Umfassende Internetseite zum Thema Demenz

Allgemeine Informationen zu allen relevanten Themen einschließlich interessante Nachrichten aus dem weiten Gebiet der Medizin und Heilkunde (z.B. Studien- und Forschungsergebnisse)

Moderator: WernerSchell

Antworten
Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Umfassende Internetseite zum Thema Demenz

Beitrag von Presse » 24.03.2010, 13:14

Umfassende Internetseite zum Thema Demenz

Es gibt etwa eine Million deutschsprachige Internetseiten zum Thema Demenz - und trotzdem fehlt die Seite, die verständlich und übersichtlich Angehörige, Pflegekräfte und Ärztinnen und Ärzte auf hohem wissenschaftlichem Niveau informiert. "www.demenz-leitlinie.de" schließt diese Lücke.
"www.demenz-leitlinie.de" ist eine Internetseite, die im Rahmen eines vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten "Leuchtturmprojekts" durch das Universitätsklinikum Freiburg in Zusammenarbeit mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft und weiteren Partnern entwickelt wurde.

"Primäre Zielsetzung der Internetseite ist es, evidenzbasierte Empfehlungen zu Diagnostik und Behandlung von demenziellen Erkrankungen sowie Hilfen im Umgang mit Demenz-Erkrankten zur Verfügung zu stellen", sagt Dr. Daniela Ruf, Diplom-Psychologin in der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg. "Auf diese Weise sollen die Versorgung der erkrankten Menschen verbessert, die Kooperation von Angehörigen, Pflegenden und Ärztinnen und Ärzten gefördert und alle Beteiligten im Umgang mit den Krankheitsbelastungen unterstützt werden."

Um bei der Entwicklung der Internetseite die Bedürfnisse und Wünsche aller drei Nutzergruppen zu berücksichtigen, wurde eine Bedarfsanalyse durchgeführt. Im Februar 2010 wurde die Seite von Vertretern aus allen Zielgruppen pilotgetestet. Darauf basierend wurden die letzten Überarbeitungen und Optimierungen vorgenommen. Die Seite bietet für Betroffene, Angehörige, Pflegende und Ärzte jeweils einen eigenen Bereich. Die Informationen wurden in Umfang und Sprache für die einzelnen Bereiche unterschiedlich aufbereitet, wobei jeder Besucher der Seite selbst entscheiden kann, ob er über den eigenen Inhaltsbereich "hinaussurfen" möchte.

Neben den Empfehlungen zur Diagnostik und Behandlung stellt die Internetseite beispielsweise auch Tipps zur Kommunikation mit Demenzkranken, Entscheidungshilfen, technische Alltagshilfen, Hinweise zum Autofahren und finanzielle und (sozial-) rechtliche Ratschläge für den Alltag zur Verfügung. Darüber hinaus bietet sie zahlreiche Links zu Anlaufund Beratungsstellen. Für Pflegende werden des Weiteren beispielsweise Rahmenempfehlungen zum Umgang mit herausforderndem Verhalten angeboten, für Ärzte eine zertifizierte CME-Fortbildung.

"Mit der neuen Internetseite haben Betroffene und deren Angehörige, Pflegekräfte und Ärzte erstmals die Möglichkeit, sich zielgruppenorientiert und gleichzeitig umfassend zum Thema Demenz zu informieren", freut sich Professor Dr. Michael Hüll, Leiter des Zentrums für Geriatrie und Gerontologie des Universitätsklinikums Freiburg.

Kontakt:
Dr. Daniela Ruf
Projektkoordinatorin
Abt. Psychiatrie und Psychotherapie
Tel.: 0761/270-6985
E-Mail: daniela.ruf@uniklinik-freiburg.de

Weitere Informationen:
http://www.demenz-leitlinie.de

Quelle: Pressemitteilung vom 24.03.2010
Benjamin Waschow, Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Freiburg

URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/pages/de/news361557

G. Fröhlich- Rockmann
Full Member
Beiträge: 169
Registriert: 19.09.2008, 11:31
Wohnort: Händelstadt Halle (Saale)
Kontaktdaten:

Beitrag von G. Fröhlich- Rockmann » 25.03.2010, 09:22

Guten Morgen,

ganz wunderbar das eines der Leuchttürme für die ein haufen Geld ausgegeben wird das Internet etwas bunter macht und nun endlich auf wissenschaftlich fundierter Grundlage uns noch einmal erläutert was denn nun Demenz sei.

