Knapp 2,9 Millionen Pflegebedürftige im Dezember 2015
Verfasst: 17.01.2017, 18:35
Knapp 2,9 Millionen Pflegebedürftige im Dezember 2015
Pflegebedürftige nach Versorgungsart
WIESBADEN – Im Dezember 2015 waren in Deutschland 2,86 Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hat die Zahl der Pflegebedürftigen im Vergleich zum Dezember 2013 um 234 000 (+ 8,9 %) zugenommen. 83 % der Pflegebedürftigen waren 65 Jahre und älter, mehr als ein Drittel (37 %) war mindestens 85 Jahre alt. Die Mehrheit der Pflegebedürftigen war weiblich (64 %).
Annähernd drei Viertel (73 % oder 2,08 Millionen) aller Pflegebedürftigen wurden zu Hause versorgt. Davon wurden 1,38 Millionen Pflegebedürftige in der Regel allein durch Angehörige gepflegt. Weitere 692 000 Pflegebedürftige lebten ebenfalls in Privathaushalten, sie wurden jedoch zusammen mit oder vollständig durch ambulante Pflegedienste versorgt. Gut ein Viertel (27 % oder 783 000 Pflegebedürftige) wurde in Pflegeheimen vollstationär betreut.
Im Vergleich mit Dezember 2013 ist die Zahl der in Heimen vollstationär versorgten Pflegebedürftigen um 2,5 % (+ 19 000) gestiegen. Bei der Pflege zu Hause ist die Zunahme mit + 11,6 % (+ 215 000 Pflegebedürftige) deutlich höher, was auch auf die Reformen der Pflegeversicherung zurückzuführen ist.
Weitere Ergebnisse der zweijährlichen Statistik – insbesondere auch zu Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten einschließlich des Personals – stehen im Bericht zur „Pflegestatistik 2015 – Deutschlandergebnisse“ zur Verfügung. Der Bericht kann hier heruntergeladen werden:
https://www.destatis.de/DE/Publikatione ... nisse.html
Pressemitteilung Nr. 017 vom 16.01.2017
Weitere Auskünfte gibt:
Reiner Rottländer,
Telefon: +49 (0) 611 / 75 81 43,
Knapp 2,9 Millionen Pflegebedürftige im Dezember 2015
(PDF, 67 kB, Datei ist nicht barrierefrei)
https://www.destatis.de/DE/PresseServic ... cationFile
+++
Anmerkung von Pro Pflege Selbsthilfenetzwerk:
Die steigende Zahl der pflegebedürftigen Menschen überrascht eigentlich die Kenner des Systems überhaupt nicht.
Seit Jahren wird auf diesen Trend aufmerksam gemacht. Auch hier im Forum gibt es eine Reihe von Beiträgen, die
entsprechend informieren. Die ab 01.01.2017 geltenden neuen Pflegegrade werden dazu beitragen, dass die Zahl
der pflegebedürftigen Menschen nochmals rapide ansteigen wird. Die finanziellen Lasten, die die Pflegeversicherung
zu tragen haben wird, können nur mit deutlich steigend bezeichnet werden. Dies hat Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
bereits in seinem Statement vom 13.05.2014, dem Bundesgesundheitsminister beim Neusser Pflegetreff übergeben,
näher ausgeführt und gefordert, die Leistungsansprüche deutlicher auf die schwerstpflegebedürftigen Menschen zu
konkretisieren. Diesen und ähnlichen Ratschlägen ist man leider bei den zurückliegenden Pflegereformgesetzen -
PSG I, II und III - nicht gebührend eingegangen. Es wäre erforderlich gewesen, in den Pflegeeinrichtungen JETZT mehr
Pflegekräfte zu finanzieren und deshalb die Stellenschlüssel zu verbessern. Weil dies noch nicht geschehen ist, muss
man leider von einem anhaltenden Pflegenotstand sprechen. Betreuungskräfte dürfen keine pflegerischen Verrichtungen
übernehmen!
