Kürzungen im Gesundheitssektor gefährden Mitarbeiterschutz
Verfasst: 04.11.2014, 07:41
Europäische Pflegeberufsverbände: Mitarbeiterschutz gefährdet durch Kürzungen im Gesundheitssektor
Der Generalsekretär des Europäischen Pflegeverbands ‚European Federation of Nurses Associations‘ (EFN), Dr. Paul De Raeve, hat an der Gipfelkonferenz zu „Pflege und Ebola“ vom 27. bis 28. Oktober in Madrid und der Abschlusspressekonferenz teilgenommen.
EFN hat seit dem 6. Oktober aufmerksam den Verlauf des ersten Ebola-Falls außerhalb Afrikas, in Spanien, verfolgt. Im Rahmen des Gipfeltreffens wurden klare Forderungen von Pflegefachpersonen präsentiert und diskutiert, die Ebola-Kranke pflegen bzw. pflegen sollen. In diesem Zusammenhang ist EFN äußerst besorgt über die Bedingungen, unter denen spanische Pflegefachpersonen arbeiten müssen: mangelhafte spezifische Trainingsmaßnahmen, unklare Instruktionen, fehlende umfassende Leitlinien, unzureichende Datenlage sowie ineffiziente und stigmatisierende Präventiv- und Schutzmaßnahmen. Dies ist Europa 2014!
Die Kürzungen, unter denen die Gesundheitssysteme in den letzten Jahren leiden, fordern ihren Tribut. EFN betont, dass ohne angemessene Ressourcen und Investitionen, und ohne hochqualifizierte und kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der erforderlichen Anzahl, keine Schutzmaßnahme für genügend Sicherheit sorgen kann. Pflegefachpersonen setzen ihr eigenes Leben aufs Spiel, denn 95 Prozent der Versorgung eines Ebola-Kranken wird von beruflich Pflegenden geleistet. Bei dem Fall in Spanien wurden 102 von 108 Visiten im Isolationszimmer des Patienten von Pflegefachpersonen durchgeführt. Im Gegensatz dazu hat allerdings niemand nach der Einschätzung des Pflegepersonals gefragt, als es darum ging, was zu tun sei, wie Abläufe verbessert werden könnten und welche Standards benötigt werden.
EFN fordert deshalb von der Europäischen Union und den nationalen Regierungen:
• Eine Null-Toleranz basierend auf einem System der Transparenz zu implementieren;
• Die Persönlichkeitsrechte von Patienten sowie professionelle Ethik-Kodizes in der Patientenversorgung zu garantieren;
• Angemessene Ressourcen zur Schutzausrüstung und Personalbemessung zu mobilisieren – zwei Grundbedingungen, damit das Versorgungssystem effizient und sicher funktioniert;
• Genügend geeignete Präventiv- und Schutzmaßnahmen zu installieren;
• In Schulung und Training von Gesundheitsfachpersonen zu investieren, damit sie eine hohe Versorgungsqualität und sichere Pflege erbringen können und dabei Ansteckung vermeiden;
• Pflegeexpertise auf allen Ebenen der Politikgestaltung einzubinden, einschließlich der Entwicklung evidenzbasierter Leitlinien;
• Eine Strategie des Wissensaufbaus, um Stigmatisierung zu verhindern, sowie
• Dafür zu sorgen, dass bestehende EU-Richtlinien zu Biologischer Sicherheit und Arbeitsschutz implementiert und umgesetzt werden.
EFN appelliert an DG Sanco (Directorate General for Health and Consumer Affairs, inkl. European Centre for Disease Control – ECDC), DG Education, DG Employment, DG Development sowie DG Research, unverzüglich EU-Mittel bereitzustellen, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vor allem die Pflegefachpersonen in diesem Bereich der Gesundheitssysteme, zu unterstützen. Denn sie sind das Rückgrat der Patientenversorgung. EFN fordert darüber hinaus den Europäischen Ministerrat auf, von Ebola betroffene Gesundheitssysteme durch geeignete Mechanismen dauerhaft zu stärken und Investitionen in Gesundheit als zentrales Anliegen zu verfolgen. Alle Anwesenden des Gipfeltreffens brachten ihre Dankbarkeit zum Ausdruck gegenüber den professionell Pflegenden, die weltweit an Ebola erkrankte Patienten versorgen.
Weitere Informationen:
- Evidence report über den spanischen Ebola-Fall – Executive Summary
- Madrid Declaration des Gipfeltreffens ‚Pflege und Ebola‘ Please contact Mr Paul de Raeve, General Secretary of the European Federation of Nurses Associations, for more information. Email: efn@efn.be – Tel: +32 2 512 74 19 – Web: http://www.efnweb.eu
Quelle: Pressemitteilung vom 29.10.2014
Johanna Knüppel | Referentin | Redaktion DBfK Aktuell | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
http://www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157-0 | Fax 030-219157-77 | Umsatzsteuer Id.Nr. DE 114235140
+++
Anmerkung der Moderation:
Die o.a. Pressemitteilung macht deutlich, dass mehr - statt weniger - Pflegepersonal geboten ist. Es geht nicht nur darum, die Patientensicherheit zu gewährleisten. Auch der Mitarbeiterschutz ist ein wichtiges Anliegen, die Personalausstattung auskömmlich zu gestalten. - Das anlässlich des Pflegetreffs am 13.05.2014 Herrn Bundesminister Gröhe übergebene Papier mit den
"Anforderungen an die von der Großen Koalition (GroKO) in Aussicht gestellte Pflegereform 2014"
ist im Netz unter folgender Adresse verfügbar: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... lungen.php
Es macht auf den Pflegenotstand aufmerksam und fordert entsprechende gesetzliche Maßnahmen.
