei Rentnern die Krankenkasse. „Bei der Klinikwahl für eine stationäre und ambulante Reha können die Patienten zudem ihre persönlichen Wünsche einbringen“, erläutert Siegel.

Was in der Reha passiert
Eine Reha dauert mindestens drei Wochen und kann stationär oder ambulant erfolgen. „Ein besonderes Merkmal der medizinischen Rehabilitation ist der fächerübergreifende Therapieansatz, die Behandlung in einem multidisziplinären Team“, erläutert Siegel. Das bedeutet: Ärzte, Pflegepersonal, Psychologen, Physiotherapeuten, Diabetesberaterinnen, Diätassistentinnen und Sozialarbeiter arbeiten zusammen. „In vielen Kliniken können dazu auch noch andere gesundheitliche Probleme etwa an Wirbelsäule, Hüfte oder Knie mitbehandelt werden“, fügt der DDG Experte hinzu.

Die zweite Besonderheit ist die Intensität. „Eine Reha-Maßnahme gibt genügend Zeit, Patienten auch bei schwierigen Problemlagen ausführlich zu schulen, mit neuen Medikamenten, Techniken oder Lebensstiländerungen vertraut zu machen“, so Siegel. Ob Umstellung auf Pumpentherapie, Bewegungstherapie, rasche Gewichtsreduktion, psychologische Betreuung oder Klärung diabetesbedingter beruflicher Probleme – alle diese Aspekte können mit qualifizierten Fachleuten nachhaltig bearbeitet werden.

Wie man eine Klinik findet
Die Internetseite der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) bietet einen Überblick über Kliniken, die Diabetesschwerpunkte haben: http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de, Menüpunkt „Zertifizierte Arztpraxen/Kliniken“ anklicken und Suchkriterien eingeben.

Zu den weiteren Kriterien, die einen Reha-Bedarf begründen können, zählen:

1. Übergewicht
2. Bluthochdruck
3. Fettstoffwechselstörungen
4. Bewegungsmangel
5. geringes Diabeteswissen
6. derzeit Raucher
7. vorliegende Depression
8. krankmachender Stress
9. ungesundes Ernährungsverhalten
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Jetzt bewerben für die DDG Medienpreise 2019!
Die DDG vergibt im Jahr 2019 in vier Kategorien Medienpreise, die mit insgesamt 6.000 Euro dotiert sind. Es können Print-, Fernseh- und Hörfunk sowie Online-Beiträge (Websites, Blogs oder Online-Videos) eingereicht werden, die zwischen dem 1. August 2018 und dem 31. Juli 2019 publiziert wurden. Einsendeschluss ist der 31. Juli 2019. Weitere Informationen auf der DDG Webseite: https://www.deutsche-diabetes-gesellsch ... dg/medienp...
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Über die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG):
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist mit mehr als 9.000 Mitgliedern eine der großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft und Forschung, engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen und entwickelt Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes, von der fast sieben Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Zu diesem Zweck unternimmt sie auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten.
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Kontakt für Journalist/innen:
Pressestelle DDG
Kerstin Ullrich/Christina Seddig
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-641/-652, Fax: 0711 8931-167
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Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
Geschäftsstelle
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Albrechtstraße 9, 10117 Berlin
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Weitere Informationen:
http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de
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Quelle: Pressemitteilung vom 22.07.2019
Kerstin Ullrich Pressestelle
Deutsche Diabetes Gesellschaft
https://idw-online.de/de/news719592

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Diabetes: Experten stellen alarmierende Prognose (Foto: pixabay.com, Isuc)

Diabetes - Frühzeitige und gezielte Vorsorge macht Sinn
>>> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... 2&p=107850

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Siehe >>> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =6&t=23112
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„Metabolische Entzündung“: Warum Menschen mit starkem Übergewicht häufiger an Typ-2-Diabetes erkranken

Beitrag von WernerSchell » 10.10.2019, 13:58

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„Metabolische Entzündung“: Warum Menschen mit starkem Übergewicht häufiger an Typ-2-Diabetes erkranken

Mit jedem weiteren Kilogramm Körpergewicht steigt das Risiko für Typ-2-Diabetes. Insbesondere bei einem Body-Mass-Index von über 30 kg/m2 ist das Risiko sehr hoch. Die Ursache hierfür, so zeigen neuere Studien, könnten Entzündungen im Fettgewebe und eventuell auch im Appetitzentrum des Gehirns sein. Für diese Vorgänge scheinen die genetische Veranlagung, aber auch die Zusammensetzung der Darmbakterien verantwortlich zu sein. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) rät Betroffenen zu individuellen Lebensstilverbesserungen, um Körperfett abzubauen.

