Altengerechte Quartiershilfen gestalten ...

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Krankenkassen investieren über 500 Millionen Euro in Pflegestützpunkte und die Pflege wird dadurch schlechter

Beitrag von WernerSchell » 06.06.2019, 17:13

Verband Pflegehilfe

Krankenkassen investieren über 500 Millionen Euro in Pflegestützpunkte und die Pflege wird dadurch schlechter

Johannes Haas, Geschäftsführer Verband Pflegehilfe: “Pflegestützpunkte sind eine Verschwendung von Ressourcen und kontraproduktiv für die Pflegequalität.”

Mit dem im Juli 2008 in Kraft getretenen Pflege- und Weiterentwicklungsgesetz wurde u.a. die Errichtung der Pflegestützpunkte in ganz Deutschland durchgesetzt. Pflegestützpunkte dienen als Anlaufstelle für Pflegebedürftige und deren Angehörige, um im Bedarfsfall beratend und unterstützend zur Seite zu stehen.

Weniger Geld für die Pflege und nicht genügend Fachpersonal

Die Stützpunkte werden von den Kranken- und Pflegekassen auf Initiative eines Bundeslandes errichtet, damit gelten die Kommunen und Pflegekassen als Träger. Stand 2017 wurden 830 Pflegefachkräfte in den Dienst der Pflegestützpunkte abgeworben, 43% haben die Weiterbildung zum Pflegeberater absolviert. Das bedeutet, 2017 standen 830 weniger Pflegefachkräfte für die Pflege zur Verfügung, trotz bereits großem Mangel an Pflegepersonal.
Zehn Jahre nach dem Inkrafttreten des Pflege- und Weiterentwicklungsgesetzes ist es an der Zeit Bilanz zu ziehen: In Zusammenarbeit mit der Uni Erlangen-Nürnberg hat der Verband Pflegehilfe eine Studie zur Belastung pflegender Angehöriger durchgeführt. Diese hat ergeben, dass lediglich 12% der Teilnehmer eine professionelle Pflegeberatung in Anspruch nehmen.

Pflegestützpunkte mit Millionen finanziert und niemand zu erreichen

Nur 12% der Befragten nehmen eine professionelle Pflegeberatung in Anspruch. Dies hat verschiedene Gründe. Mehr als ein Drittel der Befragten klagen über einen zu hohen organisatorischen Aufwand und das Nichtvorhandensein geeigneter Angebote. Ein weiterer Grund ist die mangelnde Erreichbarkeit.
Stand 2017 gibt es in Deutschland 432 Pflegestützpunkte. Die Errichtung und Unterhaltung müssen nach eigenen Errechnungen bereits über 500 Millionen Euro gekostet haben. Die Personalkosten für die angenommenen 830 Pflegefachkräfte und -berater erstrecken sich bereits auf über 375 Millionen Euro. Hinzu kommen Kosten für Verwaltungs- und Reinigungskräfte, Mieten und weitere Büro- und Kommunikationskosten.

55% der pflegenden Angehörigen können das Beratungsangebot nicht wahrnehmen

Die häusliche Pflege wird häufig von Angehörigen übernommen. Die Studie hat ergeben, dass 55% der pflegenden Angehörigen neben der Pflege in ihrem eigentlichen Beruf arbeiten. Die Öffnungszeiten der Pflegestützpunkte beschränken sich auf die gewöhnlichen Geschäftszeiten. Angehörige, die neben der Pflege eine Beschäftigung ausüben, haben kaum eine Chance das Beratungsangebot der Pflegestützpunkte wahrzunehmen.
Geplant ist ein Pflegestützpunkt pro 20.000 Einwohner. 2017 kamen auf einen Stützpunkt 200.000 Einwohner. Die Errichtung und Unterhaltung haben bereits über 500 Millionen Euro gekostet und nur 12% der pflegenden Angehörigen nehmen das Angebot wahr. Die Errichtung und Unterhaltung der 4.000 Stützpunkte wird über zehn Jahre hinweg, um die 5,5 Milliarden Euro in Anspruch nehmen.

