Transparenzkriterien - Was ist zu tun, wie geht es weiter?

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Pflege-TÜV - Politik will Druck machen

Beitrag von WernerSchell » 14.11.2010, 07:50

Wenn nicht bald Korrekturen erfolgen, will die Politik Druck machen. Dazu gab es am 12.11.2010 einen Bericht in der Ärzte Zeitung:

Pflege-TÜV: Politik macht Druck auf Selbstverwaltung
BERLIN (hom). In der Koalition wächst die Verärgerung darüber, dass die Nachbesserungen am sogenannten "Pflege-TÜV" für die rund 22 000 stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen in Deutschland nicht recht voran kommen.
"Ich bin stocksauer, was da in der Selbstverwaltung abläuft", sagte der Patientenbeauftragte der Bundesregierung und CSU-Abgeordnete, Wolfgang Zöller, bei den "Rosenthaler Gesprächen" des AOK-Bundesverbandes am Donnerstag in Berlin. Pflegekassen und Pflegeanbieter seien offenbar nicht in der Lage, „offensichtliche Fehler“ des Pflege-TÜV „auszubügeln“, kritisierte Zöller. ….
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... sid=629160

Auch aus hiesiger Sicht will die Kassenseite nicht so richtig mitspielen, wenn es um grundlegende Veränderungen bei den Pflegenoten geht. Wir werden daher das Thema beim Pflegetreff am 16.11.2010 deutlich ansprechen und Herrn Zylajew, MdB, unsere Sichtweise erläutern.
In der Sendung des Deutschlandfunks am 06.10.2010 zum Thema Pflegenoten wurde auch deutlich, dass vor allem der Kassenvertreter, Herr Ballast, das System im Wesentlichen nur verteidigt und Kritik kaum zugestanden hat. So kommen wir natürlich nicht weiter. Der Beitrag ist abhörbar. Dazu folgender Hinweis:
AUDIO-BEITRAG dradio.de
138. JAV-Länderzeit: Pflegenoten
Sendezeit: 06.10.2010 10:10
Autor: Hinrichs, Dörte
Programm: Deutschlandfunk
Sendung: Länderzeit
Länge: 69:06 Minuten
Beitrag abrufbar unter:
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/drad ... 726b10.mp3
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Pflege-TÜV: Patientenbeauftragter Zöller stellt Ultimatum

Beitrag von Presse » 15.11.2010, 11:14

Nachbesserungen am Pflege-TÜV: Patientenbeauftragter Zöller stellt Ultimatum

Berlin. Bis Ende des Jahres wollte die Selbstverwaltung die ersten Nachbesserungen am sogenannten "Pflege-TÜV" für die rund 22.000 stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen in Deutschland präsentieren. Doch die Verhandlungen kommen zum Ärger der Politik nicht recht voran. "Ich bin stocksauer, was da in der Selbstverwaltung abläuft", zitiert die Ärzte Zeitung den Patientenbeauftragten der Bundesregierung und CSU-Abgeordneten, Wolfgang Zöller. Pflegekassen und Pflegeanbieter seien offenbar nicht in der Lage, "offensichtliche Fehler" des Pflege-TÜV "auszubügeln", so Zöller bei den "Rosenthaler Gesprächen" des AOK-Bundesverbandes in Berlin.
Sollten die beide Seiten nicht bis Ende November ein schlüssiges Konzept auf den Tisch legen, wie sie die Vergabe von Pflegenoten nachbessern wollten, werde die Politik die Sache selbst in die Hand nehmen, heißt es in der Ärzte Zeitung. "Wenn keine Einigung gelingt, sind wir Politiker gezwungen, nachzubessern", sagte Zöller.