Der Generalsekretär des Europäischen Pflegeverbands ‚European Federation of Nurses Associations‘ (EFN), Dr. Paul De Raeve, hat an der Gipfelkonferenz zu „Pflege und Ebola“ vom 27. bis 28. Oktober in Madrid und der Abschlusspressekonferenz teilgenommen.
EFN hat seit dem 6. Oktober aufmerksam den Verlauf des ersten Ebola-Falls außerhalb Afrikas, in Spanien, verfolgt. Im Rahmen des Gipfeltreffens wurden klare Forderungen von Pflegefachpersonen präsentiert und diskutiert, die Ebola-Kranke pflegen bzw. pflegen sollen. In diesem Zusammenhang ist EFN äußerst besorgt über die Bedingungen, unter denen spanische Pflegefachpersonen arbeiten müssen: mangelhafte spezifische Trainingsmaßnahmen, unklare Instruktionen, fehlende umfassende Leitlinien, unzureichende Datenlage sowie ineffiziente und stigmatisierende Präventiv- und Schutzmaßnahmen. Dies ist Europa 2014!
Die Kürzungen, unter denen die Gesundheitssysteme in den letzten Jahren leiden, fordern ihren Tribut. EFN betont, dass ohne angemessene Ressourcen und Investitionen, und ohne hochqualifizierte und kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der erforderlichen Anzahl, keine Schutzmaßnahme für genügend Sicherheit sorgen kann. Pflegefachpersonen setzen ihr eigenes Leben aufs Spiel, denn 95 Prozent der Versorgung eines Ebola-Kranken wird von beruflich Pflegenden geleistet. Bei dem Fall in Spanien wurden 102 von 108 Visiten im Isolationszimmer des Patienten von Pflegefachpersonen durchgeführt. Im Gegensatz dazu hat allerdings niemand nach der Einschätzung des Pflegepersonals gefragt, als es darum ging, was zu tun sei, wie Abläufe verbessert werden könnten und welche Standards benötigt werden.
EFN fordert deshalb von der Europäischen Union und den nationalen Regierungen:
• Eine Null-Toleranz basierend auf einem System der Transparenz zu implementieren;
• Die Persönlichkeitsrechte von Patienten sowie professionelle Ethik-Kodizes in der Patientenversorgung zu garantieren;
• Angemessene Ressourcen zur Schutzausrüstung und Personalbemessung zu mobilisieren – zwei Grundbedingungen, damit das Versorgungssystem effizient und sicher funktioniert;
• Genügend geeignete Präventiv- und Schutzmaßnahmen zu installieren;
• In Schulung und Training von Gesundheitsfachpersonen zu investieren, damit sie eine hohe Versorgungsqualität und sichere Pflege erbringen können und dabei Ansteckung vermeiden;
• Pflegeexpertise auf allen Ebenen der Politikgestaltung einzubinden, einschließlich der Entwicklung evidenzbasierter Leitlinien;
• Eine Strategie des Wissensaufbaus, um Stigmatisierung zu verhindern, sowie
• Dafür zu sorgen, dass bestehende EU-Richtlinien zu Biologischer Sicherheit und Arbeitsschutz implementiert und umgesetzt werden.
EFN appelliert an DG Sanco (Directorate General for Health and Consumer Affairs, inkl. European Centre for Disease Control – ECDC), DG Education, DG Employment, DG Development sowie DG Research, unverzüglich EU-Mittel bereitzustellen, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vor allem die Pflegefachpersonen in diesem Bereich der Gesundheitssysteme, zu unterstützen. Denn sie sind das Rückgrat der Patientenversorgung. EFN fordert darüber hinaus den Europäischen Ministerrat auf, von Ebola betroffene Gesundheitssysteme durch geeignete Mechanismen dauerhaft zu stärken und Investitionen in Gesundheit als zentrales Anliegen zu verfolgen. Alle Anwesenden des Gipfeltreffens brachten ihre Dankbarkeit zum Ausdruck gegenüber den professionell Pflegenden, die weltweit an Ebola erkrankte Patienten versorgen.
Weitere Informationen:
- Evidence report über den spanischen Ebola-Fall – Executive Summary
- Madrid Declaration des Gipfeltreffens ‚Pflege und Ebola‘ Please contact Mr Paul de Raeve, General Secretary of the European Federation of Nurses Associations, for more information. Email: efn@efn.be – Tel: +32 2 512 74 19 – Web: http://www.efnweb.eu
Quelle: Pressemitteilung vom 29.10.2014
Johanna Knüppel | Referentin | Redaktion DBfK Aktuell | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
http://www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157-0 | Fax 030-219157-77 | Umsatzsteuer Id.Nr. DE 114235140
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Anmerkung der Moderation:
Die o.a. Pressemitteilung macht deutlich, dass mehr - statt weniger - Pflegepersonal geboten ist. Es geht nicht nur darum, die Patientensicherheit zu gewährleisten. Auch der Mitarbeiterschutz ist ein wichtiges Anliegen, die Personalausstattung auskömmlich zu gestalten. - Das anlässlich des Pflegetreffs am 13.05.2014 Herrn Bundesminister Gröhe übergebene Papier mit den
"Anforderungen an die von der Großen Koalition (GroKO) in Aussicht gestellte Pflegereform 2014"
ist im Netz unter folgender Adresse verfügbar: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... lungen.php
Es macht auf den Pflegenotstand aufmerksam und fordert entsprechende gesetzliche Maßnahmen.