Assistenzsystemen für ältere Menschen

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Assistenzsystemen für ältere Menschen

Beitrag von Presse » 23.10.2013, 07:22

Große Zustimmung zu technischen Assistenzsysteme für ältere Menschen
Deutsches Ärzteblatt - 22. Oktober 2013
Berlin – 73 Prozent der Bevölkerung im Alter über 40 Jahre halten technische Assistenz­systeme für sinnvoll, die älteren Menschen dabei helfen, länger eigenständig zu leben. Das berichtet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) anlässlich des sogenannten Zukunftskongresses Demografie. Die zweitägige Veranstaltung hat gestern in Berlin begonnen. ... (mehr) http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/56277

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Assistenzsystemen für ältere Menschen

Beitrag von PflegeCologne » 23.10.2013, 07:30

Presse hat geschrieben:Große Zustimmung zu technischen Assistenzsysteme für ältere Menschen
Soweit keine personelle Zuwendung geboten ist, sind Assistenzsystem, wie z.B. ein Hausnotruf, nützlich. Wenn es aber um Roboter geht, die im Kern darauf abzielen, menschliche Dienstleistungen zu ersetzen, kann es ernstlich keine Zustimmung geben.
Viele Statements in diesem Forum belegen das. Mit "Suchen" und Eingabe von "Roboter" auffindbar.
Pflege Cologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
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Notrufsystem zur Sturzerkennung bei Senioren entwickelt

Beitrag von WernerSchell » 29.04.2014, 06:47

Aus Forum:
viewtopic.php?f=4&t=20400

Die Westfälische Hochschule entwickelt ein Notrufsystem zur Sturzerkennung bei Senioren

Eine „Uhr“ soll den Sturz erkennen und die Hilfskette auslösen.

Gelsenkirchen. Viele Senioren wollen so lange wie möglich eigenständig und in dem ihnen vertrauten Wohnumfeld leben. Diesem Wunsch stehen jedoch oft mit zunehmendem Alter Beeinträchtigungen entgegen, was zu Notfällen etwa infolge eines unbemerkten häuslichen Unfalls, einer Ohnmacht, eines Schlaganfalls oder eines Herzinfarkts führen kann. Solche Situationen bereiten nicht nur den Betroffenen, sondern auch den Angehörigen Sorge. Und die ist nicht unbegründet, denn mehr als drei Viertel aller häuslichen Unfälle mit Todesfolge gehen bei den über 65-Jährigen auf Stürze zurück. Im Jahr 2012 waren dies, so das statistische Bundesamt, 6.245 Tote.
An der Westfälischen Hochschule arbeitet derzeit in der Mikrosystemtechnik ein Team unter der Leitung von Prof. Dr. Udo Jorczyk daran, „eine einfache und preiswerte Lösung zur Sturzüberwachung von Senioren und hilfsbedürftigen Menschen zu entwickeln“. Die Lösung sieht aus wie eine Armbanduhr, ist aber mehr, nämlich eine mit Zusatzsensoren bestückte Funk-Mikroprozessor-Uhr: Ein Sturzsensor reagiert auf „ungewöhnliche Beschleunigung“ und gibt Alarm. Den kann der Senior dann wieder wegdrücken, wenn er beispielsweise nur versehentlich mit der Uhr an die Tür geschlagen ist. Doch anders als bei Notrufsystemen, die mit einem Notknopf aktiv ausgelöst werden müssen, funktioniert die „GeroMon“ (von gerontologischem Monitoring) genannte Notruf-Uhr genau andersherum: Der Alarm bleibt bestehen, wenn er nicht aktiv weggedrückt wird, beispielsweise, weil die Geromon-Nutzer dazu gar nicht mehr in der Lage sind. Ein bleibender Alarm löst dann die Hilfskette aus.
Die Anschaffungskosten für die Uhr und den notwendigen Empfänger sollen unter zweihundert Euro liegen. Hinzu kommen die Kosten für die Rufbereitschaft. Die kann dabei auch nur darin bestehen, einem Angehörigen automatisiert eine SMS, eine E-Mail oder eine Voice-Mail zu schicken. Technisch erforderlich ist dazu eine Telefon-, DSL- oder Mobilfunk-Verbindung. Im nächsten Entwicklungsschritt soll Geromon nicht nur einen Sturz, sondern auch langsames Zu-Boden-Sinken erkennen können, wie es etwa bei einem Herzinfarkt vorkommen kann. Auch in diesem Fall soll ein Hilferuf abgesetzt werden. „Im Moment arbeiten wir an der Sensorlösung, anhand derer die Uhr den Vorgang des Zu-Boden-Gleitens technisch erkennt“, so Mitarbeiter René Rettkowski.
Abgesehen vom Einsatz im privaten Umfeld kann das Überwachungssystem mit einem zusätzlichen Computerprogramm auch zur Unterstützung von Pflegekräften in der Patientenüberwachung in Seniorenheimen oder Krankenhäusern genutzt werden. Die Installation von teurer Kameratechnik wird damit entbehrlich.
Aufgrund des demografischen Wandels und der steigenden Lebenserwartung wird die Anzahl der Senioren über 65 Jahren von gegenwärtig rund einem Viertel bis 2060 auf voraussichtlich knapp die Hälfte der deutschen Bevölkerung steigen, so das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Schon heute lebt nach den Angaben des statistischen Bundesamtes rund ein Drittel der Senioren in Einpersonenhaushalten, Tendenz: steigend. „Wir gehen daher von einer großen möglichen Nutzergruppe unserer Anwendungsentwicklung aus der Mikrotechnik der Westfälischen Hochschule aus“, so Jorczyk.

