Pflegeformen der Zukunft

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Pflegeformen der Zukunft

Beitrag von Presse » 05.04.2013, 06:26

Pflegeformen der Zukunft

»Pflege 2020« ermittelt Erfolgsfaktoren für die zukünftige Versorgung älterer Menschen

Im Rahmen der Verbundforschung »Pflege 2020« entwickelt das Fraunhofer IAO zukunftsfähige Lösungen in der Altenhilfe. Aktuell untersuchen die Projektpartner Erfolgsindikatoren auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt um Pflegekräfte und ermitteln Möglichkeiten, pflegende Angehörige einzubinden.

Aufgrund des demografischen Wandels stellt sich zunehmend die Frage, wer zukünftig die Betreuung und Pflege älterer Menschen übernehmen wird. Die beiden wesentlichen Säulen – die professionelle Pflege und die Betreuung durch Angehörige und Freunde – stoßen aufgrund des Mangels an Betreuungspersonen zunehmend an ihre Grenzen.

Der Wettbewerb um gut qualifizierte Pflegefachkräfte ist bereits in vollem Gange. Organisationen der Altenhilfe müssen ihre Rekrutierungspolitik überdenken und ihr Personalmarketing verstärken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch welche Anforderungen stellen Pflegekräfte an ihre Arbeitgeber? Welche Entscheidungskriterien führen zur Wahl des zukünftigen Arbeitgebers? Diesen Fragen will das Fraunhofer IAO als erstes Schwerpunktthema anhand einer groß angelegten Studie nachgehen.

Ein weiteres Forschungsinteresse gilt den Angehörigen von hilfs- und pflegebedürftigen Älteren. Familie und Nachbarschaft übernehmen gegenwärtig den überwiegenden Teil der der benötigten Unterstützung und Pflege. Zukünftige Veränderungen in der Arbeitswelt und die räumliche Distanz haben Einfluss auf die Gestaltungsmöglichkeiten der Pflege von Angehörigen. Doch in welcher Form sind Angehörige in Zukunft bereit Betreuungsaufgaben zu übernehmen? Wie lassen sich neue Betreuungskonzepte z.B. durch Technikeinsatz und flexibles Engagement entwickeln, die zudem den Lebensentwürfen von Angehörigen gerecht werden?

Das Wissen um die persönliche Einstellung potenziell pflegender Angehöriger zur Pflege sowie Anforderungen professionell Pflegender an ihre Arbeitgeber eröffnet neue Chancen und wettbewerbsrelevante Vorteile für Träger der Altenhilfe, Produkthersteller und externe Dienstleister. In der fünften Forschungsphase von »Pflege 2020« gibt das Fraunhofer IAO gemeinsam mit den Verbundpartnern Antworten auf die genannten Fragestellungen und entwickelt konkrete Handlungsoptionen zur erfolgreichen Gestaltung und Implementierung der Erfolgsfaktoren. Interessierte Dienstleister, Hersteller und Träger aus dem Pflege-Sektor können jederzeit als Partner im Verbundforschungsprojekt »Pflege 2020« einsteigen und die Pflege der Zukunft mitgestalten.
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Weitere Informationen:
http://www.pflege2020.de

Quelle: Pressemitteilung vom 04.04.2013
Juliane Segedi Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO
http://idw-online.de/de/news526562

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Technikeinsatz in der Altenpflege auf dem Vormarsch

Beitrag von Presse » 03.09.2014, 06:35

Technikeinsatz in der Altenpflege auf dem Vormarsch

Der voranschreitende Technikeinsatz in der Pflege ist ein aus dem Krankenhaussektor bereits länger bekanntes Phänomen. Eine nun veröffentlichte internationale Literaturrecherche des iso-Instituts in Saarbrücken hat gezeigt, dass die „Technologisierung der Pflegearbeit“ auch im Bereich der Altenpflege voranschreitet. Die wichtigsten Praxisfelder des Technikeinsatzes betreffen die EDV-gestützte Dokumentation und Pflegeplanung, die Betreuung von Pflegebedürftigen über Distanzen hinweg (Telecare) sowie perspektivisch der Einsatz von Robotern. Die Ergebnisse sind in der Reihe „iso-Report. Berichte aus Forschung und Praxis“ unter http://www.iso-institut.de zum kostenlosen Download verfügbar.

