Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus

Beitrag von Presse » 26.07.2014, 06:34

Siehe unter > viewtopic.php?f=4&t=19577
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Experten- und Expertinnenrat legt Bremer Empfehlungen zur Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus vor

Demenzerkrankungen gehören schon heute zu den häufigsten Erkrankungen im höheren Lebensalter und betreffen gegenwärtig in Deutschland rund 1,4 Mio. Menschen. Jährlich kommen 300.000 Neuerkrankungen hinzu. Eine Behandlung im Krankenhaus ist für diese Menschen mit erheblichen psychischen Belastungen verbunden. Sie können sich schlecht an die ungewohnte Umgebung anpassen, leiden unter Angst, Unruhe und Aggressivität und sind hoch verunsichert. Durch diese Probleme kann sich der Krankenhausaufenthalt für diese Patientengruppe erheblich verlängern. Aber nicht nur für Patientinnen und Patienten mit Demenz gestaltet sich die Situation im Krankenhaus schwierig. Auch für das Krankenhauspersonal sind ältere Menschen mit Demenz eine große Herausforderung, der sie sich nicht immer gewachsen sehen. Daher hat der Senator für Gesundheit im Herbst letzten Jahres elf führende Bremer Experten und Expertinnen gebeten, Empfehlungen für den Umgang mit Demenzerkrankten im Krankenhaus zu erstellen.

Gesundheitssenator Dr. Schulte-Sasse: "Unser Gesundheitswesen ist nicht ausreichend darauf vorbereitet, demente Patientinnen und Patienten menschenwürdig und effektiv zu versorgen. Alle Beteiligten sind aufgefordert, diese Situation deutlich zu verbessern."

Die Empfehlungen des Rates wurden nun im Rahmen des Landeskrankenhausplanungsausschusses vorgestellt und von den Teilnehmern gewürdigt.
Dabei vereinbarten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass das Gesundheitsressort alle zwei Jahre die Krankenhäuser strukturiert nach dem Stand der Versorgung von Menschen mit Demenz befragen wird. Hierzu hat der Expertenkreis sechs Bereiche mit unterschiedlichen Kriterien aufgezeigt, durch die eine Verbesserung der Behandlung erreicht werden kann.

So können über Fortbildungen und Hospitationen die Qualifizierung der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Bereich erhöht werden, Angehörigen durch eine Mitaufnahme auf der Station oder spezielle Sprechstunden unterstützend eingebunden oder auch Beschäftigungsangebote für die Zielgruppe ausgebaut werden.

Weiterhin wird eine Anpassung der räumlichen Gegebenheiten an die Anforderungen der Demenzerkrankten sowie die Entwicklung spezifischer Versorgungs- und Betreuungsformen (z.B. Liasonmodell, Konsiliardienst, Einbindung ehrenamtlicher Helferinnen) empfohlen.

Im Jahr 2016 sollen die Empfehlungen von dem Experten- und Expertertinnenrat aktualisiert werden.

Die gesamten Empfehlungen im Wortlaut: DOWNLOAD (pdf, 728.6 KB)
http://www.senatspressestelle.bremen.de ... inal_3.pdf

Quelle: Pressemitteilung des Senators für Gesundheit in Bremen vom 25.07.2014
http://www.senatspressestelle.bremen.de ... 2.c.732.de

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Demenzkranke - auch im Krankenhaus - besser versorgen

Beitrag von WernerSchell » 26.07.2014, 07:03

Menschen mit dementiellen Erkrankungen bedürfen - auch im Krankenhaus - einer besseren Versorgung.
Dies fordert Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit Jahren. Wir wissen was zu tun ist und müssen es nur umsetzen. Auch mit Blick auf diesen Versorgungsbereich ist mehr qualifiziertes Pflegepersonal erforderlich! > Quelle: viewtopic.php?f=4&t=20528
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk macht seit Jahren auf die Verbesserung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus aufmerksam und fordert u.a. eine Weiterqualifizierung des Personals. Das Thema wurde u.a. in einer Pressemitteilung vom 13.02.2013 angesprochen: Demenzkrankenbetreuung: Die Aus-, Fort- und Weiterbildung des Fachpersonals muss verbessert werden." > Quelle: viewtopic.php?f=3&t=18537 - Die Versorgung der Menschen mit dementiellen Erkrankung wurde u.a. auch in den Neusser Pflegetreffs am 15.05.2012 und 28.05.2013 in aller Deutlichkeit angesprochen!
Der Senator für Gesundheit in Bremen hat nun in einer Pressemitteilung vom 25.07.2014 mitgeteilt: "Experten- und Expertinnenrat legt Bremer Empfehlungen zur Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus vor." > Quelle: viewtopic.php?f=4&t=20538
Ähnlich informiert > Der neue „Wegweiser für Menschen mit Demenz im Krankenhaus“ der Landesinitiative Demenz-Service NRW. Er versorgt Betroffene und Angehörige mit wichtigen Informationen. > Quelle: viewtopic.php?f=4&t=20392
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Pflege-Thermometer 2014 - Im Fokus: Demenz ...