Ihr Medienansprechpartner für weitere Informationen:
Prof. Dr. Udo Jorczyk, Campus Gelsenkirchen der Westfälischen Hochschule, Fon (0209) 9596-584, E-Mail udo.jorczyk@w-hs.de

Quelle: Pressemitteilung vom 28.04.2014
Dr. Barbara Laaser (Pressestelle) Öffentlichkeitsarbeit/Pressestelle
Westfälische Hochschule
http://idw-online.de/de/news584118
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Pflegeforschung: Was hilft, was nicht?

Beitrag von WernerSchell » 24.10.2015, 19:55

Pflegeforschung: Was hilft, was nicht?


Der demografische Wandel verändert Deutschland. Vor allem die Pflegebranche sieht sich angesichts der anhaltenden Alterung der Bevölkerung mit besonders großen Herausforderungen konfrontiert: Immer mehr Pflegebedürftigen stehen immer weniger Pflegekräfte gegenüber. Gleichzeitig zeigen Umfrageergebnisse, dass mehr als drei Viertel der 65- bis 85-Jährigen möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung bleiben wollen. Umso wichtiger werden daher technische Assistenzsysteme, die eine Pflege in den eigenen vier Wänden ermöglichen – getreu dem Motto „ambulant vor stationär“.

Nun soll mit einer Onlineumfrage untersucht werden, wer am meisten von technischen Assistenzsysteme profitiert: die Pflegebedürftigen, Angehörige oder eher die Pflegenden. Aber auch, welche technischen Funktionen den größten Nutzen in der häuslichen Umgebungen haben. Im Fokus der nun gestarteten Umfrage steht das technische Assistenzsystem „meinPAUL“ (Persönlicher Assistent für Unterstütztes Leben). Der IT-gestützte Assistent PAUL soll dazu beitragen, vor allem älteren und pflegebedürftigen Menschen ein möglichst selbstbestimmtes Leben in der gewohnten, häuslichen Umgebung zu ermöglichen. PAUL ist modular aufgebaut, sodass Anwender entsprechend des jeweiligen Bedarfs unterschiedliche Funktionalitäten nutzen können – vom Notruf über Haussteuerung und Information bis hin zur Vernetzung mit Dienstleistern zum Beispiel für haushaltsnahe Dienstleistungen, Medizin und Pflege. Mehr als 100 Wohnungen wurden seit 2006 bereits mit PAUL ausgerüstet.

In der Befragung soll vor allem der konkrete Nutzen der neun möglichen Funktionalitäten von PAUL in den Bereichen „Komfort“, „Kommunikation“ und „Sicherheit“ aus Sicht von Angehörigen, Pflegedienstleistern, Kommunen, der Wohnungswirtschaft, private Versicherer und weiterer Akteure erhoben werden. Die Umfrage ist Teil der vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten Studie „Nutzen und Finanzierung technischer Assistenzsysteme am Beispiel der Quartiersvernetzung“, die wesentliche Fragen zum konkreten Nutzwert und Finanzierungsoptionen für technische Innovationen für Ältere und Pflegebedürftige beleuchten soll.

Das Forschungsvorhaben hat eine Laufzeit von 18 Monaten. Koordiniert wird das Projekt vom Institut für Innovation und Technik (iit). Projektpartner sind das IEGUS – Institut für europäische Gesundheits- und Sozialwirtschaft GmbH und die CIBEK technology + trading GmbH. Vorsitzende des Projektbeirats ist Prof. Ursula Lehr, Bundesministerin a.D. und Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) e.V.

Direkt zur Onlineumfrage: http://www.iit-berlin.de/umfrage/PAUL

Der Fragebogen umfasst fünf Fragenblöcke (A bis E), deren Beantwortung ca. 15 bis 20 Minuten in Anspruch nimmt. Die Ergebnisse werden spätestens zum Projektende Mitte 2016 auf der Internetseite www.iit-berlin.de veröffentlicht.

