Krankenhausreform - Pflege im Blick, Finanzierung verbessert

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Diskussion um Fallpauschalen in Kliniken

Beitrag von WernerSchell » 14.04.2016, 06:38

Diskussion um Fallpauschalen in Kliniken
Gesundheit/Anhörung

Berlin: (hib/PK) Die Krankenhausfinanzierung muss nach Ansicht von Gesundheitsexperten ungeachtet der jüngsten gesetzlichen Strukturreform weiterentwickelt werden. Anlässlich einer öffentlichen Anhörung im Gesundheitsausschuss am Mittwoch in Berlin über einen Antrag der Fraktion Die Linke (18/6326 http://dip.bundestag.de/btd/18/063/1806326.pdf ) beklagten Experten, auch in ihren schriftlichen Stellungnahmen, vor allem ausbleibende Investitionen der zuständigen Länder in die Häuser sowie das fehlende Pflegepersonal.
Umstritten sind die 2003 eingeführten Fallpauschalen, mit denen stationäre Krankenhausbehandlungen abgerechnet werden. Mehrere Experten warnten nachdrücklich vor einer Rückkehr zum Prinzip der Selbstkostendeckung. Dies würde zu Intransparenz und unkalkulierbaren Kosten führen.
Die Linke fordert eine Krankenhausreform, die am Gemeinwohl orientiert ist und den Häusern eine bedarfsgerechte Finanzierung ermöglicht. Der wichtigste Schritt zur Verbesserung der Strukturqualität sei mehr Personal. So müsse eine verbindliche Personalbemessung schnellstmöglich eingeführt werden.
Die Unterscheidung zwischen ambulant, stationär und pflegerisch sollte zugunsten einer sektorenübergreifenden Bedarfsplanung überwunden werden. Das System der diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRG) müsse abgeschafft werden. Der Investitionsstau könne außerdem nicht allein von den Bundesländern behoben werden, hier müsse sich der Bund künftig beteiligen.
Der Bundestag hatte im vergangenen Jahr ein Krankenhausstrukturgesetz (18/5372 http://dip.bundestag.de/btd/18/053/1805372.pdf ) verabschiedet mit dem Ziel einer verbesserten Qualität in der stationären Versorgung. Das Gesetz soll auch dazu beitragen, die Zahl der Kliniken in überversorgten Regionen, vor allem in Großstädten, zu reduzieren. Experten bezweifeln jedoch, dass die für die Krankenhausplanung zuständigen Länder die notwendigen Reformen wirklich angehen.
Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sieht vor allem die Krankenhausplanung und Investitionsfinanzierung kritisch, lehnt eine Abkehr von den Fallpauschalen aber ab. Ein Verbandssprecher sagte in der Anhörung, wenn es Probleme mit Dieselmotoren gebe, komme auch keiner auf die Idee, wieder auf Pferdefuhrwerke zu setzen. Das DRG-System weise in Hinsicht auf Transparenz und Wirtschaftlichkeit eine "hervorragende Bilanz" aus. Die Wiedereinführung einer Selbstkostendeckung wäre hingegen "nicht zweckmäßig".
Während das Vergütungssystem durch die DRG-Einführung "leistungsorientiert und dynamisch modernisiert" worden sei, zeige sich die "strukturkonservierende Kapazitätsplanung" der Länder überholungsbedürftig. Es sei nicht gelungen, den "überfälligen Abbau von stationären Überkapazitäten einzuleiten".
Auch der Gesundheitsökonom Hartmut Reiners sieht in der Forderung nach einer Rückkehr zum Selbstkostendeckungsprinzip "eher Nostalgie, als eine sachgerechte Perspektive". Das "Prinzip der warmen Betten" habe sich nicht bewährt. Kliniken dürften keine "ökonomiefreie Zone" sein. In der Anhörung wies Reiners darauf hin, dass kein Vergütungssystem ohne Fehlanreize sei.
Widerspruch kam vom Sachverständigen Michael Simon von der Hochschule Hannover, der das DRG-System infrage stellt, weil es vielfach nicht kostendeckend sei und letztlich die Verwirklichung der krankenhausplanerischen Ziele gefährde. Dass bislang wenige defizitäre Kliniken geschlossen worden seien, hänge auch mit dem Stellenabbau in der Pflege und Fallzahlsteigerungen zusammen. Dem System der Fallpauschalen liege ein zweifelhafter Wirtschaftlichkeitsbegriff zugrunde. Es sei angebracht, über eine Reform der Krankenhausfinanzierung und die Abschaffung des DRG-Systems nachzudenken.
Nach Auffassung der Gewerkschaft Verdi bietet das jetzige DRG-System einen "Anreiz zum Personalabbau vor allem in den pflegerischen, therapeutischen und hauswirtschaftlichen Berufen". So fehlten in den Krankenhäusern bundesweit 162.000 Stellen, davon allein 70.000 in der Pflege. Besonders ausgeprägt sei die Personalnot im Nachtdienst, was sich negativ auf die Versorgungssicherheit und Qualität auswirke. Durch den Arbeitsdruck werde etwa auch die Hygiene vernachlässigt.
Von "Fehlsteuerungen in der Krankenhausversorgung" spricht der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) und sieht die Unterfinanzierung der Kliniken auch mit dem Krankenhausstrukturgesetz nicht nachhaltig gelöst. Gebraucht würden Vorgaben für die Personalbemessung im Pflegedienst. Der Verband fordert eine "erlösrelevante Abbildung von Pflegeleistungen im DRG-System". Auch der GKV-Spitzenverband räumt ein, dass in einigen Klinikbereichen die "Personalausstattung qualitätskritisch" ist.
Nach Angaben des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) unterscheiden sich Krankenhäuser fachlich, organisatorisch, in den Arbeitsabläufen, in den baulichen Grundlagen und auch hinsichtlich der Patienten teilweise erheblich. Somit könne der Personalbedarf krankenhausübergreifend nicht pauschal festgelegt werden.
Der Verband, der die 33 Universitätskliniken dramatisch unterfinanziert sieht, plädiert für alternative Finanzierungsmodelle zur Überwindung des Investitionsstaus und eine Weiterentwicklung des DRG-Systems, um eine angemessene Personalausstattung in den Häusern, auch in der Pflege, sicherzustellen und die strukturellen Unterschiede der Kliniken besser zu berücksichtigen.
Der Bundesverband Deutscher Privatkliniken (BDPK) sieht in organisatorischen Mängeln einen Grund für die Probleme. Fast alle privaten Kliniken seien in den zurückliegenden Jahren von kommunalen Trägern übernommen worden. Heute seien die Häuser wieder leistungsfähig, weil die neuen Betreiber die Kliniken umorganisiert hätten, Gewinne erwirtschafteten und einen Großteil der Gewinne "in gute Medizin, moderne Infrastruktur sowie in qualifiziertes Personal" reinvestierten. Die Zahl der privat getragenen Krankenhäuser habe sich von 359 im Jahr 1991 auf 695 im Jahr 2014 erhöht.
Der Interessenverband kommunaler Krankenhäuser macht hingegen den zunehmenden kommerziellen Wettbewerb verantwortlich für die "Misere des Krankenhauswesens". Ein Krankenhaus sei zwar ein Unternehmen, jedoch kein kommerzielles, sondern ein soziales. Der Zweck ergebe sich aus dem Versorgungsauftrag. Dieser Auftrag müsse so sparsam wie möglich erfüllt werden. Bund und Länder seien in der Pflicht, Krankenhäuser durch die Bereitstellung der nötigen Mittel in die Lage zu versetzen, wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Daher müsse das eigennützige, kommerzielle Interesse am Betrieb eines Krankenhauses ausgeschlossen werden.