Angefügt einige Beiträge, die sich mit der Zahl der pflegebedürftigen Menschen und einigen Grundsatz-Reform-Erwägungen
befassen:
Zahl der Pflegebedürftigen steigt stärker als erwartet
viewtopic.php?f=4&t=21367
Statistiker erwarten bis 2060 bis zu einer Million Pflegebedürftige in NRW
viewtopic.php?f=4&t=21895
Stellenschlüssel in den Heimen schnellstmöglich verbessern
viewtopic.php?f=4&t=21511
Zukunft der Pflegepolitik: Perspektiven, Handlungsoptionen
viewtopic.php?f=4&t=21451
Zitate & Statements zur Pflege 2016
viewtopic.php?f=3&t=21471
Merkel zollt Pflegekräften großen Respekt ... aber
viewtopic.php?f=3&t=21908
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AWO Pressemitteilung vom 16.01.2017:
Pflegestatistik: Mehr Pflegebedürftige benötigen mehr Personal
Berlin, 16. Januar 2017. Die heute veröffentlichten Zahlen der Pflegestatistik zeigen, dass im Vergleich zu 2013 die Zahl der Pflegebedürftigen im Jahr 2015 um knapp 10 Prozent gestiegen ist. Angesichts der demografischen Entwicklung wird sich dieser Trend fortsetzen. Für AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker ergeben sich aus diesen Zahlen folgende zentrale Forderungen: „Wir benötigen insgesamt mehr Personal – sowohl Fachkräfte als auch Hilfskräfte und der Pflegeberuf muss attraktiver und die Finanzierung der Pflege auch für die Zukunft gesichert werden.“
Die regional unterschiedliche, aber defizitäre Personalausstattung stellt die Pflege seit langem vor eine große Herausforderung und geht zu Lasten der pflegebedürftigen Menschen sowie der beruflich Pflegenden. „Eine gute personelle Ausstattung ist eine wichtige Voraussetzung für eine weiterhin hohe Versorgungsqualität von pflegebedürftigen Menschen. Abgesehen davon bleiben Beschäftigte bei einer guten personellen Ausstattung länger im Beruf, der dadurch auch für neue Fachkräfte attraktiver wird“, zeigt sich Döcker überzeugt.
Die AWO setzt sich im BÜNDNIS FÜR GUTE PFLEGE ein für bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen in der Altenpflege
Die Forderungen im Einzelnen:
• Tarifliche Entlohnung für alle Beschäftigten in der Altenpflege.
• Angemessene Personalausstattung in der Pflege.
• Eine angemessene Personalausstattung braucht eine ausreichende Finanzierung.
• Die Finanzierung ist durch die Pflegekassen zu sichern, sie darf nicht zu Lasten der Bewohnerinnen und Bewohner gehen.
• Die Kosten der Behandlungspflege bei Pflegebedürftigkeit müssen grundsätzlich von der Krankenversicherung (SGB V) getragen werden.
• Auszubildende dürfen nicht auf den Personalschlüssel angerechnet werden.
Gute Pflege muss auf einer soliden finanziellen Basis stehen. Die AWO fordert seit langem die Einführung einer Bürgerversicherung. „Nur die Bürgerversicherung leistet eine solidarische und auskömmliche Finanzierungsgrundlage für die Kranken- und Pflegeversicherung mit für die Versicherten auch langfristig bezahlbaren Beiträgen“, erklärt Döcker abschließend.
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Mona Finder
AWO Bundesverband e. V.