Mehr zum Thema in den Print-Ausgaben von CAREkonkret

Quelle: Pressemitteilung vom 15.11.2010
Vincentz Network, Hannover, http://www.vincentz.net

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Pflege-TÜV - Verbänden droht Entmachtung

Beitrag von Presse » 21.11.2010, 07:25

Union droht Verbänden bei Streit um Pflege-TÜV mit Entmachtung
20.11.2010

Politik soll eingreifen und die Entscheidung an sich ziehen
Frankfurt/Main (dapd). Die CDU droht Krankenkassen und Pflegeverbänden mit Entmachtung, sollten sich diese nicht in absehbarer Zeit auf eine Neuregelung des sogenannten Pflege-TÜVs einigen. Die Koalition werde nicht länger tatenlos zuschauen, wenn sich beide Seiten in den Verhandlungen gegenseitig lahmlegten, sagte der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn der "Frankfurter Rundschau" (Samstagausgabe). Komme es nicht bald zu einer Einigung, werde die Politik eingreifen und die Entscheidung an sich ziehen. .... (mehr)
http://www.open-report.de/artikel/Union ... 88260.html

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Pflege-TÜV und die Schulnoten

Beitrag von WernerSchell » 21.11.2010, 07:49

Der Erfttaler Pflegetreff am 16.11.2010 informierte über die anstehenden Reformen in den Pflegesystemen und die „KV-Initiative Pflegeheim“
Pressemitteilung vom Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk vom 19.11.2010 mit zahlreichen Fotos hier:

http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 161110.php

Auszug:
Pflege-TÜV und die Schulnoten

§ 122 ff. SGB XI befasst sich mit der Qualitätssicherung in Pflegeeinrichtungen und sonstigen Schutzregelungen für Pflegebedürftige. Eine solche Qualitätssicherung in Verbindung mit Transparenz ist richtig und alternativlos! Der in diesem Zusammenhang geschaffene Pflege-TÜV ist aber als mangelhaft zu bezeichnen. Es muss bei der Notengebung Klarheit darüber geschaffen werden, dass die Ergebnis- und Lebensqualität der Pflegebedürftigen in den Mittelpunkt der Bewertung gehört. Das bisherige Verfahren, dass die Prozess- und Strukturqualität, und damit z.B. das Dokumentationsgeschehen, in den Mittelpunkt stellt, ist nicht hilfreich und irreführend. Folgerichtig hat das Sozialgericht Münster in einem Streitverfahren die Pflegenoten in einem Urteil vom 02.08.2010 als rechtswidrig und Irreführung der Verbraucher bezeichnet. In der Streitsache wird nunmehr ein Urteil des Bundessozialgerichts erwartet.
Die aktuellen Regelungen über den Pflege-TÜV gehören gründlich überarbeitet mit der Maßgabe, dass die Ergebnis- und Lebensqualität bei der Notenvergabe klar dominiert. Dann erscheint auch eine wissenschaftliche Klarstellung hinsichtlich der Frage notwendig, welche Pflege(qualität) denn eigentlich zu bewerten ist.
Im Übrigen erscheint es geboten, die „Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen“ in den Mittelpunkt der Qualitätssicherung zu stellen.
Auch das vorgegebene Beschwerdemanagement muss auf Effektivität hin geprüft werden. Derzeit ist es meistens so, dass Beschwerden nicht etwa als kostenlose Verbesserungsvorschläge verstanden werden, sondern eher lästig und unerwünscht sind. Pflegebedürftige bzw. ihre Angehörige befürchten bei hartnäckigen Beanstandungen nicht selten Repressalien. PflegemitarbeiterInnen befürchten bei Beschwerden Abweisung, Mobbing bis hin zu Abmahnungen und Kündigungen. Der Fall Brigitte Heinisch (aus Berlin) ist das Musterbeispiel für misslungenes Beschwerdemanagement. Um dem Beschwerdemanagement mehr Wirkung zuzuorden, setzt sich Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk für eine Neuordnung des § 612a BGB (mit gesetzlicher garantierter Nachteilsfreiheit) ein. Auf keinen Fall erscheint es gerechtfertigt, die Überprüfungen der Pflegeeinrichtungen zahlenmäßig erheblich auszuweiten. Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hält inhaltliche Reformen der Pflegesysteme für geboten und fordert eine Beseitigung des Pflegenotstandes. Mehr Pflegepersonal und nicht Prüfer gehören an die Pflegefront! Dazu passend die Zusammenfassung einer Pressemitteilung des Instituts für Arbeitswissenschaft der RUB vom 19.10.2010:
Das A & O in der Pflege: die „Pflege“ der Mitarbeiter - Weder externe Kontrollen allein noch sensationsheischende Medienberichte verbessern die Pflege: auf die „Pflege“ der eigenen Mitarbeiter im Unternehmen kommt es an.
Das ist das zentrale Ergebnis einer Fallstudie des Instituts für Arbeitswissenschaft der RUB mit einer Pflegeeinrichtung der Diakonie Ruhr, dem Fritz-Heuner-Heim in Dortmund. Ein Personalmanagement, das auf Qualität setzt, darf sich daher nicht nur auf die „externen Kunden“, die Pflegebedürftigen, konzentrieren. Vielmehr muss es auch die „internen Kunden“, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in den Blick nehmen.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Pflege-TÜV - Zwei Verbände steigen bei Weiterentwicklung aus

