Präventionsgesetz - Wachsende Gesundheitskluft

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Neue Strukturen zur Gesundheitsförderung

Beitrag von WernerSchell » 30.09.2017, 06:48

Neue Strukturen zur Gesundheitsförderung
Gesundheit/Antwort

Berlin: (hib/PK) Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat zur Umsetzung des 2015 in Kraft getretenen Präventionsgesetz neue Strukturen aufgebaut. So wurde eine Abteilung 5 "Unterstützung der Krankenkassen bei Leistungen zur Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten" errichtet, wie aus der Antwort (18/13612 http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/136/1813612.pdf ) der Bundesregierung auf eine Kleinen Anfrage (18/13504 http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/135/1813504.pdf ) der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hervorgeht.
Der Abteilung 5 sind den Angaben zufolge 25 Vollzeitstellen zugeordnet worden. Der GKV-Spitzenverband hat die BZgA für die Jahre 2016 und 2017 jeweils mit neun Aufträgen versehen. Dabei geht es unter anderem um Koordinierungsstellen für gesundheitliche Chancengleichheit in den Bundesländern, die Gesundheits- und Präventionsforschung, die Entwicklung von Interventionskonzepten, die Einrichtung eines Internetportals für Gesundheitsförderung und Prävention sowie die Prävention des Alkoholmissbrauchs von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Schule und Ausbildung.
Der Mittelansatz zur Umsetzung der Projekte lag 2016 bei rund 2,66 Millionen Euro, 2017 bei rund 19,43 Millionen Euro. Davon wurden 2016 rund 393.000 Euro tatsächlich ausgegeben, 2017 nach bisherigem Stand rund 1,63 Millionen Euro. Die Kritik des GKV-Spitzenverbandes an der BZgA bezieht sich den Angaben zufolge auf den aus Sicht der GKV unzureichenden Mitteleinsatz. Es müsse aber berücksichtigt werden, dass bei der BZgA erst die notwendigen Strukturen hätten geschaffen werden müssen, heißt es in der Antwort weiter.
Die herausgehobene Rolle der BZgA in dem Präventionsgesetz (18/5261) war unter Experten heftig umstritten, weil die nachgeordnete Behörde des Bundesgesundheitsministeriums pro Jahr 35 Millionen Euro von den Krankenkassen für Beratungs- und Unterstützungsleistungen zugunsten der Prävention bekommt. Fachleute sahen darin eine unzulässige Quersubventionierung einer Bundesbehörde mit Hilfe von Versichertengeldern.
Das Präventionsgesetz soll dazu beitragen, lebensstilbedingte ,,Volkskrankheiten" wie Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Schwächen oder Adipositas einzudämmen und Menschen zu einer gesunden Lebensweise zu bewegen. Die Prävention soll dabei auf jedes Lebensalter und in alle Lebensbereiche ausgedehnt werden, in die sogenannten Lebenswelten.

Quelle: Mitteilung vom 29.09.2017
Deutscher Bundestag
Parlamentsnachrichten, PuK 2
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Tel.: +49 30 227-35642, Fax +49 30 227-36001
E-Mail: vorzimmer.puk2@bundestag.de
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Präventionsgesetz kommt nur mühsam an

Beitrag von WernerSchell » 04.10.2017, 05:49

Ärzte Zeitung vom 04.10.2017:
Bundesregierung
Präventionsgesetz kommt nur mühsam an
Weg vom Kochkurs und von der Verhaltensprävention, rein in die Lebenswelten der Menschen.
Der Ansatz des Präventionsgesetzes klingt gut, doch die Umsetzung gestaltet sich zäh.
mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=94 ... efpuryykqr
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Demenzrisiko in Europa geht zurück

Beitrag von WernerSchell » 27.11.2017, 07:36

Ärzte Zeitung vom 27.11.2017:
Durch gesündere Lebensweise
Demenzrisiko in Europa geht zurück

