Neuausrichtung der Pflegeversicherung ... ein Flop?

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Pflegemängel - Pflegenotstand auflösen

Beitrag von WernerSchell » 31.08.2012, 07:53

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist im Zusammenhang mit den im Saarland aufgetretenen Pflegemängeln vom Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Saarländischen Landtages um Stellungnahme gebeten worden. Da eine Anreise zur Anhörung am 05.09.2012 ins Saarland aus terminlichen Gründen nicht möglich ist, wurde das nachfolgende Statement per E-Mail oder per Postsendung (mit einem Printexemplar der angesprochenen Stellungnahme vom 21.08.2011) übersandt.
Der Brieftext wird, weil er nochmals in aller Deutlichkeit auf die unzureichenden Pflege-Rahmenbedingungen aufmerksam macht, hier vorgestellt: viewtopic.php?p=68385#68385
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Herbert Kunst
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Neuausrichtung der Pflegeversicherung im Bundesrat

Beitrag von Herbert Kunst » 19.09.2012, 06:38

Der Bundesrat wird sich in seiner Sitzung am 21.09.2012 mit zahlreichen Gesetzesbeschlüssen zu befassen haben. U.a. gehört auch das Gesetz zur Neuausrichtung der Pflegeversicherung dazu. Voraussichtlich wird es im Bundesrat heftig Kritik an diesem sog. Reformpaket geben. Allerdings ist nicht zu erwarten, dass das Gesetz im Bundesrat endgültig scheitern wird.
Interessant ist: Am 21.09.2012 ist der Weltalzheimertag. Genau an diesem Tag ist im Zusammenhang mit dem o.a. Gesetz zu verdeutlichen, dass der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff, der die Demenzkranken ohne Einschränkungen in den Kreis der Leistungsberechtigten mit Pflegestufe aufnehmen soll, nicht kommen wird. Ein Schlag gegen die Demenzkranken, zu vertreten von der jetzigen von Union und FDP geführten Bundesregierung!

Herbert Kunst

PS.: Näheres ggf. bei:
Bundesrat | Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Besucherdienst, Eingaben
Postanschrift: 11055 Berlin
Telefon: 030 18 9100-170
Fax: 030 18 9100-198
E-Mail: newsletterredaktion@bundesrat.de
Internet: http://www.bundesrat.de
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

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Pflegereform in der Kritik: ´Das kann nicht alles sein`

Beitrag von Presse » 20.09.2012, 06:35

Pflegereform in der Kritik: ´Das kann nicht alles sein`
Die Pflegereform ist auf der Zielgeraden: Anfang 2013 soll sie inkrafttreten. Die Probleme von Demenzpatienten
wird sie aber nicht lösen, sind sich Experten sicher - und fordern Nachbesserungen.
mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=821 ... orm&n=2213

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Aktuelle Pflegepolitik kläglich

Beitrag von Presse » 20.09.2012, 12:48

1030 / 20. September 2012
Pressemitteilung von Kathrin Senger-Schäfer


Weltalzheimertag ist auch Anlass, schwarz-gelbe Pflegepolitik anzuklagen

"Anlässlich des Weltalzheimertages muss daran erinnert werden, dass das schwarz-gelbe Pflege-Neuausrichtungsgesetz die Probleme von Menschen mit Demenz nicht löst", erklärt die pflegepolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Kathrin Senger-Schäfer, anlässlich des jährlich am 21. September stattfindenden Weltalzheimertages. Sie fährt fort:

"Es ist offensichtlich, dass die amtierende christlich-liberale Koalition an der Aufgabe gescheitert ist, den seit 2009 vorliegenden neuen Pflegebegriff endlich umzusetzen. Nach wie vor ist in der Pflegeversicherung die vielfach kritisierte systematische Ungleichbehandlung von körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen allgegenwärtig. Gesundheitsminister Bahr ignoriert, dass nur auf Grundlage des neuen Pflegebegriffs Selbstbestimmung und Teilhabe für alle Menschen, die auf Pflege und Betreuung angewiesen sind und damit ein unumstößliches Recht auf eine menschenwürdige Pflege haben, verwirklicht werden kann."