Beitrag von Presse » 22.11.2010, 16:45

Zwei Verbände beenden Mitarbeit bei Weiterentwicklung des Pflege-TÜVs

Berlin. Wie festgefahren die Verhandlungen um die Weiterentwicklung der Pflegetransparenzvereinbarungen sind, zeigt die jüngste Aktion des Verbandes Deutscher Alten- und Behindertenhilfe (VDAB) und des Arbeitgeber- und Berufsverbandes Privater Pflege (ABVP): Beide Verbände haben jetzt erklärt, dass sie die Weiterarbeit an diesem System beenden werden.
"Allen Beteiligten ist klar, dass dieses Prüfsystem keine Pflegequalität abbildet. Weder das Ergebnis der Pflege noch die Lebensqualität der Pflegebedürftigen können so ermittelt werden", sagt Petra Schülke, stellvertretende Bundesvorsitzende des VDAB fest. Dirk Wiederhold, Vorstandsvorsitzender des ABVP ergänzt: "Das System ist daher nicht geeignet, die Vorgaben des Gesetzgebers umzusetzen. Leidtragende sind somit die Verbraucher, denen kein objektives Beurteilungskriterium zur Verfügung steht und auch die Pflegeeinrichtungen, deren Arbeit diskreditiert wird."
VDAB und ABVP plädieren für den Aufbau eines neuen Prüfsystems, "mit Transparenzkriterien, die aussagekräftig für Verbraucher und fair gegenüber Pflegeeinrichtungen sind", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der beiden Verbände.

Quelle: Pressemitteilung vom 22.11.2010
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Pflegenoten - Verhandlungen gescheitert

Beitrag von Presse » 25.11.2010, 07:28

Verhandlungen zur Weiterentwicklung der Pflegenoten gescheitert

Berlin. Eine Einigung galt schon als greifbar – doch nachdem gestern die beiden Verbände VDAB und ABVP ihre Mitarbeit bei der Weiterentwicklung der Pflegenoten beendetet hatten, haben nun die restlichen Selbstverwaltungspartner die Verhandlungen für "vorerst gescheitert" erklärt. "Die beiden Verbände, die zusammen weniger als fünf Prozent der Pflegeanbieter repräsentieren, lehnen eine kurzfristige Änderung der Pflegenoten grundsätzlich ab. Für eine Weiterentwicklung der Pflegenoten ist nach den gesetzlichen Vorgaben jedoch die Zustimmung aller Vertragspartner notwendig", heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung des GKV-Spitzenverbandes, der Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Sozialhilfe, der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände sowie der maßgeblichen Vereinigungen der Träger der Pflegeeinrichtungen.
Die bereits ausgehandelte Kompromiss sah ursprünglich vor, die Ergebnisqualität in besonders relevanten Pflegebereichen, wie z. B. Ernährungszustand, Flüssigkeitsversorgung und Wundliegen (Dekubitus) deutlicher hervorzuheben. Dies sollte im Wege einer Abwertung bei mangelhaften Ergebnissen geschehen. Außerdem sollte der tatsächliche Zustand des Pflegebedürftigen stärker neben der Pflegedokumentation in die Bewertung einfließen.
Doch diese Einigung sei nun an der "starren Blockadehaltung" des Verbandes Deutsche Alten- und Behindertenhilfe (VDAB) und des Arbeitgeber- und BerufsVerbandes der Privaten Pflege (ABVP) gescheitert. "Offensichtlich wollen der VDAB und der ABVP Mängel verdecken, anstatt die Verbraucherinformationen zu verbessern. Wer so handelt, diskreditiert sich selbst im Ringen um gute Qualität in der Pflege", heißt es in der Mitteilung. Die maßgeblichen Verhandlungspartner appellieren deshalb an den Gesetzgeber, durch eine Gesetzesänderung dafür zu sorgen, dass solche Einzelmeinungen nicht den gesamten Prozess lahmlegen können.