Quelle: Mitteilung vom 13.04.2016
Deutscher Bundestag
Parlamentsnachrichten, PuK 2
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Tel.: +49 30 227-35642, Fax +49 30 227-36001
E-Mail: vorzimmer.puk2@bundestag.de
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Bundesweit geltende Personalbemessungssysteme erforderlich

Beitrag von WernerSchell » 04.05.2016, 06:40

Bundesweit geltende Personalbemessungssysteme erforderlich

Am 04.05.2016 bei Facebook gepostet:
Nach jahrelangen Tarifauseinandersetzungen haben sich ver.di und die Berliner Charité auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Es wurden konkrete Vereinbarungen zur personellen Mindestbesetzung in den Bereichen Intensivpflege, Kinderklinik und stationäre Krankenpflege gefunden. Auf Überlastungen soll transparent und gestuft reagiert werden. Damit wurde offensichtlich dem Personalabbau in der Pflege ein Ende gesetzt.
Der neue Tarifvertrag ist sicherlich begrüßenswert. Aber erforderlich sind bundesweit geltende Personalbemessungssysteme, die eine angemessene Personalbesetzung in allen Krankenhäusern gewährleisten, im Tag- und Nachtdienst und auf allen Stationen. Eine Mindestbesetzung für einige wenige Bereiche ist im Prinzip zu wenig und löst den vielfach beklagten Pflegenotstand nicht wirklich auf!
Pro Pflege … hat Hermann Gröhe, BMG, wiederholt auf das Erfordernis, schnellstmöglich Personalbemessungssysteme zu gestalten, aufmerksam gemacht. Weitere Diskussionen erscheinen insoweit völlig entbehrlich > viewtopic.php?f=3&t=21289
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Gute Pflege nur mit genügend Pflegekräften möglich ...

