Demenzversorgung in Krankenhäusern - gravierende Mängel!

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Demenzversorgung in Krankenhäusern - gravierende Mängel!

Beitrag von Presse » 29.08.2014, 12:50

Pflege-Thermometer 2014 untersucht Demenzversorgung in bundesdeutschen Krankenhäusern

Die bislang größte Befragung weist auf gravierende Mängel hin

Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) in Köln hat mit dem Pflege-Thermometer 2014 die bislang größte Befragung in der Pflege zur Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus veröffentlicht. Über 1.800 Stations- und Abteilungsleitungen aus Krankenhäusern aus dem gesamten Bundesgebiet wurden befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass das Thema eine herausragende Bedeutung für die Gesundheitsversorgung hat. Der Studie zufolge litt fast jeder vierte Patient auf den befragten Stationen (23%) an einer Demenz. Die Studie offenbart gravierende Umsetzungsprobleme von geeigneten Versorgungskonzepten. Eine Rolle spielt dabei auch der zunehmende Personalmangel in der Pflege. Gefördert wurde die Studie von der B. Braun-Stiftung.
Die Besonderheiten in der Betreuung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus sind heute bereits bekannt. Diese Patienten brauchen mehr Zeit und mehr Beaufsichtigung, um sie vor Gefahren zu schützen und ihnen Orientierung zu geben. Die Studienergebnisse zeigen aber, dass gerade nachts Versorgungsengpässe auftreten. „Acht von zehn befragten Stationen geben an, dass die Versorgung von demenzkranken Menschen vor allem nachts unzureichend gesichert ist“, so Prof. Michael Isfort, Leiter der Studie. Probleme offenbaren sich aber auch tagsüber an den Wochenenden. „Diese Mangelsituation führt nicht selten zu unnötiger Verabreichung von Schlafmedikamenten und häufig zu fragwürdigen Fesselungen von Patienten, so genannten Fixierungen“, so Isfort weiter. Im Zeitraum von nur einer Woche wurden bei den Befragten der Studie rund 7.600-mal Medikamente zur Sedierung bei Patienten mit Demenz verabreicht und über 1.450-mal wurden körpernahe Fixierungen vorgenommen. Hochgerechnet auf alle Krankenhäuser in Deutschland schätzen die Forscher vom dip, dass pro Jahr ca. 2,6 Millionen sedierende Medikamente verabreicht werden und ca. 500.000 meist unnötige Fixierungen durchgeführt werden.
In vielen Projekten zur Verbesserung der Demenzversorgung im Krankenhaus wurden in der Vergangenheit vielversprechende Ansätze erprobt, die aber bislang kaum umgesetzt werden. Konzepte, wie tagesstrukturierende Maßnahmen oder auch die Schulung von Demenzbeauftragten im Krankenhaus, werden nur auf einer von zehn Stationen eingesetzt. Die befragten Leitungskräfte machen vor allem das fallpauschalierte Vergütungssystem und den hohen Wirtschaftlichkeitsdruck für die Versorgungsdefizite verantwortlich. Auch die ausgedünnte Personaldecke spielt eine wichtige Rolle. „Es ist an der Zeit, die Sorgen der Pflege im Krankenhaus ernst zu nehmen“, so Isfort. „Während man bei der Pflegeversicherung die Finanzierung der Betreuung für Menschen mit Demenz verbessert hat, warten die Krankenhäuser bislang darauf, dass erhöhte Leistungen und die Sicherstellung der Pflege durch gute Konzepte auch abrechnet werden können. Auch das hemmt entscheidend die Versorgungsqualität“, so Isfort weiter.
Mit der Veröffentlichung des Pflege-Thermometers 2014 wird die erfolgreiche Studienreihe des dip fortgesetzt. Die Studie kann kostenlos von den Internetseiten des dip heruntergeladen werden ( http://www.dip.de >>> http://www.dip.de/fileadmin/data/pdf/pr ... r_2014.pdf ). Das gemeinnützige Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. finanziert sich überwiegend aus Projektmitteln und beschäftigt rund fünfzehn Mitarbeiter/innen.