Beitrag von WernerSchell » 02.08.2014, 16:13

Siehe auch:
"Die Schwester / Der Pfleger", Die führende Fachzeitschrift für die Pflege (August 2014):
Schwerpunktthema:
"Pflege-Thermometer 2014 - Im Fokus: Demenz im Krankenhaus"
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Demenzversorgung in bundesdeutschen Krankenhäusern

Beitrag von Presse » 29.08.2014, 12:47

Pflege-Thermometer 2014 untersucht Demenzversorgung in bundesdeutschen Krankenhäusern

Die bislang größte Befragung weist auf gravierende Mängel hin

Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) in Köln hat mit dem Pflege-Thermometer 2014 die bislang größte Befragung in der Pflege zur Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus veröffentlicht. Über 1.800 Stations- und Abteilungsleitungen aus Krankenhäusern aus dem gesamten Bundesgebiet wurden befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass das Thema eine herausragende Bedeutung für die Gesundheitsversorgung hat. Der Studie zufolge litt fast jeder vierte Patient auf den befragten Stationen (23%) an einer Demenz. Die Studie offenbart gravierende Umsetzungsprobleme von geeigneten Versorgungskonzepten. Eine Rolle spielt dabei auch der zunehmende Personalmangel in der Pflege. Gefördert wurde die Studie von der B. Braun-Stiftung.
Die Besonderheiten in der Betreuung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus sind heute bereits bekannt. Diese Patienten brauchen mehr Zeit und mehr Beaufsichtigung, um sie vor Gefahren zu schützen und ihnen Orientierung zu geben. Die Studienergebnisse zeigen aber, dass gerade nachts Versorgungsengpässe auftreten. „Acht von zehn befragten Stationen geben an, dass die Versorgung von demenzkranken Menschen vor allem nachts unzureichend gesichert ist“, so Prof. Michael Isfort, Leiter der Studie. Probleme offenbaren sich aber auch tagsüber an den Wochenenden. „Diese Mangelsituation führt nicht selten zu unnötiger Verabreichung von Schlafmedikamenten und häufig zu fragwürdigen Fesselungen von Patienten, so genannten Fixierungen“, so Isfort weiter. Im Zeitraum von nur einer Woche wurden bei den Befragten der Studie rund 7.600-mal Medikamente zur Sedierung bei Patienten mit Demenz verabreicht und über 1.450-mal wurden körpernahe Fixierungen vorgenommen. Hochgerechnet auf alle Krankenhäuser in Deutschland schätzen die Forscher vom dip, dass pro Jahr ca. 2,6 Millionen sedierende Medikamente verabreicht werden und ca. 500.000 meist unnötige Fixierungen durchgeführt werden.
In vielen Projekten zur Verbesserung der Demenzversorgung im Krankenhaus wurden in der Vergangenheit vielversprechende Ansätze erprobt, die aber bislang kaum umgesetzt werden. Konzepte, wie tagesstrukturierende Maßnahmen oder auch die Schulung von Demenzbeauftragten im Krankenhaus, werden nur auf einer von zehn Stationen eingesetzt. Die befragten Leitungskräfte machen vor allem das fallpauschalierte Vergütungssystem und den hohen Wirtschaftlichkeitsdruck für die Versorgungsdefizite verantwortlich. Auch die ausgedünnte Personaldecke spielt eine wichtige Rolle. „Es ist an der Zeit, die Sorgen der Pflege im Krankenhaus ernst zu nehmen“, so Isfort. „Während man bei der Pflegeversicherung die Finanzierung der Betreuung für Menschen mit Demenz verbessert hat, warten die Krankenhäuser bislang darauf, dass erhöhte Leistungen und die Sicherstellung der Pflege durch gute Konzepte auch abrechnet werden können. Auch das hemmt entscheidend die Versorgungsqualität“, so Isfort weiter.
Mit der Veröffentlichung des Pflege-Thermometers 2014 wird die erfolgreiche Studienreihe des dip fortgesetzt. Die Studie kann kostenlos von den Internetseiten des dip heruntergeladen werden ( http://www.dip.de >>> http://www.dip.de/fileadmin/data/pdf/pr ... r_2014.pdf ). Das gemeinnützige Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. finanziert sich überwiegend aus Projektmitteln und beschäftigt rund fünfzehn Mitarbeiter/innen.

Kontakt: Elke Grabenhorst, Tel: 0221/ 46861-30, dip@dip.de
(Veröffentlichung frei, Beleg erbeten)

Anhang
attachment icon Pressemitteilung
http://idw-online.de/de/attachment37817

Quelle: Pressemitteilung vom 29.08.2014
Prof. Michael Isfort Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V.
http://idw-online.de/de/news601157

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Demenzversorgung in Krankenhäusern - gravierende Mängel!

Beitrag von WernerSchell » 29.08.2014, 13:09

Versorgung demenzkranker Patienten im Krankenhaus
dringend verbessern


Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (dip) in Köln hat im Pflegethermometer 2014 die bestehende Unterversorgung von demenzkranken Patienten in deutschen Krankenhäusern dokumentiert. „Es ist erschreckend und beschämend, dass in einer großen Zahl deutscher Krankenhäuser Menschen, die an einer Demenz leiden, nicht angemessen versorgt werden können, ja sogar gefährdet sind“, sagt DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein. Die vorhandenen wirksamen Konzepte zur Versorgung von an Demenz erkrankten Patienten müssen endlich in allen Krankenhäusern umgesetzt werden, fordert Bienstein weiter.
Das dip hat insgesamt 1844 Abteilungs- und Stationsleitungen in Deutschland über die Situation und pflegerische Versorgung von Menschen mit Demenz befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass in deren Stationen im Durchschnitt 23% der Patienten an Demenz erkrankt sind. Es gibt nach Einschätzung der Leitungspersonen Probleme mit der Versorgungskontinuität oder auch dem Schmerzmanagement. Patenten schaden oder verletzen sich selbst, indem sie Blasenkatheter oder Verbände entfernen. Im Durchschnitt einmal wöchentlich verlässt auf jeder Station ein demenzkranker Mensch unbemerkt seine Station und findet ohne Hilfe nicht zurück. Gefragt wurde auch nach Zahlen zu Fixierungen und Sedierungen. Diese sind erschreckend hoch.
Die Pflegenden wissen um die Probleme und es belastet sie, dass sie kaum etwas dagegen tun können. Denn es fehlt vor allem an ausreichend Personal, um die an Demenz Erkrankten angemessen und sicher versorgen zu können. Auch sind die meisten Stationen nicht für die besonderen Bedürfnisse ausgestattet. Haupthindernis für eine angemessene Versorgung sind also strukturelle und finanzielle Hürden. Die Probleme lassen sich nur dann lösen, wenn die Entscheidungsträger dies auch wollen. Dazu gehört insbesondere, dass sich der Versorgungsaufwand für demenzkranke Patienten in der Personalbemessung abbilden muss. In der Arbeitsorganisation ist es zwingend geboten, neue pflegerische und medizinische Handlungsabläufe zu entwickeln und bereits bewährte Konzepte auszubauen. Zumal alle ernst zu nehmenden demografischen Projektionen belegen, dass die Anzahl der an Demenz erkrankten Menschen ansteigen werden wird.
Dem dip ist zu danken, dass es erneut mit einem Pflegethermometer das Augenmerk auf eine – dramatische – Problemstelle der gegenwärtigen Unterversorgung von Patientengruppen lenkt und nun bessere Daten zur Verfügung stehen. Das Pflegethermometer ist auf der Website des dip www.dip.de zu erhalten.