F.d.R. Susanne Müller
-----------------------------------------------------------------
Pressesprecher
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Telefax +4930/227-56801
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Pflegereform: Bundesrat will Reset drücken

Beitrag von Presse » 21.09.2012, 06:41

Pflegereform: Bundesrat will Reset drücken

Am heutigen Freitag berät der Bundesrat über die Pflegereform von Minister Bahr. Das Gesetz könnte im Vermittlungsausschuss landen -
vor allem wegen der geplanten private Zusatzversicherung.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=822 ... orm&n=2217

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Pflegereform kommt wie geplant

Beitrag von Presse » 22.09.2012, 07:05

Beschluss am Welt-Alzheimertag: Pflegereform kommt wie geplant / bpa:
PNG bringt Verbesserungen nur für einen Teil Demenzerkrankter


Berlin (ots) - Heute wurde im Bundesrat abgestimmt und entschieden: Das Pflege- Neuausrichtungsgesetz (PNG) wird nicht in den Vermittlungsausschuss kommen, und damit wie erwartet im Oktober in Kraft treten. Die wesentlichen Leistungsverbesserungen können ab Anfang des nächsten Jahres in Anspruch genommen werden. Der bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. - begrüßt, trotz aller verbleibenden Kritik an einzelnen Inhalten des PNG, die Verbesserungen für einen Teil der Demenzerkrankten.

"Heute am Welt-Alzheimertag wird es nun amtlich: Die Gesetzesänderung wird für die an Demenz erkrankten Menschen der Pflegestufe 0 bis II in der Häuslichkeit mehr Leistungen bringen.
Pflegende Angehörige erhalten zusätzliche Entlastungen durch Betreuungsleistungen von Pflegediensten. Dass insbesondere Menschen mit einer Demenz und deren Angehörige mehr Unterstützung erfahren werden, begrüßen wir uneingeschränkt", so bpa-Präsident Bernd Meurer.

Gegenwärtig leben in Deutschland ca. 1,4 Millionen Demenzerkrankte und die Anzahl wird rapide ansteigen. Die Versorgung Demenzkranker ist zeitintensiv, anspruchsvoll und verlangt sowohl Pflegefachpersonal als auch pflegenden Angehörigen alles ab. Durch die erforderliche Dauerbetreuung sind Betroffene auf umfangreiche Unterstützung von Fachpersonal angewiesen. Der bpa reklamiert deshalb, die Abhängigkeit der Pflegebedürftigen von Pflegepersonen genauso anzuerkennen wie die Notwendigkeit vielfältiger Leistungen.
Das muss sich perspektivisch in umfangreicheren Unterstützungsangeboten für alle Betroffenen zeigen.

"Am Welt-Alzheimertag müssen die Situation der Erkrankten im Mittelpunkt stehen und die Helfenden gewürdigt werden. Wir nehmen aber auch unsere politische Verantwortung sehr ernst und formulieren deshalb entschieden, woran es fehlt: Ein neuer Pflegebegriff alleine hilft niemandem. Für die pflegebedürftigen und insbesondere die demenzkranken Menschen zählt nur, welche Unterstützungsangebote tatsächlich zur Verfügung stehen", warnt bpa-Präsident Bernd Meurer und resümiert: "Schwerstpflegebedürftige Menschen und Heimbewohner gehen bei dieser Reform nahezu leer aus. Die Anerkennung von besseren Personalschlüsseln hätte die Pflegebedürftigen und die Pflegekräfte entlastet."

Quelle: Pressemitteilung vom 21.09.2012 bpa - priv. Anbieter sozialer Dienste
Pressekontakt:
H. Mauel u. B. Tews, bpa-Geschäftsführer, Tel.: 030 - 30 87 88 60

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Grünes Licht: Pflegereform passiert Bundesrat

Beitrag von Presse » 22.09.2012, 07:06

Grünes Licht: Pflegereform passiert Bundesrat
Die von Gesundheitsminister Daniel Bahr initiierte Pflegereform hat die nächste Hürde genommen:
Am Freitag gab der Bundesrat grünes Licht - und ließ somit die Empfehlung des Gesundheitsausschusses links liegen.
mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=822 ... orm&n=2219

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Die Pflege ein Pflegefall .... Das Versagen der Politik

Beitrag von PflegeCologne » 22.09.2012, 07:33

Der Bundesrat hat das Gesetz zur Neuausrichtung der Pflegeversicherung einfach "durchgewunken". Ein weiteres Zeichen dafür, dass die politisch Verantwortlichen mit einer wirklichen Fortentwicklung der Pflege nichts im Sinn haben. Dazu mein Text unter: Die Pflege wird zum Pflegefall - Appell für mehr Menschlichkeit
viewtopic.php?p=68791#68791

