Deutschlands Pflege-TÜV fällt durch den TÜV

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Pflegenoten vor dem Aus?

Beitrag von WernerSchell » 05.02.2015, 07:24

Ärzte Zeitung, 05.02.2015
In jetziger Form: Pflegenoten vor dem Aus?
Die Noten für die Qualität in der Pflege sind seit ihrer Einführung umstritten. Jens Spahn,
Gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, hat jetzt erneut Bewegung in die
Diskussion gebracht. mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=878 ... ege&n=4021
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Vorsicht bei den Pflegenoten

Beitrag von WernerSchell » 05.02.2015, 15:01

Vorsicht bei den Pflegenoten / bpa-Präsident Meurer: "Auf die Schnelle wird auch die Wissenschaft die eierlegende Wollmilchsau nicht anbieten können."

Berlin (ots) - Pflegeeinrichtungen haben sich über Jahre ganz erheblich für die stetige Verbesserung der Qualität engagiert, und dazu haben auch die sog. Pflegenoten beigetragen. Seit 2014 wird nicht mehr die Pflegedokumentation vorrangig geprüft, sondern die Mitarbeiter der Pflegeheime und Pflegedienste müssen gegenüber den Prüfern des MDK die tatsächliche Versorgung jedes einzelnen in die Prüfung einbezogenen Pflegebedürftigen begründen und verteidigen.

"Wir bedauern es, dass der mit der erfolgten Reform der Pflegenoten erfolgte Wechsel der Perspektive von der Prüfung der Dokumentation hin zur pflegefachlichen Begründung durch die Mitarbeiter von der Politik und in der Öffentlichkeit offenbar nicht zur Kenntnis genommen wird", sagt Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa).

"Wir bedauern das insbesondere deshalb, weil die Pflegefachkräfte mit der Begründung ihrer Arbeit in der Prüfsituation Zeugnis ablegen von ihrer fachlichen Kompetenz, meist die vereinbarten Anforderungen erfüllen und dafür bestenfalls überschaubare Wertschätzung erfahren. Es entsteht der Eindruck, als würde zwar das fachlich Notwendige erfüllt, aber ausreichen würde das noch lange nicht."

Der bpa-Präsident führt aus: "Die Pflegenoten der 24.000 Pflegeeinrichtungen unterscheiden sich dann, wenn die interessierten pflegebedürftigen Menschen bzw. deren Angehörige tatsächlich alle vorhandenen Informationen bewerten und mehr als die erste Seite betrachten. Zudem sind die Pflegenoten kein Allheilmittel. Von Beginn an wurde auch von uns darauf hingewiesen, dass z.B. die Auswahl eines geeigneten Pflegeheims immer damit verbunden sein soll, dass ich mir als Betroffener und auch als Angehöriger ein persönliches Bild vor Ort mache. Hierzu sollen die Pflegenoten wichtige Hinweise geben."

"Wer jetzt die Pflegenoten abschaffen will, wird auch die Verantwortung für ein aussagekräftigeres und wirkungsvolleres System übernehmen müssen. Die Information der Öffentlichkeit über die Qualität der Pflegeheime wird aber nicht deshalb aussagekräftiger, weil Ergebnisse veröffentlicht werden aus Prüfungen der Heimaufsicht oder des MDK. Bundesweit existiert kein Verfahren, welches z.B. die Prüfinhalte oder Ergebnisse der Prüfungen durch die Heimaufsicht vergleichbar machen könnte."

Meurer erinnert daran, dass die Leistungsanbieter sich seit langem für ein System einsetzen, welches die tatsächliche Situation fair darstellt und auf wissenschaftlich begründeter Basis bewertet. Trägerbashing sei insofern völlig unangebracht. Ob das sog. Wingenfeld-Modell nun politisch vorangetrieben werden soll oder ob hinter der Anregung, eine Gruppe von Pflegewissenschaftlern möge neue Kriterien für die Pflegenoten erarbeiten, ein völlig anderes Konzept verborgen ist, werde aus der jetzt angestoßenen öffentlichen Diskussion nicht deutlich. "Hier darf man sich aber keine Illusionen machen", sagt Meurer. "Auf die Schnelle wird auch die Wissenschaft die eierlegende Wollmilchsau nicht anbieten können."

Würden die Pflegenoten ausgesetzt, fehlte den pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen eine heute zugängliche Information. Diese würde fehlen, ohne dass ein neues System die gewünschte breite Akzeptanz und Aussagekraft liefern würde. Wer weder das Wingenfeld-System noch die jetzigen Pflegenoten will, läuft Gefahr, dass letztlich entweder kein Informationssystem besteht oder eines, welches eine willkürliche Differenzierung nach gut und schlecht bewirkt, der pflegebedürftige Menschen wie Pflegeeinrichtungen ausgeliefert wären.

Der bpa-Präsident dazu: "Wir zumindest haben keinerlei Interesse daran, dass wir auf die polemische Darstellung zurückfallen, wonach jeder Dritte im Pflegeheim Hunger leidet oder wundgelegen ist. Solche giftigen Darstellungen haben und hatten keinerlei Bezug zur tatsächlichen Situation in den Pflegeeinrichtungen."