Wie geht es nach dem Abbruch der Verhandlungen weiter? Lesen Sie mehr in den Print-Ausgaben von CAREkonkret.

Quelle: Pressemitteilung vom 24.11.2010
Vincentz Network, Hannover, http://www.vincentz.net

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Pflege-TÜV - Verbände steigen bei Weiterentwicklung aus

Beitrag von Presse » 25.11.2010, 07:44

Pflege-TÜV: Gespräche über Nachbesserungen vorläufig gescheitert
Die Gespräche von Pflegekassen und Pflegeanbietern über Nachbesserungen am Pflege-TÜV sind vorerst gescheitert. Beide Seiten konnten sich nicht einigen, wie sie die Darstellung der Qualität der etwa 22 000 Pflegeeinrichtungen in Deutschland weiter optimieren wollen. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=630 ... lege&n=734

Verbesserung des Pflege-TÜVs vorerst gescheitert
Berlin – Die Suche nach einem guten Pflegeheim bleibt schwierig. Krankenkassen und Pflegeverbände erklärten die geplante Verbesserung des sogenannten Pflege-TÜVs am Mittwoch für gescheitert und [mehr]
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=38181

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Verbesserung der Pflegenoten gescheitert

Beitrag von Presse » 25.11.2010, 08:00

PRESSEMITTEILUNG vom 24.11.2010

Verbesserung der Pflegenoten gescheitert – Bundesregierung muss jetzt schnell handeln

Berlin - Zum Scheitern der Verhandlungen über die Weiterentwicklung der Pflegenoten erklären die zuständige Berichterstatterin der SPDBundestagsfraktion Hilde Mattheis und der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Karl Lauterbach:

Es ist zunächst anzuerkennen, dass die Verbände der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen mit hohem Engagement an der Weiterentwicklung der Pflegenoten gearbeitet haben.

Die SPD-Bundestagsfraktion verurteilt jedoch die Blockadehaltung des Verbandes Deutscher Alten- und Behindertenhilfe (VDAB) und des Arbeitgeber- und Berufsverbandes der Privaten Pflege (ABVP) an der eine Verbesserung der Pflegenoten nun gescheitert ist.

Es kann nicht sein, dass zwei kleine Verbände, die weniger als fünf Prozent der Pflegeanbieter repräsentieren, ein so wichtiges Vorhaben blockieren. Der Gesetzgeber hat bei der Verbesserung der Pflegenoten bewusst auf die Beteiligung aller Vertragspartner gesetzt.

Bevor Heimbewohner an gravierenden Pflegemängeln wie Flüssigkeitsunterversorgung oder Wundliegen leiden, muss die Bundesregierung nun schnell handeln. Mit einer Gesetzesänderung muss dafür gesorgt werden, dass auch ohne die Zustimmung von zwei kleinen Verbänden eine gute Pflegequalität gewährleistet wird.

Hauptanliegen bei der Weiterentwicklung der Pflegenoten war es, bestimmte Risikokriterien wie Flüssigkeitsversorgung, Wundliegen und Ernährungszustand bei der Benotung der Pflegeheime deutlicher zu gewichten.