Die Literaturrecherche wurde im Rahmen eines von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Forschungsprojekts durchgeführt, welches die Auswirkungen des Technikeinsatzes auf die Arbeit der Pflegekräfte untersucht. Dabei wurde die internationale Fachliteratur daraufhin ausgewertet, welche Trends und Erfahrungen für den Technikeinsatz in der Alten- und Langzeitpflege vorliegen. Drei Bereiche konnten identifiziert werden, in denen der forcierte Einsatz moderner Technologien für die Pflegearbeit in Europa, Nordamerika und Australien eine besondere Rolle spielt:
Für die Pflegekräfte wandeln sich die Arbeitsanforderungen vor allem durch die Umstellung von papierne auf IT-gestützte Dokumentation und Pflegeplanung. Nach den vorliegenden Erfahrungen verbessern sich dadurch die Vollständigkeit und die Qualität der Pflegedokumentation. Uneinheitlich wird jedoch die Frage beantwortet, ob sich durch den Computereinsatz nennenswert Zeit in der Pflege einsparen lässt. Zudem verlangt die Umstellung auf EDV in der Dokumentation von den Beschäftigten Kompetenzen in der Beherrschung von Computern und mobilen Endgeräten – dies stellt eine Herausforderung für die Aus- und Weiterbildung in der Pflege dar.
Daneben wird es durch die Entwicklung der Kommunikationstechnik möglich, Patienten und Pflegebedürftige per Videotechnologie auch über Distanzen hinweg zu betreuen. So können biomedizinische Daten „vom Bett aus“ an entfernte Stellen übertragen und dort ausgewertet werden; Pflegebedürftige und Angehörige können mittels Telefon- und Videoübertragung durch Fachkräfte angeleitet und beraten werden. Solche „Telecare“-Projekte gewinnen vor allem in dünn besiedelten Regionen an Bedeutung, in denen Pflegeanbieter und Ärzte nicht überall vor Ort sein können. Sie ermöglichen unter Umständen einen längeren Verbleib in der Häuslichkeit und können Heim- oder Krankenhauseinweisungen vermeiden. Für die hier eingesetzten Pflegekräfte wandelt sich jedoch die Arbeit: Die unmittelbare pflegerische Interaktion mit dem Menschen verliert an Bedeutung und es stellt sich die Frage, in welchem Maße der direkte persönliche Kontakt in der Pflege durch Telekommunikation tatsächlich ersetzbar ist.
Schließlich wird der internationale Diskurs wesentlich durch die Debatten um den Robotereinsatz in der Pflege bestimmt. Technisch ist es möglich, Service- und Pflegeroboter einzusetzen, die – vor allem in der stationären Pflege – alltagsunterstützende oder auch direkte pflegerische Leistungen erbringen. Angesichts der nicht nur in Deutschland, sondern auch international bestehenden Fachkräfteknappheit in der Pflege wird für den Einsatz von Robotern einerseits ein großer Wachstumsmarkt vermutet. Andererseits muss der Robotereinsatz sowohl von den Pflegebedürftigen wie auch von den Pflegenden akzeptiert werden. Bei den Pflegebedürftigen ist dies vor allem ein kulturell geprägter Faktor: Während in manchen Ländern eine Präferenz besteht, im persönlichen Kontakt durch eine Pflegeperson gepflegt zu werden, befördern in anderen Ländern das Streben nach Autonomie oder auch Schamgefühle die Akzeptanz von Robotertechnik. Professionelle Pflegekräfte hingegen scheinen einen Robotereinsatz dann zu begrüßen, wenn er die Pflegearbeit erleichtert – ein Ersatz der Pflege durch Roboter wird jedoch abgelehnt.
Obwohl hier große Erwartungen bestehen, scheint der Robotereinsatz in der Pflege noch am ehesten „Zukunftsmusik“. Der IT-Einsatz in der Dokumentation und Planung sowie die Nutzung von Telekommunikation für eine pflegerische Betreuung über Distanzen hinweg finden hingegen mittlerweile eine große Verbreitung. Die verstärkte Anwendung moderner Technologie dürfte also die Pflegearbeit von morgen prägen. Wie die Praxis des Technikeinsatzes in der ambulanten und stationären Pflege in Deutschland aussieht, wird im Rahmen der Studie gegenwärtig in weiteren empirischen Erhebungen erforscht. Die Ergebnisse der Literaturstudie sind als iso-Report Nr. 1 unter http://www.iso-institut.de zum kostenlosen Download verfügbar.

Quelle: Pressemitteilung vom 02.09.2014
Dr. Volker Hielscher Pressestelle
Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso)
http://idw-online.de/de/news601576

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