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
www.dbfk.de

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke finden Sie auf der Homepage www.dbfk.de. Für Interviewwünsche oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

Quelle: Pressemitteilung vom 29.08.2014
Susanne Adjei|Sozialmanagerin | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
adjei@dbfk.de| www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157-11 | Fax 030-219157-77
Umsatzsteuer Id.-Nr. DE 114235140
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Pflege im Krankenhaus

Beitrag von WernerSchell » 25.02.2015, 15:44

Blickpunkt Klinik Februar 2015:
Pflege im Krankenhaus
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(25.02.15) Stress, Frust, Überlastung - so erleben viele Krankenschwestern und Pfleger ihren Arbeitsalltag. Laut einer aktuellen Studie der Hans-Böckler-Stiftung steigt die Belastung für die Pflegenden im Krankenhaus. Vor allem Gespräche mit Patienten und deren Betreuung blieben immer öfter auf der Strecke. Für die Situation machen Forscher den Personalmangel auf Stationen verantwortlich. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Stellen im Pflegedienst der Kliniken nach Angaben des Statistischen Bundesamtes seit 2007 stetig zu, während die Pflegetage weiter zurückgehen. Mehr zu den Hintergründen und zu möglichen Lösungen für das Personalproblem in der Krankenpflege bietet der aktuelle "Blickpunkt Klinik".

Zum Blickpunkt Klinik:
http://www.blickpunkt-klinik.de
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Web-Infomail des AOK-Bundesverbandes vom 25.02.2015
Herausgeber: AOK-Bundesverband
Webredaktion Tel.: 030/220 11-200 - Fax: 030/220 11-105
mailto: aok-mediendienst@bv.aok.de - http://www.aok-bv.de

+++ Bild +++
Alles - seit Jahren - bekannt und vorgetragen.
Siehe auch unter > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus

Beitrag von WernerSchell » 30.09.2016, 19:06

Presseinformation – 775/9/2016 Düsseldorf, 30. September 2016

Ministerin Steffens:
Zahl der Menschen mit Demenz steigt - Land unterstützt Krankenhäuser, sich darauf einzustellen

Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter teilt mit:

Im Versorgungsalltag von Krankenhäusern ist für Menschen mit Demenz eine besondere Aufmerksamkeit und Form der Zuwendung erforderlich. Die Diagnostik, die Behandlung und der Tagesablauf im Krankenhaus müssen an die Bedarfe und Bedürfnisse von Demenzkranken angepasst werden.

„Wir wollen, dass Menschen mit Demenz in allen Krankenhäusern bedarfsgerecht behandelt werden können. Deshalb unterstützen wir die Krankenhäuser dabei, sich auf diese steigende Zahl von Patientinnen und Patienten einzustellen“, erklärte Gesundheitsministerin Barbara Steffens in Düsseldorf.

Am 1. Oktober 2016 startet eine weitere Förderung des Projekts „Verbesserung der Versorgung demenzkranker älterer Menschen durch die Förderung der Umsetzung von demenzsensiblen Versorgungskonzepten in den Krankenhäusern in NRW (Blickwechsel Demenz IV)“. Das Land fördert das Projekt für drei Jahre mit insgesamt 270.000 Euro. Projektträger ist „Der Paritätische NRW“, der das Projekt in enger Kooperation mit der Krankenhausgesellschaft NRW und den Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe durchführt.

Die Projektförderung beinhaltet folgende Ziele:

• Gewinnung bislang noch nicht erreichter Krankenhäuser für die Umsetzung demenzsensibler Maßnahmen;
• fachliche Unterstützung der in den Krankenhäusern aktiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, z.B. im Hinblick auf die Konzeption von Maßnahmen;
• strategische Unterstützung der in den Krankenhäusern bereits aktiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Hinblick, z. B. auf die Gestaltung von Implementationsprozessen;
• persönliche Unterstützung der in den Krankenhäusern aktiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, z.B. im Hinblick auf den Umgang mit Widerständen, Rückschlägen und Verzögerungen;
• stärkere verbindliche Einbindung der Krankenhausleitungen zur Sicherung des Vorhabens und
• die gezielte Einbindung von Ärztinnen und Ärzten in diesen Prozess.

Darüber hinaus fördert das Land jedes Jahr das Fortbildungsprogramm „Der alte Mensch im OP. Praktische Anregungen zur besseren Versorgung und Verhinderung eines perioperativen Altersdelirs“ für Beschäftigte im Gesundheitswesen. Praktikerinnen und Praktiker aus den Krankenhäusern geben Anregungen und praktische Einsichten weiter, damit ältere Patientinnen und Patienten vor Altersverwirrtheit, die im Kontext einer Operation auftritt, bewahrt werden können. Die Fortbildung wird vom St. Franziskus Hospital Münster durchgeführt. Neuerungen gibt es ab der nächsten Fortbildungseinheit, die am 28./29. November 2016 in Münster stattfindet: das Programm erhält wissenschaftliche Expertise vom Lehrstuhl Geriatrie der Universität Witten-Herdecke und der Bereich der Intensivmedizin bei geriatrischen Patientinnen und Patienten wird fachlich vertieft.