Trotz der höheren Lebenserwartung in der westlichen Welt verzeichnen Ärzte keine Zunahme von Demenzerkrankungen.
Es gebe weniger neue Fälle als erwartet, sagte Professor Robert Perneczky von der LMU.
mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=94 ... efpuryykqr

+++
Anmerkung der Moderation:
Dass mit einer gesunden Lebensweise Krankheiten vermieden oder weit hinausgeschoben werden können, ist durch zahlreiche
Studien und Buchveröffentlichungen gut belegt. Der Neusser Pflegetreff hat am 22.11.2017 genau dieses Thema aufgegriffen
und entsprechend informiert. Die Botschaften dieses Treffs werden in den Medien und mittels Filmdokumentation vorgestellt:

Der 27. Neusser Pflegetreff konnte am 22.11.2017 erfolgreich gestaltet werden.
> viewtopic.php?f=7&t=22212
Die Neuss-Grevenbroicher Zeitung berichtete am 24.11.2017 > http://www.rp-online.de/nrw/staedte/neu ... -1.7199062
Eine Filmdokumentation steht bei Youtube zur Verfügung > https://www.youtube.com/watch?v=ukP2Nj9 ... e=youtu.be
Eine Bildergalerie präsentiert eine Fotoauswahl > download/file.php?id=176
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Bewegungsförderung: Übersicht hilft bei Auswahl geeigneter Interventionen in der Pflege

Beitrag von WernerSchell » 24.04.2018, 08:14

Bewegungsförderung: Übersicht hilft bei Auswahl geeigneter Interventionen in der Pflege

Bewegungsförderung ist für die Gesundheit von pflegebedürftigen Menschen von erheblicher Bedeutung. In Pflegeeinrichtungen soll daher auch die Mobilität von Bewohnern gefördert werden. Doch passende Angebote für physisch oder kognitiv beeinträchtigte Menschen zu machen, ist nicht immer leicht. Denn gesicherte Informationen zu den verschiedenen möglichen Maßnahmen, beispielsweise über die konkrete Anwendung oder deren Wirksamkeit, sind oft nur mühsam zu bekommen.

Darum hat das ZQP in einer Online-Übersicht systematisch recherchiertes und praxisrelevantes Wissen zu 20 bewegungsfördernden Interventionen aufbereitet. Professionelle Pflege- und Leitungskräfte können darin zum Beispiel die organisatorischen und personellen Voraussetzungen ersehen, die für den richtigen Einsatz der Konzepte erforderlich sind. Die Übersicht bietet außerdem Informationen über die Zielgruppe der Interventionen, über deren inhaltliche Ausrichtung und über den Kenntnisstand zur Wirksamkeit.

Schauen Sie selbst: ZQP-Übersicht Bewegungsförderung > https://zqp.us13.list-manage.com/track/ ... 0f89e8db50
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Macht mit, bewegt Euch!

Beitrag von WernerSchell » 04.06.2018, 06:20

Ärzte Zeitung vom 04.06.2018:
Gesundheit
Macht mit, bewegt Euch!

Bewegung tut gut, sagen nicht nur Gesundheitsexperten. 2,5 Stunden sanftes Training pro Woche reichen eigentlich aus. Doch nichts geht ohne Motivation. mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=96 ... efpuryykqr
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Bessere Eiweißversorgung und moderates Krafttraining unterstützt Genesung älterer Patienten mit Hüftfraktur

Beitrag von WernerSchell » 22.06.2018, 09:41

Wissenschaftspreis der „Aktuellen Ernährungsmedizin“ in Kassel vergeben
Bessere Eiweißversorgung und moderates Krafttraining unterstützt Genesung älterer Patienten mit Hüftfraktur