Aber auch gesundheitspolitische Maßnahmen wie das aktuelle Vorhaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), den NutriScore als Lebensmittelkennzeichnung in Deutschland einzuführen, seien notwendig.

In Deutschland hat jeder vierte Erwachsene starkes Übergewicht. Fast jeder zehnte Deutsche erkrankt im Laufe seines Lebens an einem Typ-2-Diabetes. Dass zwischen dieser Stoffwechselerkrankung und Übergewicht ein Zusammenhang besteht, steht mittlerweile außer Zweifel. Doch warum erkranken einige Menschen mit Adipositas an Diabetes, andere jedoch nicht? „Der Unterschied könnte in einer niederschwelligen Entzündungsreaktion bestehen, zu der es im Fettgewebe kommt“, erklärt DDG-Präsidentin Professor Dr. med. Monika Kellerer. Bei einigen Menschen entstünde diese Reaktion, bei anderen bliebe das Fettgewebe „unbehelligt“ und führe zu keinen weiteren Erkrankungsvorgängen.

Im ungünstigen Fall speichern die Fettzellen überschüssige Kalorien, wodurch die Abwehrzellen des Immunsystems aktiviert werden. Zunächst sind Makrophagen, später auch andere Immunzellen wie Lymphozyten nachweisbar. Im weiteren Entzündungsverlauf setzen die Abwehrzellen eine Reihe von Botenstoffen frei, die den Blutzuckerstoffwechsel stören. Das Hormon Insulin, dass die Glukose auf die Zellen verteilt, verliert allmählich seine Wirkung. Es kommt zur sogenannten Insulinresistenz. „Wir sprechen auch von einer ‚metabolischen Entzündung‘“, erklärt Professor Matthias Laudes, Leiter der Endokrinologie, Diabetologie und klinischen Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel, der zu diesem Thema forscht.

So zeigte der Kieler Forscher anhand von Aufnahmen in der Magnetresonanztomographie (MRT), dass es bei einigen Betroffenen auch im Hypothalamus zu einer Entzündung kommt.1 „Da sich in diesem wichtigen Steuerzentrum des vegetativen Nervensystems auch das Appetitzentrum befindet, könnte dies vielleicht sogar das verminderte Sättigungsgefühl von Menschen mit starkem Übergewicht erklären“, vermutet Laudes. Auch Genvarianten beeinflussen die Entzündungsreaktion im Gehirn. Eine könnte bei der Entstehung der Adipositas beteiligt sein. Laudes sieht hier einen Zusammenhang mit Leptin – einem Hormon, das Fettzellen aussendet, um im Gehirn ein Sättigungsgefühl zu erzeugen. Die Entzündung rufe eventuell eine Leptin-Resistenz hervor. „Das würde bedeuten, dass der Sättigungsmechanismus bei Betroffenen nicht funktioniert. Sie essen mehr, bevor sie satt werden.“ Darüber hinaus wies Laudes in seinen Untersuchungen darauf hin, dass ein Mangel an bestimmten Darmbakterien ebenfalls mit einer vermehrten Entzündungsreaktion im Hypothalamus verbunden war.

„Weitere Studien würden zeigen, ob Probiotika die Entzündungsreaktion im Fettgewebe und im Gehirn und somit einen Diabetes Typ 2 verhindern könnten“, prognostiziert Laudes. Eine andere entzündungsvorbeugende Therapiemaßnahme könnte darin bestehen, die Botenstoffe der Immunzellen, das so genannte Interleukin 1 oder Interleukin 6, mithilfe von Antikörpern zu hemmen. „Erste Studien zeigen bereits, dass bei Patienten so der Glukosespiegel verbessert wird und dies sogar der vorzeitigen Verkalkung der Blutgefäße vorbeugt“, so Laudes.