Beitrag von WernerSchell » 12.05.2016, 07:48

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Am 12.05.2016 bei Facebook gepostet:
Zum Tag der Pflegenden am 12.05.2016: Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk tritt seit vielen Jahren
für deutlich mehr Wertschätzung und Anerkennung der Pflegeberufe ein und fordert verbesserte
Stellenschlüssel und höhere Vergütungen. Darüber informieren beispielhaft einige kurze Filme:


https://www.youtube.com/watch?v=XYqs_-kZtgE (2012)
https://www.youtube.com/watch?v=dGm3gF9p_Rs (2013)
https://www.youtube.com/watch?v=KXX7VYoJIuQ (2014)
https://youtu.be/VzliA0ss-A8 (NPK 2015)
https://youtu.be/qbyHRxX9ikk (21.10.2015)
https://youtu.be/LOnV_OY2j-A (27.04.2016)


Im Forum wird mit zahlreichen Statements ergänzend informiert > viewtopic.php?f=3&t=21510
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Jeder zweite Patient kein echter Notfall

Beitrag von WernerSchell » 28.06.2016, 16:58

Am 29.06.2016 bei Facebook gepostet:
"Chaos Notaufnahme?: Jeder zweite Patient kein echter Notfall" (so die "Ärzte Zeitung" am 29.01.2016). Erkenntnisse, dass die (unterfinanzierten) Notaufnahmen in den Krankenhäusern oftmals missbräuchlich in Anspruch genommen werden, wurden von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wiederholt vorgestellt: viewtopic.php?f=4&t=20917 - Auch Notarzteinsätze sind oft unnötig - Filmbeitrag informiert > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... saetze.mp4 - Die Fehlinanspruchnahmen binden Personal und Sachmittel - und diese fehlen an anderer Stelle! - Dazu folgender TV-Tipp: 28.06.2016, 22:15 - 22:45 Uhr, ZDF, 37 Grad. Thema: Chronisch überlastet - Notfallmediziner im Dauerstress.> viewtopic.php?f=7&t=21683
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Katastrophe Krankenhaus

Beitrag von WernerSchell » 08.07.2016, 08:47

Am 08.07.2016 bei Facebook gepostet:
Katastrophe Krankenhaus - TV-Tipp für den 08.07.2016, 22,00 Uhr, SWR Fernsehen, Nachcafé > viewtopic.php?f=7&t=21706 Von hier gibt es seit Jahren einschlägige Infos zum Patienten-, Pflege- und Krankenhausrecht! Die einfache Botschaft muss lauten: "Erst der Patient, dann der Profit. Patienten gehören in den Mittelpunkt."
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"Katastrophe Krankenhaus" - Pflegenotstand & Ökonomie

Beitrag von WernerSchell » 09.07.2016, 14:11

"Katastrophe Krankenhaus" - Sendung Nachtcafé vom 08.07.2016 | 90 Min. | Film in der Mediathek verfügbar bis 09.07.2017 | Quelle: SWR > http://www.ardmediathek.de/tv/NACHTCAF% ... d=36457074
Die Diskussionsbeiträge vermitteln kaum neue Erkenntnisse. Denn die Unzulänglichkeiten in der stationären Patientenversorgung sind seit vielen Jahren bekannt. Besonders problematisch ist der Pflegenotstand und die Tatsache, dass vornehmlich ökonomische Erwägungen im Vordergrund stehen. Von hier wird darauf seit vielen Jahren aufmerksam gemacht. Entsprechende Reformen wurden eingefordert; u.a. am Tag der Pflegenden wurde lautstark gepostet:


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Die Entwicklung des Abrechnungssystems mittels Fallpauschalen hat zwar die gewünschten Verkürzungen der Patienten-Aufenthaltszeiten gebracht, aber auch auch dazu geführt, dass die Patienten vorwiegend als Abrechnungsobjekt gesehen werden und die Zuwendung klar in den Hintergrund getreten ist. Man kann sagen: Patienten sind als Fallpauschalen interessant, aber als Menschen stören sie eher!