Kassel/ Stuttgart – Im Alter nehmen Muskelmasse und -kraft ab. Ein Grund für die sogenannte Sarkopenie ist ein erhöhter Proteinbedarf mit zunehmenden Lebensjahren, den viele über die Nahrung nicht decken können. Aber auch mangelnde Bewegung trägt dazu bei, dass Senioren unsicher gehen, häufiger stürzen und sich verletzen. Für den Heilungsverlauf von beispielsweise Hüftfrakturen spielt der Ernährungszustand der Patienten deshalb eine wichtige Rolle. Mediziner aus Wien und Innsbruck haben im Rahmen einer Studie belegt, dass eine eiweißreiche Kost und ein moderates Krafttraining die Genesung unterstützen. Für ihre Arbeit „Effekte einer proteinoptimierten Ernährung in Kombination mit moderatem Krafttraining auf den postoperativen Verlauf bei älteren Patienten mit Hüftfraktur“ haben die Autoren jetzt den Wissenschaftspreis der Fachzeitschrift „Aktuelle Ernährungsmedizin“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart) erhalten. Die Preisverleihung fand am Donnerstag, den 21. Juni 2018, im Rahmen des Kongresses ERNÄHRUNG 2018 in Kassel statt.

Diese Pressemitteilung finden Sie auch unter: https://www.thieme.de/de/presse/eiweiss ... 132573.htm

Der Ernährungszustand der Patienten spielt für den Heilungsprozess nach einer Operation eine wichtige Rolle. So kann eine mangelhafte Eiweiß- und Energieversorgung dazu beitragen, dass sich das Risiko für Infektionen und Druckgeschwüre erhöht. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM) ist jeder vierte Patient bei seiner Einweisung mangelernährt, darunter viele Senioren. „Trotz Empfehlungen zum Einsatz von Zusatztrinknahrung für ältere Patienten, bleibt die Effektivität von nahrungsunterstützenden Programmen in der klinischen Praxis oft umstritten“, erklären die Autorinnen Universitätsdozentin Dr. Dr. Barbara Strasser und Maria Hermanky. Deshalb haben sie die Wirksamkeit solcher Maßnahmen selbst untersucht.

Ihre Studie führten die Wissenschaftler im Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler in Wien durch. Rund 40 Patienten nahmen daran teil. Im Durchschnitt waren sie 79,5 Jahre alt und hatten sich eine hüftnahe Fraktur zugezogen. Zufällig wurden sie in die Interventionsgruppe (IG) oder die Kontrollgruppe (KG) eingeteilt. Während die Patienten der KG lediglich Standardkost erhielten, wurden die Teilnehmer der IG während ihres Aufenthalts intensiv ernährungsmedizinisch betreut. Sie bekamen nach den Empfehlungen der European Society for Clinical Nutrition and Metabolism (ESPEN) eine eiweißoptimierte Kost und absolvierten ein moderates Krafttraining. Den Ernährungszustand aller Patienten überprüften die Wissenschaftler zum Zeitpunkt der Aufnahme, der Entlassung und einen Monat danach. Für die Interventionsgruppe zogen sie abschließend eine positive Bilanz. Im Gegensatz zur KG erreichten die IG-Patienten beiden Geschlechts die als optimal definierten 80 Prozent ihres Eiweißbedarfs. Bei den Frauen konnte auch der Energiebedarf in dieser Höhe gedeckt werden. „Patienten der KG näherten sich der 80-Prozent-Marke hingegen nicht“, fassen die Preisträgerinnen zusammen. Auch büßten sie im Verlauf der Studie mehr an Muskelkraft ein als die Teilnehmer der IG. Im Rahmen der Blutuntersuchung stellten die Wissenschaftler zudem fest, dass die Entzündungsreaktionen weniger stark ausgeprägt waren als in der KG.