Kontakt: Elke Grabenhorst, Tel: 0221/ 46861-30, dip@dip.de
(Veröffentlichung frei, Beleg erbeten)

Anhang
attachment icon Pressemitteilung
http://idw-online.de/de/attachment37817

Quelle: Pressemitteilung vom 29.08.2014
Prof. Michael Isfort Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V.
http://idw-online.de/de/news601157

Pressemitteilung auch unter > http://www.dip.de/fileadmin/data/pdf/pr ... 140829.pdf

+++
Siehe auch im Forum unter folgender Adressen:
Experten- und Expertinnenrat legt Bremer Empfehlungen zur Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus vor
… > viewtopic.php?f=4&t=20538
Wegweiser unterstützt Demenzpatienten beim Krankenhausaufenthalt
… > viewtopic.php?f=4&t=20392

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Demenzversorgung in Krankenhäusern - gravierende Mängel!

Beitrag von WernerSchell » 29.08.2014, 13:08

Versorgung demenzkranker Patienten im Krankenhaus
dringend verbessern


Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (dip) in Köln hat im Pflegethermometer 2014 die bestehende Unterversorgung von demenzkranken Patienten in deutschen Krankenhäusern dokumentiert. „Es ist erschreckend und beschämend, dass in einer großen Zahl deutscher Krankenhäuser Menschen, die an einer Demenz leiden, nicht angemessen versorgt werden können, ja sogar gefährdet sind“, sagt DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein. Die vorhandenen wirksamen Konzepte zur Versorgung von an Demenz erkrankten Patienten müssen endlich in allen Krankenhäusern umgesetzt werden, fordert Bienstein weiter.
Das dip hat insgesamt 1844 Abteilungs- und Stationsleitungen in Deutschland über die Situation und pflegerische Versorgung von Menschen mit Demenz befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass in deren Stationen im Durchschnitt 23% der Patienten an Demenz erkrankt sind. Es gibt nach Einschätzung der Leitungspersonen Probleme mit der Versorgungskontinuität oder auch dem Schmerzmanagement. Patenten schaden oder verletzen sich selbst, indem sie Blasenkatheter oder Verbände entfernen. Im Durchschnitt einmal wöchentlich verlässt auf jeder Station ein demenzkranker Mensch unbemerkt seine Station und findet ohne Hilfe nicht zurück. Gefragt wurde auch nach Zahlen zu Fixierungen und Sedierungen. Diese sind erschreckend hoch.
Die Pflegenden wissen um die Probleme und es belastet sie, dass sie kaum etwas dagegen tun können. Denn es fehlt vor allem an ausreichend Personal, um die an Demenz Erkrankten angemessen und sicher versorgen zu können. Auch sind die meisten Stationen nicht für die besonderen Bedürfnisse ausgestattet. Haupthindernis für eine angemessene Versorgung sind also strukturelle und finanzielle Hürden. Die Probleme lassen sich nur dann lösen, wenn die Entscheidungsträger dies auch wollen. Dazu gehört insbesondere, dass sich der Versorgungsaufwand für demenzkranke Patienten in der Personalbemessung abbilden muss. In der Arbeitsorganisation ist es zwingend geboten, neue pflegerische und medizinische Handlungsabläufe zu entwickeln und bereits bewährte Konzepte auszubauen. Zumal alle ernst zu nehmenden demografischen Projektionen belegen, dass die Anzahl der an Demenz erkrankten Menschen ansteigen werden wird.
Dem dip ist zu danken, dass es erneut mit einem Pflegethermometer das Augenmerk auf eine – dramatische – Problemstelle der gegenwärtigen Unterversorgung von Patientengruppen lenkt und nun bessere Daten zur Verfügung stehen. Das Pflegethermometer ist auf der Website des dip http://www.dip.de zu erhalten.