Um den Teufelskreis aus falscher Ernährung und krankmachenden Stoffwechselprozessen zu unterbrechen, seien präventive Maßnahmen, die den Lebensstil der Betroffenen hinsichtlich Ernährung und Bewegung verbessern, weiterhin unabdingbar. „Allerdings müssen zudem gesundheitspolitische verhältnispräventive Maßnahmen greifen, die das Umfeld der Betroffenen gesünder machen und ihnen eine Veränderung erleichtern“, ergänzt Kellerer. Darunter fallen ökonomische Anreize wie Limo- und Zuckersteuern, die sich seit einigen Jahren weltweit immer mehr durchsetzen und ein verständliches Kennzeichnungssystem von Lebensmitteln wie den NutriScore, den das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aktuell in Deutschland einführen möchte.

LITERATUR:
1 Kreutzer C et al. Hypothalamic Inflammation in Human Obesity Is Mediated by Environmental and Genetic Factors. Diabetes 2017; 66: 2407-2415
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28576837

Amin, MN., How the association between obesity and inflammation may lead to insulin resistance and cancer, 2019 Mar - Apr;13(2):1213-1224. doi: 10.1016/j.dsx.2019.01.041. Epub 2019 Jan 29.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31336467

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Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist mit mehr als 9.000 Mitgliedern eine der großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft und Forschung, engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen und entwickelt Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes, von der fast sieben Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Zu diesem Zweck unternimmt sie auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten.

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Quelle: Pressemitteilung vom 10.10.2019
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500.000 Menschen erkranken jährlich neu an Diabetes

Beitrag von WernerSchell » 13.11.2019, 07:33

Deutsches Ärzteblatt vom 12.11.2019:
500.000 Menschen erkranken jährlich neu an Diabetes
Berlin – Das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, wird weithin unterschätzt. Fast 80 Prozent der Befragten, die laut eines Testergebnisses ein erhöhtes Risiko für eine Typ-2-Diabeteserkrankung aufweisen, schätzen ihr Erkrankungsrisiko selbst als... [mehr] > http://170770.eu1.cleverreach.com//c/31 ... 975-q0v89o
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"Gesundes Abnehmen" - Sendung: Dr. Wimmer: "Wissen ist die beste Medizin"

Beitrag von WernerSchell » 07.01.2020, 08:21

"Gesundes Abnehmen" - Sendung: Dr. Wimmer: "Wissen ist die beste Medizin" (Video vom 06.01.2020 - 44 Min. - verfügbar bis 06.01.2021). >>> https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... er150.html
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Gesicherte Ernährungsempfehlungen bleiben lange stabil

Beitrag von WernerSchell » 30.01.2020, 17:25

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DGE-Pressemitteilung vom 30.01.2020

DGE betont Bedeutung wissenschaftlich fundierter Ernährungsempfehlungen
Gesicherte Ernährungsempfehlungen bleiben lange stabil


Die Verunsicherung der Verbraucher*innen beim Thema Ernährung ist groß. In den Medien werden häufig Ergebnisse einzelner Studien als „neue Erkenntnisse“ der Ernährungsforschung dargestellt. Dies führt oft dazu, dass gültige Ernährungsempfehlungen voreilig in Frage gestellt werden. Warum Ernährungsempfehlungen nicht auf einzelnen Publikationen, sondern auf einem systematischen Prozess der Sichtung, Auswahl und Bewertung wissenschaftlicher Studien basieren sollte, erklärten Ernährungsexpert*innen auf dem DGE-Journalistenseminar am 9. Dezember 2019 in Hamburg.