Professor Dr. Stephan Bischoff, Herausgeber der „Aktuellen Ernährungsmedizin“, bescheinigt der ausgezeichneten Arbeit eine hohe klinische und gesellschaftliche Relevanz: „Strategien zu einer effektiven Rehabilitation nach einer Hüftfraktur werden in Zukunft immer wichtiger werden, denn angesichts immer älter werdender Patienten werden auch die zu behandelnden Frakturen zunehmen“, erklärt er. „Zumal ein verzögerter Heilungsprozess die Mobilität und die Muskelkraft der Betroffenen insgesamt verschlechtern und weitere Stürze zur Folge haben kann.“

Die „Aktuelle Ernährungsmedizin“ erscheint seit 1975 im Georg Thieme Verlag. Die Fachzeitschrift ist unter anderem das offizielle Publikationsorgan der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM) und informiert über aktuelle Entwicklungen in der Ernährungsmedizin, wissenschaftliche Grundlagen der Ernährungstherapie, deren derzeitige Möglichkeiten und die Umsetzung in der Praxis. Der Wissenschaftspreis der „Aktuellen Ernährungsmedizin“ wird in diesem Jahr erstmals vergeben und zeichnet Autoren aus, deren Forschungsarbeit im Vorjahr in der Fachzeitschrift publiziert wurde und deren Ergebnisse wegweisend für die Ernährungsmedizin sind. Die Auszeichnung ist mit 2000 Euro dotiert.

Über Thieme
Thieme ist Anbieter von Büchern, Zeitschriften, elektronischen Medien, Dienstleistungen und Services rund um Medizin und Gesundheit sowie die angrenzenden Naturwissenschaften. Das Familienunternehmen entwickelt mit seinen weltweit rund 1000 Mitarbeitern vernetzte Angebote auf Basis von über 160 Fachzeitschriften sowie einem lieferbaren Programm von 4400 Buchtiteln print und online weiter. Damit spricht Thieme sämtliche Akteure im Gesundheitswesen an: von Medizinstudierenden bis zu Fachärzten, von Pflegekräften über Hebammen bis zu Physiotherapeuten, von Bibliothekaren über Krankenkassen und Kliniken bis hin zu Gesundheitsinteressierten. Der Name Thieme steht seit vielen Jahrzehnten für verlässliche Qualität und Seriosität.www.thieme.de

M. Hermanky, C. Korninger, D. Fuchs, B. Strasser:
Effekte einer proteinoptimierten Ernährung in Kombination mit moderatem Krafttraining auf den postoperativen Verlauf bei älteren Patienten mit Hüftfraktur.
Aktuelle Ernährungsmedizin 2017; 42 (3); S. 180–187

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Quelle: Pressemitteilung vom 22.06.2018
Pressekontakt: Catrin Hölbling | Anne-Katrin Döbler
Thieme Kommunikation
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14 | 70469 Stuttgart
Fon +49 711 8931-141
Fax: +49 (0)711 8931-167
Catrin.Hoelbling@thieme.de | Anne.Doebler@thieme.de
www.thieme.de/presse | www.facebook.com/georgthiemeverlag | www.twitter.com/ThiemeMed
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Körperliche Aktivität kann kognitiven Abbau bei genetisch verursachtem Alzheimer verlangsamen

Beitrag von WernerSchell » 25.09.2018, 17:45

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Körperliche Aktivität kann kognitiven Abbau bei genetisch verursachtem Alzheimer verlangsamen

Für Menschen mit einer genetischen Mutation, die Alzheimer auslöst, kann körperliche Aktivität von mindestens 2,5 Stunden in der Woche günstige Auswirkungen auf die Alzheimer-Pathologie im Gehirn haben und den kognitiven Abbau verlangsamen, so die Ergebnisse einer neuen Studie, die online bei Alzheimer’s & Dementia: The Journal of the Alzheimer’s Association erschienen ist. Möglicherweise trifft dies gleichermaßen auf Menschen mit der häufiger auftretenden Form von Alzheimer zu.

Nach Meinung der Autoren stützen diese Ergebnisse den Nutzen von körperlicher Aktivität auf die Kognition und in Bezug auf das Fortschreiten der Demenz, selbst bei Menschen mit autosomal dominanter* Alzheimer-Erkrankung (ADAD), einer seltenen, genetisch bedingten Form der Krankheit, bei der die Entwicklung einer Demenz in einem vergleichsweise jungen Alter zwangsläufig auftritt.