Eine Verbesserung der demenzsensiblen Versorgung ist auch Bestandteil des Krankenhausrahmenplans für NRW. Er enthält ein neues Konzept für eine patientenorientierte Altersmedizin (Geriatrie), nach dem bei der Aufnahme älterer Patientinnen und Patienten im Krankenhaus ein Screening vorgeschrieben ist. Mit wenigen, einfachen Fragen wird unter anderem abgeklärt, ob es Hinweise auf eine dementielle Erkrankungen gibt, um die weitere Behandlung gegebenenfalls anzupassen. Außerdem ist eine Erhöhung der Bettenzahlen in der Geriatrie vorgesehen.

Hintergrund
• In NRW sind rund 300.000 Menschen an Demenz erkrankt.
• Schätzungen zufolge wird sich die Zahl bis 2030 auf 450.000 Betroffene erhöhen.
• Eine äußerst erfolgreiche Bilanz weist das von 2012-2016 vom Land mit 326.000 Euro geförderte Vorgängerprojekt im Rahmen der Projektreihe „Blickwechsel.Demenz“ auf: In drei Jahren haben 70 Kliniken in NRW an dem Projekt teilgenommen und die Versorgung von Demenzerkrankten verbessert.
• Informationen für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen sowie für Krankenhäuser zu den Projekten gibt es im Internet unter http://www.blickwechseldemenz.de
• Informationen zum Hospitationsprogramm gibt es im Internet unter: http://www.sfh-muenster.de/de/medizinis ... a-nrw.html

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, Telefon 0211 8618-4246.
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Betreuung von demenzkranken Patienten in Kliniken

Beitrag von WernerSchell » 30.03.2017, 12:25

Neue Wege bei der Betreuung von demenzkranken Patienten in Kliniken

Angesichts der steigenden Zahl demenzkranker Patienten in Akutkrankenhäusern und der weit verbreiteten Ratlosigkeit im Hinblick auf eine angemessene Versorgung dieser Gruppe sind dringend neue Konzepte erforderlich. Im April 2017 geht nun ein vom GKV-Spitzenverband gefördertes Projekt an den Start, in dem den erhöhten Bedürfnissen demenzkranker Patienten an Betreuung und Tagesstrukturierung Rechnung getragen wird. Durch den sektorenübergreifenden Einsatz von Betreuungskräften sollen die Patientensicherheit gefördert und zugleich Kosten gesenkt werden. Projektträger dieses Vorhabens ist das Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) in Saarbrücken.

Durch den zunehmenden Ökonomisierungsdruck und die massive Arbeitsverdichtung beim Personal bestehen im Akutkrankenhaus immer weniger Spielräume für die persönliche Zuwendung und Aktivierung von Patienten. Darunter leiden vor allem Menschen mit Demenz, wenn sie im straff organisierten Krankenhausalltag ohne Beschäftigung und Ansprache auf sich alleine gestellt sind. Nicht selten zeigen diese dann ein so genanntes herausforderndes Verhalten. Das heißt, sie beschließen z.B., nach Hause zu gehen, sie rufen ständig oder sie lösen sich aus Langeweile die Verbände. Solchen Problemen wird teilweise mit Sedierungen und Fixierungen begegnet, um die Abläufe im Stationsalltag aufrecht zu erhalten. Dadurch werden nicht nur die Demenzsymptome verstärkt, sondern die Patienten auch weiteren Risiken wie Delirien oder Stürzen ausgesetzt.
Eine Lösung könnte sein, dass Akutkrankenhäuser stärker auf Konzepte zur Tagesstrukturierung und Beschäftigung zurückgreifen, die sich in der Altenpflege schon bewährt haben. Mit einem innovativen Projekt, das vom GKV-Spitzenverband gefördert wird, soll nun systematisch herausgearbeitet werden, wie die positiven Erfahrungen von Pflegeeinrichtungen mit dem Einsatz von geschulten Betreuungskräften zur Steigerung der Lebensqualität sowie zur Entlastung der Pflegekräfte für die Akutkrankenhäuser systematisch nutzbar gemacht werden können. Zudem soll eine sektorenübergreifende Kontinuität von Aktivierung, Betreuung und Beratung an der Schnittstelle von ambulanter Versorgung und Akutkrankenhaus modellhaft organisatorisch umgesetzt werden.
Im Fokus stehen diejenigen Personen, die aufgrund einer Demenz nur über eine eingeschränkte Alltagskompetenz verfügen und die sich einer Krankenhausbehandlung unterziehen müssen. Dabei werden Demenzkranke einbezogen, die bereits häusliche Betreuungen oder Betreuungsgruppen bei Pflegediensten in Anspruch nehmen. Zudem sollen auch Pflegebedürftige von dem Betreuungsangebot profitieren, bei denen die Demenz im Krankenhaus erstmals diagnostiziert wurde und die in der ambulanten Versorgung bisher noch keine Betreuungsleistungen erhalten haben. Diese sollen während des Aufenthalts betreut, aber auch nach der Entlassung in die vorhandenen ambulanten Betreuungsangebote einbezogen werden.
Das Projekt wird im Marienhaus Klinikum Saarlouis-Dillingen und in den Saarland Kliniken der Kreuznacher Diakonie in Kooperation mit dem Caritasverband Saar-Hochwald e.V. sowie dem Diakonischen Werk an der Saar umgesetzt. Eingebunden sind jeweils auch die übergeordneten Verbände der kirchlichen Träger, die u.a. den Transfer der Ergebnisse sicherstellen. Die wissenschaftliche Begleitung übernimmt das Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) e.V. Im Rahmen der wissenschaftlichen Analyse sollen zum einen die unmittelbaren Effekte des Einsatzes von Betreuungskräften auf die Patientensicherheit vergleichend untersucht und die Kostenwirksamkeit dieser Maßnahmen ermittelt werden (Wirkungsanalyse). Zum anderen werden auf der betrieblichen Ebene die Kooperation der Akteure im Feld sowie die übergeordneten (strukturellen und finanziellen) Rahmenbedingungen für den Einsatz von Betreuungskräften im Krankenhaus analysiert.