Bisher gab es ja nichts in dieser Richtung was dazu geeignet wäre sich zu informieren. Mal abgesehen von den inzwischen zahlreichen bunten Broschüren die völlig kostenlos beim Bundesgesundheitsministerium und diversen Kassen zu erhalten sind.

Erst letzte Woche wieder erhielt ich von der AOK Sachsen-Anhalt die DVD "Dementia- Eine andere Welt verstehen lernen und den Weg gemeinsam bewältigen".

Der Unterschied zu dieser Seite ist, dass nicht unterschieden wird zwischen Angehörige und Pflegende , weil man dort schon begriffen hat das Pflegende im Fall von Demenz ganz überwiegend eben Angehörige sind und das diese DVD sich eben ausschließlich der Demenz und dem Verstehen der Krankheit und des Betroffenen widmet; nicht auf weniger wissenschaftlicher Grundlage! Nachfragen kann man diese unter: service@san.aok.de

Dann hatte ich in den letzten 6 Monaten noch eine andere Erfahrung machen dürfen die aber auch nichts mit Leuchttürmen zu tun hat: Das Hallesche Diakoniewrk lud ein zu einer Schulung für Angehörige von Menschen mit Demenz zum Thema "Demenz und Alltagsbewältigung".
Durchgeführt von der Chefärztin einer gerontopsychiatrischen Station und einer Psychologin. Beide von einer "Gedächtnissprechstunde" ähnlich einer Memory-Klinik.

Schulungen für Angehörige gibt es sicher auch reichlich, allerdings gehen die nicht über 6 Monate und vor allem widmen diese sich auch nicht direkt dem Thema Demenz in allen Ihren Facetten. Diese schon und noch ein Unterschied ist heraus zu stellen: Man brachte pflegende Angehörige in der gleichen Situation zusammen, die die Möglichkeit hatten Infromationen zu bekommen, Erfahrungen auszutauschen, Entlastung zu erfahren und neune ganz praktisc he Hilfsangebote kennen zu lernen! Es gab also praktische Lebenshilfe für den Betroffenen und deren Pfleger die wohl ein stückweit Erhöhung der Lebensqualität für beide brachten und nachhaltig bringen.

Nun kann man sich ganz in Ruhe aussuchen was von dem genannten wohl den meisten praktischen Nutzen bringt und wo Beitragsgelder und Investitionen am effektivsten angelegt sind.

Mit freundlichen Grüßen
Gerd Fröhlich-Rockmann
Es ist der Mensch und nicht die Krankheit

thorstein
Sr. Member
Beiträge: 457
Registriert: 04.03.2008, 22:22

Beitrag von thorstein » 25.03.2010, 11:56

Das man zwischen Angehörigen und Pflegenden unterscheidet, ist tatsächlich sprachlicher Unfug. Allerdings macht es auch keinen Sinn, immer so zu tun, als ob es keine Unterschiede gäbe.

Eine Ehefrau kennt ihren demenzkranken Mann vielleicht schon 30 oder 40 Jahre. Dieses Vorwissen kann keine Pflegefachkraft ersetzen. Und mir entsprechender Unterstützung kann sich diese Ehefrau auch alle Kenntnisse aneignen, die für die optimale Versorgung ihres Mannes notwendig ist. Pflege ist ja keine Geheimwissenschaft. Wenn sie dann noch die nötige Unterstützung erhält, um nicht selbst an dieser Aufgabe zu zerbrechen, ist das eigentlich die beste Versorgung, die ich mir vorstellen kann.

Die gleiche Frau (vom Alter mal abgesehen) können sie aber nicht morgens mit 8 –10 Demenzkranken allein lassen, die sie eben nicht kennt, und sagen: so, jetzt kümmern sie sich mal um die Grundpflege. Das ist aber die Situation der Pflegekräfte in den Heimen. Ich habe als Fachkraft keinerlei Problem damit, zuzugeben, dass die pflegerische Qualität im obigen Beispiel von mir nicht erreicht werden kann. Und auf Gegenbeispiele, dass selbstverständlich auch im häuslichen Umfeld Pflege gründlich schief gehen kann, will ich ausdrücklich verzichten.