Telefonische Beratungsangebote zur Ergänzung der Beratung vor Ort

Ein Drittel der Befragten wünscht sich eine professionelle Beratung zur Klärung von Fragen rund um die Organisation von Betreuung und Pflege. Seit neun Jahren berät der Verband Pflegehilfe Pflegebedürftige und deren Angehörige bundesweit. Die Berater sind an sieben Tagen in der Woche von 08:00 bis 20:00 Uhr unter der Rufnummer 06131 / 83 82 160 zu erreichen.
Die kostenfreie und unverbindliche Beratung finanziert sich zu 100% aus den Beiträgen der Mitgliedsunternehmen und Sponsoren, die gemeinsam diesen branchenübergreifenden Service ermöglichen. Weitere Informationen auch auf der Verbands-Homepage: www.pflegehilfe.org.

Quelle: Pressemitteilung vom 06. Mai 2019
Melissa Kropp
Junior Online Marketing Managerin
Verband Pflegehilfe
t: (+49) 6131. 83 821 64
f: (+49) 6131. 83 821 68
w: http://www.Pflegehilfe.org e: melissa.kropp@pflegehilfe.de

Der Studienbericht zur Belastung von pflegenden Angehörigen ist unter folgender Internetadresse abrufbar >>> https://www.pflegehilfe.org/docs/press/ ... studie.pdf
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Pflege-Dialog mit Bürgern

Beitrag von WernerSchell » 08.10.2019, 06:30

Ärzte Zeitung online, 08.10.2019
Zukunftsmodell Versorgung
Berlin im Pflege-Dialog mit Bürgern

Welche konkreten Wünsche und Vorstellungen haben Bürger an die Pflege in der Zukunft? Um das herauszufinden, hatten Berliner Bürger die Gelegenheit, der Politik ihre Ideen und Anliegen mitzuteilen.
Von Angela Mißlbeck
BERLIN. Was bewegt die Berliner beim Thema Pflege? Das will die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) mit einem „Bürgerdialog Pflege 2030“ herausfinden. Gemeinsam mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) eröffnete sie im September ein Bürgerbeteiligungsverfahren.
Rund 200 Berliner erhielten dort Gelegenheit, ihre Anliegen einzubringen. Zum Austausch standen Vertreter aus Politik und Verbänden sowie Praktiker aus Pflegeeinrichtungen, Beratungsstellen, Pflegediensten und Initiativen zur Verfügung.
„Das Thema Pflege ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen, nicht nur für Berlin. Immer mehr Menschen werden in der Zukunft mit Pflege zu tun haben, sei es als Pflegebedürftige oder als Pflegende. Deshalb ist es für mich wichtig, die Berlinerinnen und Berliner schon jetzt in eine Debatte darüber einzubinden, wie die Pflege im Jahr 2030 ihrer Meinung nach aussehen soll“, so Kalayci.
... (weiter lesen unter) ... > https://www.aerztezeitung.de/regionen/b ... rgern.html

+++
Anmerkung der Moderation:
Wir brauchen keine Pflegestützpunkte. Sie sind zu teuer und zu weit von den Menschen weg. Sie ähneln meist den bekannten Behördenstrukturen. Wir müssen Informations- und Unterstützungshilfen nahe bei den Menschen installieren, die unkompliziert zu erreichen sind und schnell Unterstützungsleistungen organisieren können = kommunale Quartiershilfen! Für Kenner der Pflegeszene ist klar, dass solche kommunale Quartiershilfen dringend geboten sind und das Pflegesystem zielgerichtet ergänzen können. Kommunale Quartiershilfen können mit Hilfe "eines Baukastensystems" auf die jeweiligen örtlichen Verhältnisse abgestellt werden. Bund und Länder sind in der Pflicht, solche Strukturen finanziell zu unterstützen. Siehe insoweit > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... 98#p109698 - Werner Schell
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Pflegestützpunkte auflösen und kommunale Quartiershilfen gestalten

Beitrag von WernerSchell » 17.10.2019, 09:05

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Pflegestützpunkte auflösen und kommunale Quartiershilfen - nahe bei den Menschen - gestalten

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk macht seit Jahren (mit anderen) darauf aufmerksam, dass Pflegestützpunkte nicht erforderlich sind. Johannes Haas, Geschäftsführer Verband Pflegehilfe am 06.06.2019): “Pflegestützpunkte sind eine Verschwendung von Ressourcen und kontraproduktiv für die Pflegequalität.” - Stattdessen sind kommunale Quartiershilfen notwendig, die den pflegebedürftigen Menschen bzw. den Angehörigen wohnortnah Hilfe bieten und ggf. durch (präventive) Hausbesuche beratend, unterstützend und lotsend wirken (= sorgende Gemeinschaften). Darüber wurde der Deutsche Bundestag mit einer Zuschrift vom 29.08.2016 ausführlich informiert (> viewtopic.php?f=4&t=21695&p=93941#p93941 ). Entsprechende Vorschläge wurde zuletzt am 17.07.2019 im Rahmen einer Stellungnahme zur "Konzertierten Aktion Pflege" (KAP) dem Bundesgesundheitsministerium übermittelt (> viewtopic.php?f=4&t=22696&p=109698#p109698 ).