Ansprechpartnerin:
Institut für Innovation und Technik (iit)
Christine Weiß
Tel.: 030 310078-184
E-Mail: weiss@iit-berlin.de

Weitere Informationen:
http://www.iit-berlin.de/de/projekte/PAUL

Quelle: Pressemitteilung vom 23.10.2015
Wiebke Ehret Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
https://idw-online.de/de/news640077
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Service-Roboter statt Pflegeheim

Beitrag von WernerSchell » 25.04.2016, 13:36

BMBF-Pressemitteilung
Berlin, 2016-04-25


Service-Roboter statt Pflegeheim
Umfrage zum Auftakt der Hannover Messe / Wanka:
"Robotertechnik aus Deutschland kann Lebensqualität deutlich verbessern"


Service-Roboter oder Pflegeheim? Die Antwort der Deutschen ist eindeutig: 83 Prozent der Bundesbürger können sich vorstellen, einen Service-Roboter zuhause zu nutzen - wenn sie dadurch im Alter länger in den eigenen vier Wänden wohnen könnten. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) anlässlich der Hannover Messe durchgeführt hat. Mehr als die Hälfte aller Befragten (56 Prozent) können sich demnach schon jetzt vorstellen, einen Service-Roboter für den eigenen Haushalt zu kaufen. Auch wenn bislang nur jeder vierte Bundesbürger Kontakt mit einem Roboter hatte, sind 76 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass Service-Roboter in Zukunft eine immer wichtigere Rolle in ihrem Alltag spielen werden. Die Forschung an Service-Robotern für den Einsatz in Haushalt, Pflege und Gesundheit halten daher 80 Prozent der Befragten für wichtig oder sogar sehr wichtig.

"Es freut mich, dass die Bürgerinnen und Bürger der Robotik gegenüber aufgeschlossen sind. Wir wollen die Forschung an Robotern, die uns im Haushalt oder im Gesundheitsbereich unterstützen können, weiter voranbringen. Dabei stehen zwei Aspekte für mich im Vordergrund: der Mensch muss die Roboter beherrschen und leicht bedienen können und die Anschaffungskosten müssen im Rahmen bleiben", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka zum Auftakt der Hannover Messe.

Der Roboter der Zukunft soll nicht nur stark, schnell und präzise sein, sondern den Menschen als umsichtiger, dialogfähiger Partner im täglichen Leben dienen. Daher wird das BMBF die Forschung an interaktionsfähigen Robotern künftig im Förderschwerpunkt "Autonome Roboter für Assistenzfunktionen" gezielt stärken. "Wir müssen die technischen Möglichkeiten an den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen ausrichten. Wenn das gelingt, können autonome Systeme die Lebensqualität nachhaltig verbessern", so Wanka.

Roboter als Lebensretter
Roboter können zukünftig verstärkt dazu beitragen, Menschenleben zu retten und Tätigkeiten auszuführen, die für Rettungs- und Einsatzkräfte gefährlich sind. Immer noch viel zu oft müssen sich beispielsweise Feuerwehrleute selbst in Gefahr begeben und sind giftigen Dämpfen, großer Hitze oder gefährlicher Strahlung ausgesetzt. In solchen Einsatzszenarien sollen künftig Roboter Anwendung finden.

"Wir brauchen Roboter, die buchstäblich durchs Feuer gehen können. Ich habe höchsten Respekt vor der Bereitschaft unserer Rettungs- und Sicherheitskräfte, im Notfall Risiken für ihr eigenes Leben und ihre Gesundheit einzugehen, um Gefahren abzuwehren. Wir sollten daher schauen, wo Roboter eine Entlastung sein können und unsere Forschung dort konzentrieren", sagte Bundesforschungsministerin Wanka. So könnten laut Wanka Roboter beispielsweise bei Unfällen in Chemieanlagen oder in einsturzgefährdeten Gebäuden zum Einsatz kommen. Die Ministerin will die Forschung in Deutschland konzentrieren und ein Kompetenzzentrum zum Thema "Roboter und autonome Systeme in lebensfeindlichen Umgebungen" einrichten. In diesem sollen renommierte Einrichtungen der zivilen Sicherheitsforschung mit weiteren Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft, insbesondere dem Mittelstand, zusammenarbeiten. Dazu werden exzellente Testumgebungen geschaffen, die Entwicklungen auf höchstem Niveau ermöglichen sollen.

Bislang konnten mit Förderung des BMBF bereits Roboter entwickelt werden, die Einsatzkräfte bei der Bergung verschütteter Personen und der Entschärfung von Sprengstoffen unterstützen. Hitze- und strahlungsunempfindliche Quadrokopter können zudem ganz nah an Brandherde gelangen und hochgiftige Gas- oder Strahlungsentwicklungen analysieren.

