<< Peinlicher Streit um Palliativ-Budget
... Der Deutsche Hausärzteverband zeigte sich entsetzt über das Feilschen um Palliativpatienten. Obwohl der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) mit der Festlegung neuer Richtlinien zur ambulanten Palliativversorgung noch nicht fertig sei, entstehe schon jetzt ein Streit um die rund 600 Millionen Euro, die nach den Vorstellungen DGP in die spezialisierte ambulante Behandlung von Palliativpatienten fließen sollen.
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Fundstelle:
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 48.htm?n=1
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Palliativ-Care-Teams nicht ohne Hausärzte
Aus: NL patientenverfuegung.de, Brief der Redaktion an ihre Leser/-innen zu Pfingsten:
<< ... Eine für uns unerwartete Resonanz hat der letzte NL patientenverfuegung.de vom 16. 5. zum Thema einer möglichen Verdrängung der Hausärzte durch Palliativspezialisten hervorgerufen.
Viele eMail-Schreiber/-innen zeigten sich entsetzt und skeptisch:
„... Bin sehr erschrocken zu erfahren, dass meine todkranke Frau auf unseren vertrauten Hausarzt am Lebensende eventuell verzichten müsste, nur weil dieser nicht den hohen Standards einer neuen Fachärztedisziplin genügen könnte“
Auch andere Befürchtungen wurden geäußert:
„...Vertreter der Palliativmedizin sind für ihre strikte Ablehnung der Sterbehilfe bekannt. Fast könnte man meinen, es gehe ihnen vorrangig um diese Ideologie, nämlich die praktische Verhinderung der Grauzone der aktiven indirekten Sterbehilfe oder terminalen Sedierung. Warum nur kann die Hilfe beim oder zum Sterben nicht als eine ebensolche ärztliche Aufgabe gelten wie die Hilfe zur oder bei der Geburt?“
„ ... ein bisher Fremder, der dafür bezahlt wird, soll also meiner langjährigen Hausärztin, die mir vielleicht beim Sterben helfen will, in den Arm fallen können, diese vielleicht sogar rechtlich zur Verantwortung ziehen, wenn sie meine Wünsche erfüllt?“
Auch das unduldsame Auftreten des Palliativmediziners Prof. Dr. Sahm gegen prinzipiell erlaubte Möglichkeiten (eines beschleunigten Sterbevorgangs oder ärztlich assistierten Suizides) in der Sendung Sabine Christiansen wurde wieder wachgerufen:
„ ... Sein arrogantes Verhalten gegenüber anderen Menschen und Meinungen, sein überhebliches Lächeln - ich hoffe nur, dass ich im Ernstfall nicht an einen Arzt seines Kalibers gerate, der andersdenkenden Menschen so arrogant gegenübersteht.“
UNSERE ANTWORT hier für alle, die uns geschrieben haben:
Tatsächlich wird die tiefe Sedierung bis zum Tod auch in den Niederlanden jetzt zunehmend statt der umstrittenen aktiven, direkten Tötung angewendet. Siehe dazu über die Entwicklung in den Niederlanden:
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=28417
Die tiefe terminale Sedierung stellt nach Standards der Palliativmedizin (bis auf wenige Ausnahmen nicht beherrschbarer Qualen) einen zu ahndenden „Kunst-“ bzw. Behandlungsfehler dar. Vor allem Hausärzte, die in der palliativmedizinisch exakt indizierten Dosierung nicht so firm sind, dürften zum Wohle ihrer Patienten lieber etwas mehr als zu wenig Morphin in Kombination mit Betäubungsmitteln zu verabreichen bereit sein.
Zu betonen ist, dass es den Palliativmedizinern in erster Linie um gute Versorgungsangebote für Schwerst- und Sterbenskranke geht. Es ist der Wunsch vieler krebskranker Menschen, die Wochen und Tage bis zum herannahenden Tod noch möglichst bewußtseinsklar (!) und schmerzfrei im Kreise ihrer Angehörigen verbringen zu können. Je nach Komplikationen sind dabei palliativmedizinische Spezialisten zur Unterstützung ihrer hausärztlichen Kollegen vonnöten. Oft reicht es auch zu wissen, dass auf diese im Bedarfsfall Tag und Nacht zurückgegriffen werden könnte.
Vom Ausgrenzen der Hausärzten kann ernsthaft nicht die Rede sein. Allerdings muss es für Hausärzte, die eine entsprechende Qualifikation nachweisen können, auch eine entsprechende Bezahlung geben. Wir gehen davon aus, dass die palliativmedizinischen Weiterbildungserfordernisse in diesem Sinne vom Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) verantwortlich zu formulieren sein werden. Forderungen unserer Leser/-innen, die ihre Hausärzte gerade in den letzten Stunden für unverzichtbar erklären, scheinen allerdings angebracht ...
Wir stimmen mit unseren kritischen Leser/-innen auch darin überein, dass - statt einer Verteufelung - der Begriff Sterbehilfe neutral verwendet und keinesfalls im Gegensatz zu palliativer Fürsorge und Verantwortung zu sehen ist. Aus diesem Grund sollten u. E. Ärzte/ Ärztinnen sowie Pfleger/-innen auch hierzulande den medizin-ethischen Solidaraufruf ihrer Kolleg/-innen unterzeichnen (der sich ausdrücklich nicht für die Freigabe der Tötung auf Verlangen ausspricht):
www.prosterbehilfe.de
Das Redaktionsteam
des NL patientenverfuegung.de
wünscht Ihnen frohe und unwetterfreie Pfingsttage
P. S. Wenn Sie sich selbst mit Beiträgen an diesen Diskussionen und Kontroversen beteiligen möchten, die dann im Internet direkt von anderen gelesen und beantwortet werden können: Nutzen Sie bitte das von uns angeregte und moderierte Themenforum zu „Patientenverfügung und Sterbehilfe – Vertrauen stärken“ bei der viel beachteten AKTION MENSCH:
http://diegesellschafter.de/diskussion/ ... order=tree