Quelle: Pressemitteilung vom 30.03.2017
Dr. Volker Hielscher Pressestelle
Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso)
https://idw-online.de/de/news670537
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Antidementiva und Lipidsenker bis zum letzten Atemzug

Beitrag von WernerSchell » 20.04.2017, 07:16

Ärzte Zeitung online, 20.04.2017
Geriatrie
Antidementiva und Lipidsenker bis zum letzten Atemzug


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Palliative Therapie: Der Nutzen der Medikamente ist regelmäßig kritisch zu überdenken.
Dazu sind auch die Fachkollegen hinzuzuziehen. © CHW / fotolia.com


Obwohl ihr Tod schon absehbar ist, werden Pflegeheimpatienten mit fortgeschrittener Demenz oft noch mit Medikamenten wie Antidementiva oder Lipidsenkern behandelt. Viele Betroffene bekommen die Präparate sogar noch in der letzten Woche vor dem Tod, so eine Studie.
Von Christine Starostzik
TORONTO. Jeder vierte Patient mit fortgeschrittener Demenz stirbt binnen sechs Monaten. Damit haben die Betroffenen noch eine ähnlich lange Lebenserwartung wie Frauen mit metastasiertem Brustkrebs oder Patienten mit Herzinsuffizienz im Stadium IV. In der terminalen Lebensphase sollten Ärzte aber vor allem die Lebensqualität verbessern helfen; aggressive Eingriffe und belastende Behandlungen sind einzuschränken (J Am Geritatr Soc 2008; 56; 1306). Doch dies wird offenbar immer wieder missachtet.
Medikamente mit fraglichem Nutzen
Wie steht es bei alten Menschen in Pflegeheimen um die Verschreibung von Medikamenten mit fraglichem Nutzen (Medications of questionable benefit, MQBs)? Das haben Jeremy Matlow von der University of Toronto und Kollegen in einer populationsbasierten Querschnittstudie untersucht (J Am Geriatr Soc 2017, online 29. März).
.... (weiter lesen unter) ... http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=933 ... enz&n=5703

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Bild Bild

Siehe auch unter
Pflege-Report 2017 ... Buchtipp > viewtopic.php?f=4&t=22062
In Münchner Heimen wird jeder Zweite ruhiggestellt > viewtopic.php?f=4&t=22072
Statement zur ärztlichen Verantwortung bei der Arzneimittelversorgung > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... tement.pdf

Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus
> viewtopic.php?f=4&t=20538
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Krankenhausversorgung von Menschen mit Demenz

Beitrag von WernerSchell » 06.07.2017, 08:21

Forschung zur Krankenhausversorgung von Menschen mit Demenz wird gefördert

Das Forschungsprojekt „Unterstützung älterer Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen während und nach dem Krankenhausaufenthalt“ (Intersektorales Care Management – intersec-CM) wird mit rund 1,7 Millionen Euro gefördert. Es wird untersucht, wie ältere Menschen mit Demenz beim Übergang von stationärem Aufenthalt im Akutkrankenhaus in die ambulante Behandlung und Versorgung im eigenen Zuhause besser begleitet werden können. Die Projektmittel stammen aus der Förderinitiative „Gesund – ein Leben lang“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Das Vorhaben wird vom Standort Rostock/ Greifswald des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) gesteuert. Beteiligt sind Einrichtungen aus Jena (Thüringen), Bethel (Nordrhein-Westfalen) sowie Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen).
In Akutkrankenhäusern zeigen mehr als 40 Prozent der über 65-jährigen Patienten kognitive Beeinträchtigungen, die während des Krankenhausaufenthaltes zu Problemen führen können. „Menschen mit Demenz fühlen sich in der ungewohnten Umgebung des Krankenhauses häufig orientierungslos, sie entwickeln Ängste und es kommt häufig zu einer kognitiven Verschlechterung während des Krankenhausaufenthaltes; all dies erhöht die Wahrscheinlichkeit von Wiederaufnahmen und vorzeitiger Heimeinweisung in dieser Patientengruppe“, erklärt Projektleiter der Studie, PD Dr. René Thyrian vom DZNE Standort Rostock/Greifswald.

Die Schnittstelle zwischen dem Krankenhaus und der Primärversorgung für die Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen ist eine besondere Herausforderung. Die Weiterbehandlung nach Operationen (u.a. durch niedergelassene Spezialisten) und die Pflegeversorgung sind oft nicht ausreichend koordiniert, Medikationspläne der Patienten werden nach der Entlassung aus dem Krankenhaus nicht weitergeführt, Entlassungsbriefe, die für die weitere Behandlung und Versorgung erforderlich sind, werden unvollständig oder verspätet an die weiterbehandelnden Ärzte vermittelt und es fehlen leitlinienbasierte klinische Entscheidungshilfen. „Dies führt zu einer unzureichenden Behandlung und Versorgung vieler älterer Patienten, zu vermeidbaren kostenintensiven Wiederaufnahmen im Krankenhaus und zu vorzeitiger Institutionalisierung sowie der daraus resultierenden Unzufriedenheit von Patienten und Gesundheitsdienstleistern“, erläutert Stefan Kreisel, Ärztlicher Leiter der Abteilung für Gerontopsychiatrie am Evangelischen Klinikum Bethel.