Neue Einsatzmöglichkeiten Autonomer Systeme

Das Hightech Forum, das die Bundesregierung zu strategischen Forschungsthemen berät, hat Vorschläge zur weiteren Erforschung von Autonomen Systemen und ihren Einsatzmöglichkeiten in der Zukunft erarbeitet. Diese wurden Bundesministerin Wanka auf der Hannover Messe von Henning Kagermann, Sprecher des Hightech Fachforum "Autonome Systeme", überreicht. Der Bericht dokumentiert Chancen und Herausforderungen für Deutschland bei der Umsetzung "Autonomer Systeme" beispielsweise in der Produktionstechnik und im Bereich autonomes Fahren.


Zur Umfrage:
Die repräsentative Befragung zum Thema "Service-Robotik: Mensch-Technik-Interaktion im Alltag" basiert auf 1.003 telefonischen Interviews, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zwischen dem 6. und 12. April 2016 durchgeführt hat.

Weitere Informationen:
zum Forschungsprogramm Mensch-Technik-Interaktion: http://www.mtidw.de/forschungsprogramm
https://www.bmbf.de/de/hannover-messe-2016-2679.html

Quelle: Mitteilung vom 25.04.2016
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Referat Presse & Strategische Kommunikation
Kapelle-Ufer 1
10117 Berlin
Telefon: +49 (0) 30 / 18 57-5050
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Zukunft: Werden wir bald von Robotern versorgt?

Beitrag von WernerSchell » 05.08.2016, 06:46

Ärzte Zeitung vom 05.08.2016:
Zukunft: Werden wir bald von Robotern versorgt?
Für die stationäre Pflege wird fieberhaft nach Optionen gesucht, das Personal durch Roboter zu entlasten.
Einige Lösungen sind im Pflegealltag bereits angekommen.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=916 ... ege&n=5146
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Wenn Technik auf den Menschen trifft

Beitrag von WernerSchell » 19.01.2017, 08:25

Pressemitteilungen der Hochschule für Gesundheit vom 18. Januar 2017

Wolfgang Deiters lehrt und forscht zu nutzerorientierten Gesundheitstechnologien
Wenn Technik auf den Menschen trifft


Die Digitalisierung verändert nahezu alle Lebensbereiche. Sie hat auch großes Potential Prävention, Therapie und Pflege positiv zu unterstützen. Davon ist Dr. Wolfgang Deiters überzeugt, der am 1. Januar 2017 eine Professur für Gesundheitstechnologien im Department für Community Health an der Hochschule für Gesundheit (hsg) übernommen hat.

Der demographische Wandel bringt eine Vielzahl von Herausforderungen mit sich, sei es die quartiersnahe Versorgung von Menschen, die auch im zunehmenden Alter im gewohnten Umfeld leben möchten, sei es die Aufrechterhaltung von Versorgungsstrukturen in Regionen, in denen die Bevölkerung abnimmt, sei es die Versorgung spezifischer Communities in einer sich immer weiter verändernden Gesellschaft. Die Liste dieser Themen lässt sich noch um ein Vielfaches erweitern.

Deiters: „Technische Assistenzsysteme können Sicherheit und Betreuung in ein Wohnumfeld bringen. Telemedizin beziehungsweise mhealth, also Mobile Health im Sinne von mobiler Gesundheit, kann helfen, räumliche Distanzen in medizinischen Betreuungsprozessen zu überbrücken oder Patienten engmaschiger zu betreuen und so medizinische Versorgung und Pflege qualitativ hochwertiger zu gestalten. Moderne Apps auf dem Smartphone können Zugang zu Gesundheitsdiensten bieten, sie können Sprachbarrieren abbauen oder auch Health Communities, wie zum Beispiel Patientengruppen mit gleichen Krankheitsbildern, zusammen bringen.“

Das Potential solcher Anwendungen kennt Wolfgang Deiters genau, weiß aber auch von den Schwierigkeiten, solche Lösungen erfolgreich in die Praxis zu bringen: Oftmals wird von den Entwickler*innen zu technikzentriert und an den Bedarfen vorbei gedacht. Manchmal besteht bei den Anwender*innen aber auch eine Voreingenommenheit, Technologien in stark zwischenmenschlich geprägte Betreuungs- und Pflegeprozesse einzubeziehen. „Erfolgreiche Innovation wird damit auch zu einem Kommunikationsprozess“, so Deiters. Dieses Wissen bringt der Technologieexperte aus seinen vorherigen Tätigkeiten in die Arbeiten an der hsg mit ein. Durch seine langjährigen Erfahrungen in der angewandten Forschung in der Fraunhofer Gesellschaft kennt er den Stand der technologischen Entwicklungen, hat aber auch hinreichend Innovationsbarrieren, die einer erfolgreichen Umsetzung neuer Lösungen in die Praxis im Wege stehen, kennen gelernt.