Worauf es mir ankäme, ist, das man hier nicht ständig Äpfel mit Birnen vergleicht: ich sehe mich nicht in Konkurrenz zu pflegenden Angehörigen. Das war die letzten 20 Jahre nicht so und ich hoffe, dass es so bleibt.

G. Fröhlich- Rockmann
Full Member
Beiträge: 169
Registriert: 19.09.2008, 11:31
Wohnort: Händelstadt Halle (Saale)
Kontaktdaten:

Beitrag von G. Fröhlich- Rockmann » 25.03.2010, 17:15

hallo thorstein,

darum geht es mir doch dieses mal auch gar nicht, sondern eher darum, dass es ganz dringend notwendig ist Kenntnisse und Fähigkeiten bei der Pflege von Menschen mit Demenz in allen Bereichen in denen gepflegt wird zu vermitteln.

Ich denke da besteht sowohl im häuslichen als auch im stationären Bereich sehr großer Bedarf und um es auch hier ganz deutlich zu sagen sehe ich eben dies als einen sehr großen Bereich an der "professionelle" und "laienhafte" Pflege eher verbndet als trennt.

Sie selbst nennen super Beispiele was Pflege in den unterschiedlichen Bereichen verbindet und ergänzt.

Bei deisem Thema kritisiere ich ausnahmsweise mal die Lehrgänge für pflegende Angehörige, die eben ausschließlich an der Grundpflege ausgerichtet ist und maximal stichpunktartig auf Demenz eingeht.

Mit freundlichen Grüßen
G. Fröhlich-Rockmann
Es ist der Mensch und nicht die Krankheit

Brigitte Bührlen
Jr. Member
Beiträge: 59
Registriert: 20.04.2008, 11:41

Ganzheitliche Pflege

Beitrag von Brigitte Bührlen » 27.03.2010, 22:21

"Primäre Zielsetzung der Internetseite ist es, evidenzbasierte Empfehlungen zu Diagnostik und Behandlung von demenziellen Erkrankungen sowie Hilfen im Umgang mit Demenz-Erkrankten zur Verfügung zu stellen", sagt Dr. Daniela Ruf, Diplom-Psychologin in der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg. "Auf diese Weise sollen die Versorgung der erkrankten Menschen verbessert, die Kooperation von Angehörigen, Pflegenden und Ärztinnen und Ärzten gefördert und alle Beteiligten im Umgang mit den Krankheitsbelastungen unterstützt werden."

Auch diese Internetseite ist nach einem immer gleichen Muster aufgebaut:
Menschen, die qua erworbenem Kopfwissen sich selbst als kompetent ansehen erklären Menschen, die im Gegensatz dazu mit ihrem Leben und ihrem Arbeiten Erfahrungen mit Demenz gemacht haben die Erkrankung.

Aufgrund von professionell erdachten Fragen wird festgestellt, welche Defizite aus wissenschaftlicher Sicht bei der Betreuung Demenzerkrankter bestehen.
Nun werden schlüssige Handlungsanweisungen und Empfehlungen erdacht und schon haben wir wieder eine professionelle, fachkompetent erstellte Internetseite mehr zum Thema Demenz.

Ja, es ist wichtig Pflegegrundlagen zu haben, wenn es um die körperliche Versorgung Pflegebedürftiger geht. Diese technischen Anleitungen aber sind im Einzelfall in relativ kurzer Zeit zu erwerben und sollten je nach Verschlechterung der körperlichen Situation des Pflegeabhängigen laufend erweitert werden.
Dies ist die Domäne der professionellen Versorgung.

Die Stärke der Angehörigenpflege ist in der Regel die empathisch biografisch begründete Versorgung. Sie kann nicht erlernt werden und ist, so es diese soziale Umfeld gibt, durch niemanden und nichts zu ersetzen.