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
http://www.dbfk.de

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke finden Sie auf der Homepage http://www.dbfk.de. Für Interviewwünsche oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

Quelle: Pressemitteilung vom 29.08.2014
Susanne Adjei|Sozialmanagerin | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
adjei@dbfk.de| http://www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157-11 | Fax 030-219157-77
Umsatzsteuer Id.-Nr. DE 114235140
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Demenz in Krankenhäusern immer größeres Problem

Beitrag von WernerSchell » 31.08.2014, 06:51

Das Deutsche Ärzteblatt berichtet:
Pflege-Studie: Demenz in Krankenhäusern immer größeres Problem
Deutschlands Kliniken müssen umdenken. „Menschen mit Demenz sind keine Randerscheinung mehr im Krankenhaus“,
heißt es in dem am Freitag in Köln veröffentlichten „Pflege-Thermometer“ des Deutschen Instituts ... »
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... es-Problem

Warum Schlafmangel zum Morbus Alzheimer führen kann
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... ehren-kann
E-Book zu Stress und Überforderung bei der Pflege von Demenzkranken
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... enzkranken
Palliativmediziner fordern bessere Versorgung in Pflegeheimen
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... legeheimen
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Pflegereport -Sicherheit von Demenzpatienten in Gefahr

Beitrag von WernerSchell » 02.09.2014, 06:34

Die Ärzte Zeitung hat am 01.09.2014 das Thema ebenfalls aufgegriffen:

Pflegereport -Sicherheit von Demenzpatienten in Gefahr
Die Sicherheit von Klinikpatienten, die an Demenz leiden, lässt zunehmend zu wünschen übrig. Tausende von Patienten verletzten sich Woche für Woche auf den Stationen selbst, weil es an Aufsicht fehlt. Zu diesem Ergebnis kommt das Pflegethermometer 2014 des Deutschen Instituts für angewandte Pflegewissenschaften.
Von Anno Fricke
BERLIN. Menschen, die an einer Demenz leiden, werden in deutschen Krankenhäusern unterversorgt. Darauf weist das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (dip) in Köln in der aktuellen Ausgabe des Pflegethermometers hin.
... (weiter lesen unter) ... http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=867 ... ege&n=3701
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Demenz: Gesellschaft muss Kranke integrieren

Beitrag von WernerSchell » 10.09.2014, 15:19

Das Deutsche Ärzteblatt informiert wie folgt:

Demenz: Gesellschaft muss Kranke integrieren
Die Bedürfnisse und Wünsche von Demenzkranken in Rheinland-Pfalz sollten nach Ansicht von Experten stärker beachtet werden.
Das fordert das Expertenforum Demenz nach Angaben des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums in ... »
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/6 ... ntegrieren

Pflege-Studie: Demenz in Krankenhäusern immer größeres Problem
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... es-Problem
Bayern: Sozialverband VdK fordert Betreuungsoffensive für Demenzpatienten
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... zpatienten
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Alzheimer: Nagelprobe für die Gesellschaft

Beitrag von WernerSchell » 19.09.2014, 07:56

Ärzte Zeitung vom 19.09.2014

Alzheimer: Nagelprobe für die Gesellschaft
Wieviel Verbundenheit und Fürsorge ist eine Familie, eine Nachbarschaft oder eine Kommune bereit aufzubringen,
um mit Menschen zu leben, für die es keine Heilung gibt? Diese Frage wird mit der steigenden Zahl der Alzheimer-Patienten
immer drängender. mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=869 ... ege&n=3743
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Demenzversorgung in Krankenhäusern - gravierende Mängel!