Wolfgang Deiters studierte Informatik an der Universität Dortmund und promovierte zum Thema Management von Geschäftsprozessen an der Technischen Universität Berlin. Im Anschluss daran wechselte er an das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST) und war dort in verschiedenen Funktionen beschäftigt, unter anderem entwickelte und leitete er in den letzten zehn Jahren die Arbeiten des Institutes im Geschäftsfeld eHealthcare. Wissenschaftlich beschäftigt sich Deiters mit den Themen Prozess- und Workflow-Management sowie mit der Informationslogistik, dabei mit besonderem Fokus auf den Geschäftsfeldern Ambient Assistend Living, also um altersgerechte Assistenzsysteme für ein selbstbestimmtes Leben, und eHealthcare, in dem es um informationstechnische Lösungen für die mobile Gesundheitsversorgung geht.

Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Digitalisierungsstrategien im Gesundheitswesen, nutzerorientierte digitale Gesundheitsdienste für Prävention, Therapie und Pflege, sozio-technische Systeme für ein gesundes und langes Leben sowie Hospital Engineering (Krankenhauslogistik).

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Wolfgang Deiters einen ausgewiesenen Experten mit etablierten Kontakten in die Forschung und Praxis gewinnen konnten. So kann er unmittelbar aktuelle Erkenntnisse nutzerorientierter Gesundheitstechnologien in unsere Studiengänge und Forschung einbringen“, betonte Prof. Dr. Heike Köckler, Dekanin des Departments of Community Health der hsg.

„Am Wechsel zur hsg hat mich der Perspektivenwechsel in der Gestaltung von Gesundheitstechnologien gereizt“, sagte Wolfgang Deiters. „Mit ihrer Ausrichtung ist die hsg eine exzellente Forschungsumgebung, um echte Anwendungsbedarfe für technologische Lösungen zu erarbeiten und diese evaluieren zu können beziehungsweise um neue, Technik gestützte Versorgungsstrukturen zu entwickeln. Die hsg ist damit DER Ort sowohl für eine nutzerorientierte Forschung als auch um innovative Konzepte über die Lehre in die Praxis zu transportieren. Hinzu kommt der Standort Bochum mitten im Ruhrgebiet. Hier findet sich die dichteste Landschaft an Gesundheitseinrichtungen, Forschungsstandorten und auch Unternehmen in der Bundesrepublik, was ein quasi unerschöpfliches Netzwerk an Kooperationspartnern darstellt.“

Wolfgang Deiters ist verheiratet und hat drei Kinder. Er lebt mit seiner Familie im Ruhrgebiet.
Kontakt: Prof. Dr. Wolfgang Deiters, Tel.: +049(0)234 77727- 704, E-Mail: wolfgang.deiters@hs-gesundheit.de

Die Pressemitteilung ist auf der Homepage der hsg hier zu finden: http://www.hs-gesundheit.de/de/zielgrup ... ologien-1/

Pressekontakt: Hochschule für Gesundheit, Gesundheitscampus 6-8, 44801Bochum, Pressesprecherin Dr. Christiane Krüger, Tel.: +49 (0)234-77727-124, mobil: +49 (0)151 27526542, Mail: Christiane.Krueger@hs-gesundheit.de, Web: http://www.hs-gesundheit.de
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Hausnotrufsystem teilweise zu Lasten der Pflegeversicherung

Beitrag von WernerSchell » 06.03.2017, 07:51

Die Pflegeversicherung muss die Kosten für ein Hausnotrufsystem teilweise übernehmen!

So entschied da Sozialgericht Demold. In der Urteilsschrift heißt es u.a.:

"… Vorliegend ermöglicht die Ausstattung mit einem Hausnotrufsystem als Hilfsmittel der Pflegepflichtversicherung eine selbständigere Lebensführung der Klägerin sowie dient der Pflegeerleichterung und ist auch notwendig. Bei einem Hausnotrufsystem handelt es sich um ein im Hilfsmittelverzeichnis der privaten Pflegepflichtversicherung aufgeführtes Hilfsmittel (dort unter Ziffer 3.1 Stand 02/2013). Der Klägerin wird durch die Bereitstellung des Hausnotrufsystems ein erhöhter persönlicher Freiraum geschaffen. Denn es ist ihr hierdurch möglich gewesen, weiterhin in ihrer Mietwohnung zu leben. …"

Die Pressemitteilung des Gerichts vom 01.03.2017 lautet:

Die private Pflegeversicherung einer an Demenz erkrankten Versicherten muss sich entsprechend den vertraglichen Bestimmungen an den Kosten für ein Hausnotrufsystem beteiligen.
Dies entschied das Sozialgericht Detmold im Fall einer 1928 geborenen privat pflegeversicherten Klägerin, die trotz ihrer Demenz noch in der Lage war, eigenständig in einer altersgerechten Wohnanlage zu leben.
Die beklagte Pflegeversicherung kann sich - so die Kammer - nicht darauf berufen, das Notrufsystem könne von der Klägerin nicht bedient werden und sei daher nicht notwendig. Aus den von der beklagten Pflegeversicherung eingeholten Gutachten ergaben sich keine Feststellungen, die gegen eine Nutzung des Hilfsmittels sprachen. Bis zum Umzug in ein Pflegeheim im Februar 2016 war die Klägerin jedenfalls in der Alltagskompetenz nicht so erheblich eingeschränkt, dass die Nutzung eines Hausnotrufes nicht möglich gewesen wäre. Vielmehr diente dieses Hilfsmittel einer selbstständigen Lebensführung und der Pflegeerleichterung. Der Klägerin war es trotz einer nur mangelhaften Orientierung hierdurch möglich, weiterhin in ihrer Mietwohnung zu leben. Auf Nachfrage konnte sie auch bestätigen, mit dem Notrufsystem umgehen zu können. Solange nicht sicher feststeht, dass ein Versicherter die Vorteile eines Hilfsmittels nicht nutzen kann, darf die Versorgung - so die 18. Kammer – nicht verweigert werden.
Die beklagte Pflegekasse hatte daher - unter Berücksichtigung eines Beihilfeanspruchs der Klägerin - 30% der Kosten des Hausnotrufsystems zu erstatten.
Urteil vom 15.09.2016, S 18 P 123/13 - rechtskräftig
Quelle: https://www.justiz.nrw.de/JM/Presse/pre ... /index.php

Urteil des Sozialgerichts Detmold vom 15.09.2016 - S 18 P 123/13
Dowmload: https://sozialgerichtsbarkeit.de/sgb/es ... &id=190835
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Digitalisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von WernerSchell » 14.06.2017, 06:43

Am 13.06.2017 bei Facebook gepostet:
Digitalisierung im Gesundheitswesen zur Verbesserung der Patientenversorgung.
Der Patient muss aber als Person im Mittelpunkt aller Neuerungen stehen!

> viewtopic.php?f=4&t=22166
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Roboter in der Pflege

Beitrag von WernerSchell » 21.02.2018, 15:42

Roboter in der Pflege
Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung/Ausschuss

Berlin: (hib/ROL) Der Pflegebedarf steigt. Derzeit sind rund drei Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig. 2030 werden es laut Prognosen 3,5 Millionen Menschen sein, zählte Christoph Kehl vom Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) auf, als er den Bericht zum TA-Projekt "Robotik in der Pflege - gesellschaftliche Herausforderungen" vor dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am Mittwochvormittag vorstellte. Daher sei es laut Kehl eine hoch aktuelle Frage, ob die Robotik zu Entlastung in der Altenpflege beitrage.
Die demografischen Zukunftsaussichten ließen erwarten, dass sich die jetzt schon prekären Bedingungen in der Pflegeversorgung in Deutschland weiter verschärfen würden. Angesichts der sich abzeichnenden Herausforderungen rückte zunehmend die Servicerobotik in den Blick. Denn dank ihrer Interaktionsfähigkeit und "Intelligenz" verspreche diese Technologie grundsätzlich neue technische Unterstützungsmöglichkeiten für die Pflege. Der (perspektivische) Einsatz von Robotern in der Pflege werfe allerdings grundlegende ethische Fragen auf: Werden hilfsbedürftige Menschen dem Zugriff zunehmend autonom agierender Maschinen ausgeliefert? Bedeutet dies die Entmenschlichung der Pflege?, fragte Kehl und sagte: "Die zentrale Frage lautet: Was können Roboter zu guter Pflege beitragen, die wesentlich auf zwischenmenschlicher Interaktion beruht?"
Auch wenn die Prognosen noch wenig über die zukünftige Pflegelast aussagten, die wesentlich durch die Verteilung der Pflegestufen und Leistungsarten (ambulant oder stationär) bestimmt sein werden, so sei klar, dass diese Entwicklung die umlagefinanzierte Pflegeversicherung vor gewaltige finanzielle Herausforderungen stellen werde. Denn parallel zum Anstieg der Pflegebedürftigen, nehme die erwerbstätige Bevölkerung ab, welche die Pflegeleistungen finanziere.
Auch wenn die derzeitige Verbreitung der Robotik im Pflegebereich noch sehr gering sei, werde mit einer deutlichen Steigerung der Verkaufszahlen im Laufe der nächsten 20 Jahre gerechnet. Roboter stellten für die Pflege keine homogene Produktkategorie dar, sondern seien in Form, Funktion und technologischer Komplexität ebenso vielfaltig wie die Aktivitäten, die sie unterstützen sollen. Aktuelle Entwicklungen deckten praktisch die ganze Bandbreite pflegerischer Aufgaben ab, von einfachsten Assistenztätigkeiten für das häusliche Umfeld bis hin zu hochspezialisierten personenbezogenen Dienstleistungen im stationären Bereich.
Der Fokus in der Pflege liege dabei auf Assistenzrobotern zur physischen Alltagsunterstützung. Unterstützung hilfsbedürftiger Personen gebe es bereits in Form einfacher Speziallösungen wie Esshilfen. Das Pflegepersonal bräuchte Unterstützung beim Baden und Waschen, der Reinigung und Desinfektion, der Diagnose und Therapie. Bei den sozialen Robotern stünde im Unterschied zu den Assistenzrobotern nicht die physische, sondern die sozial-emotionale Unterstützung im Vordergrund.
Für die Zukunft warnte Kehl davor, Pflegepersonal weg zu rationalisieren. Gleichwohl müssten mehr Technikkompetenzen in der Pflegeausbildung verankert werden, da sie die Pflege durchaus sinnvoll unterstützen könnten.