Auf Betreiben der SPD sind unangemeldete und unabhängige Tests von Pflegeheimen im Pflege-Weiterentwicklungsgesetz 2008 eingeführt worden, mit dem Ziel die Qualität und Transparenz in der stationären und ambulanten Pflege zu erhöhen.

Kontakt/Herausgeber
Thomas Oppermann MdB
Redaktion Hannes Schwarz
Telefon (030) 227-522 82 / (030) 227-511 18
Telefax (030) 227-568 69
E-mail presse@spdfraktion.de
http://www.spdfraktion.de

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Pflege-TÜV: Scheitern der Verhandlungen

Beitrag von Presse » 25.11.2010, 12:35

Pflege-TÜV: Scheitern der Verhandlungen ist fatales Signal

Zum Scheitern der Verhandlungen der Selbstverwaltung über eine Verbesserung des so genannten Pflege-TÜVs (Pflege-Noten) erklärt Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik:

Das Scheitern der Verhandlungen über die notwendigen Verbesserungen beim "Pflege-TÜV" ist enttäuschend. Wir standen diesem Prüfsystem von Beginn an kritisch gegenüber und sehen grundsätzlichen Nachbesserungsbedarf. Es braucht dringend weitere Schritte zu mehr Transparenz und Objektivität des Pflegenoten-Systems. Dass hierzu keine einheitliche Haltung bei den Selbstverwaltungspartnern erzielt werden konnte, ist kontraproduktiv.

Die Beurteilung eines Pflegedienstes oder –heimes muss mit der Neuregelung des Pflege-TÜVs besser möglich werden. Das Scheitern der Verhandlungen dürfte das Vertrauen ins Pflegesystem nicht gerade befördern.

Damit wird die Überarbeitung des Pflege-TÜVs für das Jahr 2011 vermutlich nicht mehr zu schaffen sein. Der gesamte Prozess kommt nun ins Stocken. Das kann nicht im Interesse der Verbände und vor allem der Verbraucherinnen und Verbraucher sein. Alle Beteiligten sind aufgefordert, sich im Interesse ihrer eigenen Klientel zügigst zurück an den Verhandlungstisch zu begeben. Auch wir plädieren dafür, in diesem konkreten Falle ernsthaft die Konfliktlösung über eine Schiedsstelle zu erwägen.

Quelle: Pressemitteilung vom 25.11.2010 - übermittelt von Christian Hans
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Abgeordnetenbüro Elisabeth Scharfenberg MdB
Sprecherin für Pflegepolitik und Altenpolitik
Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen

Tel.: ++49 (0)30 227 -74532, Fax: -76655
E-Mail: elisabeth.scharfenberg.ma01@bundestag.de
Web: http://www.elisabeth-scharfenberg.de

Postanschrift:
Deutscher Bundestag, 11011 Berlin

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Pflegenoten: Krise birgt Chance für Neubeginn

Beitrag von Presse » 25.11.2010, 12:46

DBfK zum Scheitern der Verhandlungen zu den Pflegenoten: Krise birgt Chance für Neubeginn

Seit Sommer versuchen Kostenträger und Leistungserbringer, auf der Basis des wissenschaftlichen Evaluationsberichtes zur Beurteilung der Pflege-Transparenzvereinbarungen und flankiert von zunehmendem politischem Druck, eine Verständigung zu kurzfristigen Änderungen zu erzielen.

Nach einem langwierigen intensiven Verhandlungsgeschehen sind nun die Gespräche an einem Punkt ohne gemeinsames Ergebnis angekommen. Sowohl Unstimmigkeiten im Vorgehen als auch hinsichtlich Ausgestaltung und Umfang von möglichen kurzfristigen Anpassungen ließen – trotz Annährung - keine Einigung zu. Aus Sicht des DBfK wurden insgesamt die Empfehlungen aus dem Evaluationsbericht zu wenig herangezogen. Ein daran ausgerichtetes systematisches Vorgehen statt zunehmend weniger sachlich begründbarer Nachjustierungen, wäre sicherlich der überzeugendere Weg für alle Beteiligten bei diesem schwierigen Unterfangen gewesen.