Pressesprecherin
T.: + 49 (0)30 26 309 222
F.: + 49 (0)30 26 309 32 222
Mobil: +49 (0)172 - 261 50 14
http://www.awo.org
mona.finder@awo.org
+++
Ärzte Zeitung vom 16.01.2017:
Statistik: Immer mehr Menschen pflegebedürftig
Zwei Millionen Menschen sind im vergangenen Jahr zu Hause gepflegt worden – knapp 9 Prozent mehr als zwei Jahr zuvor,
wie das Statistische Bundesamt mitteilte. mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=927 ... ege&n=5498
Pflegebedürftige nach Versorgungsart
WIESBADEN – Im Dezember 2015 waren in Deutschland 2,86 Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hat die Zahl der Pflegebedürftigen im Vergleich zum Dezember 2013 um 234 000 (+ 8,9 %) zugenommen. 83 % der Pflegebedürftigen waren 65 Jahre und älter, mehr als ein Drittel (37 %) war mindestens 85 Jahre alt. Die Mehrheit der Pflegebedürftigen war weiblich (64 %).
Annähernd drei Viertel (73 % oder 2,08 Millionen) aller Pflegebedürftigen wurden zu Hause versorgt. Davon wurden 1,38 Millionen Pflegebedürftige in der Regel allein durch Angehörige gepflegt. Weitere 692 000 Pflegebedürftige lebten ebenfalls in Privathaushalten, sie wurden jedoch zusammen mit oder vollständig durch ambulante Pflegedienste versorgt. Gut ein Viertel (27 % oder 783 000 Pflegebedürftige) wurde in Pflegeheimen vollstationär betreut.
Im Vergleich mit Dezember 2013 ist die Zahl der in Heimen vollstationär versorgten Pflegebedürftigen um 2,5 % (+ 19 000) gestiegen. Bei der Pflege zu Hause ist die Zunahme mit + 11,6 % (+ 215 000 Pflegebedürftige) deutlich höher, was auch auf die Reformen der Pflegeversicherung zurückzuführen ist.
Weitere Ergebnisse der zweijährlichen Statistik – insbesondere auch zu Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten einschließlich des Personals – stehen im Bericht zur „Pflegestatistik 2015 – Deutschlandergebnisse“ zur Verfügung. Der Bericht kann hier heruntergeladen werden:
https://www.destatis.de/DE/Publikatione ... nisse.html
Pressemitteilung Nr. 017 vom 16.01.2017
Weitere Auskünfte gibt:
Reiner Rottländer,
Telefon: +49 (0) 611 / 75 81 43,
Knapp 2,9 Millionen Pflegebedürftige im Dezember 2015
(PDF, 67 kB, Datei ist nicht barrierefrei)
https://www.destatis.de/DE/PresseServic ... cationFile
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Anmerkung von Pro Pflege Selbsthilfenetzwerk:
Die steigende Zahl der pflegebedürftigen Menschen überrascht eigentlich die Kenner des Systems überhaupt nicht.
Seit Jahren wird auf diesen Trend aufmerksam gemacht. Auch hier im Forum gibt es eine Reihe von Beiträgen, die
entsprechend informieren. Die ab 01.01.2017 geltenden neuen Pflegegrade werden dazu beitragen, dass die Zahl
der pflegebedürftigen Menschen nochmals rapide ansteigen wird. Die finanziellen Lasten, die die Pflegeversicherung
zu tragen haben wird, können nur mit deutlich steigend bezeichnet werden. Dies hat Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
bereits in seinem Statement vom 13.05.2014, dem Bundesgesundheitsminister beim Neusser Pflegetreff übergeben,
näher ausgeführt und gefordert, die Leistungsansprüche deutlicher auf die schwerstpflegebedürftigen Menschen zu
konkretisieren. Diesen und ähnlichen Ratschlägen ist man leider bei den zurückliegenden Pflegereformgesetzen -
PSG I, II und III - nicht gebührend eingegangen. Es wäre erforderlich gewesen, in den Pflegeeinrichtungen JETZT mehr
Pflegekräfte zu finanzieren und deshalb die Stellenschlüssel zu verbessern. Weil dies noch nicht geschehen ist, muss
man leider von einem anhaltenden Pflegenotstand sprechen. Betreuungskräfte dürfen keine pflegerischen Verrichtungen
übernehmen!
