Ärztliche Bescheinigung für Präventionskurse

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Ärztliche Bescheinigung für Präventionskurse

Beitrag von WernerSchell » 19.08.2016, 07:04

Ärztliche Bescheinigung für Präventionskurse:
Mit Sport, gesunder Ernährung & Co. Bluthochdruck vermeiden


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Heidelberg – Sportkurse, Ernährungsberatung, Rauchentwöhnung oder Entspannungstechniken: Ab Januar 2017 können niedergelassene Ärzte im Rahmen der Gesundheitsuntersuchungen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Präventionsleistungen mittels einer ärztlichen Bescheinigung empfehlen. Dies ist ein Ergebnis der Arbeit des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zur Ausgestaltung des Präventionsgesetztes. Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® begrüßt diesen Beschluss und rät dazu, dass aus der Empfehlung im nächsten Schritt eine Verordnung wird.

Krankenkassen unterstützen ihre Mitglieder schon seit längerem bei einer gesunden Lebensweise: Viele tragen die Kosten von zertifizierten Präventionskursen zu Bewegung, Ernährung, Stressmanagement und Suchtmittelkonsum. Bisher beantragten Mitglieder diese selbst, aber auch auf Grund einer formlosen ärztlichen Empfehlung. Letzteres wird ab Januar 2017 über ein Formular geregelt, so der Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) vom 21. Juli 2016. Dabei handelt es sich um eine ärztliche Bescheinigung, also keine ärztliche Verordnung im Sinne einer veranlassten Leistung, sondern eine Empfehlung. Diese sollen die Krankenkassen bei der Bewilligung der Kurse berücksichtigen.

„Ziel des Beschlusses ist es, im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung jene Menschen zu erreichen, bei denen der Präventionsbedarf und das gesundheitsfördernde Potenzial verhaltensbezogener Kurse besonders groß ist“, erläutert Professor Dr. med. Hans-Georg Predel, Sprecher der Sektion für Prävention und nicht-medikamentöse Hochdrucktherapie der Hochdruckliga aus Köln. Dazu gehören etwa Menschen in beruflich und familiär belastenden Lebenssituationen oder chronisch Kranke.

Über solche nicht-medikamentösen, verhaltensbezogenen Maßnahmen können die meisten Menschen mit einer Bluthochdruck-Erkrankung – der leichten oder mittelschweren Hypertonie – viel erreichen. „Denn was den Patienten hilft, ihre Erkrankung abzumildern oder in den Griff zu bekommen, hilft auch bei der Prävention“, meint Predel: Mehr Sport, weniger Gewicht, weniger Alkohol, weniger Salz und möglichst gar keine Zigaretten. Das reduziere die im Präventionsgesetz benannten Risikofaktoren und damit auch das Auftreten von Bluthochdruck. „Vor diesem Hintergrund begrüßen wir den Beschluss des G-BA ausdrücklich“, sagt Professor Predel. „Die Präventionsleistungen auf ärztliche Empfehlung mittels Formular verleihen einer ärztlichen Beratung sicherlich zusätzliches Gewicht.“ Zielgruppe dieser Empfehlungen sollten aus Sicht der Deutschen Hochdruckliga Menschen mit erhöhtem Risiko für eine Hochdruckerkrankung durch Übergewicht, Bewegungsmangel oder Suchtmittelkonsum auch Patienten mit leichter oder mittelschwerer Hypertonie sein.

„Der Beschluss ist ein Schritt in die richtige Richtung“, betont auch der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Hochdruckliga, Professor Dr. med. Martin Hausberg aus Karlsruhe. „Wir würden uns für die weitere Ausgestaltung des Präventionsgesetztes zur Gesundheitsuntersuchung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen wünschen, dass die ärztliche Bescheinigung durch eine ärztliche Verordnung ersetzt würde.“ Aus dieser entstünde ein Leistungsanspruch – für den Patienten und den Arzt: „Prävention, nicht Krankheit, muss sich in unserem Gesundheitssystem rechnen“, fordert Professor Hausberg. Dafür müsse vom G-BA auch ein Standard für das ärztliche Präventionsgespräch unter Patientenbeteiligung erarbeitet werden.