Die Pflege ist seit Jahren ein Pflegefall. Der o.a. Bericht suggeriert, dieser Zustand würde erst jetzt in Gang kommen. Nein, der Pflegenotstand ist ein "alter Hut" und wird seit Jahren deutlich beschrieben.
Aber, es interessiert anschneinend niemanden so richtig. Nur die betroffenen Pflegekräfte spüren es am eigenen Leib. Sie orientieren sich beizeiten beruflich anders oder werden krank. Wenn sie aufgrund von Pflegemängeln die Übelstände ansprechen, kann die Arbeitslosigkeit drohen.
Das sind Fakten, die die politisch Verantwortlichen überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen. Die jüngsten Beschlüsse zur Reform des SGB XI ist der Beleg dafür. Das sog. Neuausrichtungsgesetz wird von allen Seiten heftig kritisiert - siehe viewtopic.php?t=17124 - und die Politiker tun so, als hätten sie einen großen Schritt nach vorne gemacht. Nicht einmal die Länder haben im Bundesrat die Kraft aufgebracht, das Neuausrichtungsgesetz zumindest per Einspruch als unzureichenden Aktionismus der Berliner Koalition zu bezeichnen. Ein einziges Trauerspiel!

Pflege Cologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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Die Pflege ein Pflegefall .... Das Versagen der Politik

Beitrag von Anja Jansen » 24.09.2012, 06:55

PflegeCologne hat geschrieben: .... Die Pflege ist seit Jahren ein Pflegefall. Der o.a. Bericht suggeriert, dieser Zustand würde erst jetzt in Gang kommen. Nein, der Pflegenotstand ist ein "alter Hut" und wird seit Jahren deutlich beschrieben.
Aber, es interessiert anschneinend niemanden so richtig. Nur die betroffenen Pflegekräfte spüren es am eigenen Leib. Sie orientieren sich beizeiten beruflich anders oder werden krank. Wenn sie aufgrund von Pflegemängeln die Übelstände ansprechen, kann die Arbeitslosigkeit drohen.
Das sind Fakten, die die politisch Verantwortlichen überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen. Die jüngsten Beschlüsse zur Reform des SGB XI ist der Beleg dafür. Das sog. Neuausrichtungsgesetz wird von allen Seiten heftig kritisiert - siehe viewtopic.php?t=17124 - und die Politiker tun so, als hätten sie einen großen Schritt nach vorne gemacht. Nicht einmal die Länder haben im Bundesrat die Kraft aufgebracht, das Neuausrichtungsgesetz zumindest per Einspruch als unzureichenden Aktionismus der Berliner Koalition zu bezeichnen. Ein einziges Trauerspiel! ....
Hallo und guten Morgen allerseits!
Ich schrieb soeben im Forum unter folgender Adresse:
Arbeit in Pflegeberufen: Interessant, hoch belastend ...
viewtopic.php?t=17636
Es mehr als begrüßenswert, wenn wir uns alle entsprechend kümmern würden!
Presse hat geschrieben:Pressemitteilung Hans-Böckler-Stiftung, Rainer Jung, 24.07.2012
Neue WSI-Studie:
Arbeit in Pflegeberufen: Interessant, hoch belastend und oft schlecht bezahlt
Beschäftigte in Pflegeberufen sind mit ihrer Arbeit zufrieden, aber sie empfinden sie als sehr stressig und auch körperlich erschöpfend. Mit der Bezahlung sind sie mehrheitlich nicht zufrieden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung, .....
Hallo Forum!
Es ist doch eigentlich seit Jahren bekannt, dass die Pflege-Rahmenbedingungen unzureichend sind und die zunehmende Arbeitsverdichtung eindeutig zu Lasten der Pflegekräfte geht. Selbst die Patienten bekunden das tagtäglich. Sie beklagen die mangelhafte Zuwendung und Unterstützung durch die Pflege, haben aber gleichwohl Verständnis für das Pflegepersonal: Es müht sich, rackert sich ab und schafft doch das umfangreiche Arbeitspensum nicht.
Ich bin immer wieder auf Neue erstaunt, dass niemand der Verantwortlichen im Trägerbereich oder in den Parlamenten dies exakt so einschätzt. Denn sonst müsste man doch längst nach Lösungen gesucht und diese durchgesetzt haben. Solche Lösungen können ja ernstlich nur daran bestehen, solide Berechnungsgrundlagen für den Pflegebedarf zu schaffen und dann mehr Personal zu qualifizieren und einzustellen. Es fragt sich natürlich auch, warum nicht Berufsverbände und Gewerkschaften längst das "Trommelfeuer" zur Erzielung deutlich verbesserter Pflegebedingungen eröffnet haben.
Nächstes Jahr stehen einige Wahlen an, u.a. die Bundestagswahl. Kann es nicht eine gemeinsame Plattform aller Akteure Pro Pflege .... geben, die das Thema Pflege in den Wahlkampf einführt? Wer nicht kämpft, hat schon verloren!
MfG Anja
Es ist mehr Aufmerksamkeit für dementiell erkrankte Menschen nötig. Unser Pflegesystem braucht deshalb eine grundlegende Reform!