Über die Gestaltung von kommunalen Quartiershilfen wurde im Übrigen in der Sendung des Deutschlandfunks am 27.02.2015 lebhaft diskutiert. Ich habe in der Sendung konkrete Hinweise vorgestellt, wie es gehen kann. > Die Sendung ist wie folgt auf Dauer gesichert und abhörbar: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... pflege.mp3 - Perfekte Lösungen gibt es nicht. Aber, das was geht, muss angepackt werden. … Und wir alle sind in der Pflicht! - Beim Pflegetreff am 14.04.2015 in Neuss-Erfttal wurde auch darüber informiert. > viewtopic.php?f=7&t=20569

Der nächste (32.) Neusser Pflegetreff wird am 06.05.2020 stattfinden und aktuelle Pflegethemen erörtern. Es wird dann v.a. darum gehen zu verdeutlichen, was bei der ambulanten und stationären Pflege dringend verbessert werden muss. Folgerichtig wird auch erneut das Thema kommunale Quartiershilfen angesprochen! - Als Podiumsgäste werden u.a. vor Ort sein: Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW, Prof. Dr. Tanja Segmüller (Alterswissenschaftlerin) und Prof. Dr. Stefan Sell (Sozialwissenschaftler). Moderation: Regina Schmidt-Zadel, MdB a.D., Vorsitzende der Landes-Alzheimer-Gesellschaft NRW. Ein Grußwort wird Ralf Hörsken, Beigeordneter und Sozialdezernent der Stadt Neuss, sprechen. - Für die weitere Planung der Veranstaltung werden Vorschläge zu den Themen gerne entgegen genommen. Infos unter > viewtopic.php?f=7&t=23481 - Werner Schell



Einladung 06052020 quer Laumann kommt.JPG
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Der für den 06.05.2020 geplante Pflegetreff musste leider wegen der Corona-Pandemie bereits am 12.03.2020 abgesagt werden. Eine Neuansetzung des Termins ist ungewiss. Ungeachtet dessen erscheint es erforderlich, dass die politisch Verantwortlichen das Thema Quartiershilfen schnellstmöglich in den Blick nehmen und entsprechende Angebote gestalten - Werner Schell
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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Lotsenpunkt Neuss-Erfttal - Karin Benning - neue Leiterin

Beitrag von WernerSchell » 24.11.2019, 10:48

Lotsenpunkt Neuss-Erfttal - Karin Benning

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Altengerechte Quartiershilfen gestalten ...

Beitrag von WernerSchell » 08.07.2020, 17:04

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss



09.07.2020

An den
Rhein-Kreis Neuss (RKN)
hans-juergen.petrauschke@rhein-kreis-neuss.de

Nachrichtlich:
An den Sozial- und Gesundheitsausschuss im RKN
barbara.brand@cdu-dormagen.de


Sehr geehrte Damen und Herren,

der RKN hat in den zurückliegenden Jahren mehrfach das Thema Gestaltung von kommunalen Quartiershilfen aufgegriffen. U.a. wurde über längere Zeit in einem Ausschuss der Gesundheitskonferenz über präventive Hausbesuche gesprochen mit dem Ergebnis, dass eine musterhafte Einführung im Stadtteil Neuss-Erfttal bevorstand. Die Umsetzung scheiterte dann aber einer anderweitigen Festlegung im Gesundheitsausschuss, leider.

Daraufhin konnte ich erreichen, dass in Neuss-Erfttal durch den Sozialdienst Katholischer Männer ohne jegliche kommunale Unterstützung mit der Gestaltung von Quartiershilfen begonnen wurde, einfach so. Im Gefolgte weiterer Erörterungen kam es, vom RKN eingeladen, mehrfach zu Fachveranstaltungen zum Thema Quartiershilfen.