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 8.500 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 260.000 Arbeitsplätze und circa
20.000 Ausbildungsplätze (siehe http://www.youngpropflege.de oder auch http://www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei etwa 20,6 Milliarden Euro.

Quelle: Pressemitteilung vom 05.02.2015 bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
Pressekontakt: Herbert Mauel, Bernd Tews, bpa-Geschäftsführer, Tel:. 030-30878860
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Gegen Schönfärberei bei Pflegenoten aktiv

Beitrag von WernerSchell » 10.02.2015, 15:52

kliniken.de wird gegen Schönfärberei bei Pflegenoten aktiv
kliniken.de macht Pflegenoten erstmals absolut transparent und für jeden zugänglich: Gesundheitsportal schafft mit ergänzenden Heimbewertungen und Erfahrungsberichten echten Bezug und Mehrwert für den Nutzer


Dortmund, 10. Februar 2015 – Das Gesundheitsportal kliniken.de erweitert das in Misskredit geratene System der Pflegenoten. Mit dem bisher einzigartigen Prozedere sollen Pflegenoten wieder zu einem ernstzunehmenden Faktor in der Auswahl eines Pflegeheims werden. Bisher liegt die offizielle Bewertung der Heime im Regelfall bei der Schulnote 1,2 und ist damit bundesweit unverhältnismäßig gut. Ihr Wahrheitsgehalt wird seit Jahren sogar offen angezweifelt. Für den kliniken.de-Chef David Fickeisen ist diese Bewertungs-Praxis nicht nur nutzlos, sondern ein Unding: „Pflegeheime werden nur in Teilbereichen bewertet und die einzelnen Noten werden auf Websites von Krankenkassen mehr versteckt als zugänglich gemacht. Seit Jahren verschließt die Politik die Augen vor dieser intransparenten Praxis. Der Gesetzgeber ist dringend gefordert, sofort entschlossen zu handeln und dafür Sorge zu tragen, dass die Noten frei zugänglich sind. Nur so kann die Qualität der Pflege in Deutschland gesichert werden.“
Patienten verdienen ein faires und vergleichbares Bewertungssystem
Die Idee, gegen die bisher schmeichelnden Pflegenoten aktiv vorzugehen und eine realistische Form der Bewertung zu finden, trifft einen empfindlichen Nerv. Auch Staatssekretär Karl-Josef Laumann hatte bereits zu Handlung aufgerufen und offen kritisiert, dass Bürger durch die bisherige Praxis in die Irre geführt werden. Bisher verläuft das Prozedere so, dass der medizinische Dienst der Krankenkassen unangekündigt die Qualität der Pflegeheime Deutschlands prüft und einzelne Teilbereiche bewertet. Auf kliniken.de wird dieses System entscheidend erweitert und gewinnt damit deutlich an Transparenz.
Nutzer können auf kliniken.de erstmals die Note des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) mit der Durchschnittsnote, die das Bundesland im Bereich Pflege erreicht, komfortabel auf einen Blick vergleichen. Diese Gegenüberstellung von Bewertungen kann sogar bis in die einzelnen Städte heruntergebrochen werden. So entsteht ein transparentes Bild der Situation von Pflegeheimen in jeder beliebigen Region. Indem außerdem noch zusätzlich Bewertungen von Angehörigen und Nutzern öffentlich gemacht werden, wird dieses detaillierte Bewertungssystem sogar noch weiter ergänzt. „Nutzer dürfen nicht weiter im Dunkel tappen oder im schlimmsten Fall sogar irregeführt werden. Es ist unbedingt notwendig, dass jeder einzelne die Chance bekommt, sich sein eigenes neutrales und damit vergleichbares Bild eines jeden Pflegeheims in Deutschland zu machen. Dass das möglich ist, beweist unser Portal. Jetzt ist es an der Politik aktiv zu werden und dafür zu sorgen, dass Pflegenoten nicht wieder zur Farce werden“, fasst David Fickeisen zusammen.

kliniken.de: Das 1996 von der VIVAI Software AG gegründete Gesundheitsportal http://www.kliniken.de verzeichnet im Monat bis zu einer halben Million Besucher und bis zu acht Millionen Seitenabrufe und ist als deutsche Stellenbörse für das Gesundheitswesen eine zentrale Anlaufstelle – sowohl für medizinisches Fachpersonal als auch für Patienten, die das für sie beste Krankenhaus suchen. In der Wahl zum besten Jobportal 2013 (Auftraggeber Profilo Rating-Agentur GmbH) wurde kliniken.de zu einer der besten Stellenbörsen Deutschlands gewählt. Mit täglich rund 500 Stellenanzeigen und 300 tagesaktuellen Bewerberprofilen sowie über 10.000 registrierten Nutzern ist kliniken.de eine der größten Karrierebörsen auf dem medizinischen Sektor. Die Datenbank umfasst über 4.600 Kliniken und mehr als 11.200 Pflegeheime sowie 1.500 Lieferanten von Klinikbedarf mit rund 2.450 Produktgruppen.
--
Weitere Informationen: VIVAI Software AG, Betenstraße 13-15, 44137 Dortmund, Tel. 0231-9144880, Fax: 0231-914488-88, E-Mail: presse@kliniken.de, Internet: http://www.kliniken.de
PR-Agentur: euromarcom public relations GmbH, Tel. +49 611 97315-0, E-Mail: team@euromarcom.de, Web: http://www.euromarcom.de
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Pflege-TÜV-Reform: Pflegeorganisationen wollen mitreden