WernerSchell
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Pflegesystem weiterhin reformbedürftig

Beitrag von WernerSchell » 24.09.2012, 07:06

Pflegesystem weiterhin reformbedürftig

Aktuelle Statement, die die aktuelle Pflegemisere beschreiben unter
viewtopic.php?t=17124
viewtopic.php?t=17429
Man darf gespannt sein, ob und wie es demnächst, vor oder nach der Bundestagswahl 2013, mit dem Pflegesystem und den gebotenen, überfälligen, Reformen weitergeht!
Der Berliner Koalition kann man für die jetzt auf den Weg gebrachte Regelung zur sog. Neuausrichtung der Pflegeversicherung nur ein "Armutszeugnis" ausstellen - kläglich versagt!
Werner Schell
Quelle: viewtopic.php?t=17141
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Bundesrat billigt Pflegereform

Beitrag von Presse » 24.09.2012, 08:53

Deutsches Ärzteblatt, 21.09.2012:
Bundesrat billigt Pflegereform

Der Bundesrat hat heute das Pflege-Neuausrichtungs­gesetz gebilligt.
Damit ist er nicht dem Gesundheitsaus­schuss des Bundesrates gefolgt,
der empfohlen hatte, den Vermittlungsausschuss mit dem Ziel anzurufen, das Gesetz
... » http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/51742

zum Thema
Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz - PNG

http://www.bundesrat.de/cln_101/SharedD ... 488-12.pdf

Versorgung von Heimbewohnern: KBV stellt Konzept vor
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/49943
Altenpflegeheime mit Reformbedarf
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/51416
Scharfe Kritik an Pflegeplänen der Koalition
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/50411

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Anspruch auf qualifizierte kostenfreie Pflegeberatung ...

Beitrag von WernerSchell » 24.09.2012, 17:44

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
Pro Pflege - Selbsthilfetzwerk ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".


Neuss, den 25.09.2012

Anspruch auf qualifizierte kostenfreie Pflegeberatung für pflegebedürftige Menschen bzw. ihre Angehörige

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hält die neuen Vorschriften des Gesetzes zur Neuausrichtung der Pflegeversicherung (Pflege-Neuausrichtungsgesetz – PNG) für unzureichend. Dies vor allem deshalb, weil eine Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffes zu Gunsten der demenzkranken Menschen nicht zustande gekommen ist und trotz vollmundiger Ankündigungen nur bescheidene Leistungsverbesserungen auf den Weg gebracht worden sind. Der vielfach beklagte Pflegenotstand bleibt so weiterhin bestehen.

Eine der Leistungsverbesserungen ist in einem neu geschaffenen § 7b Sozialgesetzbuch (SGB) XI beschrieben und regelt eine erweiterte individuelle Beratungspflicht zu Gunsten der pflegebedürftigen Menschen bzw. ihrer Angehörigen. Danach haben die Pflegekassen unmittelbar nach Eingang eines erstmaligen Leistungsantrags unter Angabe einer Kontaktperson einen konkreten Beratungstermin anzubieten, der spätestens innerhalb von zwei Wochen nach Antragseingang durchzuführen ist, oder einen Beratungsgutschein auszustellen, in dem Beratungsstellen benannt sind, bei denen er zu Lasten der Pflegekasse innerhalb von zwei Wochen nach Antragseingang eingelöst werden kann. Auf Wunsch des Versicherten hat die Beratung in der häuslichen Umgebung stattzufinden und kann auch nach Ablauf von zwei Wochen durchgeführt werden. Über diese Möglichkeiten hat ihn die Pflegekasse aufzuklären.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk macht auf diese neue Vorschrift aufmerksam und empfiehlt allen Betroffenen, die neuen Möglichkeiten, zeitgerecht eine Pflegeberatung in Anspruch zu nehmen, zu nutzen. Denn nicht selten ergibt sich eine Pflegebedürftigkeit plötzlich und vielfältige Fragen der Hilfe- und Pflegenotwendigkeit müssen schnellstmöglich abgeklärt werden. Insoweit kann die neue Beratungsregelung hilfreich sein.

