Familienpflege vor neuen Herausforderungen

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Familienpflege vor neuen Herausforderungen

Beitrag von WernerSchell » 10.02.2016, 08:52

Familienpflege vor neuen Herausforderungen!
Studie zeigt Vielfalt und Wirksamkeit – Finanzierung ist unzureichend


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Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) hat jetzt eine Studie zur Familienpflege in Rheinland-Pfalz und im Saarland vorgelegt. In die Untersuchung einbezogen wurden zehn Familienpflegedienste in der Trägerschaft von Caritasverbänden. Diese hatten alleine im Jahr 2014 rund 340 Familien in Krisen begleitet, in denen mehr als 800 Kinder lebten. Anlässe für Familienpflege sind vor allem gesundheitsbedingte Einschränkungen, Risikoschwangerschaften oder Überforderungssituationen von Müttern. Die Ergebnisse zeigen, dass Notsituationen mit Unterstützung der Familienpflege bewältigt und Ressourcen der Familien nachhaltig gestärkt werden können. Professor Frank Weidner, Leiter der Studie betonte: „Unsere Analyse belegt eindrucksvoll das Leistungsspektrum der Familienpflege. Leider wird ihre Bedeutung nicht genügend gewürdigt und die Finanzierung ist nicht gesichert.“ Die Studie wurde im Auftrag der Caritas-Arbeitsgemeinschaft der Sozialstationen Rheinland-Pfalz und Saarland durchgeführt.

Ziel der Untersuchung war die Erhebung und Analyse der Tätigkeiten der Familienpflege, um auf dieser Basis einzuschätzen, wie wirksam und wichtig für betroffene Familien dieser Dienst ist. Ausgewertet wurden statistische Leistungsdaten, Interviews mit Leitungskräften, Mitarbeiterschaft sowie Familien, die vormals Leistungsbezieher waren. Diözesan-Caritasdirektorin Dr. Birgit Kugel erläuterte bei der Übergabe der Studie, dass die Unterstützung für Familien in existenziellen Ausnahmesituationen aus Sicht von Kirche und Caritas eine originäre Aufgabe ist. „Wir haben in den vergangenen Jahren in hohem Maße Eigenmittel in die Familienpflege gesteckt, denn die derzeitigen Rahmenbedingungen und insbesondere die Finanzierung sind unzureichend“, so Kugel.

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Die wichtigste Wirkung der Familienpflege besteht laut dip-Studie darin, die Notsituation in der Familie zu beruhigen und die Situation zu stabilisieren. Hauptziel ist es, dass die Familien ihre Selbständigkeit wiedererlangen, so dass das Kindeswohl wieder gesichert ist. Zum Einsatz kommen weit überwiegend professionelle Fachkräfte, die die Familien begleiten, unterstützen und bei Bedarf weitere Hilfeangebote vermitteln.

Weidner stellte fest: „Ohne die Familienpflege, so sind sich alle einbezogenen befragten Familien sicher, wäre die Krise schlimmer, die Krankheit langwieriger und die Versorgung der Kinder deutlich schlechter gewesen.“

Die Studie kann unter http://www.dip.de kostenlos heruntergeladen werden.

Das gemeinnützige Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V.
(dip) ist ein Institut an der Katholischen Hochschule NRW (KatHO NRW) in Köln und betreibt einen weiteren Standort an der Philosophisch- Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) bei Koblenz. Seit der Gründung im Jahr 2000 hat das Institut mehr als einhundert innovative Projekte im Bereich der Pflege-, Pflegebildungs- und Versorgungsforschung durchgeführt und zahlreiche Studien zur Situation der Pflege in Deutschland veröffentlicht. Es finanziert sich nahezu ausschließlich durch eingeworbene Forschungsgelder.