Ziel der intersecCM-Studie ist die Entwicklung eines umfassenden Entlassungsmanagements über die Krankenhausgrenzen hinweg bis in die Versorgung durch den niedergelassenen Hausarzt. „Der Versorgungsbedarf der Patienten sollte zu einem möglichst frühen Zeitpunkt erfasst werden, um so die Rückkehr von Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen aus dem Krankenhaus in die Häuslichkeit optimal vorbereiten zu können“, so PD Dr. René Thyrian. Dabei soll ein poststationärer Behandlungs- und Betreuungsplan erarbeitet werden, der eine optimale ambulante Versorgung absichert: Speziell qualifizierte Fachkräften setzen diesen Plan um und begleiten den Prozess. Außerdem wird untersucht, wie dieses Konzept in die Versorgungspraxis überführt werden kann. Die Forschungspartner Dr. Adina Dreier-Wolfgramm vom Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald und Prof. Dr. Horst Christian Vollmar vom Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Jena führen dazu eine Prozessevaluation bei den Beteiligten, das heißt bei bei Menschen mit Demenz, ihren Angehörigen und den beteiligten Gesundheitsberufen, durch.

Den Rahmen für die Studie bildet das evidenzbasierte Dementia Care Management, welches in der DelpHi-MV Studie am DZNE Standort Rostock/Greifswald bereits erfolgreich umgesetzt wurde. Basierend auf einer umfangreichen computergestützten Befragung, entwickeln speziell qualifizierte Fachkräfte einen am individuellen Bedarf orientierten Behandlungs- und Versorgungsplan für die Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus koordinieren und begleiten sie die Umsetzung dieses Versorgungsplans mit Hilfe eines computergestützten Interventions-Management-System (IMS). „Die Aufgaben umfassen die Initiierung einer medizinischen Diagnostik und Behandlung bezüglich der kognitiven Beeinträchtigung der Patienten, Medikationsmanagement, Pflegeberatung, soziale und rechtliche Beratung sowie Beratung und Information über Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige. Die Fachkräfte ersetzen nicht die anderen Berufsgruppen im Krankenhaus, sondern unterstützen diese kompetent, patientenorientiert und individuell. Langfristiges Ziel ist, Belastungen für die Patienten zu reduzieren und einen problemlosen Übergang aus dem Krankenhausaufenthalt in die eigene Häuslichkeit zu ermöglichen“, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Standortsprecher des DZNE Rostock/Greifswald.

PD Dr. René Thyrian wertet die Förderung durch das BMBF auch als Anerkennung der Versorgungsforschung im DZNE: „Das DZNE hat durch die DelpHi-MV Studie und durch das vom BMG geförderte Projekt Demenznetzwerke in Deutschland bereits wichtige Beiträge für eine Verbesserung der ambulanten Versorgung von Menschen mit Demenz in Deutschland geleistet. Das Projekt intersec-CM soll die erfolgreichen Konzepte nun auch für den Bereich Akutkrankenhaus verfügbar machen.“

Weitere Informationen

Das Projekt startet am 01.08.2017 und hat eine Laufzeit von vier Jahren. Neben dem DZNE Standort Rostock/Greifswald sind die Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health des Instituts für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald, das Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Jena, die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Evangelischen Klinikums Bethel sowie das Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Düsseldorf beteiligt.

Die Förderinitiative Gesund – ein Leben lang hat das Ziel, die Bedürfnisse von Menschen in verschiedenen Lebensphasen besser zu verstehen und Prävention und Therapien noch passgenauer auszurichten. Das BMBF stellt für die Initiative bis Jahr 2021 insgesamt rund 100 Millionen Euro zur Verfügung.

Ansprechpartner:
PD Dr. Jochen René Thyrian
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE)
DZNE Rostock/ Greifswald
Ellernholzstraße 1-2
17489 Greifswald
Telefon +49 3834 86 7592
Telefax +49 3834 86 19551
rene.thyrian@dzne.de
http://www.dzne.de

Weitere Informationen:
https://www.dzne.de/standorte/rostock-greifswald.html
http://evkb.de/home.html
http://www2.medizin.uni-greifswald.de/icm/
http://www.allgemeinmedizin.uni-jena.de ... x_ger.html
http://www.uniklinikum-jena.de/
https://www.bmbf.de/de/gesund-ein-leben-lang-2154.html

Quelle: Pressemitteilung vom
Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
https://idw-online.de/de/news677771
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Menschen mit Demenz im Krankenhaus

Beitrag von WernerSchell » 12.07.2017, 18:22

Menschen mit Demenz im Krankenhaus: Zurück in die eigene Wohnung?

Im Rahmen eines Projekts soll am Universitätsklinikum Magdeburg in den nächsten Jahren ein Konzept entwickelt werden, das die Entlassungsplanung bei Patienten mit der Nebendiagnose Demenz nach der Behandlung im Akutkrankenhaus verbessern soll. Gefördert wird das Projekt „WOHIN“ von der Robert Bosch Stiftung.

Mehr als acht Millionen ältere Menschen werden in Deutschland jährlich stationär behandelt. Sie kommen mit Knochenbrüchen, Lungenentzündungen oder Harnwegsinfektionen ins Krankenhaus, benötigen aber häufig viel mehr als die übliche Behandlung. Laut der in 2016 von der Robert Bosch Stiftung. geförderten General Hospital Studie weisen insgesamt 40 Prozent aller über 65-jährigen Patienten in Allgemeinkrankenhäusern kognitive Störungen auf, fast jeder Fünfte leidet an Demenz. Bei der Aufnahme ins Krankenhaus wird die Nebendiagnose Demenz oft gar nicht erkannt. Dabei belastet die Krankenhaussituation die Betroffenen zusätzlich, da sie die fremde Umgebung und die unbekannten Abläufe nicht einordnen können. Auch die Klinikbelegschaft stellt dies vor besondere Herausforderungen, denn der Klinikalltag ist oftmals kaum auf Menschen mit Demenz eingestellt.