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Quelle: viewtopic.php?f=7&t=21706&p=93191#p93191
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Fachgesellschaften warnen vor Ökonomisierung im Klinikbereich

Beitrag von WernerSchell » 11.07.2016, 06:36

Deutsches Ärzteblatt:
Fachgesellschaften warnen vor Ökonomisierung im Klinikbereich
Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) haben die zunehmende Ökonomisierung im Klinikalltag kritisiert.
Wenn die Klinik zum Wirtschaftsunternehmen werde ... 
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/6 ... nikbereich

Medizinethik: Ökonomisches Denken darf nicht im Vordergrund stehen
http://www.aerzteblatt.de/archiv/179631 ... und-stehen
Krankenhäuser: Strategien für die Zukunft
http://www.aerzteblatt.de/archiv/175857 ... ie-Zukunft
Ökonomisierung in Kliniken geht zulasten der Kranken
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/6 ... er-Kranken
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Patienten- und Mitarbeitersicherheit = mehr Personal

Beitrag von WernerSchell » 23.07.2016, 06:28

Weg zu Patienten- und Mitarbeitersicherheit führt über gesetzliche Pflegepersonalstandards

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) fordert gesetzlich definierte Pflegepersonalbemessung und Personalmindeststandards in den Krankenhäusern. Dazu wird heute ein Faktenblatt „Nurse-to-Patient Ratios“ des Weltverbands der Pflegeberufe (ICN) in deutscher Übersetzung vorgestellt. „Während in Deutschland die Politik wenig tut, haben andere Länder längst Fakten geschaffen. Denn dass Patientensicherheit und eine gute, risikoarme Versorgung im Krankenhaus unmittelbar mit der Pflegepersonalbemessung korrelieren, bestreitet international niemand, die Studienlage ist eindeutig. Deshalb ist es verantwortungslos, die Personalbemessung in der Pflege dem freien Spiel der (ökonomischen) Kräfte zu überlassen. Wohin das führt, lässt sich an der Pflegesituation in deutschen Kliniken ablesen: Pflegen im Laufschritt, Versorgungs- und Hygienemängel, Medikationsfehler, gravierende Kommunikationsdefizite. Das Sparen an Pflegepersonal hat für die Beschäftigten gravierende Folgen: hohe Krankheitsausfälle, steigende Zahl stressbedingter Erkrankungen, Verstöße gegen Arbeitsrecht und Arbeitsschutzbestimmungen, ethische Konflikte sowie schleichende Demotivierung. Das muss endlich aufhören!“, fordert DBfK-Sprecherin Johanna Knüppel.

Seit Jahren weist der DBfK auf diese Probleme hin, die sich seit Aussetzen der Pflege-Personalregelung (PPR) 1996 und vor allem mit Einführung des DRG-Systems kontinuierlich verschärft haben. Für die Pflege im Krankenhaus fordert der DBfK:
 Bemessung und Qualifikation des einzusetzenden Pflegepersonals müssen sich am tatsächlichen Versorgungs- und Pflegebedarf der PatientInnen und nicht an ökonomischen Interessen orientieren.
 Der Gesetzgeber muss gesetzliche Personalbemessungs- inkl. vorgegebener, nach oben justierbarer Mindeststandards verpflichtend einführen. Die Einhaltung muss kontrolliert und Verstöße mit Sanktionen belegt werden. Das gilt für Krankenhäuser wie für Pflegeheime.
 Der Staat hat seine Aufsichtspflichten in Bezug auf die Einhaltung geltenden Arbeitsrechts wahrzunehmen.
Mit diesen Forderungen befindet sich der DBfK im Übrigen in prominenter Gesellschaft. In seiner jüngst veröffentlichten Stellungnahme „Patientenwohl als ethischer Maßstab für das Krankenhaus“ empfiehlt auch der Deutsche Ethikrat dringend die Einführung von gesetzlichen Pflegepersonalschlüsseln einschließlich Mindestquoten. Die Empfehlung wird sehr schlüssig begründet. Demgegenüber treten im aktuellen politischen Gestaltungsvakuum vermehrt „Krankenhausexperten“ auf den Plan, die den Pflegenotstand auf den Stationen bagatellisieren oder sogar negieren. Sie fordern statt Investitionen in mehr Pflegepersonal eine weitere ‚Optimierung der Produktivität‘ und mehr Geld für Digitalisierung, denn vor allem damit sei Qualitätsverbesserung zu erzielen. „Es ist wirklich erstaunlich, wer sich momentan alles berufen fühlt, die Arbeitssituation der Pflegenden im Krankenhaus zu beurteilen. Die Betroffenen selber – Pflegefachpersonen und ihre Patientinnen und Patienten - hat man aber offensichtlich zuvor nicht gefragt. Anders sind die abstrusen Empfehlungen und Gedankenspiele nämlich nicht zu erklären, die in die Welt gesetzt werden“, erklärt dazu der DBfK heute in Berlin. „Die Patientenversorgung in den deutschen Kliniken wäre längst kollabiert, wenn die Pflegefachpersonen nicht Tausende von Überstunden pro Jahr leisten, häufig auf Pausen verzichten und an eigentlich freien oder Urlaubstagen kurzfristig zum Dienst antreten würden. Die DBfK-Umfrage im Rahmen der Aktion ‚Mein Recht auf Frei‘ im Frühjahr zeigt die Brisanz deutlich.“