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V., Frank Weidner,
29.01.2016 11:59
Kontakt: Elke Grabenhorst, Tel: 0221/ 46 86 1 - 30; dip@dip.de

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Siehe auch unter >
viewtopic.php?f=5&t=18301
viewtopic.php?f=4&t=20671
viewtopic.php?f=7&t=18292
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Familiale Pflege - Hilfe für pflegende Angehörig

Beitrag von WernerSchell » 19.08.2017, 06:40

Am 19.p08.2017 bei Facebook gepostet:
"Familiale Pflege": Hilfe für pflegende Angehörige.
Film informiert (03:13 Min.) verfügbar bis 08.05.2018.
>>> viewtopic.php?f=4&t=22259
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Familienpflege vor neuen Herausforderungen

Beitrag von WernerSchell » 26.08.2019, 16:00

Aus Forum:
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... 61#p110161

Stärkung der Familienpflege ist dringlich - Kommunale Quartiershilfen sind dabei alternativlos

Über den Maßnahmenkatalog der "Konzertierten Aktion Pflege" hinaus wird in der GROKO für die häusliche Pflege über eine Art Lohnersatzleistung, ein Familienpflegegeld, analog dem Elterngeld nachgedacht. Dazu erklärt Jens Spahn in einem Interview u.a., dass die Pflege eine familiäre Aufgabe bleibe, die die Gesellschaft, d.h. der Staat, unterstütze. Familienpflegegeld wäre aber eine zusätzliche milliardenschwere Leistung, die nicht finanzierbar sei. Spahn weiter: "Ich habe allergrößten Respekt vor pflegenden Angehörigen und ihrer Leistung. Sie verdienen all unsere Anerkennung und Unterstützung. Gerade deshalb sollten wir keine Hoffnungen wecken, die wir nicht erfüllen können " (Quelle: Rheinische Post vom 24.08.2019). - Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist der Auffassung, dass es eines "Masterplans Pflege" bedarf, in dem alle notwendigen Leistungen für die deutlich zunehmende Zahl der pflegebedürftigen Menschen gebündelt werden sollten. Eine Stärkung der Familienpflege ist dabei dringlich. Insoweit bedarf es kommunaler Quartiershilfen, die in vielfältiger Weise an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort ausgerichtet werden können. Und dazu muss reichlich Geld in die Hand genommen werden. Wir brauchen von der GROKO keine kostenträchtigen Gesetze, die in erster Linie auf die Wählergunst abzielen, sondern Hilfen, die wirklich notwendig sind und keinen Aufschub dulden (siehe dazu die aktuellen Vorschläge vom 17.07.2019 > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=23300 ). - Werner Schell
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Kommunale Quartiershilfen zur Unterstützung von pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen

Beitrag von WernerSchell » 08.01.2020, 08:30

Kommunale Quartiershilfen zur Unterstützung von pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen werden von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk im Rahmen eines nationalen "Masterplan Pflege" gefordert. Die "Konzertierte Aktion Pflege" enthält insoweit keine Vorschläge und lässt eine wichtige Hilfestruktur unberücksichtigt. Der Neusser Pflegetreff wird daher das Thema am 06.05.2020 erneut aufgreifen und entsprechende Forderungen nochmals verdeutlichen (> viewtopic.php?f=7&t=23481 ). Eine "sorgende Gesellschaft" ist auch für Prof. Thomas Klie die Antwort auf den Pflegenotstand. Nachbarschaften und Familien können so mit Unterstützung der Kommune neue Formen sozialer Verantwortung entwickeln (> Thomas Klie „Wen kümmern die Alten – auf dem Weg in eine sorgende Gesellschaft“, Pattloch, 2014 - > viewtopic.php?f=3&t=20060 ). „Die Zukunft der Pflege liegt im Quartier“, sagte auch Dr. Jürgen Gohde (Podiumsgast beim Neusser Pflegetreff am 28.05.2013) nach einem Bericht des "Tagesspiegel" vom 06.08.2013. Städte, Landkreise und Kommunen müssten bei der Vernetzung von Angeboten viel stärker in die Pflicht genommen werden. Nachbarn und Freunde müssten eingebunden, haushaltsnahe Dienstleistungen bezahlbar gemacht, ein flächendeckendes Beratungsangebot geschaffen werden. Nötig sei hier „ein Investitionsprogramm großen Ausmaßes“ – vergleichbar mit dem, was gestemmt werde für die Betreuung von Kindern, betonte der Experte (> viewtopic.php?f=4&t=19268&hilit=Henkel ). Und dabei ist wichtig: „Für Ältere lässt sich eine Gesellschaft nur gut konstruieren, wenn wir die Jungen miteinbeziehen. Wir müssen generationsübergreifend denken!“ - Zutat in "Pro Alter", Ausgabe 01-02/2015 (Seite 32ff.), Zeitschrift des Kuratoriums Deutsche Altershilfe - Interview mit Werner Schell).
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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