Beitrag von WernerSchell » 24.09.2014, 08:02

Pflege-Thermometer 2014 untersucht Demenzversorgung in bundesdeutschen Krankenhäusern

Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) in Köln hat mit dem Pflege-Thermometer 2014 die bislang größte Befragung in der Pflege zur Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus veröffentlicht. Über 1.800 Stations- und Abteilungsleitungen aus Krankenhäusern aus dem gesamten Bundesgebiet wurden befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass das Thema eine herausragende Bedeutung für die Gesundheitsversorgung hat. Der Studie zufolge litt fast jeder vierte Patient auf den befragten Stationen (23%) an einer Demenz. Die Studie offenbart gravierende Umsetzungsprobleme von geeigneten Versorgungskonzepten. Eine Rolle spielt dabei auch der zunehmende Personalmangel in der Pflege. Gefördert wurde die Studie von der B. Braun-Stiftung.

Die Besonderheiten in der Betreuung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus sind heute bereits bekannt. Diese Patienten brauchen mehr Zeit und mehr Beaufsichtigung, um sie vor Gefahren zu schützen und ihnen Orientierung zu geben. Die Studienergebnisse zeigen aber, dass gerade nachts Versorgungsengpässe auftreten. „Acht von zehn befragten Stationen geben an, dass die Versorgung von demenzkranken Menschen vor allem nachts unzureichend gesichert ist“, so Prof. Michael Isfort, Leiter der Studie. Probleme offenbaren sich aber auch tagsüber an den Wochenenden. „Diese Mangelsituation führt nicht selten zu unnötiger Verabreichung von Schlafmedikamenten und häufig zu fragwürdigen Fesselungen von Patienten, so genannten Fixierungen“, so Isfort weiter. Im Zeitraum von nur einer Woche wurden bei den Befragten der Studie rund 7.600-mal Medikamente zur Sedierung bei Patienten mit Demenz verabreicht und über 1.450-mal wurden körpernahe Fixierungen vorgenommen. Hochgerechnet auf alle Krankenh äuser in Deutschland schätzen die Forscher vom dip, dass pro Jahr ca. 2,6 Millionen sedierende Medikamente verabreicht werden und ca. 500.000 meist unnötige Fixierungen durchgeführt werden.

Isfort, M.; Klostermann, J.; Gehlen, D., Siegling, B. (2014): Pflege-Thermometer 2014. Eine bundesweite Befragung von leitenden Pflegekräften zur Pflege und Patientenversorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus. Herausgegeben von: Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip), Köln:
http://www.dip.de/fileadmin/data/pdf/pr ... r_2014.pdf

Quelle: Newsletter Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V. vom 23.09.2014
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Krankenhaus für Demenzkranke schlechter Aufenthaltsort

Beitrag von WernerSchell » 30.09.2014, 17:55

„Das Krankenhaus ist für Demenzkranke der denkbar schlechteste Aufenthaltsort“

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie fordert bessere Versorgung akut erkrankter Demenzpatienten

Akut erkrankte Demenzpatienten sind eine Herausforderung für Ärzte und Pflegekräfte. Bereits im Jahr 2020 wird voraussichtlich jeder fünfte Patient, der mit einem Herzinfarkt, Knochenbrüchen nach Stürzen oder einer akuten Infektion in ein Krankenhaus kommt, auch unter einer Demenz leiden.

„Die Versorgung dieser Patienten bedeutet für die Kliniken eine besondere Herausforderung. Urologische, internistische, chirurgische und andere Stationen sind mit der Behandlung und Pflege dieser Patienten häufig überfordert“, berichtet der Past-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG), Priv.-Doz. Dr. Werner Hofmann. „Ärzte und Personal müssen für diese Aufgabe besser vorbereitet werden!“

Die Verlegung ins Krankenhaus vermeiden – das sollte laut Past-Präsident Hofmann hohe Priorität bei der Betreuung im Heim oder Zuhause haben. „Das Krankenhaus ist für Demenzkranke der denkbar schlechteste Aufenthaltsort“, sagte er im Rahmen des Symposiums ‚Demenz im Krankenhaus 2020 – was ist zu tun?’ anlässlich der Jahrestagung der Fachgesellschaft in Halle. Um akut erkrankte Demenzpatienten zu Hause behandeln zu können sei es aber nötig, die hausärztlich-geriatrische Versorgung von Demenzkranken deutlich auszubauen und ambulante Pflegedienste intensiver zu schulen.