„Zu den typischen - aber auch besonders herausfordernden - Entscheidungen, mit denen behandelnde Ärzte und Pflegemitarbeiter konfrontiert sind, zählt die Entscheidung, ob ein Patient mit der Nebendiagnose Demenz zurück in die eigene Wohnung entlassen werden kann“, führt der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikum Magdeburg, Dr. Jan L. Hülsemann, als Begründung für die Beantragung dieses Projekts an. Im Rahmen dieser Untersuchungen soll daher am Universitätsklinikum Magdeburg ein auch auf andere Krankenhäuser anwendbares Konzept entwickelt werden, das die Entlassungsplanung bei diesen Patienten nach der Behandlung im Akutkrankenhaus verbessert. „Die Entscheidung für oder gegen eine Pflegeeinrichtung ist gerade bei Patienten mit einer Demenz komplex und nicht leicht zu treffen. Im Rahmen des Projektes wollen wir diesen Prozess durch die Entwicklung eines standardisierten Pfads zur Entscheidungsfindung und dessen Einführung in den Klinikalltag optimieren“, so Prof. Dr. Notger Müller vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen am Standort Magdeburg, der das Projekt leitet.

Im Rahmen des für drei Jahre geplanten Projektes (bis Mai 2020) soll zunächst anhand der medizinischen Dokumentation und mit Interviews mit den behandelnden Ärzten und anderen Krankenhausmitarbeitern das Vorgehen ermittelt werden, das derzeit üblicherweise bei der Entscheidungsfindung Anwendung findet.

Auf dieser Grundlage wird ein Pfad zur Entscheidungsfindung, wohin der Patient entlassen werden soll, entwickelt und in den Klinikalltag eingeführt. Dabei wird Wert auf eine adäquate Beteiligung von Ärzten und Behandlungsteams sowie von Patienten und deren Angehörigen gelegt. Auch die Vernetzung mit den nach der Entlassung relevanten lokalen ambulanten Versorgungsakteuren soll unterstützt werden.

Die Fördermittel wurden in einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren mit einem Antrag des Klinikumsvorstandes unter Federführung des Ärztlichen Direktors des Uniklinikums Magdeburg, Dr. Jan L. Hülsemann, mit der Unterstützung der Direktoren der Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie, Prof. Rüdiger Braun-Dullaeus, der Orthopädischen Universitätsklinik, Prof. Christoph Lohmann, der Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Prof. Felix Walcher, und der Universitätsklinik für Urologie, Prof. Martin Schostak, genehmigt.

Weitere Infos zum Förderprogramm "Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus der Robert Bosch Stiftung unter:
http://www.bosch-stiftung.de/content/la ... /75873.asp

Kontakt:
Prof. Dr. med. Notger Müller, Leiter des Projektes, T 0391-67 24519, Notger.Mueller@dzne.de

Quelle: Pressemitteilung vom 12.07.2017
Kornelia Suske Pressestelle
Universitätsklinikum Magdeburg
https://idw-online.de/de/news678146
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Versorgungsforschung für pflegende Angehörige wird gefördert

Beitrag von WernerSchell » 02.10.2018, 15:37

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Versorgungsforschung für pflegende Angehörige wird gefördert

Das Forschungsprojekt „Gesund pflegen: Entwicklung eines Versorgungsmanagementsystems zur Identifizierung von Versorgungsbedarfen pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz“ (InA-Studie) wird mit rund 1,2 Millionen Euro gefördert. Es wird untersucht, wie pflegende Angehörige bei der häuslichen Versorgung von Menschen mit Demenz besser unterstützt und versorgt werden können. Die Projektmittel stammen aus der Förderinitiative „Versorgungsforschung“ des Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Das Vorhaben wird vom Standort Rostock/Greifswald des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) gesteuert.

In Deutschland leben rund 1,6 Millionen Menschen mit Demenz. Über Dreiviertel der Erkrankten werden von einem Angehörigen zu Hause gepflegt. Die Pflege von Demenzerkrankten ist in der Regel für pflegende Angehörige eine enorme Herausforderung, sie kostet Zeit und ist körperlich sowie psychisch belastend. Der Verlauf der Demenzerkrankung ist begleitet von fortschreitendem Verlust an Gedächtnisleistungen sowie körperlicher, motorischer, sozialer Funktionen und die Zunahme neuropsychiatrischer Symptome wie Erregung, Depression, Apathie, Aggression und Wahnvorstellungen.

„Die Ergebnisse unserer DelpHi-Studie in Mecklenburg-Vorpommern https://www.dzne.de/fileadmin/Dateien/e ... en/2016/PM_... zeigen, dass pflegende Angehörige von Menschen mit Demenzerkrankung erhöhte physische, psychische, emotionale und soziale Belastungen erleben, die langfristig zu Gesundheitsbeeinträchtigungen der pflegenden Angehörigen selbst, konkret also depressive Erkrankungen, Angststörungen, Medikamentenmissbrauch sowie zur vorzeitigen Heimeinweisung des Erkrankten führen“, erklärt die junge Greifswalder Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Ina Zwingmann vom DZNE Standort Rostock/Greifswald https://www.dzne.de/standorte/rostock-greifswald.html, die das neue Projekt eingeworben hat.