Dann kam es in Neuss-Erfttal im Rahmen der begonnenen Quartiersarbeit zur Anfügung eines Projektes mit der Bezeichnung "Lotsenpunkt". Diese Form der Unterstützung, in bescheidener Form finanziell unterstützt, wurde inzwischen in der Stadt Neuss ausgeweitet; sie ist aber weit von dem entfernt, was mit der angestrebten Quartiersarbeit geleistet werden sollte.

Um das Thema voran zu bringen, war vorgesehen, im Rahmen des für den 06.05.2020 geplanten Neusser Pflegetreffs erneut über das Thema Quartiersarbeit zu sprechen. Leider musste aber diese Veranstaltung bereits am 12.03.2020 wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Eine Neuansetzung ist ungewiss.

Nun wurde bekannt, dass der Sozial- und Gesundheitsausschuss am 15.06.2020 das Thema "Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements" diskutiert hat. Dabei stand das Hilfegeschehen im Rahmen der Corona-Pandemie im Zentrum. Es wurde u.a. gefolgert, dass für die Entwicklung konkreter Quartiers- oder Nachbarschaftskonzepte die kreisangehörigen Kommunen zuständig seien.

Ich nehme die geführten Erörterungen zum Anlass, erneut auf die Erfordernisse der Gestaltung von kommunalen Quartiershilfen aufmerksam zu machen, und zwar unabhängig von Hilfestrukturen, die sich aufgrund der Einschränkungen im Rahmen der Corona-Pandemie ergeben haben.

Es ist richtig, dass die örtlichen Kommunen für entsprechende Hilfen Verantwortung tragen. Ich sehe aber weiterhin den RKN in der Verantwortung, mit konkreten Vorgaben die Kommunen "in die Pflicht zu nehmen". Mit einer bloßen Verweisung auf die kommunalen Zuständigkeiten kommen wird leider in der Angelegenheit nicht werden.

Da ich mich wiederholt ausführlich zum Thema geäußert habe, verweise ich auf einige meiner Ausführungen im Netz und würde eine erneutes Aufgreifen der gemachten Vorschläge sehr begrüßen:

https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzw ... 082015.pdf
https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =4&t=21695
https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =4&t=21695
https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =3&t=22296
https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =7&t=23481

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Altenpflege - Präventive Hausbesuche bei Senioren gefordert

Beitrag von WernerSchell » 20.07.2020, 16:25

Ärzte Zeitung vom 20.07.2020:
Altenpflege
Präventive Hausbesuche bei Senioren gefordert

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege fordert, aufsuchende Hilfsangebote für alte Menschen flächendeckend zu etablieren. Die COVID-19-Pandemie zeige, wie notwendig das sei.
... (weiter lesen unter) .... > https://nlcontent.aerztezeitung.de/redi ... 4CA16C857E


Anmerkung:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wirbt seit über 10 Jahren massiv für präventive Hausbesuche, und zwar im Zusammenhang mit kommunalen Quartiershilfen. - Werner Schell
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Ältere Menschen möchten zuhause wohnen bleiben

Beitrag von WernerSchell » 20.09.2020, 06:52

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Ältere Menschen möchten zuhause wohnen bleiben

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Die Befragung wurde knapp 29’000 Senioren in Basel zugestellt.
30,7 Prozent haben den Fragebogen ausgefüllt. Rund die Hälfte der Antworten stammen von Frauen.
Das durchschnittliche Alter lag bei 81,8 Jahren.


Im Alter zuhause wohnen: Das wünschen sich die meisten älteren Menschen. Entsprechend hoch ist der Bedarf an altersgerechten Wohnungen und massgeschneiderten Dienstleistungen für die Versorgung von älteren Menschen, die im eigenen Haushalt auf Unterstützung angewiesen sind. Das ist ein Hauptergebnis der Bevölkerungsbefragung im Kanton Basel-Landschaft, die im Rahmen des INSPIRE-Projekts durchgeführt wurde. Der ausführliche kantonale Bericht ist nun öffentlich.

Wie in vielen anderen Regionen Europas steigt auch in der Schweiz der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung. Allein im Kanton Basel-Landschaft wird bis 2045 mit einer Verdopplung der Personen gerechnet, die über 80 Jahre alt sind.