Quelle: Mitteilung vom 21.02.2018
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Pflege-Roboter finden hohe Zustimmung

Beitrag von WernerSchell » 19.04.2018, 06:29

Ärzte Zeitung vom 19.04.2018:
Umfrage
Pflege-Roboter finden hohe Zustimmung

Die digitale Technik könnte in der Versorgung von Pflegebedürftigen künftig eine wichtige Rolle spielen, um die Pflege sicherzustellen. Eine Umfrage ergab jetzt: Die Mehrheit der Bürger sieht Technologie in der Pflege eher als Chance denn als Problem. mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=96 ... efpuryykqr
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Was Robotik in der Medizin leisten kann

Beitrag von WernerSchell » 08.06.2018, 06:23

Ärzte Zeitung vom 08.06.2018:

Roboterarm "Panda"
Was Robotik in der Medizin leisten kann

Ein Roboterarm, der spürt, was er fühlt: KI-Spezialist Professor Sami Haddadin hat beim Hauptstadtkongress demonstriert, wie die Robotik die Versorgung älterer Patienten in naher Zukunft verändern könnte. mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=96 ... efpuryykqr

"Roboter werden Einfluss auf den Gesundheitssektor nehmen" > https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=96 ... efpuryykqr
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Kollege Roboter hilft bei der Pflege

Beitrag von WernerSchell » 12.10.2018, 05:54

Ärzte Zeitung vom 12.10.2018:
Geriatronik-Anwenderzentrum
Kollege Roboter hilft bei der Pflege

Ziel des neu eröffneten Anwenderzentrums Geriatronik ist, dass Pflegebedürftige dank Robotiklösungen möglichst lange zu Hause leben können. mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=97 ... efpuryykqr
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Pflegebedürftige brauchen Menschen – keine Roboter

Beitrag von WernerSchell » 20.11.2018, 08:47

Ärzte Zeitung vom 20.11.2018:
Brandenburg
Pflegebedürftige brauchen Menschen – keine Roboter
POTSDAM. Pflegeroboter können Pflegekräfte nicht ersetzen. Davon zeigt sich der Brandenburgische Sozial- und Gesundheitsstaatssekretär Andreas Büttner (Linke) überzeugt. „Pflegebedürftige brauchen Menschen um sich, Gespräche, Zuwendung und Aufmerksamkeit.
Das werden Roboter nicht sobald leisten können“, sagte er beim 5. Brandenburger Pflegefachtag. Er forderte eine offene und verständliche Diskussion über die Chancen und Risiken der Digitalisierung in der Pflege, um möglichst viele Pflegende, Pflegebedürftige und Angehörige mitzunehmen.
Rund 37.400 Pflegekräfte kümmern sich in Brandenburg um pflegebedürftige Menschen. 575 Altenpflege(-hilfe)-Azubis haben im Oktober ihre Ausbildung begonnen. 2017 waren es 511 Auszubildende. (ami)
Quelle und weitere Informationen: > https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=97 ... efpuryykqr
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WernerSchell
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„Technik und Demenz - schöne neue Welt?“

Beitrag von WernerSchell » 15.11.2019, 13:43

„Technik und Demenz - schöne neue Welt?“ Fachtag zu aktuellen Entwicklungen, ethischen und rechtlichen Fragen sowie Perspektiven der technischen Entwicklung