Personal in der Klinik besser schulen!

Sollte eine akute Krankenhauseinweisung trotzdem nötig sein, muss die Kommunikation mit der aufnehmenden Klinik besser werden. „Häufig wissen die Ärzte und Pflegekräfte im Krankenhaus nicht von der Demenzerkrankung des eintreffenden Patienten“, kritisierten die Referenten des Symposiums. Die Krankenhäuser müssten außerdem Patienten in ihren Notaufnahmen regelhaft auf Demenz und Delir untersuchen.

Innerhalb des Krankenhauses sollten die Demenzpatienten so wenig wie möglich verlegt werden, um ihnen weiteren Stress und Verwirrung zu ersparen. Zudem sollten die Krankenhäuser ihre ehrenamtlichen Begleitdienste schulen, damit sie die Patienten zum Beispiel bei Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen begleiten und sinnvoll unterstützen können. „Wenn das Personal im Umgang mit Demenzkranken unerfahren ist, besteht die Gefahr unfreundlicher Umgangsweisen. Nicht nur das: Die dadurch bedingten Probleme verzögern die Diagnostik und Therapie und können den Krankheitsverlauf erheblich verlängern“, beschreibt Hofmann das Problem. Selbstverständlich müssen aber auch Ärzte und Pfleger besser und systematischer darin ausgebildet werden, adäquat mit Demenzkranken umzugehen. „Wir werden als Ärzte in Zukunft täglich mit Demenzpatienten konfrontiert werden“, so Hofmann.

Besser auf den Patienten und seine Bedürfnisse achten!

Die Entlassung von Demenzpatienten aus der Klinik in das Heim oder das häusliche Umfeld muss ebenfalls strukturierter erfolgen, fordern die Altersmediziner. Die Akutkliniken sollten zumindest eine Checkliste etablieren und mit ihrer Hilfe die wichtigsten Fragen zur Weiterbetreuung der Patienten vor der Entlassung klären.

„Hausärzte, ambulante Pflegedienste und die Pflegekräfte in Heimen müssen zudem stärker auf körperliche Erkrankungen der Demenzkranken achten“, forderte Hofmann auf dem Symposium. Das sei nicht immer einfach, weil die Kranken ihre Beschwerden häufig nicht artikulieren könnten. „Aber die Behandlung der Begleiterkrankungen kann auch die Demenzsymptome lindern“, so der Past-Präsident der DGG.

Anhang
attachment icon PDF: Demenz im Akutkrankenhaus
http://idw-online.de/de/attachment38662

Quelle: Pressemitteilung vom 30.09.2014
Nina Meckel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
http://idw-online.de/de/news605649
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Demenzsensible Versorgung im Krankenhaus

Beitrag von WernerSchell » 02.02.2016, 14:03

Presseinformation – 69/2/2016 Düsseldorf, 2. Februar 2016

Ministerin Steffens:
Demenzsensible Versorgung im Krankenhaus verbessert Situation von Betroffenen sowie Angehörigen und entlastet das Personal

Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter teilt mit:

Eine äußerst erfolgreiche Bilanz weist das vom Land mit 326.000 Euro geförderte Projekt im Rahmen der Projektreihe „Blickwechsel.Demenz“ auf: In drei Jahren haben 70 Kliniken in NRW an dem Projekt teilgenommen und die Versorgung von Demenzerkrankten verbessert. Auch Angehörige und Personal werden dadurch entlastet. „Mit diesem Unterstützungsprogramm ist es den Krankenhäusern gelungen, sich besser auf die steigende Zahl der Patientinnen und Patienten mit Demenz in der Akutversorgung einzustellen. Im Ergebnis haben wir in NRW – verglichen mit anderen Bundesländern – einen hohen Umsetzungsgrad demenzsensibler Maßnahmen im Krankenhaus“, erklärte Gesundheitsministerin Barbara Steffens anlässlich der Abschlusstagung des Projektes im Elisabeth-Krankenhaus Essen. Veranstalter der Tagung waren der Paritätische NRW als Projektträger und die Krankenhausgesellschaft NRW.