Ergebnisse für Versorgungsplanung nutzen

Um den Bedürfnissen ältere Menschen gerecht zu werden, braucht es oft eine Kombination von Dienstleistungen, die häufig jedoch weder zentralisiert angeboten werden noch koordiniert sind. Ältere Personen sind somit dem Risiko einer fragmentierten Versorgung ausgesetzt, was zu Stress und Belastung führt, auch bei den Angehörigen. Vielfach kommen noch höhere Kosten hinzu, etwa durch widersprüchliche Empfehlungen und Medikationsfehler. Solche unerwünschten Prozesse und Auswirkungen können durch koordinierte Versorgungsmodelle verhindert werden.

Vor diesem Hintergrund trat 2018 im Kanton Basel-Landschaft das Altersbetreuungs- und Pflegegesetz in Kraft. Das Gesetz verpflichtet die Gemeinden, Versorgungsregionen zu bilden, die Informations- und Beratungsstellen für ältere Menschen einrichten. Der INSPIRE-Bericht, der im Auftrag des Amts für Gesundheit Basel-Landschaft erstellt wurde, bietet eine Übersicht über die aktuelle gesundheitliche und soziale Situation älterer Menschen im Kanton Basel-Landschaft und zeigt zugleich die Hindernisse auf, welche einer besseren Lebensqualität im Alter im Wege stehen.

Aktuelle Situation älterer Menschen

Die INSPIRE-Befragung wurde knapp 29’000 Baselbieterinnen und Baselbietern im Frühjahr 2019 zugestellt. 30,7 Prozent haben den Fragebogen ausgefüllt. Etwas mehr als die Hälfte der Antworten stammen von Frauen. Das durchschnittliche Alter lag bei 81,8 Jahren.

Die Hauptergebnisse zeigen, dass ältere Menschen grossen Wert darauf legen, in ihrem eigenen Zuhause zu leben. Die Mehrheit gab an, derzeit keine Hilfe von anderen Personen im Alltag zu benötigen, geht jedoch davon aus, in Zukunft vermehrt auf Hilfe angewiesen zu sein. Rund ein Viertel der Befragten zeigt Anzeichen von Gebrechlichkeit, was sowohl auf körperliche Einschränkungen wie Mobilitäts- und Gedächtnisprobleme als auch auf soziale Herausforderungen wie Einsamkeit und Angst zurückzuführen ist. Im Fall einer zukünftigen Abhängigkeit bevorzugen die Befragten grösstenteils, weiter in ihrem angestammten Zuhause verbleiben zu können und durch Familienangehörige, Freunde, Nachbarinnen oder Hilfsorganisationen unterstützt zu werden.

Prävention, Risikogruppen und neue Technologien

Nur ungefähr ein Drittel der Befragten folgt der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation, sich mindestens 75 Minuten pro Woche körperlich intensiv zu betätigen. Zudem gaben 11 Prozent der Männer an, täglich mehr Alkohol zu trinken als von der Eidgenössischen Kommission für Fragen zu Sucht und Prävention als Obergrenze empfohlen wird.

Eine genauere Analyse der Unterschiede zwischen nicht gebrechlichen Menschen (73,4%) und gebrechlichen Menschen (26,6%) ergab, dass sich letztere tendenziell weniger körperlich betätigten, dass sie einsamer und deprimierter sind und häufiger mehr Medikamente einnehmen.

Erwähnenswert ist darüber hinaus, dass ältere Menschen für den Einsatz neuer Technologien wie etwa Telemedizin oder Haushaltsroboter offen zu sein scheinen.

Die gewonnenen Informationen ermöglichen Entscheidungsträgern wie auch Familienangehörigen, Pflegekräften und anderen Bezugspersonen wertvolle Einblicke in die Bedürfnisse von älteren Menschen. Die Ergebnisse sollen zukünftig in die Weiterentwicklung von Gesundheits- und Sozialdiensten einfliessen, damit die ältere Bevölkerung möglichst lange von guter Gesundheit und hoher Lebensqualität profitieren kann.

Der vollständige kantonale Bericht der INSPIRE-Bevölkerungsbefragung mit den detaillierten Ergebnissen kann über den beistehenden Link abgerufen werden.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Sabina De Geest, Universität Basel, Vorsteherin Departement Public Health, Tel. +41 61 207 09 51, E-Mail: inspire-bl@unibas.ch

Originalpublikation:
https://inspire-bl.unibas.ch/wp-content ... aler-Beric...

Weitere Informationen:
https://inspire-bl.unibas.ch/

Quelle: Pressemitteilung vom 15.09.2020
Iris Mickein Kommunikation & Marketing
Universität Basel
https://idw-online.de/de/news754080
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