Quellen:
Pressemitteilung des G-BA zu Präventionsempfehlungen, Stand 21.07.2016
https://www.g-ba.de/institution/presse/ ... ungen/629/
Beschlusstext und Tragende Gründe zur Änderung der gesundheitsuntersuchungs-Richtlinien, Stand 21.07.2016
https://www.g-ba.de/informationen/beschluesse/2658/
Praxisnachrichten, Ärzte können ab 2017 Präventionsempfehlungen geben, 28.07.2016
http://www.kbv.de/html/1150_23864.php
§ 20 SGB V Primäre Prävention und Gesundheitsförderung


Über die Deutsche Hochdruckliga DHL® - Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention
Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® bündelt die Expertise zur arteriellen Hypertonie in Deutschland. Gegründet 1974, engagiert sie sich seitdem für eine bessere Versorgung von Menschen mit Bluthochdruck. Weltweit bleibt Bluthochdruck die größte Gefahr für die Gesundheit. Deshalb verfolgt die DHL® das Ziel „30-50-80“: Jeder Mensch ab 30 Jahren sollte seinen Blutdruck kennen. Ab 50 sollte der Blutdruck bei jedem kontrolliert und gut eingestellt sein. Menschen mit 80 sollten nicht an Folgeschäden des Bluthochdrucks wie Schlaganfall oder Herzinfarkt leiden.

Quelle: Mitteilung vom 10.08.2016
Pressekontakt für Rückfragen:
Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL®
Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention
Anna Voormann/Stephanie Priester
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-552
Fax: 0711 8931-167
priester@medizinkommunikation.org
http://www.hochdruckliga.de

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Mit gesunder Lebensführung lassen sich bis zu 30% der Demenzkrankheitsfälle vermeiden.
Siehe insoweit: Demenz - Prävention hilfreich, keine Ängste schüren ...
viewtopic.php?f=6&t=21708
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Mit gesundheitsbewusster Lebensführung gegen Demenz

Beitrag von WernerSchell » 21.08.2016, 19:49

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


Pressemitteilung vom 22.08.2016

Gesundheitsbewusste Lebensführung kann Demenz vermeiden helfen
Es muss darum gehen, mehr auf Prävention und größte Sorgfalt bei Diagnostik und Therapie zu setzen

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Demenz – „… mit Schreckensmeldungen werden nicht nur Ängste geschürt und Geschäfte gemacht, sondern auch Millionen von Menschen in die Irre geführt.“ So das Urteil von Cornelia Stolze in ihrem Buch "Verdacht Demenz - Fehldiagnosen verhindern, Ursachen klären und wieder gesund werden" (Herder, 2016).

In einer Pressemitteilung vom 29.01.2016 haben Leipziger Demenzforscher der Öffentlichkeit ähnlich lautende Studienergebnisse zur Prävention vorgestellt.

Nach der Studie sei die breite Öffentlichkeit häufig der Auffassung, die Alzheimer-Erkrankung sei rein genetisch bedingt, so Dr. Tobias Luck, Leiter der ISAP-Arbeitsgruppe „Epidemiologie und Versorgungsforschung“ und Hauptinitiator der Studie. Die angestellten Berechnungen hätten aber ergeben, dass deutschlandweit rund ein Drittel der Alzheimer - Erkrankungen auf Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht oder Diabetes zurückgehen. Die Forscher plädieren daher dafür, sich in der Prävention von Alzheimer verstärkt auf diese Risiken zu konzentrieren. Diese Zahlen, so die Forscher weiter, müssten hoffnungsvoll gesehen werden. Der starke Einfluss dieser äußeren Faktoren auf das Alzheimerrisiko bedeute nämlich ein hohes Potential zur Vorbeugung, da sie im Gegensatz zu den Genen grundsätzlich beeinflussbar seien.