Berlin/Norderstedt, 15. November 2019. Am 8. November luden die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) und das Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein zum Fachtag „Technik und Demenz – schöne neue Welt?!“ ins Norderstedter Rathaus. In Kooperation mit der Alzheimer Gesellschaft Norderstedt-Segeberg e.V. sowie dem Seniorenbeirat Norderstedt informierten sich 160 Teilnehmende aus dem gesamten Bundesgebiet in Vorträgen zu den Vor- und Nachteilen des Einsatzes digitaler Technik in der Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz. Junge Auszubildende, aber auch ältere Personen aus dem Bereich Pflege und Beratung sowie Angehörige waren der Einladung zum Fachtag gefolgt und hatten im Rahmen einer Technikausstellung Gelegenheit, technische Hilfen für Menschen mit Demenz vor Ort auszuprobieren und sich beraten zu lassen.
Sozialminister Dr. Heiner Garg betonte in seiner Eröffnung: „Technische Unterstützung darf kein Ersatz für menschliche Nähe und Zuwendung sein. Digitale Anwendungen können die Betreuenden aber in ihren Aufgaben entlasten. Technische Hilfsmittel sind gerade dann sinnvoll, wenn sie emotionale und zeitliche Freiräume schaffen und den Betreuenden mehr Zeit geben, sich um einen Angehörigen oder Patienten zu kümmern.“
Dr. Winfried Teschauer, Vorstandsmitglied der DAlzG, stellte sehr anschaulich die rasante Entwicklung einer akzeptierten Technik am Beispiel von Autotelefonen der 1980er-Jahre und heutigen Smartphones dar. In seinem Vortrag gab er aber auch zu bedenken, dass Technik häufig an der Bedienerfreundlichkeit scheitere.
Swen Staack, ebenfalls Vorstandsmitglied der DAlzG und Leiter des Kompetenzzentrums Demenz in Schleswig-Holstein, betonte, dass Technik ein wichtiger Faktor bei der Gewinnung vor allem junger Pflegekräfte sei. Auch die Einrichtungsleiterin Birgit Michels-Riess bestätigte, dass die Nutzung in der Praxis nur „mit Beteiligung der Pflege“ gelänge. Zudem seien solche Anwendungen keine Selbstläufer: „Es braucht einen Kümmerer für die Technik.“
Dr. Katrin Grüber vom Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft gGmbH warb dafür, in der ethischen Betrachtung eine Hilfe zur Reflexion zu sehen und ethische Fragen als Werkzeug für Abwägungs- und Entscheidungsprozesse zu nutzen. Sie plädierte dafür, die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen in Entwicklung und Forschung von Anfang an mitzudenken.
Was an Technik bereits auf dem Markt verfügbar ist oder kurz vor Marktreife steht, zeigten verschiedene Aussteller in den Bereichen „Wohnen“ und „Freizeit“: Hier gab es zum Beispiel das Immu-Klangkissen, den Ichóball mit Licht- und Soundeffekten, Tovertafel und DeBeleef TV mit digitalen Spielen und Erinnerungsstücken sowie Animationsroboter wie Emma von der FH Kiel oder die Robbe Paro. Die Teilnehmenden der Tagung konnten die Angebote und Hilfsmittel vor Ort testen.
Ein Fazit des Fachtags: Wohnen und Pflegen können durch technische Unterstützung erleichtert werden, zum Beispiel durch Herdabschaltungen, Pflege- oder Entspannungsbetten, Sturz-Apps, biodynamische Lichtlösungen, Ortungssysteme in Schuhen oder Gehstöcken oder angepasste Kommunikationshilfen wie den „Ein Knopf Computer KOMP“. Viele dieser technischen Unterstützungssysteme können in der Musterwohnung des Kompetenzzentrums Demenz ausprobiert werden (https://www.demenz-musterwohnung.de/).
Einzelne Vortragsbeiträge werden in Kürze auf der Internetseite der DAlzG zur Verfügung gestellt.

Hintergrund
In Deutschland leben heute etwa 1,7 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzkranken wird bis 2050 auf 3 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz. Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen.
Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.
Kompetenzzentrum Demenz Schleswig-Holstein
Das Kompetenzzentrum Demenz ist ein Projekt der Alzheimer Gesellschaft Schleswig-Holstein e.V./Selbsthilfe Demenz. Es berät, betreibt Öffentlichkeits- sowie Netzwerkarbeit und bietet Fortbildungen an. Seit 2011 und bis 2022 fördern das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren des Landes Schleswig-Holstein und der Spitzenverband der Pflegekassen das Kompetenzzentrum. In Schleswig-Holstein leben über 60.000 Menschen mit Demenz.

Quelle: Pressemitteilung vom 15.11.2019
Kontakt
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Susanna Saxl, Annika Koch
Friedrichstraße 236, 10969 Berlin
Tel.: 030 - 259 37 95 0
Fax: 030 - 259 37 95 29
E-Mail: info@deutsche-alzheimer.de
www.deutsche-alzheimer.de
Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein
Cornelia Prepernau
Hans-Böckler-Ring 23 c, 22851 Norderstedt
Tel: 040 - 60 92 64 20
Fax: 040 - 30 85 79 86
E-Mail: prepernau@demenz-sh.de
www.demenz-sh.de
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