Angefügt einige Beiträge, die sich mit der Zahl der pflegebedürftigen Menschen und einigen Grundsatz-Reform-Erwägungen
befassen:
Zahl der Pflegebedürftigen steigt stärker als erwartet
viewtopic.php?f=4&t=21367
Statistiker erwarten bis 2060 bis zu einer Million Pflegebedürftige in NRW
viewtopic.php?f=4&t=21895
Stellenschlüssel in den Heimen schnellstmöglich verbessern
viewtopic.php?f=4&t=21511
Zukunft der Pflegepolitik: Perspektiven, Handlungsoptionen
viewtopic.php?f=4&t=21451
Zitate & Statements zur Pflege 2016
viewtopic.php?f=3&t=21471
Merkel zollt Pflegekräften großen Respekt ... aber
viewtopic.php?f=3&t=21908
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AWO Pressemitteilung vom 16.01.2017:
Pflegestatistik: Mehr Pflegebedürftige benötigen mehr Personal
Berlin, 16. Januar 2017. Die heute veröffentlichten Zahlen der Pflegestatistik zeigen, dass im Vergleich zu 2013 die Zahl der Pflegebedürftigen im Jahr 2015 um knapp 10 Prozent gestiegen ist. Angesichts der demografischen Entwicklung wird sich dieser Trend fortsetzen. Für AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker ergeben sich aus diesen Zahlen folgende zentrale Forderungen: „Wir benötigen insgesamt mehr Personal – sowohl Fachkräfte als auch Hilfskräfte und der Pflegeberuf muss attraktiver und die Finanzierung der Pflege auch für die Zukunft gesichert werden.“
Die regional unterschiedliche, aber defizitäre Personalausstattung stellt die Pflege seit langem vor eine große Herausforderung und geht zu Lasten der pflegebedürftigen Menschen sowie der beruflich Pflegenden. „Eine gute personelle Ausstattung ist eine wichtige Voraussetzung für eine weiterhin hohe Versorgungsqualität von pflegebedürftigen Menschen. Abgesehen davon bleiben Beschäftigte bei einer guten personellen Ausstattung länger im Beruf, der dadurch auch für neue Fachkräfte attraktiver wird“, zeigt sich Döcker überzeugt.
Die AWO setzt sich im BÜNDNIS FÜR GUTE PFLEGE ein für bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen in der Altenpflege
Die Forderungen im Einzelnen:
• Tarifliche Entlohnung für alle Beschäftigten in der Altenpflege.
• Angemessene Personalausstattung in der Pflege.
• Eine angemessene Personalausstattung braucht eine ausreichende Finanzierung.
• Die Finanzierung ist durch die Pflegekassen zu sichern, sie darf nicht zu Lasten der Bewohnerinnen und Bewohner gehen.
• Die Kosten der Behandlungspflege bei Pflegebedürftigkeit müssen grundsätzlich von der Krankenversicherung (SGB V) getragen werden.
• Auszubildende dürfen nicht auf den Personalschlüssel angerechnet werden.
Gute Pflege muss auf einer soliden finanziellen Basis stehen. Die AWO fordert seit langem die Einführung einer Bürgerversicherung. „Nur die Bürgerversicherung leistet eine solidarische und auskömmliche Finanzierungsgrundlage für die Kranken- und Pflegeversicherung mit für die Versicherten auch langfristig bezahlbaren Beiträgen“, erklärt Döcker abschließend.
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Mona Finder
AWO Bundesverband e. V.
Pressesprecherin
T.: + 49 (0)30 26 309 222
F.: + 49 (0)30 26 309 32 222
Mobil: +49 (0)172 - 261 50 14
http://www.awo.org
mona.finder@awo.org
+++
Ärzte Zeitung vom 16.01.2017:
Statistik: Immer mehr Menschen pflegebedürftig
Zwei Millionen Menschen sind im vergangenen Jahr zu Hause gepflegt worden – knapp 9 Prozent mehr als zwei Jahr zuvor,
wie das Statistische Bundesamt mitteilte. mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=927 ... ege&n=5498