Der aktuelle Abbruch der Verhandlungen in der Selbstverwaltung beinhaltet aber auch die Chance auf einen Neuanfang. Die Ergebnisse des Projektes „Entwicklung und Erprobung von Instrumenten zur Beurteilung der Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe" der Universität Bielefeld werden Anfang Dezember der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Erkenntnisse aus diesem Forschungsprojekt ermöglichen mit einer neuen Sichtweise den gesetzlichen Auftrag umzusetzen, um Verbrauchern verständliche und vergleichbare Informationen zur Verfügung zu stellen.

Auf dem Weg zur Darstellung von Ergebnisqualität ist für den DBfK entscheidend, dass es bei den vergebenen Noten nicht zu einer Verwechselung von Dokumentationsdefiziten mit Versorgungsdefiziten kommt. Für den Verbraucher ist dies nicht unterscheidbar. Diesen kommt es darauf an, eine zuverlässige Aussage zur Qualität der Versorgung zu erhalten. Es besteht der gesetzliche Auftrag „die von Pflegeeinrichtungen erbrachten Leistungen und deren Qualität, insbesondere hinsichtlich Ergebnis-und Lebensqualität, für Pflegebedürftige und ihre Angehörige verständlich, übersichtlich und vergleichbar“ darzustellen.

Der DBfK wird sich auch künftig an der Entwicklung eines Verfahrens beteiligen, das eine zuverlässige Entscheidungshilfe für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen darstellt.

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Salzufer 6, 10587 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
http://www.dbfk.de

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke können Sie auf der Homepage http://www.dbfk.de nachlesen. Falls Sie Interviewwünsche haben oder weitere Informationen benötigen, wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

Quelle: Pressemitteilung vom 25.11.2010
Susanne Adjei| Sozialmanagerin | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
adjei@dbfk.de| www.dbfk.de | Salzufer 6 | 10587 Berlin | Fon 030-219157-11 | Fax 030-219157-77

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Pflegeverband wehrt sich gegen Kritik

Beitrag von Presse » 25.11.2010, 19:12

Pflegeverband wehrt sich gegen Kritik an „Blockadehaltung“
Berlin – Nach dem Streit über Verbesserungen am Pflege-TÜV hat sich der Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe gegen den Vorwurf der Blockade gewehrt. Das Instrument der Pflegenoten sei irreführend und „im Kern falsch“, sagte Bundesgeschäftsführer Thomas Knieling am Donnerstag in [mehr]
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/4 ... altung.htm

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Pflege-TÜV - Gespräche gescheitert

Beitrag von Presse » 26.11.2010, 07:33

Kassen: Zwei kleine Verbände schuld am Scheitern der Pflege-TÜV-Gespräche
Nach dem Aus der Verhandlungen über Korrekturen am umstrittenen Pflege-TÜV wird heftig darüber gestritten, wer schuld ist.

BERLIN (hom). Pflegekassen und Anbieterverbände haben sich gegenseitig die Schuld für das vorläufige Aus der Gespräche über Korrekturen am sogenannten Pflege-TÜV gegeben.

"Es lässt sich eindeutig sagen, wer am Scheitern der Verhandlungen Schuld trägt: Es sind zwei kleine Verbände", sagte Gernot Kiefer vom Vorstand des GKV-Spitzenverbandes der "Ärzte Zeitung". ..... (mehr)
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... sid=630942

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Pflege-TÜV muss grundlegend erneuert werden

Beitrag von Karl Büser » 26.11.2010, 07:53

Eugen Brysch, Deutsche Hospiz Stiftung, hat zum Scheitern der Verhandlungen zur Pflege-TÜV u.a. gesagt:

"Das Schwarze-Peter-Spiel um den Pflege-TÜV ist unerträglich. Die Verbände schieben sich heute gegenseitig die Schuld für das Scheitern zu und Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler tut nichts. Für die Schwerstkranken, die am meisten unter schlechter Pflege leiden, ist das nicht hinzunehmen." Es sei ein überzeugendes Pflege-TÜV-System zu installieren. Vorschläge dafür gebe es genug.

