Böses Erwachen: Pflege viermal so teuer?

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

Moderator: WernerSchell

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Altersvorsorge: verpflichtende Zusatzversicherung?

Beitrag von Presse » 24.01.2008, 07:44

Demografischer Wandel
Altersvorsorge: verpflichtende Zusatzversicherung?


Berlin (RPO). Um die Altersvorsorge steht es nicht gut: Höhere Beiträge, magere Renditen und Versorgungslücken werden die Folgen des gesellschaftlichen Wandels sein, besagt eine Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge. Als Ausweg schlägt das Institut eine verbindliche Zusatzversicherung vor.
...(weiter lesen unter)
http://www.rp-online.de/public/article/ ... and/524625

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25302
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Pflegekosten werden deutlich steigen

Beitrag von WernerSchell » 25.01.2008, 08:19

Info

An die
Rheinische Post in Düsseldorf

Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie berichten am 24.1.2008 schwerpunktmäßig zur Pflegeversicherung und informieren über Versorgungslücken. Dazu gebe ich den nachfolgenden Leserbrief ab und bitte um Abdruck.
Zum Thema gibt es vielfältige Informationen unter
Pflegetreff in Neuss-Erfttal am 29.01.2008, 18.00 Uhr
viewtopic.php?t=7540

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell, Harffer Str. 59, 41469 Neuss - Telefon 02131 / 150779

Pflegekosten werden deutlich steigen

Ihr Bericht trifft ins Schwarze: In der Pflegeversicherung sind dramatische Versorgungslücken zu erwarten, so dass eine umfassende strukturelle Reform dieser Versicherung seit Jahren überfällig ist. Es darf aber nicht allein um finanzielle Erwägungen gehen, sondern wir müssen auch die zunehmende Zahl der dementiell erkrankten Menschen in eine Reform einbinden. Die augenblicklich diskutierte Pflegereform greift solche Erwägungen nicht bzw. unzureichend auf; sie ist daher eine Mogelpackung. Ein anderes Thema ist aber die Not der Pflegenden. Seit Jahren gibt es einen schleichenden und rapide zunehmenden Mangel an qualifizierten Pflegekräften. Bezüglich der Pflege in Deutschland sind also Besorgnisse wohl zu begründen. Um auf diese Probleme aufmerksam zu machen, führt der Pflege-Selbsthilfeverband e.V. am 29.01.2008 in Neuss-Erfttal, Jugendzentrum "Kontakt", eine Großveranstaltung mit Informationen zur Pflegeversicherung/Pflegereform und zum Pflegenotstand durch. Alle interessierten BürgerInnen und Pflegefachkräfte sind eingeladen. Der Eintritt ist kostenlos. Für Informationen: Telefon 02131/150779.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

Service
phpBB God
Beiträge: 1828
Registriert: 14.09.2006, 07:10

Versorgungslücken in der Pflegeversicherung

Beitrag von Service » 26.01.2008, 08:16

Die Pflegeversicherung in der Krise
DIA-Studie beziffert erstmals konkrete Versorgungslücken


Die demografische Entwicklung führt das System der sozialen Pflegeversicherung (SPV) zwangsläufig in die Krise. Deshalb fordert die aktuellste DIA-Studie einen Systemwechsel hin zu einer kapitalgedeckten Eigenvorsorge.

"Ohne grundlegende Reformen wird das System der sozialen Pflegeversicherung (SPV) in den kommenden Jahrzehnten zusammenbrechen." Dessen sind sich die die Autoren der DIA-Studie, Professor Dr. Bernd Raffelhüschen und Dr. Jasmin Häcker (Forschungszentrum Generationenverträge, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg), sicher. Die Ursachen dafür sehen sie im erst 1995 eingeführten Umlageverfahren, das aufgrund des tiefgreifenden demographischen Wandels zum Kollaps führen wird. So ergibt sich aus den Daten des Statistischen Bundesamts (2006), dass im Jahr 2050 auf 100 Erwerbstätige 58,8 Rentner und 26,4 pflegebedürftige Menschen entfallen werden. Zum Vergleich: 2005 standen 100 Erwerbstätigen 30,5 Menschen über 65 Jahre und 7,1 Pflegebedürftige gegenüber.

Beitragssätze bis zu sieben Prozent

Lag der Beitragssatz 2007 noch bei 1,7 Prozent, wird er zum 1.7.2008 auf 1,95 Prozent angehoben. Aufgrund der demographischen Entwicklung wird dieser bis zum Jahr 2020 auf 2,4 Prozent, bis 2035 auf 3,3 Prozent und bis 2055 auf 4,6 Prozent steigen. Berücksichtigt man eine realistische Ausgabensteigerung im Pflegesektor von 2,5 Prozent p.a., müsste der Beitragssatz laut DIA-Studie 2055 nicht 4,6 sondern sogar sieben Prozent betragen.