Die Autoren sagen, ihre Ergebnisse „zeigen einen signifikanten Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität, Kognition, Funktionsstatus und der Alzheimer-Pathologie selbst bei Menschen mit einer genetisch bedingten ADAD. Die empfohlene Dauer der körperlichen Aktivität von ≥150 Minuten pro Woche ging einher mit signifikant besseren kognitiven Fähigkeiten und weniger schweren pathologischen Veränderungen durch die Alzheimer-Erkrankung bei ADAD. Vom Standpunkt des öffentlichen Gesundheitswesens aus, wurde dieser Umfang an körperlicher Aktivität von 70% aller ADAD-Probanden, die an der DIAN-Studie teilnahmen. erreicht. Eine körperlich aktive Lebensweise ist demnach machbar und kann eine wichtige Rolle dabei spielen, die Entstehung von ADAD hinauszuzögern und ihr Voranschreiten zu verlangsamen.“

„Die Ergebnisse dieser Studie sind ermutigend und das nicht nur für Menschen mit der seltenen familiär bedingten Alzheimer-Krankheit“, sagt Maria C. Carrillo, Ph.D., Chief Science Officer der Alzheimer’s Association. „Wenn weitere Forschungen diesen Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und einem späteren Auftreten von Demenzsymptomen bei ADAD bestätigen, dann müssen wir den Umfang dieser Arbeit erweitern, um zu sehen, ob das auch für die Millionen Menschen mit der häufigeren Form der Alzheimer-Krankheit, die später beginnt, gilt.“

Prof. Dr. med. Christoph Laske und sein Forschungsteam am Universitätsklinikum Tübingen, Deutschland, analysierten Daten von 275 Personen (Durchschnittsalter 38,4), die eine Genmutation für ADAD tragen und Teilnehmer des Dominantly Inherited Alzheimer’s Network (DIAN) sind. DIAN ist eine internationale Studie zur Beobachtung von Menschen und Familien mit ADAD. Diese Studie wird von Forschern der Washington University School of Medicine in St. Louis geleitet.

Die Forscher wollten herausfinden, ob mindestens 150 Minuten pro Woche körperliche Aktivität (Gehen, Laufen, Schwimmen, Aerobic usw.) - die aktuelle Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation und des American College of Sports Medicine - einen Nutzen für die kognitiven Fähigkeiten der Studienteilnehmer erbringen würden. 156 Teilnehmer wurden als körperlich sehr aktiv eingestuft (>150 Minuten körperliche Aktivität/Woche), 68 wurden als körperlich wenig aktiv (<150 Minuten körperliche Aktivität/Woche) eingestuft. Die Übungsintensität wurde nicht gemessen, aber die Art und Häufigkeit wurde z. B. von einem Familienmitglied oder einem Freund übermittelt.

Die Forscher stellten fest, dass Personen, die sich körperlich mehr betätigten, beim Mini-Mental-Status-Test (MMSE) und in der Clinical Dementia Rating Sum of Boxes (CDR-SOB), beides anerkannte Messverfahren für die Kognition und das Funktionsniveau, besser abschnitten. Ebenso hatten Personen, die sich körperlich mehr betätigten, niedrigere Biomarkerlevel für Alzheimer im Liquor, wie auch niedrigere Tau-Werte, ein Protein, das sich bei Menschen mit Alzheimer-Erkrankung im Gehirn bildet. Die individuellen Entwicklungsverläufe von kognitiven Veränderungen wurden jedoch bei dieser Querschnittsstudie nicht beurteilt.

„Eine körperlich aktive Lebensweise ist machbar und kann eine wichtige Rolle dabei spielen, die Entstehung von ADAD und ihr Voranschreiten zu verzögern. Menschen mit einem genetisch bedingten Risiko einer Demenz sollten deshalb dahingehend aufgeklärt werden, dass ein aktiver Lebensstil angestrebt werden sollte“, schlussfolgern die Autoren der Studie.