Im Übrigen steht auch Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk für individuelle Informationen zu den Gesundheits- und Pflegesystemen zur Verfügung.

Werner Schell
Dozent für Pflegerecht, Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

Die vorstehende Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei

+++ Siehe auch unter::
viewtopic.php?t=17858 +++
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Bundesregierung versagt in der Pflegepolitik

Beitrag von Presse » 25.09.2012, 17:11

Ministerin Steffens: Bundesregierung versagt in der Pflegepolitik

Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit:

Als vollkommen unzureichend hat die nordrhein-westfälische Gesundheits- und Pflegeministerin Barbara Steffens heute (21.09.2012) im Bundesrat in Berlin die Pflegepolitik der Bundesregierung bezeichnet. "Die Bundesregierung ignoriert die durch den demographischen Wandel entstehenden neuen Herausforderungen", sagte die Ministerin bei der abschließenden Beratung zum Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz. "Um auch pflegebedürftigen Menschen künftig noch ein würdevolles und möglichst selbstbestimmtes Leben ermöglichen zu können, müssen jetzt die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Doch weder zu den künftigen Bedarfen der Menschen, vor allem derjenigen mit Demenz, noch zu einer soliden Finanzierung der Pflegeversicherung bietet die Bundesregierung tragfähige Lösungen an", so Steffens weiter.

Die Ministerin rügte als Hauptversäumnis, dass die Bundesregierung sich immer noch nicht der Umsetzung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs stelle, der die besonderen Belange Demenzbetroffener berücksichtige: "Entsprechende Vorschläge liegen seit 2009 vor. Doch inzwischen sind drei Jahre auf Kosten der dringend auf Hilfe angewiesenen Menschen vergeudet worden. Hier offenbart sich ein erschreckender Mangel an Bewusstsein von Sozialstaatsverantwortung."

Pflege müsse endlich vom Menschen her gedacht werden. "Die Erkenntnis, dass die Zukunft der Pflege die Pflege im Quartier sein muss, weil die Menschen zu Hause so lange wie möglich wohnen bleiben möchten, ist bei der Bundesregierung offenbar noch nicht angekommen", sagte Steffens. Dies gelte auch für die Verbesserungen von Leistungen für die Menschen. Allgemein werde ein zusätzlicher Finanzbedarf von 4 bis 4,5 Milliarden Euro für notwendig erachtet. Allein der Umstand, dass die Bundesregierung nur Leistungsverbesserungen von rund einer Milliarde Euro als ausreichend betrachte, zeige, wie weit die Vorschläge der Bundesregierung von den notwendigen Maßnahmen entfernt seien. Eine umfassende Reform lasse sich damit nicht verwirklichen. "Für die Sicherstellung guter Pflege in Zukunft benötigen wir deutlich mehr Geld", so die Ministerin.

Steffens verurteilte auch den fehlenden Willen der Bundesregierung zu einer konstruktiven Zusammenarbeit: "Es ist nicht damit getan, medienwirksam sogenannte Dialogtermine zu veranstalten, die zudem zeitlich sehr eng bemessen waren. Eine ergebnisoffene und fachlich intensive Beteiligung der Länder wurde erst gar nicht gesucht. Damit wurden wertvolle Möglichkeiten zur Erkenntnisgewinnung und Folgenabschätzung grob fahrlässig vertan. Entsprechend dünn ist das Ergebnis. Entsprechend breit ist die Enttäuschung, wie die öffentlichen Reaktionen zeigen."

Hintergrund:
In Deutschland leben rund 2,34 Millionen pflegebedürftige Menschen, in der Mehrzahl (67 %) Frauen. 83 % der Pflegebedürftigen sind 65 Jahre und älter; 35 % sind 85 Jahre und älter. Fast 70 % (1,62 Millionen) werden zu Hause gepflegt. Davon nehmen 1 066 000 Pflegebedürftige ausschließlich Pflegegeld in Anspruch und 555.000 organisieren die Pflege mit oder vollständig durch ambulante Pflegedienste. 31 % (717.000) werden in Pflegeheimen vollstationär betreut. Bundesweit leben geschätzt 1,2 Mio. Menschen mit Demenz.