Demenziell Erkrankte stellen bei einem Krankenhausaufenthalt eine besondere Herausforderung dar, auf die das Personal, die Behandlungsabläufe aber auch die Einrichtung der Stationen abgestimmt und vorbereitet sein muss. Sonst droht den Erkrankten durch eine langfristige Verschlechterung ihres Zustandes der Verlust von Lebensqualität und Selbstständigkeit. Neben der Belastung durch die akute Erkrankung sind Menschen mit Demenz durch den Wechsel der Umgebung und die Änderung ihrer Gewohnheiten verunsichert und können mit Angst und Abwehr reagieren.

Im Rahmen des Projekts entwickelten die beteiligten Krankenhäuser praxisorientierte Lösungen. Unter anderem wurde das Personal qualifiziert, Konzepte zur Strukturierung des Tagesablaufs der Demenzerkrankten erarbeitet und die Zusammenarbeit mit Angehörigen sowie deren Beratung verbessert.

„Die Ergebnisse des Projekts machen Mut. Eine demenzsensible Betreuung im Krankenhaus ist nicht nur möglich – sie rechnet sich sogar für das Krankenhaus“, so Dr. Susanne Angerhausen, Projektleitung beim Paritätischen NRW. „Denn das Projekt hat gezeigt: Krankenhäuser, die sich darauf einlassen, steigern nicht nur den Behandlungserfolg und die Zufriedenheit von Patientinnen und Patienten mit Demenz, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenhäuser sind zufriedener.“ Durch präventive Aspekte, wie zum Beispiel Delirprophylaxe oder ein passgenaues Entlassungsmanagement, werden Wiedereinweisungen und Rückfälle vermieden.

„Viele Krankenhäuser in NRW entwickeln bereits Strukturen, um den Anforderungen demenzkranker Patientinnen und Patienten und ihrer Behandlung gerecht werden zu können. Hier hat das Unterstützungsprogramm wichtige Hilfestellung bei der Umsetzung geleistet“, erklärte Jochen Brink, Präsident der Krankenhausgesellschaft NRW und wies auf den hohen Hilfe- und Pflegebedarf bei der Versorgung von chronisch Kranken sowie bei psychischen und vor allem dementiellen Erkrankungen hin. Hier stünden die Krankenhäuser aufgrund der steigenden Zahl von Patientinnen und Patienten mit diesen Krankheitsbildern sowie der damit verbundenen hohen Belastungen des Personals vor großen Herausforderungen, so Brink.

Hintergrund
- ¬In NRW sind rund 300.000 Menschen an Demenz erkrankt.
- ¬Schätzungen zufolge wird sich die Zahl bis 2030 auf 450.000 Betroffene erhöhen.
- ¬Informationen für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen sowie für Krankenhäuser zu dem Projekt gibt es im Internet unter http://www.blickwechseldemenz.de.
- ¬Eine Verbesserung der demenzsensiblen Versorgung ist auch Bestandteil des Krankenhausrahmenplans für NRW. Er enthält ein neues Konzept für eine patientenorientierte Altersmedizin (Geriatrie), nach dem bei der Aufnahme älterer Patientinnen und Patienten im Krankenhaus ein Screening vorgeschrieben ist. Mit wenigen, einfachen Fragen wird unter anderem abgeklärt, ob es Hinweise auf eine dementielle Erkrankungen gibt, um die weitere Behandlung gegebenenfalls anzupassen. Außerdem ist eine Erhöhung der Bettenzahlen in der Geriatrie vorgesehen.

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, Telefon 0211 8618-4246.
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https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Delir-Netzwerk informiert

Beitrag von WernerSchell » 10.04.2016, 06:43

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E-Mail: info@delir-netzwerk.de
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