„Die Grundlage für Ernährungsempfehlungen sollte immer die Summe der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse, also die wissenschaftliche Datenlage (Evidenz) sein. Daher ist ein kontinuierlicher und aktueller Überblick über die Studienlage zum Einfluss von Ernährungsfaktoren auf die Gesundheit sicherzustellen “, erklärt Prof. Dr. Jakob Linseisen, Präsident der DGE. Ebenso sind standardisierte Methoden zur Evidenzfindung und -bewertung notwendig. „Für die Ableitung von Empfehlungen brauchen wir wissenschaftliche Studien mit möglichst hoher Evidenz“, so Linseisen weiter. Nur so können Leitlinien und wissenschaftliche Stellungnahmen – wie sie von der DGE zu vielen Themen in den letzten Jahren erfolgreich umgesetzt wurden – erarbeitet werden. Beispiele sind die evidenzbasierten Leitlinien der DGE zu Kohlenhydraten und Fetten.

Ernährungsempfehlungen: Ständig im Wandel?
Entgegen der weit verbreiteten Wahrnehmung, dass sich Ernährungsempfehlungen dauernd verändern, bleiben viele der wissenschaftlich fundierten Empfehlungen über lange Zeiträume stabil. Ein weiterer Aspekt hinsichtlich Konstanz und Einheitlichkeit von Ernährungsempfehlungen ergibt sich aus den internationalen Vergleichen. Dabei wird deutlich, dass internationale Empfehlungen denen der DGE häufig sehr ähnlich sind. Beispielsweise gibt die DGE einen Orientierungswert für die Speisesalzzufuhr von bis zu 6 Gramm Speisesalz/Tag an. Dieser Wert entspricht der international empfohlenen Zufuhrmenge von 5-6 Gramm pro Tag. Studien haben gezeigt, dass sich sowohl eine extrem geringe als auch eine sehr hohe Speisesalzzufuhr negativ auf die Gesundheit auswirken kann. Hierzulande nehmen laut dem Erwachsenensurvey DEGS die meisten Menschen deutlich zu viel Speisesalz auf: Frauen im Durchschnitt 8,4 Gramm pro Tag, Männer 10 Gramm pro Tag. Dies ist insbesondere für Personen mit erhöhtem Blutdruck, Diabetes mellitus, erhöhtem Körpergewicht und Nierenerkrankungen kritisch anzusehen.

Expert*innen fordern: Mehr Ballaststoffe, weniger Zucker
Es liegt im Trend, beispielsweise bei Low-Carb-Diäten, nur wenig Kohlenhydrate zu essen. Damit einher geht aber auch eine geringe Zufuhr an ernährungsphysiologisch wertvollen Vollkornprodukten und somit Ballaststoffen. Gerade diese können jedoch das Risiko für Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Dickdarmkrebs senken. Die empfohlenen 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag erreichen laut NVS II in Deutschland weder Männer mit einer medianen Zufuhr von 19 Gramm/Tag noch Frauen mit 18 Gramm/Tag.

Besonders groß ist die Verunsicherung auch beim Thema Zucker. Raffinierter („weißer“) Zucker wird oft durch vermeintlich gesündere Zuckeralternativen wie Agavendicksaft, Honig oder Ahornsirup ersetzt. „Diese Zuckeralternativen bieten gegenüber raffiniertem Zucker jedoch keine gesundheitlichen Vorteile, da sie auf dieselbe Weise verstoffwechselt werden“, erklärt Prof. Dr. Hans Hauner, TU München. Viel stärker als die Art der Zuckerquellen besorgt Expert*innen der weltweite Anstieg der Zuckerzufuhr. Eine hohe Zuckerzufuhr, insbesondere über zuckergesüßte Getränke, ist mit einem erhöhten Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2, Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Zahnkaries verbunden. Daher empfiehlt die DGE: Maximal 10 % der Gesamtenergiemenge sollten freie Zucker sein, also etwa 50 Gramm pro Tag. Dazu müsste jeder Deutsche seinen Zuckerverzehr um mindestens 25 % senken. Zu freien Zuckern zählen Monosaccharide und Disaccharide, die Hersteller oder Verbraucher*innen Lebensmitteln zusetzen sowie in Honig, Sirupen, Fruchtsäften und Fruchtsaftkonzentraten natürlich vorkommende Zucker.