Das ICN-Faktenblatt „Nurse-to-Patient Ratios“ in deutscher Übersetzung gibt es als Download unter https://www.dbfk.de/media/docs/download ... s-2016.pdf

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
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Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke finden Sie auf der Homepage http://www.dbfk.de. Für Interviewwünsche oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.
Mit freundlichen Grüßen

Quelle: Pressemitteilung vom 22.07.2016
Johanna Knüppel | Referentin | Redaktion DBfK Aktuell | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
http://www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157-0 | Fax 030-219157-77 | Umsatzsteuer Id.Nr. DE 114235140
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Weniger verweigern - mehr fördern

Beitrag von WernerSchell » 24.07.2016, 06:26

Weniger verweigern - mehr fördern

(Quelle: GKD) Die Krankenhäuser tun viel mehr zur Verbesserung der Hygiene als im heute von der GKV vorgestellten Bericht dargestellt wird. Denn nahezu flächendeckend wird von den Krankenkassen die Anerkennungen von Maßnahmen im Rahmen des Hygieneförderprogramm systematisch unterlaufen, erklärte Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). "Bei den Budgetverhandlungen mit den Krankenhäusern versuchen die Krankenkassen die gesetzlichen Fördertatbestände nicht bzw. nur begrenzt anzuerkennen. Kliniken, die Assistenzärzte zu Krankenhaushygienikern ausbilden, bekommen maximal eine Weiterbildungsstelle gefördert. Gleiches gilt für Hygienebeauftragte Ärzte - auch hier wird meist lediglich eine Stelle "bewilligt". Regelmäßig werden die Bedarfe der Kliniken, z.B. bezüglich der Hygienefachkräfte, seitens der Krankenkassen heruntergerechnet und somit die Förderabsicht des Gesetze unterlaufen", so Baum.
Das Förderprogramm war eingerichtet worden, weil mehr Hygienepersonal benötigt wird. Auch jetzt noch ist es so, dass es vielfach schwer fällt, geeignetes Personal zu finden. "Krankenhäuser tun alles, was möglich ist, um die Hygienesituation weiter zu verbessern. Die Krankenkassen müssen aufhören, das Förderprogramm mit angezogener Bremse zu fahren", machte Baum deutlich.

Quelle: Mitteilung vom 23.07.2016
Verband Kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rheinland-Westfalen-Lippe
Weißenburger Straße 12
44135 Dortmund
Tel.: 0231/ 579743
Fax: 0231/ 579754
E-Mail: info@vkm-rwl.de
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Vermeidbare Krankenhaus-Notaufnahmen sind teuer

Beitrag von WernerSchell » 02.08.2016, 07:10

Am 02.08.2016 bei Facebook gepostet:
Vermeidbare stationäre Notaufnahmen in Krankenhäusern kosten das Gesundheitssystem jährlich Milliarden Euro. Auch während der regulären Praxisöffnungszeiten suchen häufig Menschen auf Eigeninitiative und ohne ärztliche Einweisung die Krankenhäuser auf. Wie das IGES Institut im Auftrag des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) berechnet hat, summieren sich die Kosten für die Aufnahme und die stationäre Behandlung dieser Menschen, denen ein niedergelassener Arzt gut hätte helfen können, auf knapp 4,8 Milliarden Euro jährlich (Info vom 22.07.2016). Näheres > viewtopic.php?f=4&t=21722 - Erkenntnisse, dass die (unterfinanzierten) Notaufnahmen in den Krankenhäusern oftmals missbräuchlich in Anspruch genommen werden, wurden von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wiederholt vorgestellt: viewtopic.php?f=4&t=20917 - Auch Notarzteinsätze sind oft unnötig - Filmbeitrag informiert > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... saetze.mp4 - Die Fehlinanspruchnahmen binden Personal und Sachmittel - und diese fehlen an anderer Stelle!
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NRW: Weniger Kliniken, mehr Patienten