„Es gibt mehr und mehr wissenschaftliche Belege für den positiven Einfluss von Lebensstilfaktoren auf die Risikoreduktion oder das Verhindern des Abbaus kognitiver Fähigkeiten und einer Demenzentwicklung“, sagt Carrillo. „Zum Beispiel hörten wir auf der AAIC 2018 im Juli die ersten Ergebnisse aus SPRINT MIND, der ersten randomisierten klinischen Studie, um nachzuweisen, dass umfangreiche Blutdruckbehandlung neue Fälle der leichten kognitiven Störung (MCI) und das kombinierte Risiko aus MCI plus allgemeine Demenz reduziert. Neue Hoffnung wird daher in eine zukünftige Alzheimer-Therapie gesetzt, die Medikamente und die Beeinflussung modifizierbarer Risikofaktoren kombiniert, so wie wir es heute schon bei Herzkrankheiten tun.“

Um genauere wissenschaftliche Beweise dafür zu sammeln, wie die Lebensweise die Gehirngesundheit beeinflusst, führt die Alzheimer’s Association gegenwärtig eine große, über zwei Jahre laufende klinische Studie unter dem Namen „U.S. Study to Protect Brain Health Through Lifestyle Intervention to Reduce Risk“ (U.S. POINTER) durch. Die Studie ist ein klinischer Versuch, mit dem beurteilt werden soll, ob Änderungen in der Lebensweise und gleichzeitiger Berücksichtigung vieler Risikofaktoren, die kognitiven Funktionen bei älteren Erwachsenen schützen, die mit einem erhöhten Risiko des kognitiven Abbaus leben. U.S. POINTER ist die erste Studie dieser Art, die mit einer großen Gruppe Amerikaner aus den gesamten Vereinigten Staaten durchgeführt wird.

* Bei einer autosomal dominanten Form einer Krankheit kann man, wenn man das veränderte Gen von einem Elternteil vererbt bekommt, die Krankheit bekommen.

PRESSEMITTEILUNG der alzheimer's association

Über die Alzheimer’s Association®
Die Alzheimer’s Association ist der führende freiwillige Zusammenschluss von Gesundheitsexperten in der Alzheimer-Behandlung, Betreuung und Forschung. Sie ist der größte gemeinnützige Geldgeber für die Alzheimer-Forschung. Das Zielder Association ist es, die Alzheimer-Krankheit durch Fortschritte in der Forschung zu verhindern, Behandlung und Unterstützung für alle Betroffenen bereitzustellen und zu verbessern und das Demenzrisiko durch die Förderung von Hirngesundheit zu senken. Ihre Vision ist eine Welt ohne Alzheimer.

Über Alzheimer’s & Dementia:
The Journal of the Alzheimer’s Association®Die Mission von Alzheimer’s & Dementia: The Journal of the Alzheimer’s Association ist es, die Wissenslücken zwischen Forschung und Praxis zu schließen. Das Journal stellt ein Forum dar für den schnellen Austausch neuer Erkenntnisse, Ideen und Aussichten, es vergrößert das Wissen in unterschiedlichsten Disziplinen, um die frühzeitige Erkennung/Diagnose und/oder Behandlung zu fördern und gibt den wissenschaftlichen Impuls für neue Initiativen oder öffentliche Politik hinsichtlich Forschung zu Prävention und neuen Modellen von Gesundheitsdiensten. Besuchen Sie uns auf www.alzheimersanddementia.com und finden Sie weitere Informationen über die Journalfamilie Alzheimer’s & Dementia.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Universitätsklinikum Tübingen
Klinik für Psychiatrie und PsychotherapieSektion für DemenzforschungProf. Dr. med. Christoph Laske
Tel. 07071 29-83444
E-Mail christoph.laske@med.uni-tuebingen.de

Originalpublikation:
Originalpublikation unter https://doi.org/10.1016/j.jalz.2018.06.3059
Relationship between physical activity, cognition, and Alzheimer pathology in autosomal dominant Alzheimer's disease

Quelle: Pressemitteilung vom 25.09.2018
Bianca Hermle Kommunikation und Medien
Universitätsklinikum Tübingen
https://idw-online.de/de/news702789
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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