Mehr Verhältnisprävention für weniger Körpergewicht
Das größte Problem in Bezug auf Ernährung und Gesundheit bleibt die starke Zunahme von Übergewicht und Adipositas mit Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, muss in Zukunft vor allem die Verhältnisprävention gestärkt werden, die ein gesundheitsförderndes Verhalten erleichtert.
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Den Pressetext finden Sie unter:
https://www.dge.de/presse/pm/dge-betont ... fehlungen/
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Für Rückfragen der Redaktion kontaktieren Sie bitte:
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
Referat Öffentlichkeitsarbeit
https://www.dge.de/presse/kontakt/
DGE (Presseinfos) im Internet:
https://www.dge.de
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Herausgeber:
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Godesberger Allee 18
53175 Bonn
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Gutachten zur „Nachhaltigeren Ernährung“ veröffentlicht - Eine zentrale Empfehlung: verbindliche DGE-Qualitätsstandards

Beitrag von WernerSchell » 22.08.2020, 07:11

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Gutachten zur „Nachhaltigeren Ernährung“ veröffentlicht
Eine zentrale Empfehlung: verbindliche DGE-Qualitätsstandards


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(dge) Was macht eine nachhaltigere Ernährung aus und wie kann Politik dazu beitragen, dass sich Menschen nachhaltiger ernähren? Mit diesen Fragen hat sich der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE > https://www.bmel.de/DE/ministerium/orga ... ation.html ) beschäftigt und ein aktuelles Gutachten „Politik für eine Nachhaltigere Ernährung: eine integrierte Ernährungspolitik entwickeln und faire Ernährungsumgebungen gestalten“ (> https://nachhaltigere-ernaehrung-gutachten.de/ an Bundesministerin Julia Klöckner (BMEL) übergeben. Der WBAE definiert darin mit Gesundheit, Soziales, Umwelt und Tierwohl 4 zentrale Ziele einer nachhaltigeren Ernährung, die auch Bestandteil einer neu ausgerichteten und gestärkten Ernährungspolitik sein sollen, um die deutschen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Ernährung gibt das Gutachten 9 zentrale Politikempfehlungen. Darin kommt der Empfehlung, die DGE-Qualitätsstandards für die Gemeinschaftsverpflegung (> https://www.dge.de/?id=40 ) flächendeckend und verpflichtend umzusetzen, eine zentrale Rolle zu. „Es ist wünschenswert, dass Verbraucher*innen eine nachhaltige Ernährung für sich entdecken. Hier können spezifische Angebote in der Gemeinschaftsverpflegung richtungsweisend sein“, sagt Prof. Ulrike Arens-Azevêdo, Mitglied im WBAE und Wissenschaftlichen Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). Ziele sind unter anderen, einen Systemwechsel in der Kita- und Schulverpflegung herbeizuführen und insbesondere Kinder in den Fokus zu rücken, eine gesundheitsfördernde Ernährung für alle zu ermöglichen und Ernährungsarmut zu verringern, Angebote in öffentlichen Einrichtungen zu verbessern und Großküchen nachhaltiger zu gestalten.

Die Ernährung spielt dabei insgesamt eine wichtige Rolle. Die Art und Weise wie wir uns ernähren, beeinflusst wesentlich unseren individuellen Gesundheitsstatus, unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität. Die DGE hat hierzu in ihren 10 Regeln (> https://www.dge.de/?id=52 ) und lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen gesundheitlich relevante Aspekte für eine nachhaltige Ernährung berücksichtigt. Die Veröffentlichung dient auch als Leitfaden für die DGE nachhaltige Ernährungsempfehlungen weiter zu entwickeln.

Das Gutachten plädiert auch für die angemessene Gestaltung unserer Ernährungsumgebung, die das Konsum- und Essverhalten entscheidend prägt. Um diese zu verbessern, eignen sich nach Ansicht des WBAE Maßnahmen wie eine hochwertige Gemeinschaftverpflegung, insbesondere eine für alle Kinder zugängliche nachhaltigere Kita- und Schulverpflegung, werbefreie Räume, Trinkwasserspender in öffentlichen Gebäuden, angemessene Portionsgrößen und angenehmes Ess-Ambiente in Kitas, Schulen, Seniorenheimen und Krankenhäusern. Darüber hinaus spricht sich der WBAE dafür aus, kleinere Portionsgrößen zum Standard zu machen, den Konsum zuckerhaltiger Getränke zu reduzieren und den Leitungswasserkonsum zu fördern.