Beitrag von WernerSchell » 29.08.2016, 06:16

Ärzte Zeitung vom 29.08.2016:
NRW: Weniger Kliniken, mehr Patienten
Die Kliniklandschaft in Nordrhein-Westfalen verzeichnet für 2015 einen Zuwachs an Patienten und medizinischem Personal.
Die Zahl der Krankenhäuser sank indes. mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=917 ... ent&n=5189
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Patienten als "Fallpauschalen" willkommen, aber ...

Beitrag von WernerSchell » 16.10.2016, 06:21

Am 16.10.2016 bei Facebook eingestellt:
Patienten sind als "Fallpauschalen" (Abrechnungsbasis) immer willkommen, als Patienten, die Zuwendung wünschen und nötig haben,
stören sie eher. Schnellstmögliche Entlassungen aus der Klinikversorgung sind das Ziel - und dabei kommt das Patientenwohl nicht selten zu kurz!
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ICN fordert sichere Pflegepersonalbemessung

Beitrag von WernerSchell » 31.10.2016, 17:25

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ICN fordert sichere Pflegepersonalbemessung

Anlässlich des diesjährigen ICN-Workforce-Forums haben führende Vertreter internationaler Pflegeberufsverbände einen dringenden Appell an die Regierungen der Industrienationen gerichtet. In ihrem Communiqué verweisen sie darauf, dass sichere und angemessene Niveaus der Pflegepersonalbemessung die Grundvoraussetzung für gute Pflegequalität und Patientensicherheit ist. Unterbesetzung und die Substitution von Fachpersonal durch Helfer aus Kostengründen sei aber inzwischen ein Merkmal aller Gesundheitssysteme geworden. Abstriche in der Versorgungsqualität würden in Kauf genommen.

Dagegen wenden sich die internationalen Pflegeexperten und fordern von den Regierungen der (reichen) Industrienationen unter anderem:
Mehr Investitionen in Pflegebildung und Mitarbeiterbindung
Gute Arbeitsbedingungen in der Pflege
Hohe Standards bei Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung
Durchsetzen von Arbeitsrecht und Arbeitsschutzrichtlinien
Gesundheitsdienste, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren
Unterbinden von Gewalt, Bedrohung und Diskriminierung im Gesundheitswesen
Sichere Personalbemessungsstandards.

Das Communiqué greift darüber hinaus auch die Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und –personal in Kriegsgebieten wie beispielsweise Syrien auf und fordert, alles dafür zu tun, damit dies beendet wird. Denn die Bevölkerung sei auf deren Arbeit dringend angewiesen.

Das vollständige Communiqué ist jetzt ins Deutsche übersetzt und als Download abzurufen unter http://www.dbfk.de/media/docs/download/ ... _-2016.pdf

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
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Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
http://www.dbfk.de

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke finden Sie auf der Homepage http://www.dbfk.de. Für Interviewwünsche oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

Quelle: Pressemitteilung vom 26.10.2016
Johanna Knüppel | Referentin | Redaktion DBfK Aktuell | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
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Gewalt in der Notaufnahme: Wenn Patienten pöbeln ...

Beitrag von WernerSchell » 07.11.2016, 07:15

Ärzte Zeitung vom 07.11.2016:
Gewalt in der Notaufnahme: Wenn Patienten pöbeln und prügeln
Sie beschimpfen, bespucken und schlagen jene, die ihnen helfen wollen: Immer häufiger eskaliert die Gewalt in deutschen Notaufnahmen.
Großstadt-Kliniken zeichnen ein düsteres Bild. mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=922 ... ama&n=5358
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Notaufnahmen: BÄK fordert mehr Sicherheitspersonal

Beitrag von WernerSchell » 07.11.2016, 13:04

Ärzte Zeitung vom 07.11.2016:
Notaufnahmen: BÄK fordert mehr Sicherheitspersonal
Um Übergriffe in Notaufnahmen einzudämmen, setzt BÄK-Präsident Professor Frank Ulrich Montgomery auf Portalpraxen.
Diese könnten die "absolute Überlastung" und damit die Ursache für Pöbeleien entschärfen.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=923 ... tik&n=5360
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