Magere Renditen

Je älter ein Jahrgang ist, umso stärker profitiert er von der umlagefinanzierten SPV. Bei einem unterstellten Beitragssatz von konstant 1,95 Prozent und gleichbleibendem realen Leistungsniveau erzielt der Jahrgang 1935 eine "Rendite" - das Verhältnis von Beiträgen zu Leistungen - von 33,5 Prozent, die 1945 Geborenen noch 9,7 Prozent, der Jahrgang 1975 sowie die Folgejahrgänge nur noch 3,8 Prozent. Berücksichtigt man aber den über die Zeit steigenden Beitragssatz, wird der Jahrgang 1975 nur noch mit 2,7 Prozent Rendite rechnen können, die 2005 Geborenen beispielsweise mit 1,3 Prozent, der Jahrgang 2010 mit 1,2 Prozent.

Das "Einfriermodell" - Ausweg aus der Krise

Um zu verhindern, dass junge sowie zukünftige Jahrgänge für gleiche reale Pflegeleistungen deutlich höhere Beiträge zu bezahlen haben, ist eine umfassende Reform unausweichlich. Als eine Möglichkeit schlägt die DIA-Studie vor, den Beitragssatz zur SPV bei 1,7 Prozent einzufrieren. Dies bedeutet eine Reduzierung des aktuellen Leistungsniveaus in den einzelnen Pflegestufen auf etwa die Hälfte. Unter der realistischen Annahme, dass im Pflegebereich ein moderater Kostendruck (2,5 Prozent Steigerung p.a.) unvermeidbar ist, läge das Niveau langfristig sogar bei unter einem Drittel und hätte eher den Charakter einer Grundversorgung.

Versorgungslücken bis zu 65 Prozent

In der Übergangsphase behalten die älteren Versicherten weitgehend ihren Leistungsanspruch gegenüber der SPV. Die jüngeren Versicherten sind demgegenüber zwar stärker von den Leistungskürzungen betroffen, haben aber genügend Zeit für den Aufbau einer privaten kapitalgedeckte Zusatzversicherung. Im optimistischen Szenario ("ohne Kostendruck") mit 1,5 Prozent Ausgabensteigerung p.a. besteht für den Jahrgang 1912 eine Versorgungslücke von 2,2 Prozent für den Jahrgang 1937 bereits von 18,8 Prozent bei den 2007 Geborenen von knapp 60 Prozent beim Jahrgang 2022 von knapp 65 Prozent. Bei einem realistischen Kostenanstieg von 2,5 Prozent steigen die Versorgungslücken insbesondere für Jüngere fast auf das Doppelte.

Verpflichtende kapitalgedeckte Pflege(zusatz)versicherung Für die Versorgungslücken haben die Autoren die monatliche Prämienzahlung für eine kapitalgedeckten Pflege(zusatz)versicherung berechnet. In einem Szenario mit einem konstanten Beitragssatz zur SPV von 1,7 Prozent und nur 1,5 Prozent Kostensteigerung p.a. bei den Gesamtpflegekosten läge die monatliche Prämie für 2007 Geborene bei 14,40 Euro, für den Jahrgang 2000 bei rund 15 Euro, für 1980 Geborene bei rund 20 Euro, den Jahrgang 1960 bei 24 Euro. Bei einer realistischer Weise anzunehmenden jährlichen Kostensteigerung von 2,5 Prozent p.a. müsste der Jahrgang 2007 - entsprechend der höheren Versorgungslücke - monatlich eine Prämie von 26 Euro zahlen, 2000 Geborene etwa 27 Euro, der Jahrgang 1980 33 Euro und 1960 Geborene 39 Euro.

Des weiteren wird Max A. Höfer, Geschäftsführer der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) einen auf dieser Studie fußenden Internetrechner vorstellen, mit dessen Hilfe jeder Bürger seine individuelle Rendite, seine Deckungslücke und die dafür erforderliche Zusatzprämie ermitteln kann.

DIA-Sprecher Bernd Katzenstein empfiehlt zur Lösung des Problems eine Versicherungspflicht. "Notwendig ist eine private Versicherungspflicht für die Pflegeversicherung, deren Prämien als Sonderausgaben von der Einkommensteuerschuld abzuziehen sein muss." Den INSM-Pflegerechner finden Sie unter http://www.insm.de. Die Studie "Die Pflegeversicherung in der Krise" kann unter http://www.dia-vorsorge.de angefordert werden.

Quelle: Pressemitteilung vom 23.1.2008
Pressekontakt:
Intiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)
Jens Walter
Tel.: 0221/4981-412
E-Mail: walter@insm.de
Deutsches Institut für Altersvorsorge (DIA)
Bernd Katzenstein
Tel.: 0221/161 2113

Gaby Modig
phpBB God
Beiträge: 1292
Registriert: 13.11.2005, 13:58

Kostenlawine betr. Pflege

Beitrag von Gaby Modig » 22.10.2009, 10:48

Die Kostenlawine betr. Pflege wird bereits seit Jahren diskutiert. Nun ist es offensichtlich soweit, dass die Politik die Kraft hat, dieses Problem anzugehen. Siehe dazu aktuell:
viewtopic.php?t=13003
Es ist zu begrüßen, dass dieses Thema jetzt angepackt wird. Das war überfällig.

G.M.
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

Antworten