Bisher hat die deutsche Ernährungspolitik nach Auffassung der Gutachter die Verantwortung für eine nachhaltigere Ernährung zu sehr dem Einzelnen überlassen. „Unser Ernährungsverhalten ist nicht nur das Ergebnis von bewussten und reflektierten Entscheidungen, viele davon treffen wir habituell und unbewusst im „Auto-Pilot“ und sie werden wesentlich durch unsere Ernährungsumgebung geprägt“, betont Prof. Britta Renner, Ko-Leiterin des Gutachtens und Vizepräsidentin der DGE. Die vorgeschlagene integrierte Ernährungspolitik ist eine Chance und wichtiger Schritt hin zu fairen Ernährungsumgebungen, um unsere Gesundheit, unsere Umwelt und unser Klima zu schützen, Ernährungsarmut zurückzudrängen, soziale Mindeststandards einzuhalten und das Tierwohl zu erhöhen.

Dem WBAE gehören insgesamt 19 Mitglieder an. Aus dem Wissenschaftlichen Präsidium der DGE sind Vizepräsidentin Prof. Dr. Britta Renner und Prof. Ulrike Arens-Azevêdo in diesem interdisziplinär besetzten Gremium vertreten. Der WBAE berät das Ministerium bei der Entwicklung seiner Politik in diesen Bereichen. Er arbeitet auf ehrenamtlicher Basis, ist unabhängig und erstellt Gutachten und Stellungnahmen zu selbst gewählten Themen.
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Den Pressetext finden Sie unter:
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Quelle: Pressemitteilung vom 21.08.2020
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WernerSchell
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Nachhaltige Ernährung: Gutachten attestiert Bundesernährungsministerin großen Nachholbedarf

Beitrag von WernerSchell » 22.08.2020, 07:19

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Nachhaltige Ernährung: Gutachten attestiert Bundesernährungsministerin großen Nachholbedarf
Statement von Klaus Müller, Vorstand des vzbv, zum Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats des BMEL zu nachhaltiger Ernährung

Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat heute sein Gutachten zur „Politik für eine nachhaltigere Ernährung“ veröffentlicht. Unter anderem empfiehlt der Beirat, an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel einzuschränken. Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), begrüßt die Forderung. Er fordert zügiges Handeln der Bundesregierung:

„Der Beirat attestiert Bundesernährungsministerin Julia Klöckner jede Menge Nachholbedarf in ihrer Ernährungspolitik. Um Verbraucherinnen und Verbrauchern eine gesunde und nachhaltige Ernährung zu ermöglichen, bedarf es klarer, verständlicher und verbindlicher Kennzeichnungsregeln. Die Nährwertampel Nutri-Score hat die Bundesregierung in dieser Woche endlich auf den Weg gebracht. Sie muss sich jetzt auf europäischer Ebene vehement für ein europaweit verpflichtendes Label einsetzen.

Information und Aufklärung allein aber reichen nicht. Gleichzeitig muss sich auch das Ernährungsumfeld und das Lebensmittelangebot verändern. Insbesondere Kinder und Jugendliche brauchen besonderen Schutz. Deshalb muss die Bundernährungsministerin umgehend ein Gesetz auf den Weg bringen, das das an Kinder gerichtete Marketing für ungesunde Lebensmittel einschränkt. Notwendig sind gesetzlich festgelegte Höchstmengen für Zucker, Fett und Salz in allen Lebensmitteln mit Kinderoptik.

Der Wissenschaftliche Beirat gibt der Bundesregierung jede Menge gute Gründe an die Hand, sofort tätig zu werden. Die Zeit für freiwillige Selbstverpflichtung der Lebensmittelindustrie beim Kindermarketing muss vorbei sein. Die Bundesregierung muss endlich verbindliche, gesetzliche Regelungen schaffen.“

Quelle: Pressemitteilung vom 21.08.2020
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