Erlerntes Wissen in allen Ehren, in der Biografie begründete Empathie aber ist für die Versorgung von Demenzkranken von unschätzbarem Wert, sorgt sie doch in der Regel bei den Erkrankten für ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit

Meines Erachtens sollte erlerntes Pflegewissen und liebevoll zugewandtes vertrautes Erfahrungswissen sich auf gleicher Augenhöhe ergänzend gesehen werden.
Für eine ganzheitliche Versorgung unserer demenzkranken Angehörigen Freunde und Mitmenschen ist das Miteinander unabdingbar, wir sollten uns gegenseitig respektierend zusammenwachsen und nicht auseinander dividieren lassen!

Anja Jansen
Sr. Member
Beiträge: 410
Registriert: 05.12.2005, 08:38

Demenz - unkoordinierte Informationsflut

Beitrag von Anja Jansen » 05.04.2010, 07:12

Hallo zusammen,
ich habe nichts gegen vernünftige Kurse für Angehörige, nichts gegen neue Internetseiten usw.
Was mich aber stört ist, dass seit einiger Zeit die BürgerInnen überschwemmt werden mit Veranstaltungsangeboten, Kursen, Projekten, Informationen, die nach meinem Eindruck völlig unkoordiniert angeschoben und wohl z.T. auch mit nicht immer ausreichendem Sachverstand angeboten werden. Hier vor Ort gab es in den letzten Wochen von allen möglichen Institutionen Angebote zu "Demenzbelehrungen". Offensichtlich wollen jetzt viele das wichtige Thema Demenz benutzen, um Aufmerksamkeit zu erwecken. Wirkliche Hilfen für die betroffenen Menschen und die Angehörigen sehe ich eher nicht. Vor allem wird viel Geld unnütz ausgegeben. Es wäre z.B. als Pflegeld in den Familien viel besser aufgehoben!
MfG Anja
Es ist mehr Aufmerksamkeit für dementiell erkrankte Menschen nötig. Unser Pflegesystem braucht deshalb eine grundlegende Reform!

Brigitte Bührlen
Jr. Member
Beiträge: 59
Registriert: 20.04.2008, 11:41

Weniger wäre mehr

Beitrag von Brigitte Bührlen » 05.04.2010, 10:46

Hallo Anja,
da das Segment "Pflege" ein boomender und krisensicherer geldwerter Markt für Dienstleister, Wissenschaftler, Fachleute jeglicher Art u.ä. mit mehr oder weniger Professionalität geworden ist, sind kritische Fragen zur Notwendigkeit und Nützlichkeit mancher Strukturen meines Erachtens dringend angezeigt!

Sie stellen fest, dass wir derzeit überschwemmt werden mit mehr oder weniger fundierten Angeboten zum Thema "Demenz".
Als Angehörigenvertreterin stelle ich fest, dass Viele ihr Geld mit Themen verdienen ü b e r die sie sprechen oder schreiben, ohne die gleiche Augenhöhe einzuhalten mit den Menschen, die die Arbeit erbringen.

Ich bin Ihrer Meinung, dass neben vieler bezahlter Worte und gedruckter Buchstaben die Hände die die Arbeit erbringen bezahlt werden sollten.

Noch so schöne Worte geschrieben oder gesprochen bringen mir in meiner konkreten Lebenssituation oft wenig. Sie sind häufig
in die Kategorie "Rats c h l ä g e " einzuordnen.

Was immer im Bereich Pflege gesprochen, geschrieben und angeboten wird sollte idealerweise dem Pflegebedürftigen und seinen Helfern zu Gute kommen..............

Rob Hüser
phpBB God
Beiträge: 611
Registriert: 13.11.2005, 16:47

Familiäre Pflege aufwerten, schnell

Beitrag von Rob Hüser » 06.04.2010, 07:40

Hallo,
ich bin auch der Meinung, dass mehr mit pflegebedürftigen Menschen bzw. ihren Angehörigen gesprochen werden muss, statt nur über sie zu reden und ihnen gute Ratschläge zu erteilen.
Auch die Pflegesysteme müssen stärker die bedeutende Rolle der Angehörigen berücksichtigen. Es kann und darf nicht sein, dass die stationäre Pflege mit hohen Entgelten bedacht und die Familienpflege mit niedrigen Pflegegeldern abgefunden wird. Die finanzielle Not in pflegenden Familien ist oft groß.
MfG Rob
Das Pflegesystem muss dringend zukunftsfest reformiert werden!

Antworten