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Heimauswahl nach Qualität des Personals

Verfasst: 15.12.2011, 08:57
von Presse
Aus der nachfolgenden Pressemitteilung der Uni Witten/Herdecke, geht hervor, dass der Pflege-TÜV aus der Sicht der BürgerInnen kaum Bedeutung hat. Entscheidend ist das Personal einer Pflegeeinrichtung. Damit wird meine seit Jahren vertretene Auffassung bestätigt, dass wir dem Pflegepersonal mehr Aufmerksamkeit schenken und den Pflegenotstand abbauen müssen.
Werner Schell


Pressemeldung vom 09.12.2011

Menschen wählen Pflegeeinrichtung nach der Qualität des Personals und nicht nach den Kriterien des MDK
Ergebnisse einer Umfrage von Prof. Dr. Max Geraedts et al. für den „Gesundheitsmonitor 2011“ der Bertelsmann-Stiftung

Bei der Auswahl einer Pflegeeinrichtung lassen sich die Menschen eher vom eigenen Eindruck vor Ort als von Transparenzberichten leiten; und auch die Fähigkeiten des Pflegepersonals sind ihnen wichtiger als die Qualitätsindikatoren, die der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) für seine Beurteilungen („Pflege-TÜV“) zu Grunde legt. Das sind wesentliche Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von Prof. Dr. Max Geraedts und Kollegen, Gesundheitssystemforscher an der Universität Witten/Herdecke. Die Umfrage fand im Auftrag der Bertelsmann—Stiftung unter rund 1.800 Menschen in Deutschland statt und ist am 8. Dezember 2011 im „Gesundheitsmonitor 2011“ erscheinen.

„Was uns überrascht hat, war die Tatsache, wie bekannt der „Pflege-TÜV“ nach nur zwei Jahren schon ist. Knapp die Hälfte, 41%, kannten die Berichte der seit 2009 verbindlichen flächendeckenden Prüfung aller Pflegeeinrichtungen“, schildert Geraedts die erste Überraschung. Aber: Bekannt heißt nicht gleich auch beachtet: „Viel wichtiger als die pflegefachlichen Kriterien dieser Berichte sind den Menschen in unserer Umfrage die Pflegekräfte. Ob es genügend sind, ob sie freundlich und zugewendet sind, welche Ausbildung sie haben, ob sie respektvoll mit den Bewohnern umgehen, wie viel Zeit sie haben – das alles spielt eine viel größere Rolle bei der Auswahl einer Pflegeeinrichtung“, ergänzt er. Auch Kriterien wie der erste Eindruck einer Einrichtung, die ärztliche Versorgung und die Qualität von Speisen und Getränken landen unter den Top-Ten der Auswahlkriterien. Weniger wichtig war den Menschen die Lage der Einrichtung und die Ausstattung der Zimmer, aber auch spezielle pflegerelevante Ergebnisse bekommen noch nicht die Bedeutung, die Experten diesen Auswahlkriterien zuweisen. Das größte Vertrauen bei Informationen zu Pflegeeinrichtungen genießen unabhängige Organisationen allen voran „Stiftung Warentest“, aber die eigenen Eindrücke und persönlichen Gespräche sind für die Wahl letztlich wichtiger (83%) als derzeit verfügbare Informationen in Medien oder dem Internet (6%, 11% unentschieden).

Will man trotzdem über Pflegeeinrichtungen vergleichend informieren, dann müssen die offiziellen Transparenzberichte verbessert werden. Es kommt darauf an, verständliche und aus Sicht der Bevölkerung relevante Kriterien zu vergleichen, und dies sind in erster Linie Aspekte der persönlichen Zuwendung und einer guten menschlichen Betreuung.

Weitere Informationen bei Prof. Dr. Max Geraedts, 02302/926-770, max.geraedts@uni-wh.de

Die Studie ist nachzulesen in: Geraedts M, Hermeling P, Brechtel T, Zöll R. Beurteilungskriterien für die Auswahl einer Pflegeeinrichtung aus Sicht der Bevölkerung. In: Gesundheitsmonitor 2011. Bürgerorientierung im Gesundheitswesen. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung, 2011;

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 1.300 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsbildung.

Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

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Menschen wählen .....

Verfasst: 16.12.2011, 09:09
von ThomasH
Wen wundert´s,
vertritt doch weiterhin die Fachwelt die Auffassung, dass zur Pflege von Menschen ein Examen erforderlich ist.
Die Deprivation war, ist und wird das größte Problem in der Pflege bleiben und das wird noch schlimmer.
Ich warte bis heute auf die Statistik über die Defizite in der privaten häuslichen Pflege ("Die Oma den Opa").
Das was der MDK sich zu prüfen erlaubt, stammt aus der Industrie und den dortigen Fertigungsabläufen / -prozessen. Dies hat aber nichts mit Beziehungspflege zu tun.

Also: Bringt Menschen zu Menschen!

Thomas Hahn
(und, es geht noch)

Verfasst: 16.12.2011, 09:53
von Lutz Barth
Mittlerweile nicht nur ein Examen, sondern auch ein mehrjähriges Studium und da fragt sich dann, wer bei einer solchen Fachkompetenz eigentlich noch im urprünglichen Sinne pflegen will? Die Akademiker sehen sich sicherlich zu Höherem berufen und würden gerne die Führungsverantwortung übernehmen. Nun - dann sollte ein Heer von Helfer/innen ausgebildet werden, ggf. auch in Gestalt von AB-Maßnahmen, die dann nach Weisung "pflegen".