Beitrag von WernerSchell » 12.02.2015, 18:45

Ärzte Zeitung, 12.05.2015:
Pflege-TÜV-Reform: Pflegeorganisationen wollen mitreden
Die Bundesregierung will bald einen Reformvorschlag für den Pflege-TÜV vorlegen. Verbraucher sollen sich künftig besser
über die Qualität von Pflegeeinrichtungen informieren können. Pflegeverbände fordern Mitsprache.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=879 ... ege&n=4038
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Pflege-TÜV: Streit ...

Beitrag von WernerSchell » 13.02.2015, 07:44

Ärzte Zeitung vom 13.02.2015:
Pflege-TÜV: Streit versperrt die Sicht auf die eigentliche Reformbaustelle
Pflegebedürftig sind Menschen im Laufe ihres Lebens mehrfach: nach der Geburt, nach Operationen und eventuell im Alter.
Das macht die Pflege so wichtig. Das Pflege-TÜV-Desaster darf den Blick auf strukturelle Qualitätsmängel nicht verstellen.
Von Anno Fricke
BERLIN. Die Debatte um die Aussetzung oder Abschaffung des "Pflege-TÜV" ist ein Surrogat für einen Diskurs zu den eigentlichen Herausforderungen in der Pflege.
Gesprochen werden müsste über die aufkommende Krise des Pflegearbeitsmarktes und über eine Vorstellung davon, welchen Nutzen sich die Gesellschaft von einem qualitativ hochwertigen Pflegesystem erwartet.
...
Die mit dem Thema befassten Politiker sollten nicht der Versuchung erliegen, die Pflegenoten zum Popanz aufzubauen, der für alles, was in der Pflege im Argen liegt, verantwortlich gemacht werden kann.
Erstens: Es gibt keine einheitliche Vorstellung von der Qualität, die Pflege leisten sollte. Die Aufteilung des Pflegekomplexes auf mehrere Sozialgesetzbücher verhindert Pflegepolitik aus einem Guss.
...
Zweitens: Um Qualität herzustellen, bedarf es Personal, Arbeitszeit und Material. Die ersten beiden Güter sind äußerst knapp. In den Krankenhäusern verändern sich die Personalschlüssel kontinuierlich zuungunsten der Pflege.
Das Institut für angewandte Pflegeforschung in Köln sieht die Personalausstattung auf dem Niveau von vor zehn Jahren. Die Zahlen der zu versorgenden Patienten und der Pflegekräfte ins Verhältnis gesetzt, zeichnen ein klares Bild.
1995 versorgte eine Pflegekraft rechnerisch 48,5 Patienten. 2012 waren es bereits 65,3. Unwuchten haben sich auch im Verhältnis zwischen Ärzten und Pflegekräften aufgetan. 1995 kamen auf einen Arzt 3,3 Pflegende, heute sind es 2,1.
...
Drittens: Den Pflege-TÜV zu streichen bringt nicht über Nacht ein neues Bewertungssystem hervor. Es ist richtig, die Gesamtnoten in Frage zu stellen.
...
Viertens: Kosten und Nutzen von Qualität in der Pflege sind höchst unterschiedlich verteilt. Um die Zahl der Dekubiti auf null zu drücken, muss ein Heim Aufwand betreiben. Das Personal muss dementsprechend qualifiziert und motiviert sein.
...
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=879 ... ege&n=4039
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Der Pflege-TÜV - durchgefallen?

Beitrag von WernerSchell » 13.03.2015, 08:41

Der Pflege-TÜV - durchgefallen?
Seit sechs Jahren gibt es den Pflege-TÜV. Genauso lange sorgt er für Ärger: Fragwürdige Kriterien bei der Benotung der Heime, Verwirrung statt Transparenz.
Was muss sich ändern? Darüber berät nun auch der Deutsche Pflegetag.
Quelle: tagesschau.de
http://www.tagesschau.de/inland/pflegenoten-101.html
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Heimbewertungen sollen aussagekräftiger werden

Beitrag von WernerSchell » 31.07.2018, 06:39

Deutsches Ärzteblatt vom 30.07.2018:
Heimbewertungen sollen aussagekräftiger werden
Berlin – Pflegebedürftige und ihre Angehörigen sollen bei der Suche nach einem Heim künftig auf aussagekräftige Bewertungen vertrauen können. „Es dürften erhebliche Unterschiede zwischen den Einrichtungen sichtbar werden“, sagte der Bielefelder Pflegewissenschaftler Klaus Wingenfeld. Er leitet ein Projekt, das die Grundzüge eines neuen Pflege-TÜV liefern soll.
... (weiter lesen unter) ... https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... ger-werden
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