Die Wissenschaftler rechnen daher vor: Wenn es gelingt, die Häufigkeit der Risikofaktoren in der Bevölkerung zu halbieren, könnten theoretisch 130.000 der aktuellen Alzheimerfälle in Deutschland vermieden werden.

„Diese Chance, die Zahl an Alzheimererkrankungen in der Bevölkerung zu verringern, sollte umso mehr Anreiz geben, diese Risikofaktoren zu bekämpfen“, betont Steffi Riedel- Heller, Professorin für Sozialmedizin und ISAP-Direktorin. „Bisher wurde vor allem in die Behandlung von Demenzerkrankungen investiert. Auch ihrer Prävention muss der entsprechende Stellenwert in Forschung und Praxis eingeräumt werden.“

Die Zeitschrift „MDKforum“, Ausgabe 2/2016, hat die Leipziger Studienergebnisse in einem Beitrag „Lässt sich Alzheimer vermeiden?“ aufgegriffen und die Präventionserfordernisse in einem Interview mit Dr. Tobias Luck erneut wie folgt bekräftigt:

„Bisher wurde vor allem in die Behandlung von Demenzerkrankungen investiert. Jetzt müssen wir versuchen, was auch schon teilweise gemacht wird, die Prävention in Forschung und Praxis zu stärken.“

Der 1. Warsteiner Tag der Alterskunde in den LWL-Kliniken stellte ähnliche Informationen über die Vorbeugung von Demenz vor und bekräftigte damit die Feststellungen und Vorschläge der Leipziger Demenzforscher. Das berichtete die Westfälische Rundschau in ihrer Ausgabe vom 23.06.2016.

Der Chefärztin Helene Unterfenger zufolge ist der „Lifestyle“ ganz wichtig, ein gesundes Leben: Geregelter Alltag, Bewegung, soziale Kontakte, Blutdruck, Blutzucker und Blutfett in Ordnung, viel Gemüse und Salate. Aber nicht nur das. Helene Unterfenger rät auch dazu, Neues zu lernen: Eine Sprache, ein Musikinstrument, Singen, Tanzen, „alle Dinge, die den Menschen in Bewegung bringen“.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk, das sich seit Jahren für die Menschen mit Demenz besonders einsetzt und insoweit auch als Mitgründer des Runden Tisches Demenz in Neuss Verantwortung übernommen hat, möchte auf die aktuellen Forschungsergebnisse zur Vorbeugung von Demenz mit Nachdruck aufmerksam machen und dazu animieren, die Grundsätze einer gesundheitsbewussten Lebensführung stärker in den Mittelpunkt zu rücken.

Gesundheitsbewusste Lebensführung ist im Übrigen auch eine gute Vorsorge gegen Herz-, Kreislauf- und Krebserkrankungen. Es geht also letztlich um Maßnahmen, die umfassende gesundheitsförderliche Wirkungen erzielen können
.

Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk und Dozent für Pflegerecht

Weitere Hinweise im Internet unter folgender Adresse:
viewtopic.php?f=6&t=21708
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Demenz - Prävention und verbesserte Versorgung

Beitrag von WernerSchell » 01.10.2016, 06:19

Am 01.10.2016 bei Facebook gepostet:
Tag der älteren Menschen am 01.10.2016: - Damit die Menschen auch im Alter eine möglichst hohe Lebensqualität genießen können, sind spezielle Maßnahmen zur Prävention und verbesserten Versorgung wichtig. - Pro Pflege … ist in vielfältiger Weise für die Interessen der älteren Menschen aktiv. Beim Neusser Pflegetreff am 26.10.2016 wird dies erneut zu verdeutlichen sein.
>>> viewtopic.php?f=6&t=21808
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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