Pflege ist praktisches Handeln

Verfasst: 16.12.2011, 09:58
von conny24
Lutz Barth hat geschrieben:Mittlerweile nicht nur ein Examen, sondern auch ein mehrjähriges Studium und da fragt sich dann, wer bei einer solchen Fachkompetenz eigentlich noch im urprünglichen Sinne pflegen will? Die Akademiker sehen sich sicherlich zu Höherem berufen und würden gerne die Führungsverantwortung übernehmen. Nun - dann sollte ein Heer von Helfer/innen ausgebildet werden, ggf. auch in Gestalt von AB-Maßnahmen, die dann nach Weisung "pflegen".
Es müssen ausreichend Pflegekräfte qualifiziert werden, die die Pflege und Betreuung tatsächlich durchführen. Abitur, Studium ... sind weitgehend überflüssig. siehe dazu auch:
viewtopic.php?t=16239

Conny 24

Verfasst: 16.12.2011, 10:50
von ThomasH
Klar, die Pflegewissenschaft und alles was damit in Verbindung steht ist notwendig und gewinnbringend.
Es gibt längst die Systeme um ganzheitliche Pflege qualitativ zu bemessen.
Da müssen dann sogar Weisungen erfolgen, damit eine (auch examinierte) Pflegekraft weiß und dazu lernt wo die Priorität zu liegen hat.
Diese Priorität missachtet aber gerade der Pflege-TÜV des MDK und setzt somit falsche Signale.
Signale, im Sinne des Shareholder Value der Heimbetreiber, mit Renditen von bis zu 12% für die Aktionäre = Gewinnmaximierung auf dem Rücken der pflegebedürftigen und pflegenden Menschen und deren Angehörigen.
Also wonach sollen sich die Angehörigen - in ihrem aufrichtigen Bemühen - richten, wenn sie denn leider einen Heimplatz für ihren Pflegebedürftigen suchen müssen?

Heimauswahl nach Qualität des Personals

Verfasst: 04.05.2014, 07:10
von WernerSchell
Die Zeitschrft "Die Schwester / Der Pfleger" berichtet in ihrer Ausgabe von Mai 2014 u.a. über folgendes Thema:
"Wie werden Pflege-Einrichtungen ausgewählt?" - Ein Beitrag von Max Geraedts, Thomas Brechtel und Ralf Zöll. Fazit u.a.: "Bei der Auswahl einer Pflegeeinrichtung legen Bürger das größte Augenmerk auf solche Kriterien, die die Qualität des Pflegepersonals erfassen." …

Heimauswahl - Qualifiziertes Personal wichtig

Verfasst: 26.06.2015, 06:26
von WernerSchell
Deutsches Ärzteblatt vom 24.06.2015

Qualifiziertes Personal wichtigstes Kriterium bei Wahl einer Pflegeeinrichtung
Qualifiziertes Pflegepersonal ist für die Deutschen das wichtigste Kriterium bei der Auswahl einer Pflegeeinrichtung.
Es ist auch bedeutsamer als anfallende Kosten. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie der ... »
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/6 ... inrichtung

zum Thema
Deutsche Gesellschaft für Qualität
http://www.dgq.de/

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Ist eines gutes Heim noch immer Glückssache?

Verfasst: 08.05.2016, 17:26
von WernerSchell
Pflege
Ist eines gutes Heim noch immer Glückssache?
Es gibt sie, die Pflegeheime mit individueller Betreuung, abwechselndem Tagesangebot und Pflegekräften, die ihre Arbeit nicht nur gewissenhaft, sondern auch gern machen.
Wieso ist aber genau das in vielen Heime nach wie vor scheinbar unmöglich? Unsere Experten diskutieren im Freitagsforum, wo die Probleme liegen. Drei Thesen aus dem Gespräch.


These 1: Die Ausbildung der Pflegeschüler ist gut, aber die Praxisanleitung in den Heimen ist oft miserabel.
These 2: Die Pflegeberufe müssen aufgewertet werden.
These 3: Es braucht mehr Fachpersonal


Quelle und weitere Informationen:
http://www.br.de/radio/bayern2/gesellsc ... m-100.html

Zwei Drittel würden Heime weiterempfehlen

Verfasst: 20.02.2017, 17:25
von WernerSchell
Deutsches Ärzteblatt, 20.02.2017:

Pflegebefragung: Zwei Drittel würden Heime weiterempfehlen
Als erstes Bundesland hat Hamburg eine Umfrage unter Angehörigen von Heimbewohnern zur Qualität der Pflege und Betreuung vorgenommen.
Demnach würden zwei Drittel der Befragten ... > https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... rempfehlen
Bild
Medikamente: Versorgung in jedem zweiten Pflegeheim nicht korrekt > https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... ht-korrekt
Pflege-TÜV-Daten: neue Auswertung zeigt Unterschiede > https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... richtungen
Betreuung in profitorientierten Pflegeheimen oft schlechter > https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... schlechter