In der Tat gibt es seit geraumer Zeit exakte Vorschläge, wie das System runderneuert werden kann. Der Ausstieg von zwei Verbänden darf aber nicht der Grund sein, nun nichts weiter zu unternehmen. Wer aussteigt, muss das akzeptieren, was andere andere Vereinbarungen. Im Übrigen wäre zu hinterfragen, ob nicht der Ausstieg von Verhandlungspartner möglicherweise mit der der Überheblichkeit anderer zu tun hat.

Auf jeden Fall scheint es geboten, die Interessenvertreter der hilfe- und pflegebedürftigen Menschen an der Runderneuerung des Pflege-TÜVs zu beteiligen. Deren Meinung ist wahrscheinlich wesentlicher wichtiger, als alles andere!

Karl Büser
Die Würde des Menschen ist unantastbar - immer und ausnahmslos! Ich unterstütze daher Aktivitäten, die uns diesem Ziel näher bringen! Danke für Infos unter http://www.wernerschell.de

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Qualitätstransparenz in der Pflege - neuer Ansatz

Beitrag von Presse » 29.11.2010, 19:49

DPR fordert neuen methodischen Ansatz für
Qualitätstransparenz in der Pflege


Berlin (26. November 2010) – Der Deutsche Pflegerat e.V.,
Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens
(DPR), ruft die Verhandlungspartner von Seiten der
Leistungserbringer und Leistungsträger dazu auf, das
Scheitern der Verhandlungen zur Anpassung der
Pflegetransparenzvereinbarung (PTV) als Chance für einen
Neuanfang zu begreifen. "Der Ansatz der PTV,
Dokumentation zu prüfen und nicht Ergebnisqualität beim
Klienten war schon falsch", sagt Gisela Bahr-Gäbel,
Mitglied im Präsidium des DPR. Dies sei nur weiterer
Ausdruck der Dokumentationswut im deutschen
Gesundheitssystem. In einer Kultur des Misstrauens
müssten immer mehr Ressourcen darauf verwendet
werden, über das der fach- und sachgerechten individuellen
Pflege dienende Maß hinaus zu dokumentieren. Zeit, die
dann in der Versorgung fehle, so Bahr-Gäbel weiter.
Wenig hilfreich für eine fachliche und sachgerechte
Diskussion sei auch der zunehmende politische Druck
gewesen. Zuletzt sei es anscheinend nur noch darum
gegangen durch irgendwelche Bewertungsregeln die im
Durchschnitt zu guten Noten abzusenken. Von der Erfüllung
des Auftrags des Gesetzgebers, für Transparenz zu sorgen
und damit Entscheidungsmöglichkeiten für die Verbraucher
zu schaffen, war man weit entfernt.
Wichtig ist für den DPR, dass bereits vorliegende Hinweise
aus der Wissenschaft umgesetzt werden. Dazu gehören
auch die Empfehlungen des Beirates, die aus dem
Gutachten zur PTV hervorgegangen sind. Der DPR fordert
unter Einbeziehung der Ergebnisse des Projektes,
Entwicklung und Erprobung von Instrumenten zur
Beurteilung der Ergebnisqualität in der stationären
Altenhilfe' der Universität Bielefeld einen Neuanfang für
eine Transparenzvereinbarung. Pflegewissenschaftliche
Expertise muss an diesem Prozess beteiligt werden, denn
nur so kann eine qualifizierte Lösung zwischen
Leistungsträgern und Leistungserbringern ausgehandelt
werden, die sich am Verbraucher orientiert. Auch der DPR
bietet hier seine Unterstützung als neutrale Institution und
Dachorganisation der Pflegeberufe in Deutschland an.