Aus dem Bericht des Beirats zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs:

"Der Beirat hält einen Begriff der Pflegebedürftigkeit für erforderlich, der alle körperlichen und geistigen bzw. psychischen Einschränkungen und Störungen umfasst, sowie ein Bewertungssystem, das Lebens- und Bedarfslagen hilfe- und pflegebedürftiger Menschen flexibel erfasst und einen hohen Grad an Differenziertheit gewährleistet, aber auch Transparenz und Akzeptanz für die Betroffenen sicherstellt. Die Erfassung des Unterstützungsbedarfs auf der Grundlage einer umfassenden Bewertung von körperlichen, kognitiven und psychischen Einschränkungen erfordert einen Paradigmenwechsel bei der Bewertung des Unterstützungsbedarfs. Anstelle des zeitlichen Pflegeaufwandes sowie der Häufigkeit bzw. des Rhythmus von Hilfeleistungen ist allein auf den Grad der Selbstständigkeit bzw. den Verlust von Selbstständigkeit bei der Durchführung von Aktivitäten abzustellen. Gleiches gilt bei der Gestaltung von Lebensbereichen."

Quelle: Pressemitteilung vom 21.09.2012
http://www.mgepa.nrw.de/ministerium/pre ... /index.php

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Arbeitshilfen zum Pflege-Neuausrichtungsgesetz - PNG

Beitrag von WernerSchell » 27.10.2012, 07:25

Arbeitshilfen zum Pflege-Neuausrichtungsgesetz - PNG
Der Paritätische informiert - von: Sabrina Weiss

Das Pflege-Neuausrichtungsgesetz (PNG) ist am 21.09.2012 vom Bundesrat verabschiedet worden. Der vom Kabinett am 28.03.2012 beschlossene Regierungsentwurf des PNG wurde am 26.04.2012 im Bundestag und am 11.05.2012 im Bundesrat beraten, die Anhörung der Verbände im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages hierzu fand am 21.05.2012 statt. Am 29.06.2012 hat der Deutsche Bundestag das Pflegeneuausrichtungsgesetz in dritter Lesung beraten und beschlossen. Die abschließende Beratung und der Beschluss im Bundesrat erfolgten am 21.09.2012. Das Gesetz wurde ohne Änderungen beschlossen, obwohl der Gesundheitsausschuss dem Bundesrat die Empfehlung aussprach, das Gesetz noch einmal in die Expertenkommission zu geben.
Für Pflegebedürftige und deren Angehörige, ambulante Pflegedienste, teilstationäre und vollstationäre Einrichtungen sind Arbeitshilfen erstellt worden. Diese Arbeitshilfen sollen zum Einen die Arbeit in der Praxis erleichtern und zum Anderen Pflegebedürftigen sowie deren Angehörigen einen Überblick über die ihnen zustehenden Leistungen geben.
... Weitere unter ...
http://www.der-paritaetische.de/22/?tx_ ... f76a1122d6
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Pflegereform tritt schrittweise in Kraft

Beitrag von Presse » 30.10.2012, 19:04

Pflegereform tritt schrittweise in Kraft / bpa: Verbesserungen sind begrüßenswert, reichen aber längst nicht aus

Berlin (ots) - Nachdem das Pflege- Neuausrichtungsgesetz (PNG) am 21. August die letzte Hürde nahm, tritt es nun schrittweise in Kraft.
Das Gesetz gilt ab heute, die Beiträge und die Leistungen werden aber erst ab dem 01.01.2013 erhöht. Profitieren werden vor allem demenzkranke Menschen, weil sie künfitg eine bessere Betreuung in Anspruch nehmen können. Trotz der Verbesserungen weist der bpa (Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V.) darauf hin, dass der weitaus größte Teil der pflegebedürftigen Menschen keinerlei Verbesserungen erfährt.

"Wir freuen uns über Verbesserungen für demenzkranke Menschen, die von Pflegediensten oder in der Tagespflege betreut werden.
Unverständlich bleibt für uns, warum ausgerechnet diejenigen mit dem höchsten Pflegebedarf und die Bewohner der Pflegeheime leer ausgehen.
Die größte Gruppe der demenzkranken Menschen lebt in den Pflegeheimen. Mehr Zeit für eine gute Betreuung wäre eine willkommene Verbesserung für Bewohner wie für die Mitarbeiter gewesen. Leider wurde dieser Bereich von der Politik nahezu komplett ignoriert", so Bernd Meurer, Präsident des bpa.

Quelle: Pressemitteilung vom 30.10.2012 bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
Pressekontakt: H. Mauel u. B. Tews, Geschäftsführer, Tel.: 030 - 30 87 88 60.
http://www.bpa.de

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