Unterzuckerung macht anfälliger für Demenz

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Ärztliche Praxis
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Unterzuckerung macht anfälliger für Demenz

Beitrag von Ärztliche Praxis » 16.04.2009, 16:59

US-Forscher werten Patientendaten aus
Unterzuckerung macht anfälliger für Demenz


16.04.09 - Typ-2-Diabetiker tragen offenbar ein höheres Risiko für Demenz - zumindest wenn sie in den letzten Jahren wegen niedriger Blutzuckerwerte schon einmal ins Krankenhaus mussten. Das haben US-Forscher in einer retrospektiven Studie mit mehr als 16.000 Patienten ermittelt.

Während einer hypoglykämischen Episode können Diabetiker Unwohlsein, Orientierungslosigkeit, Ohnmacht und Anfälle erleiden. In der Regel kommen sie mit niedrigem Blutzucker gut selbst zurecht - doch in schwereren Fällen kann eine stationäre Aufnahme angezeigt sein.

Hypoglykämie war schon durch frühere Studien in den Verdacht geraten, die kognitiven Fähigkeiten von jüngeren Typ-1-Diabetikern zu beeinträchtigen. Eine Untersuchung zu älteren Patienten, die eher vom Typ 2 betroffen sind, fehlte bisher. Diese Lücke wollten Forscher des Konzerns Kaiser Permanente im kalifornischen Oakland schließen - immerhin nimmt die Prävalenz des Typ-2-Diabetes weltweit zu.

Betrachtung über einen Zeitraum von 26 Jahren

Das Team um Dr. Rachel A. Whitmer wertete dafür die Krankenakten von 16.667 Typ-2-Diabetikern mit einem Durchschnittsalter von 65 Jahren aus. Für die Periode von 1980 bis 2002 ermittelten sie, ob die Patienten mit schwereren hypoglykämischen Episoden die Notaufnahme besucht hatten oder stationär aufgenommen worden waren. Für die Jahre nach 2003 prüften sie auf die Diagnose Demenz.

Die Forscher fanden heraus, dass 11 Prozent der Probanden wenigstens einmal wegen niedrigem Blutzucker im Krankenhaus gekommen waren. 16,95 Prozent dieser Gruppe litten später an Demenz - ein signifikant höherer Anteil als in der Gruppe ohne Hyperglykämie-Anfälligkeit.

Demenz-Risiko steigt mit Zahl der Klinikbesuche

Die Forscher errechneten für die Betroffenen ein um 2,39 Prozent erhöhtes Demenz-Risiko pro Jahr. "Obwohl diese absolute Risikodifferenz für ein Jahr klein ist, kann der kumulative Effekt erheblich sein", schreiben sie.

Ausschlaggebend ist auch die Intensität der Hyperglykämie-Anfälligkeit. Patienten mit lediglich einem Klinikbesuch tragen insgesamt ein um 26 Prozent erhöhtes Demenz-Risiko. Bei zwei Einweisungen liegt die Erhöhung bereits bei 80 Prozent, und drei oder mehr schwere hypoglykämische Episoden bedeuten annähernd eine Verdopplung des Risikos.

chy / Quelle: JAMA 301 (2009), 1565-1572

Quelle: Ärztliche Praxis, 16.04.2009
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 616895.htm
Zeitung "Ärztliche Praxis"
http://www.aerztlichepraxis.de

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