Quelle: Pressemitteilung vom 26.11.2010
Pressekontakt Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Salzufer 6, 10587 Berlin
Tel.: 030 219 15 757, Mail: info@deutscher-pflegerat.de, Web: http://www.deutscher-pflegerat.de

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Pflege-Transparenzvereinbarung - Begleitforschung

Beitrag von Presse » 30.11.2010, 16:49

HFH nimmt Begleitforschung zur Umsetzung der Pflege-Transparenzvereinbarung auf

Wissenschaftler der HFH · Hamburger Fern-Hochschule untersuchen die Potenziale der „Pflege-Transparenzvereinbarung stationär“.

Hamburg, 29. November – Der Fachbereich Gesundheit und Pflege der HFH · Hamburger Fern-Hochschule erforscht in den kommenden zwei Jahren Stärken und Verbesserungspotenziale der „Pflege-Transparenzvereinbarung stationär“. Damit begleitet die Hochschule deren Umsetzung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) Rheinland-Pfalz wissenschaftlich und bewertet diese. Die Wissenschaftler untersuchen in dem Drittmittelprojekt u. a. Qualitätskriterien, Bewertungssystematik, Ausfüllanleitung und Veröffentlichungsmodi der Pflege-Transparenzvereinbarung, die im Zuge des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes 2008 eingeführt worden ist.

Der MDK Rheinland-Pfalz erhebt bei seinen Qualitätsprüfungen in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen gemäß den gesetzlichen Vorgaben die Daten, die zur Veröffentlichung von Transparenzkriterien erforderlich sind. Dr. Ursula Weibler-Villalobos, Leitende Ärztin beim MDK Rheinland-Pfalz, betont: „Darüber hinaus haben wir großes Interesse an einer wissenschaftlichen Begleitung unserer Arbeit.“

Die Wissenschaftler am Fachbereich Gesundheit und Pflege der HFH · Hamburger Fern-Hochschule werden u. a. die Anreizstrukturen untersuchen, die von der im Volksmund als „Pflege-TÜV“ bezeichneten Pflege-Transparenzvereinbarung für Pflegeeinrichtungen ausgehen. „Derzeit ist noch unklar, ob die Pflege-Transparenzvereinbarung Anreize setzt für eine exzellente Pflege oder eher für eine Versorgung nach Mindeststandards“, sagt Professor Dr. Johannes Möller, Dekan des Fachbereichs. Die Wissenschaftler an der HFH erforschen beispielsweise, welchen Einfluss eine verbesserte Lebensqualität auf die veröffentlichten Pflegenoten hat und welche Bedeutung den reinen Dokumentationstätigkeiten zukommt. Ferner wird untersucht, ob sich daraus Wettbewerbsvor- oder -nachteile für stationäre Pflegeeinrichtungen verglichen mit ambulanten Pflegediensten ableiten lassen.

Der MDK Rheinland-Pfalz mit Sitz in Alzey wirkt als eigenständige Einrichtung an der Seite der Gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherungen an der Gestaltung des Gesundheitswesens mit. Aufgabenschwerpunkte sind die Begutachtung im Einzelfall und die Beratung in Grundsatzfragen.

Die HFH · Hamburger Fern-Hochschule wurde 1997 staatlich anerkannt und ist gemeinnützig. Mit aktuell 9.000 Studierenden ist sie eine der größten privaten Hochschulen Deutschlands. An mehr als 40 Studienzentren in Deutschland und Österreich ermöglicht die Hochschule eine wohnortnahe wissenschaftliche Betreuung der Studierenden.

Pressekontakt
HFH · Hamburger Fern-Hochschule
Prof. Dr. Johannes Möller, MPH
Alter Teichweg 19
22081 Hamburg

Pressestelle: Tel. 040 35094-363
E-Mail: katrin.meyer@hamburger-fh.de
http://www.hamburger-fh.de

Quelle: Pressemitteilung vom 29.11.2010
Katrin Meyer Öffentlichkeitsarbeit
Hamburger Fern-Hochschule

URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/de/news399231

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