Für bessere Hygiene in der Medizin

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Für bessere Hygiene in der Medizin

Beitrag von Presse » 11.05.2011, 06:48

Für bessere Hygiene in der Medizin

Mangelnde Hygiene, verschmutzte OP-Bestecke, Krankenhauskeime – die Meldungen über Infektionen häufen sich, teilweise mit dramatischen Konsequenzen für die Patienten. Neue Sterilisationstechnologien sollen das Infektionsrisikos in Krankenhäusern, Arztpraxen und Altenheimen senken. Daran arbeiten Fraunhofer-Forscher in dem Übermorgen-Projekt »SteriHealth«.

In deutschen Krankenhäusern infizieren sich jedes Jahr 800000 Menschen mit Keimen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene sterben pro Jahr bis zu 40000 Patienten an den Folgen einer Blutvergiftung, unter anderem durch Infektionen mit Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA) – einem Bakterium das gegen die meisten Antibiotika resistent ist. Infektionsbedingte Nachfolgekosten, etwa für zusätzliche Behandlungen und Versicherungs-/Rentenleistungen, werden auf etwa 7 Milliarden Euro geschätzt.

Wissenschaftler mehrerer Fraunhofer-Institute forschen nun gemeinsam an bezahlbaren und leicht zu bedienenden Lösungen. Im Projekt »SteriHealth« wollen die Forscher einen hocheffektiven Hygienesicherungsprozess entwickeln, um keimfrei verpackte Medizinprodukte für Krankenhäuser, Arztpraxen und Altenpflege bereitzustellen. Alle medizinischen Materialen, von der Verpackung über Transport und Lagerung bis hin zur Anwendung sollen sich – preiswert und vor Ort – sterilisieren lassen.

Gemeinsam für eine bezahlbare Gesundheit

Beteiligt sind die Fraunhofer-Institute für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM in Hannover, für Biomedizinische Technik IBMT in St. Ingbert, für Zelltherapie und Immunologie IZI in Leipzig, für Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP in Dresden, für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV in Freising, für Zerstörungsfreie Prüfverfahren IZFP in Dresden und das Fraunhofer-Anwendungszentrum für Verarbeitungsmaschinen und Verpackungstechnik AVV, in Dresden.

Chirurgen operieren mit komplexen Instrumenten und Geräten. Diese lassen sie sich mit heutigen Verfahren nur schlecht sterilisieren. Das liegt an ihrer anspruchsvollen Geometrie – Öffnungen, Spalten und Winkel, in die kein Desinfektionsmittel dringt – den sensiblen Materialien sowie integrierter Elektronik und Sensorik. Eine Entwicklung neuer Technologien und Standards ist zwingend notwendig, so Dr. Axel Wibbertmann, Leiter des Projekts und Wissenschaftler am ITEM: »Gerade die interdisziplinäre Vernetzung innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft und die Bündelung aller notwenigen Kompetenzen innerhalb der sechs beteiligten Institute bietet hervorragende Voraussetzungen für eine Lösung dieser anspruchsvollen Aufgabe. Die Bewältigung dieser Herausforderung führt in der Medizintechnik zu neuen technologischen Entwicklungen. Diese Ergebnisse werden auch in anderen Bereichen (z.B. Pharma- und Lebensmittelproduktion) breite Anwendung finden.«

Weitere Informationen:
http://www.fraunhofer.de/presse/pressei ... ferenz-201...

Quelle: Pressemitteilung vom 10.05.2011
Marion Horn Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Gesellschaft
URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/de/news422222

WernerSchell
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Keimfrei im Krankenhaus - Reportage

Beitrag von WernerSchell » 09.08.2016, 06:35

9. August 2016, 20:15 - 21:00 Uhr, HR-Fernsehen

Reportage
Die Kontrolleure: Keimfrei im Krankenhaus

Bild -- Bild
Qualitätsmanagerin Edith Beyer.

Klebestreifen mit Infos oder einfache, handgeschriebene Zettel an den Schränken – das kann Edith Beyer nicht tolerieren. Es gibt klare Regeln – und die haben ihren Sinn.

Zum einen können sich auf kleinen Klebern leichter Bakterien ansammeln, zum anderen sollen Infozettel einer genauen Vorlage entsprechen, um mögliche Missverständnisse auszuschließen. Edith Beyer ist Qualitätsmanagerin und dafür verantwortlich, dass es keine Keime oder OP-Fehler im Offenbacher Klinikum gibt. Wenn sie auf die Stationen, in Behandlungsräume oder in den Operationsbereich kommt, müssen alle zuhören, egal ob Ärzte, Pfleger oder Schwestern. Die Kontrolleurin überprüft und optimiert ständig alle Arbeitsabläufe im Krankenhaus - von der Befüllung der Desinfektionsspender bis zur Patientenbefragung vor der OP. Nicht immer macht sie sich mit ihrem Ordnungssinn und Perfektionismus Freunde bei den Kollegen. Aber Nachlässigkeiten, Hygienemängel und Missverständnisse in der Kommunikation darf sie nicht dulden, sonst kann Schaden für Leib und Leben der Patienten drohen. Täglich ist sie im Klinikum unterwegs und schaut, dass sich bei der Routine in Klinikalltag keine Fehler einschleichen. Auch Patientenbriefe muss sie beantworten, über Lob freut sie sich, bei Beschwerden hakt sie sofort nach. Doch nicht nur Edith Beyer überprüft die Arbeit des Klinikpersonals, regelmäßig kommen auch externe unabhängige Prüfer in die Klinik zur Kontrolle. Wenn alles gut läuft und die Prüfer von außen ein positives Urteil über die Klinikarbeit fällen, winkt dem Krankenhaus eine Zertifizierung, eine Art Gütesiegel. Damit kann es dann den Patienten zeigen, dass es gut arbeitet und für Patientensicherheit sorgt. Filmautor Rütger Haarhaus hat die Qualitätsmanagerin Edith Beyer bei ihren täglichen Kontrollgängen durch die Klinik begleitet und eine externe Prüferin beobachtet, die das Krankenhaus bei einem Kontrolltermin auf Patientensicherheit unter die Lupe nimmt. Wird alles glatt gehen und die Klinik die gewünschte Zertifizierung bekommen - oder findet die externe Kontrolleurin Dinge, die sie bemängeln muss?

Eine Reportage von Rütger Haarhaus.

Quelle und weitere Informationen:
http://www.hr-online.de/website/fernseh ... t_61464024

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Siehe auch unter
> viewtopic.php?f=4&t=21001&hilit=Keime
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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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