Durch ein frühzeitiges Erkennen von Versorgungsbedarfen und gleichzeitigen angepassten Versorgungsleistungen wie beispielsweise Arztbesuchen, Angehörigengruppen, Physiotherapien oder Urlaubsvertretungen können Belastungen und Gesundheitsbeeinträchtigungen bei pflegenden Angehörigen verhindert bzw. gemindert werden. „Genau das möchten wir in unserem Projekt, der InA-Studie, erreichen: Die Versorgungsbedarfe pflegender Angehöriger sollen in der medizinischen Versorgung frühzeitig identifiziert und es soll den Angehörigen eine passgenaue Unterstützung angeboten werden“, erläutert Projektleiterin Dr. Ina Zwingmann.

Ziel des Forschungsprojektes ist, ein praxistaugliches und computergestütztes Versorgungsmanagementsystem (VMS) zu testen, welches Haus- und Fachärzte unterstützt, personale, soziale, pflegerische und medizinische Versorgungsbedarfe pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz zu identifizieren und zu decken.

Den Rahmen für die Studie bildet das Interventionsmanagementsystem, welches in der DelpHi-MV-Studie am DZNE Standort Rostock/Greifswald https://www.dzne.de/standorte/rostock-greifswald.html bereits erfolgreich umgesetzt wurde. „Basierend auf einer computergestützten Befragung wird ein, am individuellen Bedarf orientierter Behandlungs- und Versorgungsplan für die pflegenden Angehörigen entwickelt. Damit sollen die erfolgreichen Konzepte nun auch für die Personen verfügbar gemacht werden, die den größten und schwersten Teil der häuslichen Pflege von Menschen mit Demenz übernehmen: die pflegenden Angehörigen“, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Standortsprecher des DZNE Rostock/Greifswald. Er wertet die Förderung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss als Anerkennung der Versorgungsforschung im DZNE Standort Rostock/Greifswald und als optimale Möglichkeit mit den beteiligten Kooperationspartnern die Wirksamkeit des Versorgungsmanagementsystems für pflegende Angehörige zu untersuchen.

Das Vorhaben wird vom Standort Rostock/Greifswald des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) gesteuert (Projektleitung: Dr. Ina Zwingmann; Projektpartner: Dr. Ingo Kilimann). Kooperationspartner sind die Techniker Krankenkasse (Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern) http://www.tk.de/tk/regional/mecklenbur ... ern/114696, BARMER (Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern) http://www.barmer.de/ueberuns/barmer/ha ... tretungen-..., AOK Nordost, Die Gesundheitskasse http://www.aok.de/pk/nordost/, Deutsche Alzheimer Gesellschaft Landesverband Mecklenburg-Vorpommern http://www.alzheimer-mv.de/, Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. , Selbsthilfe Demenz Bundesverband http://www.deutsche-alzheimer.de/, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern http://www.regierung-mv.de/Landesregierung/wm/, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Greifswald http://www2.medizin.uni-greifswald.de/psych/ sowie die Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsmedizin Greifswald https://www2.medizin.uni-greifswald.de/neurolog/.

Weitere Informationen:

Das Projekt startet am 1. März 2019 und hat eine Laufzeit von drei Jahren.
Die Förderinitiative „Versorgungsforschung“ der Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss fördert Projekte im Bereich der Versorgungsforschung, die auf einen Erkenntnisgewinn zur Weiterentwicklung der bestehenden Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung ausgerichtet sind und ein hohes Verwertungspotenzial für die Versorgungspraxis erkennen lassen. Die Forschungsprojekte sollen Erkenntnisse liefern, die vom Gemeinsamen Bundesausschuss in seine Richtlinien zur Gestaltung der Versorgung übernommen werden können oder dem Gesetzgeber als Grundlage für strukturelle Veränderungen des gesetzlichen Rahmens dienen können.

Ansprechpartnerin
Dr. Ina Zwingmann
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE)
DZNE Rostock/Greifswald
Ellernholzstraße 1/2, 17489 Greifswald
Telefon +49 3834 86 7776
ina.zwingmann@dzne.de
http://www.dzne.de

Quelle: Pressemitteilung vom 01.102.108
Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Universität Greifswald
https://idw-online.de/de/news703213
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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DZNE VERÖFFENTLICHT HAUPTERGEBNISSE DER DELPHI-STUDIE IN „JAMA PSYCHIATRY“

Beitrag von WernerSchell » 17.12.2019, 07:59

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DZNE VERÖFFENTLICHT HAUPTERGEBNISSE DER DELPHI-STUDIE IN „JAMA PSYCHIATRY“

Ein spezielles Versorgungsmanagement verbessert die Lebens- und Versorgungssituation von Menschen mit Demenz, die zu Hause leben. Im Vergleich zu Patientinnen und Patienten, die auf herkömmliche Weise versorgt werden, sind sie medikamentös besser eingestellt. Außerdem sind sie weniger von Depression (> https://www.wegweiser-demenz.de/en/serv ... fd0f4bb184) oder anderen neuropsychiatrischen Symptomen betroffen. Gleichzeitig werden die pflegenden Angehörigen entlastet. Darüber hinaus ist durch das Versorgungsmanagement die Lebensqualität höher bei jenen Patienten, die mit Angehörigen zusammen leben.
Dies sind die Ergebnisse der DelpHi-Studie des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), in deren Rahmen seit 2012 die Situation von über 600 Menschen mit Demenz in Mecklenburg-Vorpommern untersucht wurde. Ein Teil davon wurde bis zu einem Jahr durch ein individuelles Versorgungsmanagement unterstützt. Die Untersuchung fand in enger Zusammenarbeit mit mehr als 130 Hausarztpraxen statt. Nun wurden die Hauptergebnisse in „JAMA Psychiatry“ veröffentlicht.

Hintergrund: DelpHi-MV - PDF, 1,67 MB > https://www.wegweiser-demenz.de/fileadm ... ndinfo.pdf
Presse Bilder DelpHi-MV - PDF, 263 KB > https://www.wegweiser-demenz.de/fileadm ... Bilder.pdf

Quelle: https://www.wegweiser-demenz.de/lokale- ... iatry.html
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